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24.3.1999: Neue Westfälische Zeitung, Bielefeld, Seite xx (Politik).
WARBURG/PADERBORN. Ein Finanzbeamter aus Warburg versteht die Welt nicht mehr. Jahrelang hatte der sparsame Familienvater darauf geachtet, daß in seiner Privatwohnung nicht zuviel telefoniert wurde. Die monatlichen Rechnungen beliefen sich nur selten auf über 150 Mark. Im Sommer 1997 soll bei dem Staatsdiener nun kommunikationsmäßig alles aus dem Ruder gelaufen sein.
Innerhalb von vier Wochen wurden sage und schreibe 138.000 Einheiten vertelefoniert. Die entsprechenden Gebühren 22.000 Mark hat die Telekom ihrem Teilnehmer längst in Rechnung gestellt. Der Finanzbeamte Franz H. (Name geändert) weigert sich jedoch, die Summe zu bezahlen. "In meinem Haus wurde nie und nimmer so viel telefoniert", behauptete er vor der 3. Zivilkammer des Paderborner Landgerichts. Dort ist das Verfahren gelandet, weil die Telekom mittlerweile Klage eingereicht hat. Durch eigene Fachleute hat das Bonner Unternehmen bereits akribische Untersuchungen anstellen lassen. "Jede mögliche Fehlerquelle wurde ausgeschlossen", meint Rechtsanwalt Christoph Josephs, der die Telekom vertritt.
Eine Prüfung der Einzelverbindungen brachte durchaus "heiße Nummern" an den Tag. Offenbar wurden vom Hausanschluß des Finanzbeamten zahlreiche Telefonsex-Verbindungen angewählt. "Kurz nach diesen Telefonaten wurden auch Gespräche angenommen, folglich muß auch jemand zu Hause gewesen sein", meinte der Telekom-Vertreter vor Gericht. Der Beklagte jedenfalls will von den 0190-Nummern nichts wissen und sogar Zeugen dafür benennen, daß er zu den fraglichen Zeiten stets auf seiner Dienststelle war. Im Normalfall spricht bei einer Telefonrechnung der sogenannte Beweis des ersten Anscheins dafür, daß entsprechende Gespräche vom Apparat des Teilnehmers geführt wurden und deshalb auch die Gebühren fällig sind. Doch dieser Fall, so der Vorsitzende Richter Günther Kley, "ist ein bißchen merkwürdig". Um auf die entsprechenden Einheiten zu kommen, müßte sich jemand am Telefon von Franz H. tagelang das Sexgestöhn angehört haben. "Irgendetwas ist da faul", mutmaßt der Richter. Er hat nun einen Beweisbeschluß erlassen und einen unabhängigen Gutachter beauftragt. Die Telekom muß in diesem Prozeß nun beweisen, daß ihre Anschlüsse im konkreten Fall tatsächlich in Ordnung waren und jeder Irrtum ausgeschlossen ist.
TÜBINGEN 23.3.1999 (kg/t-off). Katharina G. hat zwei Telefone, eines an ihrem Studienort in Tübingen und eines an ihrem Heimatort mit Anrufbeantworter. Diesen hört sie regelmäßig per Fernabfrage ab. Dazu muß nach der Einwahl als Paßwort eine persönliche Identifikations- Nummer (PIN) eingegeben werden. Die Telefonrechnungen erhält Katharina G. mit vollem Ausdruck aller gewählten Rufnummern.
Bei der letzten Telefonrechnung traute sie ihren Augen nicht: "Da stand doch tatsächlich nach meiner eigenen heimatlichen Telefonnummer meine PIN ausgedruckt auf der Rechnung, mit der ich mich in meine Anlage zu Hause einwähle, um die Fernabfrage zu starten", empört sich Katharina G. "Die Telekom kann also nicht mehr behaupten, daß sie PINs nicht speichert." Schließlich hat sie den schriftlichen Beweis, daß sie es doch tut. Denn wie sonst kommt die PIN auf die Rechnung? Inzwischen hat Katharina G. die amtlichen Datenschützer informiert.
BERLIN 21.3.1999 (alo/t-off). Anläßlich der CeBIT gab es jetzt viele Ankündigungen und Pressemitteilungen zu neuen Telefontarifen. Die Unternehmen bedienen sich dabei meist einer an George Orwells Roman "1984" erinnernden Sprache, die mehr verschleiert, als schlicht und einfach klarstellt. Trefflich enttarnt hat das gestern Alain O. mit einer Satire, die er in "de.comm.service+tarife" postete (Message-ID: <7d0gi8$ia9$1@goof.de.uu.net>). Und diese geht so:
Die Deutsche Telekom AG hat angekündigt, zum 01. April 1999 einen neuen Ortstarif anzubieten. Nachdem der Antrag, ab 21 Uhr die Gebühren für eine Einheit auf 3 Pfennig und die Länge der Einheit auf 60 Sekunden zu senken, nicht genehmigt wurde, soll jetzt ein neuer Tarif eingeführt werden. Die Einheit kostet weiterhin 12 Pfennig, jedoch werden die Kunden dafür ab 21 Uhr nicht mehr 240 Sekunden telefonieren können, sondern 120 Sekunden. Das würde für alle Telefonate ein Zeitvorteil von 50 % bedeuten. Ein Pressesprecher teilte mit, daß diesmal nicht mit einer Ablehnung durch die Regulierungsbehörde gerechnet werden muß.
Auch Mannesmann Acor kündigte neue Tarife an. Ab 21 Uhr werden Mannesmann Acor Kunden für 12 Pfennig sogar 119 Sekunden telefonieren können. Ein Mitarbeiter teilte mit, daß "Mannesmann Acor wesentlich effizienter als die Telekom arbeitet und deshalb einen deutlich günstigeren Tarif anbieten kann. Es war schon immer Ziel von Mannesmann Acor, im Festnetz Tarife anzubieten, die so innovativ sind wie im Mobilfunk. Während D1-Kunden in der Nebenzeit für 0,39 DM/Min telefonieren, kostet bei D2 Privat ein Telefonat von 60 Sekunden nur 39 Pfennig. Und diese Preispolitik möchten wir jetzt auch im Festnetz bei den Ortstarifen einführen."
Inzwischen wurde bekannt, daß auch MobilCom einen Ortstarif anbieten möchte. Details sind bis jetzt nicht bekannt. Das Unternehmen wurde wegen des neuen Tarifs vorsorglich von einigen Verbraucherschutzvereinen abgemahnt. "Man kann ja schließlich nie wissen, was die so anstellen werden", wurde ein Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Nordrhein- Westfalen zitiert.
HAMBURG 21.3.1999 (ru/t-off). Der Nachrichtensender "n-tv" blendet beim von der Telekom gesponserten "CeBIT Messejournal" immerhin ein Logo "...T. Werbung" ein. So weiß jedermann Bescheid, was Sache ist. Nicht so beim SPIEGEL. Denn in der letzten Ausgabe vom 15. März 1999 (Heft 11/1999) veröffentlichte das Hamburger Nachrichtenmagazin in einem 76seitigen CeBIT- Sonderteil (Seite 126-201) reichlich T-Promotion, auch versteckt in redaktionellen Beiträgen. Bislang war solches eher bei der Nachrichtenillustrierten FOCUS zu beobachten.
Viele SPIEGEL-Leser hat sehr geärgert, daß der SPIEGEL hier nicht deutlich Abstand gehalten hat. Allerdings kündigte das Magazin bereits im Editorial auf Seite 3 die Telekom / SPIEGEL- Gemeinschaftsproduktion (einer CD-ROM) an: "SPIEGEL-Leser haben jetzt die Chance über T-Online [ins Internet] einzusteigen: Eine CD mit Internet-Zugang und ein Jahr gültigem Zugriff auf die jeweils letzten 52 SPIEGEL- Ausgaben liegt dem Heft bei." Nicht nur SPIEGEL- Leser wissen aber, daß das Internet anderenorts günstiger zu erreichen ist.
20.3.1999: Main Post, Seite ?? (Main-Tauber-Kreis).
LAUDA-KÖNIGSHOFEN (CL). Manch einer, der in den vergangenen Tagen ins Ortsnetz Lauda-Königshofen telefonieren wollte, konnte eine Überraschung erleben: Bei 800 angewählten Nummern hieß es: "Dieser Anschluß ist vorübergehend nicht erreichbar". Montag bis Mittwoch wählten Anrufer und Anschlußbesitzer im Ortsnetz Lauda-Königshofen vergebens. Vor allem bei Geschäftsleuten, die auf ihr Telefon angewiesen sind, wächst langsam der Unmut. Von alleinstehenden älteren Menschen, für die das Telefon vor allem im Notfall der einzige Draht zur Außenwelt ist, einmal ganz zu schweigen.
"Es handelte sich um einen komplizierten Fehler beim Zusammenspiel zwischen Hard-und Software", erklärte Telekom- Pressesprecher Peter Pfeiffer. Aus diesem Grund waren den ganzen Mittwoch über bei den 250 betroffenen Anschlüssen einige immer wieder nicht verfügbar. Erst um 17 Uhr lief das System wieder stabil, "und so soll es auch bleiben", sagte Pfeiffer.
BERLIN 15.3.1999 (t-off). Am Freitag [12.3.1999] hat das Hamburger Landgericht der Deutschen Telekom Online Service GmbH (T-Online) aufgegeben, daß diese ihren neuen Bündeltarif von 6 Pf/Min in die Entgelte für die Telefonverbindung und die Nutzung des Online-Dienstes (inklusive Internet) aufspalten muß, auch in der Werbung [mehr]. Das ist ihr nicht gelungen. Nun verweigert sie sogar die Preisangabe, was ihr gar nicht vom Gericht verboten wurde. Denn heute lautet der bisherige Werbetext im Berliner Tagesspiegel (Seite 5) so:
1. April 1999: Deutschland geht T-Online. Gehen Sie mit! T-Online öffnet Ihnen die unbegrenzten Möglichkeiten des Internets. Rund um die Uhr, rund um die Welt. Und das zu Preisen, die so günstig sind, daß es uns von unseren Wettbewerbern untersagt wurde, sie hier zu nennen (Landgericht Hamburg, AZ 406 O 25/99). Sind Sie in Aufbruchstimmung? Steigen Sie ein! Infos unter 0800-33 05500 oder im T-Punkt. www.t-online.de Einfach mehr Internet.
17.3.1999 (t-off). Sieh an! In der heutigen Anzeige von T-Online
im Berliner Tagesspiegel auf Seite 5 fehlt der Satz: "Und das zu Preisen,
die so günstig sind, daß es uns von unseren Wettbewerbern
untersagt wurde, sie hier zu nennen (Landgericht Hamburg, AZ 406 O 25/99)."
Dafür heißt es nun: "Entdecken Sie die unbegrenzten
Möglichkeiten des Internets. Bei T-Online können Sie das jetzt
so günstig wie noch nie." Sollte da erneut abgemahnt worden
sein? Aber wo bleibt die Preisaufspaltung?
13.3.1999:
Süddeutsche Zeitung,
Seite 7 (Politik).
BONN. Politisch motiviert sei das alles nicht, das sind ganz
normale Angebote, die wir vielen Einsteigern machen, sagt Jörg
Lammers, Sprecher von T-Online. Keine Grundgebühr für sechs
Monate und null Anmeldekosten von diesem Lockangebot habe zum
Beispiel eine Internet-Bank Gebrauch gemacht und biete es ihren Kunden an.
Demnächst soll auch ein Musikkanal seine Zuschauer damit ins
Telekom-Netz lotsen. Der Sender erhalte dafür wie alle anderen
Partner eine Provision. Das ist Marketing. Also warum sollen
das nicht auch Parteien tun? fragt Lammers.
Doch der Plural täuscht: Die Telekom hat zwar vielen Unternehmen, aber
bislang nur einer Partei das Schnäppchen angeboten: der CDU. Wer ihr
angehört, kann allein wegen seiner Mitgliedschaft zu den
günstigen Konditionen bei T-Online einsteigen. Das wären rund
600.000 Bürger. Voraussetzung ist die Angabe der
Mitgliedsnummer, steht auf der CDU-Internetseite und:
Darüber hinaus bietet die Telekom verschiedene Produkte zu
besonders günstigen Preisen den CDU-Mitgliedern an.
Der PDS-Wahlkampfleiter André Brie hat das christlich-demokratische
Schnäppchen kürzlich entdeckt, als er im Internet surfte. Er
interpretiert nun aufmüpfig, das Telekom- Angebot an die CDU sei ein
Dankeschön von Telekom-Chef Ron Sommer, um die alte
Regierungspartei für die Privatisierung der Telekom endlich zu
belohnen. Er sagt: Statt ihren politischen Einfluß
geltend machen, um allen Verbrauchern preiswertes Telekommunizieren zu
ermöglichen, versorgt sie nur ihre Getreuen. T-Online-Sprecher
Lammers widerspricht: Wir bevorzugen keine Partei. Dennoch: Auf
die PDS mit ihren 100.000 Mitgliedern ist die Telekom nicht zugegangen.
Und auch der SPD hat das Unternehmen kein solches Angebot unterbreitet.
Doch in der CDU fühlt man sich nicht bevorzugt: Sogar in
Zeitschriften gab es doch ähnliche Angebote, sagt Sprecherin Eva
Christiansen. Sie tun es alle, will sie sagen. Aber das stimmt nicht: Die
FDP bietet ihren Mitgliedern zwar ebenfalls einen kostenlosen
T-Online-Zugang an; allerdings übernimmt die Partei die
Anmeldegebühren und weist darauf hin, daß
natürlich monatlich Gebühren anstehen, nämlich
wie für jeden Parteilosen in Höhe von acht
Mark.
DÜSSELDORF 12.3.1999 (woc/t-off).
Auch die neuen Telcos produzieren Mist. Erwischt hat es jetzt den Newcomer
"01051-Telecom". Die Mehrwertsteuer
wurde bei der Abrechnung doppelt berechnet. Bermerkenswert ist aber, wie
der Discounter sein Mißgeschick handhabt. Im Kunden- Newsletter Nr.
2 teilte er heute per E-Mail mit:
Hallo Leute!
Gerade mal seit 3 Wochen und schon ist es soweit...
Ausgerechnet bei der Rechnungsstellung haben wir gestern einen Fehler
entdeckt (danke Linda!) Wie sich herausstellte, ist bei einigen Kunden die
Mehrwertsteuer auf der Telekom- Rechnung DOPPELT berechnet worden.
Bei diesen Kunden ist also 0,0144 DM pro Minute zuviel abgerechnet worden.
Statt 9 Pfennig als Endpreis sollten Kunden auf einmal 10,44 Pfennig pro
Minute bezahlen! Das ist natürlich FALSCH!
Wir bemühen uns seit gestern diesen Fehler so schnell wie möglich
zu korrigieren. Alle Kunden, die eine 'falsche' Rechnung erhalten haben,
bekommen den zuviel bezahlten Betrag mit der nächsten Rechnung
automatisch gutgeschrieben.
Es betrifft hier ein paar hundert Kunden, alle anderen werden dieses
Problem nicht mehr haben.
Was wir auf jeden Fall vermeiden möchten ist, daß Ihr als Kunden
unseren Preis anzweifelt, denn der ist 9 Pfennig pro Minute inklusive
Mehrwertsteuer und kein Pfennig mehr!
Wir möchten uns 1051x bei Euch entschuldigen und setzen alles daran,
damit es nicht nochmal passiert.
Reicht Euch das nicht, und möchtet ihr Euch trotzdem beim
Verantwortlichen für diesen Fehler beschweren, schickt dann eine
E-Mail an idiot@01051.com Wir leiten
diese Mails alle sofort an ihn weiter!
Schöne Grüße, Christian Wolff
11.3.1999: Yahoo-News,
14.16 Uhr (Wirtschaft).
BONN. Mit einer Verteuerung ihrer Auskunft will die Deutsche
Telekom illegale und fast kostenlose Gespräche aus
Telefonhäuschen unterbinden. Das Unternehmen teilte am Donnerstag in
Bonn mit, nachdem es "an bestimmten öffentlichen Telefonen in den
letzten Tagen zu Manipulationen zu Lasten der Deutschen Telekom gekommen"
sei, werde eine neue Software eingespielt, um diese Tricks via Auskunft
abzustellen. Auch kostet ab sofort die Auskunft im Telefonhäuschen
nicht mehr den Festpreis von 60 Pfennig (Inland 11833) und zwei Mark
(Ausland 11834), sondern dieser Preis gilt nur noch für die
erste Minute. Danach werden pro Minute jeweils 60 Pfennig berechnet.
Telekom-Sprecher Ulrich Lissek sagte, die Verteuerung "hängt mit
der Art der Manipulation" zusammen. Einzelheiten nannte er nicht.
Für mehr als 90 Prozent der Kunden führten diese Maßnahmen
zu keiner Veränderung, da die durchschnittliche Bearbeitungszeit
für eine Auskunft unter einer Minute liege. Zur Zeit betreibt die
Telekom rund 150.000 öffentliche Karten- und Münztelefone, von
denen "theoretisch rund ein Fünftel von den Manipulationen
betroffen gewesen sein könnten".
10.3.1999: Frankfurter Rundschau, Seite ?? (???).
FRANKFURT/MAIN (presp). Frau B. ist Ende letzten Jahres in eine
neue Wohnung gezogen. Bislang lag ihre Telefonrechnung fast immer um die
120 Mark. Die ersten drei Rechnungen der Telekom für das Telefonieren
aus der neuen Wohnung lagen aber über 300 Mark. "Wie kann ich
plötzlich für so viel Geld telefoniert haben?", fragte sie
sich. Gleich mit der ersten hohen Rechnung erschien sie bei der Telekom,
wo man ihr sagte, der Ausdruck stimme so, sie müsse zahlen.
Durch den Umzug und die teurere Wohnung waren Frau Bs. finanzielle
Möglichkeiten eingeschränkt. Sie beschloß daher, den
Betrag von 322 Mark in Raten zu zahlen, die erste beglich sie sofort.
Kurze Zeit später wurden ihr 100 Mark abgebucht, die sie sich nicht
erklären konnte. Sie rief bei der Telekom an, wo man ihr sagte, das
sei für die Zinsen. Bald kam auch schon die nächste hohe
Rechnung von 382 Mark. Seltsamerweise wurden Frau B. davon aber wieder
100 Mark gutgeschrieben und somit nur 282 Mark abgebucht. Die dritte hohe
Abbuchung von 304 Mark, plus 100 Mark für die Rate, ließ nicht
lange auf sich warten.
Frau B. hatte mittlerweile den Überblick verloren. Sie
beschloß, erst einmal die Einzugsermächtigung zu streichen und
304 Mark zurückzufordern. Vor neuen Schreiben der Telekom hatte sie
schon Angst. Die nächste Rechnung betrug aber 121 Mark, was Frau B.
nun vollends verwirrte. Ihre Bemühungen, von der Telekom eine
Aufklärung zu bekommen, hatten keinen Erfolg, da "jedesmal ein
anderer" zuständig war.
Nach Angaben der Rechnungsstelle der Telekom werden allgemein für
Ratenzahlungen eine einmalige Stundungsgebühr von 20 Mark und Zinsen
von 10,25 Prozent berechnet. Was genau, warum, wieviel und für
welchen Zeitraum war Frau B. bisher eigentlich abgebucht worden? Bei der
Telekom-Pressestelle kann sich Gisela Krüger das Wirrwarr um die
Beträge, Raten, Gutschriften und Zinsen bei Frau B. zwar auch nicht
erklären. Sie versprach aber, sich um den Fall zu kümmern.
Kurze Zeit später kam ihre Rückmeldung: "Es ist alles in die Wege
geleitet." Die Telekom will nun einen Termin mit Frau B. vereinbaren und
ihr endlich einmal alles ganz genau erklären.
9.3.1999: Platow-Brief.
MobilCom: Festnetzminuten auch im Februar unter dem Dezember-Wert.
Auf Anfrage erfahren wir von MobilCom,
daß auch im Februar die Zahl der Gesprächsminuten
vergleichsweise mau geblieben ist. Der Preiskrieg hinterläßt
tiefe Spuren. Die MobilComer brachten es im vergangenen Monat auf 16 bis
18 Mio. Gesprächsminuten pro Tag. Im Januar lag der Vergleichswert
bei 16 Mio., im vergangenen Dezember wurden allerdings mehr als 20 Mio.
erreicht. Bei Preissenkungen bis zu 80 % im Festnetz dürften die
Umsätze im Monatsvergleich demnach deutlich zurückgegangen sein.
Besser schlug sich TelDaFax. Hier
lag das Minutenaufkommen im Februar bei durchschnittlich 15 Mio. Minuten
täglich. Dieser Wert liegt rund 10 % über den Januar-Zahlen und
ca. 65 % höher als im Dezember. Die Zeit der großen
Sprünge beim Gesprächsaufkommen der Telekom-Herausforderer
scheint zunächst vorbei.
BERLIN 8.3.1999 (tj/t-off).
Die hundertprozentige Tochter "T-Online" der Deutschen Telekom AG geht
jetzt in die Werbe- Offensive, nachdem Telekom-Chef Ron Sommer Ende Januar
ankündigte,
"Deutschland zu der
Online-Nation überhaupt" machen zu wollen. In magentafarbenen
Zeitungsinseraten wie heute im Berliner Tagesspiegel auf Seite 20
teilt sie mit:
1. April 1999: Deutschland geht T-Online. Gehen Sie mit! T-Online
öffnet Ihnen die unbegrenzten Möglichkeiten des Internets.
Für nur 6 Pfennig pro Minute rund um die Uhr, rund um die Welt,
inklusive Telefonkosten, wenn Sie aus dem Telekom- Netz kommen. Dazu jeden
Monat 2 Surf- Freistunden (ab Software -Version 2.0). Und das bei nur 8
Mark Grundgebühr im Monat und 6 Pfennig pro Verbindung. Seien Sie
dabei! Infos unter 0800-33 05500 oder im T-Punkt.
www.t-online.de Einfach mehr
Internet.
[mehr]
Wer aber die "unbegrenzten Möglichkeiten" des Internets zum
Recherchieren zu nutzen weiß, kann sofort feststellen, daß es
durchaus Alternativen gibt. Fündig würde ein solcher Sucher
beispielsweise bei
www.komtel.net in Flensburg (KomTel
GmbH) oder in Wuppertal bei
www.kdt.de. So startet zum 1. April die
Wuppertaler Firma Klaus Datentechnik GmbH
einen Internet-Tarif zu ebenfalls 6 Pf/Min. Er gilt rund um die Uhr und
enthält alle Telefonkosten. Die bundesweite Einwahl erfolgt
unter einer kostenfreien 0800- Rufnummer von WorldCom. Eine
zusätzliche Verbindungs- oder Grundgebühr wie bei T-Online gibt
es nicht. Abgerechnet wird zudem im kundenfreundlicheren 10-Sekundentakt,
was Kurzverbindungen zu 1 Pfennig ermöglicht.
5.3.1999: Salzburger Nachrichten, Seite ?? (???).
WIEN/ST.PÖLTEN. Die Telefonverbindung zwischen
Ost- und Westösterreich war gestern großteils lahmgelegt. "Es
ist ein schwerer Kabelschaden im Bereich Prinzersdorf zwischen St.
Pölten und Melk aufgetreten. Ein Glasfaserkabel wurde durchtrennt",
erklärte Walter Zeiner von der Abteilung "Customer Care" der Telekom
Austria. Zeiner: "Der Schaden betrifft leider unsere Hauptverkehrsstrecke
in Richtung Westen. Die Kapazität ist um zwei Drittel
eingeschränkt." Die Verbindungen nach Salzburg, Tirol und Vorarlberg
waren erheblich gestört, weiters natürlich auch
Auslandsgespräche.
Das Problem: Der durchtrennte Hochleistungsstrang bestand aus einer
riesigen Anzahl von Strängen, die erst wieder mit einem aufwendigen
Verfahren (mikroelektrooptisch) repariert werden mußten. Erst im
Verlauf des Tages bestätigte sich die Vermutung, daß die
Bauarbeiten bei der Westbahn- Hochleistungsstrecke der HL-AG bei
Prinzersdorf zu dem Schaden geführt haben. Dort wird am viergleisigen
Ausbau der Westbahnstrecke gearbeitet. "Der Bagger einer von uns
beauftragten Firma hat bei Erdarbeiten nicht nur ein Lichtwellen- sondern
auch ein Coaxialkabel durchtrennt", erklärte Günter Novak,
Projektmanager der HL-AG in diesem Bereich, Donnerstag. Am späten
Nachmittag konnte der Schaden behoben werden.
2.3.1999: Gießener Anzeiger, Seite xx (Lokales).
GIESSEN. Daß man mit einer Telefonkarte längst nicht
sicher sein kann, jederzeit in jeder Telefonzelle in Deutschland
telefonieren zu können diese Erfahrungen machte gestern Manfred
H. Er wollte seinen spastisch behinderten Sohn mit dem Auto in die
Werkstatt bringen, in der der 32jährige junge Mann arbeitet, als
dieser einen epileptischen Anfall bekam. Manfred H. handelte schnell: Er
stoppte bei einer Telefonzelle, um mit seiner Dauer-Telefonkarte einen Arzt
anzurufen. Doch der Hilferuf war nicht möglich. Aus dem Display des
öffentlichen Fernsprechers erschien der Hinweis: Karte
ungültig. (...)
Doch der Vater wollte das Geschehen nicht auf sich beruhen lassen.
Schließlich hatte die Telefonkarte gerade in dem Moment versagt, in
dem er sie dringend gebraucht hätte. In der Gießener
Niederlassung der Deutschen Telekom in der Philipp-Reis-Straße
hieß es, die Karte sei abgelaufen. Aber mit dieser Erklärung
war Manfred H. nicht zufrieden. Denn er hatte die sogenannte TeleKarte am
14. Dezember 1990 als Dauerkarte erworben, bei der die Gebühren
über die Telefonrechnung der Familie bezahlt werden. Zeitlich
begrenzt war die Funktion der Karte auch nicht das hat Manfred H.
im Kaufvertrag schwarz auf weiß. Und: Noch im Februar hatte er mit
der Karte problemlos telefoniert. "Woher sollte ich wissen, daß die
Karte von heute auf morgen nicht mehr gültig ist?", fragt er.
Erst Telekom-Sprecher Helmut Befort konnte erklären, was geschehen
war. Die Chips auf den TeleKarten besäßen nur eine
eingeschränkte Lebensdauer in der Regel nicht länger als
zehn Jahre. Und "nach einer bestimmten Zeit vernichten sich die Chips eben
einfach selbst." Dies sei im Fall von Manfred H. ausgerechnet der 1.
März gewesen, habe der Zentrale Kartenservice in Nürnberg
nachträglich errechnet. "Wir nehmen die Schuld auf uns. Denn die
Familie hätte natürlich vorab von uns benachrichtigt werden
müssen", gibt Befort zu. Man habe in den Medien zwar berichtet,
daß diese Karten nur begrenzt funktionieren. Dennoch sei es Pflicht
der Telekom, jeden Kunden zu informieren. Die Telekom zeige sich zudem
kulant und schicke der Familie eine mit 50 Mark aufgeladene Telefonkarte
zu, so Befort. Um solchen Fällen vorzubeugen, sollten Kunden
ältere TeleKarten im Telekom-Laden in der Katharinengasse oder unter
der kostenfreien Rufnummer vom Zentralen Kartenservice 0800-3300223
überprüfen lassen.
[Telekom kassiert Kundengelder ohne Gegenleistung]
BONN 27.2.1999 (wop/t-off).
Gestern gab die Deutsche Telekom AG unter dem Titel "Neue Tarifstruktur
wirbt mit Minutenpreisen für die Karten- und Münztelefone der
Deutschen Telekom freecall-Nummer gibt Tarifinfos" die folgende
Pressemitteilung heraus
[Original]:
26.2.99
Zum 1. März führt die Deutsche Telekom ein neues Tarifmodell
für die 150.000 öffentlichen Karten- und Münztelefone ein.
Mit dem neuen Tarifsystem wird der Minutentakt dann auch für die
öffentlichen Telefone gelten. Unabhängig von der Tageszeit und
vom Wochentag kostet jede Minute 20 bzw. 40 Pfennig.
Das neue Tarifmodell beinhaltet einen Minutenpreis von 20 Pfennig für
ein City- Gespräch. Alle übrigen innerdeutschen Gespräche in
das Festnetz werden mit 40 Pfennig je Minute (die Taktzeit beträgt 30
Sekunden) berechnet. Damit entfallen die Tarifbereiche Regional und
Deutschland.
Kostete ein zweiminütiges Deutschland-Gespräch in der Zeit von 12
bis 18 Uhr bisher 1,80 DM, so kostet das gleiche Gespräch unter
Berücksichtigung der neuen Tarife nur noch 0,80 DM. Daraus ergibt
sich für die Kunden ein Preisvorteil von rund 56 Prozent. Ein
zweiminütiges City- Gespräch in der Zeit von 9 bis 18 Uhr wird
wie bisher mit 40 Pfennig berechnet. Ein vierminütiges Deutschland-
Gespräch in der Zeit von 21 bis 2 Uhr wird ab dem 1. März mit
1,60 DM statt wie bisher mit 1,40 DM tarifiert.
Der Mindestbetrag von 20 Pfennig für ein Gespräch von einem
Münztelefon bleibt somit erhalten. Mit der neuen übersichtlichen
und kundenorientierten Preisgestaltung geht die Deutsche Telekom flexibel
auf die Kundenanforderungen ein. Zusätzlich bietet die Deutsche
Telekom einen neuen Service für die Nutzer der öffentlichen
Fernsprecher an: Ab dem 1. März können die aktuellen Tarife
unter der freecall-Nr. 0800 33 06667 zu jeder Tageszeit abgefragt
werden.
28.2.1999 (t-off). Hmm, Kundenanforderungen? Von Preisnachteilen
ist mal wieder keine Rede. So kostet beispielsweise ein 4-minütiges
Ortsgespräch um 22 Uhr, für das bislang 20 Pfennig zu zahlen
waren, ab 1. März 80 Pfennig. Das ist das Vierfache bzw. eine
Preissteigerung um 300 %!
[Übersicht der
Preisveränderungen]
27.2.1999:
Spiegel-Pressemeldung zum Kurzartikel
"Der Nulltarif-Trick" im SPIEGEL 9/1999, 1. März 1999,
Seite 73 (Trends).
HAMBURG. Telekom-Konkurrenten wie Otelo oder MobilCom verzeichnen
seit Wochen hohe Ausfälle bei ihren Telefoneinnahmen. Als Grund nennt
das Nachrichten- Magazin DER SPIEGEL einen Trick, der sich in der
Computerszene herumgesprochen hat und folgendermaßen funktioniert:
Viele private Telefonanbieter verschicken für ihre Call-by-call-
Gespräche keine eigene Rechnung, sondern lassen die Gebühren von
der Telekom einziehen. Zahlt nun ein Kunde nur den Telekom-Anteil und
nicht die auf der Rechnung ausgewiesene Forderung der Konkurrenten, bleibt
das weitgehend ohne Folgen. Zumindest, wenn der Betrag wie bei der
überwiegenden Anzahl der Rechnungen unter 50 Mark liegt. Dann
nämlich läßt Telekom-Chef Ron Sommer laut SPIEGEL keine
Mahnung verschicken. Begründung: "Zu hoher Verwaltungsaufwand." Trotz
beträchtlicher Ausfälle (bis zu fünf Prozent des Umsatzes)
hat die Konkurrenz keine Handhabe gegen den Ex-Monopolisten. Dem
umstrittenen Verfahren hatten die Konkurrenten selbst vor Monaten
vertraglich zugestimmt.
26.2.1999: Berliner Zeitung, Seite xx (Übrigens).
BERLIN. Wir lassen unsere Telefonrechnungen vom Konto abbuchen.
"Wie leichtsinnig!", rufen die Kollegen und berichten von Fällen, wo
so etwas zu schrecklichen Folgen führte. Wo Rechnungen von
Hunderttausenden Mark abgebucht wurden und langwieriger Rechtsstreit kaum
aufklären konnte, ob nicht doch tagelange Telefon- Konferenzen mit
einer Wäscheknopffirma in Sydney die Kosten verursacht hatten. Solche
Fälle soll es geben, und wir verteidigen dann die Telekom. Wir hatten
noch nie Ärger mit der Rechnung.
Zufriedenheit wäre also angemessen gewesen, wir aber wollten
Maximalservice: Wir wünschten uns unseren richtigen Namen im
Telefonbuch. Wir wünschen uns das seit dem 4. Juni 1987, seit unser
Haus Anschluß hat an das öffentliche Kommunikations- netz. Auf
diesen Tag hatten wir fünfzehn Jahre lang gewartet, und in dieser Zeit
hatte sich allerlei geändert, der Familienstand und also auch der
Name, unter dem der Antrag registriert worden war. Wir wollten den
aktuellen Namen im Telefonbuch, aber die damalige Telefongesellschaft hing
an dem alten. Später, mit der Telekom, war es nicht anders, nur
schlimmer.
1995 stimmte nichts mehr am Telefonbuch-Eintrag, nicht der Name, nicht der
Ort, nicht die Straße nur die Telefonnummer. Wir versandten
37 Änderungswünsche: eidesstattliche Erklärungen,
Richtigstellungen, wir telefonierten viel. Wir sind nie mit einem Gewehr
bei der Telekom vorstellig geworden, haben es immer mit Geduld probiert.
Und siehe: Vor wenigen Monaten war eine leidenschaftliche Frauenstimme am
anderen Ende, die bayerisch sprach und den Fall unglaublich fand. Sie
versprach, und sie hielt: Sie veranlaßte einen richtigen
Telefonbuch-Eintrag, den ersten nach elf Jahren!
Aber an dem Tag, an dem das Telefonbuch-Problem keines mehr war, hat sich
die Telekom ein Abrechnungsproblem ausgedacht. Sie bucht unsere Rechnungen
nicht mehr ab, sondern schickt Überweisungsaufträge, auf denen
sie uns die Vorzüge von Einzugsermächtigungen erklärt. Die
kennen wir! Wir haben sie all die Jahre genutzt! Wir würden gern der
Frage auf die Spur kommen, warum es die Telekom nicht mehr tut
telefonisch ist das nicht zu klären, faxtechnisch auch nicht.
Jetzt tragen wir unsere Telefongebühren einmal im Monat auf die Bank.
Aber die Telekom schickt Mahngebühren mit immer abenteuerlicheren
Zahlen vor dem Komma. Sie findet die eingezahlten Gebühren nicht, sie
ist ans Abbuchen gewöhnt, wie sie an den alten Namen gewöhnt war.
Wir suchen jetzt die leidenschaftliche Bayerin, bevor die Telekom zur
Pfändung übergeht.
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