Northeimer Geschäftsmann kann nicht telefonieren Telekom: Streik ist schuld. Tastendrücken hilft nichts: Bei Peter Mai ist der Telefon-Festnetzanschluss seit Wochen tot.
9.7.2007: Hessische-Niedersächsische Allgemeine, Kassel, Seite ?? (Northeim). [Original
HAMMENSTEDT. Fast 4 Wochen ist es her, dass in der Northeimer Ortschaft Hammenstedt der Blitz einschlug. Ein einschneidendes Erlebnis für Peter Mai, nicht nur wegen des Donnnerschlags. Seit dem 14. Juni schweigt bei Mai das Telefon. Auch das für den Geschäftsmann so wichtige Internet ist tot. Zuständig fühlt sich offenbar niemand.
Peter Mai betreibt einen Internethandel für Spezialitäten aus dem Mittelmeerraum und ist auf das Internet angewiesen. Mai: "Fast 4 Wochen ohne Kontakt, das ist schon fast Existenz bedrohend."
Sauer ist Peter Mai vor allem auf die Telekom. Zwar ist er Kunde des Telefonanbieters Arcor, doch dass seit fast 4 Wochen Totenstille in seinem Festnetzanschluss herrscht, sei Schuld der Telekom. Ein Arcor-Techniker habe am 19. Juni festgestellt, dass am Hausanschluss in Hammenstedt kein Signal ankomme. Das liege an der so genannten "letzten Meile", für die die Telekom zuständig sei.
Der Techniker habe einen Entstörungsauftrag an die Telekom weitergegeben. Mai: "Drei Tage später hieß es von Arcor, dass der Schaden laut Telekom bereits behoben sei. War er aber nicht." Nach einem weiteren Anruf am 29. Juni bei Arcor sei erneut ein Techniker zur Prüfung gekommen. Ergebnis: Kein Signal, ein Fall für Telekom.
Der für den nächsten Tag angekündigte Telekom- Techniker sei nicht erschienen. Mittags sei
zwar ein Mitarbeiter aufgetaucht, dieser habe jedoch nur den ebenfalls gestörten Anschluss der im
selben Hause lebenden Schwiegermutter repariert. Mai: "Ich glaube, dass Telekom Arcor-Kunden
boykottiert."
Dann habe es offenbar am 29. Juni eine zweite Störung gegeben, diesmal am Verzweigerkabel. Beide
Defekte müssen sich wohl überschnitten haben. Die Sprecherin gestern: "Wir hoffen, dass morgen
alles wieder geht. Das alles tut uns sehr leid."
9.7.2007:
Yahoo-News,
16.56 Uhr MESZ (Wettbewerb).
[Artikel
Es ist ein Kinderspiel, den Stromanbieter zu wechseln. Anders sieht es bei einem Wechsel des
DSL-Anbieters aus. Dort kann die Aktion zum Spießrutenlauf werden.
6.7.2007:
Financial Times Deutschland, Hamburg,
Seite xx (xxx).
[Original]
HAMBURG (FTD.de). Freunde hatten mich vorgewarnt. Wer von T-Online zu einem Billiganbieter
wechsele, werde schon mal mit kleinen Schikanen drangsaliert. Aber ich wollte ja den umgekehrten Weg
gehen und dem T-Online-Werben folgen: "Genießen Sie Surfspaß und Telefonvergnügen wie
noch nie."
Auf den Surfspaß warte ich seit 5 Wochen. Dafür hatte ich in der Zwischenzeit jede
Menge Telefonvergnügen. Im Call-Center von T-Online Abteilungen "Nachfrage zu einem Auftrag"
und "Störung" kenne ich fast jeden Mitarbeiter, und die Servicenummer 0800-33 01000 habe ich
besser im Kopf als die Handynummer meiner Frau.
Dabei glaubte ich, bestens organisiert zu sein, als ich im Mai meinen DSL-Vertrag bei GMX kündigte
und dieser pünktlich zum 1. Juni abgeschaltet wurde. Denn gleich nach der Kündigung bestellte
ich telefonisch mein "Surf & Call Paket" die Comfort-Variante selbstverständlich. "7
bis 14 Tage dauert es erfahrungsgemäß, bis Sie wieder online sind", sagte eine freundliche
Dame im T-Online-Call-Center.
0800-33 01000 vielleicht geht's ja doch ein bisschen zügiger. Kein Durchkommen. Später
ein neuer Anlauf. Sie sei momentan etwas verwirrt, meint die Dame, sie könne keinen Auftrag finden,
werde sich aber wieder melden. Am Freitagabend?
Die Stimme meldet sich tatsächlich wieder. "Auftrag besteht, aber Auftragsbestätigung erhalten
Sie erst zeitnah mit der Einrichtung des DSL-Anschlusses." Nein, schneller ginge es leider nicht. "Aber
ein kleiner Trost: Der Anschluss kostet Sie künftig nicht mehr 49,95 Euro im Monat, sondern nur noch
44,95."
Tag 14: Immer noch keine Auftragsbestätigung und kein DSL-Anschluss. Verzweifelter
Anruf in der Pressestelle mit dem Hinweis, dass ich dienstlich dringend auf einen privaten
Online-Anschluss angewiesen bin. Man verschafft mir übers Wochenende eine vorübergehende
Sonderkennung. Montags muss meine Frau im T-Punkt einen Router besorgen und 130 Euro vorstrecken, die
irgendwann später mit der T-Online-Rechnung verrechnet werden sollen.
Die Sonderkennung muss durch die persönlichen Zugangsdaten ersetzt werden, die inzwischen
eingetroffen sind. Obgleich der Techniker detailliert beschrieben hatte, wie ich vorgehen muss, bleibt
die Installation erfolglos. Auch die telefonische Beratung durch das Call-Center hilft nicht weiter.
Tag 33: 0800-33 01000 erneute Anforderung eines Technikers, der vor Ort feststellt:
"Das liegt nicht an Ihrer mangelnden Begabung. Der Router ist defekt. Sie müssen sich wohl oder
übel im T-Punkt einen neuen besorgen."
Eher übel. Zumal der Herr im T-Punkt darauf beharrt, er könne den Router nicht einfach
tauschen, sondern nur einen bestellen, der mit der Post ausgeliefert werde. Und den kaputten Router
müssten wir mit der Post an T-Online schicken.
Tag 35: Der neue Router ist inzwischen eingetroffen. Das Call-Center will nächste Woche
Dienstag einen Techniker vorbei schicken. Und demnächst wird man mir wahrscheinlich eine fette
Rechnung servieren: 2 Router, 3 Technikerbesuche ...
Wenigstens weiß ich jetzt, was die mitgelieferte Broschüre "Ihr T-Online-Erlebnis" wirklich
meint. Allen DSL-Abenteurern empfehle ich: 0800-33 01000.
"Für die Telekom scheint der Kunde nichts wert zu sein".
5.7.2007:
Freies Wort, Suhl,
Seite ?? (Regional).
[Original
MITTELSDORF (om). Eine Tortur durch die Servicewüste hat die Mittelsdorferin Christa Ehms
jetzt hinter sich gebracht. Nachdem ein Blitzeinschlag ihren Telefonanschluss lahm gelegt hatte, musste
sie 3 Wochen und einen Tag dafür kämpfen, wieder telefonieren zu können.
Christa Ehms aus Mittelsdorf setzte mit einem Schild am Suhler T-Punkt am Dienstag ihren Willen durch und
rückte den Service-Mitarbeitern so lange nicht von der Pelle, bis ihr Telefonanschluss endlich
wieder funktionierte. Ihr Service-Fazit für den Telekommunikationsanbieter fällt verheerend
aus, musste sie doch 3 Wochen und einen Tag auf die Reparatur des Anschlusses warten.
Zwar versprach die Telekom immer wieder schnelle Abhilfe, doch am Ende sah sich Ehms genötigt, so
lange an einem Suhler T-Punkt zu verharren, bis ihr Telefonie-Problem gelöst wurde. Der
Internetanschluss funktioniert unterdessen immer noch nicht.
Christa Ehms und ihre Familie sind auf funktionierende Kommunikationsmittel angewiesen. Sohn Mario ist
Inhaber einer Trockenbaufirma und regelt seine Bankgeschäfte ausschließlich über das
Internet. Ehemann Joachim ist Eigentümer einer Holzverarbeitungswerkstatt, deren Pächter
ebenfalls ein Telefon benötigt.
Am 14. Juni habe sie eine erste SMS erreicht, dass der Blitz-Schaden behoben wäre und das Telefon
wieder funktionieren müsste. Doch das blieb weiterhin stumm. Was folgte waren wieder
Warteschleifen und Automaten. Dann habe ich es glücklicherweise geschafft, eine
Störungsmeldung abzugeben. Dann kam wieder eine SMS, die hoffen ließ. Das Telefon schwieg
aber unerbärmlich weiter.
Ganz unausgeschlafen ist die Telekom in Sachen Kundenfreundlichkeit aber offensichtlich dennoch nicht.
Denn am 24. Juni, einem Sonntag, hätte ein Mitarbeiter per Handy morgens um halb 10 vermeldet,
dass das Problem bis spätestens 26. Juni behoben ist. Jeder kann sich erahnen, was dann
passierte: Nämlich nichts. Kein Mitarbeiter sei gekommen und habe sich der Sache angenommen. Aber
um Verständnis für den Streik und den damit verbundenen Problemen in dem Konzern habe man am
Handy geworben, als Christa Ehms eine Lösung für ihr Telefon-Problem bei der Telekom gesucht
habe.
Nur als ich dann nach Hause kam, ging das Internet noch immer nicht. Gestern, so sei ihr
versprochen worden, sollte das auch wieder funktionieren. Aber wiederum Fehlanzeige: Es funktioniere
immer noch nicht. Nicht, dass ich jetzt noch einmal nach Suhl fahren muss, so Christa Ehms
abschließend.
Wer bei dem Telefondienstleister eine Flatrate hat, darf noch lange
nicht so viel telefonieren, wie er will.
26.6.2007:
Berliner Zeitung,
Seite xx (xxx).
[Original]
BERLIN. Der Preiskampf unter den Telefonfirmen führt zu immer verlockenderen Angeboten
für die Kunden. So wirbt Arcor, die Nummer 2 auf dem deutschen Markt, mit einer Flatrate für
Internet und Telefon schon für 34,95 Euro. Und wer viel ins europäische Ausland telefoniert,
kann für nur 6,95 Euro die Euro-Flat gleich mitbuchen.
Eine böse Überraschung erleben Arcor-Kunden mitunter allerdings, wenn sie ihre Flatrate auch
tatsächlich nutzen. Vor allem wer ausgiebig von der Euro-Flat Gebrauch macht und nach Herzenslust
mit Bekannten in Paris oder Rom telefoniert, zieht damit den Zorn der Telefongesellschaft auf sich. Dann
flattert ihm schon mal ein nicht gerade freundlich formulierter Brief der Arcor-Kundenbetreuung ins Haus:
"Uns ist aufgefallen, dass Sie in außergewöhnlich hohem Maße telefonieren", heißt
es in dem Schreiben. "Dies legt den Schluss nahe, dass Sie unsere Leistungen nicht ausschließlich
zur Abdeckung Ihres privaten Telefonbedarfs nutzen." Das entspreche "nicht unserem gemeinsamen
Verständnis bei Vertragsabschluss". Wer so viel telefoniere, für den gebe es minutenbasierte
Tarife, erfährt der verdutzte Kunde. Es folgt eine unmissverständliche Drohung: "Sollten Sie
Ihre Extraoption nicht umstellen wollen, fordern wir Sie auf, Ihre Gespräche ins Ausland umgehend
und erheblich zu reduzieren."
Bei Arcor heißt es dazu auf Nachfrage, es komme gelegentlich vor, dass Kunden ihre private
Telefon-Flatrate für geschäftliche Zwecke missbrauchten. "Denken Sie zum Beispiel an einen
griechischen Imbissbudenbetreiber, der die Flatrate nutzt, um seinen Gästen Telefonate in die Heimat
zu ermöglichen und dafür womöglich sogar Geld nimmt." Es könne deshalb schon mal
passieren, dass auch ein ehrlicher Kunde, der einfach nur häufig ins Ausland telefoniert, einen
solchen Brief erhalte. "Der muss dann nur schriftlich erklären, wie die vielen Telefonate zustande
kommen und dann ist die Sache aus der Welt", sagt ein Arcor-Sprecher.
Dass auf diese Weise ehrliche Kunden vergrault werden, passt Arcor womöglich sogar ins Konzept:
Schließlich zahlt die Firma bei jenen drauf, die eine Euro-Flatrate nicht nur buchen, sondern auch
regelmäßig nutzen. Für jede Gesprächsminute ins Ausland muss Arcor nämlich
eine sogenannte Interconnection-Gebühr an den jeweiligen ausländischen Netzbetreiber
entrichten. Auch Kunden, die gelegentlich bei Arcor anrufen, etwa weil sie eine Frage zu ihrem Tarif
haben, sind dem Betreiber übrigens ein Dorn im Auge. Deshalb hat Arcor die kostenlosen Hotlines
für Kunden kurzerhand abgeschafft jetzt müssen lästige Hotline-Anrufer 49 Cent pro
Minute zahlen [Ed: hm, vielleicht sollte Arcor völlig auf Kunden verzichten...].
Zwischen die Mühlen von Telekom und Arcor geriet der Rheindahlener
Schreiner Andreas Purrio.
MÖNCHENGLADBACH (RP). Seit 12 Tagen muss der Schreiner Andreas Purrio ohne Telefon
auskommen. Er hat versucht, von der Telekom zu Arcor zu wechseln. Ohne Erfolg. Stattdessen hat der
Rheindahlener jede Menge Geld verloren.
Zunächst dachte Andreas Purrio, dass die Gewitter und die heftigen Regenfälle der vergangenen
Tage schuld seien. Doch das war es nicht. Sein Telefon blieb tot tagelang. Der Rheindahlener
Tischler ist zwischen die Mühlen zweier Telefonkonzerne geraten und das in Streikzeiten: Sein
Wechsel von der Telekom zur Arcor ging gehörig schief. Seit 12 Tagen kann Purrio deshalb seinen
Geschäftsanschluss nicht nutzen. Seine Kunden können ihn nicht erreichen, neue Aufträge
gibt es kaum noch.
Doch daraus wurde nichts. Denn am 11. Juni funktionierte plötzlich das Telefon nicht mehr.
Tagelang verschwendete der Tischler seine Zeit damit, Hotlines anzurufen, in Warteschleifen zu
hängen und mit ratlosen Service-Mitarbeitern zu sprechen. Ohne Ergebnis. Erst nach und nach
kristallisierte sich das eigentliche Problem heraus: Die Kündigungsbestätigung
fehlt, so Purrio. Zwar sei sein Anschluss bei der Telekom gekündigt. Doch die
dazugehörige Bestätigung sei bei Arcor nie angekommen.
Dies bestätigt auch die Telekom im Gespräch mit der RP. Schuld an der Panne sei auch der Streik
der Telekom-Techniker gewesen. Etwas anders schildert ein Sprecher von Arcor das Problem: Die Telekom
habe es versäumt, die Leitungen für Arcor freizuschalten. Die Kündigungsbestätigung
liege längst vor.
Das Sahnehäubchen auf dem Irrsinn: Keine der beiden Telefongesellschaften fühlte sich für
Purrio verantwortlich. Die Telekom sagt: ‚Ihr Anschluss ist gekündigt. Sie sind
Arcor-Kunde‘, schildert Purrrio die entnervenden Auskünfte, die er erhielt. Und
Arcor sagt: ‚Wir haben keine Kündigungsbestätigung. Sie sind Telekom-Kunde.‘
Eines ist Andreas Purrio auf jeden Fall: ein verärgerter Kunde. Denn für seinen Arbeitsalltag
ist der telefonlose Zustand eine Katastrophe. Zum Glück kommen einige Kunden zu Fuß
vorbei, resümiert Purrio. Doch zum größten Teil kann der Tischler momentan nur
alte Aufträge abwickeln.
Jetzt scheint eine Lösung in Sicht zu sein wenn auch keine gute. Der Schreiner hat seinen
Auftrag bei Arcor storniert und bleibt bei der Telekom. Die habe ihm zugesagt, seinen Anschluss wieder
freizuschalten. Wegen des Streiks könne er jedoch nicht sagen, wann es soweit sei, sagte ein
Sprecher des Konzerns. Dass Andreas Purrio so wieder die teureren Bedingungen der Telekom akzeptiert,
ist ihm egal. Er habe in den vergangenen Tagen so viel Geld verloren. Darauf komme es nicht mehr an.
7.6.2007:
Heise-Forum,
16.55 Uhr MESZ (Leser-Feedback).
[Original
HANNOVER (t-off). Im Heise-Forum schreibt Leser Nimrai zum Gebaren der ‚Heuschrecken‘
und den Folgen für die Kabel Deutschland:
Schuldenaufnahme zum Finanzieren von Sonderdividenden für die Aktionäre ist absoluter Usus,
wird dauernd so gemacht. Gerade Finanzinvestoren nutzen solche Mittel, ansonsten wären die
geforderten 3060 % jährlicher Rendite aufs eingesetzte Kapital auch nicht zu erwirtschaften.
Notwendig dazu sind Firmen mit hohen und ziemlich stabilen Cash-Flows Festnetz-, Mobilfunk- oder
Breitbandkabelgesellschaften sind geradezu ideal. Die haben in der Regel Kunden mit längerlaufenden
Verträgen und vergleichsweise stabile Umsätze. Neuinvestitionen in die Netze sind nicht mehr
in größerem Umfang nötig, also können sie verschuldet werden bis Tilgung und Zinsen
ca. der Höhe der Bruttoumsatzrendite entsprechen. Kommt dann irgendwas dazwischen und die Firma
ist bis Oberkante Unterlippe verschuldet, ist's natürlich schnell ein Insolvenzfall. Aber das ist
dann ja nicht mehr das Problem der Finanzinvestoren [Ed: Heuschrecken].
Ich hab' etwas Einblick bei Kabel Deutschland, auch so ein Finanzinvestorenopfer. Hohe
Bruttoumsatzrendite (ca. 40 %, seit dem Verkauf 2003 insgesamt ungefähr 1,6 Mrd. Euro), bis Mitte 2006
praktisch keine Investitionen ins Netz (für den Triple-Playausbau müssen jetzt aber einige 100
Mio. ins Kabelnetz investiert werden), und ca. 2 Mrd. Euro Ausschüttung für die Investoren als
Sonderdividende oder Shareholder Loan finanziert über Schuldenaufnahmen. Eine weitere
Schuldenaufnahme ist nun seit 2006 nicht mehr möglich, da der Cash-Flow bereit zu 95 % in Tilgung und
Zinsen fließt. Das macht die Finanzinvestoren natürlich nicht glücklich, weiterer
Personalabbau soll's richten und die künftigen Dividenden wieder etwas nach oben treiben.
29.5.2007:
Heise-Newsticker,
20.33 Uhr MESZ (Politik).
[Original
BERLIN (pmz/c't). Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV) will gegen kundenunfreundliche
Service-Hotlines vorgehen. Ziel sei es etwa, dass Anrufern künftig keine Kosten mehr entstehen
können, wenn diese nur in einer Warteschleife feststeckten, sagte Rainer Metz, Leiter der
zuständigen Abteilung Verbraucherschutz im Ministerium, in einem Interview mit
WDR 1Live. Man wolle erreichen, dass Gebühren künftig
nur noch dann fällig werden, wenn ein Kunde mit einem kompetenten Hotline-Mitarbeiter verbunden
worden sei, so Metz. Angesichts der großen Zahl von Beschwerden über Telefon-Hotlines sehe
sich das Ministerium verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen [Ed: hm, warum macht man nicht von
vornherein verbraucherorientierte Gesetze?].
Derzeit verhandle das Ministerium mit Wirtschaftsvertretern über freiwillige
Übereinkünfte. Dabei solle sich die Wirtschaft bereit erklären, die oft langen
Hotline-Wartezeiten zu verkürzen. Zudem solle sie die oft verwirrenden und umständlichen
Sprachsteuerungs-Systeme verbessern. "Solche Verhandlungen laufen jetzt seit einiger Zeit. Wir hoffen,
dass wir sie bis zum Herbst abgeschlossen haben und dann sehen können, ob wir weitere
Maßnahmen ergreifen müssen", sagte Metz in dem Radiointerview. Sollte sich bis Jahresende
herausstellen, dass freiwillige Maßnahmen nicht ausreichen, könnten gesetzliche Regelungen die
Folge sein.
B.Z.-Leser Wieslaw Szymusiak hatte Ärger mit Freenet.
22.5.2007:
Hinweis auf: B.Z., Berlin,
Seite 17 (Berlin).
[Zum Artikel
T-LAND (wuv.de). Die Deutsche Telekom vereinfacht ihren Markenauftritt. Ziel ist es, mit dem
neuen Auftritt als One company führender Anbieter in Deutschland zu sein. Eine klare
Markenstruktur soll zu einer deutlichen Verbesserung der nationalen Wettbewerbsposition führen.
Kernidee der Vereinfachung: Im Inland bietet das Unternehmen im Privatkundenmarkt den Kunden Angebote
hauptsächlich unter den 2 Marken T-Home und T-Mobile an. T-Home für die
Kommunikationsbedürfnisse zu Hause, T-Mobile für unterwegs. Die Teaserkampagne zu T-Home
startet am 19. Mai 2007, die Kampagne wird unter dem Motto Grenzenlos Zuhause ab Juni mit
vielfältigen Produktangeboten fortgeführt. Die bisherige Marke T-Com geht dabei in der Marke
T-Home auf. Damit soll sich eine klare Unterscheidung der Angebotsmarken T-Home, T-Mobile und T-Systems
für Geschäftskunden unter dem Dach T Deutsche Telekom ergeben. Beim neuen CI/CD bleibt die
Deutsche Telekom die Unternehmensmarke, den Kundenbedürfnissen soll in der Unterscheidung von T-Home
und T-Mobile, aber auch T-Systems für das Geschäftskundensegment visuell Rechnung getragen
werden. Das CI/CD wird ab der zweiten Jahreshälfte nach und nach umgestellt.
Im Mittelpunkt des neuen Markenauftritts sollen die Kunden stehen: Diese sollen sich zukünftig
besser in unserem Angebot orientieren können. One company. One service. Aus diesem Grund wird
Marketing und Vertrieb gestrafft, die Zahl der Marken reduziert und die neue Markenarchitektur etabliert
[Ed: bis auch diese durch eine weitere abgelöst werden wird]. Oberstes Ziel beim neuen
Markenauftritt ist, den Kunden zu begeistern. Darüber hinaus plant die Deutsche Telekom auch
international weiter zu wachsen. So soll die international erfolgreiche Marke T-Mobile weiter ausgebaut
werden. Die Zahl der externen Dienstleister wird ebenfalls reduziert. Im Zuge des gestrafften
Markenauftritts ordnet die Deutsche Telekom AG auch die Agenturbeziehungen für die gesamte Through
the Line-Kommunikation im B2C-Bereich neu. Die langjährigen Telekom-Betreuer Tribal DDB sowie
Saatchi + Saatchi unterstützen künftig ausschließlich die Deutsche Telekom national und
international in Werbung und Kommunikation für die Marken Deutsche Telekom, T-Home sowie T-Mobile.
Die Agentur Tribal DDB wird dabei als Leadagentur für den Konzern Deutsche Telekom AG tätig.
Die damit verbundenen Synergien sollen sowohl zu unmittelbaren finanziellen Einsparungen als auch zu
einer höheren Schlagkraft führen.
Welche Rechte habe ich eigentlich als Kunde? Riedel dokumentierte
alle Vorgänge. Aber erst der Anruf bei der Zeitung half.
Weil er angeblich den Anbieter gewechselt hatte, stellte die Telekom
bei einem Kürtener alle Ortsgespräche um. Der Grund: ein
Preisausschreiben.
14.5.2007:
Kölner Stadt-Anzeiger,
18.35 Uhr MESZ (xxx).
[Original
Zwischendurch überraschte die Telekom Riedel mit einem neuen Brief: Alle Gespräche würden
von nun an wieder über die Telekom laufen die Umstellungsgebühr stelle man Riedel in
Rechnung. Das machte den Rentner nun erst recht wütend. Er verweigerte die Umstellungs-Zahlung und
zog auch die teuren Hotline-Kosten von der Rechnung ab. Daraufhin flatterte am 26. März eine
Mahnung ins Haus. Im April schaltete die Telekom Riedels Leitung für Ortsgespräche ab.
Was für Rechte habe ich als Kunde eigentlich noch? empörte sich Riedel und
ging zum Anwalt. Doch auch der bekam keine Antwort.
Auf Nachfrage des Kölner Stadt-Anzeiger schaute man bei der Telekom dann doch noch
einmal nach, ob Riedel tatsächlich den Auftrag zum Anbieterwechsel gegeben hatte. Die
verblüffende Nachricht von Telekom-Pressesprecher Udo Wendland: Es liegt ein Auftrag
vor. Als Beweis schickte er eine kleine Karte an Riedel.
Der war baff. Hier steht zweifelsfrei meine Unterschrift. Doch statt Freenet firmiert auf
der Karte eine Telekom Service Deutschland GmbH. Das Kärtchen kommt als
Preisausschreiben daher: Man könne 500 Freiminuten für nationale
Ferngespräche, eine Chance auf den 1 Millionen Euro-Jackpot und ein Siemens
Gigaset für die ersten 100 Teilnehmer gewinnen. Mit seiner Unterschrift erklärte sich
Riedel im Kleingedruckten mit einem Anbieterwechsel einverstanden: Dort steht, dass er fortan alle
Gespräche über die Preselection-Nummer 01019 mit dem Vorteilstarif CleverPlus 500
führt.
Doch wer steckt hinter der Telekom Service Deutschland GmbH? Jedenfalls nicht die Telekom.
Dafür ist dem Telekom-Sprecher Wendland der Name auf Anhieb vertraut: Wir haben schon drei
Klagen gegen unseren Konkurrenten eingereicht wegen unlauterer Werbung. TSD ist eine
Vermittlungsfirma, die im Auftrag des Telekom-Anbieters Freenet Verträge mit Kunden
abschließt. Aus dem Bereich Trier kennen wir weitere Fälle, erläutert
Wendland. Der Kunde glaubt, er nimmt an einem Preisausschreiben teil. Er kann nicht erkennen,
dass er mit Unterschrift unter die Karte einen Anbieterwechsel beauftragt. Die TSD sei jüngst
erfolgreich auf Unterlassung verklagt worden: Wenn sie noch einmal auf diese Weise Werbung macht,
wird sie für jeden Einzelfall mit einem Strafgeld von 15.000 Euro belegt. Riedel nützt
das nichts: Die Gerichtsurteile machen seinen Vertrag nicht rückwirkend ungültig.
Und warum konnte die Telekom Riedel den Auftrags-Zettel nicht vorweisen? Wendland räumt
ein: Das ist ganz klar unser Bearbeitungsfehler. Riedels Schreiben sei zwar beim Team
Köln eingegangen, aber nicht bearbeitet worden. Wendland empfiehlt Kunden, die sich vom
Telekom-Service schlecht behandelt fühlen, die Niederlassung West (Mönchengladbach, 02161 /
80-0) anzurufen und das Beschwerdemanagement zu verlangen.
Inzwischen hat Gerhard Riedel erneut Post von der Telekom: Alle Ortsgespräche würden wieder
über die Telekom laufen. Doch jetzt reicht es ihm endgültig: Ich will mit der Telekom
nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun haben, schreibt er an deren Aufsichtsratsvorsitzenden
Klaus Zumwinkel.
Übrigens: Auch Freenet und TSD haben wir um Stellungnahmen gebeten. Die Freenet AG will sich zu
Praktiken ihres Geschäftspartners TSD nicht äußern. Ein TSD-Sprecher war trotz
mehrfacher Anfragen nicht erreichbar.
Tipp der Redaktion: Bei Ärger mit Telekommunikationsfirmen hilft die
Verbraucherzentrale Bergisch Gladbach kompetent weiter, 02202 / 41415.
9.5.2007:
Kölner Stadt-Anzeiger,
21.11 Uhr MESZ (Wirtschaft).
[Original
In letzter Zeit hat sich nach Erkenntnissen Kirchners und der Verbraucherzentrale Berlin in diesem
Zusammenhang das Berliner Unternehmen Primacall einen zweifelhaften Ruf erworben. Etliche
Bürger berichteten den Verbraucherschützern in Internetforen und in einem Beitrag des
Bayerischen Rundfunks von der angeblich stets gleichen Masche: Nach einem ins Blaue hinein
getätigten Werbeanruf oft abends und am Wochenende sehen sich die Angerufenen, die sich zu
unverbindlicher Zusendung von Informationsmaterial haben breitschlagen lassen, ein paar Tage später
mit einem Telefonvertrag im Briefkasten überrascht. Treffen die Vorwürfe zu, ist das Vorgehen
von Firmen wie Primacall doppelt angreifbar. Erstens sind diese cold calls seit 2004 durch
das Gesetz gegen Unlauteren Wettbewerb (UWG) verboten. Doch stört sich daran kaum einer, weil es
praktisch keine wirksamen Sanktionen gibt und die Kaltakquise augenscheinlich lohnend ist. Zweitens sind
einseitige Verträge, wie sie Telefonbetreiber zufolge abschließen,
ohnehin nichtig, erläutert Kirchner. Ein Vertrag ist nicht zustande gekommen, und nicht der Kunde,
sondern der Anbieter muss nachweisen, dass das Gegenteil zutrifft.
Doch wie sollen sich Kunden dagegen wehren? Verbraucher, die sich derart übertölpelt
sehen, müssen bei Firmen wie Primacall und der Telekom schriftlich anzeigen, dass es nicht zu einem
Vertragsabschluss gekommen ist, erklärt Kirchner. Die Telekom oder andere
Telefonanschlussanbieter müssen deshalb eingeschaltet werden, weil etwa Primacall
ausschließlich Preselection-Verträge anbietet, die über den bestehenden Telefonanschluss
etwa bei der Telekom genutzt werden. Damit nicht genug: Das Berliner Unternehmen überzieht
seine Kunden mit Rechnungen und Mahnungen. Die Verbraucherzentrale Berlin hat Anfang
April erreicht, dass Primacall eine Unterlassungserklärung unterschrieben hat, in der es sich
verpflichtete, Privatpersonen ohne deren vorherige Einwilligung nicht mehr anzurufen. Bei
Verstößen drohen nun saftige Vertragsstrafen.
KURIER beendet Ärger um Telefon-Anschluss.
Hellersdorfer Familie war ein Jahr lang nicht erreichbar.
7.5.2007:
Berliner Kurier,
Seite ?? (Berlin).
[Original]
HELLERSDORF (DÜBB). Manche Jubiläen sind nicht schön. So wie das von den
Rehfeldts. Fast ein Jahr lang versuchten sie, den neuen Telefonanschluss zu nutzen. Vergeblich. Nun
ist Schluss. Das sah auch Arcor ein.
Immerhin kam das Angebot, sich zu trennen, von Arcor. Rainer Rehfeldt (49): "Die haben es ein Jahr lang
nicht auf die Reihe bekommen, uns eine Verbindung zu verschaffen." Mitte Juni 2006 hatte der
Zweijahresvertrag begonnen. "Seitdem waren wir telefonisch nicht mehr erreichbar."
Unter der Telefonnummer der Rehfeldts kam fast immer die Ansage "Kein Anschluss unter dieser Nummer,
bitte rufen Sie die Auskunft an". Man schrieb an Arcor, man telefonierte auf der (kostenpflichtigen!)
Arcor-Hotline. "Alles vergebens."
Zwischendurch kamen immer mal wieder Anrufe durch, dann ging es wieder nicht. Im November wandte sich
Rainer Rehfeldt an den KURIER. Von nun an korrespondierten die Sonderreporter mit Arcor. Sie
veranlassten einen Vor-Ort-Termin bei Rehfeldts. Es stellte sich heraus: Die Telefonleitungen im Haus
waren nicht korrekt verlegt. Doch auch nachdem daran noch einmal gearbeitet worden war, verbesserte sich
die Lage nicht.
Entnervt bot Arcor jetzt die Sonderkündigung und den Erlass von 50 Prozent der Gebühren an.
Rainer Rehfeldt: "Das haben wir gerne angenommen und sind sehr erleichtert."
Nicht zuständig
Als sich bis zum 3. Juli immer noch kein Telekom-Techniker in Hammenstedt blicken ließ, ging Mai
zum T-Punkt Northeim. "Dort fühlte man sich für Arcor-Kunden aber nicht zuständig." Erst
auf den Hinweis, dass die "letzte Meile" Telekom- Angelegenheit sei, habe die Mitarbeiterin den Service
angerufen. Verblüffende Antwort von dort: Es liege kein Entstörauftrag vor.Telekom: "Kein Boykott"
Diesen Vorwurf weist die Pressesprecherin der Telekom-Regionalabteilung Hamburg zurück: "Wir haben
feste Verträge untereinander." Sie bestätigt, dass 2 Arcor-Entstörungsaufträge im
Fall Mai vorgelegen haben. Der erste habe die Telekom jedoch mitten im Streik getroffen. Ein von der
Telekom eingesetzter externer Dienstleister habe gemeldet dass ein "Port- Schaden" behoben worden sei.Schadensersatz?
Vom Mitgefühl kann sich Peter Mai allerdings wenig kaufen. Er will jetzt klären lassen, wer
für seinen Verdienstausfall aufkommt. Die Telekom-Sprecherin: "Eventuelle Ansprüche kann Herr
Mai allerdings nur über seinen Anbieter Arcor geltend machen."
Freundliche Ratschläge
Tag 7: Ich hake nach. GMX habe "den Port noch nicht freigegeben", bedeutet mir eine andere
freundliche Dame. Vielleicht möge ich mal bei GMX anrufen, um den Vorgang zu beschleunigen. Anruf
bei GMX. "Das Problem liegt nicht bei uns, sondern bei der Telekom", sagt ein Mitarbeiter, "die Telekom
hat uns angekündigt, am 12. Juni umzustellen."Endlich online für kurze Zeit
Tag 19: Trotz Streiks bei der Telekom: Ein Techniker richtet noch am selben Tag die Sonderkennung
ein. Hurra, ich bin wieder online. Allerdings nur für ein paar Tage.
11. Juni Torturbeginn
Am 11. Juni habe in ihrem Haus der Blitz eingeschlagen, berichtete gestern Christa Ehms. Es ist
nichts Schlimmes passiert. Nur das Telefon war tot. Es ging nichts mehr rein und nichts mehr raus und
auch kein Internet. Die Tortur von Christa Ehms habe mit dem Versuch begonnen, eine
Störungsmeldung bei dem weltweit agierenden Unternehmen abzusetzen. Diese Hotlines sind
wirklich nicht kundenfreundlich. Man bleibt ja ständig in der Warteschleife. Erst erzählt man
einem Automaten etwas und dann ist man wieder in der Warteschleife. Aber anders ist niemand zu
erreichen, beschwerte sich die Mittelsdorferin.An die Leute rankommen
Und dann habe ich mir kurzerhand gesagt: Irgendwie muss ich an die Leute rankommen. Da habe ich
mich im T-Punkt in Suhl mit einem Schild postiert. Ab 10 Uhr stand sie am Dienstagmorgen vor der
Geschäftsstelle und hielt plakativ die Frage Wer schützt die Kunden der Telekom?
hoch. Ein Angestellter habe ihr dann sogar versprochen, dass der Schaden in Mittelsdorf bis 14 Uhr
behoben sei. Doch Christa Ehms glaubte ihm kein Wort und blieb weiter hartnäckig am T-Punkt. Erst
als um 14.30 Uhr die Vollzugsmeldung gekommen sei das Telefon also tatsächlich wieder zum
Telefonieren zu gebrauchen war zog die Mittelsdorferin von dannen.
Ratlose Service-Mitarbeiter
Alles begann mit einer gewagten Idee: Andreas Purrio wollte sich einen neuen Telefonanbieter suchen.
Statt der Telekom sollte Arcor dem Schreiner und Bestatter eine günstige Telefon-Flatrate und einen
DSL-Anschluss bescheren. Einfach einen neuen Vertrag ausfüllen, Arcor kümmert sich um den
Rest. Das glaubte zumindest Andreas Purrio.
T-Home?
16.5.2007 (t-off). Und im
HEISE-Forum schreibt ein Leser "milspec" um 19.58 Uhr:
Ach Du liebe Güte! T-Home also... Was verkauft solch eine Firma? Wohnungen?
In welchem Land verkauft die Firma T-Home ihre Produkte?
In einem englischsprachigen Land?
[Der t-off Kommentar von 2006]
KÜRTEN (ksta). Ich verstehe die Welt nicht mehr, seufzt Gerhard Riedel.
Seit über 40 Jahren bin ich Kunde der Telekom und jetzt das. Der Ärger
begann am 4. März: Die Telekom schickte ihm einen Brief, dass ab sofort alle Ortsgespräche,
wie gewünscht, auf den Preselection-Anbieter Freenet umgestellt würden.
Riedel konnte sich nicht erinnern, den Wechsel beauftragt zu haben und protestierte sofort per
Telefon und Fax. Doch weder konnte der Telekom-Service Riedel einen Auftrag vorweisen, noch war man in
der Lage, ihm die Rufnummer von Freenet zu geben. Der Mitarbeiter gab mir stattdessen zwei falsche
Nummern ich landete wieder bei der Telekom, aber diesmal bei teuren 0900er- Hotlines.
Wutentbrannt erstattete Riedel am 7. März Anzeige wegen Datenausspähung und versuchten
Betrugs. Zwei Wochen später schrieb ihm die Polizei, die Anzeige werde eingestellt
Täter unauffindbar.
Immer mehr Fälle von "Telephone Slamming" in Deutschland, und der
Gesetzgeber schläft!
[Unabhängige Marktbeobachter]
BERLIN (ksta). Ob Gewinnspiele, Versicherungen oder Telefonverträge heute gibt es kaum
mehr Produkte, die freundliche Callcenter-Mitarbeiter nicht per Telefon an den Mann oder die
Frau bringen wollen. Die Branche boomt. Rund 5 Milliarden Euro lassen sich deutsche Unternehmen
Telefonwerbung jedes Jahr kosten. Nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gehen in
deutschen Haushalten derzeit jeden Monat fast 30 Millionen Werbeanrufe ein.
Immer mehr Fälle von "Telephone Slamming" in Deutschland, und der
Gesetzgeber schläft!
[Unabhängige Marktbeobachter]
Unlauterer Wettbewerb
Was die Werbebranche als seriöses Informationsangebot preist, empfinden viele Bürger indes oft
eher als eine besonders perfide Form des Telefon-Terrors, der nicht nur nervig, sondern auch teuer werden
kann. Nach einer Auswertung von 500 Beschwerden bei der Verbraucherzentrale NRW liegen die Anbieter von
Telekommunikationsleistungen mit 153 Beschwerdebriefen von genervten Verbrauchern an der Spitze.
Telekomfirmen wie Tele 2, aber auch der Platzhirsch Deutsche Telekom führten im letzten Jahr die
Beschwerdeliste der Verbraucherschützer an. Unerwünschte Werbeanrufe sind mit wenigen
Ausnahmen ein Problem der ganzen Branche, sagt Anke Kirchner von der Verbraucherzentrale NRW.Am besten gleich auflegen
Wer dennoch einen unerbetenen Anruf von Primacall bekommt, sollte sich sofort an die Verbraucherzentrale
wenden. Verbraucherschützerin Kirchner fordert nun, dass mündliche Verträge am Telefon
einer nachträglichen Bestätigung in Schriftform bedürfen sollten, um die Verbraucher
besser zu schützen. Ein derartiges Gesetz ist derzeit indes nicht in der Pipeline. Nach Angaben
des Verbraucherministeriums arbeiten Justiz-, Wirtschaftsministerium und das Seehofer-Ressort zwar
gegenwärtig an einer Verschärfung der Sanktionen, weil auch die EU fordert, dem
Cold-Call-Verbot in Deutschland mehr Durchschlagskraft zu verleihen. Doch Konkretes liegt bislang nicht
vor. Genervten Verbrauchern bleibt vorläufig nur eins: auflegen.
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