Telekommunikation in den Medien – Teil 147 khd
Stand:  1.3.2006   (27. Ed.)  –  File: Aus___Medien/147.html




Hier werden einige ausgewählte und besonders interessante Artikel und andere Texte zur Telekommunikation im Original dokumentiert. Tipp- und Übertragungsfehler gehen zu meinen Lasten.

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  • Neuere Presseberichte  (148. Teil).
  • 23.12.2005: EU: Telekom muss VDSL-Struktur für Mitbewerber freigeben.
  • 23.12.2005: Wissenschaftler gegen neues Monopol der Telekom beim Glasfasernetz.
  • 23.12.2005: Telekom muß Breitbandnetz VDSL für Wettbewerber öffnen.
  • 23.12.2005: Die Regulierer sind am Ball.
  • 22.12.2005: Arcor startet ADSL2+ und Voice-Flat für Resale-Anschlüsse.
  • 21.12.2005: Bundesnetzagentur startet Frequenzvergabe für Broadband Wireless Access.
  • 21.12.2005: Details zu Google/AOL-Deal veröffentlicht.
  • 20.12.2005: T-Mobile-Chef erwartet weiteren Preisrückgang bei Handygesprächen.
  • 20.12.2005: Erster Galileo-Testsatellit soll am 28. Dezember ins All starten.
  • 19.12.2005: Telekom von Regulierung nicht überzeugt.
  • 17.12.2005: Schweden stoppt Ausbau des digitalen Rundfunks.
  • 17.12.2005: Google beteiligt sich mit 1 Milliarde Dollar an AOL.
  • 16.12.2005: Bundesamt für Strahlenschutz veröffentlicht SAR-Werte für Handys.
  • 16.12.2005: Verhexte Welt für T-Aktionäre.
  • 15.12.2005: Monopolkommission kritisiert Bundesnetzagentur.
  • 15.12.2005: Glasfasernetz der Telekom wird zumindest in Teilen reguliert.
  • 15.12.2005: Telekom-Konkurrenten holen bei Internet-Anschlüssen auf.
  • 14.12.2005: Germany forced to alter VDSL exemption.
  • 14.12.2005: EU-Kommission rügt Versäumnisse der Mitgliedstaaten im TK-Sektor.
  • 14.12.2005: Aus Tropolys wird Versatel.
  • Ältere Presseberichte  (146. Teil).

    Andere Themen-Listen im Rahmen des Archivs "t-off" von khd
  • ADSL – Internet via Telefonltg.
  • Diverse – TK-Themen
  • DRM – Dig. Rights Management
  • CATV – Kabel-TV
  • DVB-C – Digitales Kabel-TV
  • DVB-H – Mobiles Handy-TV
  • DVB-S – Satelliten-TV
  • DVB-T – Überall Digital-TV
  • DVD – Speichermedien
  • FreeMob – Freenet/MobilCom
  • GPS – Satelliten-Navigation
  • HDTV – Hochauflösendes TV
  • IbC – Internet-by-call
  • ICANN – Internet-Regierung
  • IPTV – Internet-Fernsehen
  • ISDN – Digitale Telefonie
  • KDG – Kabel Deutschland
  • Mail – Mitteilungs-Dienste
  • PLC – Internet via Stromnetz
  • RegTP – Regulierungsbehörde
  • RFID – Funk-Etiketten
  • UMTS – Schneller Mobilfunk
  • TheNET – Das Internet
  • TV-Kab – Dt. TV-Kabel (BigT)
  • VDSL – Schnelles Internet
  • VoIP – Internet-Telefonie
  • WIMAX – Breitband via Funk
  • WLAN – Internet via Funk
  • "t-off" ist eine Publikation des khd-research.net

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    Aus Tropolys wird Versatel

    Fusion der beiden Telekommunikationsunternehmen schreitet voran.

    Aus:
    Golem, 14. Dezember 2005, 13.24 Uhr MEZ (Wirtschaft). [Original]

    Nachdem Apax [Ed: eine Heuschrecke] die Versatel Deutschland übernommen hat, schreitet die Fusion von Versatel mit der Apax-Beteiligung Tropolys nun voran. Künftig soll die gemeinsame Holding unter dem Namen Versatel auftreten. Zum COO (Chief Operating Officer) des neuen Unternehmens wird zu Jahresbeginn 2006 Hai Cheng bestellt, der gemeinsam mit Peer Knauer (CEO) und Brian Cook (CFO) die Geschäfte der neuen Holding leiten wird. Peer Knauer wird als CEO für die Bereiche Vertrieb und Marketing sowie Regulierung zuständig sein. Brian Cook verantwortet den Finanzbereich und Hai Cheng, derzeit CTO des Tropolys-Verbundes, wird in seiner Funktion als Chief Operation Officer der neuen Holding für die Bereiche Technik, IT und Customer Care zuständig sein.

    Damit kommt die neue Führungsmannschaft von Versatel von Tropolys.

    Die neue Holdinggesellschaft soll in Zukunft ihren Sitz in Düsseldorf haben und unter dem Namen "Versatel" firmieren. Die unterschiedlichen Unternehmen beider Gesellschaften und die zukünftigen Aktivitäten werden in den 4 Regionen Süd, Ost, West und Nord zusammengefasst. Dort sollen regionale Geschäftsführer in erster Linie für den Geschäftskundenvertrieb verantwortlich sein.



    EU-Kommission rügt Versäumnisse der Mitgliedstaaten im TK-Sektor

    Aus:
    Heise-Newsticker, 14. Dezember 2005, 18.12 Uhr MEZ (TK-Markt). [Original]

    BRÜSSEL (ssu/c't). Die Europäische Kommission hat eine neue Runde von Vertragsverletzungsverfahren wegen Nichtbefolgung des EU-Telekommunikationsrechts gegen mehrere Staaten eröffnet. Polen und Schweden droht eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof: Den Skandinaviern hält die Kommission die "Nichtbeibehaltung von Marktschutzvorschriften des vorherigen Rechtsrahmens bis zum Abschluss von Marktanalysen" vor, Polen steht wegen fehlender Gewährleistung der Nummernübertragbarkeit am Pranger. In beiden Fällen erwartet die Kommission jedoch, dass die Staaten die zugesagten Korrekturmaßnahmen ergreifen, bevor die Klagen offiziell beim Gerichtshof eingereicht werden.

    Deutschland hält die Kommission – ebenso wie Finnland und Polen – vor, dass ihre nationalen Rechtsvorschriften keine ausreichenden Befugnisse für den jeweiligen Regulierer enthalten, in Deutschland trifft dieser Mangel die Bundesnetzagentur. Die Kommission hat den betroffenen Mitgliedstaaten "mit Gründen versehene Stellungnahmen" zukommen lassen.

    In weiteren Fällen rügt die Kommission zahlreiche Mitgliedstaaten wegen Versäumnissen in den Bereichen Teilnehmerverzeichnisdienst, Schutz vor Spam und Nummernportabilität. Auf der anderen Seite hat die EU-Kommission neun frühere Verfahren eingestellt, nachdem die betroffenen Länder Abhilfe, zum Beispiel durch Änderung ihrer nationalen Gesetze, geschaffen haben. Nachdem auch in Polen die europaweite Notrufnummer 112 uneingeschränkt bereitgestellt ist, ist die 112 nach Angaben der Kommission nunmehr in allen EU-Staaten verfügbar, um Hilfe anzufordern. Eine Übersicht über den Stand von Vertragsverletzungsverfahren findet sich auf den Internet-Seiten der EU-Generaldirektion Informationsgesellschaft und Medien.



    Germany forced to alter VDSL exemption

    Aus:
    Financial Times, London, 14. Dezember 2005, 23.55 Uhr MEZ (TK-Regulierung). [Original] [Übersetzungs-Service]

    BRUSSELS/BONN. Germany and the European Commission have reached a compromise in their politically sensitive dispute over German plans to exempt new high-speed internet networks from regulation. The move could hamper government efforts to give Deutsche Telekom (NYSE:DT) a regulatory exclusion for a network that the company plans to build over the next few years at a cost of ¤3bn ($3.6bn).

    Matthias Kurth, German telecoms regulator, on Wednesday told the European Commission that he planned to regulate parts of the VDSL network after Brussels threatened to veto the exemptions. But the move sparked criticism from the Commission and from Deutsche Telekom's rivals, which feared Mr Kurth was trying to help the former monopoly.

    The EU executive called on Mr Kurth to explain his plans after it argued that VDSL was not a new product and must be regulated under EU telecoms rules. Its fears were heightened by the German promise to exclude the Deutsche Telekom network from regulation as well as exempting other VDSL systems. Deutsche Telekom is the only company with plans to invest in the network.

    A spokesman for Viviane Reding, European telecoms commissioner, said: "We insist that the development of the VDSL market in Germany follows the EU rules and that the dominant player will not be given a head start in a monopoly." Other EU countries had agreed to regulate their VDSL markets, the Commission added.

    Under the compromise, Mr Kurth would regulate parts of the high-speed network if services mirrored those available on existing lines. Services such as web-based television would for now be exempt from scrutiny.

    Germany's ruling parties, the Christian Democrats and the Social Democrats, agreed in October to Deutsche Telekom's request for a regulatory break for its investment, although the move was not agreed in law. The company at the time warned of job cuts if its request was ignored. [mehr]



    Telekom-Konkurrenten holen bei Internet-Anschlüssen auf

    Aus: Yahoo-News, 15. Dezember 2005, 3.42 Uhr MEZ (Internet). [
    Original] [Übersetzungs-Service]

    BONN/FRANKFURT. Die Konkurrenten der Deutschen Telekom jagen dem Branchenführer zunehmend Marktanteile bei Internetverbindungen ab. Auch im Telefon-Ortsnetz verliert der frühere Monopolist kontinuierlich Kunden.

    Die Zahl der schnellen Internet-Anschlüsse mit DSL-Technik, die 97 % des Breitbandmarktes abdecken, werde zum Jahresende auf rund 10,4 Millionen steigen von 6,8 Millionen im Vorjahr, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, am Donnerstag [15.12.2005] bei der Vorstellung des Tätigkeitsberichts der Behörde in Bonn. Dann verfügten 27 (Vorjahr: 17) % der deutschen Haushalte über einen DSL-Anschluss. Die Konkurrenten der Telekom hätten 2005 drei Viertel der Neukunden angelockt. Sie verdoppelten ihren Anteil an den DSL-Anschlüssen damit auf rund 38 % von 17 % Ende 2004. Ein noch schärferer Wind weht der Telekom beim Internet-Zugang entgegen, wo sie mit einem Anteil von 49 % ins Hintertreffen geraten ist. Trotz des Preiskampfs im Mobilfunk und stagnierender Festnetz-Umsätze wächst der Telekommunikationsmarkt auch 2005 weiter. Ende 2005 kämen auf 100 Einwohner in Deutschland voraussichtlich 92 Mobilfunk-SIM-Karten.

    Noch schärferen Wettbewerb als bei den Internet-Anschlüssen bekommt die Telekom im Zugang zum Internet zu spüren. Bis zum dritten Quartal hätten Internet-Anbieter der Telekom annähernd 51 % der Zugangsverträge streitig gemacht. Konkurrenz hat die Telekom hier vor allem von Wiederverkäufern. United Internet, freenet und andere kaufen DSL-Produkte mit Rabatt bei der Telekom und bieten sie Kunden unter eigenem Namen an. Die Telekom bietet dieses Modell seit Sommer 2004 an.

    WETTBEWERBER HOLEN AUCH IM ORTSNETZ AUF

    Auch im Ortsnetz holen die kleinen Telekom-Wettbewerber auf. Seit Mitte 2003 ist die freie Anbieterwahl über Call-by-Call und die feste Betreibervorauswahl (Preselection) möglich. "Seither ist eine rasche Wettbewerbsintensivierung zu beobachten", sagte Kurth. Im ersten Quartal 2005 sei der Anteil der Wettbewerber an den Ortsverbindungen auf 37 % gestiegen. Im Durchschnitt des Jahres 2004 lag er noch bei 33 %, 2003 bei 18 %. Wegen der geringeren Preise der Wettbewerber habe deren Anteil am Umsatz Anfang 2005 allerdings nur bei 31 % gelegen. Kurth mahnte, es gebe es bei Inlandsgesprächen immer noch keinen ausreichenden Wettbewerb, so dass eine völlige Deregulierung hier anders als bei Auslandsgesprächen noch nicht möglich sei.

    Die Umsätze im deutschen Telekommunikationsmarkt sind seit der Liberalisierung im Jahr 1998 deutlich gestiegen. Der Chef des Regulierers erklärt dies der Verbreitung des Mobilfunks und der verstärkten Nutzung des Internets. Von 1998 bis Ende 2004 seien die Branchenerlöse um 50 % auf 66,8 Milliarden Euro gewachsen. 2005 dürften die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um abermals 2,3 % auf 68,3 Milliarden Euro zulegen – und das obwohl die Preise deutlich gesunken seien.

    Der Mobilfunk mache dem Festnetz – gemessen an Gesprächsminuten – immer mehr Konkurrenz, sagte Kurth. Die Zahl der Festnetzanschlüsse sei in den vergangenen 2 Jahren nur um rund 1 % auf 39 Millionen gesunken, das Gesprächsvolumen blieb nahezu konstant. Das Verbindungsvolumen in Mobilfunknetzen sei demgegenüber in den vergangenen Jahren im Schnitt jeweils um 10 % gewachsen. Damit habe sich der Anteil der Mobilfunkverbindungen am gesamten Gesprächsvolumen zwischen 1999 und 2004 auf 15 % von 7,6 % erhöht. Allerdings habe der Preiswettbewerb im Mobilfunk dazu geführt, dass die Umsätze der Anbieter zwischen 1999 und 2004 nur um 77 % gestiegen sei, während die Zahl der Minuten um 136 % zugelegt habe.



    Glasfasernetz der Telekom wird zumindest in Teilen reguliert

    Aus:
    Heise-Newsticker, 15. Dezember 2005, 11.05 Uhr MEZ (FTTC). [Original]

    BONN/BRÜSSEL (ssu/c'). Die Deutsche Telekom muss mit regulatorischen Auflagen für ihr geplantes Glasfasernetz ("VDSL") rechnen. Die Bundesnetzagentur hat ihren so genannten Notifizierungsentwurf zum "Breitbandzugang für Großkunden" (Markt Nr. 12 der Märkteempfehlung der EU-Kommission) nach eigenem Bekunden ergänzt und präzisiert: Soweit VDSL-Anschluss-Produkte lediglich Substitute zu den schon im Markt vorhandenen Produkten des DSL- bzw. ADSL-Markts darstellen, werden sie in die Marktdefinition einbezogen und unterliegen damit der Regulierung.

    Allerdings lässt der deutsche Regulierer eine Möglichkeit für die Telekom offen, ihr Glasfasernetz unbehelligt zu vermarkten: Dort, wo mit VDSL höherwertige und im Markt noch nicht vorhandene innovative Produkte geschaffen werden, die eine höhere Bandbreite erfordern, bleibt die Bundesnetzagentur bei der Ausnahme von der Marktdefinition 12. Der Präsident der Netzagentur, Matthias Kurth erwartet, dass die von der EU-Kommission am 11. November geäußerten Zweifel ausgeräumt werden und nun "Rechts- und Planungssicherheit für alle Marktteilnehmer" besteht.

    Während der Koalitionsverhandlungen zur Bildung der Regierung Merkel hatten vor allem SPD-Politiker den Ex-Monopolisten Telekom weitgehend von regulatorischen Eingriffen in das VDSL-Netz befreien wollen. Offensichtlich hofften die Spitzengenossen, so die von der Telekom beabsichtigte Streichung von 32.000 Jobs zumindest abmildern zu können. Das Handelsblatt berichtet in seiner heutigen Ausgabe, dass für den kommenden Montag ein Treffen zwischen Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke mit der zuständigen EU-Kommissarin Viviane Reding ansteht. Ricke habe für den Fall einer Regulierung von VDSL mit der Streichung weiterer 5000 Arbeitsplätze gedroht. Andererseits haben DSL-Wettbewerber der Telekom wie die Hansenet geplante Investitionen auf Eis gelegt, weil sie Wettbewerbsverzerrungen befürchten. [mehr]



    Monopolkommission kritisiert Bundesnetzagentur

    Aus:
    Heise-Newsticker, 15. Dezember 2005, 18.23 Uhr MEZ (Regulierung). [Original]

    BERLIN (ssu/c't). Die Monopolkommission fordert die Bundesnetzagentur zu mehr Transparenz und Konsistenz auf. Sie sei zu einer methodisch konsistenten Entgeltregulierung verpflichtet. "Dies beinhaltet auch, dass innerhalb einer Methodik die Kosten der effizienten Leistungsbereitstellung nicht einmal im Rahmen eines analytischen Kostenmodells und ein anderes Mal im Wege der Vergleichsmarktbetrachtung ermittelt werden", fordert die Kommission in ihrem heute vorgestellten Sondergutachten zur Wettbewerbsentwicklung bei der Telekommunikation.

    Soweit das Telekommunikationsgesetz (TKG) unterschiedliche Regulierungsmethoden vorsehe, müsse die Behörde auf andere Weise für Konsistenz oder mindestens für Transparenz sorgen. So sollte sie, um Rechtsunsicherheiten zu reduzieren, ihre Auslegungsgrundsätze veröffentlichen. Derzeit gebe es in der Behörde ein Informations- und Mitwirkungsverfahren, welches die Präsidentenkammer, andere Beschlusskammern und Fachabteilungen betrifft. Das funktioniere jedoch nicht immer. Deshalb sollten alle Entgeltregulierungsmaßnahmen bei einer Beschlusskammer konzentriert oder in einer Grundsatzabteilung koordiniert werden.

    Obgleich das novellierte TKG der Monopolkommission auferlege, die Amtspraxis der Bundesnetzagentur zu würdigen, könne sie dem Auftrag nicht voll gerecht werden, merkte ihr Leiter Jürgen Basedow an. Ihr fehle ein gesetzlich gesichertes Akteneinsichtsrecht, über das sie gegenüber dem Kartellamt verfüge. Demgegenüber sei die Einsicht in Entscheidungen der Netzagentur auf öffentlich zugängliche Fassungen der Entscheidungen beschränkt, die um Betriebs- und Geschäftsgeheiminsse bereinigt seien.

    Die Monopolkommission kritisiert auch die im TKG "vage und zum Teil widersprüchlich formulierten" Vorschriften zur Auferlegung von Resale-Verpflichtungen. Der Gesetzgeber sollte hier nachbessern oder dem Regulierer eine Entscheidungshilfe liefern.

    Auch fordert die Monopolkommission in einem weiteren heute vorgestellten Sondergutachten zur Wettbewerbsentwicklung bei der Post die Bundesnetzagentur zu einer "strengen Missbrauchsaufsicht" des Postmarktes auf. Bislang sei diese defizitär. So habe die Behörde weder ein großes Engagement bei der Verfolgung von Quersubventionen an den Tag gelegt noch habe sie eine transparente Rechnungslegung bei der Deutschen Post AG durchsetzen können. Bundesnetzagentur-Präsident Matthias Kurth wies die Vorwürfe von sich. Sie habe keine Quersubventionierung feststellen können, der Monopolkommission hätten zudem weniger Unterlagen zur Verfügung gestanden als der Bundesnetzagentur.

    Die Monopolkommission ist der Ansicht, dass das im Postgesetz genannte Ziel von chancengleichem und funktionsfähigem Wettbewerb "nach wie vor verfehlt" werde. Die Politik der stufenweisen Marktöffnung sei gescheitert. Die Post beharre auf alten Privilegien. So liegt der Marktanteil der Wettbewerber der Deutschen Post AG nur bei 6,9 %. Im bereits liberalisierten Teil des Briefmarktes konnten die Wettbewerber einen Marktanteil von nur 16,8 % erringen.

    Die Bundesnetzagentur unterstützt den Fall des Briefmonopols der Deutschen Post zum 31. Dezember 2007. Sie hatte heute ihren Tätigkeitsbericht (PDF-Datei, 1400 KByte) für die Jahre 2004 und 2005 vorgelegt. Demnach hat sich seit 2003 der Postmarkt nur unwesentlich verändert. Die Exklusivlizenz bremse im Briefmarkt das Entstehen des Wettbewerbs. Er wird weiterhin von der Deutschen Post AG deutlich dominiert. Chef-Regulierer Kurth sieht "insoweit auch keinen Grund, die Exklusivlizenz nicht am 31. Dezember 2007 auslaufen zu lassen." Derzeit umfasst der deutsche Postmarkt Jahresumsätze von rund 23 Milliarden Euro. Knapp zwei Drittel davon entfallen auf die Deutsche Post. Im Paket-, Express- und Kuriermarkt besteht Kurth zufolge ein "grundsätzlich funktionsfähiger und chancengleicher Wettbewerb."

    Die Exklusivlizenz der Deutschen Post AG stellt auch nach Auffassung der Monopolkommission das wichtigste Wettbewerbshindernis auf den Postmärkten dar. Die Anfang 2003 erfolgte Senkung der Preis- und Gewichtsgrenzen habe den Wettbewerb nicht beleben können. Die Briefportosenkung sei zu niedrig ausgefallen. Dies belegten die nach wie vor hohen Umsatzrenditen der Deutschen Post AG von 16,4 % im Briefbereich sowie die Versiebenfachung des Eigenkapitals der Deutschen Post AG seit 1997. Dies ermögliche wettbewerbsverzerrende Quersubventionen sowie eine weltweite Expansionsstrategie.

    Neben der Exklusivlizenz gilt die Umsatzsteuerbefreiung der Deutschen Post AG als wichtigstes Wettbewerbshemmnis auf den Postmärkten. So müssen Wettbewerber gegenüber Kunden, die nicht vorsteuerabzugsberechtigt sind – zum Beispiel Verwaltungen, Kreditinstitute oder Versicherungen ­, mindestens 16 % günstiger sein als die Deutsche Post AG. Die Monopolkommission fordert deshalb die Politik auf, die Umsatzsteuerbefreiung der Deutschen Post abzuschaffen.

    Die Bundesregierung plant, das Briefmonopol Anfang 2008 fallen zu lassen. Die Bundesnetzagentur geht dann von einer ähnlichen Entwicklung wie im Telekommunikationssektor aus. Die Monopolkommission forderte die Behörde auf, die Missbrauchsaufsicht effektiv durchzuführen und die Netzzugangsentgelte strikt zu regulieren.



    Verhexte Welt für T-Aktionäre

    Verhexte Börsenwelt. Zumindest für T-Aktionäre. Da verdient die Deutsche Telekom im laufenden Jahr netto 4,7 Mrd. Euro, zahlt im nächsten Frühjahr so viel Dividende wie noch nie und geht nach Jahren des Sparens in die Investitionsoffensive.

    Aus:
    Yahoo Finanzen, 16. Dezember 2005, 7.00 Uhr MEZ (Anlage). [Original]

    DÜSSELDORF (Handelsblatt.com). Aber der Aktienkurs fällt und fällt. Und das bei einer boomenden Börse. Selbst die Ankündigung, 32.000 Mitarbeiter in den nächsten Jahren zu entlassen, was üblicherweise die Kurse eher beflügelt als lähmt, lässt die Börse kalt. Doch Besserung ist in Sicht: Spätestens, wenn sich das Klima für die Aktienmärkte wieder eintrübt, sollte es mit der T-Aktie aufwärts gehen.

    Während der Deutsche Aktienindex (Dax) in diesem Jahr schon ein Viertel an Wert gewann, ist die Telekom mit einem Minus von 16 % größter Verlierer in Deutschlands erster Börsenliga.

    Eine Aktie kostet nur noch knapp 14 Euro. Was Aktionäre bei der Telekom im Moment gar nicht lieben: Hervorragende Firmenergebnisse prallen auf gedämpfte Perspektiven. Zwar verdienen die Bonner üppig, und die Menschen telefonieren immer mehr. Doch die Margen des Unternehmens drohen immer weiter zu sinken. Nach dem Preisverfall im Festnetz geht es jetzt im Handymarkt ans Eingemachte: Die Minutenpreise fallen rapide.

    Weil die Konkurrenten nicht locker lassen und immer aggressiver angreifen, hat Konzernchef Kai-Uwe Ricke das Ruder herumgerissen. Priorität hat jetzt nicht mehr der von ihm erfolgreich begonnene Schuldenabbau. Immerhin gelang es, die Verbindlichkeiten in nur vier Jahren von 71 auf 40 Mrd. Euro zu verringern. Doch von nun an will der Ex-Monopolist wieder angreifen, in Europa und vor allem in den USA mehr investieren und Kunden mit günstigen Handys und kostenlosen DSL-Modems locken. Vorsorglich kündigte Ricke deshalb an, dass 2006 nur noch weniger als 21 Mrd. Euro vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen abfallen werden. Eine Milliarde weniger als bislang gedacht.

    Freilich sind das immer noch gigantische Summen. Unterm Strich dürfte immerhin so viel wie im laufenden Jahr übrig bleiben. Also wieder 4,7 Mrd. Euro. Das reicht aus, um die Dividende hoch zu halten. Im nächsten Jahr werden es 65 oder gar 70 Cent pro Aktie sein. 2007 dürfte für das Geschäftsjahr 2006 kaum weniger herauskommen. Das entspricht beim aktuellen Aktienkurs einer Rendite von mehr als 4 %. Das ist mehr, als eine Bundesanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren bietet.

    Hohe Nettogewinne, verglichen mit den meisten anderen Unternehmen stabile Einnahmen und üppige Ausschüttungen dürften ihre Wirkung auf Dauer aber nicht verfehlen. Spätestens dann, wenn sich die Weltkonjunktur abkühlt und die Börse insgesamt unter Druck gerät, werden Werte wie die Deutsche Telekom gefragt sein. Dann dürfte die T-Aktie ihre derzeit dornenreiche Börsenzeit beenden und den letzten Dax-Platz weit hinter sich lassen.



    Bundesamt für Strahlenschutz veröffentlicht SAR-Werte für Handys

    Aus:
    Heise-Newsticker, 16. Dezember 2005, 12.52 Uhr MEZ (Mobilfunk). [Original]

    SALZGITTER (ck/iX). Zwar gibt es bislang keine endgültigen Erkenntnisse zur Gefährlichkeit von elektromagnetischen Strahlen, die von Mobiltelefonen ausgesandt werden. Das Bundesamt für Strahlenforschung (BfS) ruft jedoch Handy- Käufer dazu auf, Geräte mit niedrigen SAR-Werten zu bevorzugen: Je höher der SAR-Wert, desto stärker sei die Absorption hochfrequenter elektromagnetischer Felder im Kopf.

    Vor allem bei Kindern und Jugendlichen solle man auf möglichst geringe Strahlenwerte achten, empfiehlt das Amt, zumal strahlungsarme Geräte ebenso gut funktionierten wie andere. Aktuelle Zahlen zu inzwischen insgesamt 615 Gerätetypen von 18 verschiedenen Herstellern (darunter 36 UMTS­Geräte) stellt das BfS auf seiner Website bereit.



    Google beteiligt sich mit 1 Milliarde Dollar an AOL

    Aus: Heise-Ticker, 17. Dezember 2005, 11.13 Uhr MEZ (Unternehmen). [
    Original]

    NEW YORK. Google will eine fünfprozentige Beteiligung an America Online (AOL) für eine Milliarde US-Dollar (833 Mio Euro) kaufen und seine Werbepartnerschaft mit AOL stark ausbauen. Dies geht aus amerikanischen Medienberichten vom Samstag [17.12.2005] hervor. Anfang Dezember hieß es noch, Beteiligungspläne seien vom Tisch und es ginge nur noch um spezielle Formen der Zusammenarbeit. Der weltgrößte Medienkonzern Time Warner, dem AOL gehört, hat sich nun aber für eine noch engere Partnerschaft mit Google und damit gegen Microsoft entschieden.

    AOL wird mit insgesamt 20 Milliarden Dollar bewertet. AOL leidet seit langem unter starkem Kundenschwund im Internet- Zugangsgeschäft und will dies offensichtlich mit Hilfe der engen Google-Werbepartnerschaft durch viel höhere Online-Werbeeinnahmen wettmachen.

    Für Microsoft ist dies ein schwerer Schlag. Das Unternehmen hatte gehofft, AOL für die Verwendung seiner beim Online-Dienst MSN angesiedelten Internet-Suchmaschine abzuwerben. Damit bleibt Microsoft im Suchanzeigengeschäft weit abgeschlagen hinter Google und Yahoo die Nummer 3. AOL hatte bereits die Google-Suchmaschine verwendet. Die drei Unternehmen nahmen keine Stellung.

    Die Vereinbarung mit Google solle am Dienstag vom Time-Warner-Verwaltungsrat gebilligt werden, hieß es. Microsoft hatte seit Jahresbeginn mit Time Warner über eine AOL-Kooperation verhandelt. Zeitweise hatten sich auch Yahoo, der größte US-Kabelfernsehbetreiber Comcast sowie die News Corp. des Medienmagnaten Rupert Murdoch für eine AOL-Partnerschaft interessiert. Google war erst im September an Time Warner herangetreten.

    Time-Warner-Boss Richard D. Parsons informierte Google-Konzernchef Eric E. Schmidt am Donnerstagabend, dass er das kürzlich verbesserte Google-Angebot akzeptieren werde. Er benachrichtigte dann Microsoft-Chef Steven A. Ballmer, dass man die von Microsoft so begierig angestrebte Vereinbarung stattdessen mit Google machen werde, berichtete die New York Times am Samstag in ihrer Onlineausgabe. Die Vereinbarung solle 5 Jahre laufen.

    AOL-Anzeigen sollen auf der Google-Site spezielle Platzierungen erhalten. Bei Suchanfragen von Google-Nutzern zu Themen, für die AOL Informationen vorhält, soll eine Zugangsmöglichkeit zu AOL-Sites geschaffen werden. AOL kann auch Werbung verkaufen, die auf anderen Web-Sites erscheint, die die Google-Suchmaschine verwenden. Schließlich will Google AOL-Videos stärker bei seinem eigenen Videosuchdienst platzieren. All dies dürfte für AOL höhere Online- Anzeigeneinnahmen bedeuten.

    AOL ist bereits der größte Google-Kunde. Google hatte im Rahmen der laufenden Vereinbarungen alle Suchanzeigen verkauft, die auf AOL-Sites erschienen. Google wird dabei in diesem Jahr nach Darstellung der New York Times rund 500 Millionen Dollar hereinholen, wovon Google AOL 430 Millionen Dollar zahlen werde. Im Rahmen der neuen Vereinbarung können die AOL-Verkäufer auch Suchanzeigen verkaufen, die nur auf AOL-Sites erscheinen.

    Die Time-Warner-Aktien legten am Freitag um 0,9 % auf 18 Dollar zu und die Google-Anteile um 1,8 % auf 430,15 Dollar. Die Microsoft-Aktien fielen um 0,1 % auf 26,90 Dollar.

    Time-Warner-Chef Parsons steht unter starkem Druck des US-Milliardärs Carl Icahn. Er verlangt kursfördernde Maßnahmen wie eine Aufspaltung von Time Warner und Aktienrückkäufe von 20 Milliarden Dollar. Icahn und seine Partner kontrollieren rund 3 % der Time-Warner-Aktien. Auch der AOL-Mitgründer Stephen M. Case hatte sich kürzlich für eine Aufspaltung von Time Warner stark gemacht. [mehr]



    Schweden stoppt Ausbau des digitalen Rundfunks

    Aus:
    Heise-Newsticker, 17. Dezember 2005, 16.48 Uhr MEZ (Rundfunk). [Original]

    STOCKHOLM (mw/c't). In Schweden bleibt das analoge Radio vorerst erhalten. Kulturminister Leif Pagrotsky gab am Freitag [16.12.2005] einen Regierungsbeschluss bekannt, nach dem der geplante Ausbau des DAB-Sendernetzes zunächst gestoppt wird und keine weiteren Lizenzen für den digitalen Rundfunk vergeben werden. Es sei nicht vertretbar, Millionen von analogen Radioempfängern zu entsorgen und der Bevölkerung den Kauf neuer digitaler Geräte zuzumuten, sagte er [Ed: was auch für Deutschland gilt, denn woher sollen die Leute angesichts explodierender Energiepreise dafür noch das Geld nehmen?].

    Für die schwedischen Rundfunkanstalten stellt die Entscheidung einen herben Rückschlag dar. Sie hatten auf einen Vollausbau des Sendernetzes gehofft, das derzeit 35 % des Landes abdeckt. Auch waren Lizenzen für private Rundfunkanbieter erwartet worden, die neben dem staatlichen Radio Schweden über DAB (Digital Audio Broadcasting) senden sollten. Bisher hat Radio Schweden 30 Millionen Euro in die digitalen Rundfunk- Projekte investiert. Man will sich nun auf andere digitale Übertragungsverfahren wie Webcasting, Podcasting und DVB-H (Digital Video Broadcasting – Handheld) konzentrieren. Im Februar hatte sich Finnland bereits entschlossen, die DAB-Übertragungen einzustellen.



    H O C H G E S C H W I N D I G K E I T S - I N T E R N E T

    Telekom von Regulierung nicht überzeugt

    Anders als die EU-Kommission sieht die Deutsche Telekom die Differenzen über die Regulierung ihres geplanten neuen Hochgeschwindigkeits-Internets (VDSL [via FTTC]) noch nicht ausgeräumt.

    Aus: Handelsblatt, Düsseldorf, 19. Dezember 2005, 18.55 Uhr MEZ (Internet). [Original]

    BRÜSSEL (HB). Ein Telekom-Sprecher widersprach am Montag Informationen aus Kommissionskreisen, wonach Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke in einem Gespräch mit EU-Medienkommissarin Viviane Reding am Montag in Brüssel erklärt habe, das Unternehmen akzeptiere jetzt die von Reding eingeforderte Regulierung. Die Bundesnetzagentur muss nach einer Entscheidung der Kommission den Zugang anderer Anbieter zu dem geplanten neuen Netz der Telekom regulieren. "Wir akzeptieren die Regulierung der Glasfasernetze nicht", sagte der Telekom- Sprecher. Bei der EU-Kommission hieß es weiter, auch bestehe Einigkeit darüber, dass die Pflicht zur Regulierung nur auf europäischer Ebene und nicht durch deutsche Gesetze geändert werden könne. Der Telekom-Sprecher sagte dazu lediglich, das Unternehmen halte sich verschiedene Handlungsoptionen offen.

    Die Kommission will in den nächsten Tagen formell die Entscheidung der deutschen Behörde zur Regulierung genehmigen. "Dies ist sicherlich nicht die Zeit, um neue Monopole von Ex-Monopolisten auf den nationalen Telekom-Märkten zuzulassen", erklärte Reding. "Unsere EU-Regeln hierzu sind bewusst technologisch neutral formuliert und erfordern es daher, dass auch neue Infrastrukturen von Anfang an effektivem Wettbewerb geöffnet werden." Ein Kommissionsexperte sagte, die Regulierung greife, solange es keine völlig neuen Produkte gebe, die nur auf dem VDSL-Netz laufen. Ganz neue Produkte würden einen neuen Markt bilden, bei dem der Regulierungsbedarf dann erneut geprüft werden müsse.

    Die Kommission plant für das kommende Jahr allerdings einen Vorstoß für neue Rahmenbedingungen für die europäische Telekommunikationsbranche. Dazu hat sie bereits eine Anhörung eingeleitet. Erste konkrete Vorschläge werden für den Sommer erwartet. Reding habe Erleichterungen für Großinvestitionen – wie beispielsweise VDSL-Netze – im Gespräch mit Ricke nicht ausgeschlossen, hieß es in den EU-Kreisen. Allerdings werde die Telekom davon nicht kurzfristig profitieren. Selbst falls die Kommission Ende kommenden Jahres in ihrem "Review 2006" entsprechende Vorschläge unterbreite, werde es bis zu deren In-Kraft-Treten mindestens bis 2009 dauern.

    Die Kommission habe bei Ricke zudem dafür geworben, Telekommärkte stärker europäisch und nicht mehr national zu sehen, verlautete aus EU-Kreisen. So müssten Netze nicht mehr an Ländergrenzen aufhören. Dies gelte auch für den Mobilfunk, bei dem sich die Kommission seit Jahren mit aus ihrer Sicht oft zu hohen Gebühren für das Telefonieren in ausländischen Netzen beschäftigt. Betroffen sei aber auch das Festnetz. Hauptproblem sei es aus Sicht der Kommission nicht mehr, dass im Inland neue Anbieter keine Chance auf dem Markt haben. Vielmehr schienen große Anbieter aus einem EU-Land oft nicht genug in die Infrastruktur in anderen Ländern zu investieren. [mehr]



    Erster Galileo-Testsatellit soll am 28. Dezember ins All starten

    Aus:
    Heise-Newsticker, 20. Dezember 2005, 15.57 Uhr MEZ (Sats). [Original]

    PARIS/BAIKONUR (pmz/c't). Die europäische Raumfahrtbehörde ESA hat den Start des ersten Testsatelliten für das europäische Navigationssystem Galileo an Bord einer Sojus-Fregat-Trägerrakete auf den 28. Dezember (6.19 Uhr MEZ) festgesetzt. Ursprünglich sollte der Start bereits am 2. Weihnachtstag vom kasachischen Kosmodrom Baikonur aus erfolgen. Grund für die Verschiebung ist nach ESA-Angaben ein Leck an einem Helium-Ventil, das kurz vor der Montage des Satelliten auf die Trägerrakete entdeckt wurde. Zuvor hatte es geheißen, der Start müsse wegen einer Fehlfunktion im Netzwerk der Bodenstationen um mindestens 2 Tage verschoben werden.

    Eine der Hauptaufgaben des auf den Namen Giove-A getauften Satelliten ist die Sicherung der Frequenzbänder für den Galileo-Betrieb: Bis Juni 2006 muss die ESA nachweisen, dass sie die von der International Telecommunications Union (ITU) für Galileo reservierten Funkfrequenzen tatsächlich nutzen kann. Auch sollen im Rahmen des Testprogramms Galileo System Test Bed (GSTB) die genauen Umlaufbahnen der für die Testphase vorgesehenen Satelliten ermittelt sowie die Rubidium-Atomuhren an Bord und die Signalübertragung mittels zweier paralleler Übertragungskanäle unter Weltraumbedingungen getestet werden. Der neue Starttermin sei "recht stabil", war von der ESA zu vernehmen, was allerdings auch bedeuten kann, dass der Lift-off womöglich erst im kommenden Jahr erfolgen wird.



    T-Mobile-Chef erwartet weiteren Preisrückgang bei Handygesprächen

    Aus:
    Heise-Newsticker, 20. Dezember 2005, 16.47 Uhr MEZ (Mobilfunk). [Original]

    BONN (ssu/c't). Der Chef des Mobilfunkanbieters T-Mobile, René Obermann, rechnet mit einem weiteren Rückgang der Handytarife. Die Tarife würden einfacher und günstiger, sagte Obermann, der zugleich dem Vorstand des Mutterkonzerns Deutsche Telekom angehört, am Dienstag in Köln. Vom Preisrückgang würden sowohl Privatverbraucher als auch Geschäftskunden profitieren. Obermann sieht sein Unternehmen gut gerüstet für den Preiskampf. Die Telekom-Tochter will eine Milliarde Euro einsparen, die zum Teil in das laufende Geschäft investiert werden sollen.

    Die Preise für Mobilfunkgespräche sind in den vergangenen Monaten deutlich gesunken. Angestoßen wurde die Entwicklung von E-Plus, die mit dem Start ihrer Billigmarke Simyo Ende Mai Druck auf die Tarife ausübte. Einer Meldung der Financial Times Deutschland zufolge hatte Simyo bis Anfang Oktober bereits 350.000 Kunden gewinnen können. Das im Oktober 2004 gestartete Mobilfunkangebot von O2 Germany und Tchibo hatte nach einem Jahr 435.000 Nutzer – allerdings nur die Zahl offiziell vom Netzbetreiber bestätigt.

    Nach dem Start von Simyo traten in schneller weitere "No-Frills"-Marken auf, die auf ein einfaches Preiskonzept bei innerdeutschen Gesprächen und die Streichung von Endgerätesubventionen setzen und bei Service und Vertrieb Kosten sparen, zum Beispiel, indem sie diese Dienste bevorzugt oder ausschließlich über das Internet abwickeln. Abgesehen vom Tchibo-Angebot, das im September nachgebessert und kurz darauf um einen Laufzeitvariante mit zweijähriger Bindung erweitert wurde, nutzen die übrigen Mobilfunk-Discounter entweder das Netz von E-Plus oder das von T-Mobile. Öffentlich zeigt sich Vodafone D2 unbeeindruckt von der Discount-Welle, doch werden in der Mobilfunkbranche Vorbereitungen für eine eigene Billig-Marke kolportiert.

    Im Spätherbst wurden neue Runden im Mobilfunk-Preispoker in immer schnellerer Folge eingeläutet, vor zwei Wochen sorgte der Discount-Riese Aldi mit einem eigenen Mobilfunkangebot für Bewegung in der Branche. Mit einem Zuspruch von 60.000 Mobilfunkkunden in der ersten Woche gehört "Aldi Talk" zumindest in der Startphase zu den am schnellsten wachsenden Billig-Angeboten. Erstens profitiert Aldi von seiner flächendeckenden Präsenz, zweitens können in Aldi-Läden auch Personen ohne Internet-Kenntnisse einen Mobilfunkvertrag abschließen und drittens setzt Aldi auf Sonderpreise für Gespräche innerhalb der "Aldi-Talk"-Kundschaft.

    Daraufhin senkten auch die beiden Riesen im deutschen Mobilfunkmarkt T-Mobile und Vodafone D2, die beide jeweils rund 28 Millionen Kunden haben, ihre Preise zumindest für einzelne, nur über das Internet buchbare Prepaid-Angebote, bei denen der Minutenpreis für netzinterne Gespräche gerade 5 Cent beträgt.



    Details zu Google/AOL-Deal veröffentlicht

    Aus:
    Heise-Newsticker, 21. Dezember 2005, 12.58 Uhr MEZ (Unternehmen). [Original]

    NEW YORK (jo/c't). Über die Beteiligung Googles an AOL kursieren vor der offiziellen Bekanntgabe bereits wilde Gerüchte. So meldete die New York Times, dass Google zukünftig grafische Werbebanner anzeigen werde. In anderen Meldungen war davon die Rede, dass AOL besonderer Werbeplatz auf den Google-Seiten eingeräumt werde.

    Laut einer Mitteilung von Google dagegen werden die grafischen Anzeigen im Google-Werbenetzwerk zwar erweitert, von den Google-Seiten selbst ist dagegen nirgendwo die Rede. Einen neuen Werbeplatz erhält AOL auf den eigenen AOL-Seiten: Ähnlich Google AdWords wird AOL dort kontextbezogene Werbung verkaufen. Eng zusammenarbeiten wird man auch bei der Video-Suche, in die AOLs Premium-Video-Dienst präsentiert werden soll. Die bislang nicht kompatiblen Messenger sollen miteinander kommunizieren können. AOL erhält außerdem ein Guthaben für Werbung bei Google.

    Auch wenn die Gerüchte damit erst einmal beendet sein dürften: Die Beobachter werden die Kooperation von Google, das sich mit seinem Wahlspruch "don't be evil" immer als "der Gute" präsentiert, mit AOL, das insbesondere bei gestandenen Surfern ein negatives Image hat, sehr aufmerksam beobachten. Google will laut eigener Aussage "AOL-Inhalte besser zugänglich für Google-Crawler machen". Dies ist zunächst einmal nicht mehr als die Ankündigung technischer Hilfestellung für den neuen Partner. Sollte eines Tages aber auch nur eine AOL-Seite bei einer Suchanfrage verdächtig gut in den Trefferlisten platziert sein, dürfte Google ein Sturm der Entrüstung unter den Nutzern und anderen Werbepartnern sicher sein. Die Diskussion um die Macht der Suchmaschinen und inwieweit sie ohne jede Kontrolle heute schon in vielen Bereichen steuern, was Surfer im Web zu sehen bekomnen, wird durch den Google/AOL-Deal jedenfalls weiter angeheizt.



    Bundesnetzagentur startet Frequenzvergabe für Broadband Wireless Access

    Aus:
    Heise-Newsticker, 21. Dezember 2005, 16.16 Uhr MEZ (Breitband-Internet). [Original]

    BONN (ssu/c't). Die Bundesnetzagentur hat am heutigen Mittwoch das Zuteilungsverfahren für breitbandige drahtlose Verteilsysteme – "Broadband Wireless Access" (BWA) – eröffnet. Es stehen Frequenzen im Bereich 3400 bis 3600 MHz zur Verfügung. Darüber hinaus ist bei "örtlich auftretender Frequenzknappheit" Spektrum im Bereich 3600 bis 3800 MHz verfügbar. Die Frequenzen werden in erster Linie für die Realisierung von Teilnehmeranschlüssen, wie zum Beispiel für funkgestützte Internetzugänge, zugeteilt. Freie Systemkapazitäten können aber auch für andere Zwecke genutzt werden. Interessierte Firmen können die Frequenzen bis zum 28. Februar 2006 beantragen. Das Zuteilungsverfahren beschreibt ein PDF-Dokument, zusätzlich veröffentlicht der Regulierer eine 26-seitige Auswertung der Kommentare zum BWA-Zuteilungsverfahren (PDF-Dokument).

    Pro Versorgungsbereich können zunächst Frequenzblöcke von 2 x 7 MHz gepaart beantragt werden; die Frequenzzuteilungen erfolgen auf 10 Jahre bis zum 31. Dezember 2016. Die Bundesnetzagentur beabsichtigt ein zweistufiges Vergabeverfahren. Zunächst erfolgt eine Registrierung der beantragten Frequenznutzung, die bei Vorlage einer konkreten Ausbauplanung für den Versorgungsbereich innerhalb einer Frist von 8 Monaten durch die endgültige Frequenzzuteilung ersetzt wird. Die registrierten Frequenzplanungen beziehungsweise Frequenznutzungen werden auf der Internetseite der Bundesnetzagentur einsehbar sein. Damit will der Regulierer eine "möglichst bedarfsgerechte Frequenzzuteilung" sicherstellen. "Nur wer wirklich Bereiche erschließen will und konkrete Planungen vorlegt, erhält die Zuteilung. Längerfristige Blockaden des knappen Frequenzspektrums sollen damit vermieden werden", erläuterte Präsident Matthias Kurth das Vorgehen der Bundesnetzagentur: "Lassen sich die Zuteilungswünsche in einer Region nicht realisieren, wird den Marktteilnehmern vor der Einleitung eines Vergabeverfahrens Gelegenheit gegeben, selbst funkverträgliche Lösungen herbeizuführen." Vor einer amtlichen Entscheidung haben konkurrierende Interessenten die Möglichkeit, sich bilateral über die Nutzung des verfügbaren Spektrums zu einigen.

    Mit ihrem auch Licensing Light genannten Verfahren will die Bundesnetzagentur den schnellen Aufbau von Funk-Breitband-Angeboten fördern, die insbesondere in Gebieten ohne DSL-Versorgung nachgefragt werden. Im Vorfeld der Vergabe der BWA-Frequenzen, mit dem brachliegendes Spektrum für WLL-Dienste (Wireless Local Loop) recycelt werden soll, hatte der Regulierer stets die Technologieneutralität der Ausschreibung betont. Mit Blick auf das Entstehen von Wimax-basierten Angeboten in Orten ohne DSL-Infrastruktur – zum Beispiel von Arcor in Kaiserslautern oder DBD in Berlin-Pankow – dürfte die Mehrheit der Antragsteller auf diesen IEEE-Standard setzen.

    Eine europaweite Einigung vorausgesetzt, erwägt die Bundesnetzagentur, auch den Frequenzbereich von 5725 bis 5875 MHz für den BWA bereitzustellen; sie rechnet jedoch nicht vor Mitte 2006 mit konkreten Ergebnissen der europäischen Harmonisierungsbemühungen.



    Arcor startet ADSL2+ und Voice-Flat für Resale-Anschlüsse

    Aus:
    Heise-Newsticker, 22. Dezember 2005, 14.37 Uhr MEZ (Breitband-Internet). [Original]

    ESCHBORN (uma/c't). Arcor startet am heutigen Donnerstag [22.12.2005] mit der Vermarktung von ADSL2+-Anschlüssen. Allerdings nimmt das Unternehmen zwar Bestellungen entgegen, deren Ausführung ist aber erst für Februar 2006 geplant. Die Bandbreite beträgt 16125 kBit/s im Down- und 800 kBit/s im Upstream. Je nach den technischen Eigenschaften der Anschlussleitung kann die Datenrate aber auch geringer ausfallen.

    Der komplette Anschluss inklusive ISDN und Internet- Flatrate kostet 59,90 Euro im Monat, wahlweise kann der Kunde dazu noch eine Telefon-Flat für Gespräche ins deutsche Festnetz für 9,95 Euro buchen. Das Angebot ist nur dort verfügbar, wo Arcor bereits eigene Vermittlungsstellen installiert hat. Arcor will das bestehende Netz kurzfristig flächendeckend für ADSL2+ ausbauen.

    Eine Voice-Flatrate von Arcor für Anrufe ins deutsche Festnetz ist nun auch außerhalb der Arcor-Anschlussgebiete mit einem Resale-Anschluss verfügbar. Der monatliche Grundpreis für den Resale-DSL-Anschluss beträgt für 1, 2 und 6 MBit/s im Downstream 16,95, 19,95 und 24,95 Euro. Der einmalige Anschlusspreis beträgt je nach gewählter Geschwindigkeit 49,95, 29,95 oder 0 Euro. Die kombinierte DSL- und Telefonie-Flat schlägt mit 14,90 Euro zu Buche. Hinzu kommt noch der Preis für den erforderlichen Analog- oder ISDN-Anschluss der T-Com. Die Telefonverbindungen zum Pauschalpreis laufen zunächst im Preselection-Verfahren über den T-Com-Anschluss. Arcor behält sich vor, die Anschlüsse zu einem späteren Zeitpunkt technisch auf Voice-over-IP umzustellen.



    Die Regulierer sind am Ball

    Noch ein Problem: Darf ein Kabelnetzbetreiber selber Fernsehen machen?

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 23. Dezember 2005, Seite xx (Medien). [Original]

    Liebe Regulierer, aufgepasst!

    Gestern ist es vielen entgangen. Als sich durch den Fußball die evolutionäre Weiterentwicklung unserer konsensualen Medienwelt fast unbeabsichtigt zu einer Anti-Premiere-Revolution auswuchs, ist noch etwas Neues geschehen. Bis gestern wussten wir so ungefähr, was ein Sender ist und was eine Rechte-Agentur. Ab heute geht das etwas durcheinander. Sicher ist nur: Ein Fernsehsender im bisherigen Sinne ist "Arena" nicht, jenes Konsortium, das nun die Bundesliga-Pay-TV- Rechte erworben hat und hinter dem sich bisher die drei Kabelnetzbetreiber Iesy, Ish und Tele Columbus verbergen. Das Konsortium transportiert Programme, es macht sie bislang aber nicht.

    Bisher war es nun das Bestreben aller Medienpolitik, hübsch zu trennen zwischen Inhalte-Anbietern und Infrastrukturbesitzern. Um es verständlich zu machen: Würde etwa Daimler-Chrysler das bundesdeutsche Autobahnnetz kaufen, ginge dies sicher allenfalls mit strengen Auflagen. Man stelle sich nur vor, alle Mercedes-Laster würden von der Maut befreit. Das wäre Wettbewerbsverzerrung. Auch ein Kabelbesitzer kann nicht einfach machen, was er will. Bestimmte Inhalte muss er durchleiten. "Must carry" heißt das. Darüber wacht die Medienaufsicht. Für den technologisch sinnvollen Ausbau zur digitalen Datenautobahn allerdings gibt es zwischen den Strippenziehern und den Inhalte-Anbietern auf absehbare Zeit keine Einigung, sondern nur zähe Stellungskriege.

    In unserer komplex institutionalisierten Gesellschaft nehmen Regulierer und Aufseher aller Art eine Schlüsselfunktion ein. Das glauben sie jedenfalls. Will ein Verlag in einer Großstadt zwei Zeitungen unterhalten, muss das geprüft werden und wird wahrscheinlich untersagt. Will ein großer Verlag eine TV-Sendergruppe erwerben, beugen sich gleich mehrere Gremien sorgenvoll über so ein Begehr und wetteifern darin, absurde Beschlüsse zu fassen. So soll in Zukunft ein gesellschaftlich repräsentatives Gremium – vorstellbar wäre zum Beispiel eins mit Bischof Huber, Arbeitgeber- und Gewerkschaftsvertretern sowie einem Gesandten des Deutschen Kulturrats – das Springerfernsehen inhaltlich verantworten. Das wird ein Spaß werden.

     
    Aber seien wir nicht ungerecht: Kontrolle von Medienmacht mag in den Auswüchsen komisch sein, im Grundsatz ist sie natürlich notwendig. Wollte zum Beispiel die Telekom AG das ZDF kaufen, dürfte sich nicht nur der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck quer legen. Selbst davon, mal eben die Inhalte der Nachrichtensendung "heute" an T-Online zu verscherbeln, hat man ja lieber wieder abgelassen. Wer die Wege der Übertragung sein Eigen nennt, kann leicht zum "Gate-Keeper" werden. Mächtig sind die Herren der Netze. Das kennen wir doch vom Strom. Man stelle sich einmal vor, der Satellitenbetreiber Astra würde eine Sendergruppe kaufen und diese dann privilegieren. Für Konkurrenten wäre es schwer, mal eben einen weiteren Satelliten daneben an den Himmel zu hängen. Beim Kabel ist es auch nicht viel leichter. Jetzt also dürfen die Kabelbesitzer den massenattraktivsten Inhalt, den Bundesliga-Fußball ihr Eigen nennen. Dürfen sie die Preise dafür autonom bestimmen? Wer überwacht das? Werden die Einnahmen genutzt zur Quersubventionierung anderer Geschäftsbereiche? Kann das Kabelkonsortium sich einfach einem bestehenden Sender als Bundesliga-Dienstleister unterordnen? Fragen über Fragen.

    Arena frei für unsere Aufsichtsbeamten!



    Telekom muß Breitbandnetz VDSL für Wettbewerber öffnen

    Die Konkurrenten der Deutschen Telekom erhalten Zugang zum neuen Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL. Die EU-Kommission hat die Öffnung des Breitbandmarktes genehmigt.

    Aus:
    Die Welt, Berlin, 23. Dezember 2005, Seite ?? (Wirtschaft). [Original]

    BRÜSSEL/BONN (WELT.de). Die Deutsche Telekom muß nach einer Entscheidung der Europäischen Kommission ihr geplantes Glasfasernetz für Wettbewerber öffnen. EU-Medienkommissarin Viviane Reding sagte am Freitag [23.12.2005] in Brüssel, sie begrüße es, daß die deutsche Regulierungsbehörde das Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL in die Marktanalyse für den deutschen Breitbandmarkt einbezieht. Dadurch erhielten die Wettbewerber der Deutschen Telekom Zugang zu den neuen Infrastrukturen, wann immer dies erforderlich sei.

    Die Behörde folgt damit einer Entscheidung der Bonner Bundesnetzagentur, die sich für eine teilweise Regulierung des Hochgeschwindigkeitsnetzes ausgesprochen hatte. Die Telekom hingegen fordert, von der Aufsicht befreit zu werden. Der Konzern will für drei Milliarden Euro ein VDSL-Netz bauen, um die Basis für so genannte "Triple-Play"-Angebote zu schaffen. Diese erlauben ein Bündelangebot von Telephonie, Internet und Medieninhalten. Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke hatte im November den Ausbau des Glasfasernetzes und neue innovative Dienste in 50 deutschen Städten angekündigt. Zur Fußball-WM 2006 sollen bereits 10 Städte angeschlossen werden.

    Ricke hatte noch am Montag [19.12.2005] bei einem Treffen mit Reding für eine Befreiung von der Regulierung geworben. Anschließend erklärte der Konzern, daß eine Regulierung nicht in Frage komme. Unterstützung hatte Ricke von der neuen Bundesregierung erhalten, die im Koalitionsvertrag eine Befreiung von der Aufsicht zugesagt hatte. Die EU hatte dies massiv kritisiert. Für eine Stellungnahme war am Freitag bei der Telekom zunächst niemand erreichbar.

    Die Bundesnetzagentur und die EU-Kommission hatten sich Mitte Dezember darauf geeinigt, daß das VDSL-Netz teilweise reguliert wird. Das Glasfasernetz soll in die Marktanalyse mit einbezogen werden, wenn dadurch herkömmliche DSL-Anschlüsse ersetzt werden. Ausgeklammert werden vorerst Produkte, die nur mit der hohen Bandbreite des Glasfasernetzes möglich sind. Die Entstehung dieses Marktes soll erst abgewartet werden, bevor eine Regulierung stattfindet. [mehr]



    Wissenschaftler gegen neues Monopol der Telekom beim Glasfasernetz

    Aus: Heise-Ticker, 23. Dezember 2005, 10.23 Uhr MEZ (Breitband-Internet). [
    Original]

    BONN. Führende Wissenschaftler haben sich gegen die Pläne der Telekom ausgesprochen, beim Ausbau des Glasfasernetzes neue Monopolstrukturen zu errichten. Da der Marktführer den Netzzugang beim Breitband immer noch dominiere, müsse der Zugang für Wettbewerber auch bei der Glasfaser durch Regulierung gesichert werden. Das schreibt der Wissenschaftliche Arbeitskreis für Regulierungsfragen (WAR) in einer Stellungnahme für die Bundesnetzagentur zum Glasfaserbau der Telekom.

    Gegenwärtig gebe es in Deutschland keinen funktionierenden Wettbewerb zwischen Infrastrukturen für Breitbandzugänge. Die TV-Kabelnetze stellten derzeit die einzige potenzielle Alternative dar. Ob sich das TV-Kabel in den kommenden 10 Jahren zu einer flächendeckenden Alternative entwickle, sei aus heutiger Sicht offen.

    Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke hatte im November [Anfang September] den Ausbau des Glasfasernetzes [Ed. genauer: die Ergänzung des alten (Monopol-) Telefon- Verteilnetzes mit FTTC, über die dann zum Ärger der Konkurrenz (die haben kein solches Netz aus Monopolzeiten) VDSL ‚gefahren‘ werden kann] und neue innovative Dienste in 50 deutschen Städten angekündigt. Zur Fußball-WM 2006 sollen bereits 10 Städte angeschlossen werden. Für die Milliarden-Investitionen müsste es aber vorübergehend einen Regulierungsschutz geben, damit das Unternehmen Pioniergewinne einfahren könne. Diese Forderungen waren in der Koalitionsvereinbarung zustimmend aufgenommen worden, bei den Wettbewerber und bei der EU-Kommission jedoch auf scharfe Kritik gestoßen. Die Bundesnetzagantur hatte mittlerweile zumindest eine teilweise Regulierung des Netzes angekündigt.

    Der Investitionsaufwand des Marktführers und die Risiken sollten nach Einschätzung des WAR durch entsprechende Zugangstarife berücksichtigt werden. Anderenfalls "besteht die Gefahr, dass der erreichte Fortschritt im Anschlusswettbewerb wieder verloren geht", betonten die Wissenschaftler. Bislang fehle auch der Nachweis, dass es sich um einen neuen Markt handelt. Bei der Verlängerung des Netzes gehe es lediglich um eine Verdoppelung der Geschwindigkeiten und um keine grundlegende Netzinnovation. [mehr] [VDSL-Links]



    EU: Telekom muss VDSL-Struktur für Mitbewerber freigeben

    Aus:
    Yahoo Finanzen, 23. Dezember 2005, 13.16 Uhr MEZ (Breitband-Internet). [Original pt.1] [Original pt.2]

    BRÜSSEL (Dow Jones). Die Deutsche Telekom AG muss nach einer Entscheidung der EU-Kommission ihren Mitbewerbern Zugang zu ihrer Breitbandinfrastruktur und grundsätzlich auch zu ihrer VDSL-Struktur gewähren. Eine entsprechende Regelung der Bundesnetzagentur (BNetzA) hat die Kommission am Freitag [23.12.2005] genehmigt.

    Im November hatte die deutsche Regulierungsbehörde VDSL aus dem Großkunden- Breitbandzugangsmarkt ausgeschlossen. Nach Intervention der Kommission änderte die BNetzA vergangene ihren Vorschlag und bezog VDSL ausdrücklich in ihre Aufsicht über den Breitbandzugang ein.

    "Dadurch erhalten die Wettbewerber der Deutschen Telekom Zugang zu den neuen Infrastrukturen, wann immer dies erforderlich ist", sagte EU-Kommissarin Viviane Reding, verantwortlich für die Informationsgesellschaft und Medien. Bislang sei der Wettbewerb im Breitbandbereich in Deutschland schwächer ausgeprägt gewesen als in zahlreichen anderen EU-Staaten. Der so genannte Bitstromzugang, d. h. der Großkunden- Zugangsmarkt für beispielsweise schnelle Internet- Verbindungen, Internet-Telefonie und -Fernsehen, sei bislang überhaupt nicht für den Wettbewerb geöffnet worden, erklärte Reding [Ed: denn das hatte der deutsche Regulierer – vermutlich auf Weisung der Bundesregierung – seit Jahren zum Nachteil der deutschen Volkswirtschaft verschlafen].

    Mit der neuen Regelung könnten fortan andere Anbieter Bitstromprodukte auf Großkundenbasis einkaufen und in das Geschäft mit Endkunden einsteigen. Die Bundesnetzagentur könne jetzt nach eigenem Ermessen angemessene Zugangsverpflichtungen vorschreiben. Die EU-Kommission erwarte in den kommenden Wochen entsprechende Informationen von der deutschen Behörde, die zur Entscheidung in Brüssel vorgelegt werden sollen. [mehr] [VDSL-Links]




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      Zum Teil 148

    © 2005-2006 – Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 23.12.2009 00.43 Uhr