Die Telekommunikation im SPIEGEL – Teil 48 khd
Stand:  30.7.2006   (24. Ed.)  –  File: Spiegel/48.html




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  • Neuere SPIEGEL-Berichte   (49. Teil).
  • 04.07.2006: 90 Jahre alte Songs gratis im Netz. (Copyright)
  • 27.06.2006: EU-Kommissarin will Telekom-Riesen aufspalten.
  • 26.06.2006: Handy-Fernsehen für die Ersatzbank.
  • 25.06.2006: Lidl will in DSL-Markt einsteigen.
  • 19.06.2006: Siemens zerschlägt Telekom-Sparte endgültig.
  • 14.06.2006: Kabinett verabschiedet Anti-Spam-Entwurf.
  • 12.06.2006: Freenet an AOL Deutschland interessiert.
  • 12.06.2006: TV-Geräte: Es lebe die Röhre!
  • 12.06.2006: Späte Genugtuung. (Telekom-Gebühren)
  • 09.06.2006: MySpace – Datenmine der Geheimdienste?
  • 01.06.2006: Handy-Gespräche ins Ausland werden billiger.
  • 29.05.2006: V für Verwandlung. (Vodafone)
  • 27.05.2006: Siemens verteidigt Korrekturen über Konzern-Chef in Wikipedia.
  • Ältere SPIEGEL-Berichte   (47. Teil).
    Made with Mac


    P R - G E F E C H T

    Siemens verteidigt Korrekturen über Konzern-Chef in Wikipedia

    Siemens-Mitarbeiter haben versucht, das Image ihres Chefs Klaus Kleinfeld in der Online- Enzyklopädie Wikipedia zu korrigieren – und damit einen heftigen Streit zwischen dem Konzern und Verfassern sowie Nutzern des Internet-Lexikons ausgelöst.

    Aus:
    Spiegel-Pressemeldung – 27. Mai 2006, ??.?? Uhr MESZ zum Artikel "Image-Kosmetik bei Wikipedia" im SPIEGEL – 22/2006, 29. Mai 2006, Seite 52 (Trends).

    HAMBURG (rüd). Der Eintrag über den seit gut einem Jahr amtierenden neuen Siemens- Lenker enthält kritische Anmerkungen zu Kleinfelds Geschäftspolitik. "Da es Siemens nicht gelang", seine Handy-Sparte "erfolgreich zu sanieren", heißt es darin etwa, "verkaufte Siemens unter Führung von Kleinfeld diesen Bereich zu einem negativen Preis an das taiwanesische Unternehmen BenQ".

    Nach Informationen des SPIEGEL begannen Konzernmitarbeiter, einzelne Formulierungen zu entschärfen, komplette Absätze und Verweise zu streichen oder zu ergänzen, um ihren Chef in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. In der Siemens-Variante fiel so einfach der erste Halbsatz über die misslungene Sanierung des Handy-Geschäfts weg, auch von dem Aufgeld für BenQ war zeitweise nicht mehr die Rede. Parallel dazu gelang es Siemens, lobende Passagen über Kleinfelds Verdienste als US-Chef einzustreuen und die Behauptung zu tilgen, ihr Boss sei "neoliberal".

    Seit wachsame Wikipedianer die PR-Aktion Mitte Mai entdeckten, tobt auf den Diskussionsseiten des Laienforums ein erbitterter Kleinkrieg um die kosmetischen Eingriffe. Inzwischen wird der Kleinfeld-Beitrag sogar auf der internen Watch-List für besonders umstrittene Artikel geführt. Dort wird heiß diskutiert, was man in dem Wikipedia-Eintrag drin lassen, was herausgenommen werden soll. Andere machen sich über den Siemens-Versuch lustig.

    Ein Siemens-Sprecher verteidigt seine Kollegen: "Im Wikipedia-Beitrag wurden persönliche Daten von Dr. Kleinfeld falsch dargestellt. Wir haben das Recht in Anspruch genommen, das richtig zu stellen." Er argumentiert, das System stehe jedermann offen. Außerdem seien die Autoren nach den Richtlinien von Wikipedia zur Neutralität verpflichtet. Besonders betont er, dass die Siemens-Mitarbeiter alle Änderungen mit einem Absender versehen hätten.

    Die Korrektur in eigener Sache ist kein Einzelfall: Bereits Anfang des Jahres wurde bekannt, dass in Hunderten von Fällen von Rechnern des US- Kongresses Wikipedia- Einträge verändert worden sind. Fleißige Helfer verschönerten die Biografien ihrer Abgeordneten, der politische Gegner wurde diffamiert und beleidigt – und die Geschichte umgeschrieben.

    Der 48-jährige Kleinfeld war schon einmal wegen peinlicher PR in die Schlagzeilen geraten. Vor gut einem Jahr wurde bekannt, dass sein PR-Stab auf einem offiziellen Foto seine Rolex vom Handgelenk wegretuschieren ließ.



    V O D A F O N E   V O R   D E M   U M B R U C H

    V für Verwandlung

    Die Konzern-Strategie wird überarbeitet, 6000 Jobs sind bedroht: Der Mobilfunkriese Vodafone steht vor einschneidenden Entscheidungen über seine Zukunft. Zumindest für deutsche Mitarbeiter gibt es aber auch einige gute Nachrichten.

    Aus:
    Spiegel Online – 29. Mai 2006, ??.?? Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). Die SPIEGEL-Leute geben seit Mai 2006 keine Uhrzeit mehr an. [Original]

    LONDON/DÜSSELDORF. Die Zeiten sind nicht leicht für Vodafone-Chef Arun Sarin. Seit 2003 hat sich der Aktienkurs des weltgrößten Mobilfunkanbieters trotz des allgemeinen Aufschwungs an den Finanzmärkten kaum vom Fleck bewegt. Die Kritik von Analysten an der Führung wird lauter, zuletzt wurde Vodafone sogar als mögliches Ziel für eine Übernahme und Zerschlagung gehandelt. Am Dienstag wollen Sarin und sein Management-Team die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vorlegen – und sich dabei auch zur neuen Strategie äußern. Diese wird wohl deutliche Kosteneinsparungen umfassen.

    Laut britischen Zeitungen sind 6000 der weltweit rund 60.000 Stellen gefährdet. Von Einsparungen dürfte vor allem Europa mit seinen gesättigten Handy-Märkten betroffen sein. Neben dem Stellenabbau plant Vodafone eine Auslagerung von IT-Abteilungen, um seine Kosten zu drücken.

    Der Strategie-Wechsel könnte Vodafone wieder stärker ins Festnetz-Geschäft führen – in einen Sektor der Telefonie, der bei Investoren gemeinhin als unattraktiver gilt als der Mobilfunk. Neben Handy-Diensten wolle das Unternehmen auch in einigen anderen Ländern außerhalb Deutschlands Festnetzdienste anbieten, hieß es in unternehmensnahen Kreisen. Vodafone könnte die kleinere Festnetzanbieter zukaufen oder Kooperationen eingehen. "Ein Verkauf der (deutschen) Festnetztochter Arcor ist damit erst einmal vom Tisch."

    In Deutschland keine Kündigungen erwartet

    Der deutsche Mobilfunk-Bereich wird von den Einsparungen nicht verschont bleiben. So soll der Bereich Technik um 500 Stellen abgespeckt werden. Auf betriebsbedingte Kündigungen will Vodafone dabei verzichten. Um einen Stellenabbau zu vermeiden, sollen die Mitarbeiter weiterqualifiziert und in anderen Geschäftsfeldern beschäftigt werden, sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft IG Metall, Siegfried Balduin. Denkbar sei etwa ein Einsatz im Vertrieb. Zudem sollen in der Zentrale in Düsseldorf weniger Arbeiten an Fremdfirmen vergeben werden.

    Ursprünglich war in Deutschland auch die Schließung von Standorten geprüft worden, was die Unternehmensführung aber verwarf. Allerdings stehen dem Vernehmen nach in Zukunft Einschnitte in weiteren Konzernteilen an. Neben der Auslagerung von IT-Abteilungen seien etwa Einsparungen im Marketing möglich, hieß es in Branchenkreisen.

    Vodafone hat wie seine Konkurrenten mit der Marktsättigung in Deutschland und dem damit verbundenen Preisverfall zu kämpfen. Im vergangenen Jahr hatte bereits Marktführer T-Mobile umfassende Sparmaßnahmen eingeleitet.

    Unter anderem wegen der geringeren Wachtumserwartungen der deutschen Tochter rechnen Analysten damit, dass die Geschäftszahlen tiefrote ausfallen. Der Verlust könnte bei bis zu 15 Milliarden britischen Pfund (22 Milliarden Euro) liegen. Das wäre für den Weltmarktführer der höchste Verlust seiner Geschichte.



    Handy-Gespräche ins Ausland werden billiger

    Handynutzer können innerhalb der EU künftig günstiger ins Ausland telefonieren. Die Deutsche Telekom einigte sich mit anderen Mobilfunkbetreibern auf eine Absenkung der Roaminggebühren – die Einsparungen werden an die Kunden weitergegeben. Doch der EU reicht das noch lange nicht.

    Aus:
    Spiegel Online – 1. Juni 2006, 20.38 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]

    BONN/BRÜSSEL. Die Europäische Kommission drängt schon lange darauf, dass Auslandsgespräche auf dem Handy billiger werden müssen. Die zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding hatte den Mobilfunkern kürzlich sogar damit gedroht, eine komplette Streichung der so genannten Roaming-Entgelte anzuordnen. Sie fallen an, wenn Kunden eines Mobilfunkbetreibers im Ausland über Netze anderer Unternehmen telefonieren.

    Jetzt haben 6 europäische Mobilfunkanbieter sich dem Druck gebeugt und vereinbar, die Roaming- Gebühren kräftig zu senken: Ab Oktober werden sie 45 Cent pro Minute betragen und ein Jahr später sogar nur noch 36 Cent. Die Einsparungen werden an die Kunden weitergegeben, wie die Gesellschaften T-Mobile, Orange, Telecom Italia Mobile, Telenor, TeliaSonera und Wind ankündigten.

    Ein unabhängiges Gremium soll die Verringerung der Preise für die Endkunden überwachen und alle 6 Monate einen Index veröffentlichen, an dem sich ein Preistrend auf EU-Ebene ablesen lässt, erklärten die Unternehmen weiter. Die 6 Betreiber wollen die neuen Preise auch anderen Anbietern innerhalb und außerhalb Europas anbieten.

    T-Mobile will EU-Regelung abwenden

    T-Mobile hatte bereits zum 1. Juni seine Preise für Mobilfunkgespräche aus dem Ausland um bis zu 30 Prozent gesenkt. Mit der heute abgesegneten Vereinbarung werde "einmal mehr klar, dass das freie Spiel der Marktkräfte in unserer Industrie funktioniert und regulatorische Eingriffe unnötig sind", sagte T-Mobile-Chef René Obermann nun. Im Gegensatz zu einer verordneten Roaming-Regulierung, die von der EU- Kommission vorgeschlagen werde, lasse die freiwillige Vereinbarung auch Wettbewerbsspielraum zwischen den Mobilfunkbetreibern bei Preisen und Leistungen zu.

    Die 6 Anbieter haben zusammen knapp 200 Millionen Kunden in der Europäischen Union. Der in fast allen europäischen Ländern vertretene Mobilfunkriese Vodafone ist an der Vereinbarung allerdings nicht beteiligt. Allerdings hatten die Briten sich bereits zuvor verpflichtet, die Roaming-Preise ab April nächsten Jahres um etwa 40 Prozent auf 45 Cent pro Minute zu senken.

    Der Europäischen Kommission reicht die Vereinbarung unterdessen nicht: Die Absichtserklärung stelle "einen guten Schritt in die richtige Richtung" dar, sagte der Sprecher der Kommission, Martin Selmayr. Es sei allerdings bedauerlich, dass es der Drohung einer Regulierung bedurft habe, um eine Veränderung zu erzielen, die bereits vor einem Jahr fällig gewesen wäre, sagte er. Die Reduzierung reiche außerdem nicht aus, die Kommission werde deshalb an dem Plan festhalten, die Gebühren zu regulieren. Das Angebot der Mobilfunkbetreiber zeige, dass es in dieser Hinsicht noch erheblichen Spielraum gebe, sagte Selmayr. Formell soll der Vorschlag im Juli kommen, so dass die Bestimmungen ab 2007 wirksam wird, wie die Kommission hofft.



    D A T E N S C H U T Z

    MySpace – Datenmine der Geheimdienste?

    An sogenannten Web 2.0-Angeboten wie MySpace freuen sich viele – und augenscheinlich auch die Geheimdienste. Die amerikanische NSA, berichtet "New Scientist", nutzt die Freunde-Netzwerke zur Erstellung von Persönlichkeitsprofilen und Beziehungsnetzwerken.

    Aus:
    Spiegel Online – 9. Juni 2006, 19.41 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]

    HAMBURG (pat). Was das Wissenschaftsmagazin "New Scientist" am Freitag [9.6.2006] berichtete, dürfte die Euphorie über manche neue Segnung des Internets empfindlich bremsen: Offenbar haben US-Geheimdienste damit begonnen, neue Möglichkeiten des Webs für das Sammeln privater Informationen über Internet- User zu nutzen. Entgegen kommt ihnen dabei die Auskunftsfreude der Surfer selbst, die ohne größere Bedenken private Informationen über sich und ihre Beziehungen zu anderen Menschen im Web veröffentlichen.

    So seien Angebote wie MySpace mit seinen 80 Millionen Mitgliedern ein gefundenes Fressen für das Pentagon und die Geheimen, berichtet "New Scientist". Nicht nur, dass die Nutzer solcher Freundschaftsnetzwerke dort persönliche Auskünfte über die eigene Person, über Vorlieben und Beruf gäben, sie vernetzten sich zudem mit Anderen mit ähnlichen Interessen.

    Heraus kommen regelrechte Soziogramme, die interessengebundene Netzwerke von Gleichgesinnten offenbaren. Solche Daten, behauptet "New Scientist", versuchten die Geheimen mit anderen Datenpools zu kombinieren. Die Möglichkeiten sind schier grenzenlos: Die Kombination mit Finanzdaten von Banken, Grundbucheinträgen, Einkaufs-Rabattkarten, Handy- und Kreditkartenabrechnungen verspräche mittelfristig, die Bürger durch selbst zugelieferte Daten wahrhaft transparent zu machen.

    Möglich wäre alles, von der Erfassung politischer Einstellungen über verdächtige Hobbys wie Fliegen oder Schießen bis hin zu Bewegungsprofilen.

    Bisher scheitere solcherart Datenkombination allerdings noch an der Inkompatibilität der Datensätze. Diese miteinander vereinbar zu machen, daran arbeiteten allerdings nicht nur von der NSA finanzierte Entwicklungsfirmen, sondern auch die Internet-Community selbst. So treffen sich die Interessen der Geheimdienstler beispielsweise mit denen des World Wide Web Konsortiums (W3C) , das unter dem Oberbegriff "Semantisches Web" an einem Standard feilt, der verschiedenste Daten auf einer Plattform zusammenführen würde. Ihr Interesse an diesen Entwicklungen dokumentierte die NSA bereits dadurch, dass offenbar bereits Spendengelder aus Töpfen der NSA dem W3C zugeflossen seien.

    Was man mit einer solchen Datenkombination erreichen könnte, erforschte im Auftrag der "National Security Agency" (NSA) ein Unternehmen namens ARDA, zwischenzeitlich in "Disruptive Technology Office" (DTO) umbenannt, berichtet "New Scientist". ARDA habe bereits demonstriert, wie man mit Hilfe der Dokumentation von Beziehungsgefügen zwischen Personen, Artikel- und Buch-Veröffentlichungslisten und Finanzinformationen Börsen- Insidergeschäften auf den Grund kommen könnte oder Plagiaten im Bereich wissenschaftlicher Veröffentlichungen.

    "New Scientist" warnt vor den Potenzialen solcher Schnüffelmöglichkeiten, die weit über Verbrechensbekämpfung und Terrorabwehr hinaus gingen. Schon jetzt stolperten Menschen über freiwillige MySpace-Veröffentlichungen und ähnliches, indem sie sich durch die Offenlegung persönlicher Informationen beispielsweise bei der Jobbewerbung selbst disqualifizierten.

    Eine These, die zeitgleich zur Veröffentlichung der NSA-Geschichte auf der Webseite des Wissenschaftsmagazins durch eine aktuelle Nachricht gestützt wird. Soeben verlor Travis Levitt, Mitarbeiter der Demokratischen Partei im US-Staat Kansas, seinen Job. Der Grund: Er hatte – in den Worten seines Ex-Chefs Corey Dillon – seine "schmutzige Wäsche auf MySpace gewaschen".

    Doch auch abgesehen von der Unvorsichtigkeit, empfindliche Informationen im Web öffentlich zu machen, sei der Trend hin zur Datenerhebung im Internet nicht aufzuhalten. Fatal seien solche "automatisierten Datenerhebungen" vor allem, weil die im Web veröffentlichten Informationen Personen durchaus nicht immer korrekt darstellten, übertrieben oder schlicht erfunden seien.



    T E L E K O M M U N I K A T I O N

    Späte Genugtuung

    Mit überhöhten Gebühren hat die Telekom über Jahre den Wettbewerb bei der Telefonauskunft blockiert. Jetzt schlagen Konkurrenten mit Millionenklagen und Strafanzeigen zurück.

    Hinweis auf:
    Der Spiegel – 24/2006, 12. Juni 2006, Seite 84–85 (Wirtschaft) von KLAUS-PETER KERBUSK. [Original suchen] [Kurzfassung dazu]



    T V - G E R Ä T E

    Es lebe die Röhre!

    Erst wurden die Programme immer flacher, dann die Fernseher. In den vergangenen Monaten deckten sich Hunderttausende mit schicken LCD- und Plasma-Geräten ein. Doch viele Verbraucher stellen nun ernüchtert fest: Die Bildqualität ist oft schlecht – besonders bei Sportübertragungen.

    Aus:
    Der Spiegel – 24/2006, 12. Juni 2006,, Seite 94–95 (Medien). [Original]

    Er steht in 98 Prozent aller hiesigen Haushalte. Statistisch gesehen verbringt jeder Zuschauer täglich dreieinhalb Stunden vor und mit dem Ding. Auch deshalb ist er wohl das beliebteste Alltags-Accessoire. Und trotzdem scheint er ein Auslaufmodell zu sein – jedenfalls in seiner bisherigen Form.

    Der Bildröhren-Fernseher mit seinem charakteristischen kastenförmigen Gehäuse ist wohl schon bald ein Fall fürs Technikmuseum. Und das, obwohl seit seiner Einführung hierzulande mehrere Hundert Millionen Stück verkauft wurden. Doch längst folgen die Gerätehersteller in ihren Designentwürfen konsequent den Programminhalten: Ihre Produkte werden immer flacher.

    Der Trend zu den schlanken Monitoren ist nicht mehr zu übersehen. Große und kleine Elektromärkte überbieten sich mit flirrenden Wänden aus LCD- und Plasma-Bildschirmen – und mit Sonder-, Werbe- und Rabattaktionen.

    Rechtzeitig zum WM-Trubel gibt es ein neues Statussymbol – fast wie einst der Farbfernseher bei der letzten Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land 1974. Der Ball ist noch rund, aber die neue TV-Welt eine Scheibe.

    Plasma oder LCD? Das ist das Expertenwissen, mit dem man in vielen Kneipen derzeit wirklich punkten kann. Zumal die Dinger meist auch dort schon hängen.

    Die WM, so wurde den Kunden suggeriert, hat erst auf einem flachen Schirm das Zeug zum wirklich eleganten Spektakel. Und wer schon keine Tickets hat, braucht wenigstens einen neuen Fernseher. Möglichst groß, und vor allem: möglichst flach. "Lieber Sofa als Stadion", lockte es in Prospekten, Anzeigen und Werbespots, "Imagine the Beauty of Football" oder "There's more to see".

    Zwar verkündeten einige Branchengrößen Ende vergangener Woche fast schon beleidigt, dass sich der Absatz in den letzten Vor-WM-Wochen nicht ganz so bombastisch entwickelt habe wie erwartet. Aber das kann auch damit zu tun haben, dass hiesige Händler schon 2005 1,5 Millionen Flachfernseher verkauft haben – ein Plus von 150 Prozent zum Jahr davor.

    Bis Ende 2006 dürften die schlanken Neulinge endgültig ihre alten Röhren-Brüder überholt haben. Panasonic will sein Esslinger Bildröhren-Werk schließen, die Produktion ruht schon seit Februar. Bei Loewe lief Ende Mai das letzte Röhrengerät vom Band. Die Firma macht derweil wieder Gewinn – vor allem dank Flach-TV.

    Endlich mal wieder eine Erfolgsgeschichte also, ein kollektiver Technik-Taumel? Einerseits ganz offenkundig: ja.

    Andererseits gibt es immer mehr Menschen, deren anfängliche Begeisterung bereits Ernüchterung gewichen ist. Es geht nicht darum, dass die neue Generation Glotze sonderlich kompliziert zu bedienen wäre. Es geht auch nicht unbedingt um den Preis, obwohl der noch immer bei vielen Geräten happig ausfällt. Große Heimkinomodelle auf fernsteuerbaren Standfüßen kommen schnell in die Kosten-Regionen koreanischer Kleinwagen.

    Es geht um etwas viel profaneres: das Bild. Denn das ist oftmals deutlich schlechter als früher bei der vielleicht ein bisschen vorschnell totgesagten Röhre.

    Die Karriere eines Flachbildkäufers läuft oft nach dem gleichen Schema ab: Sie beginnt mit einem Aha-Erlebnis in einem Elektro-nikmarkt, wo auf den Schirmen mit Vorliebe Grashalme präsentiert werden, die sich gestochen scharf im Wind wiegen – oder kristallklare Wasserperlen auf nackter Haut.

    Wenn es überhaupt noch weiterer Überzeugungsarbeit bedarf, argumentieren Verkäufer gern mit der Zukunftssicherheit. Auf allen Geräten prangt mittlerweile das Signet "HD ready" (sprich: "äjtsch die reddi") – was heißen soll, dass sie fit sind fürs kommende hochauflösende Fernsehen.

    Der klassische Konsumenten-Kater stellt sich dann zu Hause ein, kurz nach dem Einstöpseln des Fernsehkabels. Viele trauen dann ihren Augen nicht mehr: Sie sehen grisselige Bilder, komische Klötzchen, seltsam flache Farben. Schnelle Bewegungen oder Kameraschwenks wirken bisweilen verwischt und verwaschen – besonders bei schnellen Sportübertragungen wie etwa einem Fußballspiel.

    Da kann der Ball dann schon mal einen Schweif nach sich ziehen. Mitunter sind nicht einmal die Rückennummern der Spieler klar zu erkennen. Wenn es ganz hart kommt, brummt auch noch das Netzteil nervig laut.

    Meist folgt dann der bange Griff zur Bedienungsanleitung. Manchmal lindern ein neues Scartkabel oder das Herumspielen an den Filtereinstellungen die Not ein wenig. Manchmal. Ein wenig.

    Immer aber fällt die grundsätzliche Erklärung für das Phänomen schlicht aus: Die flachen Dinger sind für den ganz normalen analogen Fernsehempfang über den Pal-Standard nicht gemacht. Sie müssen dessen "Zeilen" aufwendig in Pixel umrechnen. Das Problem ist: Etwa 80 Prozent der TV-Haushalte empfangen ihr Signal noch genau so – analog und in Pal.

    Hochauflösende Signale setzen die schlanken Neulinge denn auch in den meisten Fällen in hervorragende Bilder um. Nutzer von Computerspielkonsolen sind deshalb in aller Regel auch daheim noch begeistert. Auch die Eigentümer neuester DVD-Player haben meist nichts zu meckern. Die Silberlinge liefern zunehmend hohe Datenraten und damit auch scharfe Bilder. Deshalb wird in den Geschäften fast immer eine Demo-DVD gezeigt statt des normalen Fernsehprogramms. Und auch wer die ersten HDTV-Pionierprogramme empfängt, wird nicht klagen. Es gibt nur kaum welche.

    Der Bezahlsender Premiere bietet gegen zusätzliche Gebühr drei HD-Kanäle an. ProSieben und Sat.1 strahlen seit Oktober testweise Sendungen auch hochauflösend aus. Das ZDF will frühestens zu den Olympischen Spielen 2008 in China mit HDTV- Ausstrahlungen beginnen, die ARD erst 2010, auch RTL hat es nicht eilig. Im Übrigen braucht es zum Empfang trotz des Signets "HD ready" meist noch eine zusätzliche Empfangsbox.

    Auch der Ton ist meist nicht so doll. Wie auch: In die schlanken Gehäuse passen kaum ordentliche Mitteltöner, geschweige denn Bassboxen. Ausgelegt sind sie für externe Surround-Anlagen, die natürlich auch noch mal ordentlich extra kosten.

    Die Hysterie um HD und Flachbildfernseher kommt also reichlich früh. Statt "zukunftssicher" müsste es eigentlich und ehrlicher heißen: ihrer Zeit voraus.

    Das sagen auch Experten wie Hubertus Primus, Chefredakteur des "test"-Magazins der Stiftung Warentest. "Nach unseren aktuellen Tests kann ich sagen, die Flachbildschirme stecken eher noch in den Kinderschuhen." Die Röhrengeräte seien "billiger und schneiden bei der Bildqualität eher besser ab".

    Zu ähnlichen Ergebnissen kommen Testberichte in Magazinen wie "c't". Dort finden sich für die vielen unerwünschten visuellen Flachschirmeffekte inzwischen Fachbegriffe wie "Sägezahnkanten" oder "Kamm-Artefakte". Immer wieder ist von "ferkelrosa Farbstichen" in Hauttönen die Rede, von "unschönen Flecken" und "grünpixeligen Störungen" oder der "längeren Leuchtspur", die "ein rasch durchs Bild hüpfender Ball" hinterlasse.

    Und dies alles in Preiskategorien jenseits der 1000-Euro-Schallmauer. Wo also bleibt der Aufschrei? Wo der Ansturm bei den Verbraucherschutzzentralen?

    Die meisten Konsumenten scheinen eher still zu leiden. Manche beichten ihren Flachseh-Frust anonym, in einem der etlichen Internet-Foren zum Hightech-Jammer-Thema Nummer eins. Wie zum Beispiel bei digitalfernsehen.de, wo ein gewisser berry2 angesichts "total pixeliger" Bilder schon um sein WM-Vergnügen bangt: "Meine 'alte Röhre' ist nämlich schon verkauft."

    Der Rest an Fassungslosigkeit wird von der wachsenden Flachfernsehgemeinde erstaunlich geräuschlos geschluckt. Vielleicht, weil man sich sonst selbst eingestehen müsste, dass man im Überschwang des Kaufrauschs doch ein bisschen naiv war oder allzu technik- und reklamegläubig?

    Eine Rückgabe der Geräte kommt schon deshalb eigentlich nicht in Frage – obwohl in den USA angeblich massenhaft Geräte zurückgebracht werden.

    Und das Ding sieht ja auch wirklich nicht übel aus. Wenn es da so hängt. An der Wand. Schlank und schön. Ausgeschaltet.



    B R A N C H E N G E R Ü C H T

    Freenet an AOL Deutschland interessiert

    Der Telekomanbieter Freenet prüft einem Agenturbericht zufolge die Übernahme von AOL Deutschland. Auch die britische AOL-Tochter soll verkauft werden. Den Preis, den der US-Mutterkonzern verlangt, bewerten Experten allerdings als utopisch.

    Aus:
    Spiegel Online – 12. Juni 2006, 17.38 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]

    HAMBURG. Freenet, die Tochter des Mobilfunkkonzerns Mobilcom, habe die Angebotsunteranlagen angefordert und lote die Möglichkeiten für einen Erwerb aus [Ed: hm, ist nicht Freenet.de eher selbst ein Übernahmekandidat...]. Das will die Agentur dpa erfahren haben. Eine Sprecherin des Hamburger Unternehmens Freenet lehnte einen Kommentar dazu ab: "Wir beteiligen uns nicht an Marktgerüchten", so die Sprecherin.

    Mit dem Erwerb könnte Freenet seine Position auf dem deutschen Breitbandmarkt kräftig stärken. AOL Deutschland hatte zuletzt 1 Million DSL-Kunden unter Vertrag, Freenet nur knapp 800.000. Als mögliche Interessenten für den Internet- Anbieter gelten auch United Internet und Telecom Italia.

    Auch AOL England soll vor dem Verkauf

    Bereits am Wochenende hatte es Spekulationen über den Verkauf von AOL England gegeben. Die British Sky Broadcasting Group (BSkyB) und die BT Group sind der Sunday Times zufolge Favoriten für eine eventuelle Übernahme des britischen Geschäfts von AOL. Allerdings sei der angestrebte Kaufpreis von 1 Milliarde Pfund strittig, wie die britische Zeitung berichtet. Potenzielle Käufer hätten bis zum heutigen Montag Zeit, die Ernsthaftigkeit ihres Interesses darzulegen.

    Der Medienkonzern Time Warner prüft seit einigen Wochen den Verkauf der europäischen AOL-Aktivitäten. Der Verkaufsprozess wird dem Vernehmen nach von dem amerikanischen Bankhaus Citigroup begleitet. Die von Citigroup bereit gestellten Dokumente enthielten allerdings nur wenige Informationen, monierte laut Sunday Times ein Manager, der selbst mit einem möglichen Gebot befasst ist. Daher sei eine Bewertung des britischen AOL-Geschäfts schwierig.

    Der Manager sagte, er glaube nicht, dass die Transaktion zum Preis von 1 Milliarde Pfund über die Bühne gehen werde. Erreichbar sei vielleicht ein Preis von 200 bis 300 Pfund pro AOL-Kunde. Damit würde der britische Ableger des Internet-Anbieters maximal 660 Millionen Pfund bringen, schreibt die Zeitung. Ein BT-Sprecher wollte die Spekulationen nicht kommentieren. Bei BSkyB war kurzfristig niemand für eine Stellungnahme erreichbar.



    G E S E T Z   G E G E N   W E R B E M A I L S

    Kabinett verabschiedet Anti-Spam-Entwurf

    Es ist ein aus Sicht geplagter Netz-Nutzer eher symbolischer Akt – und doch ein Signal, zumindest für Spam-Versender im Inland. Das Bundeskabinett hat heute einen Gesetzentwurf verabschiedet, durch den Spammer härter bestraft werden sollen.

    Aus:
    Spiegel Online – 14. Juni 2006, 17.13 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]

    BERLIN. Zumindest soll das Gesetz dafür sorgen, dass Spam auch als solcher kenntlich gemacht wird: Charakter und Herkunft einer E-Mail-Werbung müssen sich dem Entwurf zufolge bereits aus Kopf- und Betreffzeile der Nachricht ergeben. "Wer absichtlich den Absender oder den kommerziellen Charakter einer E-Mail verschleiert, kann mit einem Bußgeld bis zu 50.000 Euro belangt werden", sagte Verbraucherschutzminister Horst Seehofer.

    Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (beide CSU) fügte hinzu, auch Unternehmen könnten sich nun gegen massenhafte Werbe-Mails wehren. Die meisten Spam-Mails kommen allerdings ohnehin aus dem Ausland und fallen nicht unter deutsche Gesetzgebung. Etwa 96 Prozent aller Internet-Nutzer erhalten regelmäßig Spam-Mails. Der volkswirtschaftliche Schaden in der EU wurde allein für das Jahr 2004 auf 2,4 Milliarden Euro geschätzt.



    K O O P E R A T I O N   M I T   N O K I A

    Siemens zerschlägt Telekom-Sparte endgültig

    Siemens und Nokia dringen gemeinsam in die erste Liga der Telefonnetze vor. Der Münchener Technologieriese und der finnische Konzern legen ihr Geschäft mit Telefonnetzen zusammen. Die Siemens-Telekommunikationssparte Com wird dadurch endgültig zerschlagen.

    Aus:
    Spiegel Online – 19. Juni 2006, 19.52 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]

    HAMBURG. An dem neuen Gemeinschaftsunternehmen "Nokia Siemens Networks" seien beide jeweils zur Hälfte beteiligt, teilten Siemens und Nokia heute mit. Die Führung liegt bei Nokia. Sitz des Joint Ventures soll in Helsinki sein, juristischer Sitz die Niederlande.

    "Hier entsteht ein neuer Titan in der Telekommunikationsindustrie mit europäischem Hintergrund", sagte Siemens-Vorstandschef Klaus Kleinfeld heute in Frankfurt am Main. "Damit sind wir bestens positioniert, unsere Profitabilität in Zukunft zu steigern." In den kommenden 2 Jahren würden die Mutterkonzerne allerdings noch keine Dividende von der Tochter fordern, sagte Nokia-Finanzchef Rick Simonson in einer Analystenkonferenz. Danach werde das Gemeinschaftsunternehmen 25 bis 50 Prozent seines Gewinns an Nokia und Siemens ausschütten. Die Fusion soll bis Ende des Jahres vollzogen werden. Zunächst müssen noch die Kartellbehörden zustimmen.

    Zusammen setzten Siemens und Nokia mit drahtgebundenen und Mobilfunknetzen im vergangenen Jahr 15,8 Milliarden Euro um. Die Transaktion befördert die beiden Konzerne in eine Liga mit den Branchenriesen Cisco Systems und dem erst vor kurzem entstandenen Netzriesen Alcatel-Lucent sowie Ericsson. Bei Mobilfunknetzen wäre Nokia Siemens nach eigenen Angaben künftig Nummer 3, im Festnetz die Nummer 2 weltweit. Cisco ist fast ausschließlich bei Firmennetzen aktiv.

    Bis 2010 erhoffen sich beide Unternehmen schrittweise Einspareffekte von 1,5 Milliarden Euro. Der Konzernumbau koste allerdings ebenfalls 1,5 Milliarden Euro, sagte der Chef der neuen Firma, der Anglo-Australier Simon Beresford-Wylie, der das Geschäft mit Mobilfunknetzen bei Nokia leitet. Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo erwartet vom ersten Jahr an eine zweistellige operative Rendite.

    Bis zu 9.000 Stellen sollen wegfallen

    Nach Angaben von Nokia sollen bis zu 9.000 Arbeitsplätze wegfallen. Wo und wann die Stellen gestrichen werden, ist noch offen. Beide Firmen teilten mit, das neue Unternehmen solle zunächst 60.000 Mitarbeiter haben. Nokia bringt in die neue Firma rund 23.000 Mitarbeiter aus seiner Netzwerksparte ein. Siemens gliedert aus seiner Kommunikationssparte Com rund 37.000 Mitarbeiter aus, davon 11.000 aus Deutschland. Insgesamt sei in den kommenden 4 Jahren aber mit einer "Anpassung" von 10 bis 15 Prozent nach unten zu rechnen, hieß es in einer Erklärung von Nokia. Siemens-Chef Kleinfeld wollte sich zu möglichen Auswirkungen auf die deutschen Beschäftigten nicht äußern.

    Der Gesamtbetriebsrat von Siemens sowie die Gewerkschaft IG Metall mahnten die Einhaltung der Arbeitsplatzgarantie bis 2009 an. Eine "Sanierung aus eigener Kraft" sei möglich und geboten, hieß es.

    Die Ausgliederung angeschlagener Geschäftsteile hat bei Siemens Tradition. In den 1990er Jahren lagerte der Konzern die Hausgerätesparte in eine Gemeinschaftsfirma mit Bosch und das Computergeschäft in eine Gemeinschaftsfirma mit Fujitsu aus. Mit dem Ende der Com-Sparte kommt Siemens-Chef Kleinfeld auch seinem Ziel näher, bis April 2007 alle Bereiche an den Renditen der erfolgreichsten Rivalen auszurichten. Siemens kämpft seit langem mit Problemen im Kommunikationsgeschäft. Das defizitäre Handy-Geschäft hatte der Konzern bereits 2005 an den taiwanischen Konzern BenQ verkauft. Nach der Auflösung der Logistiksparte L&A verbleibt nun nur noch der IT-Bereich SBS als Sorgenkind.

    Mit der Zerschlagung der Com-Sparte trennt sich der Konzern auch ein Stück von seiner Geschichte. Die Anfänge von Siemens gehen auf das Kommunikationsgeschäft zurück, und zwar auf den Telegrafenbau Mitte des 19. Jahrhunderts.

    Die Börse reagierte positiv auf die Entscheidung: Die Siemens- Aktie schnellte um 6,65 Prozent in die Höhe und schloss bei 66,99 Euro.



    D I S C O U N T E R

    Lidl will in DSL-Markt einsteigen

    Der Lebensmitteldiscounter Lidl steigt einem Zeitungsbericht zufolge in den Markt für schnelle Internet-Zugänge ein. Ab Juli soll Lidl demnach DSL-Anschlüsse in verschiedenen Geschwindigkeiten anbieten.

    Aus:
    Spiegel Online – 25. Juni 2006, 13.59 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]

    HAMBURG. Wie die Zeitschrift Computerbild berichtet, wird es ab 13. Juli einen Internet-Pauschaltarif (Flatrate) und einen Internettelefonie-Zugang geben. Für 19,99 Euro verkauft der Discounter dem Bericht zufolge dann in seinen deutschen Filialen ein Starterpaket [Ed: der Deutschen Telekom].

    Dafür gebe es einen Drei-Monats-Gutschein für den DSL-Anschluss, den Internet-Zugang und die Freischaltung für günstige Telefongespräche über das Internet. Zeitgleich liege eine Internettelefonie-Anlage mit DSL-Modem und PC-Funknetzwerk (WLAN) für 89 Euro in den Läden [Ed: und in nur wenigen Tagen war dann bei Lidl alles ausverkauft].



    M O B I L E S   T V

    Handy-Fernsehen für die Ersatzbank

    MobileTV per UMTS simuliert Live-Fußball unterwegs, weil echtes Fernsehen fürs Handy nicht rechtzeitig fertig wurde. Eine Notlösung, findet unser Apparatschik. Der Testbetrieb von Handy-TV per DVB-H hingegen macht Lust auf mehr – bei der nächsten WM.

    Aus: Spiegel Online – 26. Juni 2006, 17.47 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]

    Das wäre eine denkbar kompakte Spielzusammenfassung gewesen: Jürgen Klinsmann (weißes Hemd) geht zu Lars Lagerbäck (gelb-blaues Leibchen), schüttelt ihm tröstend die rechte Hand und klopft ihm mit der Linken auf die Schulter. So viel war klar, Deutschland hatte das Achtelfinale gegen Schweden gewonnen.

    Hätte ich auf das vertraut, was mein Mobilfunkbetreiber gerade mit dem Werbewort "MobileTV" verkaufen will – ich hätte nicht viel mehr vom Achtelfinale Deutschland-Schweden mitbekommen.

    "Achtung – Die Verbindung zum Server konnte nicht hergestellt werden", antwortete der WAP-Server von T-Mobile auf meine Versuche, mich am späten Samstagnachmittag einzuwählen – anderthalb Halbzeiten lang. Am Empfang kann es nicht gelegen haben, der war optimal. Als ich in der zweiten Hälfte der zweiten Hälfte schließlich MobileTV auf dem Bildschirm meines UMTS-Telefons sah, war das Spiel längst entschieden.

    Das Angebot ist eine Art Lückenfüller zur Fußball-WM, der nur so heißt wie das, was trotz vollmundiger Ankündigungen nicht rechtzeitig fertig wurde – echtes Handyfernsehen. Bei MobileTV kann von Rundfunk keine Rede sein. Vielmehr macht T-Mobile aus dem Fernsehsignal von Premiere einen Webstream, den man über Internet- fähige Handys abrufen kann. Diese Technik hat gleich mehrere Flaschenhälse: Den Streamingserver etwa und die Funkzelle, in der ich mich gerade befindet. Wollen gleich mehrere Nutzer Bewegtbilder per Datenpaket, schrumpft die Bandbreite für mich. Am Samstag war das offenbar der Fall.

    Streaming-Fußball als Notlösung

    Als ich schließlich MobileTV auf meinem Handy gucken konnte, war die Bildqualität etwa so, wie Videostreams im Festnetz- Internet bei der vorletzten WM aussahen: Eckige Bewegungsartefakte störten das Bild, regelmäßige Aussetzer die Bewegung. Die Tonspur schepperte "Vi är svenska fans allihopa" und "Deutschland, Deutschland".

    Obwohl mein Telefon nicht eben den kleinsten Bildschirm hat, war der Ball in der Totalen kaum zu erkennen – ein hektischer weißer Pixel auf grisseligem Grün. Hektische Nahaufnahmen vor dem Tor gingen. Einstellungen aber, die einen Überblick übers Spielgeschehen geben sollten, bewirkten hier das Gegenteil.

    Zwei Euro kostet MobileTV pro Tag, für 7,50 Euro kann man das Angebot mit dem zu viel versprechenden Namen einen ganzen Monat lang nutzen. Kunden mit dem Tarif Relax XL werden die Streams noch bis Ende August ohne zusätzliche Gebühren angeboten. "Ganz nah dran an der FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 2006", verspricht T-Mobile. Tatsächlich ist der Dienst eine echte Notlösung für diejenigen, die sonst überhaupt nicht dran wären.

    Echtes Fernsehen für Testnutzer

    Wie mobiles Fußballgucken zur WM 2010 in Südafrika aussehen wird, das zeigt ein Feldversuch, an dem bislang nur ausgewählte Testnutzer teilnehmen können. Zusammen probieren die Netzbetreiber in Berlin, Hamburg, Hannover und München die meistversprechende Technologie für echtes Mobil-Digitalfernsehen aus, DVB-H. Das ist eine Variante des Standards Digital Video Broadcast, über den in weiten Teilen der Bundesrepublik bereits terrestrisches Digitalfernsehen ausgestrahlt wird (DVB-T).

    14 TV- und 6 Radiosender senden derzeit über DVB-H, technisch wäre noch mehr drin. Um ein Programm auszuwählen, muss man – umständlich und langsam – über eine WAP-Seite des Netzbetreibers gehen. Das ist für den Nutzer ärgerlich und künftigen Geschäftsmodellen geschuldet. Denn mit der WAP-Fernbedienung bleibt auch für die Nutzung des frei abgestrahlten Rundfunksignals eine Simkarte von T-Mobile, Vodafone und Co nötig. Läuft erstmal Fernsehen, ist dann auch ein Hoch- und Runterzappen per Minijoystick am Telefon möglich.

    Für den zweiten Teil meines Fußballabends war ich froh über das DVB-H-Testgerät "My Mobile TV" des französischen Herstellers Sagem. Nun ging's zum Italiener "Rocco". Der zeichnet sich zwar durch großartige Gnocchi mit Radiccio und Pizza Rucola aus – den Fußballhunger seiner Gäste vermochte er allerdings nur mit einem kleinen Röhrenfernseher zu stillen, der zudem in meinem Rücken stand. Also das Fernsehtelefon auf den Tisch!

    Weil das Fernsehbild hochkant steht, muss man das Gerät auf die Seite kippen. Der dicke schwarze Riegel erinnert mit seiner – nach unten – ausziehbaren Antenne an Modelle der Jahrgänge 1997 und 1998. Die Bildqualität hingegen macht schon Lust auf 2010: Mit 320 mal 240 Bildpunkten auf der Fläche einer kleinen Post-It-Haftnotiz wird das Fernsehbild überraschend scharf dargestellt. Farben und Leuchtkraft sind so gut, dass man den MPEG-4-kodierten Bilderstrom längere Zeit ohne Mühe verfolgen kann, auch bei seitlichem Blickwinkel auf das Telefon.

    Bild überrascht positiv, Akku enttäuscht

    Selten ruckelte das Bild. Aus Sparsamkeit werden bei DVB-H allerdings nur 15 Bilder pro Sekunde gesendet, bei sehr schnellen Kameraschwenks macht sich das bemerkbar. Der Ton indes läuft ohne Unterbrechung. Das ist gut, denn Ohren sind viel empfindlicher für Aussetzer als Augen.

    Wunschgegner Mexiko gegen die gefürchteten Argentinier, um dieses Spiel auch beim Essen nicht zu verpassen, reichte der Live-Eindruck durch DVB-H allemal. Die heißen Szenen des Spiels jedoch, wurden durch spitze Schreie aus der Nachbarschaft angekündigt, durch kollektives scharfes Lufteinziehen, durch langgezogene Vokale und gutturale Laute – kurzum durch die Live-Geräuschkulisse der normalen Fernsehzuschauer. Diese waren mir um rund 7 Sekunden voraus. Andere Testnutzer sprechen gar von 10 Sekunden Zeitversatz. So viel länger braucht das Signal zum TV-Handy.

    Dafür löst dieses Gerät tatsächlich das Versprechen Überall-Fernsehen ein. Sonntags habe ich DVB-H am Elbstrand getestet (Fußballvorberichterstattung), in der fahrenden S-Bahn (Achtelfinale England-Ecuador), auf der Wiese des Altonaer Balkons hoch über dem Hafen (Abendnachrichten). Nur ganz selten zeigte dabei ein grünes Quadrat auf der Bildschirmmitte an, dass der Empfang hakte. Die Qualität war durchweg gut.

    Ein Detail jedoch ist eines Seriengeräts unwürdig und kann auch die Fußballlust trüben: Kurz vor Ende des Samstagabendachtelfinales verschwand das Bild aus dem Leipziger Stadion vom Bildschirm des Sagem. Kunterbunt prangte dafür dort die peinliche Nachricht "TV not allowed – battery too low". Vor dem Achtelfinale der Klinsmann-Elf gegen die Lagerbäck-Jungs war der Akku noch randvoll gewesen. Nicht einmal für 2 ganze Spiele – ohne Verlängerung – hatte der Saft gereicht. Nicht auszudenken, wenn so etwas im WM-Finale passiert!

    Die letzten Minuten der Partie Argentinien-Mexiko durchfieberte ich dann doch wieder stehend vor dem kleinen Fernseher im Fenster von "Rocco" – vergeblich. Mexiko schied aus. Na ja, nächste WM wird alles besser – genauso wie Live-Fernsehen auf dem Handy.



    M E H R   W E T T B E W E R B

    EU-Kommissarin will Telekom-Riesen aufspalten

    Mit einem radikalen Vorschlag will jetzt EU-Medienkommissarin Reding für mehr Wettbewerb sorgen: Die europäischen Telekom-Riesen sollten aufgespalten werden, erklärte sie. Denn von fairer Konkurrenz könne noch keine Rede sein. Das gelte besonders für Deutschland [Ed: und die politikbehütete Deutsche Telekom].

    Aus:
    Spiegel Online – 27. Juni 2006, 20.50 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]

    BRÜSSEL. "Müssen wir vielleicht so radikal sein wie die Regulierer in den USA in den 1980er Jahren um wirklichen Fortschritt zu erzielen?", fragte die Medienkommissarin heute in Brüssel und erinnerte an die Zerschlagung des amerikanischen Telefonkonzerns AT&T vor 20 Jahren. Die Folge sei, dass es in den USA heute einen starken Wettbewerb zwischen verschiedenen Systemen schneller Breitband-Internet-Angebote gebe [Ed: aber sich auch AT&T unter dem Dach von SBC wieder zusammenkaufen konnte].

    Europa brauche zwar seine eigenen Lösungen, doch ein "europäischer Weg der strukturellen Trennung muss in den kommenden Monaten selbstverständlich intensiv diskutiert werden", sagte Reding. Auf Deutsch: Der Netzbetrieb müsste vielleicht von den Anbietern getrennt werden. Regulierungsbehörden könnten von einem dominanten Anbieter – das sind vor allem Ex-Monopolisten wie die Telekom – verlangen, "das Angebot von Infrastruktur mehr oder weniger vom Dienste-Angebot zu trennen", sagte sie. Das könne viele Wettbewerbsprobleme lösen, die die europäischen Telekom- Märkte heute immer noch haben", hieß es im Text von Redings Ansprache vor dem deutschen Branchenverband Bitkom. Die Vorschläge sollen morgen von der Kommission verabschiedet werden.

    Zudem machte sich Reding für eine unabhängige EU-Regulierungsbehörde für die Branche stark, die die Arbeit der nationalen Aufsichtsbehörden koordinieren solle. Damit solle verhindert werden, dass die EU-Regeln etwa für die Preisfestsetzung in einem Land strikter und in einem anderen laxer angewendet werden.

    Außerdem plädierte die Kommissarin für einen EU-weiten Handel einiger frei werdender Sende-Frequenzen vor. Durch die Umstellung auf den digitalen Rundfunk dürften in der EU bis 2012 zahlreiche Frequenzen verfügbar werden. Frequenzen seien ein knappes Gut für immer neue drahtlose Dienstleistungen. Lizenzen müssten auch europaweit und nicht nur national vergeben werden können. Auch dafür solle es eine neue EU-Behörde vor.

    Besondere Kritik übte Reding schließlich an der Deutschen Telekom. Der mangelnde Wettbewerb in Europa sei vor allem ein deutsches Problem. Sie kritisierte den Gesetzesentwurf der deutschen Regierung, der dem Konzern erlaubt, sein neues flächendeckendes Glasfaser-Breitbandnetz ohne jegliche Regulierung für sich zu behalten. Eine Öffnung für Konkurrenten sei nicht vorgesehen. "Das Gesetz könnte zur Folge haben, dass Investitionen in den deutschen Telekommunikationsmarkt noch schwerer gemacht werden, als bereits in der Vergangenheit", so Reding. Sie plane daher, rechtlich gegen Deutschland vorzugehen, falls der Entwurf ohne substanzielle Änderungen Gesetz werden sollte.



    C O P Y R I G H T   A B G E L A U F E N

    90 Jahre alte Songs gratis im Netz

    Das Urheberrecht sichert Künstlern und der Industrie über viele Jahre exklusive Verwertungsrechte von Musik und Filmen. Doch irgendwann ist Schluss damit – die Rechte laufen aus. So landet mancher Song als Gratis-MP3 im Web – zur Freude der Liebhaber alter Musik.

    Aus:
    Spiegel Online – 4. Juli 2006, 17.18 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]

    HAMBURG. Das Jahr 2013 könnte für die Musikindustrie ein schweres werden. Denn dann läuft unter anderem das Copyright für "Please Please Me" aus – das erste Album einer britischen Combo namens "The Beatles". Auch Aufnahmen anderer Künstler, etwa Elvis Presley oder Cliff Richard, verlieren 50 Jahre nach ihrer Veröffentlichung ihr Copyright. Eine beängstigende Vision für die Musikindustrie, die bereits mächtig bei Politikern lobbyiert, um eine Verlängerung der 50-Jahres-Frist zu erreichen, bevor bekannte Oldies ihren Schutz verlieren.

    Für Liebhaber von Songs aus den zwanziger Jahren bringt das Erlöschen von Copyrights ungeahnte Vorzüge mit sich. Die Titel werden als MP3 im Internet veröffentlicht und können gratis heruntergeladen werden. Beispielsweise auf dem amerikanischen Weblog Foldedspace.com. Dessen Betreiber hat jetzt 20 Titel aus den Jahren 1905 bis 1919 ins Netz gestellt. Und mancher Titel ist durchaus hörenswert, wenn man mal vom unvermeidlichen Rauschen der frühen Aufnahmen absieht.

    In den USA ist das Copyright für Werke, die vor 1923 veröffentlicht worden sind, bereits abgelaufen – eine Besonderheit des amerikanischen Rechts. Die Titel, die jetzt auf Foldedspace.com zu haben sind, wurden von einer CD namens "Nipper's Greatest Hits: 1901–1920" gerippt, die mittlerweile nicht mehr in Handel erhältlich ist.

    In fast allen Ländern der Welt erlöschen die Rechte ausübender Künstler 50 Jahre nach der Darbietung. Die britische Musikindustrie verlangt deshalb eine Verlängerung der Frist auf 95 Jahre – in den USA gilt bereits eine ähnliche Frist. Ansonsten könne schon bald jeder Beatles-Compilationen auf den Markt bringen, an denen die Künstler nichts mehr verdienten, lautet die Argumentation. Zudem müssten die Konsumenten sich wohl an Kopien schlechter Qualität gewöhnen.

    Monopol der Plattenfirmen in Gefahr

    Doch in Wahrheit geht es den Plattenfirmen nicht nur um Künstler oder Qualität. "Was verschwindet ist das Monopol der Firmen zur Veröffentlichung bestimmter Aufnahmen", erklärte Kay Withers, eine Medienexpertin des britischen Institute for Public Policy Research auf der Webseite der BBC.

    Zwar erlöschen die Rechte an der Darbietung nach 50 Jahren, nicht jedoch das Urheberrecht der Autoren an Text und Komposition. Und genau dies wird von der Musikindustrie gern verschwiegen. Das Urheberrecht endet erst 70 Jahre nach dem Tod des oder der Urheber – zumindest ist das in dem meisten Ländern so. Und Paul McCartney, der die meisten Beatles-Songs gemeinsam mit John Lennon schrieb, lebt nach wie vor.

    Mit der Unterscheidung zwischen dem Urheberrecht und dem sogenannten Leistungsschutzrecht der Einspielung wollte der Gesetzgeber die kreative Leistung der Autoren höher stellen als die Darbietung. Das Urheberrecht gilt deshalb in den meisten Ländern der Welt wesentlich länger (70 Jahre nach Tod des Autors) als das Leistungsschutzrecht (50 Jahre nach Erstveröffentlichung).

    Die 70-Jahresfrist gilt übrigens auch für Texte, Gemälde, Zeichnungen und Fotos. Deshalb ist es beispielsweise möglich, Texte von Goethe oder Nietzsche im Netz zu veröffentlichen – etwa im Gutenberg-Projekt. Aufpassen müssen Website-Betreiber jedoch bei neuen Übersetzungen alter Werke, weil die Übersetzung als solche ebenfalls geschützt ist. Und auch neue Reproduktionen mittelalterlicher Gemälde dürfen nicht ohne Zustimmung des Rechteinhabers, also des Fotografen, gezeigt werden. Denn auch das Foto selbst ist geschützt.

    "Mein Kampf" durch Urheberrecht geschützt

    Ob eine Aufnahme aus den zwanziger Jahren digital aufgearbeitet wurde oder nicht, spielt nach Auskunft der Berliner Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL) keine Rolle. "Der Ablauf der Schutzfrist des Tonträgerherstellers betrifft die erstmalige Aufnahme", sagte Burkhard Sehm, Justitiar der GVL auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE. Das Remastering lasse keine neuen Tonträgerherstellerrechte entstehen und begründe damit auch nicht den Beginn einer neuen Schutzfrist. Unter Umständen komme aber ein wettbewerbsrechtlicher Schutz in Frage, betonte Sehm und verwies auf die Ausbeutung fremder Leistung.

    Mit dem Urheberrecht kann man generell sogar die Nutzung eines Werks verhindern. Bestes Beispiel dafür ist das Buch "Mein Kampf" von Adolf Hitler. Der Freistaat Bayern hält nach eigener Aussage die Rechte an dem Machwerk des deutschen Diktators – und kann so zumindest bis 2015 – 70 Jahre nach seinem Tod –, gegen jede Veröffentlichung in Deutschland vorgehen. Die Alliierten hatten Hitlers Vermögen 1945 beschlagnahmt und dem Freistaat übergeben – damit auch die Rechte an dem Buch.




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      Zum Teil 49

    © 2006-2009  – Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 12.12.2009 17.50 Uhr