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Telekommunikation in den Medien – Teil 96 khd
Stand:  6.10.2001   (34. Ed.)  –  File: Aus__Medien/96.html




Hier werden einige ausgewählte und besonders interessante Zeitungsartikel und andere Texte zur Telekommunikation im Original dokumentiert und manche auch kommentiert [Ed: ...]. Tipp- und Übertragungsfehler gehen zu meinen Lasten. Auf dieser Archivseite ist auch Copyright- geschütztes Material anderer wegen der permanenten Link-Möglichkeit dokumentiert. Bitte beachten Sie das Copyright, das bei den jeweiligen (Zeitungs-) Verlagen liegt. Hier sind dokumentiert:

  • Neuere Presseberichte  (97. Teil).
  • 19.07.2001: Alcatel inks Deutsche Telekom pact. (Glasfaserkabel-Kauf)
  • 19.07.2001: Neuer Streit um Fortschritte im Ortsnetzwettbewerb.
  • 18.07.2001: Regulierer Kurth kritisiert Telekom scharf.
  • 17.07.2001: VPRT: Neue Rechtsgrundlage für TV-Kabel notwendig.
  • 16.07.2001: Telekom-Konkurrenten unter Druck.
  • 16.07.2001: Korea: 6 million people subscribe to broadband Internet service.
  • 16.07.2001: Broadband could add $500 bln to U.S. economy.
  • 14.07.2001: Telecom-Sterben – zu früh und zu heftig.
  • 13.07.2001: 20 Millionen DSL-Anschlüsse bis 2010.
  • 12.07.2001: Germany makes move to flat rate.
  • 11.07.2001: Telekom muss weiter mahnen.
  • 10.07.2001: Frankreich: Demokratisierung des Breitbandzugangs.
  • 10.07.2001: Gericht gegen Telekom. (Ortsnetz-Reselling)
  • 09.07.2001: Lucent erhält Auftrag von Deutscher Telekom für Glasfaserkabel.
  • 09.07.2001: 10 million UK homes have Internet connection.
  • 08.07.2001: AOL-Chef warnt vor Rückständigkeit.
  • 07.07.2001: Internet: Das Ende der Gratiskultur ist schon verkündet.
  • 07.07.2001: Wie falsch lag die Telekom?
  • 07.07.2001: Staatsanwalt ermittelt gegen die Telekom.
  • 06.07.2001: „Die letzte Meile ist das Sorgenkind“.
  • Ältere Presseberichte  (95. Teil).



    „Die letzte Meile ist das Sorgenkind“

    Nach dem Mobilfunk-Boom gewinnt künftig die Datenkommunikation im Festnetz wieder an Bedeutung

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 6. Juli 2001, Seite 29 (Telekommunikation: HighTech- Welt und Zukunftsmarkt). [Original]

    Jahrelang schien sich bei der Telekommunikation nahezu alles nur um den Mobilfunk zu drehen. "Wozu noch ein Festnetz?" fragte beispielsweise Maximilian Ardelt immer wieder, als er noch Vorsitzender der Geschäftsführung bei VIAG Interkom war. Seit Ende Mai ist er das nicht mehr, und solche Fragen werden kaum noch gestellt.

    "Der Mobilfunkboom hat einen Dämpfer bekommen, das Festnetz hat an Bedeutung gewonnen", sagt Jürgen Grützner, Geschäftsführer des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM). Der mit GPRS und UMTS versprochene schnelle und drahtlose Datenverkehr wird eben nicht ganz so schnell – dafür aber wesentlich teurer. Nur das Festnetz könnte preiswerte Lösungen für hohe Datenraten bieten. Und mit entsprechenden Funktechniken, die am Ende einer Verbindung stehen, können die Nutzer demnächst auch mit diesen Geräten kabellos durch die Büros oder Wohnungen ziehen. "Noch in diesem Jahr dürften wir in allen Festnetzen mehr Daten- als Sprachverkehr haben", so die Vermutung des VATM.

    Trotz Internet und E-Mail-Boom wird in Deutschland telefoniert wie nie zuvor. 290 Milliarden Verbindungsminuten kamen im vergangenen Jahr über das Festnetz zustande – in diesem Jahr dürften es über 350 Milliarden werden. Die Deutsche Telekom ist noch immer Hauptanbieter – mit 225 Milliarden im Jahr 2000. Nur 65 Milliarden entfielen auf die Wettbewerber, also etwa 22 %. Vor allem bei Nah- und Ferngesprächen wählen immer mehr Bundesbürger eine der zahlreichen Call-by-Call- Nummern oder die festen Anschlussformen Preselection oder Direktanschluss. Schließlich hat es sich herumgesprochen, dass man auf diese Weise viel Geld sparen kann. Die Telefonkosten wurden in den letzten Jahren um bis zu 90 % reduziert.

    Im Ortsnetz, wo die Marktöffnung bislang nicht gelungen ist, stiegen die Endkundenpreise demgegenüber um 7,3 %. In punkto Umsatz dürfte der Marktanteil der Wettbewerber im Fernnetzbereich rund 30 % und 3 % im Ortsnetz betragen. Nach Angaben des VATM haben sich bislang nur 1,3 % der Kunden von der Telekom abgenabelt. Auf dem Gesamtmarkt erreichen die Wettbewerber daher nur einen Anteil von etwa 13,4 %. Für dieses Jahr wird sogar mit rückläufigen Zahlen gerechnet.

    "Die letzte Meile ist unser Sorgenkind", gibt auch Harald Dörr, Pressesprecher der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), unumwunden zu. "Jeder wusste, dass die Liberalisierung mit der Fernebene beginnt, jetzt stehen wir an der Schwelle des Ortsnetzes." Doch die ist für viele noch zu hoch. Zwar könnten schon 60 % der bundesdeutschen Bevölkerung von alternativen Netzbetreibern versorgt werden, doch die Mehrheit bleibt bei Mutter Telekom – sicher ist sicher.

    Call-by-Call im Ortsnetz

    Mittlerweile ist auch die EU-Kommission auf die Missstände in der bundesdeutschen Telekommunikationslandschaft aufmerksam geworden und sinnt auf Abhilfe. Nach wiederholten Mahnungen soll nun die Bundesregierung zugesagt haben, auch das Ortsnetz für den Wettbewerb freizugeben und dort Call-by-Call zu ermöglichen.

    Allerdings müsste dazu das gesamte Tarifmodell neu überarbeitet werden. Auch die am 30. März durch die Regulierungsbehörde beschlossene Senkung des Mietpreises für die Leitung zum Kunden um eine Mark auf 24 Mark 40 reicht nicht, zumal die Telekom ihrer eigenen Standard- Kundschaft selbst 21 Mark 38 in Rechnung stellt. Kaum verständlich, dass sie von den Wettbewerbern gar 34 Mark bekommen wollte. Der VATM hält hingegen einen Mietpreis von etwa 15 Mark für kostendeckend, der Bundesverband der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften (BREKO), geht von 17 Mark 80 aus. Hinzu kommen zudem noch Wechselgebühren von rund 181 Mark, die der Wettbewerber an die Telekom zu zahlen hat. Will der Kunde später zur Telekom zurück, sind 74 Mark 45 fällig.

    Die RegTP hatte der Telekom bereits Line-Sharing (also den gemeinsamen Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung) sowie Reselling (die Möglichkeit für Wettbewerber, Leistungen der Deutschen Telekom AG weiter zu verkaufen) als Schlüssel zum Wettbewerb im Ortsnetz angeordnet. Genau diese Leistungen verweigert die Telekom aber nach wie vor und rief das Verwaltungsgericht Köln an – ohne Erfolg. Daraufhin zog sie vor das Oberverwaltungsgericht – und das braucht Zeit. So ist kaum damit zu rechnen, dass die Deutsche Telekom schon ab 1. September Line-Sharing anbieten wird. "Durch die bereits bekannte Taktik der Telekom, mit Hilfe der Gerichte ihren Wettbewerbern den Zugang zu wichtigen Vorleistungen für innovative Diensteangebote zu blockieren, haben die privaten Telekommunikationsunternehmen auch in diesem Fall wieder wertvolle Zeit verloren," bedauert Jürgen Grützner vom VATM.

    Die habe die Telkom vielmehr genutzt, um bei der DSL-Technik für den schnellen Internetzugang mit einem geplanten Marktanteil von 100 % ein neues Monopol zu schaffen, meint Grützner. "Wenn der Regulierer nicht handelt und den T-DSL-Dumpingpreis im Markt belässt, obwohl die Deutsche Telekom AG die für den Wettbewerb wichtigen Anordnungen der RegTP schlicht ignoriert, dann werden damit auch gerade Geschäftspläne für alternative Zugangstechnologien über TV-Breitbandkabel oder WLL ausgehebelt", befürchtet Grützner. "Der Wettbewerb für schnellen Datenverkehr per DSL- Technologie wurde innerhalb nur weniger Monate ausgehebelt, der Markt monopolisiert", heißt es auch in dem in dieser Woche vorgelegten Weißbuch zur Wettbewerbssituation im deutschen Telekommunikationsmarkt.

    Nur für ISDN-Kunden

    Die DSL-Technik ließ die Telekom zudem so modifizieren, dass sie nur von ISDN-Kunden genutzt werden konnten. Teilnehmer mit konventionellen analogen Leitungen schauten in die Röhre. Gegen diese Diskriminierung ist jetzt die RegTP vorgegangen. Nun muss der Exmonopolist beides anbieten – für ISDN und Standard. Doch sonderlich schwungvoll geschieht das nicht gerade. Und Line Sharing ist der Telekom zwar ebenfalls verordnet worden, doch wird das schlichtweg ignoriert. Um nicht – wie von der Regulierungsbehörde vorgesehen – neben der eigenen Tochter T-Online auch anderen Carriern eine Flatrate als Vorleistung anbieten zu müssen, nahm man das Flatrate-Angebot für die Endkunden vom Markt. Wieder einmal haben die Internet-Interessenten das Nachsehen – und die Unternehmen, die auf dieser Technik basierende neue Dienste lancieren wollen.

    "Ohne eine umgehende Kurskorrektur in der Liberalisierungspolitik werden in den nächsten zwölf Monaten mehr als 20.000 überwiegend hochqualifizierte Arbeitsplätze gefährdet sein. Etwa 10.000 Arbeitsplätze sind bereits auf Grund der massiven Fehlentwicklung verloren gegangen", argumentiert der VATM. Fast alle Unternehmen in der Branche schreiben wegen der hohen Investitionen nach wie vor rote Zahlen und viele mussten bereits den Zeitpunkt für ihren Return on Investment verschieben, da unter den derzeitigen Bedingungen Geschäftspläne nicht eingehalten werden können. BREKO-Geschäftsführer Rainer Lüddemann sieht Entwicklungen wie in den USA auf uns zukommen: "Dort hat sich der Dienstewettbewerb etabliert und alternative Carrier sind rar."

    Fast 15 Milliarden Mark – überwiegend ausländischer Investitionen – konnten im Bereich Festnetz, Internet und Datendienste in Deutschland in den letzten fünf Jahren verbucht werden. Im gesamten Telekommunikationsmarkt inklusive Mobilfunk waren es sogar mehr als 140 Milliarden Mark. Doch diese Entwicklung könnte einen Dämpfer bekommen. So sollen "auf Grund der immer kritischeren Marktentwicklung allein seitens der Festnetz- und Onlinedienste im nächsten Jahr über fünf Milliarden Mark Investitionsvolumen ausfallen – mit steigender Tendenz.



    Staatsanwalt ermittelt gegen die Telekom

    Das technische Anlagevermögen könnte im Rahmen der Privatisierung falsch bewertet worden sein

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 7. Juli 2001, Seite 19 (Wirtschaft). [Original]

    BERLIN. Die Staatsanwaltschaft Bonn hat die Ermittlungen gegen die Deutsche Telekom wegen möglicher Falschbilanzierung ausgeweitet. Neben der Bewertung der Grundstücke untersuchen die Staatsanwälte jetzt auch, ob das technische Anlagevermögen in der Eröffungsbilanz im Rahmen der Privatisierung 1995 richtig taxiert wurde. Ein Telekom-Sprecher bestätigte die Ermittlungen, nannte die neuen Untersuchungen aber für den Konzern "nicht nachvollziehbar".

    Wie falsch lag die Telekom?
    Aus:
    Tagesspiegel, 7.7.2001, Seite 19.
    Im vergangenen Jahr kamen die ersten Gerüchte auf, die Deutsche Telekom könnte es bei der Bewertung ihres Immobilienvermögens vor dem Börsengang 1997 nicht ganz genau genommen haben. Ende März 2000 verschreckte das Anlegermagazin "Die Telebörse" die Investoren mit einem großen Bericht darüber. Der Wertberichtigungsbedarf liege bei mehr als 10 Milliarden Mark, schrieb das Blatt damals. Schließlich seien selbst Verteiler- häuschen auf der grünen Wiese teilweise mit über 1 Million Mark angesetzt worden. Das Dementi der Telekom folgte sofort. Ein Telekom- Sprecher sagte: "Die Geschichte ist von vorne bis hinten an den Haaren herbeigezogen." Der öffentliche Aufruhr legte sich schnell. Bald war Gras über die Sache gewachsen.

    Bis die Telekom mit einiger Verspätung einge- stehen musste, dass die "Telebörse" doch nicht völlig daneben gelegen hatte. Im vergangenen Februar nahm sie eine Wertberichtigung bei ihren Immobilien vor. 2 Milliarden Euro (etwa 3,9 Millarden Mark) verschwanden aus der Bilanz. Und plötzlich war man sich bei der Telekom sogar noch nicht einmal sicher, ob das aus- reichen würde. Finanzvorstand Karl- Gerhard Eick sagte im Frühjahr dem ARD- Magazin Report Mainz: "Ich kann heute noch nicht sagen, ob 3,9 Milliarden die richtige Zahl ist." Im Herbst 2001 würden jedoch die Wirtschaftsprofessoren Karlheinz Küting und Claus- Peter Weber ein Gutachten vorlegen, von dem sich die Telekom objektivere Zahlen erhofft.

    Zur Begründung für die Fehlbewertung führt die Telekom an, vor dem Börsengang sei der Zeit- druck hoch gewesen. Es sei unmöglich gewesen, jede einzelne Immobilie individuell zu bewerten. Daher habe das Unternehmen pauschaliert und geschätzt. Der ehemalige DeTe- Immobilien- Chef Frerich Görts sagte jedoch im vergangenen März, er habe den damaligen Finanzvorstand Kröske und den Telekom- Chef Ron Sommer auf die Über- bewertungen hingewiesen. Die Staatsanwalt- schaft Bonn untersucht den Vorwurf der Falschbilanzierung und des Kapitalbetrugs.

    Gegen die Telekom laufen seit Frühjahr 2001 Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft untersucht, ob die Grundstücke des Telekom-Konzerns in den Bilanzen zu hoch bewertet wurden (siehe Kasten). Die Telekom hatte zu Jahresbeginn eine Sonderabschreibung auf ihren Immobilienbesitz in Höhe von zwei Milliarden Euro vorgenommen. Die Vermögenswerte des Konzerns dienen als Grundlage, wenn bei der Ausgabe neuer Aktien der Preis für die Papiere festgelegt wird. Tausende von Anlegern hätten zu viel für ihre T-Aktie bezahlt, sollten sich die Vorwürfe bestätigen. Im In- und Ausland haben Anleger daher die Telekom auf Schadensersatz verklagt.

    Der Bonner Oberstaatsanwalt Fred Apostel sagte am Freitag, dass sich bei der Prüfung der Unterlagen ein neuer Sachverhalt ergeben habe. Die Staatsanwaltschaft gehe nun dem Anfangverdacht nach, dass das technische Anlagevermögen in der Eröffnungsbilanz der Telekom zum 1. Januar 1995 möglicherweise überbewertet gewesen sei. Zum technischen Anlagevermögen gehört die Netz- und Vermittlungstechnik wie Antennenmasten oder Schaltkästen. Die Ermittlungen seien aber nicht auf weitere Personen ausgedehnt worden. Ein Ende des Verfahrens sei bisher nicht abzusehen.

    Anlegerschützer reagierten mit scharfen Worten auf die neuen Untersuchungen. "Man hat den Eindruck, das ist ein Riesensumpf", sagt Marc Tüngler, Sprecher der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW). Man könne nur hoffen, dass die Staatsanwaltschaft jetzt alles aufdeckt. "Negativmeldungen wie diese belasten den Aktienkurs zu Lasten vieler Kleinanleger, die der Telekom vertraut haben." Tüngler kritisiert, dass die Telekom bei der Neubewertung ihres Vermögens zwar die Grundstücke, nicht aber die darauf befindlichen technischen Anlagen und Aufbauten berücksichtigt habe. Insofern seien die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft "keine Überraschung". Das technische Anlagevermögen war in der Eröffnungsbilanz der Telekom zum Stichpunkt 1. Januar 1995 um rund 15 Milliarden Mark auf 86 Milliarden Mark abgewertet worden. "Die Frage ist, ob die Telekom ausreichend abgewertet hat", sagt Tüngler.

    In Telekomkreisen wurden die neuen Ermittlungen, die sich auf den Zeitraum zwischen 1990 und 1995 beziehen, mit Erstaunen zur Kenntnis genommen. Vom ursprünglichen, in der Eröffnungsbilanz auf umgerechnet knapp 44 Milliarden Euro abgewerteten technischen Anlagevermögen sei der Großteil mittlerweile ersetzt. Die Abschreibungen darauf beliefen sich auf rund 30 Milliarden Euro. Zudem habe es Ausgliederungen des TV-Kabelnetzes gegeben. Von dem in Frage stehenden Vermögen sei daher quasi nichts mehr übrich. Die Telekom- Aktie lag am Freitag im Trend des schwächeren Marktes mit 26,72 Euro gut 1 % unter dem Vortageskurs.



    Internet: Das Ende der Gratiskultur ist schon verkündet

    Aus:
    Neue Osnabrücker Zeitung, 7. Juni 2001, Seite xx (Medien). [Original]

    OSNABRÜCK. Wer genau eigentlich das „Ende der Gratiskultur“ im Internet eingeläutet hat, lässt sich wohl nicht mehr feststellen: Zu den üblichen Verdächtigen zählen Telekom-Chef Ron Sommer im Duett mit T-Online- Vorstandschef Thomas Holtrop, die eine zumindest die Aktionäre beruhigende Devise ausgaben: T-Online soll nicht länger nur Europas führender Internet- Anbieter sein, Ende 2003 soll das Unternehmen Gewinn machen. Die Zeche zahlen sollen die User. Ob die es allerdings tun werden, ist eine ganz andere Sache. Schließlich bezahlt der User nach wie vor die Gebühren für den Internet-Zugang. Das unterstellte Gratis- Gefühl fehlt dem User.

    Das Wort vom „Ende der Gratiskultur“ haben sich inzwischen fast alle Internet- Strategen zu Eigen gemacht. Schließlich kann nicht sein, was nicht sein darf: Unternehmen und Investoren verpulvern Millionen und Milliarden, nur die erhoffte Rendite blieb bislang oft aus. Offenbar hat sich die Standard- Internet-Kalkulation inzwischen in vielen Bereichen als falsch erwiesen: Die Hoffnung, bei genug Zugriffen auf die Site den Inhalt über Bannerwerbung finanzieren zu können, geht derzeit nur selten auf. Damit haben sich die Internet- Anbieter in eine aus Usersicht mehr als interessante Position manövriert: Dutzende Anbieter beackern identische oder zumindest ähnliche Inhalte und überbieten sich mit Serviceleistungen.

    Allerdings lichten sich inzwischen die Reihen – zumindest auf den ersten Blick: Das deutschsprachige Portal von Exite will am 15. Juli sein Angebot einstellen, diverse Freemailer sind schon vom Netz, Anbieter von „virtuellen Festplatten“ und Webspace lassen die Gratismodelle sterben und wollen die User künftig zur Kasse bitten. Die Chancen dafür stehen allerdings schlecht: Während die einen ihre Tore schließen, gehen andere Projekte optimistisch an den Start: idrive.com will nicht mehr? Dann werden die Daten eben künftig bei visto.com zwischengelagert. Ein E-Mail-Anbieter streckt die Flügel? Gut, es gibt noch Dutzende andere, die sogar mehr Service bieten. Exite schließt sein deutsches Portal? netguide.de hat seine Pforten geöffnet.

    Entsprechend gespannt werden Versuche verfolgt, Gratis-Angebote kostenpflichtig zu machen. Aus der bestenfalls halblegalen Musik-Tauschbörse Napster soll ein Abo-Service werden, eine Art digitale Inkarnation des Bertelsmann- Buchclubkonzeptes. Schließlich ist der Gütersloher Konzern bei Napster eingestiegen. Vielleicht entwickelt sich hier tatsächlich ein neuer Vertriebsweg für Musik, wahrscheinlicher ist allerdings, dass viele der bisherigen Nutzer sich nach Alternativen umschauen. Wie zum Beispiel Bearshare, einer Tauschbörse, die kaum noch Ansatzpunkte bietet, das fröhliche Tauschen zu kontrollieren.

    Auch babylon.com will seine bislang kostenlose Dienste einstellen: Die von dem israelischen Unternehmen erhofften Werbeeinnahmen für das Online-Wörterbuch blieben aus, nun soll die Dienstleistung über die Nutzer versilbert werden. Als Lösung empfahl Thomas Herbst, Geschäftsführer der Beratungsfirma Accenture, im SPIEGEL den führenden Anbietern, „Kartelle“ zu bilden, um aus der „Gratis-Falle“ zu entkommen. Das Kartellamt dürfte diese Interpretation von Marktwirtschaft sicher mit Interesse zur Kenntnis genommen haben.

    Die Großen der Branche nennen das ganze ohnehin nicht Kartell, sondern Cooperation: T-Online mit Bild, Bertelsmann mit Napster, das ZDF mit T-Online – die Anbieter rücken schon einmal zusammen. Wirklich nervös brauchen zahlungsunwillige User allerdings bislang noch nicht zu werden: Bezahlt wird auch in Zukunft im Internet wohl nur für das, was sein Geld wert ist: Spezielle Archive, exklusive Informationen, Recherche- Service oder den Internet- Zugang mit Rahmenprogramm. Ob allerdings weniger spezielle News, Buntes, Triviales oder auch schlicht Nutzloses in Zukunft rentabel verkauft werden kann, darf bezweifelt werden.



    AOL-Chef warnt vor Rückständigkeit

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 8. Juli 2001, Seite 23 (Wirtschaft).

    HAMBURG. Der Chef von AOL-Time-Warner, Gerald M. Levin, hat Europa und Deutschland davor gewarnt, bei der Internet- Entwicklung den technologischen Anschluss an die USA zu verlieren. Auf einem von der SPD veranstalteten Kongress zur Zukunft des Internets wies Levin gestern in Hamburg darauf hin, dass Europa bei der Einführung der Breitbandtechnik langsamer vorankomme als die USA. Breitbandtechnik ermöglicht zum Beispiel Fernsehen über das Internet.

    Der Vorstandsvorsitzende des weltgrößten Medienunternehmens setzte sich ferner dafür ein, dass in Deutschland [endlich] eine Telefon- Flat-rate für Internet- Benutzer eingeführt wird. Er wies darauf hin, dass in Frankreich und Großbritannien der Gebrauch des Internets mit der Einführung der Flat-rate zugenommen habe. [mehr]



    10 million UK homes have Internet connection

    [Ed: bereits 1/4 aller britischen User surfen unmetered!]

    Aus:
    EuropeMedia, 9. Juli 2001, ??.?? Uhr MESZ (Internet). [Original] [Übersetzungs-Service]

    LONDON. Ten million homes in the UK had Internet access in May, according to Britain's telecoms watchdog, Oftel. The figure is up from six million last year. A report by Oftel also said that 24 per cent of internet users are using unmetered access, compared to 18 per cent in February.

    Mobile phone use is also high in the UK, Oftel's study found that 70 per cent of adults own one. Seventy- nine per cent of those surveyed use pre-pay packages.

    Customer satisfaction was more than 90 per cent for customers of fixed line, mobile and internet services. Oftel's director of regulatory policy, Chris Kenny, said, "These findings show that, in general, consumers are taking advantage of the choices available to them. For example, almost a third of mobile consumers have changed either their mobile network or package."



    Lucent erhält Auftrag von Deutscher Telekom für Glasfaserkabel

    Aus:
    Yahoo-Finanzen, 9. Juli 2001, 17.28 Uhr MESZ (Internet). [Original]

    BONN. Der Telekomausrüster Lucent Technologies hat einen Auftrag von der Deutschen Telekom zur Bereitstellung von 1,5 Mio. Kilometern Glasfaserleitungen erhalten. Der Auftrag habe einen Wert von mehreren Millionen US-Dollar und laufe über 3 Jahre, teilte die Telekom heute in Bonn mit. Die Leitungen sollen in Lucents Augsburger Werk gefertigt werden. Weitere Details wurden nicht genannt. [mehr]



    Gericht gegen Telekom

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 10. Juli 2001, Seite 21 (Wirtschaft).

    KÖLN. Das Verwaltungsgericht Köln hat im Streit um den Verkauf von Ortsnetz- Leistungen der Telekom an deren Konkurrenten die Position der Regulierungsbehörde gestärkt. Wie ein Behördensprecher erklärte, lehnte das Gericht einen Antrag der Telekom ab, den Beschluss der Regulierungsbehörde zum so genannten Reselling bis zu einer endgültigen Gerichtsentscheidung in der Sache auszusetzen.

    Damit bleibe die Telekom zunächst verpflichtet, dem Stuttgarter Konkurrenten Debitel ein Angebot für die Überlassung von Gesprächsminuten im Ortsnetz zum Zweck des Wiederverkaufs zu unterbreiten, sagte der Sprecher.



    Frankreich: Demokratisierung des Breitbandzugangs

    Aus:
    Heise-Newsticker, 10. Juli 2001, 16.52 Uhr (Internet). [Original]

    PARIS (fr/tp). Die französische Regierung hat zum Abbau des Gefälles zwischen Stadt und Land unter anderem angekündigt, dass bis zum Jahr 2005 jeder französische Bürger einen günstigen Breitbandzugang zum Internet erhalten kann. Das Comité interministériel d'aménagement et de développement du territoire (CIADT), das von Ministerpräsident Lionel Jospin geleitet wird, stellt für diese "Demokratisierung des Netzzugangs" 10 Milliarden Franc (1,5 Milliarden Euro) zur Verfügung.

    Der Plan wird zu seiner Realisierung allerdings insgesamt mehr als 4,5 Milliarden Euro kosten. Das CIADT setzt für die Vernetzung des ganzen Landes daher vor allem auf die Kooperation mit der Industrie und will vornehmlich die Vernetzung der wirtschaftlich uninteressanteren ländlichen Regionen fördern. Den Gemeinden sollen günstige Kredite für diesen Zweck angeboten werden. [Mehr in Telepolis: Internet-Zugang für alle]



    Telekom muss weiter mahnen

    Talkline-Klage erfolgreich

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 11. Juli 2001, Seite 18 (Wirtschaft).

    KÖLN. Die Deutsche Telekom muss auch künftig säumigen Telefonkunden der Talkline eine Mahnung schicken. Dies hat das Kölner Landgericht auf Antrag der Telefongesellschaft in einer Einstweiligen Verfügung entschieden.

    Seit dem 1. Juli müssen die Wettbewerber für ihre säumigen Kunden im so genannten Call-by-call- Geschäft selbst das Mahnwesen übernehmen. Nach wie vor erhalten alle Telefonkunden aber nur eine Rechnung. Die Telekom zieht den Gesamtbetrag ein und überweist die Summen für Call-by-call- Telefonate an die entsprechenden Anbieter.

    In einem monatelangen Streit hatten sich Wettbewerber und Telekom auf dieses Vorgehen geeinigt. Mit der Entscheidung des Gerichts müsse die Telekom jetzt wie bisher in 90 % der Fälle Fakturierung, Mahnung und Reklamation bearbeiten, hieß es weiter.

    Ein Sprecher der Telekom kündigte alle rechtlichen Schritte gegen den Beschluss an. Ein solches Vorgehen sei beispielslos und nicht nachvollziehbar. Gegen das neue Inkassoverfahren hatte auch der Billiganbieter 01051-Telecom eine Einstweilige Verfügung erwirkt. [mehr]



    Germany Makes Move to Flat Rate

    Aus:
    Wired, USA, 12. Juli 2001, 11.00 Uhr MESZ (Internet). [Original] [Übersetzungs-Service]

    BERLIN. The prospect of affordable flat-rate Internet access in Germany received a potentially important boost when AOL Time Warner Chief Executive Officer Gerald Levin personally lobbied Chancellor Gerhard Schroeder on the issue.

    The two met last Friday [6.7.2001] in Berlin more to discuss a movie, Into the Arms of Strangers, sources said, than to talk business. But Levin made a fresh case for Schroeder so that Germany can move beyond its current stagnant situation of customers paying mostly minute-to-minute access charges, as does much of Europe. "It was a very good thing that he visited Mr. Schroeder," said Philipp Sudholt, the lead organizer of the "Internet ohne Taktung" flat-rate campaign. "This is probably the easiest way to make some pressure on German politicians. Maybe it's better to go right to the top and make pressure from the top, downward, rather than trying to make pressure from the bottom up to the top."

    Schroeder is in a delicate position on the question of flat-rate access. The government is a major shareholder of Deutsche Telekom, owning 43 percent, according to a company spokesman. Critics charge that this motivates the government to favor short-term economic gain rather than reforms that could help modernize Germany's faltering economy over the long term. "I hope that this meeting was very interesting for Mr. Schroeder, because he has the possibility to influence his party colleagues to support a flat rate in Germany; if Schroeder supports the plan, it would be possible," said Hans-Joachim Otto, a Bundestag representative from the opposition Free Democrats and a leader of the party's Internet policy committee.

    "Because the state is a co-owner of Deutsche Telekom, the state is obliged to be neutral in the sense of not making policies to influence the stock price, but to make policies to be neutral and support the general economic situation in Germany. The general economic situation in Germany urgently asks for a flat rate."

    A spokesman for Schroeder said that details of the hour-long meeting between Levin and the chancellor were "confidential" and that on the question of widespread affordable flat-rate access, the government regulatory bodies held sway. But given Schroeder's fashioning of himself as a modern politician in the mold of Tony Blair and Bill Clinton, he's under heavy pressure to follow through on his repeated rhetorical calls to boost Germany's Internet economy.

    Last Friday, Levin also met with Otto and his counterparts from several other parties. "Everybody spoke in favor of a flat rate," he said. "If there is an all-party coalition in favor of a flat rate, we should do it and not hesitate.

    "The experiences in the United States, and the U.K. and in the Scandinavian countries show us that a flat rate is very effective in the sense of higher penetration of the Internet. If we have a general higher penetration of the Internet in Germany, e-commerce and all the companies in the new economy will work much better. If we don't have high increases in the rate of using the Internet, I worry that many companies in the new economy will have problems." AOL Germany agrees, of course.

    "We're very sure that the Internet future in Europe will be a flat rate future but we are losing time here in Germany," said spokesman Jens Nordlohne. Deutsche Telekom did in fact introduce flat-rate access last year, both to customers of its T-Online service and to other Internet service providers, after being ordered to do so by the office of regulation for telecommunication and post. But in March, a German court overturned that order.

    Now Deutsche Telekom charges that the ongoing national debate over flat-rate access is a misguided effort by AOL to deny the inevitable march forward of history. Deutsche Telekom spokesman Hans Ehnert said that the experiment with offering wholesale flat-rate access simply did not work out. "I know the propaganda of AOL and others, but we found that it makes no sense, so we withdraw it," he said. "It squeezes the Internet. Most of the customers are under the price range of the flat rate, so it's not necessary for them. It leads investment in the wrong direction. We think the future is broadband, not small band."

    Deutsche Telekom figures that Internet use in Germany has gone from 1 billion minutes online per month in April 1999 to 13 billion minutes in January 2001. "This is an enormous increase," Ehnert said. "Despite all these complaints that Internet use is too expensive in Germany and Deutsche Telekom is hindering it, the figures are exploding in recent years, and we are on our way to becoming a real Internet nation." "So all these accusations of AOL are absolute nonsense, and they know it. Nevertheless, they are repeating it whenever they can, even with the chancellor."

    Ehnert said that, as of now, roughly half of the country has access to broadband – and that Deutsche Telekom expects the figure to rise to 90 percent by year's end. Torsten Gerpott, a business administration professor at the University of Duisberg, authored a recent study commissioned by AOL that was highly critical of Deutsche Telekom. It suggested that the rates the company charged other ISPs were grossly inflated.

    "Deutsche Telekom does not take into account that we will never be able to reach 100 percent of households with a DSL line, on the one hand, because of technical problems and also because there are a number of households who are not interested in broadband," he said.

    Sudholt, leader of the flat-rate campaign, knows that, even with heavy hitters such as Levin on his side, he might still have a wait on his hands. "It's very difficult," he said. "We have been fighting for two-and-one-half years now, but there is not so much support from the politicians in Germany. They are not that interested in this topic. It does not look like we get an affordable flat rate price, at least in the next few months."



    B U N D E S W I R T S C H A F T S M I N I S T E R I U M

    20 Millionen DSL-Anschlüsse bis 2010

    Aus:
    Heise-Newsticker, 13. Juli 2001, 10.32 Uhr (Internet). [Original]

    BERLIN (axv/c't). Im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellte das Wissenschaftliche Institut für Kommunikationsdienste (WIK) die Studie "Entwicklungstrends im Telekommunikationssektor bis 2010". Hierin prognostiziert das Institut, dass es im Jahr 2010 rund 20 Millionen DSL- Anschlüsse geben wird. Die größte Konkurrenz zu den DSL- Anbietern dürfte demnach von den Kabelnetzbetreibern ausgehen, 18 Millionen Breitbandkabelanschlüsse wird es laut Studie geben. Die Marktchancen für PowerLine schätzt die Studie hingegen geringer ein: 5 Millionen Haushalte sollen 2010 über die Steckdose surfen.

    Eine große Zukunft sagt die Studie den mobilen Internet- Zugängen voraus. Sie geht nicht nur davon aus, dass bereits im Jahr 2003 mehr als 1 Milliarde Mobilfunk- Teilnehmer weltweit geben wird, sondern dass im selben Jahr auch die Zahl der mobilen Internet- Zugangsgeräte die Anzahl der PCs mit Internet- Anbindung übersteigt. Im Jahr 2010 sollen es in Deutschland dann 70 Millionen Mobilfunk-Teilnehmer geben, davon nutzt knapp die Hälfte UMTS. Damit wird jeder Haushalt über einen oder mehrere Mobilfunkanschlüsse verfügen.

    Geld wird hier auch in Zukunft reichlich verdient: Das WIK geht von einem weiterhin überdurchschnittlichen Wachstum des Telekommunikationsmarktes aus. Das Marktvolumen werde sich bis 2010 auf 220 Milliarden Mark mehr als verdoppeln. Der größte Umsatzanteil entfalle mit knapp 40 % auf den Mobilfunkdienst. Der Anteil des Basistelefondienstes gehe von heute 44 % bis 2010 auf 25 % zurück.

    Bundeswirtschaftsminister Werner Müller freut sich über solche Aussichten: "Schon heute ist Deutschland europaweit der größte und am schnellsten wachsende Mobilfunk- und Onlinemarkt. Wir werden alles daran setzen, unsere gute Position in den nächsten Jahren weiter auszubauen und insbesondere bei den mobilen Multimediadiensten weltweit eine Spitzenposition zu erreichen."



    Telecom-Sterben – zu früh und zu heftig

    Aus:
    Heise-Newsticker, 14. Juli 2001, 11.52 Uhr (Telekommunikation). [Original]

    HAMBURG (em/c't). Die Marktbereinigung in der Telekommunikation kommt nach Ansicht des Branchenverbandes VATM viel zu früh und zu heftig. "Gegenwärtig wird nicht die Spreu vom Weizen getrennt, sondern mit der Sense geschoren", sagte der Geschäftsführer des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), Jürgen Grützner, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur über die wachsende Zahl von Insolvenzen und Übernahmen in der Branche.

    "Durch die unzulängliche Regulierung würden Investoren davon abgehalten, Geld in die Unternehmen zu stecken", begründete der VATM- Chef diese Entwicklung. So seien die Entscheidungen der Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post in den vergangenen Monaten zu Ungunsten des Wettbewerbs ausgegangen. Dabei sei es keineswegs so, dass sich alle Geschäftsmodelle der Telekom- Konkurrenten als nicht tragfähig erwiesen.

    Nach dem Fall des Sprachmonopols der Deutschen Telekom Anfang 1998 hatten zahlreiche neue Anbieter versucht, den Bonnern Marktanteile abzujagen. Dabei waren die Telefonpreise tief in den Keller gefallen. Der Absturz hat jedoch die Margen so weit schrumpfen lassen, dass nur die wenigsten Anbieter Gewinne erwirtschaften. Firmen wie Teldafax, Callino oder Viatel wurden zahlungsunfähig, andere von Konkurrenten geschluckt. Inzwischen ziehen die Telefonpreise wieder an.

    Für die wirtschaftlichen Probleme sind nach den Worten von Grützner meist nicht die Anbieter selbst verantwortlich, sondern die Deutsche Telekom, die die Kosten im Vorleistungsbereich hochgetrieben habe. Hierzu zählte er unter anderem die Gebühren für den Netzzusammenschluss (Interconnection) und die Mehrkosten für technische Einrichtungen an Knotenpunkten (Kollokationsräume). "Das kostet den Unternehmen massiv Geld", sagte Grützner. [mehr]

    [Verbraucher-Forderungen an die TK-Regulierung]



    U S - S T U D Y

    Broadband could add $500 bln to U.S. economy

    Aus:
    Iwon, USA, 16. Juli 2001, 5.59 Uhr MESZ (Internet). [Original] [Übersetzungs-Service]

    WASHINGTON. Widespread use of high-speed Internet service by Americans could contribute as much as $500 billion annually to the U.S. economy, a new study by the Brookings Institution released on Monday found. Consumers would benefit from online home shopping, entertainment, traditional telephone and health care services, as well as reduced commuting, adding $200 billion to the economy if half the country has the high-speed service or $400 billion if almost all Americans have it, the study said.

    Plus, the higher consumer demand will also provide a boost to manufacturers of computers, software and entertainment products, which would add another $50 billion to $100 billion to the economy, according to the study done by economist Robert Crandall and engineering consultant Charles Jackson. "The impact of broadband by any measure – in terms of GDP, jobs, U.S. productivity and efficiency – will be profound," said Jackson. "We're looking at a transformative technology: one that doesn't just crate change at the margins of an economic system, but at its core."

    The study comes as the U.S. economy is slowing, in part because of the fallout in the technology sector with the telecommunications industry suffering much of the pain. Several providers of broadband services have gone belly-up, including NorthPoint (NPNTQ) and WinStar Communications Inc. (WCII) The study included all types of high-speed Internet service offered, digital subscriber line (DSL), cable modems, satellites and wireless devices, among others.

    Industry estimates project 8 percent of American homes have high speed Internet service, known as broadband, and local telephone companies like Verizon Communications (VZ) and SBC Communications Inc. (SBC) are pushing for legislation that would increase their incentives for deployment. Reps. Billy Tauzin and John Dingell have proposed legislation that would eliminate requirements that dominant local telephone carriers open their networks before they can offer long-distance data services.

    At present, Verizon, SBC, BellSouth Corp. (BLS), and Qwest Communications (Q), all created from the 1984 breakup of AT&T, must prove their local networks are open to rivals before they can sell long-distance voice and data services. The Tauzin-Dingell measure would also eliminate requirements that the Bells unbundle certain network elements and line-sharing necessary for competitors to gain access to the local network but would require the Bells to deploy high-speed Internet service in hard-to-reach and rural areas.

    While analysts expect the measure to pass the House, key lawmakers in the Senate have made it clear the bill will not pass in its current form.



    K O R E A

    6 million people subscribe to broadband Internet service

    Aus:
    Korea Post, 16. Juli 2001, Seite ?? (Internet). [Original] [Übersetzungs-Service]

    SOEUL. On June 21, Korea Telecom reported that its high- speed ADSL Megapass has attracted more than 3 million subscribers, an increase of 123,000 compared to a month ago. Hanaro also said its high- speed Internet subscribers have increased by 50,000 over a one-month span to 1,534,000, while Thrunet reported an increase of 14,000 to 1,024,000.

    In high-speed Internet services, Korea Telecom reported a dominant 49.3 % market share, followed distantly by Hanaro with 25.2 %, Thrunet with 16.8 %, Dreamline with 2.9 %, Onse Communications with 2.8 %, Dacom with 2.0 % and SK Telecom with 1.0 %.



    Telekom-Konkurrenten unter Druck

    Aus:
    Heise-Newsticker, 16. Juli 2001, 9.17 Uhr (Telekommunikation). [Original]

    HAMBURG (wst/c't). Die Aufbruchstimmung im deutschen Telekommunikationsmarkt ist längst vorbei. Mehr als 3 Jahre nach Marktöffnung bläst den Konkurrenten der Deutschen Telekom der Wind immer schärfer ins Gesicht. Der mörderische Kampf um Marktanteile im Festnetz hat die Telefonpreise in den Keller purzeln lassen. Doch was den Verbraucher freut, ist für manche Anbieter fatal.

    Mit hauchdünnen Margen bleibt ihnen kaum Luft zum Atmen. Das Urteil von Harald Stöber ist niederschmetternd: "Der Markt für Call- by-Call- Gespräche ist tot", sagt der Vorstandschef der Telefonfirma Arcor. Das zweitgrößte deutsche Telekommunikationsunternehmen, das zur britischen Vodafone gehört, sieht inzwischen in anderen Festnetz- Bereichen die Wachstumsträger – im Datenverkehr, in Mehrwertdiensten und im schnellen Internet- Zugang.

    Den kleinen Anbietern droht indes ihr wichtigstes Geschäftsfeld wegzubrechen. Dabei waren es gerade die Call-by-Call- Gespräche, die den Telekom- Markt in Schwung gebracht hatten. Aber auch das Pre-Select- Geschäft, hier werden Kunden fest auf eine Gesellschaft voreingestellt, läuft schlecht. In die missliche Lage haben sich die Neulinge nach Ansicht von Experten selbst hineinmanövriert.

    So drückten im Fernbereich Billiganbieter die Minutenpreise in der Hauptzeit auf unter 6 Pfennig. Manche Tarife seien einfach selbstmörderisch, meint auch Stöber. Für die wirtschaftlich bedrängte Konkurrenz zeigt Telekom- Sprecher Ulrich Lissek kein Mitleid: "Der Preiskampf, an dem alle jetzt ersticken, ist von denen doch selbst entfacht worden."

    Bei mehr als 350 Sprachlizenzen und rund 75 aktiven Gesellschaften trennt sich jetzt die Spreu vom Weizen. So haben Anbieter wie Teldafax, Callino oder Viatel wegen Zahlungsunfähigkeit das Handtuch geworfen. Andere suchen ihre Rettung in Allianzen und Fusionen. So schluckte Arcor bereits vor einiger Zeit den Konkurrenten o.tel.o und übernahm Mehrheiten an Regional- und Stadtnetzbetreibern.

    Als Übernahmekandidat gilt derzeit auch Talkline, die deutsche Tochter von Tele Danmark aus Elmshorn. An dem Unternehmen sollen unter anderem Mobilcom, debitel und das spanisch/finnische UMTS- Konsortium Group 3G interessiert sein. Als aggressiver Aufkäufer auf dem deutschen Markt betätigt sich ferner der finnische Konzern Elisa.

    In Nordrhein-Westfalen fasste das Unternehmen Stadtnetzbetreiber in der Tropolys zusammen. Derzeit gehören bundesweit 16 regionale Carrier zu Elisa, die im vergangenen Jahr auch das defizitäre Festnetzgeschäft der Kölner Drillisch AG gekauft hatte. Ein Einstieg beim Regionalcarrier Netcologne scheiterte allerdings. Gute Chancen für eine Übernahme soll weiterhin die Callahan- Gruppe haben, die von der Telekom das TV-Kabelnetz in NRW erworben hatte.

    "Was wir derzeit sehen, ist eine Re-Monopolisierung des Marktes", sagt Unternehmensberater Thomas Müller- Schwemer über den Umbruch in der Telekommunikation. Der Geschäftsführer der MC Telecommunication in Bad Homburg sieht klare Anzeichen dafür, dass der Wettbewerb zum Stillstand kommt. Und er prophezeit: "In 5 Jahren wird der Markt völlig anders aussehen." Bis dahin, glaubt Müller- Schwemer, könnte sich eine neue Gruppe von Anbietern einen festen Platz im Markt erobert haben: die Kabelnetzbetreiber.



    VPRT: Neue Rechtsgrundlage für TV-Kabel notwendig

    Aus:
    Heise-Newsticker, 17. Juli 2001, 16.46 Uhr (Kabel-TV). [Original]

    HANNOVER (daa/c't). Der Präsident des Verbandes Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT) Jürgen Doetz hat eine neue Rechtsgrundlage für den Zugang zum TV-Kabelnetz gefordert. Nach seiner Ansicht droht vielen analog verbreiteten TV-Stationen die Verdrängung aus dem Kabelnetz. Grund dafür ist der Kauf des deutschen Kabelnetzes durch amerikanische und britische Investoren, die viele regionale Stationen aus dem Netz verdrängen würden. Dadurch droht nach seiner Auffassung "ein neuer RIAS – ein Rundfunk im amerikanischen Sektor" [Ed: hm, die haben doch solide Programme gemacht – erinnert sei an das legendäre Radio- Programm "RIAS 2"].

    Nach Ansicht des VPRT-Präsidenten streben Netzbetreiber wie die Callahan- Gruppe, Klesch und Liberty Media an, das Kabel für digitale Mediendienste wie Internet- Zugang oder die Bestellung einzelner Filme (pay-per-view) zu Lasten der analog verbreiteten Sender zu nutzen. Doetz fordert deshalb einen neuen Zusatz zum Rundfunkstaatsvertrag, der den ungehinderten Zugang aller analog übertragenen Programme ins Kabelnetz garantiert.

    Der 160 Mitglieder umfassende Verband hatte bereits Anfang Juli zusammen mit den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern ARD und ZDF neue Rahmenbedingungen für TV-Kabelnetze gefordert. Nach Ansicht des Bündnisses werde der Verkauf des deutschen Kabelnetzes weit reichende Änderungen auslösen. Damals wollten sich die VPRT, ARD und ZDF mit den Netzbetreibern in "wesentlichen technischen und betrieblichen Fragen" abstimmen. Als erste Grundlage wurde das Referenzmodell Kabel vorgelegt.



    Regulierer Kurth kritisiert Telekom scharf

    Aus:
    Financial Times Deutschland, 18. Juli 2001, Seite xx (Telekommunikation). [Original]

    BONN. Der Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, Matthias Kurth, wirft der Deutschen Telekom eine Verzögerung des Wettbewerbs im Ortsnetz vor. "Man kann schon auf den Gedanken kommen, dass da auf Zeit gespielt wird", kritisierte der Behördenchef das ehemalige Staatsunternehmen gestern im Gespräch mit der Financial Times Deutschland. Die Telekom strenge in "wichtigen Fällen jetzt regelmäßig Eilverfahren an, die die Umsetzung von Behörden- Entscheidung" blockierten, sagte Kurth. "Das ist überhaupt nicht erfreulich. Wir haben dadurch massive Probleme."

    Kurths Unmut hat mehrere Quellen. Zum einen versucht er, sich und seine Behörde aus der Schusslinie zu bringen. Der Regulierer war in jüngster Zeit von den Telekom- Konkurrenten als zu Telekom- freundlich kritisiert worden. Sie warfen Kurth vor, den Wettbewerb im Orts- und Festnetz zu verhindern. Diese Kritik reicht Kurth nun in Teilen weiter an die Telekom. Außerdem ist Kurths Groll auf 2 Eilverfahren zurückzuführen, die die Telekom gegen die Regulierungsbehörde angestrengt hat. Dabei geht es um zentrale Fragen des Wettbewerbs im Orts- und Festnetz – ein Teilmarkt von immerhin rund 60 Mrd. DM, der 3 Jahre nach der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes noch immer von der Telekom beherrscht wird.

    Line-Sharing

    Zum einen ist das Unternehmen gegen das so genannte Line-Sharing vor Gericht gezogen, nach dem die Telekom ihre Leitungen zum Endkunden aufspalten und je einen Sprach- und einen Datenübertragungsbereich anbieten muss. Line- Sharing ist wichtig für den wachsenden und margenträchtigen Markt für schnelle Internet- Zugänge wie DSL.

    Zum anderen geht es um die Reform des so genannten Interconnection- Regimes, das das Abrechnungsverfahren der Telekom mit ihren Konkurrenten festlegt. Verbindungen sollen künftig nicht mehr nach der Entfernung, sondern nach der Zahl der benutzten Elemente im Netz der Telekom abgerechnet werden. Daraufhin würden die Einkaufspreise für Konkurrenten sinken, die ein großes eigenes Netz aufgebaut haben.

    In diesem Jahr hatte die Telekom bereits drei Eilverfahren angestrengt, im vergangenen Jahr eines. Bei der Regulierungsbehörde hieß es, damit blockiere die Telekom die wichtigsten Entscheidungen der Behörde. Ein Sprecher der Telekom wies die Vorwürfe zurück. "Wenn die Regulierungsbehörde etwas entscheidet, dann können wir das nicht immer sofort umsetzen." Im Ortsnetz hält die Telekom einen Marktanteil von 98,5 %. Das größte Telekommunikationsunternehmen Europas beherrscht die Leitung zum Kunden, die so genannte Letzte Meile. In jedes Haus Leitungen zu verlegen, ist für die Konkurrenz zu teuer. Sie muss deshalb Leitungen der Telekom mieten.

    Allerdings setzt das ehemalige Staatsunternehmen nach Auffassung der Telekom- Konkurrenz die Aufträge nicht rasch genug um. In diesem Punkt nahm Kurth die Telekom in Schutz: "Von 12.000 Aufträgen hat die Telekom die meisten abgearbeitet. Da stehen nur noch 200 aus." Weil die Telekom allerdings die Umschaltung verzögere, wolle die Behörde in den neuen Musterverträgen schärfere Sanktionsmöglichkeiten vorsehen. "Die Möglichkeit für zivilrechtliche Schritte wie etwa Schadenersatz muss unbedingt ausgeweitet werden."

    Kurth sagte, nach den jüngsten Zahlen der Behörde herrsche auch auf dem Markt für Mietleitungen ein gewisser Wettbewerb – also bei Breitbandkabeln, die Städte miteinander verbinden. "Die Telekom- Konkurrenz hält rund 33 % Marktanteil." Der Umsatz der Telekom mit Mietleitungen sei von 1,88 Mrd. DM vor 3 Jahren auf 1,48 Mrd. DM gefallen. Gleichzeitig sei der Umsatz der anderen Unternehmen von 295 Mio. DM auf 1,22 Mrd. DM gestiegen.

    Auch im Geschäftskundenbereich sei die Telekom- Konkurrenz auf gutem Weg. Ende 2000 sei der Marktanteil der Telekom- Konkurrenten bei von Geschäftskunden genutzten ISDN-Leitungen auf 3,2 % gestiegen, bei höherwertigen ISDN- Anschlüssen sogar auf 9,5 %. Allerdings ist diese Zahl immer noch mager. Ursprüngliche war es Ziel der Regulierungsbehörde, den ISDN- Wettbewerb massiv zu stärken. [mehr]

    Gepennt?

    19.7.2001 (t-off). Im Heise-Forum schreibt apsara gestern dazu: „Man könnte den Eindruck bekommen (...), der Chef der Regulierungsbehörde hätte seit seinem Amtsantritt gepennt. Das die Telekom überall, aber auch wirklich überall auf Zeit spielt, um möglichst lange Umsatz bei sich zu halten, ist doch wohl jedem Dummbeutel längst klar. Das die Telekom ihre rechtlichen Möglichkeiten ausschöpft ist einerseits legitim, zeigt aber andererseits wie butterweich die Beschlüsse und Verordnungen der RegTP sind, die ihrerseits ein zahnloser Tiger gegen den Rosa Riesen ist.“

    Ob Kurths Kritik wirklich scharf ist – wir erinnern uns noch an deutlichere Worte seines Vorgängers Scheurle, sei dahingestellt. Vor allem beim Line-Sharing, aber auch bei der Großhandelsflatrate für den Internet- Zugang zeigt der Regulierer schon lange sein wahres Gesicht. Denn seit dem Amtsantritt Kurths konnte sich die Telekom in den wichtigsten Fragen sehr viel politischer Rückendeckung erfreuen. Die Abwehrversuche von Kurth dienen somit nur einem Zweck: Seine Behörde aber auch die eigene Partei (SPD) aus der Schußlinie zu manövrieren.

    Der Telekom als gewinnorientiertes Unternehmen kann man es am geringsten verübeln, wenn sie alle von Bundesregierung und RegTP eingeräumten Freiheiten ausspielt und geschickt taktiert. Die volle Verantwortung hierfür tragen Bundesregierung und RegTP. Denn schon längst hätte der Regulierungsrahmen TKG novelliert werden müssen [siehe: t-off-Forderung von 1999]. Auch jetzt scheint die Politik noch immer keinen Handlungsbedarf zu sehen und schaut weiterhin dem Treiben der Telekom mit heimlichen Wohlwollen tatenlos zu. Die Verantwortung in der Öffentlichkeit möchte man hierfür aber nicht tragen.

    ["Gescheitert" – Ohne Ortsnetzwettbewerb keine TK- Liberalisierung / SPD: Scheurle soll gehen]



    Neuer Streit um Fortschritte im Ortsnetzwettbewerb

    Aus:
    Heise-Newsticker, 19. Juli 2001, 17.56 Uhr (Telekommunikation). [Original]

    BONN (axv/c't). Die Vorlage des Situationsberichts zum deutschen Ortsnetzwettbewerb 2000 durch die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) sorgt für neuen Zündstoff beim Streit um die Fortschritte im Ortsnetzwettbewerb. Behördenchef Matthias Kurth meinte bei der Vorstellung des Berichts: "Jedermann, der sich mit vergleichenden Betrachtungen zum Ortsnetzwettbewerb beschäftigt, weiß, dass hier ein dickes Brett zu bohren ist und alle Länder, die zum Teil schon vor über 15 Jahren den Markt geöffnet haben, auch nur mit kleinen Schritten vorankommen." Deutschland liege jedoch im Vergleich mit anderen europäischen Ländern weit vorn: Nirgendwo sonst seien mit über 450.000 so viele Teilnehmeranschlussleitungen an Mitbewerber weitervermietet.

    Den häufigen Klagen über Verzögerungen bei der Übergabe der vermieteten Leitungen durch die Deutsche Telekom könne er mittlerweile nicht mehr zustimmen, es sei hier eine deutliche Verbesserung der Situation eingetreten. Insgesamt haben Wettbewerber über eine Million Telefonkanäle direkt zu ihren Endkunden erstellt. Eine Presseerklärung der Behörde feiert Kurth denn auch prompt als "Pionier bei der Entbündelung der Teilnehmeranschlussleitungen". Wie bereits berichtet, ist laut Kurth hingegen die Situation bei der Gestaltung der Durchleitungstarife sowie bei der Netzzusammenschaltung eher unerfreulich, hier verzögere die Telekom die Fortschritte.

    Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) widersprach Kurth in einer ersten Stellungnahme: Es gebe nach wie vor eine kritische Wettbewerbssituation im Bereich des Ortsnetzes: "Der DIHK betrachtet die anhaltende Stagnation in diesem für die gesamte Zukunftsbranche der Informations- und Kommunikationstechnologien so wichtigen Kernmarkt mit großer Sorge." Alternative Anbieter erreichten hier bisher nur einen Marktanteil von 2,1 Prozent. Angesichts der kritischen Situation sei aber nicht nur die RegTP gefordert; das Regulierungsinstrumentarium müsse wieder geschärft werden. Insofern bestehe gesetzlicher Novellierungsbedarf. Der DIHK fordert die Bundesregierung daher auf, "für eine durchsetzungsfähige Regulierung zu sorgen."

    Der Providerverband VATM geht in seiner Kritik an Kurth noch etwas weiter: "Der Beitrag der RegTP zur Entwicklung des Wettbewerbs auf dem deutschen TK-Markt tendiert nach Ansicht des VATM seit Jahresanfang 2001 stark gegen Null", so Geschäftsführer Jürgen Grützner. Unberücksichtigt lasse der RegTP- Präsident zudem die Tatsache, dass sich die Rahmenbedingungen für die privaten Telekommunikationsunternehmen vor allem im laufenden Jahr rapide verschlechtert haben. Zwar freut sich Jürgen Grützner, Geschäftsführer des VATM, dass die RegTP die Telekom wegen der Verzögerungen rüge; "im Sinne des Wettbewerbs etwas bewirken", so Grützner, "würde jedoch einzig und allein die Verhängung drastischer Sanktionen, um den Ex-Monopolisten, wie es Pflicht der RegTP wäre, an der Ausnutzung seiner marktbeherrschenden Stellung zu hindern." Die Telekom hatte den gegen sie gerichteten Vorwürfen der Wettbewerbsverzögerung bereits am gestrigen Mittwoch widersprochen.

    [RegTP: Ortsnetzwettbewerb 2000 – Situationsbericht]



    Alcatel Inks Deutsche Telekom Pact

    Aus:
    Internet-News, 19. Juli 2001, ??.?? Uhr MESZ (Telecommunications). [Original] [Übersetzungs-Service]

    PARIS. Intelligent optical-networking provider Alcatel announced a three-year pact with German telecommunications operator Deutsche Telekom AG, where Alcatel will supply Deutsche Telekom with 1.2 million kilometers of cabled optical fiber through 2003, with the first deliveries starting in the middle of this year.

    Alcatel did not specify the value of the pact in a press release, but an industry source is quoted as saying the deal was likely to be "generally worth several tens of millions of euros." Deutsche Telekom has been a major customer of Alcatel's solutions for a number of years, officials said.

    Deutsche Telekom will be deploying Alcatel's single-mode optical fiber cables, as part of the company's ongoing plans to upgrade and expand its optical networking capabilities. This deal further extends Alcatel optical solutions throughout Deutsche Telekom's operations. The project will use optical cables with 8 to 196 individual standard single- mode fibers (SSMF), currently the most commonly used type of optical fiber.

    Alcatel has a complete portfolio of optical fiber solutions including SSMF, multi-mode fiber and its advanced Non Zero- Dispersion Shifted Fibers (NZ-DSF), TeraLight Metro and TeraLight Ultra. These two products are based on Alcatel's proven TeraLight technology, which has set many transmission capacity records, including the latest for 10.2 Tbps transmission at 40 Gbps on a single fiber.




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    © 2001-2002 – Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 26.12.2009 13.49 Uhr