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ZAGREB 22.4.2000 (sp/t-off). Beim Einstieg in die staatliche kroatische Telefongesellschaft Hrvatska Telekomunikacije (HT) mußte die Deutsche Telekom die schwedisch-norwegische Telia-Telenor überbieten. Zunächst hatte die Telekom 400 Millionen $ für 25 % der Anteile geboten. Als Telia-Telenor 641 Millionen $ für 35 % offerierte, erhöhten die Telekom auf 850 Millionen $ (1,55 Mrd. DM). Anfang Oktober 1999 konnten dann Vertreter der Deutsche Telekom den Vertrag zur Teilübernahme in Zagreb unterzeichnen. 95 % des Kaufpreises wurden an die marode kroatische Regierung überwiesen. Die restlichen 5 % 42,5 Millionen $ wurden als Sicherheit gegen wertmindernde Risiken auf einem Anderkonto bei einer deutschen Bank geparkt. Sie sollten nach Vorlage des Geschäftsberichts überwiesen werden.
Der SPIEGEL berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, daß es bei diesem Deal nicht ganz koscher zugegangen sei (Heft 17, Seite 212213, Geschäft des Jahres). So sollen Gelder direkt in die Kassen des Diktators Tudjman abgezweigt worden sein. Die Telekom füllte die Kassen der Staatspartei HDZ mit 40 Millionen Mark, behauptete vergangenen Mittwoch die Zagreber Zeitung Nacional. Und die Zeitung Globus ergänzte, die Polizei suche nach verschwundenen Geldern und ermittle dabei auch gegen Tudjmans einstigen Finanzminister Skegro. Der wiederum kündigte massenhafte Verleumdungsklagen an, das ist alles bekloppt und erfunden. Das sagte auch die Deutsche Telekom. Alles Quatsch, so deren Pressesprecher Hans Ehnert, wir haben hier niemanden geschmiert, heißt es im SPIEGEL.
Vielleicht sei das Geld ohne Wissen der Telekom abgezweigt worden, schränkte Pukanic, Chefredakteur von Nacional, gegenüber dem SPIEGEL ein. Aber auf jeden Fall flossen viele Millionen auf heimliche HDZ-Konten. In den kommenden Tagen werde es weitere erhellende Details geben. An den Zagreber Verhandlungen war auch Ex-Außenminister Kinkel, seit März 1999 Telekom-Berater in internationalen Fragen, beteiligt. Unter dem verstorbenen Tudjman sei Kroatien in der Tat ein korruptes Land gewesen, erinnert sich Kohls letzter Chefdiplomat. Doch mit Schmiergeldzahlungen habe er nichts zu tun gehabt, dafür wird niemand einen Beweis erbringen können.
12.4.2000: Spiegel-Online, 17.16 Uhr (Netzwelt). Siehe: [Original]
DÜSSELDORF. Anfang der Woche herrschte Funkstille in weiten Teilen des D2-Mobilfunknetzes von Mannesmann. Zumindest ein Teil der Ausfälle soll von der Telekom verschuldet worden sein. "Handy-Super-Gau bei D2?", fragte die "Bild"-Zeitung am Mittwoch und listete zwei separate Ausfälle des Mobilfunknetzes auf. Wie ein Sprecher von Mannesmann Mobilfunk bestätigte, konnten zahlreiche D2-Handybesitzer am Montag und Dienstag nicht telefonieren: Entweder wurden sie im Gespräch unterbrochen oder sie konnten sich gar nicht erst ins Netz einwählen.
Der Ausfall am Montag sei auf den Ausfall eines D2-Konto-Servers zurückzuführen, erklärte der Sprecher, Christian Scholow. Aufgrund dieses Problems hätten "CallYa"- Kunden im Rhein-Main-Gebiet "einige Stunden" ihre Handy-Karten nicht aufladen können. Einen Ausfall von Donnerstag bis Sonntag, wie "Bild" berichtete, habe es jedoch nicht gegeben.
Auch den Vorwurf, dass die verwirrten Kunden beim D2-Callcenter nur mangelhaft betreut worden seien, wollte Scholow nicht gelten lassen. Die Nachricht über die Servicestörung sei in die Warteschleife der Telefonhotline aufgenommen worden. Genauere Informationen hätte man nicht geben können, da die Dauer des Ausfalls nicht absehbar war.
Der zweite Zwischenfall ereignete sich am späten Montagabend: Bei Erdarbeiten wurde eine Hochleistungs-Leitung gekappt. Die Leitung gehörte jedoch der Deutschen Telekom und sei von Mannesmann nur angemietet worden, sagte Scholow: "Wir hatten nur bedingt Einfluss." Am späten Dienstagnachmittag sei die Leitung wieder repariert gewesen.
12.4.2000: Yahoo-News, 13.17 Uhr (High-Tech). [Original]
BONN (tecChannel.de). Berichten des Südwestrundfunks zufolge hat die Telekom einige Tage lang ihre interne Korrespondenz an einen Bonner Autohändler gefaxt. Das Problem ist inzwischen behoben, die Ursache war ein falsch konfigurierter Faxserver. Der Bonner Händler konnte dem Bericht des SWR zufolge aus den Faxen der Telekom Umsatzzahlen, Zulagen für Mitarbeiter, Marketingkonzepte und internationale Kooperationen entnehmen. Erst als der Mann sich bei der Telekom über die zahlreichen Faxe beschwerte, wurde der Fehler entdeckt. In der Bonner Telekom-Zentrale wurde dann bemerkt, dass ein zentraler Fax-Server die selbe Rufnummer hatte wie der Fax-Anschluss des Autohändlers. Der Mann soll nun eine neue Rufnummer erhalten.
5.4.2000: Internet World, ??.?? Uhr (???). [Original]
BÜDELSDORF (dg). Die MobilCom-Flatrate [Ed: von 49 bzw. 69 DM pro Monat] startet unter einem schlechten Stern: Laut Presse-Ankündigung sollte der Tarif für die analoge und digitale Flatrate ab 3. April verfügbar sein. Das Angebot ist an einen MobilCom-Ortsnetzanschluß gekoppelt, der bereits seit 23. Februar des Jahres angepriesen wird und bereits in acht deutschen Großstädten verfügbar sein soll. Tatsächlich aber sind die Anschlüsse nicht vorhanden.
Recherchen der Internet World zeigten ein desolates Bild der Ortsnetzaktivitäten. Entgegen der MobilCom-Ankündigung sind die Ortsanschlüsse keineswegs in den acht beworbenen Großstädten flächendeckend erhältlich, sondern lediglich in einzelnen Straßenzügen. Bei unseren Test-Anrufen lagen die angefragten Stadtteile regelmäßig außerhalb der erschlossenen Gebiete (München-Giesing, Berlin-Kreuzberg, Hamburg-Eppendorf), lediglich im Hamburger Univiertel hatten die Tester Glück. Einen Zeitpunkt, wann die einzelnen Stadtteile erschlossen würden, konnten die Mitarbeiter nicht nennen. Für Berlin- Kreuzberg wurde ein Zeitrahmen von "mehreren Monaten, vielleicht erst nächstes Jahr" genannt. Bisher sind in Berlin nach Auskunft der Hotline nur einige Straßenzüge im Zentrum erschlossen. Im gesamten Raum München sind es nach Auskunft eines Operators nur "wenige".
Auch die Frage nach Informationsmaterial zu Tarifen und Vertragsbestimmungen mußten die Callcenter- Mitarbeiter abschlägig beantworten. Selbst ein Blanko-Vertrag konnte zur Kundeninformation nicht zugeschickt werden. Auf die Frage, was Kunden denn bekämen, die in einem bereits erschlossenen Gebiet wohnen würden, geriet eine Mitarbeiterin endgültig ins Schwimmen: "Das Angebot ist ja noch gar nicht spruchreif", hieß es plötzlich. Sie erkundigte sich noch, woher Internet World überhaupt von dem Angebot wisse und riet anschließend, weiterhin die "Ohren offen" zu halten, da sie keine Tarifinformationen versenden könne. Für das Hamburger Univiertel konnten die Mitarbeiter wiederrum Verträge offerieren. Die Umstellungsarbeiten würden "zwei bis drei" Wochen in Anspruch nehmen. Die offerierte Flatrate war ebenfalls erhältlich.
Die maßlos übertriebenen Ankündigungen von MobilCom zu den Ortsnetzplänen und der damit verbundenen Flatrate, dürften vor allem die Anleger verstimmen. Nachdem das Büdelsdorfer Unternehmen am 23. Februar verkündete "ab sofort in den Wettbewerb im Ortsnetzbereich" einzutreten und nur wenige Tage später die Ankündigung nachlegte, mit dem Ortsnetzzugang auch eine Flatrate anzubieten, wurden die Pläne an der Börse die Pläne mit einem beachtlichen Kurssprung honoriert.
Verschwiegen wurden den Anlegern allerdings die zähen Ausbaupläne. Stattdessen verkündete MobilCom-Chef Gerhard Schmid, bis Mitte des Jahres würden 16, bis Ende Jahres gar insgesamt 22 Orte erschlossen werden. Eine wie sich nun zeigt mehr als optimistische Prognose. Die wenigen potentiellen Kunden werden von den Ortsnetzplänen und der Flatrate außerdem ohnehin kaum etwas erfahren. Eine Werbekampagne sei "zunächst nicht geplant", ein Info-Flyer aber immerhin schon "in Arbeit", teilte die Pressestelle auf Anfrage mit. Nicht einmal auf den Internet-Seiten bewirbt das Unternehmen seine Flatrate oder den Ortsnetzzugang.
4.4.2000: Financial Times Deutschland, Seite ?? (Finanzkommentar). [Original]
Nur damit man weiß, was man da kauft: DaimlerChrysler musste im vergangenen Jahr gut 5,7 Mrd. Euro verdienen, um genügend Anleger zu finden, die dem Unternehmen einen Börsenwert von rund 70 Mrd. Euro einräumen. Ford und GM mussten sogar 7,2 und 6 Mrd. $ scheffeln, um auf Börsenwerte von 57 und 52 Mrd. $ zu kommen. T-Online reichen geschätzte Umsätze von vielleicht 800 Mio. Euro, um mit der Hälfte des Börsenwertes von DaimlerChrysler bemessen zu werden. T-Online müsste also fünf bis sechs Jahre mit 50 Prozent wachsen, um soviel umzusetzen wie die Autobauer netto verdienen.
Der Vergleich zeigt, wie extrem hoch die Wachstumserwartungen gesteckt sind nicht nur bei T-Online. Wer in der Cyberaktie eine Art Rentenzusatzversicherung sieht, muss sich darüber im Klaren sein, dass der Markt bei T-Online früher oder später die Kasse klingeln hören will. Sonst geht die Aktie baden. Und wir reden nicht über ein paar Hundert Millionen Euro Euro, wir reden über Netto-Gewinne im saftigen Milliarden-Bereich. Wie der Internet-Service an diese Gewinne ran kommen will, ist eigentlich niemandem so recht klar.
Das Pech der Telekom ist, dass diese und ähnliche Bedenken dem Markt gerade jetzt kommen. Der von Bloomberg errechnete Branchenindex Europäische-Internet-Dienste ist mittlerweile von seinen Höchstständen um über 40 Prozent zurückgefallen. Und rein fundamental gesehen, ist selbst beim aktuellen Stand das Ende der Rutschpartie noch längst nicht in Sicht. Die Telekom könnte daher selbst beim unteren Ende der Preisspanne in arge Nöte kommen, wenn sich die Stimmung nicht deutlich verbessert.
Die gute Nachricht ist, dass bei der im Vergleich zur ursprünglichen Planung niedrigen Preisspanne Zeichnungsgewinne drin sein könnten, falls die Investoren den Mut haben, bis zur Erstnotierung wieder auf die Fundamentaldaten zu pfeifen.
6.4.2000 (t-off). Wie heißt es doch auf Seite 14 des
offiziellen
Verkaufsprospekts von T-Online: T-Online rechnet
künftig mit erheblichen Verlusten.
31.3.2000:
Yahoo-News, 14.30 Uhr (Politik).
[Original]
BERLIN. Mit Amüsement verfolgt die Bundesregierung
die Versuche einiger Boulevardzeitungen, sich mit dem Mysterium Internet
auseinander zu setzen. Mit süffisantem Unterton kommentierte
Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye heute vor Journalisten in Berlin nach
der Aufregung über die Homepage des Familienministeriums weitere
Anfragen zu diesem Thema. So habe ein Blatt gefragt, ob die
Bundesregierung denn wisse, dass man mit nur fünf Links von der
Homepage der Bundesregierung in die
Berliner Homosexuellenszene gelangen könne.
WWW heißt ja nicht, was wir wollen, sondern World Wide
Web, gab Heye zu bedenken. Das weltweite Netz sei eben für
jeden zugänglich. Die Bundesregierung werde aber dennoch daran
festhalten, das Internet offensiv als modernes und
zukunftsträchtiges Kommunikations- und Informationsmittel zu
nutzen, sagte Heye. Darin werde man sich auch nicht beirren lassen
durch Versuche, die Bundesregierung zum Promoter der einen oder
anderen Schmuddelecke zu machen.
Man wisse, dass man für den Dschungel auf der Datenautobahn eine
Machete brauche, um an vernünftige Informationen zu kommen,
sagte der Regierungssprecher. So sei es auch nicht verwunderlich, dass man
von der zweiten Ebene der Homepage der Bundesregierung zu den Seiten der
Länder komme. Von der Berliner
Seite gelange man halt in das ganze bunte Metropolenangebot und so auch
auf die Homepage der Homosexuellen-Zeitschrift Die
Siegessäule.
Am Mittwoch hatte die "Bild"-Zeitung mit
einem Bericht für Aufregung gesorgt, das Internet-Angebot des
Familienministeriums vermittle Callboys. Über die Homepage des
Ministeriums und den Verweis auf einen Link zu einem speziellen Webkatalog
für Frauen gelangte man über verschiedene Mausclicks auch zu
Angeboten von männlichen Prostituierten und erotischen Fotografien.
31.3.2000:
Yahoo-News, 13.47 Uhr (Wirtschaft).
[Original]
WIEN. Aus Protest gegen die Privatisierung wollen die Beamten
der österreichischen Telekom am 14. April das gesamte Telefonnetz
abschalten. Das berichtete die Zeitung "Der Standard" unter
Berufung auf den Telekom-Betriebsrat. Die 11.000 Beamten wollen erreichen,
dass der Staat als Kernaktionär ihres Betriebes erhalten bleibt. Die
neue rechtskonservative Regierung will das Unternehmen noch in diesem
Herbst an die Börse bringen und sich später ganz
zurückziehen.
28.3.2000:
Handelsblatt, Seite ?? (Recht).
KÖLN. Die De Te Mobil Deutsche Telekom MobilNet (Bonn)
darf nicht mehr mit dem Slogan werben: "Das neutrale Urteil des TÜV:
T-D1 hat die beste Netzqualität". Dies geht aus einem gestern
veröffentlichten Urteil einer Kammer für Handelssachen des
Landgerichts Köln hervor (Az: 84 O 83/99).
Die Werbung sei irreführend und deshalb unlauterer Wettbewerb,
urteilten die Richter. Es werde damit der falsche Eindruck erweckt, dass
die Prüfung der Netzqualität nach allgemein gültigen
objektiven Kriterien erfolgt sei. Dies sei jedoch nicht der Fall. Die
Prüfung der Netzqualität basiere auf eigenen Versuchen der Firma
De Te Mobil. Die Ergebnisse seien anschließend vom TÜV
lediglich auf ihre Schlüssigkeit überprüft worden,
hieß es in der Urteilsbegründung. Eine solche Prüfung
könne man kaum als "neutrale Untersuchung" verstehen.
Kläger in dem Prozess war das Düsseldorfer Konkurrenzunternehmen
E-Plus Mobilfunk. Der Streitwert des Verfahrens wurde auf 500.000 DM
festgelegt. Durch ihr Urteil bestätigten die Richter eine bereits im
November 1999 ergangene einstweilige Verfügung.
22.3.2000:
Yahoo-News, 18.38 Uhr (Wirtschaft).
[Original]
DÜSSELDORF. Der Streit um die geplante Begünstigung
von T-Online- Kunden beim Börsengang der Telekom-Tochter geht in eine
neue Runde. Das Landgericht Düsseldorf untersagte auf Antrag des
T-Online- Konkurrenten AOL Deutschland die
Bevorzugung der T-Online-Kunden bei der Aktienvergabe im April [Az: 12 O
123/00]. Heute verpflichtete sich
T-Online nach Angaben
der Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs dazu, die
umstrittene Aktion nicht zur Gewinnung von Neukunden zu nutzen.
Um auf die Vorzugsliste zu kommen, müssen die T-Online-Abonnenten
einen Fragebogen im Internet ausfüllen. Das Landgericht
Düsseldorf setzte in der am Mittwoch veröffentlichten
Einstweiligen Verfügung den Streitwert auf 5 Millionen DM fest.
Die Kammer drohte den Verantwortlichen bei der Deutschen Telekom AG
(Bonn) und der T-Online International AG (Weiterstadt bei Darmstadt) mit
einem Ordnungsgeld von 500.000 DM, sollte weiterhin mit dem Vorzugsangebot
geworben werden. Die Einstweilige Verfügung, die in Kopie der
Deutschen-Presse-Agentur vorliegt, soll nach Angaben der AOL-Anwälte
noch heute zugestellt und damit rechtswirksam werden.
In der vergangenen Woche hatte bereits die Zentrale zur Bekämpfung des
unlauteren Wettbewerbs e.V. Frankfurt am Main die Aktion vor dem
Landgericht Hamburg untersagen lassen. Allerdings hat die
Wettbewerbszentrale die Einstweilige Verfügung der Deutschen Telekom
AG und der T-Online International AG nicht offiziell zugestellt. Damit
wurde dieser Beschluss nicht rechtswirksam. Vorwürfe, die
Wettbewerbszentrale habe auf Druck der Deutschen Telekom auf eine
Zustellung verzichtet, bezeichnete ein Telekom- Sprecher am Mittwoch als
"Quatsch". Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der
Wettbewerbszentrale, Hans-Frieder Schönheit, sagte, man habe in
Verhandlungen mit T-Online erwirkt, dass die Befragung nicht zur Gewinnung
von Neukunden genutzt werden könne. Wer sich in den Tagen vor dem
Börsengang quasi in letzter Minute bei T-Online anmelde, um an der
Befragung teilnehmen zu können, werde bei der Aktienverteilung nicht
bevorzugt, sagte Schönheit. Dies habe T-Online zugesagt. "Wenn
einer Druck ausgeübt hat, dann waren wir das."
Der Telekom-Sprecher bezeichnete die Bevorzugung der Teilnehmer der
Kundenumfrage bei der kommenden Aktienemission als "kundenfreundlich". AOL
müsse sich jetzt von über vier Millionen T- Online-Kunden fragen
lassen, warum man diese Aktion untersagt habe. Der Onlinedienst
T-Online hat auch heute noch auf seiner Web-Site
[http://aktie.t-online.de/reg/index.htm] für die
Vorzugsaktion geworben: "Die Teilnahme belohnen wir mit Vorteilen bei der
Emission von T-Online Aktien", heißt es dort. Gegner der
umstrittenen Aktion meinen, T-Online wolle damit Nichtkunden dazu bewegen,
den Dienst zu abonnieren, nur um an der Umfrage teilnehmen und damit die
Vorzüge bei der Aktienverteilung erhalten zu können.
Das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel in Frankfurt/Main
hatte in der vergangenen Woche die Offerte als "legitim" und "normale
Kundenpflege" bezeichnet. T-Online, derzeit mit 4,3 Millionen Kunden
Marktführer vor AOL, will im nächsten Monat an die Börse
gehen. Die Zeichnungsfrist endet am 12. April.
28.3.2000 (t-off). AOL und T-Online haben jetzt ihren Kleinkrieg um
die Begünstigung bei den T-Online Aktien beendet. Offensichtlich war
den amerikanischen AOL-Konzernlenkern dieser in Hamburg angezettelte
Streit viel zu lärmig.
20.3.2000:
Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ),
Seite ?? (???).
[Original]
HANNOVER (ah). Die Nachricht klang verlockend: Ein Internet-Zugang
für eine Pauschale von zehn Mark im Monat, inklusive
Telefongebühren mit diesem Angebot hatte die Telekom vor der
Computermesse CeBIT ein Pilotprojekt für Hannover und Berlin
angekündigt. Alle Haushalte mit ISDN-Anschluss sollten rund um die
Uhr im Internet surfen, chatten und E-Mails versenden können. An
dieses Angebot will sich die hannoversche Telekom-Pressestelle inzwischen
aber nicht mehr erinnern. "Der Versuch ist auf 500 Teilnehmer
begrenzt", sagt Pressesprecher Andreas Niemeyer.
Helmut Cuesmann fühlt sich verschaukelt. Seit Anfang März sucht
der hannoversche Außendienstler im Internet vergeblich nach
Anträgen für das Pilotprojekt. Selber Kunde bei T-Online, wollte
Cuesmann seinem zwölfjährigen Sohn Thomas-Marvin einen eigenen
Internet-Zugang einrichten lassen. Doch als er sich bei der
Telekom-Tochter nach dem hannoverschen Pilotprojekt erkundigte, bekam er
keine Auskunft.
"Der Versuch startet erst Ende Mai", sagt Telekom-Sprecher
Niemeyer auf Anfrage der HAZ. Die Verzögerung und die Begrenzung auf
500 Haushalte in der Stadt begründet er mit technischen Problemen.
Für das Projekt schaltet die Telekom im ISDN-Netz den schmalbandigen
D-Kanal frei. Kunden müssen sich dann nicht für jeden Vorgang
ins Internet einwählen, sondern können über eine
Standleitung im Internet surfen. Telefongebühren werden nur
fällig, wenn sie sich speicherfressende Homepages oder Spielfilme aus
dem Internet herunterladen.
Nach den Worten von Niemeyer entspricht die technische Infrastruktur aber
nicht in allen Stadtteilen Hannovers den Erfordernissen des vorgesehenen
Pilotversuchs. Deshalb habe man die Zahl der Teilnehmer nachträglich
reduziert. Diesen Rückzieher habe die Telekom schon während der
CeBIT öffentlich verkündet und zugleich die Nummer der
Service-Hotline 0800 - 330 70 09 bekannt gegeben, unter der sich
Interessenten für den Betriebsversuch anmelden können.
Die Nachricht von dem eingeschränkten Versuch hat sich aber nur in
Fachkreisen herumgesprochen. Unter der angegebenen Nummer erfuhr die HAZ,
dass sich schon weit mehr als 500 Hannoveraner gemeldet hätten
überwiegend CeBIT-Besucher und Leser von Computer-Fachmagazinen. Wer
den Zuschlag bekommt, ist nach den Worten von Telekom-Sprecher Niemeyer
vorerst noch offen. Fest stehe nur, dass das Pilotpojekt voraussichtlich
sechs Monate dauern soll. Die Telekom wolle während dieser Zeit die
Chancen für eine flächendeckende Einführung dieser
Dienstleistung testen.
17.3.2000:
Handelsblatt,
Düsseldorf, Seite ?? (Unternehmen & Märkte).
[Original]
HAMBURG Donnerstag, 16. März 2000. Die
Telekom-Tochter T-Online darf bei
ihrem Börsengang im April nicht Aktien bevorzugt an Kunden vergeben,
die an einer Kundenbefragung teilnehmen. Das hat das Landgericht Hamburg
in einer Einstweiligen Verfügung am Donnerstag entschieden. Den
Verantwortlichen bei der Deutschen Telekom AG (Bonn) und der T-Online
International AG (Weiterstadt) wird bei Androhung einer Haft von sechs
Monaten oder einem Ordnungsgeld von maximal 500.000 DM verboten, Kunden
"eine Bevorzugung bei der Zuteilung der T-Online- Aktien zu versprechen,
dafür zu werben und/oder Teilnehmern an einer solchen Kundenbefragung
solche Vorteile zu gewähren". Das geht aus einer Abschrift der
Verfügung hervor.
Das Vorzugsprogramm für T-Online-Kunden hatte in der Branche für
großes Aufsehen gesorgt. Nach Beschwerden hatte allerdings das
Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel in Frankfurt/Main die
Offerte als "legitim" bezeichnet. "Das ist ein Fall der normalen
Kundenpflege", sagte Amtssprecher Udo Fenchel der Finanzagentur AFX am
Donnerstag in Frankfurt.
T-Online hatte angekündigt, vom 9. März bis zum 31. März
seinen 4,3 Mio. Kunden die Teilnahme an einer Befragung zu ihren
Erfahrungen und Interessen anzubieten. Damit versuche das Unternehmen, das
Produkt- und Serviceangebot zu verbessern. Im Gegenzug verspricht
T-Online, die Befragten bei der Zuteilung im Rahmen der bevorstehenden
Aktienemission bevorzugt zu behandeln. Details zu Art und Umfang des
Vorteils würden jedoch erst am Ende der Zeichnungsfrist ab dem 12.
April gemacht.
Die Einstweilige Verfügung der Kammer 6 für Handelsfragen am
Landgericht Hamburg war von der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren
Wettbewerbs e.V. Franfurt am Main beantragt worden. Die Deutsche Telekom
AG wollte zu der Einstweiligen Verfügung auf Anfrage keine
Stellungnahme abgeben, da der Beschluss noch nicht offiziell zugestellt
worden sei.
17.3.2000 (t-off). Die Anordnung des Landgerichts Hamburg wurde
heute schon mal ignoriert. So liefen heute im
InfoRadio Berlin- Brandenburg
Werbespots, in denen am Schluß allen Teilnehmern der
Kundenbefragung eine Bevorzugung bei der Zuteilung der T-Online- Aktien
versprochen wurde.
20.3.2000 (t-off). Die Telekom-Tochter T-Online hält daran
fest, die eigenen Kunden bei der Plazierung ihrer Aktien bevorzugt zu
behandeln. Aus Telekomkreisen heißt es, die Telekom prüfe zum
einen die juristischen Möglichkeiten, um gegen die einstweilige
Verfügung des Hamburger Landgerichts vorzugehen. Zum anderen werde
geprüft, ob eine Einigung mit der Zentrale zur Bekämpfung
unlauteren Wettbewerbs in Bad Homburg möglich sei, die diese
Verfügung beantragt hatte. Offiziell, so ein Telekom-Sprecher, sei
bei der Telekom beziehungsweise bei T-Online noch kein
Gerichtsbeschluß eingegangen.
[mehr]
4.3.2000:
Süddeutsche Zeitung,
München, Seite ?? (Computer).
[Original]
MÜNCHEN. "Heute habe ich gekündigt." Mit diesen Worten
zog die Weinimporteurin Katharina Rauch einen Schlussstrich unter das
Kapitel T-Online. Der Onlinedienst hat in den Augen der Unternehmerin aus
Baden-Württemberg kläglich versagt: Annähernd zwei Wochen
musste sie auf E-Mail und WWW verzichten, weil die T-Online-Hotline zum
einen telefonisch nicht zu erreichen war, zum anderen auch auf eine
schriftliche Anfrage nicht reagierte. Frau Rauch hat zu AOL gewechselt.
Ein Friedensangebot von Telekom-Sprecher Frank Domagala, von der
Süddeutschen Zeitung online zu dem Fall befragt, lehnte sie rundweg
ab. Domagala wollte ihr das Mitgliedskonto wieder einrichten.
Domagala bedauert den Vorfall, entschuldigte sich bei Frau Rauch für
die Unannehmlichkeiten und gab im Gespräch mit der Süddeutschen
Zeitung online Nachholbedarf beim Hotline-Service zu. "Die
Kapazitäten werden laufend erweitert. Schon Mitte vergangenen Jahres
haben wir ein weiteres Call-Center eröffnet", so Domagala. Doch
offensichtlich hält der Ausbau nicht mit dem Mitgliederzuwachs
Schritt: "Derzeit haben wir 4,2 Millionen Mitglieder und rund 200.000
Neuanmeldungen pro Monat." Gerade die Neumitglieder würden den Support
in Anspruch nehmen, dadurch könne es zu "bestimmten Zeiten" zu
längeren Wartezeiten am Telefon kommen.
Diese Erfahrung machte Katherina Rauch: Ende Januar versagte der
T-Online-Decoder überraschend seinen Dienst. Die Einwahl ins Internet
war nicht mehr möglich. Die Unternehmerin aus Baden-Württemberg
griff sofort zum Telefon, denn die Importeurin italienischer Weine wickelt
nach eigenen Worten einige Ihrer Geschäfte inzwischen über das
Internet ab. Doch sie bekam keine Ratschläge, sondern nur das
Besetztzeichen oder die Warteschleifenmusik zu hören. "Null Resonanz"
folgte auf eine Anfrage per Fax. Frau Rauch blieb das Internet
verschlossen, während sich vermutlich in ihrem Mail-Konto Anfragen von
Kunden und Winzern stapelten.
Frustriert und verärgert zog die Unternehmerin die Konsequenz und
kündigte bei T-Online. Der deutsche Onlinedienst hat nicht nur diese
Kundin verloren: "Eine Bekannte von mir hat auch solche Erfahrungen
gemacht. Die bei T-Online müssen noch einiges verbessern", so Frau
Rauch [Ed: oder nur so viele Neukunden annehmen, wie ihr Service
verkraften kann].
[Online-Dienste in der
Diskussion]
4.3.2000:
TAZ, Berlin,
Seite 33 (???).
[Original]
BERLIN (alo). Telefongesellschaften sind verpflichtet, ihren Kunden
auf deren Wunsch die geführten Telefonate einzeln aufzulisten
und zwar unentgeltlich. So will es die
Telekommunikation- Kundenschutzverordnung, die nicht nur für die
Telekom gilt, sondern auch für alle anderen privaten Telefonanbieter.
Kunden sollen die Rechnungen genauso prüfen können wie
beispielsweise eine Handwerkerrechnung. Die MobilCom Communikationstechnik
GmbH wollte allerdings über einen Umweg dennoch kassieren:
Einzelgesprächsnachweise sind auch dort zwar gesetzeskonform und
kostenlos. Allerdings verlangte die Firma für die Umstellung der
Gebührenrechnung von "ohne Einzelnachweis" auf "mit
Einzelnachweis" eine einmalige Bearbeitungsgebühr von 29 Mark.
Diese Praxis wurde der Firma nun höchstrichterlich verboten: Das
Oberlandesgericht Schleswig- Holstein erklärte eine entsprechende
Klausel in den Geschäftsbedingungen des Unternehmens für
unzulässig (Az: 2 U 22/99). Damit schlossen sich die Richter
der Auffassung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation an,
die schon im September 1998 moniert hatte, dass auch die Einrichtung des
Einzelverbindungsnachweises kostenlos sein müsse, heißt es bei
der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände. Angestrengt hatte
die Klage der Berliner Verbraucherschutzverein. MobilCom- Kunden, die
bereits die 29 Mark hatten zahlen müssen, sollten die Gesellschaft
auffordern, das Geld zurückzuerstatten, rät man beim
Schutzverein.
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