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Hintergrund: Die Fußball-WM 2006 in HDTV
Aus: Heise-Newsticker, 19. Juni 2006, 17.03 Uhr MESZ (HDTV). [Original]
HANNOVER (nij/c't). Die Fußball- Weltmeisterschaft 2006 dient nicht nur als Werbevehikel für hosenlose Stofflöwen und den "heiligen Rasen", sondern soll den Europäern auch das hochaufgelöste Fernsehen (High Definition Television, HDTV) mit bis zu 1920 x 1080 Bildpunkten näher bringen. Schließlich werden alle 64 Spiele des Turniers laut zuständigem Host Broadcast Service (HBS) in HDTV produziert und unter anderem in Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland auch in diesem Format übertragen.
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Auf der Fanmeile zur Fußball-WM 2006 in Berlin. Wie es hierzulande nach der WM mit dem hochauflösenden Digital-Fernsehen HDTV weitergehen wird, ist unklar. ARD + ZDF halten sich bedeckt. (Foto: 14.6.2006 mopo)
Da nur Premiere die WM-Spiele in HD zeigt, benötigt, wer hierzulande in den eigenen vier Wänden die WM-Spiele in High Definition genießen möchte, neben einem HD-tauglichen Receiver (für Sat- oder Kabelempfang) und einem passenden Display auch ein Pay-TV-Abo. Anfang Mai hatten nach Angaben des Münchener Bezahlsenders 20.000 der 3,52 Millionen Kunden diese Angebot gebucht. Neuere HD-Zuschauerzahlen wird es erst nach der WM geben.
Doch auch ohne eigene HDTV-Empfangsanlage kann man die WM 2006 hochaufgelöst genießen: So zeigen beispielsweise 67 Kinos die Weltmeisterschaft in HD darunter CinemaxX-Filmtheater in Augsburg, Berlin, Dortmund, Freiburg, Halle, Hamburg, Hannover, Kiel, Krefeld, Mühlheim/Ruhr, Oldenburg, Sindelfingen, Wolfsburg, Würzburg sowie UCI-Kinos in Berlin, Bochum, Dessau, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Gera, Groß Gaglow bei Cottbus, Günthersdorf, Hamburg, Hürth, Kaiserslautern, Neuss und Potsdam.
Hinzu kommen laut Premiere 50 Sportsbars, in denen die Fußballspiele hochaufgelöst zu sehen sind. Damit bleibt der Pay-TV-Sender weit hinter den Ankündigungen seines Chefs, Georg Kofler, auf der Pressekonferenz vor Eröffnung der IFA 2005 im vergangenen August zurück. Damals war von bis zu 1000 Sportsbars die Rede, die zur WM mit HDTV-Empfängern und -Displays ausgerüstet werden sollten. Die Umsetzung dieses Plans gestaltete sich auch deshalb schwierig, weil zwischen der Digital-TV-Ausstrahlung in Standardauflösung und der in HD eine zeitliche Verzögerung auftritt. Diese wird bedingt durch die verschiedenen Codecs (MPEG-2 bei den SDTV-, H.264/AVC bei der HDTV-Übertragung) und unterschiedlichen Datenraten. Damit entfällt laut Premiere die Möglichkeit, in größeren Gaststätten eine "HDTV-Ecke" parallel zur Übertragung in Standardauflösung einzurichten.
Ein nicht für die Öffentlichkeit zugängliches HDTV-Zelt hat indes die in Hannover ansässige Fernsehproduktionsgesellschaft TVN aufgebaut. Hier können sich Geschäftspartner selbst ein Bild von der Weltmeisterschaft in hochaufgelösten Bildern machen. Bei der HDTV-Wiedergabe kommt dabei ein Sanyo-Beamer vom Typ PLV-HD10 sowie zwei LG-Displays vom Typ 50PX4R zum Einsatz. Das mit 5 Niederlassungen einschließlich Studios und Schnittplätzen deutschlandweit tätige Unternehmen stellt zur WM für HBS 14 Teams und produziert mit einem umgerüsteten Übertragungswagen (TVN-Ü1) unter anderem für die japanischen Sender Fuji TV und Nippon TV je 4 Spiele in HDTV. Das neue Ü-Wagen-Flaggschiff des Unternehmens namens TVN-Ü3HD wurde beim Eröffnungsspiel in München eingesetzt. Das 10 Millionen Euro teure und 40 Tonnen schwere Gefährt besitzt unter anderem zwei Regien. TVN-Geschäftsführer Frank Hähnel geht davon aus, dass der U3HD anfangs zu zwei Dritteln für Produktionen in Standardauflösungen genutzt wird. Er hofft jedoch, dass in fünf Jahren nur noch in HD produziert wird.
Ein Verlierer bei der WM-Übertragung in HDTV steht unterdessen bereits fest: Dem niederländischen Elektronikkonzern Philips ist es nicht gelungen, seinen HDTV-fähigen Satelliten-Receiver rechtzeitig zur Weltmeisterschaft auf den Markt zu bringen. Angekündigt worden war das Gerät zunächst sogar zum ursprünglich auf den 19. November angesetzten Premiere-HD-Start, der später auf den 3. Dezember verschoben wurde. Zuletzt mochte Philips gegenüber heise online keinen Termin mehr nennen. Noch immer bemühen sich die Entwickler Unternehmensangaben zufolge um "höchstmögliche Interoperabilität".
Die Frage bleibt, wie es nach der WM mit HDTV in Deutschland weitergeht nicht zuletzt, weil Premiere die Public-Viewing-Rechte an der Fußball-Bundesliga für die kommenden drei Spielzeiten an Arena verloren hat und der neue Inhaber bislang keine Übertragungen in HD-Auflösung angekündigt hat. Doch selbst der bisherige Plan von Premiere sah lediglich die Übertragung des Topspiels der Woche in High Definition vor. [HDTV-Links] [Infos zum HDTV-Empfang]
Versatel will Deutschland-Geschäft ausbauen
Aus: Yahoo Finanzen, 20. Juni 2006, 12.02 Uhr MESZ (Unternehmen). [Original]DÜSSELDORF. Der Festnetzanbieter Versatel will durch Zukäufe und organisches Wachstum sein Geschäft in Deutschland deutlich ausbauen. "Langfristig wollen wir die Nummer zwei werden", sagte Vorstandschef Peer Knauer am Dienstag [20.6.2006] in Düsseldorf.
Die zum Finanzinvestor Apax gehörende Gesellschaft würde damit Arcor als zweitgrößten Festnetzkonzern nach der Deutschen Telekom ablösen.
Beim Ausbau des Geschäfts setzt Versatel vor allem auf Zukäufe. "In diesem Jahr könnten wir ein oder zwei Unternehmen erwerben", sagte Knauer. Dazu sei ein Ausbau des Telekomnetzes geplant, so dass bis Ende kommenden Jahres eine Abdeckung von 35 bis 40 Prozent erreicht werde. Derzeit deckt Versatel 20 Prozent Deutschlands mit einer eigenen Infrastruktur ab. Das Düsseldorfer Unternehmen ist aus der Verschmelzung von Tropolys und der von der niederländischen Muttergesellschaft erworbene Versatel Deutschland entstanden.
Die Investitionssumme für den Netzausbau und Zukäufe bezifferte Knauer auf rund 1 Milliarde Euro. Diese Summe könnte auch höher liegen bei interessanten Akquisitionsmöglichkeiten, sagte Knauer, ohne mögliche Zukaufziele zu nennen. Im Fokus von Versatel stehen vor allem Regionalanbieter wie die Kölner Netcologne.
Im ersten Quartal erhöhte Versatel die Zahl seiner DSL-Nutzer um 60.000 auf rund 340.000. "Alle Kunden laufen über unser eigenes Netz", sagte Kauer. Versatel verspricht sich davon einen höheren Ergebnisbeitrag. Für dieses Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von 700 Millionen Euro nach 560 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der DSL-Kunden soll bis zum Jahresende auf eine halbe Millionen ansteigen.
Der Umsatz lag im ersten Quartal bei 157 Millionen Euro, der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) bei 40,5 Millionen Euro. Vergleichszahlen nannte Versatel nicht.
Gericht regt gütliche Einigung im Prozess um Mobilcom und Freenet.de an
Aus: Heise-Newsticker, 20. Juni 2006, 14.15 Uhr MESZ (Unternehmen). [Original]KIEL (jk/c't). Im Streit um die geplante Fusion des Mobilfunkdienstleisters Mobilcom mit seiner Hamburger Internet-Tochter Freenet.de hat das Landgericht Kiel eine gütliche Einigung angeregt. "Das Verfahren bietet Streitpotenzial für Jahre", sagte der Vorsitzende Richter Hinnerk Rix. Jahrelange Prozesse könnten sich negativ auf die Firmen auswirken.
Die Richter müssen entscheiden, ob Mobilcom und Freenet.de zur Telunico Holding AG verschmelzen dürfen. Die Hauptversammlungen der beiden Unternehmen hatten im vergangenen August der Fusion zugestimmt, allerdings einige Aktionäre gegen diese Entscheidung geklagt. Mobilcom und Freenet.de versprechen sich von der Verschmelzung steuerliche Vorteile und bessere Chancen im Markt. Im ersten Quartal des laufenden Jahres erzielten beide Unternehmen mehr Umsatz, der Gewinn sank jedoch deutlich.
Mobilcom verständigte sich mit den Gegnern der Fusion am Dienstag vor dem Landgericht Kiel darauf, bis zum 27. Juni eine gütliche Einigung zu erörtern. Allerdings käme es selbst bei einer außergerichtlichen Einigung nicht zu einer schnellen Freigabe der Fusion der beiden Aktiengesellschaften, denn vor dem Landgericht Hamburg klagen wiederum Aktionäre von freenet.de gegen die Fusion. Das Landgericht Hamburg hatte zwar die Anfechtungsklagen zurückgewiesen. Die Aktionäre hatten jedoch angekündigt, in die Berufung zu gehen.
Die Telekom feiert sich als weltgrößter WLAN-Anbieter
Aus: Heise-Newsticker, 20. Juni 2006, 15.57 Uhr MESZ (Internet). [Original]HANNOVER (ssu/c't). Mit rund 17.000 eigenen WLAN-Standorten sind T-Mobile und T-Com jetzt gemeinsam der größte Betreiber von Hotspots weltweit, zeigen sich die beiden Telekom-Konzernsparten überzeugt. Mit über 10.000 Zugangspunkten betreiben die Telekom-Töchter den Großteil ihrer Hotspots in Europa, nämlich in Deutschland, Österreich, Großbritannien, den Niederlanden, Tschechien, Ungarn, der Slowakei und in Kroatien.
Von der Telekom mit WLAN versorgt werden unter anderem Restaurants des Partners McDonald's oder der Kaffeeausschenker Starbucks, der seit 2002 rund 1200 US-Filialen mit WLAN ausstattet. Weitere internationale Partner sind Hotelketten, die sich an Geschäftsreisende richten (zum Beispiel Starwood) sowie Flughäfen in Europa und den USA; ferner betreibt der Konzern WLAN-Lounges der Deutschen Bahn.
Für die Nutzung der Telekom-WLANs muss man nicht notwendig Telekom-Kunde sein, doch sollten gerade Nutzer, die nur gelegentlich auf ein Telekom-WLAN zugreifen, die Preislisten der Bonner genau studieren. Ein Viertelstündchen im WLAN kann mit 2 Euro zu Buche schlagen. Für Deutschland-Touristen, die gelegentlich ins Netz wollen, erscheint ein Hotspot-Pass mit 24 Stunden Nutzungszeit für 18 Euro interessanter, allerdings ist seine Geltungsgebiet auf die Bundesrepublik beschränkt.
Besser stellt der Mobilfunker T-Mobile, der die WLANs als strategische Ergänzung zu seinen zellulären GSM- und UMTS-Angeboten sieht, in Deutschland ansässige Vielnutzer, die standardübergreifend mobil surfen wollen. Wer etwa den im Beitrag Sparmenü auf heise mobil beschriebenen 5-GByte-Tarif für das zelluläre Surfen mit HSDPA und Co. für 35 Euro im Monat plus Tagesnutzungspauschale von einem Euro bucht, bekommt noch 200 Freistunden im Monat für das Surfen an WLAN-Hotspots von T-Mobile oder T-Com hinzu.
"Innovationsführerschaft" bei WLAN beansprucht T-Mobile aufgrund seiner "Railnet" getauften Partnerschaft mit der Deutschen Bahn, die einige ICE-Züge mit WLAN-Zugängen ausgerüstet hat. T-Mobile ermöglicht damit auf der Strecke im Ruhrgebiet via HSDPA-Außenanbindung einen Live-Zugang zum Internet und frischt andernorts zwischengespeicherte Inhalte beim Halt im Bahnhof via "Datentankstelle" auf. Seit April ist das Railnet-Angebot kostenpflichtig. In Großbritannien bietet T-Mobile in einem ähnlichen Projekt WLAN-Zugang in Schnellzügen im Großraum London an.
ARD und ZDF lehnen Verschlüsselungspläne der Privaten ab
Aus: Heise-Newsticker, 21. Juni 2006, 11.40 Uhr MESZ (Digital-TV). [Original]BERLIN (ssu/c't). Der Vorsitzende der ARD, Thomas Gruber und ZDF-Intendant Markus Schächter haben heute der Rundfunkkommission der Länder, vertreten durch deren Vorsitzenden, den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten und SPD-Vorsitzenden Kurt Beck, ein Positionspapier übermittelt, in dem sie der geplanten und so genannten "Grundverschlüsselung" durch den Satelliten-Betreiber SES-Astra eine deutliche Absage erteilen.
SES-Astra hatte im Frühjahr im Verein mit den kommerziellen TV-Anbietern der RTL-Group sowie der Sendergruppe ProSiebenSat.1 angekündigt, ab dem nächsten Jahr deren Programme nur noch "grundverschlüsselt" digital per Satellit auszustrahlen. SES Astra verbreitet über 13 Satelliten mehr als 1600 digitale und analoge TV- und Radioprogramme. Privatsender sollen künftig ihre werbefinanzierten TV-Programme ("Free-TV" mit Unterbrecherwerbung à la RTL und Sat1) verschlüsseln können. Mit den zusätzlichen Einnahmen soll nach dem Willen von SES-Astra und der Privatsender der Aufbau neuer interaktiver Anwendungen und die Verbreitung des hochauflösenden Fernsehens HDTV finanziert werden. Die Verschlüsselungspläne haben allerdings das Bundeskartellamt auf den Plan gerufen, das Ermittlungen gegen die Privatsender und Astra eingeleitet hat.
Mit ihrer Stellungnahme an die Rundfunkkommission der Länder wollen ARD und ZDF die Grundverschlüsselung als "Etikettenschwindel" entlarven: Letztlich, urteilen ARD-Chef und ZDF-Intendant, gehe es um nichts anderes als den Einstieg in weitreichende Pay-TV-Angebote vorzubereiten und mit Triple-Play- Geschäftsmodellen die Konzentration auf dem Medien- und Telecom-Markt noch zu beschleunigen. Damit werde der von allen gewünschten Digitalisierung des Fernsehens in Deutschland jedoch ein schlechter Dienst erwiesen. Zugleich fordern die Anstaltsleiter, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk weiterhin für jedermann frei und ohne zusätzlichen wirtschaftlichen oder technischen Aufwand empfangbar sein müsse. Die Programme der gebührenfinanzierten Sendeanstalten dürften weder auf eine verschlüsselte Verbreitung noch auf Verbreitungswege abseits der Satellitenausstrahlung durch Astra abgeschoben werden.
Mit der Einführung einer Grundverschlüsselung drohe eine "digitale Spaltung" der Bevölkerung, fürchten die Öffentlich-Rechtlichen. Eine Adressierbarkeit von Endgeräten werfe erhebliche datenschutzrechtliche Risiken auf. Während die Adressierung einzelner Geräte aus Sicht der Öffentlich-Rechtlichen in "Überwachung" des Konsumentenverhaltens ausufern könnte, hoffen Privatsender auf höhere Werbeieinnahmen, wenn sie die Möglichkeit erhalten, zielgruppenspezifische Werbung zu schalten. Wegen der hohen Streuverluste im herkömmlichen Free-TV haben die Privatsender seit Langem mit sinkenden Werbeerlösen zu kämpfen.
Die Grundverschlüsselung bürde jedem Zuschauer die Kosten einer für die Nutzung von Pay-TV-Angeboten notwendigen Infrastruktur zwangsweise auf, kritisieren die Vertreter von ARD und ZDF. Auch auf dem Medienforum NRW im Mai war eine mögliche "Doppelgebühr" für aus GEZ-Gebühren und die noch unbekannten Kosten für die Satellitenübertragung ein Thema: "Mit der Digitalisierung steht unser duales Rundfunksystem vor der größten Herausforderung seiner Geschichte", hatte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers auf dem Forum erklärt. Den Wunsch der Anbieter, "die übertragenen Inhalte zu verschlüsseln und sich die Entschlüsselung bezahlen zu lassen", hält der CDU-Politiker zwar für "berechtigt" die Gebührenzahler dürften aber nicht gezwungen werden, aufgrund der Verschlüsselung eine "Doppelgebühr" zu bezahlen.
Wie die Rundfunkpolitiker der Länder sich in dem Interessenkonflikt entscheiden, ist offen: Zum einen sind öffentlich- rechtliche Rundfunkanstalten mehr oder weniger stark von Verflechtungen zur jeweiligen Landesexekutive geprägt, zum anderen wetteiferten die "Länderfürsten" seit der Einführung des privaten Fernsehens in den 1980er-Jahren, ihre Heimatregion zur Medienmetropole Nummer eins aufzubauen. Ein Musterbeispiel für das schwierige Verhältnis zwischen föderaler Medienregulierung und der Etablierung neuer Technologien liefert das "Handy-TV", dessen pünktlicher Start zur Fußball-WM bedingt durch ein komplexes Lizenzierungsverfahren und einen Streit um Standards in Frage stand.
Verbraucherschützer: Wo Internet draufsteht, muss auch Internet drin sein
Aus: Heise-Newsticker, 21. Juni 2006, 14.55 Uhr MESZ (TheNET). [Original]WASHINGTON (jk/c't). US-Senatoren und zivilgesellschaftliche Gruppen haben im Vorfeld einer Abstimmung im US-Kongress neue Ansätze für die Sicherung eines mehr oder weniger offenen Internet vorgestellt. Im Kern geht es um die Streitfrage der "Netzneutralität", also um das Prinzip eines den Datenverkehr unterschiedslos behandelnden Breitbandnetzes. Anlass für die Auseinandersetzungen ist das Drängen großer US-Breitbandanbieter und mittlerweile auch einiger europäischer Carrier, für den Aufbau ihrer Hochgeschwindigkeitsnetze Inhalte-Anbieter zur Kasse zu bitten. Die Carrier wollen Möglichkeiten erhalten zur unterschiedlichen Behandlung des Datenverkehrs in ihren Backbones, abhängig beispielsweise von Quelle, Dienst und Bandbreitenhunger. So könnten sie dann Datenverkehr etwa von besser zahlenden Kunden bevorzugt behandeln oder Konkurrenz für ihre Festnetze durch VoIP-Anbieter an den Rand drängen. Die Gegner dieses Vorhabens pochen auf die Gleichbehandlung allen Traffics im offenen Internet unabhängig von Ausgangspunkt oder Inhalt der Datenpakete.
Der jüngste Entwurf des US-Senats für den Consumer's Choice and Broadband Deployment Act (PDF-Datei), mit dem das US-Telekommunikationsrecht umfassend novelliert werden soll, sieht nun in der Frage der Netzneutralität eine gesonderte "Bill of Rights" für Internet- Nutzer vor. Diese Rechteerklärung geht den Verfechtern der Netzneutralität aus den Reihen der großen Webanbieter und der Aktivistenvereinigungen aber nicht weit genug. Zwei neue Vorschläge zur Güte haben Nichtregierungsorganisationen ins Spiel gebracht.
Die neue Senatsvorlage, über die am Donnerstag im Wirtschaftsausschuss des gesetzgeberischen Gremiums verhandelt werden soll, enthält 9 Prinzipien zur Absteckung der Nutzerrechte. Diese wollen es Verbrauchern etwa gestatten, jegliche rechtmäßigen Inhalte ins Netz zu stellen oder darauf zuzugreifen. Einschränkungen bei der Auswahl etwa von Suchmaschinen oder von Programmen zum Abspielen von Musik- oder Videodateien soll es nicht geben. Mit der Ausnahme von Software fürs Netzwerkmanagement oder anderer Schutz- und Sicherheitsapplikationen gesteht der entsprechende Paragraph den Nutzern das Recht zu, alle legalen Geräte ans Netz anzuschließen. Internetanbieter würden zudem verpflichtet, im Breitbandbereich einen "nackten" Hochgeschwindigkeitszugang ohne eine Bündelung mit Telefon- oder TV-Paketen im Sinne des viel beschworenen Triple-Play-Ansatzes zu offerieren.
Befürworter strengerer Netzneutralitäts-Regeln, die im Web unter der Parole Save the Internet sowie neuerdings auch als "It's Our Net"-Koalition auftreten und von Firmen wie Amazon, eBay, Google, Microsoft oder Yahoo gefördert werden, zeigten sich unzufrieden mit der Erklärung. Ihrer Ansicht nach könnten Telekommunikationskonzerne und TV-Kabelanbieter das Internet damit nach wie vor aufteilen in teure Luxusbahnen und Feldwege. Sie vermissen im Senatspapier insbesondere Sanktionsinstrumente für die Regulierungsbehörde, die Federal Communications Commission (FCC).
Im Senat ist die neue Entwurfsversion ebenfalls umstritten. So hatte die republikanische Senatorin Olympia Snowe gemeinsam mit ihrem Kollegen Byron Dorgan von den Demokraten bereits im Mai einen Vorstoß zu einem Internet Freedom Preservation Act (PDF-Datei) in Form eines Änderungsantrags zur COPE-Gesetzgebung gemacht. Er will es Breitbandanbietern untersagen, den Zugang zu bestimmten Inhalten zu blockieren. Die Netzbetreiber würden auch daran gehindert, spezielle Vereinbarungen mit Inhalteanbietern für die schnellere oder garantierte Übertragung ihrer Daten abzuschließen.
Die Unterstützer des Korrekturvorschlags wollen ein "Zwei-Klassen-Internet" verhindern. Der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Senat, der Republikaner Ted Stevens, hatte vergangene Woche aber deutlich gemacht, dass er gegen derartige Regulierungsauflagen für Breitbandanbieter ist. Es ist daher unklar, ob über das Gesetz zur Bewahrung der Internetfreiheit überhaupt abgestimmt wird. Im US-Repräsentantenhaus ist ein vergleichbarer Antrag des Demokraten Ed Markey Anfang Juni gescheitert.
Das Center for Democracy and Technology (CDT) setzt sich derweil dafür ein, das "essenzielle Internet" zu bewahren. Die Bürgerrechtler sprechen sich in ihrem Diskussionspapier (PDF-Datei) für einen "eng zugeschnittenen" Regulierungsansatz aus. Im Prinzip sollen Breitbandanbieter verpflichtet werden, alle Internet- Inhalte zu gleichen Dienstvereinbarungen ohne Priorisierung zu übertragen. Das CDT will den Netzbetreibern gleichzeitig aber die Möglichkeit einräumen, gleichsam über gesonderte private Teile ihrer Strippen Dienste mit Sondervereinbarungen anzubieten. Darüber könnte etwa eine besonders schnelle Durchleitung von Video- oder VoIP-Daten [Telefonie] erfolgen.
In eine ähnliche Richtung geht das Plädoyer einer Gruppe besorgter Professoren, Berater, Entwickler, Unternehmer und Rechtsexperten. Unter der Führung des Aktivisten Seth Johnson von der Vereinigung New Yorkers for Fair Use wollen sie die herkömmlichen Internet- Standards im Sinne der Netzneutralität aufrecht erhalten wissen. Dazu haben sie einen konkreten Entwurf für einen Internet Platform for Innovation Act ausgearbeitet. Seine Unterstützer, zu denen Daniel Berninger von Tier1 Research, Pamela Samuelson von der Berkeley-Universität oder David Weinberger vom Harvard Berkman Center gehören, wollen den Telcos und Kabelanbietern generell alle Sonderwege offen halten. Netze, die nicht auf einem offenen und diskriminierungsfreien Zugang basieren, dürfen ihrer Ansicht nach aber nicht mehr als "Internet" vermarktet werden. Zuwiderhandlungen sollen als "Täuschungsmanöver" rechtlich verfolgt werden.
Andernfalls befürchten sie, dass das bestehende System zum Entwickeln von Spezifikationen und Standards für das Internet über Requests for Comments (RFCs) "von ein paar großen Providern und Netzwerkausrüstern verworfen und durch unternehmerische Ermächtigungen ersetzt würde". Der Verlust einer offenen, einheitlichen und voraussagbaren Plattform würde auch die Innovation auf den höheren Ebenen des Netzes "einquetschen". Einen "dritten Weg" zur Netzneutralität hat überdies die Information Technology and Innovation Foundation (ITIF) ins Spiel gebracht.
Grüne fordern Verzicht auf Rundfunkgebühren für Computer bis 2009
Aus: Heise-Ticker, 21. Juni 2006, 19.21 Uhr MESZ (Internet). [Original]BERLIN. Medienexperten von Bündnis 90/Die Grünen haben die Ministerpräsidenten der Länder aufgefordert, sich bei ihren Beratungen zu Änderungen am Rundfunkstaatsvertrag darauf zu verständigen, "dass das Moratorium für Rundfunkgebühren auf Computer über den 1. Januar 2007 hinaus für 2 Jahre verlängert werden muss". Weder die bisherigen technischen Empfangsmöglichkeiten noch das vorhandene Angebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Internet rechtfertige eine Gebühr für internetfähige PCs.
Es müsse klar zwischen Internet-Fähigkeit und Rundfunkempfangstauglichkeit unterschieden werden, heißt es in einer Erklärung zum Treffen der Ministerpräsidenten am Donnerstag [22.6.2006]. Zudem sei es paradox, einerseits eine Rundfunkgebühr für internetfähige Computer einzuführen, andererseits den Öffentlich-Rechtlichen nicht zu gestatten, eine "Online-Grundversorgung" anzubieten. Auch werde eine Rundfunkgebühr, die sich an einzelnen Geräten orientiert, der technischen Entwicklung nicht gerecht.
Die Partei setzt sich dafür ein, die gerätegebundene Rundfunkgebühr durch eine allgemeine Mediengebühr pro Haushalt zu ersetzen. Nach Ansicht von Bündnis 90/Die Grünen würden damit immer neue Debatten um die Aufnahme einzelner Geräte wie Handy oder PC ausgeschlossen und Verwaltungskosten reduziert. Mit einer allgemeinen Mediengebühr hätte man einen einheitlichen übersichtlichen Betrag und die Unsicherheiten bei der Erfassung von Zweitgeräten würden entfallen. Befreiungen sollen wie bisher möglich sein.
Telekom begeht finanziellen Selbstmord
Analyst sieht Risiko Triple Play / Das renommierte Marktforschungsunternehmen Forrester Research warnt den deutschen Kommunikationsriesen vor Verlusten durch Kombi-Angebote aus Telefonie, Internet und TV. Das Unternehmen überschätze die Zahlungsbereitschaft der Deutschen.
Aus: Handelsblatt, Düsseldorf, 22. Juni 2006, 9.00 Uhr MESZ (VDSL-Netz). [Original]DÜSSELDORF (HB). Der finanzielle Selbstmord werde eintreten, wenn die Telekom wie geplant den Fokus ihres Geschäfts auf Bündelangebote lege, die Telefonie, Internet und Fernsehen umfassen im Fachjargon Triple Play genannt. Forrester- Analyst Lars Godell kommt in einer aktuellen Studie zu dem Schluss, dass deutsche Kunden solche Angebote zwar nutzen wollen, aber nicht bereit seien, viel Geld für TV-Dienste zu bezahlen.
Die Telekom will 3 Mrd. Euro investieren, um in 50 deutschen Städten ein neues Hochgeschwindigkeitsnetz (VDSL) zu bauen, das unter anderem Fernsehen in bisher ungekannter Qualität überträgt. Um Kunden auf dieses Netz zu holen, hat sich der Bonner Konzern die Rechte für die Live-Übertragung der Fußball-Bundesliga im Internet gesichert. Allerdings schwelt über den VDSL-Investitionen noch ein Streit um die Regulierung. Es ist schwer zu sagen, wie die deutsche Telekom eine Investition in Höhe von 3 Milliarden Euro für Fiber- und VDSL-Netze in einem Land ausgleichen möchte, dessen Einwohner bis zu 48 freie TV-Kanäle nutzen und die gewohnt sind, wenig für TV-Dienste zu zahlen, sagt Godell. Er rechnet mit jährlich steigenden Verlusten durch Triple Play, weil immer neue Investitionen in die Netze notwendig würden. Für das zehnte Jahr prognostiziert er für die Deutsche Telekom einen Verlust von 1.330 Euro pro Breitband-Nutzer.
Was sich dramatisch anhört, erscheint im internationalen Vergleich jedoch in anderem Licht: Godell hat nicht nur den deutschen Markt unter die Lupe genommen, sondern insgesamt 17 EU-Länder. Dabei macht die Telekom den geringsten Verlust von allen. Im europäischen Schnitt errechnet der pessimistische Analyst nach 10 Jahren ein Minus von gut 3.700 Euro pro Kunde. Größte Verlierer sind die italienischen Anbieter mit über 7.000 Euro Miesen.
Die Telekom reagierte gelassen auf die Prognosen. Die Deutsche Telekom ist überzeugt, dass ein superschneller Internet- Zugang mit attraktiven Triple-Play- Angeboten und mehr auf deutliches Kundeninteresse stoßen werden, sagte ein Konzernsprecher gestern. Dies unterstützen auch Studien und Erfahrungen aus anderen Ländern. Es geht um die Entwicklung eines neuen Marktes für innovative Multimedia- Dienstleistungen. Die europäischen Telekom-Konzerne setzen auf Triple Play, um anhaltende Umsatzeinbrüche im Festnetz auszugleichen. Immer mehr Kunden kündigen ihren klassischen Telefonanschluss und wechseln ganz zum Mobilfunk oder zur Internet- Telefonie. Darüber hinaus konkurrieren sie zunehmend mit den Kabelnetzbetreibern, die neuerdings ebenfalls Telefonie und Internet- Dienste offerieren. Studien belegen, dass Nutzer den Anbieter seltener wechseln, wenn sie gleich mehrere Dienste abonniert haben. Und wer den Kunden hat, kann ihm nach und nach immer neue Produkte verkaufen.
Trotz der hohen Investitionen, die die Telekom für VDSL plant, sehen nicht alle Experten so schwarz wie Godell. Wir glauben, dass der Markt die Geschäftspotentiale aus der kommenden Konvergenz-Strategie (Triple-Play-Offensive) stark unterschätzt, schreibt Jochen Lins von der BHF Bank. Die Risiken scheinen überschaubar und die Wachstumsperspektiven der Telekom solide. Deutschland sei das bevölkerungsreichste Land Europas und die Kabel-Anbieter stellten für die Telekom-Konzerne noch keine große Konkurrenz dar, weil sie aus technischen Gründen nur 15 Prozent aller Haushalte mit Telefonie und Internet versorgen könnten.
EU-Kommission plant Lockerung der Telecom-Regulierung
Aus: Heise-Newsticker, 23. Juni 2006, 11.12 Uhr MESZ (TK-Regulierung). [Original]BRÜSSEL (map/c't). Wie der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V. (VATM) erklärte, wird die verantwortliche EU-Kommissarin Viviane Reding voraussichtlich am Dienstag kommender Woche [27.6.2006] eine Neugestaltung der Regulierung von Telekommunikationsmärkten vorstellen. Nach Informationen des VATM dürften 5 Festnetzbereiche aus der Ex-ante-Regulierung, also einer Kontrolle vor dem Inkrafttreten von Zugangs- und Preisfestlegungen, entlassen werden, da hier in den meisten Ländern Europas ausreichender Wettbewerb herrsche. Dazu zählen die Märkte "Öffentliche Orts- und/oder Inlandstelefonverbindungen für Privatkunden an festen Standorten", "Öffentliche Auslandstelefonverbindungen für Privatkunden an festen Standorten", "Öffentliche Orts- und/oder Inlandstelefonverbindungen für andere Kunden an festen Standorten", "Öffentliche Auslandstelefonverbindungen für andere Kunden an festen Standorten" sowie "Mindestangebot an Mietleitungen". Der nationale Großkundenmarkt für Auslandsgespräche soll künftig über eine separate EU-Verordnung reguliert werden.
Die EU-Kommission kommt mit den genannten Lockerungen Forderungen von Walter Raizner, Chef der Festnetzsparte der Deutschen Telekom, nach, der noch im Mai im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit EU-Kommissarin Reding beklagt hatte, dass bereits zu viel reguliert werde. VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner begrüßt die geplante Lockerung: "In vielen Endkundenmärkten hat die Regulierung zu effizienzsteigerndem Wettbewerb mit verschiedenen Anbietern, Produktvielfalt und gesunkenen Preisen geführt. Diese Märkte sollen nun folgerichtig aus der Ex-ante-Regulierung entlassen werden."
Ein Konzernsprecher der Deutschen Telekom äußerte dagegen Enttäuschung über den Entwurf der EU-Kommission. Denn Bereiche wie Kurznachrichten (SMS) sollen künftig der Regulierung unterliegen. "Die Regulierung wird damit durch die Hintertür verschärft", betonte der Sprecher. Dabei hatte die Brüsseler Behörde zuletzt noch eine schärfere Kontrolle der Festnetztarife der Deutschen Telekom gefordert, da sich die marktbeherrschende Stellung des Konzerns in Deutschland negativ auf das Preisgefüge für die Verbraucher auswirke.
Netzneutralität, Vermittlungstechnik und die Zukunft des Internet
Aus: Heise-Newsticker, 23. Juni 2006, 13.07 Uhr MESZ (TheNET). [Original]WIEN (jk/c't). Als reine Marketingfloskel hat der der österreichische Internetpionier Henry Sinnreich die viel beschworene Zukunft des Internet unter dem Label "Next Generation Network (NGN)" bezeichnet. Auf dem "Vermittlungstechnischen Kolloquium" des österreichischen Verbandes für Elektrotechnik in Wien meinte Sinnreich: "Der Dienst heißt einfach Internet, und die nächste Generation ist IPv6." Sinnreich war viele Jahre MCI-Ingenieur im Team von TCP/IP-Miterfinder Vint Cerf und ist nach Beschäftigung bei VoIP-Pioneer Jeff Pulver nun bei Adobe. Sinnreich verteidigte vehement die End-to-End-Kommunukation. Das von Netzbetreibern beworbene "IP Multimedia System" (IMS) dient dagegen seiner Ansicht lediglich Hardware-Herstellern zum Verkauf überflüssiger Netzwerkkomponenten.
Mit dem IMS versucht das 3rd Generation Partnership Project (3GPP), das beispielsweise auch den UMTS-Beschleuniger HSDPA standardisiert hat, eine einheitliche Grundlage für multimediale, auch für Mobilfunk geeignete Netzwerkstrukturen der Zukunft zu legen. Mit einer IMS-Architektur könnten Carrier aber auch ihr Verlangen befriedigen, für den Aufbau ihrer Hochgeschwindigkeitsnetze Inhalteanbieter zur Kasse zu bitten. Die Carrier wollen Möglichkeiten erhalten zur unterschiedlichen Behandlung des Datenverkehrs in ihren Backbones, abhängig beispielsweise von Quelle, Dienst und Bandbreitenhunger. So könnten sie dann Datenverkehr etwa von besser zahlenden Kunden bevorzugt behandeln oder Konkurrenz für ihre Festnetze durch VoIP-Anbieter an den Rand drängen. Der Streit darüber wird unter dem Stichwort "Netzneutralität" geführt: Die Gegner des Vorhabens pochen auf die Gleichbehandlung allen Traffics im offenen Internet unabhängig von Ausgangspunkt oder Inhalt der Datenpakete.
"Sie brauchen keinen SIP-Proxyserver, keinen Session Border Controller, keine Softserver oder Media-Server, keine Netzwerkkomponenten für Quality of Service, keine Policy-Server, kein Netzwerkmanagement und keine Systemintegration. Und Sie brauchen auch keine Experten für das alles zu bezahlen", sagte Sinnreich. In der P2P-Welt stören die Komponenten, weil sie die Netze komplexer machen. "Es gibt ein neues Feature, die Komplexität nimmt zu, dann gibt es ein Feature, um das Komplexitätsproblem zu lösen, und dann geht es von vorn los."
Ein wenig anders sieht das Thomas Magedanz von der TU Berlin, der die IMS-Architektur vorstellte. IMS kombiniere praktisch IP und klassische Telekommunikationswelt mit der Maßgabe, ein aus Sicht der Netzbetreiber "kontrollierbares" Internet zu schaffen. Nutzern sollen darüber vom Robby-Williams-Download bis zum Madonna-Wake-up-Call das bekommen, wofür sie Geld bezahlen. In Mobilfunknetzen sei IMS als Overlay-Netz schon gestartet, und praktisch jeder Netzbetreiber habe derzeit eine IMS-Strategie, einschließlich der Kabelbetreiber, meinte Magedanz. Über ihr ohnehin IP-basiertes Netz könnten sie mittels aufgesetztem IMS alle Arten von Applikationen "andocken". Der Kampf ums künftige Netz spiele sich aber genau bei den Applikationen ab.
Technisch basiert IMS, erläuterte Magedanz, auf SIP, dem von VoIP bekannten Signalisierungsprotokoll. Die Verbindung zwischen den verschiedenen Netztypen werde durch Media-Gateways geschaffen. Aus welchem Netz er zugreife, sei für den Nutzer egal. Den Netzbetreibern sei einfach klar, dass es in 5 bis 10 Jahren keine Leitungsvermittlung mehr gebe, sagte Magedanz. "IMS ist praktisch die letzte Antwort der Telekommunikationswelt auf das Internet." Eine "lausige Antwort", sagte Sinnreich, weil sie die Innovation an den Netzwerkenden durch die Komplexitität verhindere.
Wie mehr Power für den User und das Eigeninteresse der Telekommunikationsunternehmen möglicherweise vereinbart werden können, entwarf in Wien Wilhelm Wimmreuter von der Siemens AG. Angefangen vom Outsourcing der Intelligenz vom Kernnetz zu den Endgeräten, wobei auch Kosten auf den Nutzer verschoben werden, bis hin zum so genannten "Crowdsourcing" könnten die Unternehmen von mehr Offenheit profitieren. Unter Crowdsourcing verstehe man die kollaborative Weiterentwicklung von Nutzerangeboten, unter Einbeziehung der Nutzer.Wimmreuther nannte als Einnahmequellen für die Telekommunikationsbetreiber auch die Registrierung für Telefonnummern im Stil von Domains. Bei einem Euro Registriergebühr und 2,8 Milliarden Telefonkunden könnte einiges ins Netz reinvestiert werden. Möglicher Vorteil aus Sicht der Nutzer: Sie sollen sich dann mit der persönlich vergebenen Nummer überall ins Netz einbuchen können.
Doch selbst ein zentrales DNS oder Telefon-Domain-System wie ENUM sollte aus Sicht des Querdenkers Sinnreich komplett aufgegeben werden. "Das DNS muss ersetzt werden, es ist längst zu politisch geworden", sagte Sinnreich. Es gebe auch bereits mehrere Forschungsarbeiten, wie die lästige DNS-Root-Hierarchie und das aus Sicht ständigen Roamings ungünstige Caching ersetzt werden könnten. Bei P2P-Anwendungen wie Skype sei auch kein DNS notwendig. Moderator Jörg Eberspächer von der TU München nannte mit Blick auf eine mögliche ideale P2P Internetwelt allerdings die Skalierbarkeit als ein mögliches Problem. Dafür braucht es laut Sinnreich aber nur mehrere P2P-Schichten.
Welches Internet sich am Ende durchsetzt, darüber gehen die Meinungen auseinander. Edmund Haberbusch von der Telekom Austria gab sich auf jeden Fall siegessicher: "Wird es uns noch geben? Wenn wir stehen bleiben, schaffen wir es nicht. Aber schon heute arbeitet 90 Prozent meiner Mannschaft ausschließlich mit IP, bei der Umsatzgenerierung sollen die neuen Dienste in 2 Jahren 30 Prozent des Umsatzes machen. Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, haben wir eine große Zukunft vor uns, meine ich."
Blackstone-Pläne zur Übernahme der Telekom dementiert
Blackstone-Sprecher John Ford sagte, seinem Unternehmen genüge der im April erworbene Anteil von 4,5 Prozent an der Telekom, um dort eine Schlüsselrolle zu spielen.
Aus: Berliner Morgenpost, 23. Juni 2006, 16.03 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]BERLIN (morgenpost.de). Wirbel um die Telekom: Angebliche Pläne des US-Finanzinvestors Blackstone für eine Übernahme der Deutschen Telekom haben am Freitag [23.6.2006] für Aufregung gesorgt und der Telekom-Aktie zeitweise einen Kursanstieg beschert. Blackstone dementierte allerdings umgehend einen Bericht der Wirtschaftswoche, Blackstone-Chef Stephen Schwarzman wolle bis Jahresende rund 60 Milliarden Euro bei angelsächsischen Investoren einsammeln, um im Frühjahr 2007 den T-Aktionären ein Übernahmeangebot zu unterbreiten.
Blackstone-Sprecher John Ford sagte dem Manager-Magazin, seinem Unternehmen genüge der im April erworbene Anteil von 4,5 Prozent an der Telekom, um dort eine Schlüsselrolle zu spielen. Fragen nach der ferneren Zukunft sind hypothetisch und derzeit von keinerlei Relevanz. Die Investmentidee von Blackstone bei der Telekom beruht auf diesem 4,5-Prozent-Anteil und möglicherweise einem Sitz im Aufsichtsrat.
Die Bundesregierung hält derzeit noch 14,6 Prozent an der Telekom, die staatseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) 16,6 Prozent. Gut 69 Prozent sind im Streubesitz. Regierungssprecher Thomas Steg und das Bundesfinanzministerium erklärten in Berlin, ein Übernahmeplan seitens Blackstone sei ihnen nicht bekannt. Eine KfW-Sprecherin sagte, die Bank habe keine Kenntnis und im übrigen kommentiere man Marktgerüchte nicht. Telekom-Sprecher Andreas Leigers sagte, das Unternehmen gebe zu dem Thema keinen Kommentar ab. Der Aktienkurs der Telekom stieg am Freitagmittag kurzzeitig um 1,6 Prozent, sackte im weiteren Verlauf aber wieder unter den Vortageskurs ab.
Nach Darstellung der Wirtschaftswoche hatten Finanzexperten schon bei dem Kauf des 4,5-Prozent-Pakets im April Zweifel, daß sich der von Ex-Telekom-Chef Ron Sommer beratene Schwarzman mit der Minderheitsbeteiligung zufrieden geben werde. Zudem plane Bundesfinanzminister Peer Steinbrück zur Haushaltssanierung weitere Aktienverkäufe. Ohne den Schutz des Staates wäre die Deutsche Telekom mit einem Börsenwert von 53 Milliarden Euro schon heute ein heißer und begehrter Übernahmekandidat, schrieb die Wirtschaftswoche. Das Manager-Magazin dagegen schätzt die Telekom zu diesem Preis als relativ teuer ein. [mehr]
Wirbel um angebliche Pläne zur Übernahme der Telekom
Aus: Yahoo Finanzen, 23. Juni 2006, 16.31 Uhr MESZ (Gerüchte im Sommerloch). [Original]DÜSSELDORF (Dow Jones). Angebliche Pläne des neuen Telekom-Großaktionärs Blackstone für eine vollständige Übernahme des Konzerns haben am Freitag [23.6.2006] an der Börse für Wirbel gesorgt. Von einem Blackstone-Sprecher wurde dies allerdings dementiert. Ein Bericht, dass die US-Beteiligungsgesellschaft das Bonner Unternehmen vollständig übernehmen wolle, sei ohne Grundlage. Auch in der Finanzbranche wurde ein solches Milliarden-Projekt als unwahrscheinlich und abwegig betrachtet.
Die "WirtschaftsWoche" meldete, Blackstone wolle bis Ende dieses Jahres bei angelsächsischen Investoren rund 60 Mrd EUR einsammeln, um damit im nächsten Frühjahr den freien Aktionären ein Kaufangebot zu unterbreiten. Der Kurs der T-Aktie zog daraufhin deutlich an und erreichte in der Spitze ein Plus von 1,6 % auf 12,70 EUR.
Ein Insider sagte aber später zu Dow Jones Newswires, der Bericht sei nicht wahr. Überdies erklärte ein Blackstone-Sprecher in New York dem "Manager Magazin", seinem Unternehmen genüge der im April erworbene Anteil von 4,5 % an der Telekom, um dort eine Schlüsselrolle zu spielen. Fragen nach der ferneren Zukunft seien "hypothetisch und derzeit von keinerlei Relevanz".
Blackstone hatte im April für rund 2,7 Mrd EUR ein Telekom-Aktienpaket von der staatseigenen KfW-Bank erworben und sich verpflichtet, es 2 Jahre lang zu halten. Die KfW sagte ihrerseits zu, 1 Jahr lang keine weiteren Papiere der Telekom zu verkaufen. Sie hält 16,6 % an dem ehemaligen Staatsbetrieb, während der Bund direkt noch mit 14,6 % beteiligt ist. Der Rest liegt bei institutionellen Investoren und Privatanlegern.
Blackstone hatte damals erklärt, den Konzern vor allem im Aufsichtsrat bei der langfristigen Steigerung des Unternehmenswertes zu unterstützen. Inzwischen ist der Investor auch mit einem Manager in dem Kontrollgremium vertreten.
Im Finanzministerium hieß es zu dem Bericht der "WirtschaftsWoche", man wisse nicht von Übernahmeplänen. Entsprechend äußerte sich die KfW, während die Telekom erklärte, die Angelegenheit betreffe sie nicht direkt. Skeptische Töne dominierten in der Finanzwelt zu den angeblichen Übernahmeplänen. Bei Investmentbankern war die Rede von "totalem Quatsch". Auch in der Private-Equity-Branche war zu hören, eine derartige Transaktion sei nahezu unvorstellbar. Derzeit deute nichts auf Aktivitäten in dieser Größenordnung hin.
Ein Telekommunikationsexperte mit guten Verbindungen in die Finanzbranche meinte, ehe man einen solchen Deal planen könnte, müssten mindestens 5 bis 10 Beteiligungshäuser und etliche Banken involviert sein. Außerdem müsste in der Politik vorgefühlt werden.
Ein Kenner der Telekom gab zudem zu bedenken, dass bei einer Übernahme der Konzern hat derzeit einen Börsenwert von gut 50 Mrd EUR noch knapp 40 Mrd an Verbindlichkeiten hinzukämen. Er könne sich auch nicht vorstellen, wie das Geschäftsmodell von Blackstone aussehen solle. Und bei einer möglichen Zerschlagung des Konzerns wären die Einzelteile nicht unbedingt mit großem Gewinn weiterzuveräußern.
Auch ein Investmentbanker sagte: "Für 60 Mrd EUR wird man die Telekom niemals bekommen." Für eine erfolgreiche Übernahme müssten mindestens 80 Mrd EUR aufgebracht werden. "Zudem gibt es derzeit attraktivere Übernahmeobjekte im europäischen Telekommunikationssektor."
T-Com-Chef Raizner droht mit Ausbau-Stopp für VDSL
Aus: Heise-Newsticker, 25. Junji 2006, 10.59 Uhr MESZ (VDSL-Netz). [Original]xxx (uma/c't). Nach einem Bericht der Wirtschaftswoche hat T-Com-Chef Walter Raizner damit gedroht, den Ausbau des VDSL-Netzes mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 50 MBit/s zu stoppen, wenn die Telekom beim Ausbau des Netzes nicht von der Regulierung befreit wird. Stattdessen wolle der Konzern vermehrt im Ausland investieren. Der Ausbau ist indes in 10 Städten bereits im Gange, dort werden VDSL-Anschlüsse auch dann verfügbar sein, wenn Raizner seine Ankündigung in die Tat umsetzen sollte. Betroffen wären aber 40 weitere Städte, in denen das schnelle Glasfasernetz dann nicht so bald käme.
Raizner hatte den Ausbau wiederholt an die Bedingung geknüpft, dass das Hochgeschwindigkeitsnetz zumindest in der Anfangsphase nicht unter die Regulierung fällt. Während sich die Bundesregierung hinter die T-Com stellte, formierte sich energischer Widerstand aus Brüssel. Insbesondere die Kommissarin Vivane Reding kündigte Widerstand an und zieh die Bundesregierung des Protektionismus.
Für den Kooperationspartner Premiere könnte eine Einstellung des VDSL-Ausbaus zum Problem werden, denn technisch würden dann nur noch 6 Millionen Haushalte mit schnellen VDSL-Zugängen versorgt. Diese Zugänge sind nach dem Verständnis der T-Com für die geplanten Bundesliga-Übertragungen per IPTV von Premiere notwendig. Die Diskussion darüber ist aber offenbar noch nicht abgeschlossen.
In seiner am kommenden Montag erscheinenden Ausgabe berichtet das Wochenmagazin Focus, die Telekom stehe kurz vor Fertigstellung des VDSL-Ausbaus in den erwähnten Ballungszentren: "10.000 Kilometer Glasfaser sind verlegt, 14.000 Verteilerkästen errichtet. Wir können jetzt mehr als 2 Millionen Haushalte anschließen", zitiert das Blatt T-Com-Technikvorstand Roland Kittel. Im Juli wolle man alle Tests abgeschlossen haben, sodass mit dem Start der neuen Bundesliga-Saison am 11. August in allen ausgebauten Städten auch VDSL starten könne.
Bundesnetzagentur kündigt Vorab-Preisregulierung im Mobilfunk an
Aus: Heise-Ticker, 26. Juni 2006, 13.52 Uhr MESZ (Mobilfunk). [Original]BONN. Die Mobilfunkbetreiber in Deutschland müssen sich nach dem Scheitern einer freiwilligen Vereinbarung zur Senkung ihrer Durchleitungsentgelte auf Preisvorgaben der Bundesnetzagentur einstellen. Danach werden sich T-Mobile, Vodafone D2, E-Plus und O2 diese Preise aller Voraussicht nach künftig vorab genehmigen lassen müssen (ex-ante-Regulierung). Außerdem soll es Verpflichtungen zur Zusammenschaltung, zum diskriminierungsfreien Zugang und zur Vorlage eines Standardangebots für Zugangsleistungen geben, teilte die Behörde mit. Zuvor hatte sich der Regulierer selbst für eine brancheninterne Lösung ausgesprochen, die nun nicht zustande kam.
Der EU-Kommission seien die Entscheidungsentwürfe vorgelegt worden. Innerhalb eines Monates können die EU oder die nationalen Regulierungsbehörden der anderen Mitgliedstaaten hierzu Stellung nehmen. Danach werde die Bundesnetzagentur endgültig entscheiden. Vorher müssen die Unternehmen ihre Kalkulationen vorlegen.
Vor allem der drittgrößte deutsche Mobilfunkanbieter Anbieter E-Plus hatte sich einer freiwilligen Vereinbarung der 4 Firmen widersetzt. Bislang erhalten O2 und E-Plus für Telefonate in ihre Netze mit derzeit 12,4 Cent pro Minute 1,4 Cent mehr als T-Mobile und Vodafone D2. E-Plus war zwar mit einer weiteren Absenkung der Entgelte insgesamt einverstanden, forderte aber eine höhere Differenz, da die Kosten für den Netzbetrieb nach Angaben der KPN-Tochter bei den kleineren Anbietern höher liegen als bei T-Mobile und Vodafone. Die anderen 3 Anbieter wiesen dies jedoch zurück und übten harte Kritik am Ansinnen des Düsseldorfer Wettbewerbers.
Die Terminierungsentgelte für Telefonate vom Festnetz in Mobilfunknetze machen derzeit einen Großteil der Preise aus, die Festnetzkunden für Anrufe zu einem Handy bezahlen müssen. Nach einer Absenkung dieser Terminierungsentgelte könnten diese Gebühren deutlich sinken. Der Chef der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, hatte bereits deutlich gemacht, dass die Terminierungsentgelte weiter sinken müssen. Dies machte nun auch die Beschlusskammer der Bundesnetzagentur deutlich, indem sie schrieb: "Die im Zusammenhang mit der nationalen Konsultation der Entscheidungsentwürfe gewährte Möglichkeit, die ex-ante-Entgeltregulierung durch eine angemessene Fortsetzung des Absenkungspfades abzuwenden, haben die Mobilfunknetzbetreiber nicht genutzt." Daher sei eine "Genehmigungspflicht der Terminierungsentgelte nach dem Maßstab der Kosten der effizienten Leistungsbereitstellung" am besten geeignet, den Schutz der Verbraucherinteressen zu gewährleisten.
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