Telekommunikation in den Medien – Teil 182 khd
Stand:  5.10.2006   (20. Ed.)  –  File: Aus____Medien/182.html




Auf diesen Seiten werden seit 1994 einige ausgewählte und besonders interessante Artikel und andere Texte zur Telekommunikation im Original dokumentiert. Tipp- und Übertragungsfehler gehen zu meinen Lasten.

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  • Neuere Presseberichte  (183. Teil).
  • 22.09.2006: Manöver des letzten Augenblicks. (Telekom) [Kommentar]
  • 21.09.2006: Blackstone will Telekom-Chef Ricke loswerden.
  • 20.09.2006: T-Mobile siegt bei Auktion in den USA.
  • 19.09.2006: Netzbetreiber legen Beschwerde gegen Resale-Rabatte ein.
  • 18.09.2006: Telecom Italia übernimmt Zugangsgeschäft von AOL Deutschland.
  • 18.09.2006: Telekom sieht große Resonanz auf neue Festnetztarife.
  • 18.09.2006: Telecom Italia übernimmt Zugangsgeschäft von AOL Deutschland.
  • 15.09.2006: Breitband-Studie: Einige EU-Länder verpassen den Anschluss.
  • 15.09.2006: Experten erwarten hohe Kreditausfälle. (Heuschrecken)
  • 14.09.2006: Arcor ruft wegen Telekom-Supernetz den Regulierer an.
  • 13.09.2006: Regulierer: Telekom muss Wettbewerbern VDSL-Zugang gewähren.
  • 13.09.2006: Bundesnetzagentur schließt VDSL in Bitstrom-Regulierung ein.
  • 13.09.2006: Wettbewerber: Telekom redet Lage im Inland absichtlich schlecht.
  • 12.09.2006: Hansenet kommt bei Netzaufbau nicht voran.
  • 12.09.2006: Telekom will in Spanien auch Mobilfunk anbieten.
  • 11.09.2006: Teure US-Mobilfunkauktion schlägt Telekom auf die Bonität. [Kommentar]
  • 11.09.2006: Telecom Italia.
  • Ältere Presseberichte  (181. Teil).

    Andere Themen-Listen im Rahmen des Archivs "t-off" von khd
  • ADSL – Internet via Telefonltg.
  • Diverse – TK-Themen
  • DRM – Dig. Rights Management
  • CATV – Kabel-TV
  • DVB-C – Digitales Kabel-TV
  • DVB-H – Mobiles Handy-TV
  • DVB-S – Satelliten-TV
  • DVB-T – Überall Digital-TV
  • DVD – Speichermedien
  • FreeMob – Freenet/MobilCom
  • GPS – Satelliten-Navigation
  • HDTV – Hochauflösendes TV
  • IbC – Internet-by-call
  • ICANN – Internet-Regierung
  • IPTV – Internet-Fernsehen
  • ISDN – Digitale Telefonie
  • KDG – Kabel Deutschland
  • Mail – Mitteilungs-Dienste
  • PLC – Internet via Stromnetz
  • RegTP – Regulierungsbehörde
  • RFID – Funk-Etiketten
  • UMTS – Schneller Mobilfunk
  • TheNET – Das Internet
  • TV-Kab – Dt. TV-Kabel (BigT)
  • VDSL – Schnelles Internet
  • VoIP – Internet-Telefonie
  • WIMAX – Breitband via Funk
  • WLAN – Internet via Funk
  • "t-off" ist eine Publikation des khd-research.net

    Made with Mac



    Telecom Italia

    Aus:
    Yahoo Finance, 11. September 2006, 14.55 Uhr MESZ (Telecommunications). [Original] [Übersetzungs-Service]

    ROME (FT.com). Marco Tronchetti Provera, chairman of Telecom Italia, is not a sentimental man. Still, even by his standards, the abandonment of TI's latest strategy of fixed/mobile convergence after just 18 months looks abrupt. In fact, it signals that his quest to clean up TI's messy holding chain may be drawing to a close.

    Convergence is the new, new religion of Europe's telecommunications incumbents, but it does not address their fundamental problem: core products that are too expensive relative to those of new entrants and to internet technologies. TI's stagnant share price is hardly unique, but for Mr Tronchetti it has a strongly personal dimension. Using Pirelli's balance sheet, he bought into TI in 2001. Currently, Pirelli in effect controls TI through indebted holding company Olimpia, which has an 18 per cent voting stake. The imperative of passing hefty dividends to Olimpia prevents TI from tackling its own EU40bn net debt pile. Worse, assuming Olimpia minority shareholders exercise put options this year, Pirelli's total outlay of EU6.5bn is now worth just EU2bn.

    Today, in a different industry and governance climate, no sane blue chip company would pay a "strategic" premium for Olympia. A takeover of indebted TI, with an EU82bn enterprise value, is also unlikely and might be politically contentious. So Mr Tronchetti has played his last card: in effect signalling that mobile unit TIM, with an EV of EU30bn–EU40bn, is up for sale. Of the logical buyers, Telefonica is overgeared, while Deutsche Telekom and France Telecom are still in financial intensive care. Still, one of Europe's trophy assets will undoubtedly tempt them, while private equity can probably be relied upon to show irrational enthusiasm.

    What of the remaining, less geared, fixed-line business? Mr Tronchetti wants to focus on content and has been in discussions with Rupert Murdoch. That is ironic: one of his first decisions was to sell TI's stake in Mr Murdoch's Sky Italia. Still, he can console himself that, while his strategy has been inconsistent, he is now trying to execute it with someone just as unsentimental as he is.



    Teure US-Mobilfunkauktion schlägt Telekom auf die Bonität

    Aus:
    Yahoo Finanzen, 11. September 2006, 17.02 Uhr MESZ (Mobilfunk). [Original]

    DÜSSELDORF (Dow Jones). Die teure Mobilfunkauktion in den USA zieht die Bonität der Deutschen Telekom AG in Mitleidenschaft. Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) gab am Montag [11.9.2006] eine Änderung ihres Ausblicks für das Unternehmen auf negativ von stabil bekannt. Die bisherigen Ausgaben bei der Versteigerung seien höher als erwartet, erklärte S&P zur Begründung. In der seit über 4 Wochen laufenden Auktion von zusätzlichem Mobilfunkspektrum bietet die Telekom rund 4,2 Mrd USD und liegt damit bei weitem an der Spitze.

    S&P zeigte sich außerdem besorgt wegen der Kosten, die über den reinen Erwerb des Spektrums hinaus noch auf den Bonner Konzern für den Aufbau neuer Netze und Dienste bei T-Mobile USA zukämen. Insgesamt werde der freie Cash-Flow der Gruppe dadurch in den nächsten 2 Jahren beeinträchtigt. Die Ratingagentur führte außerdem die starke Korrektur der Konzernziele für 2006 und 2007 als Grund für ihre skeptische Haltung an. Das Langfristrating bestätigte S&P indes mit "A–" und bekräftigte auch die kurzfristige Bonität mit "A–2".

    Auch die Ratingagentur Moody's beobachtet die Auktion mit Argusaugen. Das hatte sie bereits im Juli angekündigt. Damals hatte Moody's erklärt, man veranschlage die Aufwendungen für die Versteigerung und den Netzaufbau auf 6 Mrd bis 10 Mrd EUR. In diesem Rahmen sehe man keine Veranlassung, am gegenwärtigen "A3"-Rating der Telekom etwas zu ändern. Bei der Auktion stehen landesweit 1.122 Lizenzen zum Verkauf. 1082 wurden bislang versteigert für insgesamt 13,86 Mrd USD. Seit Tagen bewegt sich der Prozess nur noch in Trippelschritten. T-Mobile USA als kleinster der 4 US-Mobilfunkbetreiber ist nach Einschätzung von Experten besonders auf das zusätzliche Spektrum angewiesen, um mehr mobile Datendienste anbieten zu können.

    Der t-off Kommentar:

    T-eurer Wachstumsmotor

    16.9.2006 (t-off). Die amerikanische Tochter T-Mobile USA der Deutschen Telekom bleibt somit weiterhin ein super-teures Zuschußgeschäft. Von der Telekom wird sie gerne als Wachstumsmotor angepriesen. Hinwegtäuschen darüber, daß dieses Wachstums teuer erkauft wurde, kann das jedoch nicht. Und man kann sich fragen, welchen Return-on-invested- Capital (ROIC) die Telekom- Führung erwartet, sind doch die Mobilfunk- Frequenzen auf nur 15 Jahre Laufzeit beschränkt. Wobei diese Frage jetzt aber viel zu spät kommt. Denn der ehemalige Telekom-Chef Ron Sommer hätte bereits vor Durchführung der überteuerten Akquisition von VoiceStream Wireless eine sorgfältige Investitionsrechnung durchführen müssen.

    Ohne die US-Tochter würde der Telekom natürlich ein Wachstumsmotor fehlen. Aber dafür hätte sie bereits viel weiter ihre Verschuldung abbauen oder auch eigene Aktien zurückkaufen können. Vielleicht wäre sie sogar heute in einer finanziellen Position der Stärke und könnte so ihre globalen Übernahmeambitionen deutlich besser umsetzen.

    An der Börse indes scheint der Verfall des Kurses der T-Aktie erst einmal temporär gestoppt. Einerseits sei der US-Frequenzerwerb längst eingepreist, und es hätte bei den Kosten viel schlimmer kommen können, urteilen Börsenbeobachter. Zudem habe Telekom-Chef Ricke die Absicht für ein stringentes Sparprogramm bekundet. In dem Zusammenhang sei auch die Machteinschränkung des T-Com Chefs Raizner positiv zu werten. „Die allgegenwärtige Werbeberieselung durch die Telekom und teuer erkaufte Logos auf Fußballtrikots, das paßt einfach nicht zum ‚Save-for-growth‘- Effizienzprogramm“, kommentierte ein Marktbeobachter.

    [24.07.2000: Deutsche Telekom kauft VoiceStream]  (t-off dokumentierte)
    [25.07.2000: Rons t-eure Spielwiese]  (t-off kommentierte)
    [04.07.2006: Telekom sucht in den USA ihr Heil]  (HANDELSBLATT)
    [05.07.2006: Neue Macht am Rhein]  (BERLINER ZEITUNG)
    [16.07.2006: Telekom: Das US-Geschäft schwächelt]  (HEISE-TICKER)




    Telekom will in Spanien auch Mobilfunk anbieten

    Aus:
    Yahoo Finanzen, 12. September 2006, 14.23 Uhr MESZ (Mobilfunk). [Original]

    MADRID/DÜSSELDORF (Dow Jones). Die Deutsche Telekom ist in Spanien auf dem Weg zur Verknüpfung von Breitbandangeboten und Mobilfunk, dem so genannten Quadrupel Play. Die dortige Festnetztochter Ya.com steht nach Angaben aus informierten Kreisen vor einem Abkommen mit Telefonica, um deren Mobilfunknetz mit benutzen zu können. Die Exklusivgespräche könnten in den kommenden Wochen in einen Vertrag münden, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person zu Dow Jones Newswires. Damit bestätigte sie Informationen der Zeitung Expansion.

    Telefonica erklärte, man befinde sich in Gesprächen mit mehreren Unternehmen, die Interesse hätten, als so genannter virtueller Mobilfunknetzbetreiber zu operieren. Ein Sprecher der Telekom-Interneteinheit T-Online wiederum sagte, Ya.com spreche mit verschiedenen Mobilfunkern. Ya.com will in den kommenden Monaten "Triple Play" einführen, also Telefonie, Internet und Fernsehen über schnelle DSL-Leitungen anbieten. Bereits zu Anfang des Jahres hatte das Unternehmen erklärt, es plane außerdem eine Erweiterung um eine Mobilfunkkomponente.

    Mehrere andere Telekommunikationsunternehmen wollen ebenfalls in Spanien in das Mobilfunkgeschäft einsteigen. Darunter sind die heimischen Anbieter Jazztel und Euskaltel sowie die schwedische Tele2 und die britische Gesellschaft The Phone House.



    Hansenet kommt bei Netzaufbau nicht voran

    Gespräche mit der Deutschen Telekom über den Zugang zu deren Kabelrohren sind vorerst gescheitert.

    Aus:
    Der Standard, Wien, 12. September 2006, 15.07 Uhr MESZ (Breitband). [Original]

    HAMBURG. Das Hamburger Telekommunikationsunternehmen Hansenet kommt beim geplanten Aufbau eines Hochgeschwindigkeitsnetzes nicht so schnell voran wie erhofft.

    Gespräche gescheitert

    Die Gespräche mit der Deutschen Telekom über den Zugang zu deren Kabelrohren seien vorerst gescheitert, bestätigte ein Hansenet-Sprecher am Dienstag [12.9.2006] in Hamburg. Hansenet erwäge deshalb, die Bundesnetzagentur oder das Kartellamt anzurufen. Die Tochter der Telecom Italia mit der Marke "Alice" hatte im Frühjahr angekündigt, in der Hansestadt ein flächendeckendes Glasfasernetz in Konkurrenz zur Deutschen Telekom aufzubauen.

    Erweiterung des Netzes

    Mit der Erweiterung ihres Netzes bis vor die Haustüren will Hansenet auf die Breitbandoffensive der Deutschen Telekom mit hohen Übertragungsraten von 50 Megabit pro Sekunde reagieren. Dafür will das Unternehmen die Kabelrohre der Deutschen Telekom nutzen, um dadurch eigene Glasfaserleitungen zu legen. Die Telekom hat ihr Netz in 10 deutschen Ballungszentren mit Glasfaser aufgerüstet und knüpft den weiteren, bis zu 3 Milliarden Euro teuren Ausbau unter anderem an eine zumindest vorübergehende Ausnahme von der Regulierung. Unterstützt wird sie dabei von einem Gesetzentwurf der Bundesregierung, der bei der EU-Kommission jedoch auf Unmut stößt. EU-Kommissarin Viviane Reding hält eine Regulierung des Breitbandmarktes für überfällig und fordert eine Öffnung des Hochgeschwindigkeitsnetzes (VDSL) der Telekom für Wettbewerber.

    Paketangebote

    Hansenet wächst vor allem wegen seiner Paketangebote aus Telefon- und DSL-Anschluss. Im ersten Halbjahr erhöhte sich die Zahl der Kunden um 190.000 auf 770.000. Der Umsatz verdoppelte sich zugleich fast auf knapp 238 Millionen Euro. Der operative Gewinn (EBITDA) erhöhte sich auf 60,0 Millionen Euro von 10,8 Millionen vor Jahresfrist. In Hamburg ist mehr als jeder zweite DSL-Anschluss bei Hansenet. Dort bietet das Unternehmen inzwischen auch Fernsehen über das Internet an.



    Wettbewerber: Telekom redet Lage im Inland absichtlich schlecht

    Aus:
    Yahoo Finanzen, 13. September 2006, 11.31 Uhr MESZ (TK-Markt in D). [Original]

    KÖLN (Dow Jones). Die Telekom-Wettbewerber werfen dem Ex-Monopolisten vor, seine Lage im Inland zu dramatisieren, um sich Vorteile bei Politik und Regulierung zu verschaffen. Eine Analyse der jüngsten Geschäftszahlen zeige, dass der Konzern Probleme eher im Ausland als auf dem Heimatmarkt habe, sagte der Geschäftsführer des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), Jürgen Grützner, am Dienstagabend in Köln. Die Deutsche Telekom AG rede jedoch gezielt ihre Entwicklung schlecht. Damit wolle sie sich in eine günstige Position für einen zu erwartenden weiteren massiven Stellenabbau bringen und ihre Forderung nach Regulierungsfreiheit für ihr geplantes Glasfasernetz untermauern.

    Der VATM beruft sich auf eine Untersuchung des Duisburger Branchenexperten Torsten Gerpott. Dieser kommt zu dem Schluss, dass sich die Marktposition und die Ergebnisse der Telekom im inländischen Festnetz- und Mobilfunkgeschäft in jüngster Zeit keineswegs stark verschlechtert haben. Auch sei in Deutschland keine unverhältnismäßig harte Regulierung gegeben und die Position des Bonner Unternehmens auf dem heimischen Fetnetzmarkt im Vergleich zu ehemaligen Monopolisten in anderen EU-Staaten nicht besonders negativ. Professor Gerpott sprach von "Jammern auf hohem Niveau".

    Marktanteilsverluste seien politisch gewollt und normal, sagte der Duisburger Lehrstuhlinhaber mit Blick auf den Verlust von 1 Million schmalbandigen Festnetzanschlüssen bei der Telekom im ersten Halbjahr. Dabei sei außerdem zu berücksichtigen, dass der Konzern trotz der Kundenabwanderung auf der Großhandelsebene noch immer ein gutes Geschäft mache. Über Vorleistungen, die sie Wettbewerbern zur Verfügung stelle, dürfte der Telekom immerhin mehr als die Hälfte des Umsatzes zufließen, die sie bislang mit den Kunden erzielt habe.

    Zu berücksichtigen sei ferner, dass bei den DSL-Anschlüssen, die Wiederverkäufer in großer Zahl vermarkteten, der überwiegende Teil der Umsätze bei der Telekom verbleibe und sie zudem Kosten spare, weil sie nicht mehr selbst die Kundenbeziehung unterhalte und Rechnungen stelle. Gerpott gab zu bedenken, die operative Marge im inländischen Festnetzgeschäft sei in den ersten 6 Monaten mit gut 37 % noch immer sehr hoch und gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur um 0,2 Prozentpunkte gesunken. Im Ausland habe die Telekom hingegen viel weniger gut gewirtschaftet – hier liege die Marge um 4,6 Prozentpunkte niedriger.



    Bundesnetzagentur schließt VDSL in Bitstrom-Regulierung ein

    Aus:
    Heise-Newsticker, 13. September 2006, 12.02 Uhr MESZ (VDSL-Netz). [Original]

    BONN (uma/c't). Die Bundesnetzagentur hat die Telekom heute in einem Beschluss (PDF-Dokument) dazu verpflichtet, ihren Mitbewerbern einen Bitstrom-Zugang zu gewähren. Die Behörde schließt dabei ADSL2+-, VDSL- und SDSL-Zugänge ausdrücklich mit ein. Die bisher verfügbaren Zugangsvarianten wie Resale oder die Backbone-Anbindungen ZISP und ISP-Gate seien kein Bitstrom- Zugangsprodukt im Sinne der jetzt ergangenen Anordnung. Damit erfüllt die Bundesnetzagentur auch eine Forderung der EU-Kommission, VDSL in die Regulierung einzubeziehen.

    Die Telekom hatte im Vorfeld insbesondere der Einbeziehung von VDSL-Anschlüssen heftig widersprochen und für diesen Fall mit einem Ausbaustopp gedroht [Ed: den sie ja vielleicht wg. der angekündigten Sparmaßnahmen sowieso ins Auge gefaßt hat...]. Die Bundesnetzagentur sieht allerdings keine Dienste, die einen neuen Markt begründen. Im Klartext: VDSL ist zwar schneller, bietet aber keine Anwendungsmöglichkeiten, die sich nicht auch mit ADSL oder ADSL2+ realisieren ließen und damit eine Ausnahme von der Regulierung begründen würden.

    Nun hat die Telekom 3 Monate Zeit, ein Standardangebot für den IP-Bitstromzugang zu erstellen. Dieses ist genehmigungspflichtig, muss also der Bundesnetzagentur zur Prüfung vorgelegt werden. Auch besondere Angebote für Großabnehmer, die beispielsweise Staffelrabatte enthalten könnten, müssen vorab genehmigt werden. Da das Genehmigungsverfahren nochmals bis zu 10 Wochen in Anspruch nehmen kann, werden die Bitstrom-Angebote voraussichtlich erst im kommenden Jahr verfügbar sein.

    Der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, sieht die Entscheidung als weiteren Schritt zu mehr Wettbewerb: "Aufgrund der heutigen Entscheidung zum IP-Bitstrom werden die Verbraucher künftig eine noch größere Auswahl an qualitativ hochwertigen und preisgünstigen Breitbandangeboten haben."

    Welche Auswirkungen die Entscheidung der Bundesnetzagentur auf den Markt tatsächlich hat, ist derzeit noch nicht abzusehen. Solange die Preisstruktur und Details der Angebote noch nicht verfügbar sind, bleibt offen, wie sich Leistungen und Preise von DSL-Anschlüssen durch den Bitstrom-Zugang ändern werden. [mehr]



    Regulierer: Telekom muss Wettbewerbern VDSL-Zugang gewähren

    Aus:
    Yahoo Finanzen, 13. September 2006, 14.49 Uhr MESZ (Breitband). [Original]

    DÜSSELDORF (Dow Jones). Die Deutsche Telekom AG muss nach dem Willen der Bundesnetzagentur Wettbewerbern einstweilen Zugang zu ihrem schnellen VDSL-Glasfasernetz gewähren, damit diese ihren Endkunden breitbandige Internetzugänge anbieten können. Das sagte eine Sprecherin der Behörde am Mittwoch [13.9.2006] auf Nachfrage von Dow Jones Newswires. Sie bezog sich auf eine Anordnung, wonach die Telekom allgemein entbündelten Breitbandzugang zu gewähren hat. Der Bonner Konzern erklärte, seiner Ansicht erstrecke sich diese Regulierungsverfügung nicht auf das neue Netz.

    Die Netzagentur erklärte, die Telekom müsse nunmehr innerhalb von maximal 3 Monaten ein Standardangebot für den so genannten IP-Bitstrom- Zugang vorlegen, der Wettbewerber in die Lage versetzt, die Zugangsleistung ohne aufwendige Vertragsverhandlungen von dem Ex-Monopolisten beziehen zu können. Die Entgelte für diese Zugangsleistung muss sich die Telekom vorab von der Bundesnetzagentur genehmigen lassen.

    Behördensprecherin Linda Sydow betonte, die Anordnung gelte auch für das VDSL-Netz, für das die Telekom eine Freistellung von der Regulierung verlangt. Sobald erste Produkte auf der neuen Glasfaserinfrastruktur vorlägen, werde die Behörde diese untersuchen und feststellen, ob die Voraussetzungen für eine etwaige Regulierungsbefreiung gegeben seien. Das wäre der Fall, wenn die Produkte so innovativ wären, dass sie nicht auch durch eine herkömmliche Technik darstellbar seien.

    Die Telekom reagierte mit Unverständnis auf die Entscheidung. "Die Äußerungen des Regulierers zeigen, dass die Deutsche Telekom dringend eine gesetzliche Herausnahme von neuen Investitionen aus der Regulierung braucht, da wir sonst keine neuen Geschäftsfelder entwickeln können", sagte ein Firmensprecher. Es sei nun umso dringender, dass im laufenden Gesetzgebungsverfahren zum Telekommunikationsgesetz sichere Rahmenbedingungen für Investitionen geschaffen werden.

    Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke hatte am vergangenen Wochenende seine Drohung wiederholt, die geplanten Milliarden-Investitionen in das deutsche Hochgeschwindigkeitsnetz (VDSL) endgültig zu stoppen und stattdessen im Ausland einzusetzen, wenn dieses Netz vom Regulierer für die Konkurrenz geöffnet werden sollte. Über das VDSL-Netz werden Daten 50 Mal schneller übertragen als über eine einfache DSL-Leitung. Der Konzern will es zumindest eine Zeit lang alleine nutzen, um dadurch auch den Gewinn alleine einstreichen zu können. "Investiert wird nun einmal da, wo man Gewinn erwartet", verteidigte Ricke seine Position. [mehr]



    Arcor ruft wegen Telekom-Supernetz den Regulierer an

    Aus:
    Yahoo Finanzen, 14. September 2006, 16.55 Uhr MESZ (Breitband). [Original]

    DÜSSELDORF (Dow Jones). Der Konflikt um die Öffnung des neuen Supernetzes der Deutschen Telekom für die Wettbewerber verschärft sich weiter. Ihr größter Festnetz-Rivale Arcor will den aus seiner Sicht ungeklärten Zugang jetzt über den Regulierer erzwingen, wie Kommunikationsdirektor Stephan Albers am Donnerstag [14.9.2006] der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires sagte. Arcor habe die Verhandlungen mit der Telekom offiziell für gescheitert erklärt und werde Anfang Oktober ein Schreiben an die Bundesnetzagentur richten. Auf diesem Wege will das Unternehmen erreichen, dass die Telekom ihm Zugang zu den schnellen Glasfaserleitungen und in die entsprechenden Vermittlungseinrichtungen gewährt.

    Albers sagte, die Telekom habe bei einem Treffen im August, das sie nach einem halben Jahr Wartezeit gewährt habe, das Ansinnen von Arcor abgelehnt. Die Vodafone-Tochter fordert zum einen, entweder die Lichtwellenleiter der Telekom mitzubenutzen oder aber eigene Leitungen in die vorhandenen Rohre des Ex-Monopolisten zu legen. Zum anderen verlangt sie dafür Zugang in die so genannten Kabelverzweiger hinein, also die Verteilkästen, bis zu denen die Telekom ihr bestehendes Glasfasernetz erweitert hat. "Der Konzern hat hier kein Entgegenkommen gezeigt. Deswegen schalten wir jetzt den Regulierer ein", sagte Albers.

    Auch das Unternehmen Hansenet hat entsprechende Gespräche mit der Telekom für gescheitert erklärt und erwägt, die Bundesnetzagentur oder das Bundeskartellamt anzurufen. Der Bonner Konzern reagierte mit Unverständnis und Gegenvorwürfen auf die Haltung von Arcor. Bei dem Treffen sei es dem Unternehmen ausschließlich darum gegangen, einen Konflikt zu provozieren, der ihm eine "Eintrittskarte" für ein Regulierungsverfahren verschaffe, sagte der Telekom-Regulierungsexperte Frank Schmidt zu Dow Jones.

    Bei dem Gespräch sei Arcor nicht an kommerziellen Verhandlungen über Vorschläge der Telekom interessiert gewesen. Diese sei durchaus bereit, investitionswilligen Unternehmen Lösungen für die Anbindung ihrer Hochgeschwindigkeitstechnik anzubieten. "Dabei stehen für uns State-of-the-art-Netzlösungen, wie sie zwischen Carriern oder im Großkundengeschäft üblich sind, im Vordergrund", sagte Schmidt. Die Tür sei nach wie vor offen. "Wir erwarten aber, dass Arcor unsere vorhandenen Produkte und Angebote ernsthaft prüft und sich nicht von vornherein auf eine Phantasielösung festlegt", betonte der Regulierungschef der Festnetzsparte T-Com.

    Allgemein stellt Schmidt klar, dass sich die Telekom als Anbieter von Netzlösungen und Übertragungswegen und nicht als "Vermieter von Schaltkästen" verstehe. "Wir sind nicht der Generalbauunternehmer der deutschen Telekomindustrie", betonte er. "Wer eigene Technik installieren will, muss für die geeignete Unterbringung und die notwendigen Genehmigungen selber sorgen."

    Die Telekom hat das neue VDSL-Netz, das extrem hohe Übertragungsraten erlaubt, in einem ersten Schritt in 10 Ballungsräumen errichtet. Bis Ende nächsten Jahres sollen 40 weitere Metropolen hinzukommen, insgesamt will der Konzern gut 3 Mrd EUR investieren. Die zweite Ausbaustufe macht er aber davon abhängig, dass das Netz eine Zeit lang nicht der Regulierung unterliegt. Dabei baut er auf politische Schützenhilfe und eine Gesetzesvorlage, die nächste Woche ins Parlament geht.

    Die Bundesnetzagentur stellte bereits klar, dass die Telekom ihren Wettbewerbern das Hochgeschwindigkeitsnetz einstweilen für den direkten Breitbandzugang zu den Haushalten zur Verfügung stellen muss. Dafür soll der Ex-Monopolist binnen 3 Monaten ein Angebot vorlegen. Dies bezieht sich aus Sicht von Experten allerdings nur auf die Überlassung von Bandbreite, während die Frage des Zugriffs auf die Infrastruktur weiter offen sei.

    Ob die Telekom die angestrebte Regulierungsfreiheit erhält, wird aus Sicht der Netzagentur von den Produkten abhängen, die sie auf dem Netz laufen lassen wird. Wenn diese einen Neuen Markt darstellen, also durch bestehende Technik nicht darstellbar sind, kann der Regulierer dem Ex-Monopolisten hier freie Hand lassen.

    Der Branchenverband VATM, in dem Arcor und die meisten anderen Wettbewerber der Telekom organisiert sind, begrüßte die Anordnung des Regulierers. Wichtig sei, dass alle Unternehmen die Chance hätten, ihre Geschäftsmodelle zu verwirklichen, und die Investitionen der Infrastruktur-Anbieter nicht entwertet würden. Die unter Kundenschwund leidende Telekom will ab dem Herbst auf dem VDSL-Netz "Triple Play" anbieten, also Surfen, Telefonieren und Fernsehen über das Internet. Auch Arcor hat entsprechende Pläne für das kommende Jahr, während Hansenet Internet-TV über herkömmliche DSL-Technik bereits im Mai gestartet hat.



    Experten erwarten hohe Kreditausfälle

    [Ed: hm, die Risiken des ‚leveraged buy-outs‘ durch die Heuschrecken...]

    Aus: Financial Times Deutschland, Hamburg, 15. September 2006, Seite xx (Finaninvestoren). [Original]

    HAMBURG (ftd.de). Der Boom bei Übernahmen durch Finanzinvestoren wird laut Experten in den nächsten Jahren zu hohen Kreditausfällen führen. "Ich befürchte eine Megawelle von Ausfällen", sagte Roman Zeller, Deutschland-Geschäftsführer der US-Sanierungsberatung Alix Partners.

    "Wir stehen am Anfang eines Zyklus', bei dem Restrukturierungsfälle mit enormen Volumina auf den Markt kommen", ergänzte Ansgar Zwick, Deutschlandchef der US-Investmentbank Houlihan Lokey Howard & Zukin (HLHZ).

    Zeller erwartet, dass 2007 und 2008 in Europa Kredite Private-Equity-finanzierter Unternehmen von 25 bis 30 Mrd. Euro faul werden. Rund ein Viertel davon betreffe deutsche Unternehmen. Damit dürften sich Fälle wie bei den zu hoch verschuldeten Autozulieferern Kiekert und TMD Friction bald häufen. Bei beiden mussten die Finanzinvestoren – Permira und Montagu – die Kontrolle an die Gläubiger abgeben.

    Hintergrund ist, dass sich die stark fremdfinanzierten Übernahmen (Leveraged Buy-outs) in Europa von 2003 bis 2005 auf 218 Mrd. Euro nahezu verdoppelt haben. Gleichzeitig sind die Preise, relativ zur operativen Ertragskraft der gekauften Firmen, gestiegen: Laut der Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) wurde im ersten Halbjahr durchschnittlich das 8,3fache des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gezahlt, gegenüber dem 6,8fachen 2003.

    Diese Preise wurden zudem in historisch großem Ausmaß mit Schulden finanziert [Ed: was insbesondere dadurch gefördert wurde, dass in Euro-Land die Leitzinsen historisch niedrig und sogar unter der realen Inflationsrate lagen]. So ist der Eigenkapitalanteil laut S&P von 2003 bis zum ersten Halbjahr 2006 von 37,3 auf 32,1 Prozent gesunken. Nun jedoch steigen die Zinsen. Dies verteuert den Teil der Kredite, der an die Referenzzinssätze gebunden ist. Dabei bestehen die Schuldenpakete aus unterschiedlichen Tranchen, die in eine Rangfolge gesetzt sind für den Fall, dass das Unternehmen nicht mehr alle Kredite bedienen kann.

    Kiekert und Montagu waren mit der Bedienung der nachrangigen Kredite in Schwierigkeiten geraten, weil sie viel weniger Gewinn erwirtschafteten als geplant. Die Folge: Bei TMD übernimmt eine Investorengruppe, darunter Hedge-Fonds und die Deutsche Bank, 95 Prozent der Anteile, indem sie ihre Nachrangkredite in Eigenkapital umwandelt.

    Schlechter sieht es bei Kiekert aus

    Deutlich schlechter stellt sich die Situation für Kiekert dar, wo sich die Gläubiger seit einem Jahr über die Zukunft der Firma streiten. Einige haben zu hoch gepokert, darunter die Deutsche Bank und der Hedge-Fonds Silverpoint. Die Mezzanine-Kredite, die sie in Spekulation auf eine Übernahme vor einem Jahr zu mehr als 80 Prozent des Nennwerts gekauft haben, sind laut Finanzkreisen mittlerweile nahezu wertlos. Derzeit trifft die Krise vor allem Autozulieferer. Die Remscheider Firma Edscha, die Carlyle gehört, haben viele schon auf ihrer Beobachtungsliste. Bei Honsel aus Meschede musste die US-Beteiligungsfirma Ripplewood im Juni sogar 10 Mio. Euro Eigenkapital nachschießen. Honsel-Darlehen gehören zu den meistgehandelten Krediten am Markt. "Der Kredithandel eröffnet die Möglichkeit, Restrukturierungen früher und offensiver anzugehen", sagt HLHZ-Banker Zwick.

    Banker, Berater, Anwälte und Fonds bereiten sich bereits auf die kommende Welle vor und stellen Personal ein. Private-Equity-Firmen legen extra Fonds zum Aufkauf solcher Kredite auf. Nach den Zulieferern nimmt die Branche jetzt laut HLHZ vor allem den Sektor Telekom, Medien und Technologie, die Metall- und die Chemieindustrie ins Visier.

    Autozulieferer in der Krise

    Edscha Im Jahr 2003 hat die US-Beteiligungsgesellschaft Carlyle den Remscheider Automobilzulieferer für geschätzte 450 Mio. Euro übernommen. Es war die zweite Übernahme durch Finanzinvestoren. Seit Carlyle sich 2005 auch noch 60 Mio. Euro als eine Art Sonderdividende auszahlen ließ, lasten gut 450 Mio. Euro Schulden auf dem Unternehmen.

    Honsel: Der Mittelständler aus Meschede wurde 1999 von dem Finanzinvestor Carlyle gekauft und 2004 an die US-Beteiligungsfirma Ripplewood weitergegeben. Die Kredite, mit denen diese Übernahme finanziert wurde, bürdeten die Investoren Honsel auf. Heute gehören diese Darlehen zu den meistgehandelten Krediten am Markt.

    Kiekert: Bei dem Schließsystemhersteller war der Finanzinvestor Permira 2000 eingestiegen. Der Kaufpreis betrug 530 Mio. Euro. 2003 nahm Permira das zuvor im MDax gelistete Unternehmen von der Börse. Schon kurz nach dem Kauf geriet Kiekert in die Krise, da mit Ford der wichtigste Kunde schrittweise verloren ging. Seit über einem Jahr streiten sich jetzt die Gläubiger über die Zukunft der Firma.

    Hellman & Friedman übernimmt Alix

    Die US-Sanierungsberatung Alix Partners gehört künftig selbst mehrheitlich einem Finanzinvestor. Die US-Beteiligungsgesellschaft Hellman & Friedman (H&F) erwerbe 55 Prozent an Alix, geht aus Alix' Presseunterlagen hervor. Der Kauf solle in den nächsten Wochen abgeschlossen werden, sagte Alix-Deutschland-Geschäftsführer Roman Zeller der FTD. Die übrigen 45 Prozent werden die weltweit 78 Managing Directors halten.

    Bereits im August hatte Alix in den USA mitgeteilt, dass H&F mehrheitlich einsteigen wolle. Die 1981 von Jay Alix gegründete Firma wird in der Transaktion mit über 800 Mio. $ bewertet. Haupteigner Jay Alix veräußert den Großteil seiner Anteile, bleibt aber größter Einzelaktionär. Der 51-Jährige hatte sich in den vergangenen Jahren zunehmend aus dem operativen Geschäft zurückgezogen, was auch mit privaten Schicksalsschlägen zusammenhing. Zuletzt leitete er den Aufsichtsrat. Diese Aufgabe teilt er sich künftig mit einem H&F-Manager. Vorstandschef bleibt Michael Grindfors.

    Die auf operative Restrukturierung fokussierte Beratung hat in den vergangenen Jahren stark expandiert. Seit 2003 stieg die Mitarbeiterzahl von 300 auf mehr als 500. In Deutschland ist Alix seit 2003 mit Büros in München und Düsseldorf vertreten und seither von einem Dutzend auf 40 Mitarbeiter gewachsen.



    Breitband-Studie: Einige EU-Länder verpassen den Anschluss

    [Ed: hm, zu einer Breitbandstudie gehört immer auch die Angabe, wieviel sich noch schmalbandig via Telefonnetz ins Internet einwählen – aber dazu sagt zumindest dieser Artikel nichts...]

    Aus:
    Heise-Newsticker, 15. September 2006, 14.29 Uhr MESZ (Internet). [Original]

    BRÜSSEL (vbr/c't). In den 25 Mitgliedsstaaten der EU haben 64 Millionen Bürger einen Breitbandzugang zum Internet, doch die Schere zwischen den Ländern mit guter und denen mit geringer Versorgung geht weiter auf. Das geht aus dem jüngsten Bericht zur Breitbandversorgung der Organisation der alternativen europäischen Telekommunikationsanbieter ECTA hervor.

    Danach ist die Breitbandpenetration im ersten Quartal 2006 EU-weit zwar um 5,5 Millionen Anschlüsse oder 9 Prozent auf 14,1 Prozent gestiegen; die Diskrepanz zwischen führenden Ländern wie Dänemark mit nahezu 30 Prozent und den Schlusslichtern, die sich im unteren einstelligen Prozentbereich bewegen, wächst dagegen auch. DSL dominiert den Zugangsmarkt mit 82 Prozent der Anschlüsse, Kabel bleibt bei 16 Prozent, während Alternativen wie Satellit oder Funk mit gerade 2 Prozent kaum eine Rolle spielen.

    Dänemark führt die Breitbandliga auch im ersten Quartal des laufenden Jahres an. Mit 26,8 Prozent und 24 Prozent folgen die Niederlande und Finnland. Am Ende der Tabelle finden sich die erstmals gelistete Türkei (3,1 Prozent), die Slowakei (2,9 Prozent) und Griechenland mit nur 2 Prozent. Gestandene EU-Mitglieder wie Deutschland, Spanien oder Italien liegen mit unter 15 Prozent im Mittelfeld. Der Anteil der Ex-Monopolisten sei in einigen Märkten wie Deutschland oder Großbritannien zwar rückläufig, liege aber vielfach noch über 50 Prozent.

    Für Deutschland verzeichnet die ECTA 11,6 Millionen Breitbandanschlüsse und eine Versorgungsrate von 14,1 Prozent der Bevölkerung. Das sind 9 Prozent mehr als im vorangegangenen Quartal (Q4 2005). DSL stellt mit 11,3 Millionen den Löwenanteil der Anschlüsse, nur gut 284.000 Zugänge werden übers Fernsehkabel realisiert. Dazu kommen noch 76.000 Satellitenzugänge und 9600 nicht näher spezifizierte Anschlussarten. Von den deutschen DSL-Anschlüssen stellt 8,7 Millionen technisch die Deutsche Telekom, 6,5 Millionen vermarkten die Bonner selbst, die verbleibenden 2,2 Millionen sind Resale. Den Marktanteil des Ex-Monopolisten gibt ECTA leicht rückgängig mit 56 Prozent an.

    Für ECTA reicht der Blick auf Europa, um Erfolgsmodelle für eine bessere Breitbandversorgung zu finden – man müsse da nicht nach Japan oder in die USA schauen, erklärte ECTAs Managing Director Steen Clausen. In Ländern, die mit regulatorischen Maßnahmen für mehr Wettbewerb gesorgt hätten, seien positive Effekte zu beobachten. So sei die Zahl der Anschlüsse in England nach einer Regulierung neuer Zugangsmodelle für Wettbewerber um 15 Prozent gestiegen.

    "Wir sehen eine klare Verbindung zwischen Regulierung und der Vielfalt der Breitbandangebote auf dem Markt", führte Clausen aus. Breitband sei immer noch eine Frage von Haben oder Nichthaben, für viele Kunden gebe es zudem immer noch keine Wahlmöglichkeit. Die schwachen Länder verlören den Anschluss, das ließe Europa insgesamt weiter zurückfallen. ECTA fordert die staatlichen Regulierungsbehörden auf, sich auf eine europaweit einheitliche Regulierung zu verständigen. So könne der Abstand zwischen Dänemark und Griechenland im Sinne der Konsumenten und der europäischen Wirtschaft verringert werden.



    Telecom Italia übernimmt Zugangsgeschäft von AOL Deutschland

    Aus:
    Heise-Newsticker, 18. September 2006, 8.24 Uhr MESZ (Online-Dienste). [Original]

    MAILAND (anw/c't). Für 675 Millionen Euro kauft Telecom Italia das Internet-Zugangsgeschäft von AOL in Deutschland. Wie die italienische Telekomgesellschaft und die AOL-Mutter Time Warner am Sonntag [17.9.2006] in Mailand mitteilten, werde das Geschäft in den kommenden 4 bis 6 Monaten abgeschlossen sein. Geplant ist ein von AOL und Telecom Italia gemeinsam betriebenes Content- und Service-Angebot. AOL soll hierfür das Werbegeschäft bestreiten.

    Telecom Italia übernimmt laut Mitteilung 3,2 Millionen AOL-Kunden, davon nutzen 2 Millionen das Breitband- Angebot. Das Unternehmen ist 2003 durch die Übernahme von Hansenet in den deutschen Markt eingestiegen. Gestern war bekannt geworden, dass auch Freenet ein Angebot für das AOL- Zugangsgeschäft in Deutschland abgegeben hat. Laut Hamburger Abendblatt war die Angebotsfrist aber schon abgelaufen.

    Aus dem Hause Hansenet heißt es in einer Mitteilung, das Unternehmen gewinne rund 1200 neue Mitarbeiter. Weder bei AOL noch bei Hansenet seien Restrukturierungen oder ein Arbeitsplatzabbau geplant. Es könnten aber "bei der organisatorischen Eingliederung in Einzelfällen Überlappungen entstehen. Diese können leider nicht vermieden werden", sagte Hansenet-Chef Harald Rösch. Er rechnet damit, dass der Umsatz seines Unternehmens im Jahr 2007 auf deutlich über 1 Milliarde Euro klettern und der Gewinn nachhaltig steigt. [mehr]



    Telekom sieht große Resonanz auf neue Festnetztarife

    Aus:
    Yahoo Finanzen, 18. September 2006, 17.01 Uhr MESZ (Telekom). [Original]

    DÜSSELDORF (Dow Jones). Die neuen Tarifpakete der Deutschen Telekom AG für Telefon und Internet kommen offenbar gut an. Die Resonanz der Kunden sei sehr positiv, teilte der Bonner Konzern am Montag [18.9.2006] mit. In den 2 Wochen seit der Präsentation der Komplettangebote auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin hätten mehr als 250.000 Interessen die Tarife vorabgebucht, deren Vermarktung jetzt offiziell beginnt. Die Tendenz sei weiter steigend. Der Zuspruch zeige, dass die Telekom den Wunsch der Kunden nach "Sorglos-Paketen" ideal anspreche, erklärte der zuständige Konzernvorstand Walter Raizner.

    Die Telekom will mit den neuen Tarifen, die Preisnachlässe und Flatrates umfassen, den Kundenschwund im Festnetz stoppen.



    Telecom Italia übernimmt Zugangsgeschäft von AOL Deutschland

    Aus: Yahoo-News, 18. September 2006, 17.16 Uhr MESZ (Online-Dienste). [
    Original]

    HAMBURG/MAILAND. Die Telecom Italia hat den Bieterkampf um das Internet-Zugangsgeschäft von AOL Deutschland gewonnen: Der Konzern übernimmt von der Mutter Time Warner die Sparte für 675 Millionen Euro. Die zur Telecom Italia gehörende Hamburger Tochter Hansenet werde damit zum zweitgrößten Breitbandanbieter in Deutschland nach der Deutschen Telekom aufrücken, sagte Hansenet-Chef Harald Rösch am Montag [18.9.2006] in Hamburg der dpa. Hansenet verfüge nach der Übernahme über 3,2 Millionen Internetkunden, von denen rund 2 Millionen Kunden Breitband-Zugang nutzten.

    Zuletzt hatte das Unternehmen bundesweit 770.000 Breitband-Kunden gezählt. Die Übernahme des Internet- Zugangsgeschäfts von AOL soll Anfang des kommenden Jahres abgeschlossen sein, sagte Rösch. Von den rund 1.500 Mitarbeitern bei AOL Deutschland seien allein 1.200 für das Internet-Zugangsgeschäft tätigt, sagte AOL-Deutschland- Chef Charles Fränkl. "Mit der Telecom Italia und Hansenet bekommen wir einen wichtigen strategischen Partner." Unter dem Dach von AOL Deutschland soll künftig das Portalgeschäft verbleiben und ausgebaut werden. Restrukturierungsmaßnahmen im Zugangsgeschäft und Stellenstreichungen seien nicht vorgesehen.

    Der einstige Stadtnetzbetreiber Hansenet war 2003 von dem italienischen Telekom-Unternehmen gekauft worden. Unter der Marke Alice bietet das Unternehmen seither bundesweit Internet-Zugänge sowie Internet-Telefonie an und verfügt über eine eigene Netz- Infrastruktur. Innerhalb von 3 Jahren ist das Unternehmen von 400 auf 1.300 Mitarbeiter angewachsen.

    Die AOL-Muttergesellschaft Time Warner war seit längerem auf der Suche nach einem Käufer für das Netzzugangsgeschäft von AOL Deutschland. Die Italiener konnten sich im Bieterverfahren gegen mehrere Unternehmen durchsetzen. Am Wochenende hatte auch die Hamburger Mobilcom-Tochter Freenet noch ein Angebot für das Netzzugangsgeschäft von AOL Deutschland abgegeben [Ed: aber da war es schon zu spät...].



    Netzbetreiber legen Beschwerde gegen Resale-Rabatte ein

    Aus:
    Heise-Newsticker, 19. September 2006, 18.57 Uhr MESZ (Internet-Regulierung). [Original]

    BONN (vbr/c't). Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) hat wie angekündigt bei der Bundesnetzagentur eine Beschwerdeschrift eingereicht. Zusammen mit 12 Mitgliedsunternehmen, darunter Hansenet, Versatel, Netcologne und Ewe Tel, fordert der Verband die Einleitung eines Missbrauchsverfahrens gegen die Telekom. Die Konkurrenten werfen dem Ex-Monopolisten vor, mit großzügigen Rabatten für Wiederverkäufer missbräuchliche Preispolitik zu betreiben.

    Nach Angaben des Verbandes räume die Telekom den Resellern der T-DSL-Produkte Rabatte von bis zu 54 Prozent ein. Wiederverkäufer wie 1&1 erreichten damit "exorbitante Margen", die Unternehmen mit eigenem Netz nicht erwirtschaften könnten, weil sie neben den eigenen Kosten und Investitionen auch noch für die Miete der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) aufkommen müssten, die im Unterschied zu den Resale-Entgelten regulatorisch festgelegt ist. Derzeit liegt die TAL-Miete bei 10,65 Euro monatlich, dazu kommen die eigenen Kosten des Netzbetreibers.

    Der Verband erneuert seine Forderung nach einer Absenkung der TAL-Miete. "Die Abwärtsspirale bei Resale-Preisen kam erst so richtig in Schwung, nachdem unser hoher Mietpreis für die letzte Meile schon abgesegnet war. Hier besteht also dringender Handlungsbedarf, um diese gravierende Schieflage im Wettbewerb auszugleichen", fordert Breko-Präsident Peer Knauer.

    Die Bundesnetzagentur muss jetzt entscheiden, ob die Telekom in diesem Fall ihre Marktmacht missbraucht und welche Maßnahmen sie dagegen ergreift. Die Entscheidung sollte dem Gesetz zufolge innerhalb von 4 Monaten nach Einleitung des Verfahrens getroffen werden.



    T-Mobile siegt bei Auktion in den USA

    Deutsche Telekom ersteigert 120 Lizenzen für 3,3 Milliarden Euro.

    Aus:
    Berliner Morgenpost, 20. September 2006, Seite xx (Wirtschaft). [Original]

    BERLIN (BM). Die Deutsche Telekom hat sich bei der Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen in den USA durchgesetzt. Nach Angaben der Regulierungsbehörde FCC hat die Telekom-Tochter T-Mobile USA, wie bereits in einem Teil unserer gestrigen Ausgabe kurz berichtet, bis zum Ende der sechswöchigen Auktion am Montagabend [18.9.2006] für 120 Lizenzen 3,3 Mrd. Euro geboten, unter anderem für die Märkte New York, Chicago und San Francisco. T-Mobile ging damit als Höchstbietender aus der Auktion hervor.

    Als kleinster der 4 landesweiten Mobilfunkanbieter ist T-Mobile mehr als andere auf neue Frequenzen angewiesen. Wegen des starken Kundenwachstums stieß die Telekom- Tochter bereits an ihre Kapazitätsgrenze. Innerhalb eines Jahres hat T-Mobile USA mehr als 4 Millionen Kunden gewonnen und zählt derzeit rund 23 Millionen Nutzer.

    Insgesamt sind bei der Versteigerung von 104 Firmen Gebote in Höhe von 10,9 Mrd. Euro für 1087 Lizenzen eingegangen. Der zweithöchste Bieter ist der Mobilfunkkonzern Verizon Wireless, der für 13 Lizenzen 2,8 Mrd. Euro zahlt. Auch einige Kabelnetzbetreiber hatten sich an der Versteigerung in den USA beteiligt.

    Das T-Mobile-Netz in den USA ist weit davon entfernt, flächendeckend zu sein. In vielen Landesteilen buchen sich T-Mobile-Kunden in die Netze der Konkurrenten ein. Das nationale Roaming kommt der Deutschen Telekom dabei allerdings teuer zu stehen.

    Mit den neuen Frequenzen macht sich das deutsche Unternehmen in den USA nun unabhängiger. Denn im Unterschied zu den UMTS-Frequenzvergaben in Europa sind die Lizenzen in den USA standardneutral. Den Unternehmen bleibt es freigestellt, ob sie auf diese Frequenzen ein schnelles Datennetz oder auch nur zusätzliche Netze für den Sprachverkehr aufbauen.

    Lizenzen können in den USA dabei sogar verkauft werden. Ein solcher Lizenz-Handel ist dagegen in Deutschland verboten.

    Nach Auktionsende wollte sich die Deutsche Telekom zunächst nicht zum Ausgang der Versteigerung äußern und verwies auf die strengen Regeln der US-Telekommunikationsaufsicht FCC.

    Branchenbeobachter sind von dem Kaufpreis nicht überrascht. Darüber hinaus wird die Telekom noch einmal einen Milliardenbetrag in die Hand nehmen müssen, um die neuen Netze auch zu bauen. Experten rechnen mit einem Investitionsbedarf von weniger als 1 Mrd. Euro pro Jahr. Die Telekom hat ihr US-Geschäft von den aktuellen Sparplänen des Bonner Unternehmens ausgenommen.

    Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke betonte in der Vergangenheit immer wieder die Bedeutung des amerikanischen Marktes für den Konzern. "Wir entwickeln T-Mobile USA zur größten Geschäftseinheit der Deutschen Telekom im Endkundenmarkt", sagte Ricke nach der letzten Aufsichtsratssitzung Anfang des Monats. Der Telekom-Chef sprach von einer "klaren Angriffsstrategie". Es gehe zu allererst um den Ausbau des Marktanteils.

    Wie alle anderen Mobilfunkanbieter leidet auch die Telekom unter den gesättigten Märkten in Europa. Überall werden die Wachstumskurven flacher. Nach der Statistik besitzt in Deutschland bereits jeder Einwohner ein Handy. Deswegen muss der Konzern beim Mobilfunk seinen Umsatzrückgang im Inland mit dem Auslandsgeschäft auffangen.

    Im ersten Halbjahr 2006 schrumpfte der Markt für T-Mobile in Deutschland um 3,3 Prozent. In den USA kletterte er dagegen um fast 17 Prozent. Der amerikanische Markt ist viermal so groß wie Deutschland und legt Branchenexperten zufolge um mehr als 6 Prozent jährlich zu. [t-off Kommentar]



    Blackstone will Telekom-Chef Ricke loswerden

    Aus:
    Heise-Newsticker, 21. September 2006, 14.39 Uhr MESZ (Telekom). [Original]

    HAMBURG (vbr/c't). Die an der Deutschen Telekom beteiligte Investmentgesellschaft Blackstone drängt nach Informationen des Manager Magazins auf die Ablösung von Vorstandschef Kai-Uwe Ricke. Wie das Magazin in seiner am morgigen Freitag [22.9.2006] erscheinenden neuen Ausgabe unter Berufung auf Aufsichtsratskreise berichtet, traue Blackstone dem derzeitigen Management eine Belebung des Aktienskurses nicht zu.

    Auch andere Aufsichtsratsmitglieder sollen danach Zweifel befallen haben, ob sie der im November fälligen Verlängerung für Rickes Vertrag zustimmen sollen. Der Vorsitzende des Gremiums, Post-Vorstandschef Klaus Zumwinkel, soll sich Alternativen offen halten. Als mögliche Kandidaten für Rickes Posten gelten Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick und T-Mobile-Chef René Obermann.

    Die Telekom hat den Bericht als Spekulation zurückgewiesen. Ein Sprecher erklärte, in Bonn seien keine Rücktrittsforderungen seitens Blackstone bekannt, und auch dem Manager Magazin lägen solche Aussagen nicht vor. Ricke steht seit der Veröffentlichung ernüchternder Zahlen und einer Gewinnwarnung unter Druck. Seither halten sich auch hartnäckige Gerüchte um eine bevorstehende Ablösung des Vorstandschefs. Der Aufsichtsrat hatte sein Konzept für eine Neuausrichtung des Konzerns allerdings zuletzt abgesegnet und wollte von einer Ablösung nichts wissen.

    Blackstone ist seit April mit 4,5 Prozent an der Telekom beteiligt. Seither hat das Investment dem Private-Equity-Fonds nur Verluste beschert. Das sei nicht gerade erfreulich, erklärte Blackstones CEO Stephen Schwarzman gegenüber dem Magazin, wollte zu Personalfragen aber keine Stellung beziehen. Zuletzt wurde Blackstone auch das Interesse an einer Übernahme der Telekom nachgesagt. [mehr]



    Manöver des letzten Augenblicks

    Aus:
    Financial Times Deutschland, Hamburg, 22. September 2006, Seite xx (Technik). [Original]

    HAMBURG (ftd.de). Um den Großaktionären seine Handlungsfähigkeit zu demonstrieren, krempelt Telekom-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke den Konzern um. Das bisherige Drei-Säulen-Modell [Ed: T-Com+T-Online – T-Mobile – T-Systems] ist damit Geschichte.

    Ein guter Verkäufer ist Kai-Uwe Ricke nicht gerade. Ausführungen zur Unternehmensstrategie beginnt der Vorstandschef der Deutschen Telekom gerne mit Sätzen wie: "Ich habe es bereits mehrfach gesagt, ich sage es noch einmal". Nur mit viel Kaffee gedopte Zuhörer überstehen einen derartigen Prolog, ohne wegzunicken.

    Auch mit seinem neuen Strategie-Plan "Telekom 2010" löste der angeschlagene CEO wenig Begeisterung aus. Denn was Ricke Aufsichtsrat und Öffentlichkeit unlängst präsentierte, war Altbekanntes: Kosten senken, Effizienz erhöhen, Fokus auf Innovation. Theo Kitz von Merck Finck war Rickes Plan exakt einen Satz wert: "Die Punkte gleichen früheren Aussagen", schrieb der Analyst. "Neu war da nix", sekundiert ein Mitglied des Telekom-Aufsichtsrats.

    Tatsächlich ist der Strategie-Waschzettel nur ein Ablenkungsmanöver. In Wahrheit denkt das Topmanagement der Telekom über einen weiterreichenden Umbau des Konzerns nach, der ein Ende des bisherigen Drei-Säulen-Modells bedeuten könnte [Ed. das von vornherein ein falscher Ansatz war]. Gekoppelt werden soll die Neuordnung mit einem neuen Sparprogramm, das die Kosten um gut 5 Mrd. Euro senken würde. So will Ricke seine Anteilseigner nach der massiven Prognosekorrektur im August davon überzeugen, dass er die Versäumnisse der Vergangenheit zügig korrigieren kann. Viel Zeit bleibt nicht: Im November steht seine Vertragsverlängerung an.

    Limousine und Chauffeur inklusive

    Bisher bestand die Telekom aus drei operativen Einheiten: T-Mobile (Handys), Festnetz (T-Com) und Geschäftskunden (T-Systems). Jede von ihnen war ein kleines Königreich, mit eigener Zentrale und eigenem Vorstand. Die T-Com etwa hat eine neunköpfige Chefetage – selbstverständlich mit den üblichen Vorstandsextras wie Limousine und Chauffeur. Und natürlich hat jede Telekom- Säule einen eigenen Marketingchef, einen eigenen Finanzvorstand und so fort.

    Damit ist jetzt wohl Schluss. Ricke zentralisiert wichtige Funktionen, was etliche Bereichsvorstände überflüssig macht. T-Mobile-Boss René Obermann wurde Anfang September zum Chef des gesamten Endkundenvertriebs gekürt. T-Systems-Chef Lothar Pauly übernimmt konzernweit das Netzmanagement. Seiner Sparte wird auch der gesamte Einkauf zugeschlagen. Verantwortlicher Manager dafür wird FTD-Informationen zufolge Hamid Akhavan, bisher Bereichsvorstand bei T-Mobile. Der Inlandschef der Handysparte, Philipp Humm, leitet künftig den Vertrieb über die T-Punkt-Läden. "Die Kästchenmaler sind unterwegs", frotzelt ein Manager in Hinblick auf die Veränderungen im Konzern-Organigramm.

    Auffällig viele der neuen Schlüsselpositionen werden mit T-Mobile-Leuten besetzt. "Die durchweg gute Stimmung im Landgrabenweg ist derzeit unerträglich", meint ein Insider in Hinblick auf das Hauptquartier der Handysparte. Das Nachsehen bei dem Revirement hat T-Com-Chef Walter Raizner.

    Beschäftigte werden zunächst nicht in größerem Stil umgetopft – nur Management- und Reporting-Strukturen ändern sich. Dabei sind alleine von der Verschiebung der Verantwortlichkeiten für den Netzbetrieb von T-Com zu T-Systems nach FTD-Informationen über 20.000 Menschen betroffen.

    Zustimmung des Betriebsrats vonnöten

    Der Grund für das vorsichtige Vorgehen: Einem größeren organisatorischen Umbau müsste der Betriebsrat zustimmen, der bereits wegen des neuen Sparprogramms alarmiert ist und weitere Stellenstreichungen befürchtet. "Das bekommen Sie zurzeit nicht durch", sagt ein Berater. "Stattdessen werden jetzt die Voraussetzungen für einen späteren Großumbau geschaffen", glaubt der Experte.

    Wie der genau aussehen könnte, ist noch unklar. Denkbar wäre, dass die Telekom wie andere Unternehmen der Branche in Zukunft nur noch zwei Sparten hat: Eine für Privatverbraucher und eine für Geschäftskunden. "Angesichts dessen, was jetzt gemacht wird, brauchen Sie dann später nur noch den Hebel umzulegen", sagt ein Insider.

    Der Plan dürfte vor allem dem neuen Großaktionär Blackstone gefallen. Der US-Finanzinvestor hatte im April für 2,68 Mrd. Euro 4,5 Prozent der Telekom vom Bund gekauft – unter anderem, weil er die Aktie für unterbewertet hielt. Doch der Kurs stürzte weiter ab, zeitweise hatte Blackstone das gesamte eingesetzte Eigenkapital von 400 Mio. Euro verloren. Nach der jüngsten Kurserholung und einer Dividendenzahlung sind die Amerikaner mit 170 Mio. Euro im Minus.

    Die guten alten Telefonkunden

    Baut Ricke die Telekom beherzt um, könnte das viel Geld sparen – und dem Konzern helfen, im umkämpften deutschen Festnetz die massiven Kundenverluste zu bremsen. Vor allem die sind Blackstone ein Dorn im Auge, denn die guten alten Telefonkunden sichern einen stabilen Cashflow.

    Medienberichten zufolge sollen die Finanzinvestoren Rickes Kopf gefordert haben. Aus dem Umfeld von Blackstone wurde das am Donnerstag [21.9.2006] als falsch zurückgewiesen. Sicher ist aber: Rickes Chancen auf eine Vertragsverlängerung dürften erheblich steigen, wenn er Blackstone glücklich macht. Denn hinter dem Einstieg der Amerikaner steckt viel mehr als nur ein schnöder Aktienkauf. Der Bund als Telekom-Haupteigner mit knapp 32 Prozent hat sich mit dem Finanzinvestor verbündet und ihm Unterstützung zugesagt, wie die FTD aus sicherer Quelle erfuhr. Damit reicht Blackstones Einfluss deutlich weiter, als der kleine Anteil und einer von 20 Aufsichtsratssitzen vermuten lassen.

    Der t-off Kommentar:

    Ein längst überfälliger Schritt

    1.10.2006 (t-off). Mal ehrlich. Der Name „Telekom“ ist in der Öffentlichkeit bekannt wie kaum eine andere Marke. Der derzeitige Auftritt der Deutschen Telekom mit den Säulen T-Com, T-Online, T-Mobile und T-Systems ist dagegen für Normalkunden nur verwirrend. Besonders dann, wenn in der Telekom- Werbeberieselung auch noch alle Namen auf Englisch ausgesprochen werden (Tieh-Komm, Tieh-Mohbeil, ...).

    Diese organisatorische Konzernaufteilung in ein Vier-Säulenmodell geht natürlich auch auf Sommersche Pläne zurück, einzelne Sparten separat an die Börse zu bringen. Was bei T-Online ja auch erfolgt war und bei T-Mobile zeitweilig geplant war. Inzwischen ist die „unmündige Tochter“ T-Online jedoch wieder vollständig „heim in den Mutterkonzern“ geholt worden. Und an einen Börsengang von T-Mobile denkt heute keiner mehr. Was sollte auch so eine Veranstaltung, wenn bereits der Kurs der klassischen T-Aktie völlig enttäuscht?

    Man kann sich aber zusätzlich auch fragen, inwieweit diese Vier-Säulenteilung dazu genutzt wurde, viele redundante – also eigentlich überflüssige – Verwaltungsposten einzuführen. Belastend kommt dann noch hinzu, daß die Führung einzelner Sparten nicht unbedingt das kompetenteste Bild in der Öffentlichkeit abgab. So sollte man etwa vom Chef der Festnetzsparte erwarten, einem Millionenverdiener, daß er auch perfekt die eigenen Produkte kennt.

    Die Straffung der Konzernverwaltung ist somit ein längst überfälliger Schritt. Denn Telekom-Chef Ricke dürfte eines längst klar sein. Es reicht nicht, das Sparprogramm „Save-for-growth“ medienwirksam auf Bilanzpressekonferenzen anzukündigen. Nein, es muß auch tatsächlich umgesetzt werden.

    [07.03.2006: T-Com zur Schmalband-Flatrate]  (Teltarife.de)
    [29.06.2006: Deutsche Telekom – Wenig Glanz, wenig Gloria]  (t-off Kommentar)




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      Zum Teil 183

    © 2006-2006 – Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 18.12.2009 07.36 Uhr