29.5.2006: B.Z., Berlin, Seite 19 (Berlin) von MARKUS PÖNITZ. [Original
Der Fall: Udo Bruns (65) aus Rudow ist Kunde des Telefonanbieters Versatel [Ed: in Berlin vormals BerliKomm]. Übers Internet hat der Berliner den Vertrag geschlossen und sich für die Option Flatrate 2000 entschieden. Hierbei werden Daten mit einer Geschwindigkeit von 2000 Kilobit/Sekunde übertragen. Doch von Anfang an ging alles schief, beschwert er sich.
Das Problem: Zuerst klappte die Lieferung der Hardware nicht. dann funktionierte mein Internet nicht und zum Schluß habe ich auch noch eine falsche Rechnung bekommen. Anstat Flatrate 2000, soll ich nun eine doppelt so hohe Grundgebühr für Flatrate 20.000 zahlen, schildert er den Verlauf der Schwierigkeiten mit Versatel. Udo Bruns versucht das Problem sowohl mit dem Service als auch der Reklamationsabteilung zu klären. Er schreibt sogar an die Geschäftsführung. Doch jedesmal bekommt er keine Antwort. Schließlich wendet er sich an die B.Z.
Die Lösung: Ich schreibe an die Zentrale von Versatel in Stuttgart und bitte den Fall zu überprüfen. Bereits am folgenden Tag bekomme ich eine positive Antwort. Der Vertrag des Berliners wird aus Kulanzgründen auf Flatrate 2000 umgestellt. Darüber hinaus bekommt er eine Gutschrift über 25 Euro. Fall erledigt.
28.5.2006: Heise-Newsticker, 13.17 Uhr MESZ (Telekom-PR). [Original
HAMBURG (vza/c't). Die Deutsche Fußball Liga (DFL) lockt die Telekom mit Liga-Sponsoring, um den Streit über die Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga beizulegen. Das geht aus einem Bericht der Welt am Sonntag (WamS) in der heutigen Ausgabe hervor.
Die Telekom hatte sich die Internet-Übertragungsrechte ab der kommenden Bundesliga-Saison 2006/2007 gesichert, schloss im Zusammenhang mit der Partnerschaft mit dem Pay-TV-Sender Premiere aber auch eine Übertragung (via IPTV) über Kabel und Satellit nicht aus, für die Arena die Ausstrahlungsrechte erworben hatte.
Nach Meinung der DFL dürfe die Telekom die Bundesliga ausschließlich über ihr neues Breitbandnetz VDSL2 verbreiten. Bei der Rechteausschreibung sei von Kabel und Satellit nie die Rede gewesen, heißt es in der WamS. Die Telekom habe sich jedoch bereits während der Ausschreibung mit Premiere auf einen Verzicht der Ausstrahlung via Kabel und Satellit geeinigt, weil man davon ausging, dass der Pay-TV-Sender die TV-Ausstrahlungsrechte ohnehin bekäme. Dass der Zuschlag an Arena ging, habe die Lage grundlegend verändert.
Vergangene Woche hatte die DFL der Telekom ein Ultimatum gesetzt, das am Freitag [2.6.2006] ausläuft. Bereits am Dienstag [30.5.2006] wollen sich T-Online- Vorstand Burkhard Grassmann und DLF-Chef Christian Seifert zusammensetzen, um einen Kompromiss auszuhandeln.
Damit die Telekom einer außergerichtlichen Einigung zustimmt, könnte die DFL 3 Verwertungsrechte als "Verhandlungsmasse" anbieten, heißt es in dem Zeitungsbericht. So verlange die Telekom, dass Arena ihre TV-Rechte nicht an einen anderen Telekommunikationskonzern sublizensiert. Auch Mobilfunkrechte zur Debatte, die die DFL nach "strategischen Gesichtspunkten" vergeben wolle. Als lukrativster Grund für einen Ausstrahlungsverzicht über Kabel und Satellit könnte sich für die Telekom Liga-Sponsoring erweisen, heißt es in dem Zeitungsbericht. Die Telekom sponsert bereits die Nationalmannschaft, ist Hauptsponsor der Weltmeisterschaft und Werbepartner mehrerer Erstligavereine, die alle einen Sitz in der DFL haben. Arena dürfte indes nicht allzu amüsiert darüber sein, eine "Telekomliga" auszustrahlen. [Telekom nun regelrecht fußballbegeistert]
25.5.2006: Heise-Newsticker, 17.29 Uhr MESZ (CopyRight/DRM). [Original
CALIFORNIA/USA (pmz/c't). Die Betreiber der BitTorrent-Suchseite Torrentspy.com haben eine Klage beim U.S. District Court for the Central District of California eingereicht, in der sie dem Interessenverband der US-Filmindustrie, MPAA (Motion Picture Association of America) vorwerfen, einen Hacker auf Torrentspy.com angesetzt zu haben. Die in der Klageschrift (PDF-Datei) namentlich nicht genannte Person sei von einer MPAA- Führungskraft angeworben und beauftragt worden, gegen eine Bezahlung von 15.000 US-Dollar persönliche E-Mail-Nachrichten und vertrauliche Geschäftsinformationen von Torrentspy.com zu stehlen. Der Hacker habe seine Beteiligung an dem Komplott eingeräumt und kooperiere inzwischen mit Torrentspy.
Torrentspy war im Februar von der MPAA verklagt worden. Der Interessenverband wirft den Betreibern der Website vor, Unterstützung für Raubkopierer zu leisten. Obwohl es sich bei Torrentspy (oder auch isoHunt) nicht um eigentliche BitTorrent-Tracker handelt, sondern lediglich um Suchmaschinen, die in verschiedenen Trackern nach Inhalten suchen, will die MPAA das Abschalten solcher Seiten erreichen, um den Tausch urheberrechtlich geschützten Materials zu erschweren. Die Hacker-Vorwürfe kommentierte MPAA-Sprecherin Kori Bernards unterdessen als "nicht zutreffend". Torrentspy versuche damit lediglich von den Fakten abzulenken.
Torrentspy gibt hingegen an, der beauftragte Hacker habe bei seinen Angriffen gezielt nach Unterlagen mit Geschäftszahlen gesucht. So habe er etwa Informationen zu den Geschäftseinnahmen und -ausgaben in den Monaten Januar bis Juni 2005 abgegriffen. Auch seien ihm Kopien des privaten E-Mail-Verkehrs zwischen Torrentspy-Mitarbeitern sowie Daten über eingesetzte Server und Bezahlvorgänge in die Hände gefallen. Torrentspys größter Trumpf dürfte eine schriftliche Vereinbarung sein, die nach Angaben von Ira Rothken, Anwältin von Torrentspy, sowohl von dem Hacker als auch von der MPAA-Führungskraft unterzeichnet wurde. Rothkens Angaben zufolge soll der Hacker von der MPAA auch auf andere Torrent-Seiten angesetzt worden sein.
24.5.2006: Heise-Newsticker, 14.34 Uhr MESZ (HighTech!). [Original
HANNOVER (spo/c't). Seit dem gestrigen Dienstag [23.5.2006] kursieren im Internet Entschlüsselungscodes für das komplette Programm das Münchner Pay-TV-Anbieters Premiere. Bereits im November 2005 war es TV-Piraten gelungen, das Premiere- Programm mittels so genannter Cerebro-Karten zu entschlüsseln. Nun reicht ein handelsüblicher PC mit einer DVB-S- oder -C-Karte sowie eine TV-Empfangssoftware, die ein Conditional Access Module (CAM) in Software emulieren kann ("Soft-CAM"). Der zur Entschlüsselung benötigte Premiere-Key findet sich auf einschlägigen Webservern.
Die so emulierte Premiere-Abokarte schaltete bei einem c't-Test das komplette Programmangebot mit Ausnahme der HD-Kanäle des Pay-TV-Senders frei. Gerüchten zufolge ist es außerdem bereits gelungen, auf Standalone- DVB-Receivern darunter auch die d-Box 2 mit modifizierter Firmware Soft-CAMs in Betrieb zu nehmen [Ed: bereits 1997 hatten Hacker den Code der 1. d-Box geknackt].
Ganz unerwartet war diese Entwicklung nicht. Bereits nach Erscheinen der Cerebro-Karten war Premiere gewarnt, dass es Hackern offenbar gelungen war, Entschlüsselungscodes aus originalen Premiere-Abokarten auszulesen. Seither bestand die Gefahr, dass diese Schlüssel den Weg ins Internet finden.
Bisher war Premiere für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Es ist aber davon auszugehen, dass der Sender schnell die Verschlüsselungscodes ändern oder andere technische Gegenmaßnahmen ergreifen wird etwa die Abokarten gegen neuere auszutauschen, die sich nicht mehr auslesen lassen.
Inzwischen hat sich eine Premiere-Sprecherin gegenüber heise online geäußert. Gegenwärtig prüfe das Unternehmen die Fakten. Jeder Angriffsversuch auf die Verschlüsselungstechnik werde "mit juristischer Härte verfolgt". Über Details zum weiteren Vorgehen wollte sie sich vorerst nicht äußern.
23.5.2006: Heise-Newsticker, 15.05 Uhr MESZ (CopyRight). [Original
KÖLN (anw/c't). Staatsanwaltschaft und Musikindustrie haben heute Mittag in Köln eine positive Zwischenbilanz ihrer Aktion gegen Nutzer des Filesharing- Netzwerkes eDonkey gezogen. "Heute ist ein sehr wichtiger Tag für die Musikindustrie", sagte John Kennedy, Chef der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI), der eigens aus London angereist war.
Die Ermittlungsbehörden hatten Zugriff auf einen Server, der als Verteilpunkt im eDonkey-Netz diente. Zwei Monate lang wurden sämtliche Dateiaustauschangebote an diesem Server mitgeschnitten, zu jeder ermittelten IP-Adresse stellten die Ermittler fest, welche Dateien für den Tausch angeboten wurden. Insgesamt wurden 40.000 IP-Adressen mitgeschnitten, davon waren 3500 deutschen Nutzern zuzuordnen. Diese wurden inzwischen namentlich identifiziert und müssen nun mit weiteren rechtlichen Konsequenzen rechnen.
Details zum überwachten Server verriet Staatsanwalt Jürgen Krautkremer "aus ermittlungstaktischen Gründen" nicht. Man wolle Straftätern keine Gelegenheit geben, aus den Ermittlungsmethoden zu lernen und sich anzupassen. Er verriet nur, dass der Server sich im Zuständigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft Köln im Erftkreis befunden habe. Die überwachten Server selbst seien bei der Durchsuchungsaktion nicht beschlagnahmt worden, der Betrieb sei soweit legal. Kriminalhauptkommissar Karl Rath bestätigte, dass auch der Hinweis auf den Server von der Musikindustrie kam.
Staatsanwalt Krautkremer erläuterte, nur wenn mehr als 500 Dateien zum Tausch angeboten wurden, sei eine Hausdurchsuchung durchgeführt worden. Insgesamt kam es demnach bis zum frühen Nachmittag zu 130 Hausdurchsuchungen im gesamten Bundesgebiet, zirka 100 Rechner und große Mengen weiteres Beweismaterial wurden sichergestellt, darunter Tausende von CDs.
Die ermittelten Tauschbörsennutzer müssen jetzt nicht nur mit zivilrechtlichen, sondern auch mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. "Es handelt sich hier um einen Straftatbestand", erklärte Krautkremer. Die Staatsanwaltschaft habe also keine Wahl, ob sie hier tätig werde. Die Musikindustrie hat Strafanträge gegen die identifizierten Nutzer gestellt.
IFPI-Chef Kennedy nutzte die Pressekonferenz in Köln für eine Positionsbestimmung. Er bedauerte die strafrechtlichen Maßnahmen, fügte aber hinzu: "Wenn es keine Konsequenzen gibt, hören die Leute nicht damit auf, Musik zu stehlen". Sein Verband habe sich in den vergangenen Jahren sehr darum bemüht, die Nutzer über die Folgen des Dateientauschs zu informieren. Jetzt will er die Provider in die Pflicht nehmen. "Wichtig ist, dass jetzt die Internet-Service-Provider ihre Kunden aufklären, dass dies illegal ist."
Bei den Ermittlungen wurde die Staatsanwaltschaft von der Hamburger Firma proMedia GmbH unterstützt. Krautkremer legte aber Wert auf die Feststellung, dass die Überwachung des Servers von den Ermittlungsbehörden selbst durchgeführt worden sei. proMedia habe bei der Zuordnung der geschädigten Rechteinhaber geholfen. Insgesamt wurden 800.000 angebotene Dateien protokolliert, bisher wurden aber nur die angebotenen Musikstücke identifiziert.
Die deutsche Landesgruppe der IFPI teilt mit, zur Überwachung des Servers sei eine eigens entwickelte Software eingesetzt worden. Während der zweimonatigen Überwachung seien insgesamt 14 Gigabyte Logdateien angefallen. Ein einzelner identifizierter Tauschbörsennutzer soll nach den Angaben über 8000 verschiedene Dateien zum Tausch angeboten haben, die große Mehrheit der erfassten Tauschteilnehmer habe aber nur wenige Dateien angeboten.
Die Auswertung des heute sichergestellten Beweismaterials wird voraussichtlich mehrere Wochen benötigen. Die Polizei erwartet, alles zu finden, was in Tauschbörsen vorzufinden ist, "bis hin zu Kinderpornographie". Bei den identifizierten Tauschbörsenbenutzern handele es sich um einen Querschnitt durch die Bevölkerung.
Peter Zombik, Geschäftsführer der Deutschen Landsgruppe der IFPI, betonte den Abschreckungseffekt der Aktion: "Anonymität, hinter der sich viele sicher glauben, ist eine Schimäre", Tauschbörsennutzer könnten sich nicht in Sicherheit wiegen. Er machte eine "Flutwelle von Internet-Piraterie" für die Umsatzprobleme der Musikindustrie verantwortlich. Es sei sehr schwer, legale Downloadangebote aufzubauen, wenn der Markt von illegalen Angeboten überschwemmt sei. Bisher habe die Musikindustrie in Deutschland insgesamt rund 4000 Strafanträge gegen Filesharer gestellt. Mit der heutigen Aktion habe sich die Zahl an einem Tag nahezu verdoppelt.
23.5.2006: Heise-Newsticker, 9.54 Uhr MESZ (CopyRight). [Original
KÖLN (anw/c't). In einer von der Staatsanwaltschaft in Köln und der Polizei im Rhein-Erft-Kreis koordinierten Aktion gegen die unerlaubte Verbreitung von Musikstücken im Internet sind heute bundesweit 130 Hausdurchsuchungen durchgeführt worden. Es seien insgesamt 3500 Verdächtige identifiziert worden, die jeweils bis zu 8000 Dateien über die Tauschbörse eDonkey angeboten haben sollen, heißt es in einer Mitteilung (PDF-Datei). Der Aktion seien monatelange Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden in Zusammenarbeit mit der von der deutschen Landesgruppe der IFPI beauftragten proMedia Gesellschaft zum Schutze geistigen Eigentums vorausgegangen.
"Für die betroffenen Musikfirmen sind die erforderlichen Strafanträge gestellt worden", heißt es weiter in der Mitteilung. Gegen alle Beschuldigte wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Weiteres will die Staatsanwaltschaft heute auf einer Pressekonferenz bekannt geben. [mehr].
21.5.2006: Welt am Sonntag, Hamburg, Seite xx (???). [Original]
BONN. Auch Fußball wird das Festnetz der Telekom nicht retten. Doch mit Millionensummen für das Sponsoring poliert der Konzern zumindest seinen Ruf auf. T-Com-Chef Walter Raizner hält dafür seinen Kopf hin.
Eigentlich muss er das gar nicht erzählen. "Ich hasse Chaos", sagt Walter Raizner. Doch sein Schreibtisch im fünften Stock der Telekom-Zentrale in Bonn hat ihn längst verraten. Kein Papier. Nur ein Telefon mit Schnur und ein zugeklapptes Notebook. Zwei in Silber gerahmte Familienfotos wirken wie vorübergehend hingestellt. Untypisch quadratisch ist die Tischplatte. "Durcheinander macht mich rasend", sagt er noch. Man glaubt ihm das sofort.
Walter Raizner ist Chef der T-Com, wie die Telekom ihre Festnetz-Sparte nennt. Und er ist der oberste Fußballer des Bonner Konzerns. Das muß er schon erzählen. Denn das merkt man ihm nicht an. Weder ein Fußball noch ein signiertes Trikot schmücken sein nüchternes Büro. Nur drei einfarbige Bilder. Die hat er allerdings auch nicht mitgebracht, seine Mitarbeiter haben sie ihm gemalt.
Trotz allem ist Raizner die Fußball-Seele des Konzerns. Etwas freier könnte man sagen: Dieser Mann hat die Geldhosen an. Für das "T-Com" auf den Trikots der Bayern zahlt das Unternehmen geschätzte 20 Millionen Euro, die Gesamtausgaben für die Bundesliga-Saison dürften noch einmal 15 Millionen höher liegen. Und seit Freitag sind auch endlich offiziell die Internet-Rechte für die Bundesliga der nächsten Jahre unter Dach und Fach. Nach monatelangen und zähen Verhandlungen sitzt die Telekom nun mit Premiere im Boot.
Aber die Bundesliga ist nur der Appetitanreger. Denn für die Fußball-Weltmeisterschaft greift Raizner noch tiefer in die Tasche. Wohl mehr als 100 Millionen Telekom-Euro verschlingt das Riesenspektakel, den Mitgliedsausweis für den exklusiven Club der internationalen Fifa-Sponsoren inklusive. Und man darf sich Premium-Partner der Nationalmannschaft nennen. Zahlen, die man aus Raizners Mund nicht hört. Nur soviel: "Wir sind der größte Fußballsponsor in Deutschland. Mit Abstand."
Wer Raizner noch nie bei einem Fußballspiel erlebt hat, kann sich das auch nicht so richtig vorstellen. Der 51jährige mit seinem silbernen Haarschopf und blauen Augen ist immer adrett gekleidet. Nicht daß er keinen Humor hätte. Aber Witze würde er auch halböffentlich nicht erzählen. Mitarbeiter beschreiben ihn schon mal als ein wenig steif. "Es gibt Charismatiker, und es gibt Raizner", sagt ein Telekom-Manager. Trotzdem könne er im Stadion auch mal laut werden, sagt er von sich. Und: "Natürlich besitze ich einen Bayern-Schal."
Für die Telekom ist die Weltmeisterschaft kein Spiel und das Sponsoring keine Wohltat. Tatsächlich würde ohne diesen Konzern das Kräftemessen gar nicht laufen. Nicht einmal ein Torschuß der Deutschen würde es ohne Raizner auf die Anzeigetafel im Stadion schaffen. Die Telekom hat alles verkabelt, die Datenleitungen reichen bis hinunter an den Spielfeldrand.
Pünktlich zum Anspiel startet die Telekom ein kleines Technologie-Feuerwerk. 15.000 Journalisten versorgt sie mit dem Draht in die Heimatredaktionen, sie überträgt das TV-Signal von allen Spielen in mehr als 200 Länder, diesmal sogar hochauflösend [Ed: in HDTV mit 1920 x 1080 Pixel/Bild]. 20 dieser Spiele schickt die Mobilfunk-Tochter T-Mobile sogar auf Handy-Displays. Da müssen die Konkurrenten passen. Sogar die Verkehrsleitsysteme und den digitalen Sicherheitsfunk Tetra liefert der Konzern in die Fußball-Städte.
Denn auch das ist die WM. Ein großes Geschäft. Und Raizner ist einer, der dieses Geschäft macht. "Das ist eine Chance, unsere technologische Stärke zu zeigen", sagt er. Seine Finanzleute haben es ihm ausgerechnet: Der Weltcup bringt der Telekom 350 Millionen Euro Umsatz. "Es wird sich rentieren." Damit das auch jeder merkt, hat Raizner gleich mehr als 1 Million Welcome-Trikots unter das Volk gebracht. Schwarz-rot-gold und mit T-Com-Schriftzug.
Was die Telekom so stolz erzählt, ist natürlich nicht ohne Risiko. Eine Panne könnte den Ruf schnell milliardenfach beschädigen und zur Telekom-Hölle werden. Deswegen arbeiten die Bonner auch gleich mit doppeltem Netz. Alles gibt es zweimal. Nur die Garantie nicht. "Als jemand, der sich seit 20 Jahren in der Technologiewelt bewegt, macht es mich natürlich etwas nervös", sagt Raizner. Nun ja, er könnte an dieser Stelle sein Lebensmotto nennen. Doch dazu später.
Raizner, der nun bei den Bayern-München-Vorständen Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß ein und aus geht, hatte eigentlich bis zu seinem Wechsel zur Telekom vor eineinhalb Jahren nicht allzuviel mit Fußball zu tun. Natürlich hat er als Kind auf der Straße gebolzt. Und natürlich hat sein Vater den siebenjährigen Walter auch mal mit zum Bundesliga-Spiel genommen. Doch ein Beckenbauer wollte er nie werden. Auch ein Pelé nicht. Obwohl er mit dem Brasilianer einmal 3 Bälle gespielt hat. Beim Training, als sich dessen Nationalmannschaft vor langer Zeit in der Nähe von Frankfurt einrichtete.
Trotz Pelé entschied sich Raizner gegen den Fußball und für Volleyball. Zumindest vorübergehend. Der in Aalen geborene Schwabe "ich bin nicht geizig, kenn' aber die Kehrwoche" trainierte mit 12 Jahren bereits fast täglich und schaffte es am Ende sogar in die Sichtungslehrgänge für die Nationalmannschaft, aus denen die Kader für die Olympischen Spiele rekrutiert wurden.
Doch am Ende entschied er sich gegen eine professionelle Sportkarriere, studierte Wirtschaftswissenschaften und Informationstechnik in Nürnberg-Erlangen, machte einen Zwischenstopp bei Hoechst, wo sein Vater zuvor bereits Chemiker war, und bei Nixdorf, um anschließend bei IBM anzuheuern.
IBM sollte ihn über 20 Jahre zu dem formen, was er heute ist. "Dieser Mann kennt harte Arbeit", sagt sein damaliger IBM-Vorgesetzter Willi Berchtold. Heute sitzen beide im Präsidium des IT-Branchenverbandes Bitkom und reden mehr über neue denn über alte Zeiten. "Raizner ist erfolgs- und leistungsorientiert und natürlich ehrgeizig", sagt Berchtold. "Sonst kommt man bei IBM auch nicht weit."
Raizner ist weit gekommen. Er gehört zu den wenigen Deutschen, die es bei IBM sogar in die heiligen Hallen der US-Konzernzentrale nach Armonk in New York State geschafft haben. Zwischenzeitlich verantwortete er bei Big Blue sogar das weltweite Speichergeschäft. Zuletzt hatte es Raizner bei IBM zum Deutschlandchef gebracht.
Die USA beeindruckten ihn nachhaltig. Noch heute bewundert er den "Elan, mit dem das Land auch nach Nackenschlägen wieder aufsteht und sich nicht zerfleischt". Anders in Deutschland. Hier wird gemäkelt und geneidet. Die kleinen Skandale und Bestechungsvorwürfe um verschenkte WM-Karten regen den Vater von 2 schulpflichtigen Kindern immer wieder auf. Eine typisch deutsche Neiddiskussion, sagt er. "Warum sollten wir nicht Menschen einladen dürfen, die uns wichtig sind, sofern wir damit nicht gegen Regeln verstoßen?"
Im Rückblick bezeichnet Raizner seinen Wechsel zur Telekom als nicht so dramatisch. Dieses Mal glaubt man ihm nur schwerlich. Wohl kein Job im Konzern des Ex-Monopolisten ist mit so vielen Hindernissen, Rückschlägen und scheinbar unlösbaren Problemen behaftet wie die Rettung des Festnetzes. Derzeit laufen Monat für Monat mehr als 160.000 Kunden mit ihren Anschlüssen zur Konkurrenz über, der Umsatz der T-Com sinkt unaufhörlich. Sogar die Mobilfunker wildern in Raizners Gefilden. "Der Mann muß sich vorkommen wie Don Quijote in seinem vergeblichen Kampf gegen Windmühlen", sagt ein Konkurrent.
Die Telekom hat Raizner ernüchtert. "Es hat mich erstaunt, wie lange die Dinge von der Entscheidung bis zur Durchsetzung brauchen", sagt er nun nach eineinhalb Jahren. Doch schon Monate nach seinem Wechsel fand Raizner deutlichere Worte: "Wir sind zu langsam." Fast wäre ihm das Wort "Sanierungsfall" rausgerutscht. Heute sagt er: "Man kann nicht immer mit dem Kopf durch die Wand gehen."
Er kann nicht so, wie er will. Mal bremst ihn die Regulierung, mal sind es die Gerichte, die seine so notwendige Verschmelzung der Internet-Tochter T-Online mit der T-Com verzögern. Solange das so ist, hat er den kombinierten Telefon-Internet-Angeboten der Konkurrenz nicht viel entgegenzusetzen.
Die Erwartungen an Raizner sind groß, seine Einschnitte tief, radikal und für viele unangenehm. Bis 2008 will der Konzern 32.000 Stellen kürzen, 20.000 davon betreffen die T-Com. Keine Freunde machte er sich mit der Ankündigung, die Zentrale der T-Com in Bonn von 8.000 auf 1.200 Mitarbeiter schrumpfen zu lassen.
Nicht zuletzt wegen all dieser Schwierigkeiten lenkt sich Raizner gern mit Fußball ab. So wie auch am Dienstag abend vergangener Woche, als er auf der Dachterrasse der Telekom- Hauptstadtrepräsentanz mit Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit, dem ehemaligen Teamchef Rudi Völler und WM-Organisationskomitee- Vizepräsident Wolfgang Niersbach die Beleuchtung des Berliner Fernsehturms anschaltete. Die Telekom hatte die gigantische Kugel in mehr als 200 Metern Höhe in einen Ball in Magenta und Silbergrau verwandelt und angestrahlt. Entspannt sah Raizner dabei nicht aus. Seine Mitarbeiter mußten beim Licht in den vergangenen Tagen noch nachlegen. Ihm strahlte der weltgrößte Fußball nicht hell genug.
Ach ja. Raizners Lebensmotto: ohne Risiko kein Spaß.
17.5.2006: Heise-Newsticker, 18.17 Uhr MESZ (TK-Verbraucherschutz). [Original
BERLIN (ssu/c't). Die große Koalition will Verbraucher besser schützen und Missbrauch bei Telefondiensten eindämmen. Damit gebe es mehr Transparenz und mehr Vertrauen, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg heute in Berlin. Das Bundeskabinett beschloss einen Gesetzentwurf, nach dem Servicedienste ihre Preise deutlicher machen und Kosten für Auskünfte oder Klingeltöne ansagen müssen. Damit würden auch jugendliche Handynutzer besser geschützt, sagte Steg. Das Gesetz bedarf der Zustimmung des Bundesrates und soll Ende des Jahres in Kraft treten. Verbraucherschützern gehen indes die geplanten Regelungen nicht weit genug.
Wer Klingeltöne oder Spiele abruft, muss bei einem Betrag von 2 Euro an künftig vorher über den Preis informiert werden. Eine kostenlose Warn-SMS ist Pflicht, wenn in einem Monat 20 Euro für Kurzwahldienste im Abonnement erreicht werden. Bei Weitervermittlung durch Auskunftsdienste und bei 0137-Nummern muss der Preis angesagt werden. Bessere Preisinformation in der Werbung soll für 0118-Nummern, Tele-Voting (0137), bei geteilten Kosten (0180), 012-Nummern sowie Klingeltönen und Wettervorhersagen gelten. Für Abonnements dieser Dienste müssen die Vertragsbedingungen per SMS zugesandt werden, der Service kommt nur bei Bestätigung zustande. Anfang April hatte der Bundesgerichtshof vor allem die Rechte minderjähriger Kunden von Klingelton-Versendern gestärkt [Ed: und wo bleibt die verbindliche Preisansage beim Internet-by-call, wo reichlich viele dieser Abzocker andauernd die Preise hin- und her verändern?].
Die Verbraucherzentralen kritisierten, der von der Bundesregierung angestrebte bessere Verbaucherschutz sei "längst überfällig" gewesen. "Wir hoffen, das im parlamentarischen Verfahren noch verbraucherfreundlicher zu gestalten", sagte Christian Fronczak, Sprecher des Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Gegenüber heise online begrüßte Fronczak zugleich die Verabschiedung des Gesetzentwurfes. Wiederholt habe der vzbv eine rasche Wiederauflage des durch die vorgezogenen Bundestagswahlen ausgebremsten Gesetzes gefordert. Die "paradiesischen Zustände für unseriöse Anbieter" müssten "schnellstmöglich" beendet werden. Jeder Schritt in Richtung mehr Transparenz sei hilfreich. Die Preisansage sollte nach Ansicht des vzbv auch für Call-by-Call-Nummern gelten. Eine Preisanzeige für Premium-Dienste sei zudem schon von 1 Euro an notwendig, nicht erst bei 2 Euro. Ein frührer Gesetzentwurf hatte hingegen eine Preisgrenze von 3 Euro vorgesehen.
Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) sagte, "schwarze Schafe" könnten das Image der ganzen Telecom- und Mehrwertdienste-Branche schädigen [Ed: könnten ist gut sie praktizieren es längst seit Anbeginn des Freimarkts]. Nach Ansicht von Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU) werden die Kunden mit dem Gesetz vor Missbrauch geschützt und der Wettbewerb unter seriösen Anbietern gestärkt. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) kritisierte hingegen den Gesetzentwurf und forderte, dass der Kundenschutz nicht zur "Entmündigung" der Verbraucher führen dürfe [Ed: aber wer entmündigt hier wen wirklich?]. Mit der vorgesehenen Einführung von Bestätigungs- SMS werde der Kunde zu oft mit der Frage "Wollen Sie das wirklich?" "belästigt".
Die vorgesehene Möglichkeit, Aboverträge ohne Grund jederzeit kündigen zu können, kritisiert der Bitkom als "schweren Eingriff in das deutsche Vertragssystem", der den Unternehmen die Planungssicherheit raube. Für das weitere Gesetzgebungsverfahren ist damit zu rechnen, dass die Telecom-Lobby vor einem Verlust von Arbeitsplätzen warnen wird, wenn der Gesetzentwurf in der jetzigen Form im Kraft treten sollte: In strukturschwachen Gebieten wie zum Beispiel Mecklenburg-Vorpommern, wo zahlreiche Call-Center ihren Sitz haben, seien dann Umsatzrückgänge zu erwarten.
BERLIN 17.5.2006 (t-off). Beim Buhlen um DSL-Kunden tobt der Wettbewerb, sagt man. Es ist wohl aber eher ein Ködern, denn in der Werbung wird wieder einmal nicht gesagt, was der Kunde unterm Strich tatsächlich zu zahlen hat.
Die aktuelle Mail von GMX, die heute in die Mailbox trudelte, macht das deutlich. GMX sagt nicht klipp und klar, daß neben ihren (Nicht-) Kosten fürs DSL und für den Telefon- Anschluß natürlich immer auch noch um die 20 Euro pro Monat für die Miete der eigentlichen DSL-Leitung anfallen. Vielleicht wollten sie es ja mit einer Sternchen-Fußnote erklären. Aber in der Mail von 18.39 Uhr MESZ gibt es zwar ein *, aber keine Fußnote dazu. Die Message-ID ist <20060517220954.27439abod0@mmail01.gmx.net>.
Lieber Herr xxx,
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Anlage zur E-Mail. (Grafik: 17.5.2006 GMX)
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