Die Telekommunikation im SPIEGEL – Teil 50 khd
Stand:  31.12.2006   (12. Ed.)  –  File: Spiegel/50.html




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  • ENDE der Dokumentation  (50. Teil).
  • 05.10.2006: Aktion: Wir haben kopiert.
  • 13.09.2006: ARD verlangt Gebühr für Internet-PCs und Handys.
  • 05.09.2006: HDTV: Die Technik läuft, Programme sind rar.
  • 03.09.2006: Profite machen mit WLAN-Sozialismus.
  • 30.08.2006: Mit WLAN auf Weltempfang.
  • Ältere SPIEGEL-Berichte   (49. Teil).
    Made with Mac


    D I G I T A L R A D I O

    Mit WLAN auf Weltempfang

    Das Radio wird digital. Um allerdings dem analogen UKW-Radio den Garaus zu machen, braucht es mehr als nur eine bessere Klanqualität. Auf unterschiedlichen Wegen suchen Hersteller nach überzeugenden Mehrwert-Funktionen.

    Aus:
    Spiegel Online – 30. August 2006, ??.?? Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]

    "Gerade beim neuen Evoke-3 können wir uns über mangelnde Nachfrage nicht beklagen. Es ist so, als hätten die begeisterten Radiohörer lange auf ein solches Gerät gewartet", freut sich Ralf Reynolds von der Firma Pure über seinen augenblicklichen Liefer-Engpass für das mit 349 Euro alles andere als preiswerte Digitalradio.

    Nachfrage für ein DAB- Digitalradio, und das in Deutschland? Das ist neu, galten DAB-Radios bislang als schwer verkäuflich.

    Das große Kofferradio Evoke-3 sieht zwar aus wie Omas Küchenschrank, ist aber ein digitaler Alleskönner. So lässt sich die digitale Radiowiedergabe per Knopfdruck anhalten – zum Beispiel, um einen Telefonanruf entgegen zu nehmen und danach einfach an der unterbrochenen Stelle weiterzuhören. Ebenso kann man DAB-Radiosendungen auf eine SD-Karte aufzeichnen. DAB sendet seine Audiodaten als MPEG-1 Layer 2 aus. Das ist der unmittelbare Vorläufer von MP3. So lassen sich derartige MP2-Aufnahmen auf einem MP3-Player abspielen. Umgekehrt kann eine SD-Karte mit MP3-Files über das Radio wiedergegeben werden.

    Radiozeitung ab Ende 2006

    Zum Jahresende 2006 wird man eine weitere Annehmlichkeit des Evoke-3 genießen können: DAB kann nämlich eine Elektronische Programmzeitung (EPG) abstrahlen. Die Programme vom Deutschlandradio Kultur lassen sich dann zum Beispiel bis zu sieben Tage im Voraus einsehen. Hat man anhand des Beschreibungstextes eine interessante Sendung gefunden, genügt ein einziger Knopfdruck, und die Sendung wird später automatisch aufgezeichnet. Diese Funktion macht aus dem Radio plötzlich eine Art "Podcatcher".

    Digitalradio Set-Top-Box

    Innovationen kündigten sich beim Fernsehen traditionell über Zusatzboxen an: ZDF-Empfänger, Kabelband-Tuner und Set-Top-Box. Wer DAB eine Chance auf Bewährung geben möchte, ohne all zu tief in die Tasche zu greifen, der kann sich eine Set-Top-Box für das Digitalradio zulegen. Das schicke Albrecht DR-500 sieht aus wie ein kleines Zusatzdisplay, beherbergt aber einen vollwertigen UKW-/DAB-Tuner in seinem Inneren. Zur reibungslosen Bedienung wird auf eine kleine Scheckkarten-große Fernbedienung zurückgegriffen. Auf der Rückseite steht ein gewöhnlicher Cinch-Ausgang zur Verbindung mit der Stereoanlage zur Verfügung. Der digitale Radiospaß für die Stereoanlage kostet dabei gerade einmal 115 Euro.

    MP3 mit DAB-Radio

    Die Verbindung von MP3-Player und DAB-Radio ist nicht mehr neu. Doch die MP3-Player-Eigenschaften der bisherigen Kombigeräte kommen bislang vergleichsweise unterbelichtet daher. Die Firma A-Max-Technology präsentiert auf der Funkausstellung nun einen MP3-Player für WMA und MP3 mit voller DRM-10-Unterstützung für gekaufte Musikfiles. Das integrierte DAB-Radio beherrscht beide in Deutschland verwendeten Frequenzabschnitte: das Band III und das L-Band mit seinen zusätzlichen Programmen in Ballungsgebieten. Die Preise beginnen bei 149 Euro.

    Mobiltelefone mit Radio- und TV-Funktion

    Mobiltelefone für TV-Empfang sind ebenfalls Thema auf der Funkausstellung 2006. Debitel ist mit seinem ersten Handy-TV-Paket "Watcha" schon in fünf deutschen Städten auf Sendung. Die neuen DMB-Telefonmodelle von Samsung und LG, die vor Weihnachten angeboten werden sollen, sind nebenbei auch vollwertige DAB-Digitalradios. Der TV-Standard basiert auf DAB und demnach ist es für diese Handys ein Leichtes, digitales Radio zu empfangen. Das LG V9000 beherrscht zum Beispiel neben dem L-Band, in dem die TV-Programme senden, auch das Band III, das überall in Deutschland für DAB-Digitalradio verwendet wird.

    Webradio: WLAN macht's nützlich

    Das Webradio erlebt über spezielle Endgeräte einen zweiten Frühling. Eigentlich gelten solche Tech-Gadgets eher als etwas, das man auf der CeBIT präsentieren muss. Doch die Konvergenz lässt solch starre Abgrenzungen kaum noch zu. Neben der Philips-Streamium-Serie für das vernetzte Heim, ist da vor allem die Firma Terratec mit seinem Noxon iRadio zu nennen. Das Gerät sieht so richtig nach einem Tischradio aus, und es hat auch eine Funkantenne.

    Per WLAN geht das Radio online und steuert selbständig die Webradio-Senderdatenbank vTuner an. Dort stehen rund tausend Radiosender aus aller Welt zur Wahl. Der PC kann bei alledem ausbleiben. Webradio kann mit Bitraten zwischen 96 und 128 Kilobit ganz ordentlich klingen. Manche ARD-Anstalt präsentiert sich allerdings mit schmalen 32-Kilobit-Streams in einer Qualität, die eher mit indischen Lokalradios konkurriert.

    Wer seinen PC mit einschaltet, kann über die mitgelieferte Media-Server-Software übrigens alle WMA- und MP3-Bestände der Festplatte per WLAN für das iRadio zur Verfügung stellen. Auch DRM-geschütze Files lassen sich damit abspielen. Das iRadio von Terratec kostet 199 Euro. Nicht die Welt, für die ganze Welt.



    F R E I E   N E T Z E

    Profite machen mit WLAN-Sozialismus

    FON verkauft WLAN-Router für nur 5 Euro – die Käufer müssen ihr Funknetz jedoch für andere Surfer öffnen. Schon bald soll so ein weltumspannendes Netzwerk aus WLANs entstehen – und eine Community, die begeistert Bandbreite teilt. FON-Chef Martin Varsavsky erklärt, wie er damit Geld verdienen will.

    Aus: Spiegel Online – 3. September 2006, ??.?? Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). Das Gespräch führte Helmut Merschmann. [Original]

    ZUR PERSON. Der aus Argentinien stammende und in Madrid lebende Martin Varsavsky ist ein Ausnahme- Entrepreneur. In den letzten 20 Jahren hat er 7 Firmen gegründet. FON, die weltweit größte WLAN- Community, ist sein augenblickliches Lieblingskind.

    SPIEGEL ONLINE: Mit FON wollen Sie ein weltweites WLAN-Netzwerk aufbauen. Wie wollen Sie das hinbekommen?

    Martin Varsavsky: Momentan fehlt bezahlbarer, breitbandiger Zugang zum Internet. Ich glaube zudem, dass die Leute von UMTS enttäuscht sind, weil es weder breitbandig noch sonderlich günstig ist. Darüber hinaus ist es einfach eine schlechte Technologie mit langen Reaktionszeiten. WLAN ist viel schneller, doch es steht nur seinen Besitzern zur Verfügung. Die Idee von FON ist, dass alle teilen und voneinander profitieren.

    SPIEGEL ONLINE: In Deutschland ist die Zahl der FON-Nutzer aber noch relativ klein. Wie soll daraus eine große Community werden?

    Varsavsky: T-Mobile betreibt in Deutschland, USA und Großbritannien zusammen 17.000 Hotspots. Wir haben jetzt schon weltweit mehr als 80.000 Mitglieder. Allein durch Mundpropaganda, wir haben keine Anzeigen geschaltet. Wenn jemand einen FON-Hotspot hat, erzählt er es herum und überzeugt seine Freunde von der Idee. Immer mehr Geräte haben WLAN, nicht nur Notebooks, sondern auch digitale Kameras oder etwa die Spielkonsole Nintendo DS. Zum Weihnachtsgeschäft werden Microsoft und Sony kleine Musik-Player mit WLAN-Anschluss anbieten, so dass man jeden Song herunterladen kann. Die Leute verlangen danach und deshalb wird die FON-Community weiter wachsen.

    SPIEGEL ONLINE: FON schmückt sich auch mit dem Trendbegriff soziales Web. Dabei geht es den meisten doch nur ums Gratis-Mitsurfen...

    Varsavsky: Das FON-Signal ist ein soziales Signal. Wir nennen unsere Router "Social Router". Denn es geht nicht darum, ein x-beliebiges WLAN-Signal auszusenden, sondern ein personalisiertes. FON-Nutzer, die wir "Foneros" nennen, präsentieren sich selbst auf der Startseite. Jeder, der einen Hotspot betreibt, kann Bilder von sich, seinen Freunden oder seinem Hund zeigen, oder er kann angeben, welche Gruppen er politisch unterstützt. FON bietet die Möglichkeit, seine eigenen Ideen lokal zu promoten. Man kann YouTube-Videos verlinken oder die eigene MySpace-Seite. Wer möchte, kann aber auch anonym bleiben.

    SPIEGEL ONLINE: Ihre Idee ist alles andere als neu. Initiativen wie Freifunk.net wollen WLANs auch teilen. Ist das nicht lästige Konkurrenz für Sie?

    Varsavsky: Ich finde jede WLAN-Initiative großartig. Google plant etwa, ein eigenes freies WLAN -Netzwerk in San Francisco aufzubauen. Wir begrüßen jede Aktivität in diese Richtung, und würden wir gerne mit diesen Initiativen zusammenarbeiten. Wir sind gerne bereit, die FON Access Points auch den Freifunk-Nutzern zur Verfügung zu stellen und umgekehrt. Gerne geben wir Ihnen User-Namen und Passwörter, damit sie sich über FON auch in Barcelona, Madrid oder New York ins Internet einloggen können. Wir wollen, dass sich alle WLAN-Netzwerke zusammentun. Das einzige Problem ist, dass wir nicht Tausende von User-Namen für einen einzigen Hotspot vergeben können. Unsere Regel lautet: Mitglied werden können und einen User-Namen erhalten diejenigen, die auch selbst einen Hotspot zur Verfügung stellen.

    SPIEGEL ONLINE: Gibt es eigentlich Widerstand von Seiten der Internet Service Provider und Telefonanbieter?

    Varsavsky: Wir arbeiten schon mit vielen Telefonanbietern zusammen, mit Jazztel in Spanien, Laps2 in Schweden, Neuf Cegetel in Frankreich, Elitel in Italien und Interoute in Deutschland. Und wir führen erfolgreiche Gespräche in Asien und Amerika. Viele Leute glauben, dass FON schlecht für das Geschäft von Telefonanbietern wäre. Tatsächlich wird den Betreibern aber allmählich bewusst, dass FON ihnen sehr nützlich sein kann, weil sich dadurch der Verkauf von DSL-Anschlüssen erhöht. Nur wer selbst den eigenen DSL-Zugang als Hotspot anbietet, kann Fonero werden und gratis woanders surfen. Wenn jemand jeden Tag bei seinem Nachbarn mitsurft und dafür jeweils 2 oder 3 Euro bezahlt, überlegt er sich irgendwann die Anschaffung eines eigenen DSL-Anschlusses.

    SPIEGEL ONLINE: Von Skype und Google haben Sie im Februar diesen Jahres 12 Millionen Dollar Kapital bekommen. War es schwierig, die Unternehmen von Ihrer Idee zu überzeugen?

    Varsavsky: Es war schwierig, sie beide zu bekommen. Skype war leichter, denn die sind an FON interessiert, um mobil zu werden. Im November werden wir spezielle Skype-Telefone anbieten, die mit offenen WLAN-Signalen operieren. Googles Interesse an FON besteht einfach darin, möglichst viele Leute ins Internet zu bekommen, weil die Chance, dass sie dann Google nutzen, groß ist.

    SPIEGEL ONLINE: Dennoch verdienen sie nur an den so genannten Aliens. Wie sieht Ihr Business-Plan aus?

    Varsavsky: Momentan gibt es nur ungefähr 5.000 Aliens. Wir geben pro Monat eine halbe Million Euro mehr aus, als wir einnehmen. Wenn wir eine halbe Million Hotspots haben, beginnen wir allmählich, Geld zu verdienen und kommen aus der Verlustzone. Ich gehe davon aus, dass wir an jedem Hotspot pro Monat einen Euro verdienen werden. Dies wird ungefähr ab Ende nächsten Jahres geschehen. Aber wir glauben natürlich an unsere Idee und finden, dass sie es wert ist, bis dahin Geld dafür auszugeben.

    SPIEGEL ONLINE: Wird es für die Skype-Telefone ein eigenes Preismodell geben?

    Varsavsky: Das Skype-Telefon plus FON-Ladegerät, das wir im November herausbringen wollen, wird etwa 150 Euro kosten. Unser Router kostet nur 5 Euro. Das Telefon verbindet sich mit jedem FON-Hotspot und man kann dann gratis telefonieren. Wir wollen Ende des Jahres noch ein weiteres Produkt vorstellen, das wir "FON Liberator" nennen. Es ist unserem Router sehr ähnlich, hat aber einen USB-Anschluss und mehr internen Speicher. Man kann seinen MP3-Player oder seine Festplatte direkt damit verbinden und braucht nicht mehr den Computer für das Hoch- und Runterladen von Dateien anzuschalten. Dies ist besonders sinnvoll für Leute, die oft Dienste, wie FlickR, YouTube oder Bittorrent nutzen.



    I F A - T R E N D   H D T V

    Die Technik läuft, Programme sind rar

    Auf der IFA werden die Besucher vor immer größere Flachbildschirme gelockt. Doch es mangelt nach wie vor an TV-Stationen, die in hoher Auflösung senden. Bei ARD und ZDF denkt man inzwischen ernsthaft über HDTV nach. Wann kommt der Durchbruch wirklich?

    Aus:
    Spiegel Online – 5. September 2006, ??.?? Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]

    BERLIN (video). Vor einem Jahr überschlugen sich zur IFA die Meldungen: ProSiebenSat1 kündigte den HDTV-Start mit hochgerechneten PAL-Sendungen und einzelnen HD-Highlights an, Premiere
     

    Dieser Artikel stammt aus:

    Video – Heft 9/2006 –
    Das Test-Magazin für DVD, TV, Videorecorder, Camcorder und Home- Cinema.


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  • kündigte den HDTV-Start mit hochgerechneten PAL-Sendungen und einzelnen HD-Highlights an, Premiere präsentierte Details seines Pay-HDTV-Programms. Die ganze Branche forderte zudem ein HDTV-Engagement der öffentlich-rechtlichen Sender.

    Wie heute bekannt ist, lief längst nicht alles planmäßig. Statt im Oktober startete Premiere im Dezember 2005, statt tausender Empfangsboxen gab's nur wenige HDTV-Receiver von Pace, die handverlesenen Praxistestern zugeteilt wurden. Humax kam erst im Februar, und Philips hat seinen Receiver zur diesjährigen IFA eingeführt.

    Pro7 und Sat1 wiederum starteten ihre HD-Kanäle im Oktober vergangenen Jahres unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Erst die Boxen fürs Premiere-Programm bringen auch das HD-Angebot dieser Sender ins Haus.

    Gemächlicher Start

    Inzwischen geben die Privaten tüchtig Gas: Viele Sonntagabend- Blockbuster auf Pro7 seien in HDTV-Auflösung, berichtet Christian Garrels von der Pro7Sat1-Produktion. Und die US-Serien "Navy C.I.S." sowie "Criminal Minds" auf Sat1 laufen zurzeit ebenfalls hoch auflösend.

    Das absolute HD-Highlight im Herbst gibt's dagegen im Pay-TV: Premiere HD Film strahlt ab 13. Oktober alle 6 "Star-Wars"-Episoden hoch auflösend aus. Der HD-Sportkanal bringt übrigens ab dieser Saison Übertragungen der Champions-League.

    "Wir sind gerade dabei, unser Programm auf 16:9 umzustellen." So beantwortet gibt Walter Demonte, Leiter des Innovationsteams beim WDR, die Frage nach den HDTV-Plänen des Senders. In den nächsten Monaten werden sukzessive fast alle Formate von 4:3 auf 16:9 umgestellt, darunter das Morgenmagazin, wwwissen und andere Magazinsendungen.

    Ambitioniert: ARD & ZDF

     

    „Das Zeitfenster für den HDTV- Start der öffentlich-rechtlichen Sender pendelt zwischen Olympia 2008 und der WM 2010. Das hängt auch davon ab, wie schnell wir unsere Technik umstellen können.“


    Das sagt Walter Demonte, Leiter des Innovationsteams beim WDR.

    Die Sportschau läuft schon seit dem Bundesliga-Start im Breitbildformat. "Wenn wir zuerst auf 16:9 umstellen, dann gelingt der HDTV-Start danach viel reibungsloser", betont Demonte. Und meint damit Effekte, wie sie bei ProSiebenSat1 zu sehen sind: SD-Spielfilme werden dort in 4:3-Letterbox ausgestrahlt; im HD-Kanal erscheinen sie nach der Skalierung auf HDTV-Auflösung mit schwarzen Balken auf allen vier Seiten. Laut Christian Garrels arbeiten die Sender-Experten an einer Skaliertechnik, welche die volle Bildgröße für 16:9-Filme ausnutzt.

    Die Öffentlich-Rechtlichen wollen dieses Problem erst gar nicht aufkommen lassen – auch das ZDF ist kräftig am Umstellen: Schon in den vergangenen Monaten registrierten die video-Tester immer wieder erfreut, dass der Anteil an 16:9- Sendungen im ZDF-Programm ebenso wuchs wie die durchschnittliche Datenrate des Programms – 16:9-Ausstrahlungen wurden da schon mal mit 7,5 Megabit pro Sekunde über den Satelliten gejagt – das sieht ähnlich gut aus wie eine DVD. Auf HDTV-Pläne angesprochen, verweisen ZDF-Experten wie Eckard Matzel aber immer noch auf die zu geringe Verbreitung entsprechender Empfangsgeräte.

    Gerüchte-Küche

    Also alles wie gehabt? Schließlich fragt "video" schon seit Jahren regelmäßig bei den Sendern nach dem Stand ihrer HDTV-Pläne. Doch dieses Mal wirken die Zungen viel lockerer als noch vor der IFA 2005.

    So berichtet mancher Insider unter der Hand von Diskussionen um die Form eines möglichen HD-Starts. Und von möglichen Testläufen noch in diesem Jahr oder spätestens im Frühjahr 2007.

    Zwei Szenarien erscheinen möglich: Entweder startet ein öffentlich-rechtlicher Sender einen Simulcast-Betrieb, in dem – ähnlich wie bei Pro7 und Sat1 – Sendungen mit SD-Auflösung hochgerechnet werden und einzelne Beiträge in HDTV laufen.

    Oder ARD und ZDF tun sich zusammen und starten einen gemeinsamen HDTV-Testkanal, zu dem jeder Sender vorhandene Inhalte in HD beisteuert. Aus anderen Beweggründen, aber in ähnlicher, sogar internationaler Kooperation ist einst 3Sat entstanden – und heute nicht mehr aus der TV-Landschaft weg zu denken. Wäre das nicht ein gutes Omen für HDTV? [HDTV-Links]



    W E B - G E Z

    ARD verlangt Gebühr für Internet-PCs und Handys

    Die klammen öffentlich-rechtlichen Sender wollen jetzt Internet-User abkassieren. Besitzer von webfähigen Computern oder UMTS-Handys sollen ab Januar 2007 GEZ-Gebühren bezahlen. Das sieht ein Beschluss von ARD-Intendanten vor.

    Aus:
    Spiegel Online – 13. September 2006, ??.?? Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]

    AUGSBURG. Die ARD-Intendanten hätten sich für eine Gebühr von 5,52 Euro pro Monat für internetfähige Computer ausgesprochen, das ZDF habe dieser Regelung zugestimmt, sagte ein ARD-Sprecher am Dienstagabend [12.9.2006] der dpa und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der Zeitung Augsburger Allgemeine.

    Der Beschluss wurde auf der ARD-Hauptversammlung in Schwerin gefasst, die Details sollten dort heute bekannt gegeben werden. Die endgültige Entscheidung über die Höhe der Rundfunkgebühr für Internet-PCs und -Handys müssen allerdings die Bundesländer in den kommenden Wochen treffen. In den vergangenen Monaten war auch darüber nachgedacht worden, für PCs genauso hohe Gebühren wie für Fernsehgeräte zu verlangen, nämlich 17,03 Euro pro Monat.

    Nicht betroffen von der Neuregelung sollen der Zeitung zufolge Privathaushalte sein, die bereits für Fernseher oder Radio eine Gebühr bezahlen. Jedoch sollten Unternehmer, die bislang keine GEZ-Gebühr für ihre Büros entrichten, oder Selbstständige für ihren gewerblich genutzten Heim-Computer zahlen. [GEZ-Politik]



    W I R   H A B E N   K O P I E R T

    Ab in den Online-Knast

    Wer Filme oder Musik privat kopiert, handelt häufig illegal. Verbraucherschützer und Cyberaktivisten wollen das nicht länger hinnehmen und haben jetzt die Kampagne "Privat Kopieren ist kein Verbrechen" gestartet. Unterstützer können sich in ein Internet-Gefängnis stecken lassen.

    Aus:
    Spiegel Online – 5. Oktober 2006, ??.?? Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]

    BERLIN. Ingmar sitzt jetzt im Gefängnis. Er hat sich selbst angezeigt. Weil er ein Lied oder Video aus dem Internet kopiert hat – ohne dafür zu bezahlen. Laut Urheberrecht ist das verboten und kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren bestraft werden. Aber Ingmar hat Glück. Bisher ist er nur virtuell hinter Gittern. Genau wie ibot aus Hamburg und Gregor aus Köln, die in den Zellen neben ihm sitzen – im weltweit ersten Internet-Gefängnis. Das wurde heute eröffnet – unter der Adresse wir- haben- privat- kopiert.de.

    Die Idee zu dieser Kampagne stammt von der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) sowie den Netzwerken Campact, Freies Wissen und Fairsharing. Sie wollen sich damit für einen besseren Verbraucherschutz im Rahmen des Kopierschutzes digitaler Medien einsetzen.

    Das Motto erinnert an die Titelgeschichte des Magazins Der Stern von 1971, in der sich prominente Frauen zu ihrer Abtreibung bekannten. Die Aktion ist jedoch nicht ganz so provokativ. Wer sein Bild auf die Internetseite des Online-Gefängnisses stellt, sagt keineswegs, was er wo kopiert hat. Zudem kann er sich hinter einem Pseudonym und einem fremden Bild verstecken. Vor strafrechtlichen Verfolgungen muss sich deshalb hier keiner der anfangs rund 30 "Insassen" ängstigen. Und prominente Kopier-Bekenner gibt es auch nicht.

    "Bürger werden mit Produktpiraten gleichgesetzt"

    Trotzdem hoffen die Initiatoren, mit ihrer Kampagne "Privat kopieren ist kein Verbrechen", Aufmerksamkeit zu bekommen. "Schließlich geht es um die Rechte von mehr als 10 Millionen Bürgern", sagt Oliver Moldenhauer von Fairsharing-Netzwerk. So viele Menschen, schätzt er, laden sich Musik, Filme und andere digitalisierte Daten aus dem Internet herunter.

    Viele von ihnen handeln dabei illegal, denn wer ohne Erlaubnis des Rechteinhabers kopiert, verletzt das Urheberrecht, auch, wenn die Kopien nur privat genutzt werden. "Die normalen Bürger werden damit in eklatanter Weise gegenüber der Musikindustrie vernachlässigt", sagt Patrick von Braunmühl, Leiter des Fachbereichs Wirtschaftsfragen bei der VZBV.

    Mit der Kampagne soll nun ein besserer Verbraucherschutz durchgesetzt werden. Hintergrund ist die geplante Novellierung des Urheberrechts, das auch Regelungen zu Privatkopien und zum Download aus dem Internet enthält. Der Rechtsausschuss des Bundestages wird darüber am 24. Oktober verhandeln.

    Die Gründer der Kampagne hoffen darauf, dass die sogenannte Bagatellklausel wieder eingeführt wird. Damit würde das Herunterladen einer geringen Anzahl von Dateien zu privatem Gebrauch wieder legal werden. "Es ist absurd, dass bisher Millionen von Bürger mit kommerziellen Produktpiraten auf eine Stufe gestellt werden", sagt Moldenhauer.

    Verbraucherschützer befürchten massive Klagewelle

    Außerdem fordert er, dass Kopierschutzmechanismen der Industrie beschränkt werden. "Sie dürfen auf keinen Fall die Sicherheit von Rechnern beeinträchtigten oder in den Datenschutz des Nutzers eingreifen", stimmt ihm von Braunmühl zu. Vor allem, so plädiert er, muss in dem Gesetzesentwurf der geplante Auskunftsanspruch von Medienunternehmen gegenüber Internet-Service-Providern gestrichen werden.

    Schon jetzt ist es möglich, dass zum Beispiel das Unternehmen Sony beim Provider T-Online die Daten eines Nutzers erfragen kann, wenn er ein Lied von Britney Spears bei einer Tauschbörse illegal herunter geladen hat. Will das Unternehmen deshalb klagen, muss es zurzeit aber noch den Weg über die Staatsanwaltschaft gehen. "Das wäre nach dem neuen Gesetz nicht mehr notwendig", sagt von Braunmühl.

    Die Folge, so befürchtet er, könnte eine massive Abmahnungswelle gegenüber den Verbrauchern sein. Sie müssten dann mit Unterlassungserklärungen, Schadensersatzklagen und Anwaltskosten um die 2000 Euro rechnen. "Das wollen wir mit unserer Kampagne unbedingt verhindern", sagt der Vebraucherschützer.

    Das Fairsharing-Netzwerk, hinter dem unter anderem Attac steht, bringt zudem noch einen weiteren Vorschlag ein. Es wünscht sich eine Kulturflatrate – eine Pauschalgebühr, die auf Internetzugänge, privat genutzte Rechner und MP3-Player erhoben wird, um die Rechteinhaber der Dateien zu entlohnen. Dadurch könne das Kopieren von Filmen und Musik zu privaten Zwecken unbegrenzt legalisiert werden.

    Die Verbraucherzentrale hat hier jedoch Bedenken. "Für weniger bekannte Künstler mag das ein Vorteil sein, aber bekanntere Künstler fühlen sich womöglich benachteiligt", gibt von Braunmühl zu bedenken.



    Ende der Dokumentation
    31.12.2006 (khd). Mit dieser 50. Seite wird diese Artikel-Sammlung beendet.
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