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Nationale Telefontarife im internationalen Vergleich khd
Stand:  31.7.1997   (24. Ed. - 1. Ed. am 3.2.1996)  –  File: Reports/BAPT_Studie.html




Im folgenden wird der Originaltext der bisher unveröffentlichten Zusammenfassung der Studie "Nationale Telefontarife im internationalen Vergleich" des Bundesamts für Post und Telekommunikation (BAPT) in Mainz vom Juni 1995 dokumentiert. Inzwischen ist diese Studie von 1995 (indirekt) durch das aktuelle KPMG-Gutachten der Wettbewerbskommission der Europäischen Union vom Mai 1997 vollauf bestätigt worden. Daran ändern auch nichts die einseitigen Aussagen einer Telekom-Studie vom Februar 1997, die nur Verwirrung stiften sollte. Die Ortstarife der Deutschen Telekom waren bereits 1995 und sind seit 1996 erst recht vollkommen überhöht. Die Frage nach dem Betreiben von Preiswucher ist somit noch dringender geworden, auch wenn bisher deutsche Richter das (noch) nicht so sehen. Die Antwort muß nun Karlsruhe geben.

Rückfragen zur BAPT-Studie kann (nur) die Pressestelle des BAPTs in Mainz beantworten, Telefon: 06131 – 180. Seit Anfang 1997 betreibt das BAPT einen eigenen Web-Service im Internet unter der Adresse http://www.bapt.de/.

Im Februar 1996 erarbeitete das BAPT eine weitere Vergleichsstudie, auf Wunsch der Telekom mit einem anderen ökonomischen Ansatz in der Aussage. Auch dieses bisher unveröffentlichte Ergebnis kann hier seit dem 1.5.1996 – dank des guten Informationsflusses im Internet – dokumentiert werden. Im Internet stehen inzwischen anderenorts auch der vollständige Text dieser zweiten BAPT-Studie in verschiedenen Formaten (AmiPro 2.0, WinWord, WordPerfect, reines ASCII) und die zugehörigen Diagramme im Format Excel 5.0 zur Verfügung. Und na klar, alle diese Publikationen sind natürlich nicht BAPT-authorisiert! Darauf legt das BAPT Wert.

Im Mai 1996 soll vom BAPT bereits eine 3. Vergleichsstudie angefertigt worden sein. Deren Ergebnisse sind aber bisher noch nicht bekanntgeworden. Sicher werden wir durch die Telekom schon bald davon hören oder lesen. ;–)

Und wenn Sie sich für Tarifstudien interessieren, dann versäumen Sie nicht, auch die hochbrisante VTM-Studie "Kosten des Ortsnetzes" von Prof. Ingo Vogelsang zu lesen sowie unbedingt den wichtigen Hinweis auf das KPMG-Gutachten im SPIEGEL.



Nationale Telefontarife im internationalen Vergleich

Marktbeobachtung Telekommunikation Juni 1995

Bundesamt für Post und Telekommunikation


11. Fazit

Wie auch in fast allen anderen Bereichen liegen die nationalen Telefontarife der Telekom AG mit an der Spitze der betrachteten Länder. Im Hinblick auf den Wegfall des Sprachmonopols am 01.01.1998 erscheint es sinnvoll, die Tarife der Telekom AG mit denen der Länder zu vergleichen, in denen bereits heute Wett- bewerb herrscht. Es wird daher besonders auf den Vergleich Deutschland – OECD-Länder mit Wettbewerb, bzw. Deutschland – Großbritannien / USA eingegangen. Der Vergleich Deutschlands mit allen OECD-Ländern oder gar den Ländern der EU würde das Bild zugunsten der Telekom AG verändern, da zumindest in einem Teil dieser Länder noch Monopolanbieter mit sehr hohen Tarifen tätig sind.

Außerdem ist es gerade vor dem Hintergrund der Erhöhung der Ortstarife um mehr als 150 % zum 01.01.1996 durch die Telekom AG notwendig, nicht nur den kompletten OECD-Warenkorb sondern auch seine einzelnen Bestandteile zu betrachten.


11.1 Verkehrsunabhängige Entgelte

Betrachtet man die Grund- und Anschlußgebühren der Telekom AG im internationalen Vergleich, so schneidet der deutsche Monopolanbieter noch recht gut ab. Die Grundgebühren liegen, bereinigt um die noch vorhandenen zehn freien Gebühreneinheiten, im Geschäftsbereich um 28,59 % unter dem Durchschnitt der Anbieter aus Großbritannien und den USA, im Privatbereich liegt die Telekom AG allerdings bereits 6 % über dem Durchschnitt.

Die einmaligen Anschlußgebühren der Telekom AG liegen sogar am untersten Ende der Skala. Lediglich das neuseeländische Unternehmen Telecom New Zealand schneidet hier noch etwas günstiger ab. Vergleicht man die verkehrsunabhängigen Gebühren mit Großbritannien und den USA, so liegt die Telekom AG hier um 32,05 % (Geschäftskunde) unter dem Durchschnitt, im privaten Bereich dagegen mit 0,6 % geringfügig über dem Durchschnitt.


11.2 Verkehrsabhängige Entgelte

Bei den verkehrsabhängigen Entgelten liegt die Telekom AG mit an der Spitze der betrachteten Länder. Besonders deutlich sind die Unterschiede im Orts- bzw. Nahbereich bis 20 km. Im Ortsbereich (3 km) liegen die Tarife der Telekom AG für Privatkunden 295,93 %, für Geschäftskunden immerhin noch 192,05 % über dem Durchschnitt. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß fünf der sechs betrachteten US-Telefongesellschaften ihren Privatkunden "kostenlose" Ortsgespräche anbieten, d. h. die anfallenden Entgelte sind bereits mit dem monatlichen Grundentgelt abgegolten. Auch im Nahbereich (Summe der Entfernungszonen 3 km, 7 km, 12 km und 17 km) liegt die Telekom AG weit über dem Durchschnitt: 180,59 % bei Privatkunden und 102,72 % bei Geschäftskunden.

Im Fernbereich (75 km) fallen die Abweichungen etwas geringer aus. Dennoch liegt die Telekom AG im Geschäftskundenbereich um 85,59 % und im privaten Bereich um immer noch 62,89 % über dem Durchschnitt. Ein ähnliches Bild bei Ferngesprächen über eine Entfernung von 250 km: Die Abweichung beträgt hier 74,5 % (geschäftliche Nutzer), bzw. 58,2 % (private Nutzer).

Summiert man die Entgelte aller Entfernungszonen des OECD- Warenkorbs auf, so liegen die deutschen Tarife für Geschäftskunden um 58,35 %, für Privatkunden um 61,35 % über dem Durchschnitt.

Bei Betrachtung des kompletten OECD- Warenkorb, d. h. verkehrsabhängige und verkehrsunabhängige Entgelte, ergibt sich eine Verschiebung des Ergebnisses zugunsten der Telekom AG. Durch die Verrechnung der günstigen deutschen Grund- und Anschlußgebühren mit den extrem hohen Verkehrsgebühren liegen die Werte für den Warenkorb nur noch 36,42 % (Geschäftskunde), bzw. 31,41 % (Privatkunde) über dem Durchschnitt.


11.3 Möglichkeiten zur Tarifangleichung

Betrachtet man die Tarife der Telekom AG unter Wettbewerbsgesichtspunkten, so ist festzustellen, daß bei einer Niveauangleichung in allen Entfernungszonen kräftige Tarifsenkungen durchzuführen wären. Dies gilt in besonderem Maß für den Orts- und Nahbereich, da die Tarife der Telekom AG dort um fast 300 % über dem Durchschnitt liegen.

Um die Benachteiligung der Privatkunden nach Einführung der Mehrwertsteuer auf Telefondienstleistungen zu verringern, könnte weiterhin über unterschiedliche Grund- und Anschlußgebühren für Privat- und Geschäftskunden sowie ggf. über Flat-Rate Modelle (Entgelt von der Gesprächsdauer unabhängig, bzw. bereits im monatlichen Grundentgelt enthalten) für private Nutzer nachgedacht werden. Außerdem könnte man der Telekom AG, wie bereits in einigen Ländern üblich, Aufschläge für Sonderdienstleistungen, wie z. B. Durchwahl, Sammelrufnummer, Hauptanschluß auf Nebenstellenanlage oder Nichteintrag im amtl. Telefonbuch, zugestehen. Diese Aufschläge würden primär Geschäftskunden betreffen und so die Bevorzugung durch den möglichen Vorsteuerabzug verringern.



Nationale Telefontarife im internationalen Vergleich

Bundesamt für Post und Telekommunikation

Marktbeobachtung Telekommunikation

111-3

Februar 1996



1. Einleitung

Ein internationaler Tarifvergleich dient dazu, das nationale Tarifniveau für Telefondienstleistungen zum entsprechenden Tarifniveau im Ausland in Relation zu setzen und es zu analysieren. Die Kenntnis über das Tarifniveau in Vergleichsländern bzw. -märkten kann anschließend zu einer Bewertung des zu betrachtenden Tarifniveaus führen. (...)


2. Methodik (Grundlagen, Steuern, Warenkörbe der OECD)  (...)

3. Grafiken – Gegenüberstellung der Tarifniveaus 02/96–06/96  (...)

4. Grafiken – Telefontarife in den OECD-Ländern  (...)

5. Grafiken – Telefontarife in den EU-Ländern  (...)

6. Grafiken – Telefontarife in den OECD-Ländern mit Wettbewerb  (...)

7. Grafiken – Telefontarife ausgewählter Anbieter in Großbritannien und den USA  (...)

8. Grafiken – Durchschnitte der Ländergruppen  (...)

9. Erläuterung der Tarifsysteme  (...)

10. Änderungen der Tarife  (...)




11. Zusammenfassung

Der betrachtete [OECD-]Warenkorb enthält, neben den reinen Gesprächsentgelten, auch die monatlichen Grundentgelte sowie die einmaligen Anschlußentgelte (linear über fünf Jahre abgeschrieben). Die Umrechnung der Fremdwährungen erfolgte unter Verwendung der amtlichen Jahresmittelkurse der Deutschen Bundesbank.


Betrachtung auf der Basis der amtlichen Jahresmittelkurse

Der Tarifvergleich für nationale Telefontarife auf Basis des OECD-Warenkorbes für Telefondienstleistungen zeigt unter Verwendung der amtlichen Jahresmittelkurse das folgende Bild:

Geschäftskunden – Im Geschäftskundenbereich liegt der Durchschnitt bei 1.656,61 DM, das Tarifniveau der Telekom AG ist mit 1.872,73 DM um etwa 13,05 % höher. Die Tarife bewegen sich hier in einer Bandbreite von 606,21 DM (PTT Turkey) bis 2.864,67 DM (PTT Österreich).

Privatkunden – Im Privatkundenbereich liegt der Durchschnitt bei 645,50 DM, das Tarifniveau der Telekom AG ist 739,64 DM um etwa 14,58 % höher. Die Tarife bewegen sich hier in einer Bandbreite von 183,32 DM (PTT Turkey) bis 972,64 DM (PTT Österreich).


Betrachtung auf der Basis von Kaufkraftparitäten

Die oben genannten Vergleiche wurden auf der Basis der amtlichen Jahresmittelkurse durchgeführt. Ergänzend soll jedoch noch ein Blick auf einen Vergleich mit Kaufkraftparitäten geworfen werden. Unter Verwendung von Kaufkraftparitäten zeigt sich das folgende Bild:

Geschäftskunden – Im Geschäftskundenbereich liegt der Durchschnitt bei 2.162,02 DM, das Tarifniveau der Telekom AG ist mit 1.872,73 DM um etwa 13,38 % niedriger. Die Tarife bewegen sich hier in einer Bandbreite von 898,43 DM (PTT Island) bis 4.027,80 DM (Stentor, Kanada).

Privatkunden – Im Privatkundenbereich liegt der Durchschnitt bei 817,01 DM, das Tarifniveau der Telekom AG ist mit 739,64 DM um etwa 9,47 % niedriger. Die Tarife bewegen sich hier in einer Bandbreite von 401,92 DM (PTT Island) bis 1.413,25 DM (PTT Portugal).


Betrachtung der Verhältnisse im Orts- und Nahbereich

Bei der nachfolgenden Betrachtung ist folgendes zu beachten: Die angegebenen Werte sind nur Teile des OECD- Warenkorbes und daher nicht für das Tarifniveau in einem bestimmten Land repräsentativ. Die Ergebnisse dieses Vergleiches sollten daher unter Vorbehalt gesehen werden.

Zugrunde gelegt wurden die Summen der Gesprächsentgelte in den Entfernungszonen 3 bis einschließlich 17 km sowie die anteiligen verkehrsunabhängigen Entgelte. Der Anteil dieser Entgelte wurde entsprechend der Anzahl der Gesprächsminuten im Orts- und Nahbereich im OECD-Warenkorb gewählt. Für Geschäftskunden beträgt dieser ca. 64,44 %, für Privatkunden ca. 70,60 %. Für die Umrechnung der Fremdwährungen wurden wiederum die amtlichen Jahresmittelkurse der Deutschen Bundesbank verwendet.

Bei diesem Vergleich, der nur einen Ausschnitt aus dem kompletten OECD-Warenkorb [Ed: dort mit "City" bezeichnet] darstellt, liegen die Tarife der Telekom AG bei Geschäftskunden 12,91 % unter dem Durchschnitt aller OECD-Länder, bei Privatkunden allerdings 9,01 % über dem Durchschnitt.


Veränderungen gegenüber 1995

1995 lagen die Tarife (auf der Basis der amtlichen Jahresmittel- kurse) der Telekom AG bei Geschäftskunden 33,6 % über dem Durchschnitt aller OECD-Länder, bei Privatkunden um 12,89 % über diesem Niveau.

Seit der zum 1.1.1996 seitens der Telekom AG durchgeführten Tarifänderung liegen die Angebote der Telekom AG im Geschäftskundenbereich 11,85 %, im Privatkundenbereich 13,88 % über dem Durchschnitt.


12. Anlagen   [Ed: hier nur aufgezählt]

Anlage 1: OECD-Warenkorb 1995 für Telefondienstleistungen – Geschäftskunden.
Anlage 2: OECD-Warenkorb 1995 für Telefondienstleistungen – Privatkunden.
Anlage 3: Größe der Ortszonen in den betrachteten Ländern.
Anlage 4: Jahresmittelkurse der Deutschen Bundesbank für das Jahr 1995.
Anlage 5: Tabelle zur Umrechnung in Kaufkraftparitäten (Stand: 1995).
Anlage 6: Quellenverzeichnis:


Kennen Sie schon die Entstehungsgeschichte
dieser BAPT-Studie vom Februar 1997
sowie die brisante VTM-Studie
"Kosten des Ortsnetzes"
vom Mai 1996?




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