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Telekom: Wir bleiben die Nummer eins
Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke sieht für den größten europäischen Telekommunikationskonzern die Zeit reif, wieder zu wachsen. Im Interview mit dem Handelsblatt sagt er, wo und wie. Eines der Projekte ist ein neues Hochgeschwindigkeitsnetz.
Aus: Yahoo Finanzen, 23. Oktober 2005, 19.42 Uhr MESZ (Unternehmen). [Original]HANDELSBLATT: Herr Ricke, 10 Jahre liegt die Privatisierung der Telekom zurück. Seit knapp drei Jahren stehen Sie an der Spitze des Konzerns. Wo steht das Unternehmen heute?
Kai-Uwe Ricke: Die zurückliegenden 10 Jahre lassen sich in drei Phasen gliedern. Die erste Phase war die Privatisierung und der Börsengang. Die zweite Phase umfasste die Liberalisierung der Märkte in Europa und die Internationalisierung der Telekom. Die dritte Phase lässt sich mit Entschuldung und Neustrukturierung des Konzerns umschreiben. Dazu zähle ich im übrigen auch das noch laufende Jahr 2005, in dem wir die Zusammenlegung der Geschäftskunden bei T-Systems vollzogen und die noch laufende Verschmelzung von T-Com und T-Online beschlossen haben.
HANDELSBLATT: Können sie denn bereits absehen, wie die Telekom im Jahr 2005 betriebswirtschaftlich abschneiden wird?
Ricke: 2005 wird für die Deutsche Telekom ein sehr erfolgreiches Jahr. Wir werden unsere betriebswirtschaftlichen Ziele erfüllen.
HANDELSBLATT: Investoren und Mitarbeiter der Telekom interessiert besonders die zukünftige Strategie des Unternehmens. Wie geht es weiter?
Ricke: Wir stehen jetzt am Beginn einer neuen Phase für das Unternehmen. Wir werden ab 2006 den Schwerpunkt verstärkt auf Umsatzwachstum und Wertsteigerung legen. Nicht zuletzt auch deshalb, um dafür zu sorgen, dass wir das bleiben was wir heute sind: Die Nummer eins im deutschen Telkommunikationsmarkt und auch die Nummer eins in Europa. Und das werden wir auch schaffen.
HANDELSBLATT: Was macht Sie denn da so sicher? Die Preise im Mobilfunk sind unter Druck und im Festnetz verliert die Telekom Anschlüsse und Umsatz.
Ricke: Wir werden unsere Umsatzmarktanteile mit Haut und Haaren verteidigen. Wenn es darauf ankommt, wird die Deutsche Telekom dafür auch dem Umsatz Vorrang vor dem operativen Ergebnis, sprich dem EBITDA, geben. Das gilt insbesondere auch für den DSL-Markt. Deshalb warne ich ausdrücklich die Wettbewerber davor, weiter mit dem Feuer zu spielen. Langfristig lassen sich die betriebswirtschaftlichen Grundregeln nicht aushebeln. Und genau aus diesem Grund haben sich in den vergangenen 10 Jahren schon manche Unternehmen in der Branche die Finger verbrannt, weil sie um nahezu jeden Preis Kunden eingesammelt haben.
HANDELSBLATT: Das hört sich fast so an, als würden Sie sich auf härtere Zeiten einstellen.
Ricke: Auf die Telekom werden vor allem in unserem Heimatmarkt Deutschland eine ganze Reihe von Herausforderung zukommen. Dazu zähle ich unter anderem den derzeit stattfindenden Technologiewandel in der Telekommunikation. Die Zukunft der Telekommunikation wird auf Internet-Technologie aufbauen, im Fachjargon IP-basiert sein. Das bedeutet nicht nur einen technologischen Wandel, sondern auch einen drastischen Wandel der Geschäftsmodelle, übrigens nicht nur für die Deutsche Telekom, sondern für die gesamte Branche. Minutenbasierte Abrechnungsmodelle werden durch Pauschaltarife und Bündelprodukte abgelöst. Das wird dazu führen, dass wir nicht mehr von Nutzungsminuten, sondern von monatlichen Einmalzahlungen und eventuell zusätzlichen Einnahmen für besondere Zusatzdienste leben müssen.
HANDELSBLATT: Die Zahl der Breitbandkunden wird dann eine strategisch wichtige Rolle spielen. Welches Ziel peilen sie im DSL-Markt an?
Ricke: Wir wollen mit unserem Geschäftsfeld Breitband/Festnetz 50 Prozent der Neuanschlüsse vom Gesamtmarkt selbst an Endkunden vermarkten.
HANDELSBLATT: Im Zukunftsmarkt DSL ist bereits heute ein heftiger Preiskampf entbrannt. Wollen Sie diesen Wettbewerb wirklich über den Preis ausfechten?
Ricke: In der Telekommunikation laufen Innovationen meistens nach einem bestimmten Muster ab: Nach einer ersten Phase in der die Kunden auf die Technik achten folgt eine Phase des gnadenlosen Preiswettbewerbs, der dazu führt, dass in den Augen der Kunden irgendwann alle Anbieter gleich sind. Und in dieser Phase unterscheiden sich die Anbieter durch den Service. Und genau hierin liegt die zweite große Herausforderung für die Deutsche Telekom. Wir können und wollen nicht der billige Jakob werden. Deshalb gibt es für uns gar keine andere Alternative als zum Telekommunikationsanbieter mit dem besten Service auf dem deutschen Markt zu werden.
HANDELSBLATT: Aber gerade aufgrund mangelnder Servicequalität steht die Telekom immer wieder in der Kritik von Verbrauchern.
Ricke: Wir haben das feste Ziel, bis 2007 als kundenfreundlichstes Unternehmen in der Telekommunikationsbranche wahrgenommen zu werden. Das ist ein ambitioniertes Ziel. Aber wir haben bereits große Fortschritte gemacht, auch wenn wir zugegeben, dass wir vom Ziel noch weit entfernt sind.
HANDELSBLATT: Woran machen Sie denn die Verbesserung im Service der Telekom konkret fest?
Ricke: Wir haben zum Beispiel den Kunden das Versprechen gegeben, die Wartezeiten im T-Punkt auf 5 Minuten zu begrenzen. In Kürze werden wir gemeinsam mit T-Online im Bereich der DSL-Anschlüsse die Wartezeit von der Beauftragung bis zur Freischaltung auf 6 Tage begrenzen.
HANDELSBLATT: Sie sind dabei die Internet- Tochter T-Online mit der Festnetzsparte T-Com zu verschmelzen. Wäre es nicht der nächste logische Schritt Festnetz und Mobilfunk zu verschmelzen?
Ricke: "Konvergenz" ist mittlerweile ein vielstrapazierter Begriff. Doch der Kunde kauft nicht Begriffe, sondern Produkte, die ihm einen Mehrwert bringen. Richtig ist, dass der Markt auch zunehmend vollständig integrierte Produkte verlangt. Es ist aber ein Irrtum zu glauben, dass es in der Zukunft nicht nach wie vor Millionen von Kunden geben wird, die ausschließlich mit relativ einfachen Telefonen über das Festnetz Sprachtelefonie nachfragen werden. Andere Kunden werden über einen einzigen Breitbandanschluss ihre gesamte Kommunikation inklusive Telefonie und Fernsehen abwickeln. Ebenso wird es in der Zukunft weiterhin reine Mobilfunkkunden geben, aber darüber hinaus eine zunehmende Zahl, die mit hochmodernen Endgeräten zwischen Festnetz und Mobilfunknetzen wechseln wollen. Deshalb wäre es für ein Unternehmen mit einer solchen Bandbreite an Kunden wie der Telekom falsch, auf ein Produkt für alle zu setzen. Die Welt wird auch künftig nicht "entweder oder" sein, sondern "sowohl als auch".
HANDELSBLATT: Das heißt die jetzige Struktur der Telekom bleibt unverändert?
Ricke: Für die auch in der Zukunft differenzierten Kundenbedürfnisse sind wir mit unseren heutigen Geschäftsfeldern Breitband/Festnetz mit T-Com und T-Online, Mobilfunk mit T-Mobile und Geschäftskunden bei T-Systems richtig aufgestellt.
HANDELSBLATT: Bedeutet das für T-Mobile eine andere Strategie als für T-Com?
Ricke: T-Mobile arbeitet auch daran, Festnetzkunden für den Mobilfunk zu gewinnen und die Festnetzsparte T-Com muss den Wandel hin zu neuen Technologien stemmen.
HANDELSBLATT: Als größter Festnetzanbieter in Deutschland machen Sie sich doch damit selbst Konkurrenz?
Ricke: Was wäre die Alternative? Wenn wir uns nicht selbst Konkurrenz machen werden es andere tun. Wir müssen doch alles unternehmen, um Kunden zu behalten und zu gewinnen. Im Bereich der Festnetz- und IP-Telefonie verlangt dieses Ziel die Kombination der Stärken.
HANDELSBLATT: T-Online ist relativ spät in den Markt für Internet- Telefonie gestartet. Haben Sie diesen Markt unterschätzt?
Ricke: Ich glaube nicht, das reine Internet- Telefonie in Deutschland kurzfristig eine so große Dynamik entfalten wird wie in anderen Ländern. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Die Preise für Telefongespräche im Festnetz sind bei uns bereits so niedrig, dass es für viele Kunden kaum einen Anreiz dafür gibt. Doch auf mittlere Sicht müssen wir natürlich zur Kenntnis nehmen, dass die Markteintrittsbarriere für Wettbewerber immer niedriger wird und der Wettbewerb immer härter wird. Und deshalb brauchen wir für neue Geschäftsfelder eine neue Form der Regulierungspolitik und nicht mehr länger einen Regulierer, der sich an den Marktgegebenheiten der neunziger Jahre orientiert.
HANDELSBLATT: Marktanteilsverluste für den Ex-Monopolisten sind doch gewollt.
Ricke: Mich würde allmählich einmal interessieren, ab welchem Marktanteil der Regulierer zufrieden ist? Laut Zahlen des Verbandes der Alternativen Telkommunikations- und Mehrwertdienstanbieter VATM liegt der Marktanteil im Ferngesprächsmarkt in Deutschland bei unter 50 Prozent, bei Auslandgesprächen liegt er bei 30 Prozent, und im Ortsnetz 60 Prozent. Wir brauchen jetzt die Freiheit uns im Wettbewerb verteidigen zu können. Eine falsche Regulierungspolitik wird dazu führen, dass in der deutschen Telekommunikationsindustrie in den kommenden Jahren mehr Arbeitsplätze verloren gehen, als durch den technologischen Fortschritt ohnehin wegfallen werden.
HANDELSBLATT: Was fordern Sie vom Regulierer konkret?
Ricke: Wir brauchen Rahmenbedingungen, die uns Investitionen ermöglichen, ohne dass andere Trittbrett fahren, weil sie unsere Innovationen einfach mitnutzen. Wenn wir uns jetzt dafür entscheiden, ein Glasfasernetz mit Nutzungsgeschwindigkeiten für die Kunden bis zu 50 MBit/s zu legen, dann schaffen wir eine technische Infrastruktur für einen neuen Markt. Und mit Verlaub wollen auch wir darüber entscheiden, ob und zu welchen Konditionen ein anderer Anbieter diese Infrastruktur nutzen kann und nicht der Regulierer [Ed: weshalb das auch in den laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen Schwarz und Rot eine Rolle spielt...].
HANDELSBLATT: Welche Investitionen sind geplant?
Ricke: Wir wollen in den kommenden 2 Jahren in Deutschland ein neues Glasfaser- Hochgeschwindigkeitsnetz aufbauen, an das bereits Mitte nächsten Jahres 10 deutsche Großstädte darunter Hamburg, Düsseldorf, München und Stuttgart angeschlossen werden. Damit werden Breitbandanschlüsse mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 Megabit/s möglich. Bis Ende 2007 sollen dann 40 weitere Städte dazu kommen. Wir planen dafür Investitionen von insgesamt 3 Milliarden Euro.
HANDELSBLATT: Was werden sie über dieses Netz anbieten?
Ricke: Auf diesem Netz werden wir auf einem Anschluss Sprache und Daten, Videofilme zum Herunterladen und zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise auch Fernsehen anbieten.
HANDELSBLATT: Brauchen Sie dazu nicht Verträge mit Programmlieferanten wie ARD und ZDF sowie RTL und ProsiebenSat1?
Ricke: Bei uns hat schon der eine oder andere Sender angeklopft, der daran Interesse hat. Mehr möchte ich an dieser Stelle jedoch dazu nicht sagen.
HANDELSBLATT: Können Sie es sich leisten solche Zukunftsinvestitionen gerade angesichts des härter werdenden Wettbewerbs an Bedingungen zu knüpfen?
Ricke: Es bleibt dabei. Wir werden diese Investitionen nur machen, wenn wir klare Rahmenbedingungen haben, also die Sicherheit, dass wir diese Investitionen auch für Pioniergewinne nutzen können. Der Wettbewerb sollte endlich beginnen, in eigene Infrastruktur zu investieren, so wie wir das auch tun.
HANDELSBLATT: Was tun Sie, wenn es keine Garantien gibt?
Ricke: Niemand kann uns dazu zwingen, in Deutschland zu investieren. Die Telekom hat viele Plätze in der Welt, wo sie investieren kann. Aber ich bin mir gleichzeitig auch bewusst, dass die Deutsche Telekom auch ein große Verantwortung für die Zukunft des Standorts Deutschland trägt. Ebenso wie der Regulierer übrigens auch. Als Optimist hoffe ich, dass wir eine Lösung finden werden.
HANDELSBLATT: Herr Ricke, vielen Dank für dieses Gespräch. [mehr]
B E W Ä L T I G T E V E R G A N G E N H E I TKampfarena Internet
Das Bietergefecht um AOL zeigt: Das World Wide Web krempelt die Telefon-, Medien- und Software-Industrie radikal um
Aus: Berliner Zeitung, 24. Oktober 2005, Seite xx (Wirtschaft). [Original=494243.html]USA. NEW YORK, im Oktober. Erstaunliche Dinge geschehen in der neuen Hochhaus- Zentrale des weltgrößten Medienkonzerns Time Warner am Columbus Circle. Abgesandte des weltgrößten Software- Konzerns Microsoft geben sich die Klinke in die Hand mit Vertretern des populärsten Internet- Suchmaschinenbetreibers, Google. Und auch die Repräsentanten des weltgrößten Web- Portalanbieters Yahoo machen ihre Aufwartung. Die 3 Firmen wetteifern darum, Milliarden Dollar für eine Minderheitsbeteiligung an Time-Warners Internet- Tochter AOL ausgeben zu dürfen für ausgerechnet jene Sparte also, die bislang für den Niedergang von Time Warner verantwortlich gemacht wird.
San José, im Oktober: Steve Jobs, Gründer des US-Computerkonzerns Apple, stellt im Silicon Valley seinen neuen Internet-Laden für Videos vor. Dafür bittet er den Chef des Medienkonzerns Disney, Robert Iger, auf die Bühne. Jobs verkündet, dass künftig US-Bürger über Apples iTunes- Store im Web sämtliche Episoden der Fernseh-Serie "Desperate Housewives" des Disney- Senders ABC für 1,99 Dollar (1,66 Euro) erhalten. "Wir erleben hier eine Hochzeit von großartigem Inhalt", schwärmt Iger.
Zwei Nachrichten, ein Thema: das Web. In Windeseile entwickelt sich das Internet zur entscheidenden Kommunikations- Drehscheibe des 21. Jahrhunderts. Dabei krempelt es gleich mehrere mächtige Industrien um und macht sie teils überflüssig: die Medienindustrie, die Software-Hersteller, die Telefonkonzerne Branchen, die weltweit hunderten Millionen Menschen Arbeit und Brot geben und Billionen Euro Umsätze jährlich generieren, werden derzeit vom Internet komplett neu ausgerichtet. Eine Schlacht um die Vorherrschaft dieses elektronischen Marktplatzes ist in Gang gekommen. In ihr messen sich Marktführer wie Microsoft oder Medien- und Telefonkonzerne mit neuen Herausforderern aus dem Netz. Diesen Neuen gemeinsam ist, dass sie das, was die bisherigen Top-Unternehmen produzieren, billiger herstellen können. Oft geben sie ihre Leistungen an Internet- Nutzer sogar gratis ab. Und kassieren woanders Prämien für Werbung. Mehr als 50 Millionen Menschen nutzen zum Beispiel bereits die Software der Luxemburger Internet-Telefoniefirma Skype. Sie alle können miteinander kostenlos chatten, telefonieren und Videokonferenzen führen. Die Technologie dafür steckt in der Software; den Telekom-Konzernen fällt nur noch die Rolle zu, die für Skype nötige Internet- Verbindung unter Strom zu halten. Kaum mehr.
Das Internet verändert auch das Software-Geschäft. Zehntausende Entwickler rund um den Globus arbeiten verbunden über das Web an Programmen, die sich jeder kostenfrei ("Open Source") aus dem Internet laden kann. Mit Linux gibt es PC-Betriebssysteme gratis, die bei Microsoft und Apple viel Geld kosten; kostenlose Bürosoftware wie das vom US-Computerbauer Sun unterstützte Open Office oder das Gratis-Bildbearbeitungsprogramm Gimp machen Microsoft und Co. das Leben schwer.
Druck auf die Software-Industrie übt auch der Sun-Verbündete Google aus. Das Unternehmen attackiert Microsoft auf mehreren Ebenen: Mit der Foto- Bibliothek Picasa und der Such-Software "Google Desktop" möchten sich die Kalifornier auf Windows-Computern einnisten. Mit dem Gratis- Satellitenbilderdienst Google Earth, einem E-Mail-Portal, Nachrichten sowie Preisvergleichen zielen sie auf Microsofts Internet-Ableger MSN, aber auch auf Webportale wie Yahoo.
Der Zweikampf Microsoft gegen Google wirkt dabei wie ein Katalysator: Die Kommunikationsindustrie wird einerseits heftig durchgerüttelt; freischwebende Elemente finden jedoch schnell zueinander. So schloss Microsoft-Chef Steve Ballmer ("Ich werde Google killen") im Oktober Allianzen mit gleich zwei früheren Erz-Rivalen. Mit Yahoo wurde die gegenseitige Öffnung der Internet-Messenger- Dienste beider Unternehmen vereinbart, mit denen Nutzer Kurzmitteilungen austauschen können. Mit der Multimedia-Softwareschmiede Real wiederum will der Gates- Konzern gemeinsame Sache machen bei der Entwicklung von Datenspeicherungs-Formaten für Töne, Bilder und Filme. Microsofts MSN-Portal soll zudem mit Reals Internet-Musikangebot Rhapsody verknüpft werden.
Die Vereinbarungen richten sich gegen Apple. Der Computerbauer beherrscht den noch jungen Markt des Online-Verkaufs von Musik. Dank des Erfolgs des Internet-Musikladens iTunes und des darauf abgestimmten Digitalspielers iPod holen sich die Kalifornier inzwischen Anteile auch im PC-Geschäft zurück einem Markt, in dem Apple- Rivale Microsoft aber weiter Traumrenditen kassieren möchte.
Mit einem Einstieg bei AOL will Microsoft einen Doppelschlag führen. So kaufen die mehr als 30 Millionen AOL-Nutzer nicht nur online bei Apple Musik ein. AOL-Kunden nutzen auch Google als Suchmaschine. Zudem könnte Microsoft über die AOL-Mutter Time Warner leichteren Zugriff auf Medieninhalte erhalten. Per Exklusiv-Vertrieb könnten Filme und Musik von Apple fern gehalten werden. Eine brillanter Plan.
Gefahr für Mobilfunk-Konzerne
Google will nun den Microsoft-Plan durchkreuzen. Für 5 Milliarden Dollar hat sich die Firma mit dem US-Kabelkonzern Comcast als Minderheitsgesellschafter bei AOL angedient. Auch über ein Zusammenrücken von Google und Apple wird spekuliert. So hat Google ein Konkurrenzprodukt zu Skype für Internet-Telefonate entwickelt, das auch Anrufe zu Nutzern von Apple-Rechnern erlaubt. Lukrativ wäre zudem eine Kooperation im Musikvertrieb: Google würde dann gegen Bares Webseiten- Besucher zu Apples iTunes-Laden weiter reichen.Die Blöcke um Microsoft und Google sowie Yahoo, aber auch das kürzlich vom Internet-Auktionshaus Ebay aufgekaufte Unternehmen Skype drängen zudem ins Telefongeschäft. 2009, erwartet die US-Marktforschungsfirma iSuppli, werden weltweit 197 Millionen Menschen per Internet telefonieren. Der Tag ist absehbar, an dem Telefonate keinen Cent mehr extra kosten.
Den Telekomfirmen droht somit der Wegfall ihrer Haupteinnahmequelle. Besonders gefährdet sind Mobilfunk- Netzbetreiber. Denn sie erzielen sie bisher kaum Umsätze im Datengeschäft. Mit den neuen UMTS-Netzen ist es zudem möglich, Internet- Telefonate auch per Handy zu führen. Der weltgrößte Mobilfunker Vodafone warnt bereits deutsche UMTS-Kunden: Man behalte sich eine Sperrung für Internet-Telefonie- Signale vor. Die Schlacht um die Vorherrschaft in der Kommunikation ist voll in Gang. [Kindergarten-Gerangel um AOL]
Ricke droht mit Preisschlacht
Die Telekom geht wieder in die Offensive / Strategiewechsel bei der Telekom: Der Konzern will bei DSL um Marktanteile kämpfen auch wenn das zu Lasten des Gewinns geht.
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 24. Oktober 2005, Seite 15 (Wirtschaft). [Original]DÜSSELDORF (HB). Vorstandschef Kai-Uwe Ricke verordnet der Telekom einen Strategiewechsel. Die Phase der Entschuldung und Neustrukturierung wird Ende 2005 abgeschlossen. Ab dem kommenden Jahr konzentrieren wir uns verstärkt auf Umsatzwachstum und Wertsteigerung, sagte Ricke dem Handelsblatt. Damit schwört der Chef des größten europäischen Telekommunikationsunternehmens den Konzern auf härtere Zeiten und einen aggressiven Wettbewerb ein. Wir werden unsere Umsatzmarktanteile mit Haut und Haaren verteidigen. Wenn es darauf ankommt, wird die Deutsche Telekom dafür auch dem Umsatz Vorrang vor dem operativen Ergebnis geben das gilt insbesondere für den DSL-Markt.
Hintergrund der Ankündigung ist die Erwartung von Experten, dass die Telekom im Festnetzgeschäft Marktanteile verlieren wird. Analysten der Privatbank Sal. Oppenheim glauben beispielsweise, dass die Telekom im Festnetzgeschäft in diesem und im nächsten Jahr jeweils 1,4 Millionen der derzeit 56 Millionen Anschlüsse im Festnetz verlieren wird. Wettbewerber wie Arcor oder die Telcom-Italia-Tochter Hansenet bauen vor allen in deutschen Großstädten ihre Netze immer weiter aus und liefern sich mit der Telekom einen harten Preiskampf, der vor allem um Neukunden im Zukunftsmarkt DSL-Breitband geführt wird. Über diese Anschlüsse sollen in Zukunft neben Internet- Zugang auch zunehmend Sprachtelefonie und künftig auch Fernsehen angeboten werden.
Die Konkurrenz warnt Ricke davor, weiter mit dem Feuer zu spielen. In den vergangenen zehn Jahren haben sich schon manche Unternehmen in der Branche die Finger verbrannt, weil sie um nahezu jeden Preis Kunden eingesammelt und betriebswirtschaftliche Logik außer Acht gelassen haben. Trotz der fortschreitenden Marktanteilsverluste ist Ricke mit dem laufenden Geschäftsjahr zufrieden: 2005 wird für die Telekom ein sehr erfolgreiches Jahr, in dem wir alle unsere Ziele erreichen werden.
Gleichzeitig fordert Ricke aber mit Blick in die Zukunft die Bundesnetzagentur auf, eine klare Aussage zur Zukunft der Regulierung im Bereich Telekommunikation zu machen: Wir müssen wissen, bei welchem Marktanteil sie zufrieden sind. Die Telekom hält ein Umdenken der Bonner Behörde für dringend nötig. Eine falsche Regulierungspolitik werde dazu führen, dass Deutschland keine Datenautobahn bekommt. Dann gehen in der deutschen Telekommunikationsindustrie in den kommenden Jahren mehr Arbeitsplätze verloren als durch den technologischen Fortschritt ohnehin wegfallen.
So macht Ricke geplante Milliardeninvestitionen in ein neues Glasfasernetz davon abhängig, dass wir diese Investitionen auch für Pioniergewinne nutzen können. Der Wettbewerb solle endlich beginnen, in eigene Infrastruktur zu investieren. Bekomme die Telekom solche Sicherheiten nicht, will Ricke die Investitionspläne in Deutschland überdenken: Die Telekom hat viele Plätze in der Welt, wo sie investieren kann. Die Telekom will bis 2007 in 50 großen deutschen Städten ein Glasfasernetz legen, das Bandbreiten von 50 Megabit erreichen soll. Das ist bis zu fünfzigmal schneller als die gängige DSL-Geschwindigkeit. 2006 sollen bereits zehn Städte angeschlossen werden. Solch leistungsfähige Leitungen sind vor allem für die Übertragung von neuartigen Fernsehdiensten und für das zeitversetzte Abrufen von Sendungen nötig. Bei uns hat auch schon der eine oder andere Sender angeklopft, der daran Interesse hat. Mehr möchte ich an dieser Stelle jedoch dazu nicht sagen, sagte Ricke.
Die Wettbewerber werfen dem Ex-Monopolisten vor, mit dem Regulierungsschutz erneut seine Marktmacht auszuspielen. Die Telekom versucht, ihr althergebrachtes Anschlussmonopol auch in den zukunftsträchtigen Bereichen zu etablieren, schimpft Jürgen Grützner, Chef des Verbands von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten.
Der Telekommunikationsmarkt befindet sich derzeit in einem Wandel: Das traditionelle Festnetz für Sprachtelefonie wird es in einigen Jahren nicht mehr geben. Es wird abgelöst durch Telefongespräche über das Internet.
Für die Telekom war das klassische Telefon-Festnetz aber bisher mit 43 Prozent vom Umsatz der größte Umsatz- und Gewinnbringer des Konzerns. Fällt dieses Geschäft weg, muss das Unternehmen Alternativen finden, um den Verlust zu kompensieren. Der Telekom-Chef setzt dafür neben dem Bau des Glasfasernetzes auf höhere Umsätze im Mobilfunk und Internet. T-Mobile arbeitet auch daran, Festnetzkunden für den Mobilfunk zu gewinnen und die Festnetzsparte T-Com muss den Wandel hin zu neuen Technologien stemmen, beschreibt Ricke die Strategie des Konzerns.
Dabei nimmt der Telekom-Chef in Kauf, dass sich die Töchter seines Konzerns gegenseitig Konkurrenz machen. Wenn wir es nicht selbst tun, machen es die anderen. Im deutschen Mobilfunk ist T-Mobile mit etwa 40 Prozent Marktanteil vor dem Verfolger Vodafone die Nummer eins. Bei DSL-Anschlüssen beherrscht der Ex-Monopolist zwar rund 80 Prozent des Marktes. Bei den Neuanschlüssen holen die Wettbewerber aber immer mehr auf. [mehr]
Telekom soll neues Glasfasernetz für Konkurrenten öffnen
Aus: Heise-Ticker, 24. Oktober 2005, 9.04 Uhr MESZ (Telekom). [Original]BONN. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, hat die Deutsche Telekom aufgefordert, ihr geplantes ultraschnelles Glasfasertnetz [Ed: zum Lesen der Gesamt-Story den "mehr" folgen] für Wettbewerber zu öffnen. "Da ist die Telekom am Zuge, mit anderen Marktteilnehmern zu reden, bevor wir uns damit befassen", sagte Kurth in Bonn der Finanz- Nachrichtenagentur AFX. Die Telekom will 3 Milliarden Euro in den Bau eines Internet- Hochgeschwindigkeitsnetzes investieren, mit dem Übertragungsraten für die Endkunden von bis zu 50 MBit pro Sekunde möglich sind. Die ersten Städte sollen bereits Mitte kommenden Jahres angeschlossen werden.
Kurth plädierte für eine Lösung innerhalb der Branche. "Es wäre gut, wenn die Telekom derartige Pläne mit den Wettbewerbern (...) transparent diskutiert." Einige Konkurrenten hatten den Aufbau des Netzes kritisiert, da sie Wettbewerbsnachteile befürchten. Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke drohte bereits mit einer Absage des Projekts. Statt in Deutschland könnte die Telekom das Geld im Ausland investieren. Das Hochgeschwindigkeitsnetz ist Teil der Strategie von Ricke, neben Internet- Zugängen auch Multimediadienste wie Fernsehen anzubieten.
Nach dem Start des schnellen Telekom-Glasfasernetzes will die Bundesnetzagentur eine so genannte Marktanalyse machen, um eine Grundlage für die weitere Vorgehensweise zu schaffen. "Wir können nur etwas regulieren, was im Markt sichtbar ist", sagte Kurth. Einen Ausschluss von Wettbewerbern will er offensichtlich nicht akzeptieren: "Den im Markt geäußerten Verdacht, dass hier ein neuer Monopolsektor geschaffen werden soll, sollte die Telekom im eigenen Interesse schnell ausräumen." Der Behördenchef will der Telekom zugleich höhere Gebühren für eine Nutzung des neuen Netzes zubilligen. "Ich habe durchaus Verständnis, dass man für das erheblich höhere Risiko einer solchen Investition einen höheren Ertrag haben will, und dass Wettbewerber auch an diesen höheren Aufwendungen und Risiken entsprechend beteiligt werden."
Kurth verwehrte sich gegen die Kritik, der deutschen Telekommunikationssektor werde zu stark reguliert. Die Telekom plädiert für eine schwächere Aufsicht, da in einigen Feldern wie bei Ferngesprächen sich die Konkurrenten einen großen Teil der Umsätze sichern konnten. Kurth hält dem entgegen: "Der einzige Weg, aus der Regulierung entlassen zu werden, ist keine Marktbeherrschung mehr zu haben. Da kommen wir Schritt für Schritt erfreulicherweise voran." In vielen Bereichen verfügt die Telekom nach seinen Worten weiterhin über eine marktbeherrschende Position.
Die Bundesnetzagentur prüft auch eine Ausweitung der Regulierung. "Wir haben eine Untersuchung durchgeführt, die in einem Segment eine Marktbeherrschung zeigte und zwar für Gespräche vom Festnetz in das Mobilfunknetz." Welche Maßnahmen nun ergriffen werden, hänge von der Zustimmung der Europäischen Kommission ab. Diese Entgelte stellen einen wesentlichen Anteil am Umsatz der Mobilfunkanbieter dar. Auf Druck der Behörden wollen die Mobilfunkanbieter T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 die Entgelte Mitte Dezember reduzieren. "Die Terminierungsentgelte werden schrittweise weiter sinken", sagte Kurth. [mehr]
Telekom soll neues Glasfasernetz für Konkurrenz öffnen
Aus: Yahoo Finanzen, 24. Oktober 2005, 11.15 Uhr MESZ (Telekom). [Original]BONN. Zwischen der Deutschen Telekom und der Bundesnetzagentur bahnt sich ein Konflikt um die Aufsicht über das geplante Glasfasernetz an. Die Telekom will 3 Milliarden Euro in den Bau eines Internet- Hochgeschwindigkeitsnetz investieren, mit dem Übertragungsraten von 50facher DSL-Geschwindigkeit möglich sind. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, forderte den Bonner Konzern auf, sein geplantes Glasfasernetz für Wettbewerber zu öffnen. "Da ist die Telekom am Zuge, mit anderen Marktteilnehmern zu reden, bevor wir uns damit befassen", sagte Kurth der Finanz- Nachrichtenagentur AFX.
Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke sprach sich hingegen gegen eine Regulierung des neuen Netzes aus. Mit dem Bau des Glasfasernetzes schaffe das Unternehmen eine technische Infrastruktur für einen neuen Markt, sagte der Vorstandsvorsitzende dem Handelsblatt (Montag). "Und mit Verlaub wollen auch wir darüber entscheiden, ob und zu welchen Konditionen ein anderer Anbieter diese Infrastruktur nutzen kann und nicht der Regulierer."
NEUE ANGEBOTE
Mit dem Glasfasernetz will Europas größter Telekomkonzern die Voraussetzung für "Triple-Play"-Angebote schaffen, welche Internetzugang, Sprache und Fernsehen umfassen sollen. Die ersten Städte sollen bereits Mitte kommenden Jahres angeschlossen werden. Dem geplanten Glasfasernetz könnte eine Schlüsselrolle bei der Versorgung Deutschlands mit schnellen Internetanschlüssen zukommen. Laut Studien ist Deutschland nur Mittelmaß bei der Versorgung mit DSL-Anschlüssen.Kurth plädierte für eine Lösung innerhalb der Branche: "Es wäre gut, wenn die Telekom derartige Pläne mit den Wettbewerbern (...) transparent diskutiert". Einige Konkurrenten hatten den Bau des Netzes kritisiert, da sie Wettbewerbsnachteile befürchten. Vorstandschef Ricke hingegen befürchtet, dass Wettbewerber die neue Infrastruktur günstig nutzen könnten und damit der Telekom Konkurrenz machten. "Wir brauchen Rahmenbedingungen, die uns Investitionen ermöglichen, ohne dass andere Trittbrett fahren, weil sie unsere Innovationen einfach mitnutzen", sagte er. Andernfalls könnte die Telekom auch außerhalb von Deutschland investieren. "Wir werden diese Investitionen nur machen, wenn wir klare Rahmenbedingungen haben, also die Sicherheit, dass wir diese Investitionen auch für Pioniergewinne nutzen können."
ANALYSE
Behördenchef Kurth will der Telekom höhere Gebühren für eine Nutzung des neuen Netzes zubilligen. "Ich habe durchaus Verständnis, dass man für das erheblich höhere Risiko einer solchen Investition einen höheren Ertrag haben will, und dass Wettbewerber auch an diesen höheren Aufwendungen und Risiken entsprechend beteiligt werden."Die Bundesnetzagentur will nach dem Start des neuen Netzes eine so genannte Marktanalyse machen, um eine Grundlage für die weitere Vorgehensweise zu schaffen. "Wir können nur etwas regulieren, was im Markt sichtbar ist", sagte Kurth. Einen Ausschluss von Wettbewerbern will er offensichtlich nicht akzeptieren: "Den im Markt geäußerten Verdacht, dass hier ein neuer Monopolsektor geschaffen werden soll, sollte die Telekom im eigenen Interesse schnell ausräumen". [mehr]
S T R A T E G I E W E C H S E LT-Mobile beklagt schleppende Entwicklung von Internet-Handys
Aus: Heise-Newsticker, 24. Oktober 2005, 16.47 Uhr MESZ (Mobilfunk). [Original]MÜNCHEN. Deutschlands führender Mobilfunkanbieter T-Mobile hat die schleppende Entwicklung internetfähiger Handys kritisiert. Die Entwicklung solle beschleunigt werden, sagte der Leiter des Konsumentenmarketings von T-Mobile, Martin Schneider, auf der heute eröffneten Computermesse Systems in München. Bislang habe die Telekom 3 bis 4 Geräte im Angebot, wovon allerdings nur eines UMTS- fähig sei.
Mit einem höheren Absatz von internetfähigen Handys will T-Mobile den monatlichen Umsatz je Kunde (ARPU) erhöhen. Möglich werde dies durch einen höheren Datenumsatz. Laut T-Mobile-Deutschland-Chef Philipp Humm soll die Angebotspalette zum Weihnachtsgeschäft ausgebaut werden.
Trotz des langsamen Fortschritts zeigte sich Schneider zuversichtlich, dass sich der milliardenschwere Einsatz für UMTS-Lizenzen und den Netzaufbau rechnen wird. "Ich bin optimistisch, dass wir die Investitionen in UMTS wieder reinholen", sagte der T-Mobile-Manager. Die Frage sei nur, wann. Die Mobilfunkunternehmen hatten im Jahr 2000 insgesamt über 50 Milliarden Euro für die UMTS-Lizenzen gezahlt.
- T-Mobile vermarktet einen UMTS- und WLAN-tauglichen Funk-Organizer seit September als MDA Pro.
- Weitere Internet-fähige UMTS-Handys stellt der Beitrag Fernsprechsurfgeräte auf heise mobil vor.
Zu Geschichte und Folgen der milliardenschweren UMTS-Auktion des Sommers 2000 siehe auch:
- Eine Auktion und ihre Folgen: UMTS wartet auf den Durchbruch.
- Kein Schadensersatz wegen Kauf von UMTS-Lizenzen.
- Mobilcom hat Milliardenklagen gegen Bund eingereicht.
- Mobilfunkanbieter wollen Teil ihrer UMTS-Lizenzgebühren zurück.
- Quam will vom Bund mehr als eine Milliarde Euro zurück.
- UMTS-Abenteuer fordert Opfer.
- UMTS-Sieg bedeutet Segen und Fluch für die Lizenz-Gewinner.
Telekom: Wettbewerber sollten sich warm anziehen
[Ed: es geht dabei ums FTTC (Fibers-To-The-Curbs), die nicht mehr reguliert werden sollen]
Aus: Call-Magazin, 24. Oktober 2005, Seite ?? (Telekommunikation). [Original]Die Telekom will sich 2006 wieder stärker in den Wettbewerb einschalten und ihre Marktanteile insbesondere im DSL-Markt - mit "Haut und Haaren" verteidigen. Für Investitionen müsste es jedoch einige Vorteile geben.
Umsatzwachstum und Wertsteigerung mit diesen zwei Schlagworten kündigte der Chef des größten europäischen Telekommunikationskonzerns Deutsche Telekom, Kai-Uwe Ricke, in einem Interview mit dem Handelblatt den Strategiewechsel an, den er seinem Unternehmen ab 2006 verordnen wird. Man wolle seine Umsatzmarktanteile mit "Haut und Haaren" verteidigen.
Ricke will noch in diesem Jahr die Phase der Entschuldung und der Neustrukturierung abschließen, fortan soll nicht mehr der Gewinn sondern der Marktanteil entscheidend sein. Mit einem aggressiven Wettbewerb will der Konzern seine Vormachtstellung sichern, denn verschiedene Analysten halten einen Verlust von weiteren 1,5 Millionen Festnetzanschlüssen in diesem und im nächsten Jahr für möglich. Fricke warnte die Konkurrenz davor, im Wettbewerb die "betriebswirtschaftliche Logik" außer Acht zu lassen.
Von der Bundesnetzagentur als zuständiger Regulierungsbehörde erwartet der Telekom-Chef künftig eine klare Aussage. Er müsse wissen, mit welchem Marktanteil sie zufrieden sind, sagte er in Richtung Matthias Kurth. Dieser will dem Bericht zufolge bis Ende des Jahres eine verlässliche Orientierung bieten, die sich vorallem an der Marktmacht und nicht unbedingt an den Anteilen orientiere.
Geht es jedoch nach dem Willen des ehemaligen Monopolisten, müssten hohe Investitionen auch gesondert belohnt werden. Wenn er die "Pioniergewinne" aus dem geplanten Neubau eines Glasfasernetzes nicht nutzen dürfe, will Ricke die Investitionspläne seines Unternehmens überdenken. Es gäbe schließlich viele Plätze in der Welt, wo man investieren könne. Das neuartige Netz soll Haushalte mit Datenraten bis zu 50 Megabit pro Sekunde versorgen und Mitte 2006 in zehn Städten Deutschlands verfügbar sein.
Die Wettbewerber der Deutschen Telekom reagieren unterdessen mit Kritik auf die Äußerungen von Konzernchef Ricke zum geplanten Netzausbau: "Der Telekomchef versucht, die geplante Aufrüstung auf Super-Hochgeschwindigkeitszugänge als besonders innovativ darzustellen", kommentierte der Geschäftsführer des Bundesverband der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften (BREKO e.V) Rainer Lüddemann. "In Wahrheit nutzt der Marktführer alle Vorteile der langjährig existierenden Infrastruktur, verengt die technischen Kapazitäten an den ohnehin begrenzten Vermittlungsstellen zu den Teilnehmeranschlüssen und gefährdet so den Wettbewerb alternativer Netze."
Denn um Internet-Zugänge mit Geschwindigkeiten von 50 MBit/s anbieten zu können, sei eine Verlagerung der Vermittlungstechnik hin zum Kunden nötig. Bisher schalten die Wettbewerber ihre eigenen Netze mit der Teilnehmeranschlussleitung in den so genannten Kollokationsräumen der Hauptverteiler zusammen. Im Zuge des geplanten Netzausbaus will die Telekom die näher gelegenen Schaltschränke am Straßenrand die so genannten Kabelverzweiger technisch aufrüsten. "Dann wird es dort für Wettbewerber im wahrsten Sinne des Wortes eng", so Lüddemann. [mehr]
I N T E R N E T - T E L E F O N I EEricsson übernimmt britischen Konkurrenten Marconi
Aus: Heise-Newsticker, 25. Oktober 2005, 9.03 Uhr MESZ (Unternehmen). [Original]STOCKHOLM (jk/c't). Der schwedische Telekommunikationsausrüster Ericsson übernimmt seinen britischen Konkurrenten Marconi. Wie Ericsson mitteilte, beträgt der Kaufpreis 1,2 Milliarden Pfund (1,8 Milliarden Euro). Vorausgegangen waren wochenlange Berichte über ein Tauziehen mit Alcatel in Frankreich und dem chinesischen Telecomausrüster Huawei um die Übernahme von Marconi.
Von dem nun unter Dach und Fach gebrachten Verkauf an Ericsson ausgeschlossen sind die Pensionsverpflichtungen von Marconi, die Hauptverwaltung sowie ein Teil der Aktivitäten in Deutschland und Großbritannien. Bei den Schweden heißt es dazu, man kaufe die Teile von Marconis Telekommunikationsgeschäft, die für Ericsson strategisch wichtig seien. Besonders die optischen Techniken von Marconi zur Steigerung der Übertragungskapazitäten in Netzen seien angesichts der massiven Zunahmen von Datentransfer von Bedeutung. Auch könne man mit der Marconi-Technik die eigene Position beim Zusammenwachsen verschiedener Netzwerktechniken der nächsten Generation ausbauen.
Marconi war im Jahr 2001 in eine tiefe Krise geraten und hatte tausende Mitarbeiter entlassen. Es dauerte 3 Jahre, bis die Firma wieder schwarze Zahlen schrieb. Im Dezember 2002 hatten die Gläubiger des hochverschuldeten Unternehmens einen Rettungsplan akzeptiert, der eine Entwertung ihrer Aktien zur Folge hatte.
Der nicht von Ericsson übernommene Teil des nach dem italienischen Ingenieur und Telefon- Pionier Marchese Marconi (18741937) benannten Traditionsunternehmens soll künftig telent plc heißen. Von der Übernahme durch Ericsson ausgeschlossen sind auch 135 deutsche Mitarbeiter, die die Infrastruktur des Mauterfassungssystems Toll Collect betreuen.
BSI warnt vor mangelnder Sicherheit bei VoIP
Aus: Heise-Newsticker, 25. Oktober 2005, 11.20 Uhr MESZ (Internet). [Original]BONN (jk/c't). Die unbedarfte Einführung von Voice-over-IP bringt erhebliche Bedrohungspotenziale mit sich, warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in der zur Systems vorgestellten Studie VoIPSec. Noch seien keine "spektakulären Angriffe" bekannt geworden, doch dies sei nur eine Frage der Zeit. Spätestens dann werde Sicherheit zu einem zentralen Bewertungskriterium werden. Vorerst aber werde bei VoIP vor allem auf die Kostenvorteile geblickt. Für sichere Systeme müsse aber ein Teil dieser Kostenvorteile aufgegeben werden. Darauf hatten auch Experten bei der RSA-Konferenz in der vergangenen Woche aufmerksam gemacht.
Die VoIPSec-Studie des BSI bietet auf über 130 Seiten einen detaillierten Überblick über Bedrohungen auf Netzwerk-, Middleware- und Endgeräteebene. Geeignete technische und organisatorische Sicherheitsmaßnahmen seien bereits realisierbar, schreibt das achtköpfige Autorenteam. Allerdings "unterstützt nur ein Bruchteil der aktuell auf dem Markt befindlichen Systeme die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen im erforderlichen Umfang". Andererseits seien Abhörtools wie Vomit (Voice over misconfigured Internet Telephones) für SIP beziehungsweise H.323-Plug-ins für den Ethernet-Sniffer Ethereal weit verbreitet. Vomit ermöglicht ein Mitschneiden der Gesprächsinhalte, Etherreal erlaubt das Ausspähen von Ziel- und Quelladresse. Zudem rät das BSI zur Vorsicht bei nicht sauber implementierten Sicherheitsmaßnahmen von Endgeräte-Herstellern, etwa einem IP-Telefon, das zwar eine Verschlüsselung mittels SRTP (Secure Real-time Transport Protocol) erlaubt, die eingesetzten Schlüssel bei der Erstübertragung aber im Klartext übers Netz sendet.
Ingesamt 19 Angriffsvarianten auf Netzwerkebene listet der BSI-Bericht VoIPSec, darunter etwa MAC-, ARP-, IP- und IRDP-Spoofing, Flooding, klassische DHCP-Attacken von einem Schurken-Server oder das Aushungern des DHCP-Servers durch Inanspruchnahme aller verfügbaren IP-Adressen. Je nach Angriffsszenario wird damit die Verfügbarkeit, die Integrität, Authentizität oder Vertraulichkeit von VoIP-Diensten beeinträchtigt, das Opfer muss mit Betriebsstörungen, Identitätsbetrug, Manipulation von Daten oder fehlerhafter Gebührenerfassung rechnen. Auf der Anwendungsebene warnt das BSI vor Viren, Würmern, Trojanischen Pferden und Implementierungsfehlern, eben allem, was dem normalen Computer-Nutzer auch droht.
"Trojanische Pferde können benutzt werden, um private Informationen eines Teilnehmers oder den Gesprächsinhalt während des Gesprächs an einen Angreifer zu übermitteln. Außerdem können Sprachdaten aus dem Gespräch gespeichert und weitergeleitet werden", schreibt das BSI. Eine weitere Angriffsvariante von Malware bestehe darin, das Mikrofon eines VoIP-Endgerätes unbemerkt zu aktivieren und zur Wanze zu machen. Besonders anfällig sind laut dem BSI Softphones. IP-Telefone mit eigener Netzschnittstelle und proprietäre Betriebssysteme seien sicherer. Allerdings wurde auf der RSA-Konferenz auch berichtet, dass Cisco-Telefone ein Problem mit dem Virus Nimda hatten.
In der Frage der Verschlüsselung der VoIP-Signalisierung neigt man beim BSI zu Transport Layer Security (TLS) und S/MIME), da bei IPSec Probleme durch die notwendigen sieben einzelnen Handshakes beim Schlüsselaustausch zwischen den Hosts entstehen können. Auch bei der Verschlüsselung der Gesprächsdaten ist nicht IPSec, sondern SRTP die erste Wahl.
In 4 Szenarien macht der Bericht schließlich Vorschläge für den sicheren VoIP-Einsatz im Home-Office, in einem mittleren Unternehmen, bei der Integration eines neuen Standorts, im Campusnetzwerk und der Integration von Firmenstandorten, die mindestens über gut gesicherte MPLS-Verbindungen zu realisieren seien. Zentrales Element der Sicherheitsempfehlungen ist praktisch immer die Trennung von IP-Sprach- und IP-Datennetz. Auch fürs heimische Büro wird zumindest eine redundante Außenanbindung vorgeschlagen, bei der das VoIP-Gateway auch Anschluss ans normale Telefonnetz bietet, um bei Ausfall des IP-Netzes weiterhin telefonieren zu können. Wie schwierig die Herstellung absoluter Vertraulichkeit mit VoIP ist, belegt die Anforderungsliste für die Übertragung von Verschlusssachen über VoIP, die abschreckende zwei Seiten lang ist. Es existierten heute noch keine IP-Telefone, die explizit für Verschlusssachen freigegeben werden, erklärt das BSI; daher müssten "entsprechend freigegebene IP-Verschlüsselungs-Gateways" zum Einsatz kommen. "Hochsicherheits-VoIP" dürfte allerdings nicht eben preiswert werden.
T-Mobile modernisiert GSM-Infrastruktur
Aus: Heise-Newsticker, 25. Oktober 2005, 18.27 Uhr MESZ (Mobilfunk). [Original]xxx (ssu/c't). Der Mobilnetzbetreiber T-Mobile modernisiert in großem Stil seine vorhandene GSM-Infrastruktur und hat damit die Infrastruktur-Lieferanten Ericsson und Alcatel beauftragt. Ericsson hat die Aufgabe, bis 2007 rund 10.000 veraltete GSM-Basisstationen durch neue zu ersetzen. Seit Juli hat Ericsson über 1000 Standorte modernisiert wobei die Techniker bemüht sind, den Austausch in verkehrsschwache Zeiten zu legen, um die Verfügbarkeit des Netzes möglichst nicht zu beeinträchtigen. Vom Einsatz der neuen Anlagen versprechen sich die Unternehmen eine "spürbare" Steigerung der Netzqualität. Darüber hinaus soll der Strombedarf der neuen Anlagen 30 Prozent unter dem der ersetzten Sender liegen. T-Mobile investiert in die GSM-Modernisierung einen dreistelligen Millionenbetrag.
Auch Alcatel soll auf Grund eines Rahmenvertrags, der die europaweite Kooperation zwischen den Landesgesellschaften von T-Mobile und dem Zulieferer regelt, bis zum Jahresende rund 1000 GSM-Sendeanlagen in Deutschland austauschen. Infrastrukturlieferant Lucent, der ebenfalls am Aufbau des D1-Netzes Anfang der 1990er Jahre beteiligt war, kommt bei der Modernisierung nicht zum Zuge. Das US-Unternehmen hatte bereits 2001 beschlossen, die Neuentwicklung von GSM-Sendetechnik einzustellen und sich stattdessen auf die Entwicklung von 3G-Mobilfunkinfrastruktur zu konzentrieren. Gegenüber heise online bekräftigte eine Lucent-Sprecherin jedoch, dass das Unternehmen ähnlich der Ersatzteilversorgung bei älteren Autobaureihen laufende Wartungsverträge für GSM-Anlagen von Lucent erfülle.
Die damalige DBP Telekom hatte das D1-Netz im Juli 1992 zunächst in Stuttgart, Frankfurt und Köln gestartet und den weiteren Ausbau und Betrieb des Netzes ein Jahr später ihrem Tochterunternehmen DeTeMobil übertragen. Damit erwuchs eine behördeninterne Konkurrenz zum analogen C-Netz, das erst zum 31. Dezember 2000 abgeschaltet wurde. Hatte das C-Netz in puncto Verfügbarkeit im ländlichen Raum lange einen Vorsprung gegenüber den GSM-Netzen, ermöglichten diese den Nutzern erstmals die Erreichbarkeit unter derselben "Funktelefonnummer" auch im Ausland: International Roaming bot das D1-Netz in seiner Frühzeit in einem Dutzend europäischer Partnernetze.
Alle Jahre IFA: Unterhaltungselektronik schlägt Informationstechnik
Aus: Heise-Newsticker, 26. Oktober 2005, 13.36 Uhr MESZ (Messen). [Original]BERLIN (jk/c't). Viel war im Vorfeld schon über die Zukunft der Internationalen Funkausstellung (IFA) spekuliert worden, am heutigen Mittwoch ließ Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (GFU), die Katze im Berliner Rathaus aus dem Sack: "Die nächste wird schon in knapp einem Jahr stattfinden", kündigte er offiziell den Wechsel zu einem zwölfmonatigen Rhythmus bei der Nabelschau der Branche am Messegelände unterm Funkturm in Berlin an. Als Hauptgrund für die Umstellung nannte er die enorme und umsatzstarke Marktdynamik im Bereich Consumer Electronics (CE), die sich auf "Netze-, Geräte- und Inhalteseite" widerspiegele. Als Beispiele nannte er das gerade symbolisch gestartete hochauflösende Fernsehen, das schmalbandige Handy-TV, die Entwicklung rund um MP3 sowie Navigationssysteme.
"Die Consumer-Electronics-Industrie wächst mit circa 100 Milliarden Umsatz in Europa in diesem Jahr zweistellig", betonte Hecker. Gerade etwa stehe der Austausch von über 50 Millionen Bildröhrenfernseher in Flach-TVs an. "Die Fakten sprechen für die Begehrlichkeit unserer Produkte", glaubt der Loewe-Chef. Angesichts des hohen Innovationstempos in der Branche, die jährlich rund 10.000 neue Produkte auf den Markt werfe, sei das alljährliche Schaufenster IFA von vielen Seiten gewünscht worden [Ed: wie es bereits in den Urzeiten der Funkausstellung praktiziert wurde].
Den Schritt hin beziehungsweise zurück zum einjährigen Turnus hat den Ausstellern der Konjunkturschwung im Rahmen der diesjährigen Funkausstellung im September versüßt: Sie meldeten zum Abschluss der Messe Rekordumsätze und gingen mit vollen Orderbüchern nach Hause. "Die IFA 2005 war ein großer Erfolg", bestätigt Hans-Joachim Kamp, Geschäftsführer von Philips Deutschland und CE-Experte im Fachverband ZVEI. "Unsere hohen Erwartungen wurden übererfüllt." Es spräche daher vieles für eine alljährliche Präsenz. "Die IFA muss Schrittmacher und europäische Leitmesse unserer Branche in Europa sein", gab Hecker als künftiges Ziel aus. Man wolle aufschließen zur internationalen Messelandschaft in diesem Bereich, den vor allem die Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas sowie die CEATEC in Japan bestimmen. Hier sieht Hecker die eigentliche Konkurrenz für die IFA, da diese künftig noch mehr Fachbesucher aus aller Welt im Interesse der "Global Player" anlocken soll.
Unweigerlich wird es aber auch zu einem verschärften Wettbewerb der IFA mit der jährlich stattfindenden CeBIT in Hannover kommen. Sony etwa hat den Messeauftritt dort für 2006 abgesagt, vermutlich schon als Reaktion auf die IFA, die nun vom 1. bis 6. September nächsten Jahres erneut ihr Publikum sucht. Den jährlichen Antritt in Berlin "können sich die Unternehmen nur leisten, wenn sie anderweitig Kosten einsparen", meint auch Hecker, der daher selbst Nachlässe bei Standmieten in Betracht zieht. Die CeBIT hat er offiziell aber nicht im Visier: Er sehe bei allen "Randüberschneidungen" einen großen konzeptionellen Unterschied, sagte der GFU-Chef. Getrieben durch die Digitalisierung würden die Branchen IT, Telekommunikation und CE zwar zusammenwachsen. Es handle sich aber um eine "rein technische Konvergenz", während die Hauptanwendungen und der Platz im Haus oder Büro, wo die Geräte insbesondere genutzt würden, getrennt bleibe. Die CeBIT habe ihren Schwerpunkt hier immer klar im professionellen Business-2-Business- Sektor gehabt und erst vor kurzem begonnen, sich auf die Heimelektronik auszudehnen.
Klaus Wowereit und der GFU-Chef Rainer Hecker hoffen auch auf mehr "Showeffekt" bei der IFA. Den "großen Tanker IFA" sieht Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin, nun im richtigen Fahrwasser. "Früher war die Informationstechnologie die treibende Kraft, jetzt ist es die Unterhaltungselektronik", prophezeit er. Einiges an Arbeit komme auf sein Haus aber noch zu, um die Messehallen zur IFA nun jährlich zu füllen. So verlor die Funkausstellung in den vergangenen 4 Jahren rasant an Attraktivität fürs große Publikum, weil insbesondere die großen Fernsehsender ihre Präsenz auf eigene Fachforen wie die gerade aber schon wieder pausierende Telemesse verlagerten und der Promi-Faktor der IFA gleichzeitig in den Keller ging. "Die Emotionalisierung und der Event-Charakter waren 2005 suboptimal", gibt Göke zu. Jetzt habe man aber die Kraft, dieses Problem wieder anzugehen. Er versprach, "in der Kategorie Superstars mehr zu tun".
Wird Berlins Regierender Bürger- und Partymeister Klaus Wowereit also künftig George Clooney oder Robbie Williams auf der IFA begrüßen dürfen? Der SPD-Politiker, der die jährliche Funkausstellung in diesem Jahr angeregt hatte und sich über die ungewöhnlich rasche Wunscherfüllung besonders freut, will sich jedenfalls mit dafür einsetzen, "dass der Showeffekt wieder Platz findet". Berlin als "Medienstandort und Tummelplatz hochkarätiger Events" hat seiner Ansicht nach gute Chancen, dass auch die Sender die IFA wieder "als Show-Room ihrer Produkte nutzen". Er erhofft sich "wirtschaftliche Impulse für Berlin und den Produktions- und Innovationsstandort Deutschland" durch die Jahresschau. Zunächst müsste er sich aber daran gewöhnen, unkte Wowereit, den Eröffnungsrundgang mit "meinem Freund", dem designierten neuen Bundeswirtschaftsminister Edmund Stoiber (CSU), zu machen.
Die Medienpolitik an sich soll auf der IFA künftig verstärkt in den Mittelpunkt rücken, wenn es nach Hecker geht. Er hofft, dass von der Plattform künftig auch Signale für "medienpolitische Weichenstellungen" wie bei den Standards fürs Handy-TV ausgehen, wo momentan DVB-H und T-DMB miteinander konkurrieren.
Vodafone verklagt Telekom wegen "Switch and Profit"-Angebot
Der weltweit größte Mobilkfunk-Konzern Vodafone versucht, das "Switch and Profit"-Angebot der Telekom per Gerichtsentscheid zu stoppen.
Aus: Capital Nr. 23/2005, 26. Oktober 2005, 16.57 Uhr MESZ (Telekommunikation). [Original]KÖLN. Per Gerichtsentscheid versucht der weltweit größte Mobilfunk-Konzern Vodafone nach Informationen des Wirtschaftsmagazins Capital (Ausgabe 23/2005, EVT 27. Oktober) ein neues Angebot der Deutschen Telekom zu stoppen. Nachdem zwei Anträge auf Einstweilige Verfügung gegen die Offerte "Switch and Profit" scheiterten, legt Vodafone nun Klage beim Landgericht Düsseldorf ein. In der Klage geht es um den Vorwurf, dass die Festnetzsparte der Telekom T-Com mit dem neuen Angebot "Switch and Profit" ihre dominierende Marktmacht ausnutze.
Bei dem Angebot erhalten T-Com-Kunden pro Minute eine Gutschrift von 2,56 Cent, wenn sie Anrufe, die aus dem Festnetz der Telekom kommen, von ihrem Handy auf ihren Telekom- Festnetzanschluss umleiten. Derjenige, der den Anruf aus dem Festnetz tätigt, muss allerdings je nach Tarif im Festnetz zwischen 18 und 26 Cent pro Minute zahlen. T-Com kassiert also den Satz, der bei einem Handy- Gespräch berechnet wird, obwohl es sich nur um ein Festnetzgespräch handelt. Bei dem Streit geht es laut Capital um enorme Summen. Rund 5 Milliarden Euro so genanntes Terminierungsentgelt erhalten die 4 deutschen Mobilfunker für aus dem Festnetz oder aus anderen Mobilfunknetzen angenommene Gespräche. Falls es der Telekom nun beispielsweise gelingt, ein Zehntel dieser Gespräche in sein Netz umzuleiten, könnte das rund 500 Millionen Euro bringen. [mehr]
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