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ZDF will für fernsehen am PC kräftig kassieren
Die öffentlich-rechtlichen Sender streiten darüber, ob ab 2007 die volle GEZ-Gebühr für internetfähige Computer fällig wird.
Aus: Berliner Morgenpost, 6. Juli 2006, Seite xx (Wirtschaft). [Original]BERLIN (BM). Manchmal kann auch das ZDF sehr innovativ sein. Als vor kurzem kauzige Androiden in Bremen um den Robocup kickten, waren die Mainzer live und exklusiv im Internet dabei. Per Streaming-Übertragung konnte man die Maschinenmenschen schwanken sehen 60.000 Nutzer haben das Angebot weltweit angeklickt.
Das "Abruf-Fernsehen", sagt Intendant Markus Schächter, werde die TV-Nutzung grundlegend verändern. Seinem Fernsehsehrat malte gerade "die digitale Zukunft des ZDF" via Internet- und Handy-TV aus. Kein Wunder, denn ab Januar wollen die öffentlich-rechtlichen Sender nicht nur für Radio und TV, sondern auch für Internet-Computer und Handys Rundfunkgebühren kassieren.
Nichts ändert sich für alle, die den PC nur für private Zwecke nutzen und Rundfunkgebühren bezahlen. Wer hingegen als Lehrer seine Klassenarbeiten auf dem heimischen PC entwirft oder berufliche E-Mails von zu Hause beantwortet, der muß nach dem Rundfunkgebührenstaatsvertrags ab 1.1.2007 zusätzlich zahlen. Ein PC, der mit dem Internet verbunden ist, gilt dann als Rundfunkgerät wie ein Fernseher.
Ganz egal ist, ob man ihn zum Fernsehen nutzt, ob man per DSL oder Oldtimer-Modem surft, egal, ob man überhaupt entsprechende Software installiert hat. Die Gebührenpflicht trifft bald auch Menschen, die bislang weder Radio noch Fernsehen haben, aber einen Internet-Anschluß nutzen.
Für die PC-Nutzer gilt: Wer einen gebührenpflichtigen Computer nicht bei der GEZ anmeldet, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit bis zu 1.000 Euro geahndet werden kann. Aber wie will man Schwarz-Surfer aufspüren? Vermutlich gar nicht. Bei den ARD-Sendern, die fürs Inkasso zuständig sind, ist die Neigung bislang gering, die Gebührenfahnder auf die Suche nach geheimen Internet-Verbindungen zu schicken. "Wir wollen ja keinen Unfrieden stiften", sagt einer der Entscheidungsträger. Er weist darauf hin, daß man dem GEZ-Mann ja nicht unbedingt auf die Nase binden müsse, daß der PC beruflich mitgenutzt werde. Und die GEZ versichert: ein Datenabgleich etwa mit Finanzämtern oder Telekom-Unternehmen sei nicht geplant.
Bei der ARD ahnt man trotzdem schon die Proteste, die auf das öffentlich-rechtliche System zurollen, wenn der Jahreswechsel näher rückt. Intern berieten die Intendanten, daß man von den PC-Besitzern vielleicht vorerst nur die verträglichere Radio-Grundgebühr in Höhe von 5,53 Euro kassieren sollte. Schließlich böten die ARD-Sender von der "Tagesschau" abgesehen keine Fernsehübertragungen im Netz an.
Diese Rechnung ist allerdings ohne das ZDF gemacht. Die Mainzer machen kein Radio und bekommen daher von der Grundgebühr nämlich gar nichts ab. Deshalb besteht man auf dem Lerchenberg bislang darauf, für PCs die volle Fernsehgebühr einzutreiben: 17,03 Euro pro Monat. "Da hat's kräftig geknallt", beschreibt ein Beobachter den Gebührenstreit zwischen ARD und ZDF, der gegenwärtig in juristischen Kommissionen weitergeführt wird.
In Burgholzhausen im Taunus hat sich mittlerweile eine "Vereinigung der Rundfunkgebührenzahler" (VRGZ) formiert, die den erwartbaren Proteststurm an das Bundesverfassungsgericht lenken will. "Eklatante Mängel" im Gebührenstaatsvertrag sieht Mitbegründerin und Juristin Petra Marwitz und hofft, daß ihre Verfassungsbeschwerde bald angenommen werde.
Auf anderen Internetseiten kalkulieren die Empörten schon mal großzügig über den Daumen, welche Mehreinnahmen angeblich den Öffentlich-Rechtlichen in die Kassen fließen: Bei 800.000 Freiberuflern und rund 2 Millionen Gewerbebetrieben ohne TV-Anmeldung seien das mehr als 400 Mio. Euro jährlich, heißt es dort. Das wäre für die Sender ein schönes Extra-Einkommen zu den 6,8 Mrd. Euro Gebühren.
Genau wissen sollte es eigentlich die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) in Köln, die das Thema aber eher klein zu halten versucht. Für sie seien solche Rechenspiele "nicht nachvollziehbar", sagt Sprecherin Nicole Hurst. Zusätzliche Gebühreneinnahmen seien schließlich "seltene Ausnahmen", da doch die allermeisten Privathaushalte bereits Rundfunkgebühren zahlen. Deshalb falle der PC (wie das Handy) in den meisten Fällen unter die sogenannte "Zweitgerätefreiheit" sofern er eben nicht beruflich mitbenutzt wird. Die GEZ kalkuliert fürs kommende Jahr nur mit Mehreinnahmen von rund 2 Mio. Euro, bis 2009 könnte die Summe auf 22 Mio. Euro steigen.
Zur Erinnerung:
[18.06.1999: Keine Rundfunkgebühren für private Computer]
BITKOM kritisiert Regierungsentwurf zum Telekommunikationsrecht
Aus: Heise-Newsticker, 6. Juli 2006, 13.34 Uhr MESZ (TK-Recht). [Original]BERLIN (anw/c't). Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) appelliert an die Ministerpräsidenten der Bundesländer, "keine unnötigen Hürden für neue Dienste aufzubauen". Er sorgt sich darum, dass beispielsweise Stau-Informationen fürs Handy komplizierter gemacht werden könnten, wenn die Länderchefs einen Regierungsentwurf zur Änderung des Telekommunikationsrechts abgesegnen. Anlass der heute veröffentlichten Mitteilung des Verbands ist die am morgigen Freitag anstehende Bundesratssitzung, in der unter anderem der "Entwurf eines Gesetzes zur Änderung telekommunikationsrechtlicher Vorschriften" (PDF-Datei) behandelt werden soll.
Der BITKOM meint, der Regierungsentwurf gefährde "moderne Geschäftsmodelle durch zu viele Auflagen und Verpflichtungen". Es würden Hürden beim Bezug von Premium-Kurznachrichten errichtet, die zum Beispiel Sportnachrichten oder Stau-Infos aufs Mobiltelefon liefern. Kosten die Services zwei Euro oder mehr, müsse der Kunde erst eine Zwischennachricht mit nochmaliger Preisangabe abwarten und diese bestätigen. Diese Pflicht wolle der Agrarausschuss des Bundesrats unabhängig vom Preis auf alle Datendienste erweitern.
Auch sollen die Kosten für einen Anruf bei Auskunftsdiensten nicht nur deutlich in der Werbung angegeben werden, sondern vor bestimmten Gesprächen ab 2 Euro pro Minute nochmals angesagt werden müssen, schreibt der BITKOM weiter. Der Agrarausschuss wolle die obligatorische Preiswarnung auf alle Telefonate ausdehnen, einschließlich der Call-by-Call- Verbindungen. "Hier liegen die Minutenpreise teils weit unter einem Cent. Das Preisschild wäre oft teurer als die Ware", sagt BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
In der Erläuterung zu dem von der Bundesregierung Mitte Mai beschlossenen Gesetzentwurf heißt es, "mit den Vorschriften der §§ 66a bis 66f TKG-E werden spezielle verbraucher-schützende Regelungen, insbesondere die mit den Vorschriften des Gesetzes zur Bekämpfung des Missbrauchs von 0190er-/0900er-Mehrwertdiensterufnummern normierten Vorgaben fortgeschrieben". Durch die Vorgaben über Preisobergrenzen, Preisangaben und die Zwangstrennung von Verbindungen nach 1 Stunde soll die Transparenz gesteigert und das Risiko reduziert werden, sich durch die Nutzung hoch zu verschulden.
BMWi: Telekom-Gesetz wird auch vor EuGH bestehen
Aus: Yahoo Finanzen, 6. Juli 2006, 19.03 Uhr MESZ (TK-Recht). [Original]BERLIN (Dow Jones). Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) hat am Donnerstag [6.7.2006] eine harte Haltung im Streit mit Brüssel über die künftige Telekom-Regulierung signalisiert, nachdem es zuvor auch in einem Gespräch der zuständigen EU-Kommissarin Viviane Reding mit Bundeswirtschaftsminister Michael Glos in Berlin zu keiner Annäherung gekommen war. Ein BMWi-Sprecher zeigte sich aber überzeugt, dass die geplanten Regeln auch vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) Bestand haben.
"Es handelt sich um keine Lex (Deutsche) Telekom, vielmehr ermöglicht das Regelwerk auch allen anderen Wettbewerbern die Investition in die neue Technologie", sagte der Sprecher zu Dow Jones Newswires. "Das Gesetz wird auch vor dem Europäischen Gerichtshof bestehen, doch die Bundesregierung strebt diesen Weg nicht an", hob er hervor. Ziel der Regulierung des Telekommunikationsmarktes sei es, weitere Anreize für Investitionen in diesen Markt zu schaffen.
Redings Sprecher hatte zuvor nach der Unterredung der EU-Kommissarin mit Glos eine Annäherung als "zurzeit nicht möglich" bezeichnet, da das Verfahren in den Händen des deutschen Parlaments liege, und betont, Reding hoffe "auf die Vernunft des deutschen Gesetzgebers, das Gesetz europatauglich zu machen". Sollte dies nicht geschehen, sei ein Vertragsverletzungsverfahren unvermeidlich.
Berlin und Brüssel streiten seit Monaten um das Ausmaß der künftigen Telekom- Regulierung. Reding hat den vom Bundeskabinett verabschiedeten Gesetzentwurf heftig kritisiert, dem zufolge neue Märkte von der Regulierung ausgenommen werden sollen, solange der Wettbewerb nicht langfristig gefährdet ist. Die Deutsche Telekom AG fordert vor diesem Hintergrund für ihr neues Glasfasernetz eine Regulierungsbefreiung [Ed: die bereits im Koalitionsvertrag vom November in Form der Breitbandklausel festgeschrieben wurde].
Am Freitag [7.7.2006] will sich der Bundesrat in erster Lesung mit dem Gesetzentwurf befassen. Verschiedene Ausschüsse der Länderkammer unter Federführung des Wirtschaftsausschusses schlagen für die Sitzung eine Änderung des Gesetzesentwurfs vor und empfehlen, das Wort "langfristig" aus einer umstrittenen Passage der vom Bundeskabinett verabschiedeten Vorlage zu streichen. In dieser heißt es, neue Märkte sollen nur dann reguliert werden, wenn andernfalls die Entwicklung eines "nachhaltig wettbewerbsorientierten Marktes" auf dem Telekomsektor "langfristig" behindert werde.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hatte sich bereits am Donnerstag in Berlin gegen "mehrjährige Regulierungsferien" und für einen chancengleichen Wettbewerb im Breitbandbereich ausgesprochen und an die Länder appelliert, in der Bundesratssitzung dem Antrag des federführenden Wirtschaftsausschusses zu folgen.
AOL erwägt Abschied von kostenpflichtigen Angeboten
Aus: Heise-Newsticker, 7. Juli 2006, 11.15 Uhr MESZ (Online-Dienste). [Original]HAMBURG (map/c't). Der Internetdienst AOL erwägt Brancheninsidern zufolge, seine bisher noch kostenpflichtigen Angebote wie beispielsweise E-Mail und Virenschutz künftig ohne Gebühr bereitzustellen, berichtet das Wall Street Journal. Die geplanten Maßnahmen seien ein Versuch, den rasanten Schwund zahlender Mitglieder zu stoppen, die zu anderen Anbietern mit Breitband-Internet-Zugängen abwandern. Allein im ersten Quartal 2006 hat AOL über 800.000 Kunden verloren. Seit Ende 2002 fiel die Zahl von 26 Millionen auf 18,6 Millionen.
Schätzungen zufolge würde dieser Schritt AOL aber bis zu 2 Milliarden US-Dollar durch Einnahmeausfälle kosten. Denn bis zu einem Drittel der Abonnenten, die monatlich knapp 26 US-Dollar für den Service zahlen, dürften ihre Verträge kündigen. Erklärtes Ziel des Mutterkonzerns Time Warner ist es aber, AOL zu einem durch Werbung finanzierten Internetportal nach dem Vorbild von Google und Yahoo zu machen.
Dazu hatte AOL bereits im vergangenen Jahr einzelne kostenpflichtige Software-Angebote frei zugänglich gemacht. Nun stehe der Konzern mit verschiedenen Breitbandzugangsanbietern in Verhandlungen über die gemeinsame Vermarktung von Kombi-Angeboten, wie sie Yahoo in den USA beispielsweise mit AT&T und Verizon offeriert. Über den Plan soll das Management von Time Warner voraussichtlich am 27. Juli entscheiden.
Die Spekulationen dürften indes Bewegung in den geplanten Verkauf von AOL Europe bringen. In Deutschland zählt AOL nämlich zu den 4 größten Anbietern von DSL-Zugängen. Dementsprechend stehen zahlreiche Kaufinteressenten Schlange. Sollte sich Time Warner entschließen, das Breitbandgeschäft von AOL weltweit einzustellen, könnte sich auch ein Komplettverkauf von AOL Europe erübrigen.
EU-Kommissarin Kroes will mehr Wettbewerb bei Telekommunikation
Aus: Heise-Ticker, 7. Juli 2006, 16.06 Uhr MESZ (TK-Markt). [Original]BRÜSSEL. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes will den Telekommunikationssektor unter die Lupe nehmen und für mehr Wettbewerb sorgen. Ähnlich wie auf dem Energie- und Finanzsektor solle hier auch umfassend geprüft werden, ob und inwieweit Hemmnisse und Missbrauch von Marktmacht vorlägen, die letztlich zum Nachteil der Verbraucher seien, sagte Kroes heute in Bonn. Es gebe Anzeichen, "dass der Markt nicht so funktioniert, wie es der Bürger erwartet". Auch EU-Medienkommissarin Viviane Reding hat die Branche und deren Preispolitik im Visier.
Länder verzichten auf Änderungen an umstrittenem Telekom-Gesetz
Aus: Yahoo Finanzen, 7. Juli 2006, 16.29 Uhr MESZ (Lex Telekom). [Original]BERLIN. Die Länder haben auf Änderungen am umstrittenen neuen Telekommunikationsgesetz verzichtet, das von der EU-Kommission heftig attackiert wird.
Der Bundesrat lehnte am Freitag [7.7.2006] die Empfehlung des eigenen Wirtschaftsausschuss zum neuen Gesetz ab, das den Aufbau des geplanten Highspeed-Breitbandnetzes (VDSL) regelt. Damit hat sich die Hoffnung von EU-Medienkommissarin Viviane Reding nicht erfüllt, dass Bundesrat oder Bundestag den Gesetzentwurf von Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) noch verändern würden.
Reding sieht in dem Gesetzentwurf eine einseitige Bevorzugung der Deutschen Telekom, deren VDSL-Hochgeschwindigkeitsnetz für eine befristete Zeit von der Regulierung durch die Bundesnetzagentur ausgenommen werden soll. Ein Spitzentreffen von Reding und Glos war in der Vorwoche ergebnislos geblieben.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) wertete die Nichteinmischung der Länder als schlechtes Signal für den Wirtschaftsstandort Deutschland: "Monopolbildung wird damit Vorschub geleistet." Nun drohten Rechtsunsicherheiten für die Marktteilnehmer. Auch der Branchenverband VATM, der zahlreiche Telekom-Wettbewerber vertritt, äußerte scharfe Kritik. "Die Telekom hat es wieder einmal geschafft, politisch ihre Interessen durchzusetzen und eine durch den Wettbewerb notwendig gewordene Aufrüstung ihres Glasfasernetzes als Innovation zu verkaufen", sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner.
Dem Bundesrat lag am Freitag der Antrag des Wirtschaftsausschusses vor, die in der TKG-Novelle besonders umstrittene Formulierung "langfristig" zu streichen. Die Wettbewerber fürchten, dass die Telekom bei neuen Netzen auf Jahre hinaus eine Art Quasi-Monopol errichten könnte. Nun bleibt es bei der Formulierung, dass neue Märkte nur dann reguliert werden sollen, wenn ansonsten die Entwicklung eines "nachhaltig wettbewerbsorientierten Marktes" langfristig beeinträchtigt wird. Die Telekom hatte gedroht, die Investitionen von 3 Milliarden Euro zu stoppen, falls das Netz nicht von der Regulierung ausgenommen werde.
Glos hält die Kritik aus Brüssel für ungerechtfertigt. Es handele sich nicht um eine "Lex Telekom". Der Kabinettsbeschluss sei nicht zu Gunsten eines bestimmten Unternehmens gefallen, sondern befasse sich generell mit der Regulierung neuer Märkte. Reding will ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland einleiten, wenn das Gesetz unverändert in Kraft treten sollte. Die Bundesregierung geht jedoch davon aus, einen möglichen Rechtsstreit vor dem Europäischen Gerichtshof gewinnen zu können.
Telekom-Chef Ricke warnt EU vor zu viel Regulierung
Aus: Yahoo Finanzen, 7. Juli 2006, 22.12 Uhr MESZ (TK-Regulierung). [Original]FRANKFURT/BONN. Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke hat die Europäische Union (EU) vor zu viel gesetzlicher Regulierung des Wettbewerbs von schnellen Internet- Verbindungen gewarnt. Die Politik von EU-Medienkommissarin Viviane Reding weise "in die falsche Richtung", schreibt Ricke in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung [8.7.2006].
"Die EU-Kommission setzt entgegen öffentlichen Bekenntnissen auf mehr, nicht auf weniger Regulierung." Sie wolle auch das Glasfasernetz dem "gleichen Regulierungsregime" unterwerfen, wie die alten Kupferanschlussnetze.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom AG (Bonn) betonte, sein Unternehmen sei bereit, mit Investitionen in neue Breitbandinfrastruktur "erhebliche Risiken einzugehen". Dieses Engagement dürfe nicht abgewürgt werden, weil Brüssel es nicht zulasse, dass sich in dem umkämpften Markt Vorreiter bilden. "Wenn Regulierung solche Vorreitervorteile nicht zulässt, wird es auch keine Innovationen durch regulierte Unternehmen geben", mahnte Ricke.
Die Telekom baut für 3 Milliarden Euro ein Hochgeschwindigkeitsnetz, mit dem die Übertragung von Medieninhalten verbessert werden soll. Offen ist noch, ob das Netz von der Regulierung ausgeklammert wird, um dem Unternehmen "Pioniergewinne" zuzugestehen. Ein entsprechendes Gesetz wird von der Europäischen Kommission scharf kritisiert und könnte am Widerstand aus Brüssel scheitern.
T-Com will Mobilfunkern Konkurrenz machen
Aus: DPA-Meldung, 8. Juli 2006, 15.24 Uhr MESZ (Telekommunikation). [Original]BONN. Das neue Universaltelefon T-One, mit dem die Deutsche Telekom Kunden von den Mobilfunkbetreibern zurückgewinnen will, bietet laut Wirtschaftswoche mehr Möglichkeiten als bislang bekannt. Wie das Blatt berichtet, sehen die T-One-Planungen unter anderem vor, dass Mehrpersonenhaushalte bis zu 4 T-One-Handys mit dem DSL-Anschluss verbinden können. Jedes Familienmitglied bekomme ein eigenes Telefon mit einer eigenen Rufnummer, zwei könnten gleichzeitig telefonieren. Dabei könnten sie die Telefonflatrate für 9,95 Euro pro Monat gemeinsam nutzen. "Je mehr Familienmitglieder über T-One telefonieren, umso günstiger wird es", sagt T-One-Projektleiter Volker Binder.
Der Chef der Festnetzsparte T-Com, Walter Raizner, will das neue Festnetztelefon, das der Kunde wie ein Handy mitnehmen und überall nutzen kann, kurz nach den Sommerferien präsentieren. T-One sucht automatisch das günstigste Funknetz, das im Display angezeigt wird: Zuhause stellt der Funkrouter (WLAN) die Verbindung zum DSL-Anschluss her, und unterwegs können sich T-One-Kunden über die 7.500 öffentlich zugänglichen Telekom-Hotspots einwählen. Nur wenn diese Festnetzinfrastrukturen nicht verfügbar sind, hilft das teurere T-Mobile-Netz aus. Bis Ende 2007 will Raizner 500.000 T-One-Kunden gewinnen.
T-Mobile darf um US-Frequenzen mitbieten
Aus: Heise-Ticker, 10. Juli 2006, 11.27 Uhr MESZ (Mobilfunk). [Original]WASHINGTON. Die Telekom-Tochter T-Mobile USA hat von der US-Aufsichtsbehörde Federal Communications Commission (FCC) grünes Licht für die Teilnahme an einer Versteigerung neuer Mobilfunkfrequenzen bekommen. T-Mobile gehört zu den 81 von der FCC akzeptierten Antragstellern (PDF-Dokument), 171 Anträge hat die Behörde als unvollständig vorerst zurückgewiesen. Bei der für den 9. August geplanten Versteigerung sollen wertvolle Frequenzen in den Bereichen zwischen 1710 und 1755 MHz (GSM 1800) sowie 2110 und 2155 MHz (UMTS) für verschiedene Regionen der USA verteilt werden. Analysten erwarten, dass die Auktion zwischen 8 und 15 Milliarden US-Dollar einbringen wird.
Das bei der FCC für die Frequenzvergabe zuständige Wireless Telecommunications Bureau (WTB) hatte insgesamt 252 Kurzanträge für die Zulassung zur Auktion erhalten. Nach einer ersten Prüfung haben 81 Anträge die Anforderungen der Behörde erfüllt. Darunter ist nach Angaben in US-Medien neben T-Mobile auch Verizon Wireless, das Joint Venture von Verizon und Vodafone. Nicht durch die erste Runde schafften es 171 Antragsteller, darunter auch die US-Branchengröße Cingular. Die von der Behörde als unzureichend eingestuften Anträge können nun noch bis zum 18. Juli nachgebessert werden.
Die erfolgreichen Antragsteller werden dann nach Leistung einer Vorauszahlung endgültig zur Auktion zugelassen. Die vorab zu hinterlegende Summe entsprcht dem Mindestgebot und orientiert sich an der Bevölkerungsdichte der betreffenden Region. So müssen Interessenten an Frequenzen im Raum Newark (New Jersey) vor den Toren New Yorks über 16 Millionen US-Dollar (etwa 12,5 Millionen Euro) hinterlegen, für Frequenzen in Flint (Michigan) reicht schon eine gute halbe Million US-Dollar (390.000 Euro).
P R I V A T I S I E R U N G C H A O S B E I M T VAOL steht radikaler Kurswechsel bevor
Aus: Heise-Ticker, 11. Juli 2006, 16.19 Uhr MESZ (Online-Dienste). [Original]NEW YORK. In zwei Wochen will AOL-Chef Jonathan Miller dem Vorstand des Mutterkonzerns Time Warner einen Plan vorlegen, wie das Ruder beim Internet-Provider herumgerissen werden soll. Schon seit einiger Zeit wird gemutmaßt, AOL werde sich größtenteils von seinen ohnehin schon abwanderungswilligen festen Kunden im Jargon der Firma Mitglieder genannt trennen und wie die Konkurrenten von Google, Microsoft und Yahoo auf Werbung setzen. In Europa ist Time Warner bereits dazu übergegangen, das Breitband-Geschäft von AOL anderen Firmen zum Kauf anzubieten. Dem Wall Street Journal zufolge prognostiziert AOL durch den Kurswechsel einen Umsatzrückgang beim Verkauf von Internet-Zugängen von derzeit 4,2 Milliarden US-Dollar auf 1,5 Milliarden im Jahr 2009. Dieser soll auf Dauer durch Werbeeinnahmen aufgefangen werden.
Jedoch rechnet AOL dem Bericht nach mit einem Rückgang des Gesamtumsatzes der Sparte einschließlich des Verkaufs von Werbung von 6 Milliarden US-Dollar auf 4,9 Milliarden im Jahr 2008. Im Jahr 2009 soll der Umsatz der Time-Warner-Tochter auf 5,3 Milliarden US-Dollar angestiegen sein. In diesem Bilanzmodell nicht enthalten sind die Zahlen von AOL Europe, dessen Schicksal noch nicht geklärt ist. Momentan schrumpfen bei AOL allerdings auch die Zugriffszahlen: 14,8 Milliarden Page Impressions waren es im Mai 2006, das sind 27 Prozent weniger als im Vergleichsmonat 2005. Im gleichen Zeitraum sind die Zugriffe auf das Yahoo-Angebot um 10 Prozent auf 38,1 Milliarden gestiegen.
Von den momentan 18,6 Millionen AOL-Nutzern gehen 6 Millionen über einen fremden Breitband-Anbieter ins Internet. Diese Nutzer sollen ihre Mitgliedschaft künftig kostenlos erhalten. Kunden, die über AOL per Schmalband ins Internet gehen, werde ein Wechsel zu einem fremden Breitband-Provider angeboten, schreibt die New York Times weiter. AOL rechnet damit, dass diese Kunden weiterhin der Time-Warner-Tochter nutzen werden, wenn sie beispielsweise ihren E-Mail-Account kostenlos behalten können. Auch Gratis-Software könnte dazu beitragen, dass die Aufmerksamkeit für die AOL-Webseiten gesteigert wird.
Auf den Webseiten, über die AOL seinen E-Mail-Service anbietet, will das Unternehmen künftig mehr Werbung vermarkten. Dies seien schließlich die meistbesuchten Seiten. Vor kurzem hat AOL damit angefangen, auf den Seiten, auf denen die Kunden ihre E-Mails lesen können, Werbung zu schalten. Darunter seien auch solche Anzeigen, die aussehen, als seien sie Bestandteil der E-Mail, heißt es weiter in dem Bericht.
Konsequenzen von Millers Plan wären ein Stopp der Vermarktung der AOL-Internetzugänge, gesunkene Gebühren für die verbliebenen Kunden und tausende Entlassungen, schreibt die New York Times. Analysten kritisieren demnach, AOL und Time Warner orientierten sich zu sehr an dem darbenden Aktienkurs, anstatt sich voll auf das Geschäft zu konzentrieren. Die Aktie werde einer verbesserten Leistung folgen, zitiert die Zeitung die Merrill-Lynch-Analystin Jessica Reif Cohen. Michael Zeman von Starcom MediaVest erinnert AOL an Chicago vor dem großen Brand. Momentan hinke AOL der Konkurrenz hinterher, vermutlich sei das Unternehmen aber gut positioniert, um mit seinem Breitband-Angebot vor MSN und Yahoo abzuschneiden.
Allerdings, so schreibt das Wall Street Journal, hatte AOL im vergangenen Jahr einen Aderlass an diversen hochrangigen Managern hinnehmen müssen. AOL-Chef Miller selbst hatte bereits einige Anläufe genommen, seine Firma wiederzubeleben, heißt es in der Zeitung: Mit AOL als Online-Shopping-Dienstleister, mit einem Premium-Service und exklusiven Inhalten sowie einem Breitband-Zugang für 25,90 US-Dollar im Monat und zuletzt mit AOL.com als Portal.
P R I V A T I S I E R U N G C H A O S B E I M T VKabel Deutschland: Übernahme von Premiere "nicht auf der Agenda"
Aus: Heise-Ticker, 11. Juli 2006, 17.19 Uhr MESZ (Cable-TV). [Original]MÜNCHEN. Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) hat Spekulationen um ein Übernahmeinteresse am Pay-TV-Sender Premiere zurückgewiesen. "Das steht bei uns nicht auf der Agenda", sagte ein KDG-Sprecher in München. Zwar unterhalte man sich mit Premiere, dabei gehe es aber um den Ausbau der bestehenden Geschäftsbeziehungen. Grundsätzlich könne man allerdings "in einem so dynamischen Umfeld nicht für alle Zeiten sprechen".
Am Morgen waren an der Börse Gerüchte kursiert, wonach KDG 10,30 Euro je Premiere-Aktie bieten wolle. Auch Premiere wies die Spekulationen zurück. "Uns liegt kein Angebot vor", sagte ein Sprecher des Abosenders. Die Premiere-Aktien zeigte sich von den Dementis aber unbeeindruckt und lag auch am Nachmittag rund 3,5 Prozent im Plus bei 8,20 Euro. "Wo Rauch ist, ist auch Feuer", sagte ein Händler in Frankfurt.
Der Pay-TV-Markt ist derzeit in Deutschland kräftig in Bewegung. Der neue Anbieter Arena hatte Premiere die Rechte an der Fußball-Bundesliga weggeschnappt. Allerdings hat sich Arena bisher noch immer nicht mit der KDG über eine Einspeisung des Programms in die KDG-Kabelnetze geeinigt, während man mit Kabel-BW mittlerweile zu einem Abschluss kam. Zudem ist die Kabeleinspeisung vor allem in Nordrhein-Westfalen und Hessen sichergestellt, wo die Arena-Muttergesellschaft Unity Media über die Tochterunternehmen ish, iesy und TeleColumbus mehr als 7 Millionen Kabelhaushalte betreut. In der Branche gibt es verschiedenste Spekulationen, warum es auch gut 4 Wochen vor Start der Bundesliga noch zu keiner Einigung mit KDG gekommen ist.
P R I V A T I S I E R U N G C H A O S B E I M T VBundesliga: Millionen Berliner ohne Live-Bilder
TV-Sender Arena darf Kabelnetz der Hauptstadt bisher nicht nutzen. Fußball-Übertragungen gefährdet [Ed: und man munkelt zudem, daß sich das Internet-Fernsehen der Telekom (IPTV) verzögern soll Microsofts Software soll Ärger bereiten].
Aus: Berliner Morgenpost, 12. Juli 2006, Seite ?? (Wirtschaft). [Original]BERLIN/MÜNCHEN (BM). Dem Fußballjubel zur WM droht mit dem Start der Bundesliga am 11. August ein jähes Ende: Weil sich der Abo-Sender Arena und der größte Kabelnetzbetreiber des Landes, Kabel Deutschland (KDG), bislang nicht auf eine Übertragung der Bundesliga- Begegnungen einigen konnten, besteht die Gefahr, daß Millionen von Zuschauern keine Live-Spiele sehen können.
Besonders betroffen könnten die Berliner Fußballfans sein. Denn die Hauptstadt gehört zu jenen 13 Bundesländern, in denen KDG das Fernsehkabelnetz betreibt. Zudem gibt es in Berlin, anders als in vielen Flächenstaaten, Einschränkungen bei der Nutzung von Satellitenschüsseln Satelliten aber wären die einzige Alternative, um Bundesliga-Spiele zu empfangen, wenn der Bezahlsender und KDG nicht doch noch zu einem Abschluß finden. Viele Hausbesitzer in Berliner Innenstadtlagen, die Gebäude ans Kabelnetz haben anschließen lassen, erlauben keinen Betrieb von Satellitenschüsseln.
Arena hatte sich bei der Partnersuche für sein Fußball-Bundesliga-Angebot zuletzt mit Kabel Baden-Württemberg (Kabel BW) geeinigt. Außerdem überträgt Arena via Astra-Satellit. Damit kann der Bezahlsender insgesamt 70 Prozent der deutschen Haushalte erreichen.
Über die Gründe, warum sich KDG mit Arena nicht einigen kann, kann nur spekuliert werden. In der Branche wird vermutet, daß die Verhandlungen nicht nur vom Preis, sondern auch von Garantiezusagen seitens KDG über die Abonnentenzahlen abhängen. Ein KDG-Sprecher betonte, man werde keine Vereinbarung schließen, die absehbar Verlust bringe.
Unterdessen sorgt das Tauziehen von Arena und KDG auch für Unruhe unter den Sponsoren. Bierbrauer Krombacher und TUI haben bereits angekündigt, ihre Verträge mit Bundesliga-Vereinen nachverhandeln zu wollen, wenn KDG-Kunden die Spiele nicht live sehen können. "Die Möglichkeit der Nachverhandlung haben wir grundsätzlich", sagte Michael Drotleff von Krombacher der Berliner Morgenpost.
Telekom lenkt im Streit mit Fernsehaufsehern ein
Aus: Heise-Ticker, 12. Juli 2006, 8.49 Uhr MESZ (IPTV/VDSL-Netz). [Original]FRANKFURT/MAIN. Die Deutsche Telekom versucht den schwelenden Konflikt mit Medienaufsehern wegen ihrer geplanten Fernsehexpansion zu entschärfen. "Ganz klar, unser Angebot hat Grenzen. Wir wollen kein Medienhaus im Sinne eines Fernsehsenders sein. Wir haben nicht den Anspruch, eigene Programme zu produzieren", sagte Telekom-Vorstand Walter Raizner der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Zugleich zeigte er sich im Vorfeld einer für Donnerstag [13.7.2006] angesetzten Beratung der Landesmedienanstalten kompromissbereit. Die Telekom will von August an gemeinsam mit dem Bezahlsender Premiere die Fußball-Bundesliga mittels IPTV über die DSL-Netze übertragen. Auf die Übertragung mittels IP per TV-Kabel und Satellit, deren Rechtmäßigkeit umstritten war, verzichtete die Telekom im Rahmen einer erweiterten Vereinbarung mit der DFL.
Medienaufseher haben jedoch Bedenken gegen den Einstieg der teilstaatlichen Telekom ins Fernsehen, weil dieses laut Verfassung staatsfern sein soll. Offenbar erwägen die Medienanstalten, von der Telekom eine Selbstbeschränkung im Fernsehen zu verlangen. Raizner zeigte sich dafür aufgeschlossen: "Man könnte sich vorstellen, dass es eine Art freiwilligen Verhaltenskodex gibt, der sich strikt an der Frage der Rundfunkveranstaltung orientiert", sagte der Telekom- Vorstand.
EU-Kommission will Roamingkosten um bis zu 70 Prozent senken
Aus: Heise-Ticker, 12. Juli 2006, 15.53 Uhr MESZ (Mobilfunk). [Original]BRÜSSEL. Die EU-Kommission hat sich beim Roaming auf eine gemeinsame Linie geeinigt und heute ihren Entwurf zu einer entsprechenden Verordnung vorgelegt, durch die die Kosten für Mobilfunkgespräche im Ausland um bis zu 70 Prozent gesenkt werden sollen. Danach sollen zunächst die Großkundenentgelte, die Mobilfunkbetreiber untereinander für die Abwicklung von Gesprächen aus ausländischen Netzen in Rechnung stellen, begrenzt werden. Eine auf dem Vorschlag beruhende neue EU-Verordnung könnte nach Zustimmung des EU-Ministerrats und der Mitgliedsstaaten bis zum Sommer 2007 in Kraft treten.
Zusätzlich schlägt die Kommission eine Begrenzung der Endkundenpreise vor. So sollen die Verbrauchertarife nicht mehr als 30 Prozent über den Großhandelskonditionen liegen. Dies sei eine bei Inlandsgesprächen übliche Spanne. Die Preisbegrenzung soll für eingehende Gespräche schon ab Inkrafttreten der neuen Verordnung gelten, bei den Preisen für im Ausland abgehende Gesprächen erhalten die Mobilfunkanbieter eine Übergangsphase von sechs Monaten. Schließlich schlägt die Kommission eine Verbesserung der Transparenz bei den Roamingentgelten vor. Mobilfunkbetreiber sollen ihre Kunden bei Vertragsabschluss vollständig über die geltenden Roamingentgelte informieren und ihnen regelmäßig aktualisierte Informationen über diese Entgelte zukommen lassen. Darüber hinaus fordert die Kommission die nationalen Regulierer dazu auf, die Entwicklung der Roamingentgelte auch bei SMS- und MMS-Diensten genau zu beobachten.
Zusammen mit Kommissionspräsident José Manuel Barroso stellte die federführende EU-Kommissarin Viviane Reding den Entwurf am heutigen Mittwoch in Brüssel vor. "Der Binnenmarkt ist in erster Linie für die Verbraucher da", sagte Barroso. "Mit unserem heutigen Vorschlag werden Verbraucher, die Mobiltelefone innerhalb des Binnenmarktes nutzen, fairer behandelt werden." Reding sieht dringenden Handlungsbedarf, mindestens 147 Millionen EU-Bürger seien derzeit von sehr hohen Roamingentgelten betroffen. "Heute setzen wir bei einer der letzten Grenzen des europäischen Binnenmarktes an", fügte die für Informationsgesellschaft und Medien zuständige Kommissarin, hinzu. "Jahrelang waren die Mobilfunk-Roamingentgelte trotz wiederholter Warnungen an die Branche ungerechtfertigt hoch. Deshalb muss Europa jetzt handeln."
Reding hatte stets für eine Begrenzung der Endkundenpreise plädiert, um die Weitergabe der günstigen Großhandelskonditionen an den Kunden sicher zu stellen. Ursprünglich hatte die Kommissarin gefordert, das ankommende Gespräche im Ausland keine Extrakosten verursachen dürften. Das war in der Branche auf harte Kritik gestoßen. Der Branchenverband Bitkom hatte sogar mit der Anhebung der Inlandsgebühren gedroht, sollte die Kommissarin an ihrem Vorhaben festhalten. Im Vorfeld der heutigen Sitzung hatte sich zunächst ein Kompromiss abgezeichnet, nach dem die Regulierungsmaßnahmen erst nach dem Sommer 2007 in Kraft treten würden. So hätten die Mobilfunkunternehmen in den Reisemonaten noch einmal hohe Umsätze zu den bestehenden Konditionen erzielen. Erst hätten die Großhandelspreise für die Vermittlung in Netze anderer Mobilfunkunternehmen regulatorisch gesenkt werden sollen.
Auch innerhalb der EU-Kommission hatte es Streit um die geplante Regulierung der Roaming-Gebühren gegeben. So hatten Handelskommissar Peter Mandelson sowie der für Unternehmen und Industrie zuständige Günter Verheugen Bedenken gegen Redings Regulierungspläne geäußert. Die geplante Regulierung der Endkundenpreise schade den Unternehmen und dem Wettbewerb. Ginge es nach Mandelson und Verheugen, sollte die EU nur die Interconnection-Gebühren regulieren. Einen direkten Eingriff in die Endkundenpreise lehnen sie dagegen ab. Dieser Ansatz fand auch die Unterstützung der European Regulators Group (ERG), einer Organisation der nationalen Regulierungsbehörden.
Verbraucherschützer starten Kampagne gegen Urheberrechtsreform
[Ed: Vom Kampf gegen den Mißbrauch der Digital-Technik]
Aus: Heise-Newsticker, 13. Juli 2006, 13.07 Uhr MESZ (Copyright/DRM). [Original]BERLIN (jk/c't). Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) will die Einschränkungen von Nutzerrechten durch die Anpassung des Urheberrechts an die digitale Welt und eigenwillige Geschäftspraktiken der Inhalte-Anbieter nicht länger hinnehmen. Die Verbraucherschützer rufen daher zum einen die Konsumenten selbst zum Lobbying gegen die geplante zweite Reformstufe des Urheberrechtsgesetzes auf. Die Nutzer sollen sich dazu mithilfe eines Musterbriefes gegen eine weitere Verschlechterung ihrer Rechte etwa beim Thema der Eingrenzung von Privatkopien gegenüber Politikern stark machen. Zum anderen hat der Verband im Rahmen einer Untersuchung der Lizenzbedingungen von Inhalte-Anbietern im Netz zahlreiche Rechtsverstöße festgestellt und erste Unterlassungserklärungen an Betreiber von Downloadplattformen wie Apples iTunes verschickt.
Die Verbraucherschützer gehen davon aus, dass eine Verabschiedung des Regierungsentwurfs zum "2. Korb" der Urheberrechtsnovelle "dramatische zivil- und strafrechtliche Folgen" für die Nutzer hätte. Schon heute "kommen Kinder und Jugendliche nichtsahnend in Konflikt mit dem Gesetz", berichtete Evelin Voß von der Verbraucherzentrale Sachsen bei der Vorstellung der Pläne des Dachverbands am heutigen Donnerstag in Berlin. Ein 15-Jähriger etwa habe sein Geburtstagsgeschenk in Form eines Computerspiels als Download in einer Tauschbörse auf seiner Festplatte freigegeben und sei daraufhin prompt abgemahnt geworden. Die Kosten für Anwälte und Schadensersatz würden sich in vergleichbaren Fällen oft rasch im drei- oder vierstelligen Bereich belaufen.
Besonders empört die Verbraucherschützer, dass mit der weiteren Gesetzesreform auch der Download von Dateien im Internet bei rechtswidrigen Inhalten unter Strafe gestellt werden soll und eine zunächst von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries geplante Bagatellklausel für die gerinfügige Bedienung bei nicht lizenzierten Inhalten in Tauschbörsen auf Druck der CDU/CSU aus dem Regierungsentwurf gestrichen wurde. Dazu komme, dass das Justizministerium in einem parallelen Gesetzgebungsverfahren Inhalte-Anbieter mit einem Auskunftsanspruch gegenüber Internetprovidern ausstatten will. Diese müssten dann private Daten zur Identifizierung von Nutzern auch ohne Beteiligung der Staatsanwaltschaften herausgeben. Patrick von Braunmühl, Vizechef des VZBV, rechnet in diesem Fall mit einer "Flut von Abmahnungen durch Anwälte im Bereich der Content-Industrie".
"Wir bitten daher die Verbraucher, sich mit dem Protestbrief an die zuständigen Politiker zu wenden", betonte Voß. Dies könne "gern per E-Mail" erfolgen, aber die Beratungsstellen der Verbraucherzentralen würden das Schreiben nebst Informationsmaterial (PDF-Datei) über die wichtigsten kritikwürdigen Punkte an den Gesetzesvorhaben auch in Papierform bereithalten. So sollen laut Voß die Ministerinnen für Justiz und Bildung sowie der Verbraucherschutzminister und die jeweiligen Bundestagsabgeordneten der Wähler wachgerüttelt werden.
Mit dem Brief appellieren die Konsumenten an die Politik, "das Recht auf Privatkopie gesetzlich so zu verankern, dass Nutzer ohne Angst vor strafrechtlichen Sanktionen zum Beispiel legal erworbene Musik für private Zwecke vervielfältigen dürfen". Außerdem soll die Bagatellklausel wiedereingeführt, ein erweiterter Auskunftsanspruch dagegen nicht festgeschrieben werden. Die Verbraucher sollen sich ferner für ein Verbot von Systemen zum digitalen Rechtekontrollmanagement (DRM) und Kopierschutzmaßnahmen aussprechen, "die mit Nachteilen und Risiken für den Nutzer verbunden sind und den Datenschutz aushebeln". Die Forderungen beziehen sich auch auf einen freien Zugang zu Wissen und Kultur, also etwa auf eine Verlängerung der Intranet-Klausel für die Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien oder die Möglichkeit für einen vorbehaltslosen elektronischen Kopienversand durch Bibliotheken. Generell sollen die Verbraucher auf die Verankerung einer Charta digitaler Verbraucherrechte drängen, wie sie der europäische Dachverband BEUC Jahr vorgestellt hat.
Der befürchteten Klagewelle von Rechtehaltern setzt der VZBV ferner rechtliche Maßnahmen gegen die Nutzungs- und Lizenzbedingungen ausgewählter Inhalteanbieter entgegen. Neben Apples iTunes Music Store hat der Verband dabei auch die Deutsche Telekom mit Musicload, den Brennsoftwarehersteller Nero sowie die Plattform ciando im Visier. Er beklagt, dass erworbene Werke an einzelne Abspielgeräte gebunden, Vertragsbedingungen unverständlich gehalten oder unrechtmäßige Wiederverkaufsbedingungen aufgestellt werden. Die abgemahnten Firmen haben nun 4 Wochen Zeit, ihre Lizenzbedingungen anzupassen. Andernfalls will der VZBV Klagen einreichen.
Eine ausführliche Studie zum Verbraucherschutz bei digitalen Medien (PDF-Datei) hat bei Anbietern von Software, E-Books, Online-Datenbanken, Tonträgern, Computerspielen oder digitalen Musikdateien laut von Braunmühl "in fast allen Bereichen starke Einschränkungen von Nutzerrechten" und damit weiteres Abmahnmaterial gefunden. Viele Geschäftsbedingungen seien so verzwickt, dass selbst Juristen sie oft nicht verstehen würden, monierte Till Kreutzer vom Büro für informationsrechtliche Expertise, der die Untersuchung anhand von 20 Fällen durchgeführt hat. Eine weder gesetzlich noch gerichtlich geklärte, immer wieder auftauchende Frage sei der Wiederverkauf rein digitaler Werke. Laut Kreutzer dürfe dieser im Prinzip nicht ausgeschlossen werden, um die "Verkehrsfähigkeit von solchen Produkten zu erhalten". Darüber hinaus würden sich Anbieter häufig eine pauschale Änderung der Lizenzbestimmungen vorbehalten und sich von Gewährleistung oder Haftung freisprechen. Der Käufer werde allein darauf hingewiesen, dass in einzelnen Ländern andere Bestimmungen gelten könnten. Er müsse aber selbst herausfinden, welche Regeln für ihn zutreffen.
Erzrivalen Premiere und Arena zur Kooperation gezwungen
Aus: Heise-Ticker, 13. Juli 2006, 14.59 Uhr MESZ (PayTV). [Original]MÜNCHEN. Die beiden Pay-TV-Sender Arena und Premiere haben monatelang mit harten Bandagen gekämpft. Erst luchste der Neuling Arena dem Platzhirsch aus München mit einer 220-Millionen-Euro-Offerte die Rechte an der Fußball-Bundesliga ab, dann bekriegten sich die beiden Unternehmen unter anderem mit Einstweiligen Verfügungen. Doch letztlich wurden die beiden Firmen zur Kooperation gezwungen: Arena hatte zwar die teuer erworbenen Bundesliga-Rechte aber Schwierigkeiten, alle Kunden zu erreichen [Ed: was ja wohl von vornherein klar war]. Premiere wiederum hat den Zugang zu den Kunden, mit der Bundesliga aber sein attraktivstes Programm verloren. So schweißte die Not die beiden Sender zusammen. "Wir sind als vernünftige Leute zusammengekommen", sagte Premiere-Chef Georg Kofler. "Beide Seiten sind Gewinner."
Vor allem Arena saß auf heißen Kohlen. In 4 Wochen startet bereits die Bundesliga-Saison. Um die immens hohe Investition wieder einzuspielen, braucht der Sender rasch einen möglichst großen Kundenstamm. Zu den 9,6 Millionen Kunden des größten deutschen Kabelnetzbetreibers KDG hatte Arena bisher aber keinen Zugang. Alle Verhandlungen mit der KDG führten zu keinem Ergebnis. Nun übernimmt Premiere die Vermarktung im Kabel. Das bedeutet, dass Premiere das Bundesliga-Programm von Arena unverändert ausstrahlt. Wer es sehen will, muss an Premiere zunächst 14,90 Euro überweisen. Den Großteil davon wird Premiere an Arena weiter reichen müssen, es bleibt aber eine ordentliche Provision. "Wir bekommen eine Marge, ohne wesentliche Risiken tragen zu müssen", frohlockte Kofler. So einfach habe er es mit der Bundesliga noch nie gehabt.
Für wen sich der Deal am Ende auszahlt, blieb am Donnerstag [13.7.2006] offen. Finanzielle Details wurden nicht bekannt. Premiere geht aber davon aus, dass es nun keinen Massenexodus der rund 3,5 Millionen Abonnenten geben wird. Die Premiere-Kunden können nun zusätzlich zu einem der ohne Bundesliga billigeren Premiere-Pakete noch den Bundesliga-Kanal von Arena buchen. Wichtiger Vorteil: Ein zusätzlicher Decoder ist nicht nötig. Kofler geht davon aus, dass das Gesamtangebot aus Filmen und Fußball dann nicht viel mehr kostet als vorher. "Der Gewinner ist der Kunde." Premiere hat den Vorteil, dass im Rahmen der Einigung die Arena-Gesellschafter ish, iesy und Tele Columbus zusagten, künftig Premiere offensiv bei ihren Kabelnetzkunden zu vermarkten.
Auch bei Arena hielt man sich naturgemäß mit finanziellen Details bedeckt. Zwar bleibt nun ein Teil der Abo-Einnahmen bei Premiere hängen. Dafür kann sich der Sender nun mit seinen Werbekampagnen an alle Kabelhaushalte in Deutschland wenden. Immerhin sehen mehr als die Hälfte der 35,5 Millionen TV-Haushalte über Kabel. Die etwa 39 Prozent Satelliten-Haushalte können Arena abonnieren, brauchen aber einen speziellen Decoder, was die Kundengewinnung erschwert.
Nach der Einigung zwischen Arena und Premiere wird der Markt in Bewegung bleiben. Mächtige Infrastrukturbetreiber wie die KDG und die Deutsche Telekom drängen ebenso ins Pay-TV-Geschäft, wie frei empfangbare Sender wie ProSieben. "Es werden sich völlig neue Vertriebs- und Vermarktungspartnerschaften ergeben", sagte Kofler. Neue Wettbewerber seien nicht unbedingt eine Bedrohung, da der Markt wachse. "Jetzt wird das ein vielstimmiger Chor." Dass es allerdings zu einer Fusion seines Konzerns mit Arena oder KDG kommt, glaubt er nicht. "Das wäre kartellrechtlich höchst problematisch."
Fußball-WM als Testfall für Voice over IP
Aus: Heise-Newsticker, 14. Juli 2006, 15.32 Uhr MESZ (VoIP). [Original]HANNOVER (ck/iX). Während der Fußball-Weltmeisterschaft übertrug das von Avaya für die Zeit der Veranstaltung bereitgestellte Kommunikationsnetz 21 Terabyte Daten, unter anderem Fotos und Texte von Berichterstattern, sowie fast 800.000 Minuten Telefongespräche. In den 32 Tagen der WM soll die Verfügbarkeit des VoIP-Angebots bei 99,999% gelegen haben. Hochgerechnet entspräche das einem Ausfall des Telefons für gut 5 Minuten [Ed: bei 1 Jahr Betriebszeit].
Bislang geht man bei allgemein zugänglichen VoIP-Angeboten von einer geringeren Zuverlässigkeit aus. Eine US-Studie stellte vor einem Jahr noch eine durchschnittliche Verfügbarkeit von knapp 97% fest das entspricht fast 11 telefonfreien Tagen pro Jahr. Siehe dazu auch: [Fußball-WM: Das große Aufräumen].
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