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30.12.1997: B.Z., Berlin, Seite 10 (Wirtschaft) von MARKUS PÖNITZ.
BERLIN. Wenn der Notruf gar nicht klingelt... Jede dritte Nacht wird's zur Zeit in Berlin ganz besonders brenzlig. Grund: Die Telekom legt immer in einem anderen Stadtteil die Leitungen still. Bis zu 30 Minuten lang sind die Anschlüsse tot, selbst Notrufe bei Feuerwehr oder Polizei sind nicht möglich! [Ed: das fatale Ergebnis von zu sparsam eingesetzter Digital-Technik, d. h. Verzicht auf redundante Backup- Systeme]. "Ein ganz normaler Vorgang", so Telekom-Sprecher Walter Genz. "Einmal pro Jahr müssen wir unsere Computer-Programme aktualisieren." Weil man den Kunden technische Spielereien bieten will (Übertragung von Rufnummern, Anrufweiterschaltung) oder neuen Telefonanbietern den Markt-Einstieg ermöglichen muß.
Feuerwehr und Polizei werden vorab per Fax-Rundbrief über die Kurz-Abschaltungen informiert. Wir Kunden nicht! Wir müssen im Notfall jemanden mit Handy-Telefon finden, einen BVG-Bus oder ein Taxi auf der Straße anhalten und um Funkruf bitten. Bei der Feuerwehr kennt man das Problem. Sprecher Andreas Ohlwein: "Wir haben Verständnis für technische Schwierigkeiten. Die Abschaltungen heißen wir dennoch nicht gut. Im Ernstfall stehen hier nämlich Menschenleben auf dem Spiel." Auch mit der Öffnung des Telefonmarktes werden die Probleme nicht vorbei sein. Denn die neuen Anbieter müssen regelmäßig ihre Computer- Programme auf Vordermann bringen und Vermittlungsstellen abschalten.
22.12.1997: Der Spiegel 52/1997, Seite 17 (Deutschland).
Insgeheim offeriert die Telekom der deutschen Justiz Ermittlungshilfe, die den Datenschutz weitgehend aufhebt. Der Telekommunikationsbetreiber läßt gegen richterlichen Beschluß per "Zielsuchlauf im digitalen Festnetz" alle deutschen Telefonanschlüsse daraufhin überprüfen, ob von diesen eine bestimmte gesuchte Nummer angerufen wurde. Nur mit dieser bisher beispiellosen Rasterfahndung im Telefonnetz läßt sich feststellen, wer mit einem Verdächtigen telefoniert hat die Telekom registriert nämlich nicht die ankommenden Gespräche, sondern nur die abgehenden.
Ganz billig ist die Überprüfung der Milliarden Verbindungsdaten nicht: Der Telefonmulti berechnet für die Suche seiner Computer drei Mark pro Sekunde. Deshalb legt die Telekom ihren staatlichen Kunden nahe, Sammelanträge zu stellen. Dann könnten die Daten der Bundesbürger gleich nach mehreren Nummern durchsucht werden. [...und was passiert in der Schweiz?]
BONN 21.12.1997 (mk/t-off). Die neutrale und seriöse OECD (Paris) hatte im April 1997 in ihrer Studie "Communications Outlook 1997" u. a. im "Internet Access Tariff Basket 1996" festgestellt, daß bei den Kosten für den Zugang zum Internet Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern auf dem 20. Platz liegt [Grafik]. Dazu nahm die Deutsche Telekom AG Anfang Dezember auf E-Mail-Anfrage von Martin Karrasch in einem Brief, der die Unterschrift von Elke Vianden trägt, Stellung: "Die OECD-Studie stammt vom April 1997, zur Erhebung der Internet-Kosten wurden aber Zahlen vom August 1996 zugrunde gelegt. Dies bedeutet, daß weder unsere letzte T-Online-Preissenkung noch unsere optionalen City-Plus-Tarife bei dem Vergleich berücksichtigt werden konnte: Mit unserem City-Plus-Tarif lassen sich bis zu 50 Prozent Telefonkosten einsparen und mit der neuen Software 2.0 wird der Internet-Zugang um bis zu 30 Prozent preiswerter."
Und weiter heißt es in der Telekom-Stellungnahme: "Die häufig gegen uns zitierte Prognos- Studie wurde bisher nur verzerrt in der Öffentlichkeit dargestellt. Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis, daß Deutschland auf dem Weg in die Informations- gesellschaft einen der vorderen Plätze einnimmt. So liegt Deutschland im Bereich der fixen Telefonkosten für Geschäftskunden nur knapp hinter den führenden Frankreich und Großbritannien, aber noch weit vor Japan und den USA. Der endgültige Wegfall des Telefonnetzdienstmonopols zum 01.01.98 wird uns dann neue gestalterische Spielräume bieten, die wir im Interesse unserer Kunden zu nutzen wissen werden. Wir freuen uns auf den Wettbewerb. Wir bitten um Ihr Verständnis, daß wir Ihnen hier, aus wettbewerbsrechtlichen Gründen, keine detaillierten Angaben zu unseren geplanten Maßnahmen für 1998 machen können. Soviel können wir aber sagen: In Zukunft werden wir die Preise weiter differenzieren. So prüfen wir bereits weitere Tarifangebote als Ergänzung zu City Plus und City Weekend."
Auch die volle Berücksichtigung des
Internet-ungeeigneten Optionstarifs
"City-Plus", d. h. dessen
ausschließliche Nutzung für den Zugang bei einem Internet-
Provider, katapultiert Deutschland nicht auf einen der vorderen
Plätze, wie die "t-off" bereits am
8. Mai 1997 feststellte. Aus
dem Platz 20 wird in diesem Extremfall bestenfalls der Platz 13.
Eventuelle Änderungen in anderen Ländern wie z. B.
in Frankreich oder
in Österreich sind dabei noch
nicht berücksichtigt. Die kleinliche Preissenkung bei "T-Online"
spielt hierbei eine zu vernachlässigende Rolle, da sie im Mittelwert
aller betrachteten Internet-Provider praktisch untergeht. Das ist die
schlichte Wahrheit, aber die Telekom weiß es ja besser.
17.12.1997:
vwd-Wirtschaftsdienst, 19.13 Uhr
(Unternehmen).
BONN. Während Raketenzauber in Deutschland
üblicherweise den Sylvesterhimmel verschönt, läßt sich
die Deutsche Telekom AG Zeit. Das große Preisfeuerwerk, mit dem
Vorstandsvorsitzender Ron Sommer in den voll liberalisierten Markt 1998
starten will, ist zwar aufgestellt. Abgebrannt wird es aber erst im
Jahresverlauf, vor allem ab 1. März. Und so richtig tief in die
Tasche gegriffen hat der Vorstand für den Lichterglanz auch nicht.
Mit den zwei Mrd. DM Einsparungen für die Privat- und
Geschäftskunden erfüllt man gerade die im Rahmen des gesetzlich
vorgeschriebenen Price-Cap- Verfahrens geforderte Pflichtsenkung.
Da aber keiner der großen Mitbewerber ab Neujahr voll in den Ring
steigen kann oder will, besteht auch kein Grund, Arcor, Otelo & Co bereits
jetzt zu überstrahlen. Zudem gilt es, die Börse nicht zu
beunruhigen: Größere Preisschnitte könnten die
Rückkehr der Anleger zur seit der Interconnection-Entscheidung
gebeutelten, aber von einem Großteil der Analysten mittlerweile
wieder gelobten T-Aktie gefährden. Statt alle Trümpfe
auszubreiten, bewahrt man den weiter Pokerface über den weiteren
Preissenkungsspielraum und läßt vorläufig gut sichtbar die
Muskeln rollen.
So kündigte Sommer am Mittwoch eine Fülle von Produkt- und
Dienstleistungs- Innovationen im Rahmen einer umfassenden und
langanhaltenden Angebots-Offensive an. Im kommenden Jahr seien fortlaufend
Meilensteine zu erwarten, an denen sich die Konkurrenten messen lassen
müßten. Erste Andeutungen über die Art der neuen Projekte
gab es auch, im wesentlichen blieb es jedoch bei groben Skizzen: spezielle
Kundenpakete, Optionen für Anschlüsse und Verbindungen, Single
und Studentenofferten. Wir haben noch eine Menge Angebotspfeile im
Wettbewerbs-Köcher, zeigte sich Sommer kampflüstern.
Und für Kunden, die überwiegend City-Gespräche führen,
bestehe eh kein Grund zu den Privaten zu wechseln. Hier werde die Telekom
mindestens ein Jahr der günstigste Anbieter bleiben. Aber auch bei
anderem Telefonierverhalten zögen die Konkurrenten oft den
Kürzeren. Nicht Einzelleistungen zählten, sondern was am Ende
wirklich auf der Rechnung stehe. So seien Mitbewerber bei einigen
Gesprächsformen oder -längen günstiger, bei anderen aber
wesentlich teurer. Daß die Telekom auch mit ihrem neuen Tarifkonzept
keineswegs zur Vergleichbarkeit und Übersichtlichkeit des Markts
beiträgt, ist unausgesprochene Strategie. (...)
11.12.1997: Berliner Zeitung,
Seite xx (Berlin).
Neulich am Telefon. Wählen, Warteschleife."Willkommen bei der
Deutschen Telekom. Sie werden bedient, sobald ein Platz frei wird. "Als
ein Platz frei geworden war, erklang eine zuvorkommende Männerstimme:
"Henry Chinaski, guten Tag. Was kann ich für Sie tun?" Dieser Satz
kam mir seltsam vor. Es soll jetzt hier nicht um die erfreuliche Tatsache
gehen, daß die Leute bei der Auskunft neuerdings freundlich sind,
sich mit Namen melden und die Minimalanrede "ja bitte?" durch einen
grammatikalisch vollständigen, noch dazu höflich summenden Satz
ersetzen. Ich fragte mich vielmehr, wer noch mal Chinaski war und warum
ich auf einmal mit ihm sprach. Irgendwoher meinte ich ihn zu kennen. Dann
fiel der Groschen: Chinaski, das Faktotum! Der Mann mit der Ledertasche!
Charles Bukowski!
Es war lange her. Wer Bukowskis Chinaski-Romane gelesen hat, weiß,
wie man auch noch als Verlierer eine gute Figur machen kann. Es
dürfte in der Weltliteratur niemanden geben, der mehr Jobs der
untersten Kategorie übernommen hat als er. Kein Boß, der ihn
nicht nach wenigen Minuten auf dem Kieker hätte. Henry handlangert in
Lagerhallen, U-Bahn-Schächten und Hundekuchenfabriken. Er wird
chronisch mies bezahlt und grundsätzlich nach kürzester Zeit
gefeuert falls er nicht vorher selbst gekündigt hat. Trotzdem
bewahrt Chinaski immer Haltung. Ein echter Stoiker. Jetzt war er also bei
der Telekom gelandet. Ob er immer noch soviel trinkt? Berlin ist eine
komische Stadt. Im Moabiter Gefängnis sitzt Dagobert und bei der
Auskunft meldet sich Chinaski, der darauf wartete, etwas für mich tun
zu können. Wenn ich cool gewesen wäre, hätte ich so etwas
gesagt wie: "Ja guten Tag, hier ist Tucholsky."Statt dessen fragte ich ihn
blöd, ob das ein Zufall sei."Chinaski" lachte, freute sich über
die Enttarnung. Er sei ein alter Bukowskileser und habe sich einen kleinen
Scherz erlaubt. Ich erfuhr seinen richtigen Namen. Chinaski zog sich
zurück ins Reich der Fiktion. Zurück blieb allerdings der
Verdacht, daß die Mitarbeiter der Telekom ihre Arbeit nicht als
Traumjob einstufen. Allerdings beklagen sie sich auch nicht. Wie
Chinaski.
10.12.1997: Yahoo-News.
HAMBURG/BONN. Bei der Homebanking-Software des
Online-Dienstes T-Online ist ein Programmierfehler aufgetreten, der falsche
Überweisungen auslösen konnte. Wie T-Online-Sprecher Jörg
Lammers mitteilte, ist der Fehler jedoch mit einer vor einigen Tagen
ausgegebenen aktualisierten Version beseitigt worden. Zudem habe die
Möglichkeit der falschen Überweisung nur theoretisch bestanden,
da neben der eigentlichen Überweisung noch weitere Abfragen
getätigt würden, bei denen der Bug aufgefallen sei.
Die Zeitschrift "Computer-Bild" berichtete, das Programm überweise
Beträge in Millionenhöhe, wenn im Überweisungsformular ein
leeres Feld mit einem Minuszeichen gesperrt werde. Die Tester der
Zeitschrift wollten 1.500 Mark überweisen, das Programm berechnete in
diesem Fall mehr als 42 Millionen Mark. Lammers sagte aber, so hohe
Beträge würden die Banken per Online- Überweisung aus
Sicherheitsgründen ohnehin nicht akzeptieren. Das neue
T-Online-Homebanking-Programm werde nun automatisch auf den Computer des
Nutzers übertragen, sobald dieser sich einwähle.
2.12.1997: Der Tagesspiegel, Berlin,
Seite 10 (Lokales).
BERLIN (weso). Bei einem Großeinsatz gegen
Schwarztelefonierer hat die Polizei am Sonntag 17 Personen festgenommen.
Dabei wurden 15 Telefonkartensimulatoren im Wert von rund 15.000 Mark
sichergestellt. Mit diesen Simulatoren läßt sich kostenfrei
telefonieren. Unter den beschlagnahmten Mikrocomputern sind auch drei, mit
denen seit August für fast 80.000 Mark telefoniert wurde. Den seit
September entstandenen Gesamtschaden gab die Polizei mit rund 150.000 Mark
an.
29.11.1997: n-tv-Teletext, Berlin, 23.46 Uhr, Tafel 327,
Rubrik Business.
HAMBURG. Die neue Telefonauskunft Telegate hat Strafanzeige gegen
den Vorstand der Deutschen Telekom AG gestellt. Laut "Welt am Sonntag"
wirft sie der Telekom versuchten Betrug vor. Hintergrund ist ein laufendes
Gerichtsverfahren der Telekom gegen die Telegate. Die dort angeführten
Beweismittel hält die Telegate für nicht rechtens.
BERLIN 24.11.1997 (pi/t-off). Eigentlich soll es sie ja ab
1. Januar 1998 (noch) gar nicht geben: Ortsgespräche über die
neuen Telefongesellschaften (Telcos). Was passiert aber, wenn ein Telekom-
Kunde bei einer Netz-Voreinstellung
(Pre-selection) auf beispielsweise
Otelo (Netz "11") eine Ortsverbindung durch Mitwahl der Ortskennzahl
herstellt, also z. B. in Berlin 030987... wählt? Beliebt ist
diese Wählart bei Online- Nutzern zur lokalen Computer-Einwahl beim
Internet-Provider oder Online- Diensten, um so vielleicht
störungsfreiere Leitungen für den Daten- Transfer zu ergattern.
Und bislang wird eine solche Verbindung über die "Fernebene" der
Telekom wie ein normales Ortsgespräch berechnet. Ab Januar
könnte daraus aber leicht ein "Ferngespräch" werden. Denn es
mehren sich die Hinweise, daß die Telekom das noch nicht im Griff
hat. Ein solches Telefonat kann daher dem Kunden künftig teuer zu
stehen kommen, weil es von den neuen Telcos wie ein Ferngespräch
behandelt und berechnet wird.
27.11.1997 (t-off). Aber noch viel ärgerlicher könnte dieses
Telekom-Versäumnis werden, wenn ein anderes Ortsnetz, das (bisher) zum
Ortstarif erreichbar ist, angewählt wird. Das kann beispielsweise ein
Nachbarort in der Nahzone sein, der aber eine andere Ortskennzahl hat.
Bei der Voreinstellung auf ein zur Telekom alternatives Netz heißt das,
daß dieses Gespräch automatisch über das Netz des neuen
Anbieters läuft, der dafür wohl kaum die Telekom-üblichen
Ortsgebühren verlangen wird. Das Ergebnis: Bei der Voreinstellung
(Pre-selection), wo eigentlich alles automatisch gehen sollte, zahlt der
Kunde in solchen Fällen drauf. Es sei denn, er wählt die
Netzkennziffer "01033" der Telekom vorweg [Ed: aber wer würde daran
schon immer denken] oder die Neuen üben noch ausreichend Druck auf die
Deutsche Telekom aus, daß diese das noch bis zum Januar 1998 in
Ordnung bringt. Der Rat kann deshalb zunächst nur der sein: So
lange bei der Telekom keine Voreinstellung (Pre-selection) für ein
Netz der neuen Telcos eintragen lassen, bis
die Neuen wirklich in der Lage sind, einen richtigen Vollanschluß
(Ortsnetz + Fernnetz) zu liefern. Und bis dahin preisgünstige
Fernnetze der Neuen nur per Vor-Vorwahl der
Netzkennzahl (Call-by-call) nutzen.
[mehr]
Es könnte sich hier ein Skandal anbahnen, denn die Telekom- Software
in den digitalen (Orts-) Vermittlungsstellen ist offensichtlich zur Zeit
noch nicht sicher in der Lage, bei einer derart gewählten Verbindung
zweifelsfrei zu erkennen, daß diese Verbindung trotz des
Beginns der gewählten Nummer mit einer "0" in ihrem Bereich
verbleibt und als reines Ortsgespräch zu vermitteln ist. Zu vermeiden
wäre diese Diskriminierung der Neuen entweder durch rechtzeitige
Korrektur der Telekom- Software oder Aufklärung aller Kunden.
Denn jeder Telekom-Kunde kann ja durch
Vor-Vorwahl von "01033", der Netzkennzahl
der Deutschen Telekom, diese Falschberechnungssituation vermeiden.
24.11.1997: B.Z., Berlin,
Seite 19 (Wirtschaft).
BERLIN. Schöne neue Medienwelt: Seit Freitag werden im
[Berliner] Kabel die digitalen Fernsehprogramme zugeschaltet. Nicht
unproblematisch! Experten befürchten, daß sich Kabel und
Antennenübertragung gegenseitig stören können, die neuen
Programme etwa im Flugverkehr dazwischenfunken. Ein erstes Stör-
Beispiel gibt es schon: Seit das digitale Radio (DAB) auf Sendung ist,
können viele Britzer Haushalte das ZDF-Fernsehbild nicht mehr
störungsfrei empfangen. Beide Programme benutzen den Kanal 8
das ZDF im Kabel unter der Erde, das DAB über Antenne in der Luft.
Schon über 500 Beschwerden gingen in der Störungsstelle des
Bundesamtes für Post- und Telekommunkation
(BAPT) ein. Peter Keul, im Amt
zuständig für Prüf- und Meßtechnik, erklärt: "Die
Probleme sind technisch bedingt." (...) Das ZDF-DAB-Problem ist noch ein
harmloser Fall. Was aber passiert, wenn die digitalen Programme in der
Flugkommunikation dazwischenfunken? DF1, Premiere und Multithemathiques
funken auf den Sonderkanälen 26 bis 38. In der Luft tummeln sich auf
diesen Frequenzen schon der Navigationsfunk für Flugzeuge sowie
Militär- und Amateur-Funk. Keul: "Wir müssen untersuchen, ob und
wie der Funkverkehr durch die digitalen Programme gestört wird." Nicht
auszudenken, wenn beim Landeanflug auf [Berlin-]Tegel der Höhenmesser
plötzlich falsche Werte anzeigt.
25.11.1997 (t-off). Hauptursache für derartige Störungen
dürften vor allem schlecht abgeschirmte Kupferkoaxial-Kabel, wie sie
leider häufig für das Kabel-TV verwendet werden, sein. Vielfach
sind bei den Installationen die billigsten Kabel verwendet worden, was sich
nun rächt.
21.11.1997: Die Zeit, Seite ??.
FRANKFURT/MAIN. (...) So drohte Anfang letzter Woche der
Einwahlknoten Frankfurt völlig abzustürzen, so daß die
Kunden intern über den Knoten Mannheim umgeleitet wurden. Daraus
ergab sich eine Panne, die vor allem die Datenschützer hellhörig
machte: In mindestens 12 Fällen wurden T-Online-Nutzer bei der Einwahl
zwar zunächst korrekt identifiziert, bekamen dann aber Zugang zum
Account ganz anderer Kunden. So wurde einem Steuerberater aus dem Odenwald
der E-Mail- Postkasten der Volksbank Mannheim angeboten. Auch wenn
angeblich keine Bankdaten in falsche Hände gelangt sind, kommt auf die
Telekom nun ein Verfahren wegen Verletzung des Post- und
Fernmeldegeheimnisses zu. (...)
11.11.1997: Der Tagesspiegel, Berlin,
Seite 9 (Lokales).
BERLIN. Durch eine Störung bei der Deutschen Telekom
wurden am Montag vormittag in Berlin-Mitte in rund 25.000 Haushalten und
Büros die Telefon- Verbindungen unterbrochen. Alle Telefonnummer, die
mit den drei Ziffern 281 beginnen, seien von der Störung betroffen
gewesen, sagte der Sprecher der Deutschen Telekom in Berlin, Bernhard
Krüger, auf Anfrage. Knapp zweieinhalb Stunden konnte mit diesen
Anschlüssen nicht telefoniert und gefaxt werden. Auch von außen
konnten diese Nummern nicht angewählt werden. Offenbar habe eine
Kabelstörung den Defekt verursacht, sagte Krüger weiter. [Ed:
... also, nichts Genaues weiß man nicht].
7.11.1997: Der Tagesspiegel, Berlin,
Seite 28 (Aus aller Welt).
HAMBURG. Bei einer Aktion gegen Betrügereien mit
selbstaufladbaren Telefonkarten hat die Polizei in Hamburg zwölf
Tatverdächtige festgenommen. Sie seien überwiegend in der
Innenstadt verhaftet worden, sagte ein Sprecher. Nach Angaben eines
Telekom-Sprechers entstehen durch den Telefonkarten-Betrug bundesweit
Schäden in "hoher einstelliger bis niedriger zweistelliger
Millionenhöhe" [Ed: und warum kann die Telekom die
(Gesamt-) Schadenshöhe nicht präziser angeben?].
BERLIN 4.11.1997 (t-off). Erstaunt rieben sich
Telekom-Kunden die Augen als sie dieser Tage die Telefon-Rechnungen
erhielten. Denn auf den Einzelverbindungs- nachweisen [die Telekom nennt
das jetzt EVÜ] zur November-Rechnung präsentierte die Telekom
zusätzlich Kleingedrucktes. Und da heißt es: "Im Januar 1998
erweitern und modifizieren wir die Einzelverbindungsübersicht
(EVÜ). Sie erhalten künftig standardmäßig eine
EVÜ [Ed: also jede(r) erhält künftig die monatliche
EVÜ kostenlos], bei der alle Rufnummern um drei Ziffern verkürzt
sind, also auch bei den Verbindungen zum Zugang zu T-Online, zum Shared
Cost Service 0180x, zum Service 0190, ins Ausland sowie zu den für
CityPlus vereinbarten Zielrufnummern. Auf Wunsch können Sie aber
auch eine EVÜ erhalten, bei der alle Rufnummern vollständig
ausgewiesen werden [Ed: Fettdruck nicht von der Telekom!]. Wenden
Sie sich bitte an unsere kostenfreie Hotline 01114 oder Ihren nächsten
T-Punkt." Voilà! Von der Verordnung (TDSV) zur
transparenten "EVÜ" hat es dann gute 17 Monate gedauert. Nun fragt sich
nur noch, wie erfahren das alle Telekom- Kunden? Denn die meisten erhalten
ja noch keinen Einzelnachweis über die geführten Gespräche.
Will da etwa die Deutsche Telekom einen Run und eine Überlastung ihres
Abrechnungssystems vermeiden?
T-LAND 2.11.1997 (jog/t-off). Auch Johannes G. hat noch immer
Ärger mit den vielen Verbindungsabbrüchen bei Europas größtem
Internet Service Provider T-Online und deren Berechnung. Das teilte er der
Hotline der Telekom-Tochter mit, und diese antwortete ihm sogar: "Wenn Sie
die vergeblichen Anwahlversuche geltend machen wollen, beantragen Sie bitte
bei Ihrer örtlichen Telekom einen Einzelverbindungs- nachweis, auf dem Sie
die entsprechenden Anwahlversuche markieren. Die Anwahlversuche erkennen
Sie an der Anwahlnummer 0191011 und an den Verbindungszeiten, welche kürzer
als eine Minute sind. Faxen Sie bitte diesen Einzelverbindungsnachweis
(mit Markierung) an unsere Kundenverwaltung Abteilung Nachverarbeitung
(Fax: 0211365099)." Das nenne ich Service, meinte nun Herr G. und schrieb am Mittwoch der
Telekom: "Während Sie mit den Abrechnungsstellen vereinbaren
könnten, daß diese kurzerhand alle Abrechnungen nach eben jenen
Anwahlversuchen elektronisch scannen (und das Ergebnis gleich in der
Rechnung berücksichtigen), erwarten Sie von Ihren Kunden, daß
diese Ihnen Pfennig für Pfennig nachweisen, wo die Verluste entstanden
sind! So können Sie sicher mit dem Geld all jener, denen ihre
Freizeit für ein solches Vorhaben zu viel wert ist, die fallenden
Telekom-Aktien stützen. Das Verb zu "Dienstleistung" ist wohl doch
"verdienen" und nicht "dienen"."
1.11.1997: Der Tagesspiegel, Berlin,
Seite 31 (Medien).
BONN. Die Deutsche Telekom hat ihre Werbespots in der ARD
[Ed: im Werte von 30 Mill. DM] storniert und sich damit die Kritik des
Deutschen Journalisten- Verbandes (DJV) zugezogen. Das Unternehmen habe
sich dem Verdacht ausgesetzt, Kritiker mit wirtschaftlichem Druck mundtot
machen zu wollen, erklärte der DJV am Freitag in Bonn. In der
"Panorama"- Sendung war am Donnerstag abend in der ARD darauf hingewiesen
worden, daß die Telekom nach einem
kritischen Beitrag des NDR-Magazins über die Erhöhung der
Kabelgebühr alle Werbebuchungen bei der ARD fristlos gekündigt
habe. Telekom- Sprecher Ulrich Lissek erklärte, in dem Beitrag sei
ohne Genehmigung rund 50 Prozent eines Werbespots des Unternehmens
ausgestrahlt worden. Dies sei ein "klarer Rechtsbruch" und eine Verletzung
bestehender Verträge. Deshalb sei die Werbung storniert worden.
[mehr]
[zur Vorgeschichte]
28.10.1997: B.Z., Berlin,
Seite 9 (Berlin).
BERLIN. Großaktion gegen Telefonkarten-Simmulatoren:
zwölf Personen wurden abends auf frischer Tat ertappt. Elf
Simulatoren (mit ihnen kann man in Telefonzellen unbegrenzt telefonieren,
ohne Gebühren zu zahlen) konnte die Polizei beschlagnahmen.
Schwarzmarktwert der Kleinstcomputer: rund 11.000 Mark.
27.10.1997: c't
12/1997, Seite 9 (Leserbrief von MARKUS ISEKE).
PADERBORN. Bei der Durchsicht meiner T-Online-Abrechnung
bemerkte ich zwei Mitbenutzer mit mehreren DM Vergütungen. Da ich nie
diese Mitbenutzer eingerichtet habe, rief ich den Kundenservice an. Der
freundliche Mitarbeiter sagte mir, daß jemand meinen verschlossenen
Schreibtisch aufgebrochen haben muß (!) und sich Zugang zu meinen
Benutzerdaten verschafft hat. Also versuchte ich sofort, die beiden
Mitbenutzer wieder zu löschen und mein Kennwort zu ändern. Dies
gelang nicht, denn die beiden gab es in meiner Mitbenutzerverwaltung gar
nicht! Ein erneuter Anruf beim Kunden- service, und siehe da: "Das Problem
der Geistermitbenutzer ist uns bekannt. Es handelt sich um einen
Systemfehler im Rechenzentrum. Die Vergütungen werden aber von Ihrem
Rechnungsbetrag wieder abgezogen", so die Antwort eines anderen
Servicemitarbeiters.
BONN 26.10.1997 (wop/t-off). Noch immer verwehrt die
Deutsche Telekom ihren Kunden die vollständige Kontrolle der Telefon-
Rechnungen, obwohl sich seit Juli 1996 die Rechtslage grundlegend
geändert hat. Auch auf den Nachweisen zu den Oktober- Rechnungen
ersetzte die Telekom wieder die letzten drei Ziffern aller angewählten
Orts- und Inlands- Rufnummern durch ein "XXX", auch wenn Kunden
unter Verweis auf das geltende Recht anderes beantragt hatten. Denn
die Bundesregierung hatte bereits im Juli 1996 ihre Schularbeiten gemacht
und die neue Telekommunikations- Dienstleistungsunternehmen-
Datenschutzverordnung
(TDSV)
erlassen. Danach ist unter bestimmten Bedingungen die ungekürzte Angabe
der Rufnummern erlaubt. Das vermochte die Telekom aber bislang nicht
umzusetzen, obwohl sie schon im Dezember 1996 selbst Handlungsbedarf erkannt hatte
und im Sommer vorbereitend die Nummern der sozialen Dienste auf
kostenlose Rufnummern [Ed: solche müssen nicht
ausgewiesen werden] umgestellt hat. Am 17.12.1996 schrieb Jürgen Dornik von der zentralen
Kundenbetreuung der Telekom in Bonn einem Kunden [Ed: am 30.12.1996 komplett
im UseNet publiziert]: "Ziel der
Deutschen Telekom AG ist es selbstverständlich, im Interesse unserer
Kunden und im eigenen Interesse die Rechnung so detailliert wie
möglich erstellen zu dürfen. (...) Zur Zeit wird deshalb von
unserem Unternehmen geprüft, wie wir auf der Basis der neuen
Rechtslage [TDSV] zukünftig für unsere Kunden ein Angebot
für eine Einzelverbindungsübersicht mit voller
Zielrufnummernangabe realisieren können, das gleichzeitig dem
gesetzlich geforderten Schutz von Mitbenutzern bei Anrufen zu besonders
sensiblen Zielen wie Telefonseelsorge, AIDS-Hilfe, Kindersorgentelefon usw.
gerecht wird. Hierfür müssen aber (software-) technische und
administrative (Antragsbearbeitung) Voraussetzungen zur Abschirmung
einzelner Zielrufnummern bei der Rechnungserstellung geschaffen werden.
Wir hoffen, daß wir unseren Kunden in absehbarer Zeit (ca. Mitte
nächsten Jahres) entsprechende Angebote unterbreiten können."
[mehr]
21.10.1997: B.Z., Berlin,
Seite 4 (B.Z.-Blitzlicht).
BERLIN. Haste mal 'ne Nummer? Gleich zwei Firmen wissen die
Antwort, drängeln sich auf dem Markt der Telefonauskünfte:
Telekom und Telegate. Doch die beiden scheinen sich nicht grün zu
sein. Anruf bei der Telekom-Auskunft (11833). Frage: "Ich hätte
gerne die Nummer der Telegate- Telefonauskunft, können Sie mir die
nennen?" Schweigen in der Leitung. "Ich guck mal." Wieder Pause. "Nee,
die haben wir nicht. Nur die 11834 kann ich Ihnen geben." Nett, aber das
ist die Auslandsauskunft. Gegentest bei Telegate (11880). Frage: "Ich
hätte gerne die Telefonauskunft der Telekom." Prompte Antwort: "Kein
Problem. Da müssen Sie die Nummer 11833 wählen." Na bitte, es
geht doch!
STRAUBING 17.10.1997 (rpi/t-off). Und es gibt sie doch:
Gespräche, die erst viel später in der Telefon-Rechnung oder auch
nie auftauchen. Unlängst bemerkte Elke B. auf ihrem
Einzelgesprächsnachweis ein Gespräch, das schon viele Wochen
zurücklag. Sie konnte sich noch genau erinnern, denn sie führte
über alle Telmi-Anrufe (Funkrufdienst mit Vorwahl 01665) genau Buch.
Nun wollte sie von der Telekom wissen, wieso denn dieses Telefonat erst 10
Wochen später abgerechnet werde. Die Antwort: "Es kommt immer mal
wieder vor, daß im Telekom-Netz Gesprächsdaten verlorengehen.
Und wenn man dann so ein herrenloses Gespräch findet, das sich da im
Netz verirrt hat, macht man sich auf die Suche nach seinem Besitzer, und
das kann natürlich dauern, bis man den findet." Dichtung oder
Wahrheit? Ganz offensichtlich beschäftigt die Telekom eine
ausgewachsene Task- force, um den Gesprächsdatensätzen (call detail records), die bei jedem
Gespräch und jeder Online- Verbindung in den Vermittlungs- stellen
erzeugt werden und normalerweise an übergeordnete Abrechnungs-
computer übertragen werden, nachzujagen, wenn sie dabei herrenlos
werden. Ob sie immer Erfolg haben? Und was ist, wenn sie diese falschen
Kunden zuordnen?
13.10.1997: c't
11/1997, Seite 34 von AXEL KOSSEL + Leserbrief von Seite 8.
HANNOVER. Ende Juli hatte Jörg Lammers, der Pressesprecher
von T-Online, gegenüber c't geäußert, die
Zuverlässigkeit der neuen Zugänge liege bei 90 Prozent, und
Techniker würden die "letzten Probleme" beseitigen. Doch auch im
September liefen immer noch fast täglich Berichte über
Einwahlprobleme bei uns ein. Mittlerweile haben erste Betroffene
Strafanzeige gegen die Telekom- Tochter erhoben. (...)
Jörg Lammers gab Ende September gegenüber c't zu,
daß die Erreichbarkeit bei nur rund 93 bis 95 % liege. (...) Lammers
gab zu bedenken, daß viele Probleme durch fehlerhafte lokale
Konfigurationen zu erklären seien, da viele Anwender im Juli alle
erreichbaren Einstellungen verändert haben [Ed: dazu aus dem Leserbrief:
"Interessanterweise treten die von T-Online-Sprecher Lammers unterstellten
"Fehlkonfigurationen auf Seiten der Endkunden" an meinem Rechner stets
zwischen 21 und 23 Uhr auf. Tagsüber, wenn T-Online so richtig teuer
ist, funktioniert mein Zugang (meist) problemlos. Für August weist
meine Telekom- Rechnung mehr als 30 vergebliche Einwahlversuche aus.
Wahrscheinlich wird T-Online jetzt behaupten, die Fehlkonfiguration meines
Rechners sei mit der Systemuhr gekoppelt."]. (...) Bestehen bleibt jedoch die Kritik an der stellenweise
eingeschränkten Erreichbarkeit des Dienstes. Lammers schloß
aus, daß es nach der Gebührengutschrift für die Monate Juli
und August mit der Oktober- Abrechnung noch weitere pauschale
Entschädigungen geben wird. (...) Einige Teilnehmer wollen dies so
jedoch nicht hinnehmen. Bislang sind zwei Fälle bekanntgeworden, in
denen Strafanzeige gegen T- Online erstattet wurde [Ed: wg. Betruges und
Verstoßes gegen Treu und Glauben]. (...)
[mehr]Warum ist es für Kaufleute heute so schwer,
statt zu verschleiern, schlicht die Wahrheit zu sagen?
22.12.1997 (khd). Diese Sicht der Dinge durch die Deutsche Telekom zeigt
nun deutlich, daß hier sehr bewußt und gezielt aneinander
vorbeigeredet wird, um zu verschleiern. Denn die Telekom vergleicht hier
Äppel mit Birnen und betreibt zudem Rosinenpickerei
(Geschäftskunden!). Hier geht es aber nur um die Internet-
Zugangskosten für Privatkunden (Telefon-Kosten + Provider-Kosten).
Um nichts anderes! Die Antwort blieb die Telekom schuldig, weil sie hier
kläglich versagt hat und das jetzt nicht zugeben mag. So hat sich
die deutsche Wirtschaft immer wieder beklagt, daß ihnen die
Privatkunden im Internet als Marktpartner wegen der hohen Telefon-Kosten
(tagsüber 4,80 DM pro Stunde) fehlen. Wer will sich auch schon bunte
Werbung im World-Wide-Web des Internets anschauen, wenn der
Gebührenzähler unerbittlich tickt? Das gibt es schließlich
im FreeTV völlig umsonst. Und wie wir
seit dem 17. Dezember nun wissen, wird
sich daran auch 1998 im Freimarkt nichts ändern. Der Telekom fehlt
der Mut bzw. der äußere Druck, um endlich für Privatkunden
einen fairen und wirtschaftsfördernden Internet- Telefontarif mit
Skaleneffekt (Die Masse macht's!) einzuführen.
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