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1 0 0 T V - K A N Ä L E Ü B E R D S LDas Super-Telefonbuch wartet auf Nutzer
ENUM heißt ein neuer Standard, der das klassische Telefonsystem und Internet zusammenbringen soll. Die Testphase ist abgeschlossen, der "Wirkbetrieb" beginnt sonderlich populär ist ENUM bis jetzt allerdings nicht. Dabei verspricht er vor allem eines: dass Nutzer damit Geld sparen können.
Aus: Spiegel Online 3. April 2006, 14.59 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]Interessant ist ENUM ("tElephone NUmber Mapping") vor allem beim Telefonieren über das Netz. Bislang haben Nutzer von Internet- Telefonie (VoIP) oft dann ein Problem, wenn sie Kunden aus einem anderen Netzwerk erreichen wollen. Diese führen ihre Gespräche zwar auch übers Internet aber eben mit einem konkurrierenden Provider. Und längst nicht alle Anbieter von Internet-Telefonie haben ihre Netze zusammen geschaltet. Deswegen müssen Kunden bei solchen Gesprächen auf das normale Telefonnetz ausweichen und das obwohl sie die Plauderei auch komplett kostenlos im Netz hätten führen können.
Nach einer im Januar veröffentlichten Studie der Analysten von "Credit Suisse First Boston" sorgt genau dieses unnötige Ausweichen ins klassische Telefonnetz dafür, dass Internet-Telefonie nicht wirtschaftlich genug arbeiten kann. ENUM soll das ändern. Im ENUM-Verzeichnis ist ein Hinweis zu finden, wie der direkte und damit kostenlose Telefonkontakt übers Netz möglich ist.
WAS IST EIGENTLICH DIESES ENUM?
Aus: Spiegel-Online, 3.4.2006. ENUM ist ein Protokoll, das unter Nutzung des Domain Name Systems (DNS) des Internet verschiedenste Kommunikations- dienste miteinander verbindet. ENUM stellt dabei eine Nummer oder Adresse zur Verfügung, die direkt auf die Person verweist, die man erreichen will: Auf welchem Wege das geschieht, ist bei ENUM von zweitrangiger Bedeutung. Das System sorgt automatisch dafür, dass die Endgeräte ausgewählt werden, die entweder zur Ausgabe der Nachricht tauglich sind, oder über die der gewünschte Teilnehmer gerade tatsächlich erreichbar ist. Die Denic erklärt Prinzip und Möglichkeiten des Protokolls mit einem sehr schönen Praxisbeispiel:"Nach Eingabe eine Rufnummer, für die ENUM- Informationen verfügbar sind, wird der Anruf zunächst auf einen Festnetz- anschluss geschaltet. Sollte dort niemand abnehmen, wird auf die eingetragene Handynummer weitergeleitet. Sollte auch hier keine Verbindung zustande kommen, könnte die Nachricht aufgezeichnet und als Audio- Datei an eine E- Mail- Adresse gesandt werden. Denkbar wäre auch die Abfrage einer Webseite, die dann Auskunft über weitere Kommunikationsmöglichkeiten liefert."
Auch weitere Kontaktdetails also etwa Privat-, Büro-, Handy- und Faxnummer sowie die Mailadresse können in dem Super-Telefonbuch gespeichert werden. Dabei werden die Telefonnummern in klassische Internet- Adressen übersetzt: So wird aus der Telefonnummer (040) 30xxxxxx die reichlich kryptische ENUM-Adresse 7.8.6.2.7.0.0.3.0.4.9.4.e164.arpa. Entwickelt wurde der Standard von der Internet Engineering Task force (IETF), die Verwaltung hat die Internationale Fernmelde Union (ITU) übernommen.
Hierzulande kümmert sich die Denic, bekannt vor allem als zentrale Registrierungsstelle für alle deutschen Internet-Domains, um die ENUM- Verwaltung. Blättert man in deren Statistiken, merkt man allerdings, dass der neue Standard bisher fast nur Technikfans und Enthusiasten begeistern konnte. Gerade einmal 14.350 ENUM-Telefonnummern in 4500 ENUM-Domains stehen aktuell in den Denic-Dateien.
Björn Rücker von der Firma Portunity, die nach eigener Auskunft 70 bis 80 % dieser Domains verwaltet, erklärt das auch damit, dass bisher vor allem kleinere Anbieter von Internet- Telefonie dafür Werbung gemacht haben: "Viele große Firmen wie 1&1 oder die Telekom haben bislang kaum Interesse gezeigt." Das, so vermutet Rücker, könnte auch daran liegen, dass ENUM diesen Firmen Gewinne entzieht. Wenn Kunden mit ENUM feststellen, dass sie gratis telefonieren können, gibt es niemanden mehr, der dazwischen sitzt und daran verdient.
Nach einem längeren Praxistest soll das Super-Telefonbuch nun, Anfang April, seine reguläre Arbeit aufnehmen den "Wirkbetrieb", wie es im Amtsdeutsch heißt. Und dann, so hofft Björn Rücker, könnte ENUM vielleicht doch noch den Durchbruch schaffen. Nach Angaben des Portunity-Managers interessieren sich immer mehr Hersteller von Telekommunikationsanlagen für den neuen Standard. Außerdem seien Registrierung und Betrieb einer ENUM-Domain unschlagbar günstig. Im Moment müssten Nutzer nämlich gar keine Gebühren entrichten. Und selbst wenn eines Tages welche eingeführt würde, so verspricht Rücker, lägen diese im Bereich von einem Euro im Jahr.
"Wir gehen davon aus, dass die Technologie jetzt marktreif ist", sagt auch Petra Blank, die sich bei der Denic um die ENUM-Vermarktung kümmert. Um auch Endkunden, davon zu überzeugen, warb sie auch auf der Cebit für das Konzept. Gleichzeitig schränkt sie jedoch ein: "Wir bieten keine Killerapplikationen an. Das ist das Geschäft unserer Mitglieder."
Spannend ist ENUM nicht nur für die Internet-Telefonie, sondern auch im Bereich der klassischen Fest- und Mobilfunknetze. Wo es bislang komplizierte und nicht zuletzt auch teure Rufweiterleitungen gibt, kann der neue Standard ebenfalls seine Stärken ausspielen: Je nach Verfügbarkeit des gewünschten Gesprächspartners wird der Anrufer zu einem passenden Endgerät weitergeleitet.
Möchte man also jemanden anrufen, der im Büro ist, wird das Gespräch automatisch dorthin durchgestellt. Ist er auf einem Außentermin, landet der Anruf direkt auf dem Handy. Und ist er in der Sauna, spricht man mit seiner Mailbox. "Da wo ich erreichbar bin, bekomme ich die Nachricht", erklärt Petra Blank.
P A Y - T V I M I N T E R N E THansenet ab Mai Triple-Player
Ab Mai will der Telekomanbieter Hansenet in Hamburg über sein DSL-Netz hundert Fernsehsender verbreiten. Die Hälfte soll frei empfangbar sein der Preis für das Paket aus TV, DSL und Telefonie steht aber noch nicht fest [Ed: und auf den wird es ankommen]. Die Settop-Box wird über keine Festplatte verfügen.
Aus: Spiegel Online 3. April 2006, 15.47 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]Bislang wurde über IPTV vor allem viel geredet. Fernsehbilder laufen in Deutschland allerhöchstens zu Testzwecken über das DSL-Kabel zu den Kunden. T-Online will sein Internet- Fernsehen irgendwann in diesem Jahr starten. Noch ringt die Konzernmutter Telekom mit Bundesregierung und EU-Kommission darum, das dafür notwendige schnelle Glasfasernetz (VDSL) allein benutzen zu dürfen. Die Konkurrenz soll draußen bleiben wie in alten Monopolistenzeiten.
Schon in wenigen Wochen wird es jedoch das erste Triple-Play- Angebot eines größeren Telekommunikationsunternehmers in Deutschland geben. Ab Mai will die Hamburger Firma Hansenet, eine Tocher der Telecom Italia, hundert Fernsehkanäle über DSL streamen. "Wir möchten in Hamburg und in ein, zwei norddeutschen Städten starten", sagte Hansenet- Sprecher Carsten Nillies SPIEGEL ONLINE.
Welche Sender im IPTV-Paket zu finden sind, wollte Nillies noch nicht bekannt geben. "Wir werden ein Grundangebot liefern, wie man es vom Kabelanschluss kennt." Dieses frei empfangbare Grundangebot werde die Hälfte der hundert Sender umfassen. Hinzu kommen sollen Pay-TV-Kanäle, etwa für türkischsprachige Zuschauer sowie Dokumentationen.
Keine Festplatte kein Time-Shifting
"Es wird keine Liveübertragungen der Bundesliga geben", betonte Nillies. Das war allerdings auch kaum zu erwarten. Die Lizenz zur Internet- Übertragung der Bundesliga hatte sich T-Online gesichert.Bestehende Hansenet-Anschlüsse mit Übertragungsraten von 16 MBit/s (ADSL2+) sollen laut Nillies' Angaben zum Empfang ausreichen. Kunden erhalten von Hansenet eine Settop-Box, die an den Fernseher angeschlossen wird. Eine Festplatte wird diese jedoch nicht haben, erklärte der Sprecher an. Time-Shifting oder das automatische Aufnehmen von Serien sind somit nicht möglich.
Parallel zum IPTV-Start will Hansenet auch sein Video-on-Demand-Angebot (VoD) erweitern. Geplant sei, Blockbuster "zeitnah zum DVD-Start" über VOD anzubieten. Bei den über DSL gestreamten Filmen und Konzertmitschnitten könnten Kunden auch vor- und zurückspulen, sagte Nillies.
Was das Paket aus Telefonie, DSL und Fernsehen kosten soll, wollte der Sprecher nicht sagen. Nur so viel: "Wir orientieren uns am Markt."
H A N D Y - M A R K TBBC plant Frontalangriff auf Privatsender
Die BBC hat eine der größten Online-Redaktionen der Welt. Ihre Dominanz im Web empfinden Großbritanniens Verleger, Privatsender und Web-Publisher seit langem als erdrückend [Ed: aber die BBC liefert Qualität, was den Privaten kaum gelingt]. Um so mehr fürchten sie die neuesten Pläne des öffentlich-rechtlichen Riesen: Pay-TV-Angebote zum Downloaden.
Aus: Spiegel Online 4. April 2006, 18.11 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]HAMBURG. Öffentlich-rechtlich organisiert darf sich die BBC in Großbritannien weder durch Werbung noch durch Abo-Angebote refinanzieren. Im World-Wide-Web sieht das anders aus: Ab Januar 2007 soll es eine kommerzielle BBC-Seite für den Rest der Welt geben.
Großbritanniens Verlage und Privatsender empfinden die neue Online-Strategie des gebührenfinanzierten Senders als Frontalangriff. Schon in der Vergangenheit sah sich die BBC weit mehr noch als die öffentlich- rechtlichen Sender in Deutschland mit dem Vorwurf konfrontiert, dass gegen sie kein kommerzieller Konkurrent bestehen könne.
Kein Wunder. Genießen die Nachrichten- und Dokumentationsangebote, die die BBC-Sender für das Fernsehen produzieren, schon höchstes Ansehen, setzt BBC Online schlicht Standards: Was dort an programmbegleitenden, Programme vorbereitenden, an Bildungs-, Informations- und Entertainment- Inhalten veröffentlicht wird, ist nahezu beispiellos. Das Nachrichtenangebot wird nicht nur für das heimische Publikum in verschiedenen Info-Bouquets aufbereitet, sondern auch gezielt für verschiedene Regionen der Welt und zudem in 33 Sprachen.
Das alles präsentiert die "größte Zeitung der Welt" (aktuelle Reichweite: 13,2 Millionen Nutzer) nicht nur in schriftlicher Form im Web, sondern zunehmend multimedial: Was die BBC an Radiosendern unterhält, ist auch online zu hören live und on demand (aktuelle Reichweite Audio: 8,2 Millionen Nutzer).
Die Digitalisierung der BBC-Landschaft hat längst auch die entlegendsten Regionen erreicht. Manch regionales und lokales Studio veröffentlicht online heute schon mehr, als es im klassischen Rundfunk bietet. Das geht hin bis zur Einbindung des hobbyfilmenden Publikums als Zulieferer für die digitalen Programme.
Die Diskussion darüber, ob und wie wünschenswert das alles ist, ob Grenzen gesetzt werden sollten und wie es künftig weitergehen soll, läuft seit Ende der Neunziger. Zum zweiten Mal seit Entstehung von BBC Online legte Mitte März die britische Regierung ihre Erkenntnisse und Entscheidungen zu diesem Thema in einem Weißbuch dar: Die Zukunft der BBC, ist da zu lesen, liegt in einem Ausbau unterhaltender Formate und durchaus in der Forcierung ihres digitalen Engagements innerhalb definierter Grenzen.
Strenge Regeln nur für den heimischen Markt
Die Refinanzierung des BBC-Angebots ist an die sogenannte "TV Licence" gebunden ein Äquivalent zur GEZ-Gebühr. Ihre Inhalte darf sie werbend nicht vermarkten, kommerziell operierenden Konkurrenten durch gebührenfinanzierte Angebote das Wasser nicht abgraben. Diese Auflagen sollen künftig stärker überwacht werden.International jedoch steht es der BBC frei, Inhalte und Programme zu verkaufen und auch werblich zu vermarkten. Das tut die "alte Tante" zum Beispiel durch die Lizenzierung der beliebten BBC-Naturdokus oder durch Werbeschaltungen und Abo-Verkäufe bei der kommerziellen Tochter BBC World. Aber dabei soll es nicht bleiben.
Bis Januar 2007 will die BBC ein neues Internet-Angebot fürs Ausland etablieren. Ähnlich dem Auslands-Sender BBC World soll der neue Web-Channel Werbung enthalten und Video-on-Demand gegen Bezahlung offerieren. Kurzum: Pay-TV im Internet.
Private Konkurrenten hatten das bereits Anfang März befürchtet sie sehen in den BBC-Plänen nicht weniger als den Beginn eines mit Gebühren finanzierten Strukturwandels der BBC hin zu einem übermächtigen, kommerziell operierenden Medienkonzern.
Muss die BBC ab 2016 ohne Gebühren arbeiten?
Das alles ist weit mehr als das Gerangel um die Nebengeschäfte der Öffentlich-Rechtlichen, wie man es auch aus Deutschland kennt. Was die BBC hier online vorbereitet, könnte tatsächlich auf einen totalen Strukturwechsel hinaus laufen. Eine für den öffentlich-rechtlichen Sender womöglich lebenswichtige Revolution, denn der BBC steht die Drohung ins Haus, nur noch bis 2016 Gebühren kassieren zu können.Der Hintergrund: Großbritanniens Politikern reißt angesichts des BBC-Expansionsdranges offenbar langsam der Geduldsfaden. Mitte März drohte James Purnell, Staatsminister für Medien und Tourismus, mit einem Ende der Gebührenfinanzierung, falls die BBC nicht aufhöre, sich als medialer "Imperialist" zu gerieren.
Der scharfe Ton gegen die im Lande von vielen geliebte Institution BBC hat zwar auch damit zu tun, dass derzeit das Maß der nächsten Gebührenerhöhung verhandelt wird. Trotzdem steckt dahinter wohl mehr: Purnells Drohung wurde als äußerst ungehaltener Verweis auf die Expansion der internationalen BBC-Angebote, von BBC-Generaldirektor Mark Thompson forciert, verstanden.
Die Sache scheint klar, analysierte Emily Bell im Guardian: Die BBC habe sich innerlich bereits von den Gebühreneinnahmen verabschiedet und dafür entschieden, als konkurrenzfähiges Unternehmen zu expandieren und entsprechend aggressiv aufzutreten.
Die Pläne der BBC, über News on demand hinaus gegen Zahlung auch Unterhaltungsangebote über Breitbandverbindungen anzubieten, werden vor allem als Versuch der medialen Expansion Richtung USA verstanden: Dort lockt ein riesiger Markt, mit einer Affinität zu allen Formen der Kabel- und Pay-TV-Kultur.
Wie man Online Geld verdienen kann, übt die BBC in Großbritannien nicht nur in Betatests mit eigenen TV-on-demand-Angeboten via Internet, sondern auch durch die Lizensierung entsprechender on-demand-Programmbouquets an die British Telecom, wie diese Woche bekannt wurde.
Expansion in asiatische Märkte
Bereits in der letzten Woche erfuhr die Financial Times, dass die BBC sich auch in Richtung Osten streckt. Über Europa hinaus versuche sie, sich im boomenden asiatischen Markt noch stärker zu positionieren. Vor allem Indien hätten die BBC-Oberen im Blick. Sie versuchen laut "Financial Times" zur Zeit, einen 350 Millionen Pfund schweren Kredit für ihre Expansionspläne zu bekommen. Der Verbreitungsweg der Wahl für die multimedialen Angebote der BBC werde künftig hier wie dort vor allem das breitbandige Internet sein und die verlockendste Vertriebsform wohl die des on-demand-Angebotes.All das ist vielleicht sogar zwangsläufig so. Selbst der gigantische Korpus der BBC wäre mittelfristig als reines öffentlich-rechtliches, live "funkendes" Netzwerk kaum konkurrenzfähig. Der Trend geht hin zu zeitunabhängigen Auslieferungsformen, über vielfältige Vertriebswege und auf vielfältige Endgeräte. Die großen TV-Sender in Großbritannien spüren das längst, verlieren ständig an Reichweite. Im März verbuchte die BBC mit einer bis dato populären Abendshow einen peinlichen Negativrekord: die niedrigste je für ein BBC-Programm gemessene Zuschauerquote zur Prime-Time knapp 12 %.
Der Grund dafür liegt auf der Hand. Rundfunkten in Großbritannien bis vor wenigen Jahren mit der BBC, ITV, Channel 4 und einigen regionalen Programmen nur wenige Sender, ist das Angebot inzwischen vielfältiger als irgendwo sonst in Europa. Und nicht etwa "free" und analog, sondern digital und als Pay-TV: 70 % der britischen Haushalte sind hier bereits "online". Was das heißt, hat die BBC offenbar verstanden: Der Zuschauer macht sich sein Programm selbst, "Sender" machen Zulieferungs-Angebote. [BBC-Pressemitteilung]
G L Ä S E R N E B Ü R G E RKundenboom bei Billiganbietern
Die Preise fallen immer tiefer und die herkömmlichen Anbieter geraten heftig unter Druck der Einstieg der Billiganbieter hat so einiges verändert auf dem Mobilfunkmarkt. Doch der Deutschland-Chef von T-Mobile, Philipp Humm, ist trotzdem überzeugt: Am Ende werden alle von dem Trend profitieren.
Aus: Spiegel Online 11. April 2006, 16.37 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]HAMBURG. Die Billiganbieter werden in ihrer Wirtschaftskraft überschätzt, glaubt Humm. Selbst unter optimistischen Annahmen stünden die Discount-Tarife höchstens für 5 % des Umsatzes auf dem Markt. Trotzdem aber weiß auch Humm: Die Mobilfunk-Discounter sind klein aber einflussreich. Die herkömmlichen Anbieter ständen schwer unter Druck, bei den immer niedrigeren Preisen nachzuziehen.
Tatsächlich kommen die Billiganbieter insgesamt gerade einmal auf einen Marktanteil von 2 %, heißt es aus Branchenkreisen doch die Marktmacht steige zusehends. Allein im ersten Quartal hätten die Discount-Anbieter rund eine halbe Millionen Kunden in Deutschland gewonnen. Insgesamt gäbe es schon 1,5 Millionen Nutzer solcher Angebote. Bis Ende 2006 rechnen die Insider noch mit einem Anstieg auf bis zu 4 Millionen Kunden, wie ein mit den Zahlen vertrauter Manager der Nachrichtenagentur AFX sagte.
Wie sich die Marktanteile derzeit genau verteilen, ist schwer nachzuvollziehen, da die Unternehmen selbst diesbezüglich keine Zahlen veröffentlichen. Branchenkreisen zufolge ist jedoch die E-Plus-Tochter Simyo unangefochter Marktführer, gefolgt von debitel light. Während Simyo über 600.000 Kunden haben soll, komme debitel light auf rund 150.000 und EasyMobile auf rund 50.000 Kunden.
E-Plus hatte mit dem Start von Simyo vor 10 Monaten den Grundstein für die Entwicklung des Billigsegments gelegt. Kurz darauf folgten Debitel light, Klarmobil, Simply und Blau.de. Schließlich stieg sogar der Lebensmitteldiscounter Aldi ins Mobilfunkgeschäft ein und verschärfte den Preisdruck noch mal inzwischen liegen die günstigsten Minutenpreise bei 15 Cent. Experten erwarten, dass dieses Jahr die Durchschnittspreise für Handy-Gespräche nochmals um bis zu 20 % sinken werden.
H A N D Y - T E C H N I KInformatiker protestieren gegen den "ePersonalausweis"
Den elektronischen Personalausweis brachte noch Otto Schily auf den Weg. Wie und auf welche Weise er eingeführt werden soll, sorgt weiterhin für Streit: Die Gesellschaft für Informatik glaubt nicht daran, dass der demokratische Rechtsstaat sich gläserne Bürger schaffen sollte.
Aus: Spiegel Online 11. April 2006, 17.29 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]BONN. Die Vorbereitung zur Einführung des elektronischen Personalausweises sorgt für Wirbel: Die Gesellschaft für Informatik protestierte am Dienstag [11.4.2006] in Bonn gegen angebliche Pläne des Bundesinnenministeriums, Daten an die Wirtschaft zu verkaufen, um die Einführung des mit einem Chip ausgestatteten Ausweises zu finanzieren. Eine Ministeriumssprecherin sagte, in den für 2008 geplanten elektronischen Ausweis solle eine Authentifizierungsfunktion eingebaut werden, die möglichst vielen Bereichen des Online-Verkehrs dienen könne, dem Umgang mit Behörden oder auch mit der Wirtschaft. "Aber für die Kosten und Gebühren, die dabei gegebenenfalls entstehen könnten, gibt es noch keine detaillierte Planung oder Festlegung." Außerdem würden Daten immer zweckbestimmt genutzt, fügte die Sprecherin hinzu.
Gegenüber SPIEGEL ONLINE versicherte die Sprecherin, dass nicht daran gedacht sei, persönliche Daten von Bürgern zu verkaufen: "Davon kann keine Rede sein." Man sei nur dabei, über die Möglichkeiten und Notwendigkeiten einer elektronischen Authentifizierungsmöglichkeit nachzudenken. Dabei stehe auch der Vorschlag im Raum, Unternehmen, die von einer solchen Möglichkeit profitieren könnten etwa Banken, die sich dann das Verschicken von PINs und TANs sparen könnten an den Kosten zu beteiligen.
Die Kritiker können solche Versicherungen nicht wirklich beruhigen. Die Gesellschaft für Informatik erklärte, wer die Daten des ePersonalausweises auswertet, sei in der Lage, Bürger informationell und auch gesundheitlich zu durchleuchten.
Gerade die Kombination des Namens und der Anschrift mit biometrischen Merkmalen führe zu Auswertungs- und Überwachungsmöglichkeiten, die nicht mehr transparent seien. "Es kann nicht Aufgabe der Regierung eines demokratisch verfassten Staates sein, Interessierten einen vollständigen und nicht mehr beherrschbaren Zugriff auf personenbezogene Daten seiner Bürger und Bürgerinnen zu ermöglichen oder auch nur zu erleichtern", kritisierte der Sprecher des Arbeitskreises "Datenschutz und IT-Sicherheit", Hartmut Pohl.
In einer aktuellen Pressemitteilung zum Thema spezifiziert der Informatikerverband seine Befürchtungen: "Der ePersonalausweis wird neben Unterschrift, Fingerabdrücken und Gesichtsbild auch andere biometrische Daten enthalten. Biometrische Daten wie Fingerabdruck, Iris und Gendaten lassen Aussagen erwarten über die aktuelle Gesundheit, über Anlagen zu Süchten und Erbkrankheiten bis hin zu Aussagen über die relative Lebenserwartung und über die sexuelle Orientierung von Männern."
Das Vorhaben zur Einführung eines elektronischen Personalausweises stammt noch aus der Ära des früheren Bundesinnenministers Otto Schily (SPD) und gehört zu den Maßnahmen, die gegen die Kritik von Datenschützern und Bürgerrechtlern nach dem 11.September 2001 mit dem Argument der Terrorismusprävention beschlossen wurden. Nach Angaben des Ministeriums soll die Änderung den Ausweis einerseits als Dokument fälschungssicherer machen.
Andererseits soll sie aber auch zusätzliche Funktionen ermöglichen: So könnte sie Online-Kunden von Behörden, Banken oder anderen Unternehmen dazu dienen, sich am Computer auszuweisen ("elektronische Unterschrift"). Inwieweit dadurch ein Einsparpotential für die Wirtschaft entstehe, das zu einer eventuellen Beteiligung der Wirtschaft an den Kosten führen könne, befinde sich noch im Stadium eines "Denkmodells", sagte die Ministeriumssprecherin.
T E L E K O M M U N I K A T I O N S - S P A R T ENeuheiten? Torheiten!
Seit 15 Jahren trägt SPIEGEL-ONLINE-Autor Michael Stein Handys mit sich herum. Doch der Early Adopter, der früher jede Novität haben musste, hat sich zum Skeptiker gewandelt: Kein Wunder die meisten Entwicklungen gehen an unseren Bedürfnissen vorbei.
Aus: Spiegel Online 12. April 2006, 19.20 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]Ich bin enttäuscht. Ziemlich endgültig. Mein Handy benutze ich inzwischen nur noch äußerst selten meistens auf Messen oder im Ausland. Und dabei hatte alles so schön angefangen, denn ich war einmal ein Mobilfunk-Freak.
Mein erstes "Handy" war ein Gerät, das Kollegen damals liebevoll als "Sprechbrikett" bezeichneten: Das Mobiltelefon "Telekom Pocky" funkte im analogen C-Netz, es hatte eine Abknick-Antenne, war groß, schwer, unhandlich und die Sprachqualität war eine Katastrophe. Aber: Ich nahm das Gerät überall mit hin das Netzteil immer im Gepäck, weil der Saft auch schon einmal plötzlich und ruckartig ausgehen konnte. Wenn ich auf der CeBIT damit telefonieren wollte, hatte ich in aller Regel keinen Empfang, und die Besucher beobachteten mich dabei wie einen Außerirdischen.
Telefonzelle
Weil es praktisch unmöglich war, im Auto mit einer Hand ein Brikett zu stemmen und mit der anderen das Fahrzeug zu bedienen, tauschte ich das Pocky gegen ein mit Elektronik vollgestopftes Köfferchen vom Typ "AEG Telecar CD". Zugegeben, der Koffer mit angeflanschtem Hörer wog etwa so viel wie eine fette Hauskatze und war auch nicht eben handlich. Dafür hatte er gleich zwei Vorteile: Das Telefon ließ sich ins Auto einbauen und es gab die Verheißung, durch ein Zuatzmodul zukünftig auf das in Entwicklung befindliche, digitale D-Netz aufsteigen zu können. Dazu sollte es freilich nie kommen. Der Empfang auf der CeBIT war katastrophal und die Besucher hielten mich für einen Agenten, der mit einem Telefonhörer telefonierte, der an ein Aktenköfferchen angeschlossen war.
Stückwerk
Das Motorola 3200 (der "Knochen") war mein erstes Telefon für das digitale D-Netz. Nur wenige Wochen nannte ich es mein Eigen an die Motorola eigene Philosophie der Benutzerverführung konnte ich mich bis heute nicht gewöhnen. "Rauschfreie, digitale Sprachqualität" versprachen die Netzbetreiber damals. Zugegeben, das fürs C-Netz typische Rauschen war passé, wurde aber gegen verbalen, digitalen Hackepeter ersetzt. Auch in den ersten Monaten mit meinem neuen Nokia 2210 war das nicht anders.Aber: Der Handy-Klassiker konnte damals, im Jahr 1994, eigentlich alles, was ich auch heute noch von meinem Handy erwarte: Wenn jemand anrief, klingelte es, und ich konnte mit meinem Anrufer sprechen. Ich konnte selber Anrufe damit einleiten und ich konnte SMS-Nachrichten verschicken und empfangen. Auf der CeBIT wurde ich als "Wichtigtuer" belächelt, wenn ich im Eingang vor einer Halle versuchte, zu telefonieren. Die Kolleginnen und Kollegen der Messe-Redaktion vom NDR besuchten mich regelmäßig in meinem Büro, um sich das mobile Wundertelefon einmal anzusehen.
"http://www.khd-research.net/
E-Mail per Handy
Zwölf Jahre und einige Handys später ist alles ganz anders geworden. Auf der CeBIT fällt nur noch der auf, der kein Handy am Ohr hat oder plötzlich scheinbar unmotiviert zu sprechen beginnt, weil der Bluetooth-Bügel am Ohr plötzlich Gesprächsbedarf eines Mitmenschen signalisiert. Was aber tun die Menschen mit ihren Handys? Sie telefonieren, so wie 1994 auch.Und sie schicken SMS-Nachrichten, so wie 1994. In meinem Bekanntenkreis weiß niemand, was eine MMS ist oder wie man eine E-Mail per Handy abruft. Der Bedarf dazu tendiert aber auch gegen Null. Zugegeben, vor allem auf Hightech-Messen sieht man immer mal wieder einen Zeitgenossen, der mit seinem Gerät, das fast schon wieder an ein 2210 von damals erinnert, seine E-Mails abruft. Aber sonst?
Flops in Serie
Wann waren Sie eigentlich das letzte Mal im "Portal" ihres Netzbetreibers, seien es nun die "T-Zones" oder "Vodafone Live!"? Ich war dort vor ein paar Wochen aus Versehen, weil ich beim Herausnehmen meines Handys zum wiederholten Mal an die werksseitig programmierte Taste zum Aufrufen des WAP-Portals gekommen war.Apropos "WAP". Mit diesem vollmundig als "Internet im Handy" angekündigten Flop wollten uns Geräte- Hersteller und Netzbetreiber doch tatsächlich weismachen, man könne damit im Netz surfen, obwohl Display-Größe, Vebindungsgeschwindigkeit und Benutzerführung von Anfang an dagegen sprachen. Es sollten noch MMS, Videofilm-Download, Videotelefonie und nun Handy-TV folgen. Technisch ausgereift und wirklich sinnvoll nutzbar sind die genannten Technologien eigentlich bis heute nicht. Ganz abgesehen davon, dass mich allmählich das Gefühl beschleicht, als würden Netzbetreiber und Gerätehersteller vor Einführung einer neuen Technik weder die Technik selbst zu Ende entwickeln, noch die Wünsche ihrer potenziellen Kunden ermitteln. Oftmals wirkt es sogar so, als würden die Unternehmen eine neue Technik gegen den Willen der Nutzer in den Markt drücken wollen. Anders ist die Flop-Serie in der Mobilfunk-Branche eigentlich kaum noch zu erklären.
M O B I L T E L E F O N ESiemens verhandelt Verkauf an Motorola
Immer wieder gab es Gerüchte über den bevorstehenden Verkauf der Handy-Sparte. Nun verhandelt Siemens offenbar mit Motorola über den Verkauf der gesamten Sparte Siemens Com [Ed: einer der Wurzeln des Siemens-Konzerns].
Aus: Spiegel Online 15. April 2006, 16.11 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]BERLIN. Eine Option in den Gesprächen zwischen hochrangigen Managern sei die Abspaltung der kompletten Telekommunikations-Sparte Siemens Com [Ed: die frühere Abteilung Fernmeldetechnik, in der einst sie wichtige Komponenten wie der berühmte EMD- Wähler erfunden wurde], berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Motorola habe mehrfach bei Siemens angefragt, um den profitablen Geschäftsbereich Mobilfunknetze zu übernehmen. Siemens-Vorstandschef Klaus Kleinfeld sei jedoch daran gelegen, im Paket auch verlustreiche Teile von Com loszuwerden, hieß es. Beide Konzerne lehnten einen Kommentar heute ab.
In der Vergangenheit war mehrfach berichtet worden, dass Siemens die Sparte aufspalten und Teile einzeln verkaufen wolle. Der gebeutelte Bereich Com ist weit davon entfernt, die von Siemens-Konzernchef Kleinfeld verlangte Rendite zu erwirtschaften. Mit dem Verkauf entspräche Kleinfeld den Forderungen wichtiger Siemens-Investoren, schreibt die Zeitung. So verlange Deutschlands größte Fondsgesellschaft DWS eine komplette und rasche Trennung von Siemens Com. "Siemens muß die Sache schnell klären. Im Interesse der Aktionäre wie im Interesse der Sparte", zitiert das Blatt DWS- Fondsmanager Henning Gebhardt.
Siemens-Aufsichtsräte rechnen demnach damit, dass schon in der Sitzung des Gremiums am 26. April die Zukunft von Com zur Sprache kommt. Der Bereich hat 55.000 Mitarbeiter und setzt 13 Milliarden Euro um.
T E L E K O M - E I N S T I E GHandy-Software selbst updaten
Immer mehr Hersteller ermöglichen ihren Kunden, die Bedien-Software [Firmware] von Handys selbst auf den neuesten Stand zu bringen. Derzeit braucht man dazu noch einen PC künftig soll dies sogar über das Mobilfunknetz möglich sein.
Aus: Spiegel Online 16. April 2006, 10.20 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]Dass aktuelle Handys und Smartphones tatsächlich kleine Computer sind, merkt man vor allem an ihrer Software. Wie bei PCs tauchen auch bei Mobiltelefonen nach der Auslieferung häufig Fehler auf oder es zeigen sich Unverträglichkeiten im Zusammenspiel mit
Mobilfunknetzen oder Zubehör. Je komplexer die Geräte werden, desto wichtiger ist es also, dass ihre Steuer-Software auch nach dem Kauf noch aktualisiert werden kann.
Dieser Artikel stammt aus:
Connect Heft 5/2006
Europas größtes Magazin für Telekommunikation.
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Damit Handy-Nutzer in solchen Fällen nicht erst zum Fachhändler oder Service-Stützpunkt laufen oder ihr Telefon gar einschicken müssen, setzen die Hersteller zunehmend auf Update-Strategien, mit denen die Kunden ihre Geräte selbst auf den neuesten Stand bringen können.
Sony Ericsson
Besitzer neuerer Modelle von Sony Ericsson können ihr Handy komfortabel am PC auf den neuesten Software-Stand bringen. Diese Möglichkeit bietet Sony Ericsson für die meisten Handys, die seit dem T610 erschienen sind unter anderem für das T630, K700i/S700i, K750i/D750i, V600i, V800, W550i sowie die PDA-Phones P900 und P910i. Benötigt werden ein Windows-PC und das USB-Datenkabel DCU-60, das sofern nicht mitgeliefert für rund 20 Euro erhältlich ist.Einige etwas ältere Modelle wie das K700i oder das P900/P910 erfordern für das Update die datentaugliche Tisch-Synchronisationsstation DSS-25, die es für rund 30 Euro gibt. Die eigentliche Update-Software finden Sie auf der Website www.sonyericsson.com/de im Bereich "Unterstützung" unter dem Link "Sony Ericsson Aktualisierungsservice". Dort sind auch Listen der jeweils unterstützten Modelle und der für sie geeigneten Verbindungsmethoden aufgeführt.
Das Update geht sehr komfortabel vonstatten. Sobald die Software über das Datenkabel bzw. die Synchronisationsstation Kontakt zum Handy aufnehmen konnte, ermittelt sie selbstständig den Typ des angeschlossenen Mobiltelefons und seinen Software-Stand. Anschließend prüft sie auf dem Sony-Ericsson-Server im Internet, ob Updates für das betreffende Handy verfügbar sind und lädt diese auf Wunsch herunter. Dabei wird auch berücksichtigt, ob es sich um eine gebrandete Version eines Netzbetreibers handelt, und bei Bedarf das entsprechende Update geladen. Wer nun denkt, dass er mit einem gezielten Update sein Handy vom Branding befreien kann, ist aber auf dem Holzweg denn die betreffenden Speicherbereiche lassen sich nicht überschreiben.
Für den Online-Check und den Download der neuen Firmware-Version muss der PC, mit dem man das Update durchführen will, natürlich Zugriff aufs Internet haben. Der komplette Vorgang sowie die weiteren Schritte erfolgen im Dialog mit dem Anwender.
Und so kommt die Software vom PC aufs Handy: Zuerst müssen Sie die SIM-Karte aus dem Gerät nehmen, dann den Akku wieder einlegen, die Abdeckung schließen und das Mobiltelefon per USB-Kabel mit dem PC verbinden oder es in die Sync-Station setzen. Halten Sie anschließend die C-Taste des Handys längere Zeit gedrückt, dann startet das Handy in einem speziellen Update-Modus, in dem die PC-Software wiederum die neue Firmware auf das Handy übertragen kann. Je nach Handymodell und Größe der Firmware- Datei dauert der eigentliche Update-Vorgang in der Regel zehn bis 15 Minuten also nicht die Geduld verlieren.
Nach Abschluss der Prozedur schaltet sich das Handy aus. Beim nächsten Einschalten steht die erneuerte Firmware zur Verfügung. Falls Sie vor dem Update und ohne Hilfe der PC-Software den aktuellen Firmware-Stand Ihres Sony-Ericsson-Handys überprüfen wollen, funktioniert dies mit derselben Tastensequenz, die schon vor Jahren bei Ericsson-Handys in den "Service-Mode" führte: Cursor bzw. Joystick nach rechts, *, nach links, nach links, *, nach links, *. Das Menü "Service- Info/Software-Info" zeigt dann die aktuelle Versionsnummer.
In punkto Software-Updates durch den Handy-Besitzer darf Siemens fast als Veteran gelten. Bereits das im Jahr 2001 eingeführte S45 ließ sich mit Hilfe eines seriellen Datenkabels vom PC aus mit aktualisierter Geräte-Software bespielen.
VORSICHT BEIM UPDATE!
Aus: Spiegel-Online, 16.4.2006. Bei der eigentlichen Update- Prozedur wird der Speicherbereich, der die Handy- Steuersoftware enthält, neu programmiert. Wenn dieser Vorgang unterbrochen wird zum Beispiel, weil der Strom zur Neige geht , kann dies dazu führen, dass das Handy unbrauchbar wird. Halten Sie sich deshalb unbedingt an die Sicherheits- Hinweise des Herstellers. Grundsätzlich führen Sie Firmware- Updates immer auf eigene Gefahr aus.Diesem bewährten Prinzip ist der Anbieter nach dem Zusammenschluss mit BenQ treu geblieben, auch wenn aktuellere Modelle nun per USB-Kabel mit dem PC kommunizieren und die Update-Software mittlerweile nicht mehr in der tristen DOS-Umgebung läuft, sondern als optisch ansprechendes Windows-Programm geliefert wird.
Besitzer eines Siemens- bzw. BenQ-Siemens-Handys klicken auf der Website www.benqmobile.com/mobilescustomercare/ auf den Link "Kundenservice". Dort wählen sie im "Service Finder" die Kategorie "Service Downloads" und anschließend die genaue Modellbezeichnung ihres Handys. Als Resultat erscheint auf der Website eine Liste der verfügbaren Upgrades und eine Kurzanleitung zum weiteren Vorgehen.
Zunächst müssen Sie ermitteln, welche Versionsnummer die in Ihrem Handy derzeit vorhandene Firmware trägt. Dazu geben Sie den Steuercode *#06# ein, drücken dann den Softkey "Mehr" und suchen in der daraufhin erscheinenden Anzeige die Einträge "Produkt", "Software-Version" und "Variante". Diese Angaben sind wichtig, um aus der unten auf der Website angezeigten Liste von Geräte- und Software-Varianten das richtige Update für Ihr Modell auswählen zu können. Darunter finden sich auch die Software-Versionen von Netzbetreiber-Versionen, also "gebrandete" Ausführungen der Handy-Software. Über das Anwender-Update ist es allerdings nicht möglich, aus einer Netzbetreiber-Version ein "freies" Handy zu machen.
Nach der Auswahl zeigt Ihnen die Siemens-Website einen Link für den Download der entsprechenden Update-Applikation. Für die Verbindung zwischen PC und Handy benötigen Sie außerdem eines der Datenkabel DCA-500 (seriell) oder DCA-510 (USB), die im Fachhandel für jeweils rund 20 Euro erhältlich sind. Per Datenkabel wird die neue Firmware ins Handy überspielt. Am Ende des Update- Prozesses fordert Sie das Handy auf, Ihre PIN einzugeben. Anschließend tippen Sie den Steuercode *#9999# ein und bestätigen diesen mit der Wähltaste. Dann das Handy aus- und wieder einschalten schon ist die neue Firmware aktiv.
Ab der Geräteserie 65 (C65/M65/S65) lässt sich die Handy- Firmware auch ohne PC und Datenkabel direkt über eine GPRS-Datenverbindung aktualisieren. Den entsprechenden Service nennt Siemens "SWUOTA" (Software-Update over the air). Anders als bei der Aktualisierung über ein Datenkabel wird die Software in diesem Fall in mehreren Einzelhäppchen aufs Handy übertragen. Bislang ist der Zugriff auf die entsprechenden Update-Server allerdings interessierten Fans vorbehalten, die die notwendigen Detailinfos leicht im Internet finden. Offiziell wird dieses Angebot von BenQ-Siemens nicht unterstützt, weil seine Vermarktung und Betreuung nach der Vorstellung von BenQ-Siemens über die Netzbetreiber erfolgen soll.
[Weiter in Teil 2 beim SPIEGEL: Update für Nokia-Handys und der neue Trend "Service over the air"] [Update von Nokia]
T E L E K O M M U N I K A T I O NWie die Regierung die Heuschrecke lieben lernte
Mit der Übernahme von 4,5 Prozent der Anteile an der Deutschen Telekom hat Blackstone für Unruhe an der Börse gesorgt. Doch obwohl der US-Finanzinvestor noch 2005 von der SPD zu den "Heuschrecken" gezählt wurde, fiel das Echo überraschend positiv aus.
Aus: Spiegel Online 24. April 2006, 19.17 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]BERLIN. Als die Nachricht über den Einstieg des Finanzinvestors bei der Telekom am Morgen bekannt wurde, schien die Schlussfolgerung naheliegend: Ron Sommer, der geschasste Telekom-Boss und heutige Blackstone-Berater, rächt sich für seinen Rauswurf und hat sich über die Hintertür erneut Einfluss beim Bonner Großkonzern gesichert.
Immerhin 4,5 Prozent an der Deutschen Telekom hatte die New Yorker Investmentgesellschaft sich gesichert das reicht, damit sie in Zukunft über einen eigenen Vertreter im Aufsichtsrat Einfluss auf die Geschäfte nehmen kann. Würde Sommer in Zukunft dieses Mandat ausüben? Hatte er im internationalen Beirat von Blackstone gar Einfluss auf die Investitionsentscheidung ausgeübt?
Das Dementi kam prompt, wenn auch auf indirektem Wege. Die berühmten "informierten Kreise" ließen gleich mehrere Nachrichtenagenturen wissen, dass Sommer in diesem Fall seine Finger nicht im Spiel gehabt habe. Auch im Aufsichtsrat der Telekom werde er Blackstone nicht vertreten.
Die diskrete PR war dringend notwendig. Denn die Öffentlichkeit in Deutschland unterstellt gerne die schlechtestmögliche aller Absichten, wenn Private-Equity-Gesellschaften wie Blackstone auf der Bildfläche erscheinen. Kein Trick sei diesen milliardenschweren Investoren fies genug, keine Niedertracht zu unfein, wenn es darum geht, maximalen Gewinn aus dem Unternehmen zu saugen, lautet das weit verbreitete Vorurteil. Um die Performance zu steigern, gehen Private-Equity-Firmen tatsächlich häufig rücksichtslos vor. Der Fall des Armaturenherstellers Grohe ist dafür ein gutes Beispiel. Der einst grundsolide Mittelständler geriet nach mehreren Verkäufen an Finanzinvestoren erst wirklich zum Sanierungsfall.
Für Blackstone-Chef und Mitbegründer Stephen Schwarzman galt es also, jeden Anhaltspunkt für Verdächtigungen gleich aus der Welt zu schaffen. In seiner Begründung für den Einstieg bemühte er sich denn auch darum, die Transaktion als einen Akt von Unternehmertum der alten Schule erscheinen zu lassen. Blackstone strebe ein langfristiges Engagement bei der Telekom an, betonte er. Ziel sei es, das Management "auf kollegiale Weise" dabei zu unterstützen, den Unternehmenswert zu steigern. "Wir glauben, dass die Telekom ein hervorragendes Unternehmen mit einem starken Management sowie attraktiven Kennzahlen und Marktchancen ist", schloss Schwarzman.
S T A R T I M S O M M E RAusstieg wegen Telekom-Einstieg?
Aus: Der Spiegel 18/2006, 29. April 2006, Seite 78 (Trends). [Original suchen]Der überraschende Verkauf des baden-württembergischen Kabelnetzbetreibers Kabel BW durch den Finanzinvestor Blackstone hängt offenbar unmittelbar mit dem milliardenschweren Einstieg der Gruppe bei der Deutschen Telekom zusammen.
Grund: Mit der geplanten Besetzung eines Aufsichtsratsposten bei der Telekom AG hätte Blackstone Interessenskonflikte und möglicherweise sogar kartellrechtliche Probleme riskiert. Dass ein Unternehmen über den Aufsichtsrat der Telekom sensible Geschäfts- und Kundendaten erhält, währemd es gleichzeitig Haupteigentümer eines direkten Telekom- Konkurrenten im Internet- Geschäft ist, hielten Wettbewerbsexperten zumindest für problematisch und alarmierten inzwischen sogar schon das Bonner Bundeskartellamt.
Verhandlungsteilnehmer vermuten, dass Blackstone auch deshalb die bereits seit Anfang des Jahres laufenden Gespräche über den Verkauf des erfolgreichen baden-württembergischen Kabelnetzbetreibers forciert und seine Beteiligung dann am vergangenen Mittwoch [26.4.2006] zu einem Rekordpreis von rund 1,2 Milliarden Euro an einen schwedischen Finanzinvestor verkauft habe.
Telekom setzt auf Triple Play
Fußball ist das wichtigste und beste Verkaufsargument, das die Telekom für ihr Triple-Play-Angebot in petto hat: Per Web lässt sich bei der Bundesliga das Pay-TV von Arena umgehen. Schon im Sommer will die Telekom in 10 Großstädten beginnen zu "funken".
Aus: Spiegel Online 30. April 2006, 14.14 Uhr MESZ (nur elektronisch publiziert). [Original]BONN. Die Deutsche Telekom will ihr umstrittenes neues Hochgeschwindigkeitsnetz wie geplant ab Sommer mit Leben füllen und dann die ersten Kombiprodukte mit Fernsehen und Telefon per Internet anbieten. Das "Triple Play" soll publikumswirksam 2 bis 4 Wochen vor dem Start der Fußballbundesliga Mitte August auf den Markt kommen. Doch noch liegt die Telekom mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) im Streit über das Ausmaß ihrer Übertragungsrechte. Bis zum Wochenende soll eine Lösung auf den Tisch. Offen ist auch, ob die Bonner ihre Konkurrenten wie angestrebt von dem teuren Supernetz fernhalten können.
In zunächst 10 Großstädten zieht der Konzern die VDSL-Infrastruktur hoch eine Verlängerung seiner Glasfaserleitungen, die extremes Tempo bringt. Mit bis zu 50 Megabit pro Sekunde das ist acht Mal mehr als das momentan schnellste DSL sollen die Daten übertragen werden und so innovative Multimediadienste ermöglichen. Der Ausbau verlaufe erfolgreich, ab Mitte Mai werde es die ersten Feldversuche mit Kunden geben, gab die Telekom jetzt bekannt. Die Auserwählten sollen bereits übers Internet Fernsehen können neben den Liveprogrammen der ProSiebenSat.1- Gruppe, mit der die Konzerntochter T-Online im März einen Vertrag geschlossen hat, wird es auch eine digitale Videothek geben.
Zum Marktstart will T-Online dann rund 100 Sender im Angebot haben. Dazu verhandelt das größte deutsche Internetunternehmen nach eigenen Angaben mit den öffentlich-rechtlichen Sendern und mit RTL.
Ob mit dem Start auch König Fußball Einzug halten wird auf der Datenautobahn, ist indes noch unklar. Hier hat die Telekom andere Vorstellungen als die DFL, die im vergangenen Dezember die Rechte für die Übertragung der Partien via Internet an T-Online vergeben hat.
Die Bonner leiten nun aus den Ausschreibungsbedingungen ab, das IP-Signal nicht nur über das VDSL-Netz, sondern auch über Satellit ausstrahlen zu dürfen.
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