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Wenig Glanz, wenig Gloria:
Die Telekom-Aktie ist entzaubertAuch wenn die Deutsche Telekom zuletzt an der Börse besser bewertet wurde, hinkt die Kursentwicklung dem starken Anstieg anderer Wertpapiere weit hinterher
Aus: Berliner Zeitung, 7. März 1997, Seite ?? (Wirtschaft).Die Werbekampagne war riesig und beispiellos. Noch nie ist in der Welt eine Aktie so hochgepuscht worden wie die der Deutschen Telekom. Zum Start des amtlichen Börsenhandels am 18.November 1996 gab es ein Medienspektakel. Die Champagnerkorken knallten Kaviar, Hummer und Lachs wurden gereicht.
Bis auf 34,10 Mark kletterte die T-Aktie an diesem ersten amtlichen Handelstag, ein Niveau, das erst in diesen Tagen wieder in etwa erreicht wurde. Zur Erinnerung: Vor Beginn des amtlichen Handels hatte die T-Aktie im Telefonhandel in der Spitze 39 Mark pro Aktie erreicht. "Kurzfristig ja langfristig nein" hatte ich Ihnen für die Telekom-Aktie geraten. Wer mir gefolgt ist und diese Aktie schnell wieder verkauft hat, kann sich heute genußvoll und gelassen zurücklehnen: Er hat sein vorweihnachtliches Schnäppchen gemacht und einen dicken (bis 999 Mark pro Person im Jahr) steuerfreien Gewinn eingefahren. Denn bald war der Rummel vorbei und der Börsenalltag kehrte ein.
Die Telekom-Aktie wurde nach der Markteinführung sich selbst überlassen. Hier und da gab es noch etwas "Kurspflege" seitens der Deutschen und Dresdner Bank, aber das ließ auch immer mehr nach. Und Mitte Januar 1997 kam es dann zum ganz großen Knall: Die Aktie fiel auf unter 30 Mark, erst bei 29,85 Mark war [am 14.1.1997] der Kurssturz zu Ende. Die Anleger, die die T-Aktie noch hatten, zeigten sich verwirrt und verunsichert. Von Ron Sommer, Vorstandschef der Telekom, war kein Sterbenswörtchen zu dem Kursdesaster seiner T-Aktien zu hören. Hatte er sich bis Zeichnungsende immer mediengerecht ins Bild gesetzt, jetzt schwieg er beharrlich.
Die "Schweigepflicht" der Konsortialbanken, der Institute, die an dem Verkauf der T-Aktien beteiligt waren, lief zudem am 10. Januar 1997 aus. Durfte man vorher keinen Kommentar abgeben und hatte praktisch Redeverbot so konnte von nun an jeder sagen, was er wirklich denkt. Das Ergebnis war ernüchternd: Von elf Bank-Aktien-Analysten, die erstmals ihre Einschätzungen abgeben konnten, stuften nur fünf die T-Aktie als klaren Kauf ein. Das Urteil kam nicht überraschend. Viele ausländische Anleger hatten darauf erst gar nicht gewartet und bereits vorher verkauft. Der Kurs der T-Aktie hat sich inzwischen wieder etwas erholt [Ed: Höchstkurs 34,45 DM am 6.3.1997]. Fazit bleibt aber, daß die T-Aktie klar hinter der Entwicklung des Deutschen Aktien-Index (DAX), der immer neue Gipfelstände erreichte, zurückblieb. Auch im Vergleich zu anderen T-Aktien (Spanien, Italien, Portugal, Frankreich, England) hinkt die Aktie der Deutschen Telekom meilenweit hinterher. Einige Aktien, zum Beispiel die portugiesische Telecel, konnten ihren Wert seit Ende November 1996 im Kurs verdoppeln. Da müssen Ron Sommer & Co noch sehr viel Arbeit leisten.
Außerdem sind die Fakten unverändert: Die Deutsche Telekom hat knapp 100 Milliarden Mark Schulden. Der Schuldendienst allein kostet rund sieben Milliarden Mark pro Jahr. Die viel zu hohe Personaldecke frißt viel Geld und die Beamten haben alle satte und nichtverfallbare Rentenansprüche. Die bisherige Bilanz der T-Aktien an der Börse gibt also wahrlich wenig Grund zu jubilieren. Am 13. Mai präsentiert die Telekom ihre Bilanz. Am 26. Juni legt der Vorstand vor den Aktionären auf der Hauptversammlung in der Frankfurter Messe Rechenschaft ab.
Mein Tip: Setzen Sie entweder auf andere Werte aus der zukunftsreichen Branche der Telekommunikationsindustrie in anderen Ländern oder kaufen Sie deutsche Werte wie zum Beispiel BASF, Bayer, Commerzbank, Deutsche und Dresdner Bank, Mannesmann, Merck, Schering, Veba und Viag. Hier haben Sie langfristig viel mehr Kurs-Freude. Ein bekannter Informationsdienst bekundete, daß man die T-Aktie erst unter 20 Mark wieder kaufen sollte. So weit gehe ich nicht, aber ich halte in den nächsten ein bis zwei Jahren ein Absinken unter den Emissionspreis von 28,50 Mark nicht für ausgeschlossen. Fazit: Die T-Aktie ist entzaubert Glanz und Gloria waren nur von kurzer Dauer. [Ed: siehe auch "Leave Telekom alone" und "T-Aktie unterdurchschnittlich"]
Das Billig-Telefon kommt
Telekom-Konkurrent plant einen einheitlichen Ferntarif:
Aus: Hamburger Morgenpost, 13. März 1997, Seite ??.
20 Pfennige die MinuteHANNOVER In ganz Deutschland für 20 Pfennige pro Minute telefonieren: Mit diesem Angebot auf der CeBIT '97 bietet der Telekom- Konkurrent Arcor einen Vorgeschmack auf die Zeit nach dem Fall des Telefon-Monopols im Jahr '98. Die Mannesmann- Telefonfirma will der Telekom zusammen mit der Deutschen Bahn und US-Partnern ab nächstem Jahr mit einem eigenen Festnetz Konkurrenz machen. Mannesmann betreibt auch schon das größte Mobilfunk-Netz D2.
Zunächst könnten nur Geschäftskunden die Telekom- Alternative nutzen, sagte Arcor- Chef Peter Mihatsch im Vorfeld der heute beginnenden CeBIT '97. Wann auch Privatleute davon profitieren, ist noch nicht raus. Dazu müßten Wege gefunden werden, einzelne Haushalte wirtschaftlich an das Arcor- Netz anzuschließen. Arcor rechnet mit dem Festnetz für '97 schon mit einem Umsatz von einer Milliarde Mark. Bis 2002 kündigte Mihatsch drei bis vier Milliarden Mark Investitionen an. D2 brachte Mannesmann '96 mit 2,5 Millionen Teilnehmern Einnahmen von 4,2 Milliarden. (...)
Streit mit Telekom eskaliert
Auch Stihl kritisiert scharf die Telekom
Aus: Berliner Zeitung, 13. März 1997, Seite ?? (Wirtschaft + Nachrichten).HANNOVER (...) Derweil zeichnet sich um die Zusammenschaltung des Telefonnetzes der Deutschen Telekom AG mit den Netzen ihrer Konkurrenten ein massiver Streit ab. Vertreter von Mannesmann wie auch der Münchener Viag Interkom GmbH & Co. beklagten, daß die Telekom die Verhandlungen unnötig in die Länge ziehe. Wenn die Gespräche in zwei bis drei Monaten nicht zu einem Ergebnis führten, werde Viag die Bundesregierung oder die EU in Brüssel einschalten, drohte Viag- Konzernvorstand Maximilian Ardelt. Die neuen Telefongesellschaften wollen vor allem vorhandene Hausanschlüsse der Telekom nutzen, um auch Privatkunden und kleinere Unternehmen an ihre Netze anschließen zu können. Dabei ist strittig, zu welchen Preisen die Telekom ihr Netz zur Verfügung stellt.
(...) Unterdessen hat DIHT-Präsident Stihl deutliche Kritik an den Rahmenbedingungen für die Nutzung neuer Technologien in Deutschland geübt. So fehle es noch immer an echter Konkurrenz auf dem Telekom- Markt hierzulande, weil die geplante Regulierungsbehörde noch immer nicht errichtet sei. Die schwersten Versäumnisse macht Stihl aber bei der halbstaatlichen Telekom aus: Ausbau und Weiterentwicklung der Fernsehkabelnetze kämen nicht voran, weil sich der Monopolist durch die Engpässe höhere Preise verspreche. Auch werde die weitere Verbreitung von Internet-Anschlüssen behindert, weil die Telefonkosten zu hoch seien, kritisierte Stihl. Nicht nachvollziehbar sei, daß die Bundesländer ein Mitspracherecht bei Multimedia- Diensten wie etwa Tele- Shopping verlangten. "Hier ist schnelles Handeln erforderlich", betonte er gestern. Unterdessen wachse seine Zuversicht, daß die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr eine "spürbare Aufwärtsentwicklung" nehme, sagte Stihl.
Zunehmende Kritik an der Telekom
Behindert der Monopolist den Ausbau der Informationsgesellschaft?
Aus: Berliner Zeitung, 15. März 1997, Seite xx (Wirtschaft) von JAN JURCZYK.Telekom-Chef Ron Sommer läßt seinem Ärger freien Lauf: "Man behandelt uns als öffentliche Institution, obwohl wir eine Aktiengesellschaft sind." Gleichwohl sorgt das Verhalten des Quasi- Monopolisten für wachsenden Ärger in der Branche und darüber hinaus. Mittlerweile scheinen sich die Befürchtungen zu bestätigen, daß die von der Regierungskoalition durchgesetzte Deregulierung des Telekommunikationssektors einige grundlegende Fehler enthält. Im Kreuzfeuer der Kritik: die Telekom und Postminister Wolfgang Bötsch.
"Die Telekom tut alles, um den Wettbewerb zu verhindern", klagt Peter Mihatsch, Vorstandschef von Mannesmann Arcor. So verschleppe die Telekom die Verhandlungen über den Zugang der Konkurrenz zum Telekom-Netz: "Wir haben einen Zwei-Wochen-Rhythmus bei den Verhandlungen vorgeschlagen. Die Telekom will nur alle vier Wochen reden", sagt Mihatsch. Damit würden die Gespräche doppelt solange dauern: "Wir brauchen endlich Planungssicherheit." Nicht nur das: Auch im Hause Bötsch scheinen die Uhren anders zu gehen. Die dringend benötigte Regulierungsbehörde läßt auf sich warten." Noch immer stehen die Namen derer, die für die Regulierung zuständig sein sollen und allerspätestens jetzt ihre Organisation besetzen müssen, nicht fest", klagt Mihatsch.
Dabei steht mehr auf dem Spiel, als nur der wirtschaftliche Erfolg der privatwirt- schaftlichen Konkurrenz: "Der Informationsgesellschaft werden noch zu viele Steine in den Weg gelegt", stellt Hans Peter Stihl, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT), fest. Sein Befund fällt für die Telekom bestürzend aus. Der Ausbau und die technische Weiterentwicklung vorhandener Infrastrukturkapazitäten kämen nicht voran, weil sich ein Monopolist durch das Aufrechterhalten von Engpässen höhere Einnahmen verspreche. Beispiel: Das TV-Kabelnetz von 16,7 Millionen Haushalten, wo sich die Telekom nach eigenem Gutdünken Kanäle freihalte.
Auch scheitere die Weiterverbreitung von Internet-Anschlüssen vor allem daran, daß die Telefonkosten bis zum nächsten Einwahlknoten zu hoch seien, kritisiert Stihl. Schließlich hagelt es Proteste über den schleppenden Ausbau des digitalen ISDN-Netzes, von dem viele Spezialhersteller leben.
Die Konsequenzen der Verzögerungen liegen auf der Hand: Der Boom der Telekommunikationstechnologien droht an Deutschland vorbeizugehen. Hunderttausende dringend benötigter neuer Jobs bei Dienstleistern und Mittelständlern entstehen erst gar nicht. DIHT-Chef Stihl mahnt denn auch: "Die Informationsgesellschaft ist eine Gestaltungsaufgabe, die alle wahrnehmen müssen." Diese Botschaft ist angekommen, wenn auch anders als erwartet: In einem Gemeinschaftsprojekt, in das Forschungsministerium und Telekom je zehn Millionen Mark stecken, soll die Schaffung von 2.500 Telearbeitsplätzen bei Mittelständlern angeregt werden. Das kommt beiden Beteiligten billiger, als die Telekom-Tarife auf breiter Front zu senken. Schließlich will der Bund noch eine zweite Tranche seiner T-Aktien verkaufen.
Multimediagesetz für Ermittlungsbehörden
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 1. April 1997, Seite 27 (Medien).
BONN. Der Bonner Datenschutzbeauftragte Joachim Jacob hat deutliche Vorbehalte gegen das geplante Multimediagesetz in Deutschland geäußert. Es erlaube der Polizei und den Geheimdiensten zu weitreichende Eingriffe. In einem dpa-Gespräch sagte Jacob am Montag, wenn wie vorgesehen die Sicherheits- behörden bereits bei bloßen Ordnungswidrigkeiten ein Recht auf Einsicht in die Vertragsdaten der privaten Anbieter bekämen [Ed: vorbereitet durch das TKG], habe er gegen das Gesetz "erhebliche Bedenken".
Der Entwurf des "Informations- und Kommunikationsdienstegesetzes" [IuKDG], wie es formal heißt, steht nach Angaben von Jacob am 18. April in erster Lesung auf der Tagesordnung des Bundestags. "Die vorgesehene ungewöhnlich weitreichende Übermittlungspflicht der Unternehmen an die Behörden ist in der deutschen Rechtslandschaft einmalig", sagte der Datenschutzbeauftragte. Seiner Ansicht nach reichen die bisherigen Befugnisse für Ermittler und Geheimdienste völlig aus. Auch der Mediendienste- Staatsvertrag der Bundesländer enthalte keine derartige Regelung [Ed: dafür aber das TKG von 1996]. Die Notwendigkeit einer so weitreichenden Eingriffsbefugnis, wie im Entwurf für das Multimediagesetz vorgesehen, müsse deshalb erst noch nachgewiesen werden.
Billiger telefonieren über das Internet
US-Firma Global Link kündigt Telekom Konkurrenz an / Joint-venture mit deutschem Unternehmen geplant
Aus: Berliner Zeitung, 5. April 1997, Seite ?? (Wirtschaft)."In den kommenden zwei Jahren werden wir der Telekom ein Viertel ihres Geschäfts im Telefondienst abnehmen", sagte der Chef des Unternehmens aus Fairfield im US-Bundesstaat Iowa, Christopher W. Hartnett, dem "Handelsblatt". Je nach Entfernung könnten Kunden mit 20 bis 80 Prozent weniger Kosten rechnen als bei den heutigen Verbindungen der Deutschen Telekom. USA Global Link will seinen Angaben zufolge in den kommenden Monaten in Deutschland 66 eigene Vermittlungsstellen installieren. Sie sollen die Anrufer über das kostenlose Computernetz Internet mit ihren Gesprächspartnern irgendwo in der Welt verbinden. Da das Telefonnetz der Telekom bis auf den Ortsbereich umgangen wird, verspricht Hartnett Telefonieren zu extrem niedrigen Tarifen.
Die Deutsche Telekom, die Anfang 1998 ihr letztes Monopol im Festnetz- Telefonsprachdienst verliert, reagiert gelassen auf den neuen Wettbewerber." Das Internet ist nicht als Netz für die Massentelefonie geeignet", sagte Telekom- Sprecher Stephan Althoff. Das Computernetz sei mit fast 70 Millionen Nutzern heute schon überlastet, so daß die Gefahr eines Zusammenbruchs bestehe. Außerdem könne es nicht die gleiche Sprachqualität wie das Telekom-Netz gewährleisten. Die Festnetztelefonie ist mit einem Umsatz von 45 Milliarden Mark das Kerngeschäft der Telekom.
Hartnett will zusammen mit einem deutschen Joint-venture-Partner zunächst 100 Millionen US-Dollar in Technik investieren, um die Qualität des Dienstes zu garantieren. Das noch nicht genannte deutsche Unternehmen verfüge über einen sehr bekannten Markennamen und vor allem über eine große Kundendatei. Die Mannesmann Arcor AG, das Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Bahn AG und eines internationalen Konsortiums unter Führung von Mannesmann, will der Zeitung zufolge in den nächsten fünf Jahren drei bis vier Milliarden Mark in neue Dienste und in ihr deutschlandweites Telefonnetz investieren. Der Konzern plane, im Rahmen seines Netzausbaus einen Internetanschluß für jedermann anzubieten, der auch die Telefonie beinhalten dürfte.
Fernsehen der Deutschen Welle live im Internet
Aus: ARD/ZDF-Teletext, 9. April 1997, 23.43 Uhr, Tafel 602, Rubrik Medien.BERLIN. Als erster europäischer Sender ist jetzt die Deutsche Welle (DW) mit ihrem aktuellen Fernsehprogramm live im weltweiten Internet präsent. DW- Intendant Dieter Weirich sagte, dieses Angebot sei vor allem für solche Zuschauer interessant, die das DW-tv [früher RIAS-tv] weder direkt über Satellit noch über ausländische Sender empfangen könnten. Auch das Radioangebot der Deutschen Welle wird bereits im Internet verbreitet. Dieses Angebot wird ausgebaut. Derzeit ist das deutsche Programm im Internet live und als Radio-on- Demand (auf Abruf) zu hören. Die Programme der Deutschen Welle können über die Internet- Adresse http://www.dwelle.de/ erreicht werden. [siehe auch: TV via Internet]
Regulierungsbehörde mit Know-how aus dem Kartellamt
Interview mit Bundespostminister Wolfgang Bötsch
Auszug [Ed: Ausführungen zur Post AG sind hier nicht dokumentiert] aus: Berliner Zeitung, 14. April 1997, Seite ?? (Wirtschaft).Berliner Zeitung: Nach dem Wegfall Ihres Ministeriums und Ihres Amtes per 31.Dezember 1997 soll die Regulierungsbehörde einige der Aufgaben [Ed: auch bzgl. der Post AG] übernehmen. Steht die personelle Besetzung dieser Behörde mittlerweile fest?
Bötsch: Namen nenne ich nicht. Aber das Personal wird sich zusammensetzen aus Mitarbeitern meines Ministeriums, und wir werden Leute von außen dafür gewinnen: Aus dem Bundeskartellamt, aus dem Wirtschaftsministerium und aus der Wirtschaft. Darüber wird im Augenblick gesprochen.
Berliner Zeitung: Die privaten Wettbewerber der Telekom drängen auf eine baldige Entscheidung zur Konstituierung der Regulierungsbehörde. Wann kommt sie endlich?
Bötsch: Wir werden auch den Aufbau der Regulierungsbehörde termingerecht abschließen. Es dauert noch ein paar Wochen, weil beispielsweise die Haushalts- planungen für 1998 noch laufen, deshalb kann ich noch keine personellen Festlegungen treffen. Ich verweise darauf, daß wir eine funktionierende Regulierungsbehörde haben das Bundespostministerium mit mir an der Spitze.
Berliner Zeitung: Wenn Sie der oberste Regulierer sind, wäre es da nicht an der Zeit, bei den Interconnection-Verhandlungen, also den Geprächen der Telekom mit den Wettbewerbern über die Nutzung des Telekom-Netzes, einzugreifen, weil die Telekom die Gespräche verschleppt?
Bötsch: Nein. Wir haben bewußt eine Marktlösung gewählt. Erst müssen die Wettbewerber mit der Telekom verhandeln. Die möchten salopp gesagt die Leitungen umsonst haben, die Telekom möchte Phantasiepreise. Die Wettbewerber hatten angekündigt, sie wollten bis Ende März mit der Telekom verhandeln und dann den Regulierer anrufen. Ich werde erst dann tätig, wenn ich als Regulierer angerufen werde. Bislang liegen keine Anfragen vor [Ed: aber seit Mitte April 1997 nun eine Klagedrohung der US-Regierung].
Berliner Zeitung: Strittig ist auch der Preis für die Telekom-Lizenzen, der zunächst bei 40 Millionen Mark gelegen hat. Wie teuer werden sie?
Bötsch: Sie werden sicherlich nicht so teuer, wie ursprünglich beabsichtigt. Da sind wir im Augenblick in der internen Abstimmung. Das wird bald entschieden.
Berliner Zeitung: In die Kritik ist die Telekom auch wegen des Zugangs zu ihrem TV-Kabelnetz geraten. Werden Sie den Zugang für Anbieter gegen die Telekom erzwingen?
Bötsch: Beim Kabelnetz muß eine diskriminierungsfreier Zugang gewährleistet sein. Ich habe Forderungen an mich, nach denen die Telekom ihr Netz freiwillig abgeben soll oder zum Verkauf gezwungen werden soll, immer zurückgewiesen: Ich kann aus rechtlichen Gründen die Telekom nicht zwingen. Ich habe Telekom- Chef Ron Sommer allerdings auch dazu geraten, die Entwicklung nicht zu behindern. Schließlich sollen die Vorzüge der Digitalisierung, die ein weit umfangreicheres Angebot ermöglicht, schnell nutzbar werden. Die Nachfrage zeigt, das in etwa 30 Fernsehkanäle anscheinend nicht ausreichend sind.
Telekom im Osten bald voll digitalisiert
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 19. April 1997, Seite 13 (Wirtschaft).
SCHWERIN (fro). Die Deutsche Telekom setzt nach den Worten ihres Vorstandsvorsitzenden Ron Sommer in den neuen Bundesländern zum Endspurt an. Bis Ende 1997 solle die Digitalisierung der Netze abgeschlossen sein, sagte Sommer am Freitag in Schwerin. In Mecklenburg-Vorpommern als erstem Flächenland sei dieses Ziel bereits erreicht, in den anderen neuen Ländern fehle noch ein Prozent. Bundesweit sei die Digitalisierung zu 80 Prozent verwirklicht. Ebenfalls bis Ende des Jahres sollen die letzten 500.000 von insgesamt 5,7 Mill. neuen Anschlüssen im Rahmen des Programms "Telekom 2000" gelegt sein. Danach werde die Telekom versuchen, neue Aufträge "ohne Wartezeit" zu erfüllen, sagte Sommer. Mit bislang 45 Mrd. DM seit 1990 sei die Telekom der größte Investor in Ostdeutschland, betonte er. "Telekom 2000" werde insgesamt 50 Mrd. DM kosten zehn Mrd. DM weniger als geplant. (...)
Schattenseite der Computernetze
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 19. April 1997, Seite 13 (Wirtschaftskommentar).
BERLIN (dw). Die beste Software nützt dem Anwender nichts, wenn sie sonst keiner hat. Kompatibel muß man sein, Programme dazukaufen können, tauschen. Mit zwingender Logik ergibt sich daraus, daß alle Käufer dem Marktführer hinterherlaufen. Die schöne neue Welt der Computernetze offenbart hier eine häßliche Schattenseite: das Software- Monopol. Microsoft hat es. Der Gates- Konzern konnte für das abgelaufene Quartal einen Reingewinn in fast schon obszön zu nennender Höhe ausweisen: eine Milliarde Dollar. Verdient in nur drei Monaten. Gates nutzt schamlos aus, daß es zu den überteuerten Produkten seines Hauses offenbar keine Alternative mehr gibt. Eine funktionierende, internationale Kartellbehörde muß er ja auch nicht fürchten. Im nächsten Jahr werde die Gewinnexplosion wohl zurückgehen, versucht Microsoft abzuwiegeln, der Verkauf des Betriebssystems Windows 95 werde sich dann verlangsamen. Doch Mitleid ist nicht angebracht: Einziger Grund der Verkaufsflaute ist, daß Windows 95 dann fast allgegenwärtig ist. Und mit der Weiterentwicklung Windows 97/98 wird Microsoft den Kunden sicherlich weitere Milliarden aus der Tasche kitzeln.
20.4.1997 (t-off). Bill Gates Microsoft hat also in nur drei Monaten (Januar bis März 1997) mit Windows 95 und Office 97 gut 1 Mrd. US-Dollar (rund 1,8 Mrd. DM) verdient. Das ist ein Reingewinnanstieg von 85,4 Prozent! Und wer wundert sich da noch, daß auch andere an dem Gates-Erfolg mit der Software von sekundärer Qualität teilhaben wollen. So bemühen sich deutsche Unternehmen wie die Deutsche Telekom AG und sogar das öffentlich-rechtliche Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) diese Schattenseite der Computernetze mit Kooperationen bei den Online-Diensten noch zu vergrößern.
Bundesweite Razzia nach Anzeige der Telekom
Aus: Donaukurier, Ingolstadt, Nr. 99, 30. April 1997.
INGOLSTADT (DK). Mit Computermanipulationen und gefälschten Telefon- Karten sollen 63 Hacker aus dem ganzen Bundesgebiet die Deutsche Telekom beziehungsweise deren Kundschaft geschädigt haben. Polizei und Staatsanwalt- schaft durchsuchten gestern über 100 Wohnungen und Geschäftsräume in Bayern und fünf anderen Bundesländern. Schwerpunkt der Aktion war der Raum Ingolstadt, wo in über 60 Objekten nach Beweisen gefahndet wurde. Die Ermittler nahmen zwölf Verdächtige fest. Gegen drei 21, 24 und 36 Jahre alte Hauptbeschuldigte aus Ingolstadt liegen bereits Haftbefehle vor. Die Fahnder stellten 36 Computer, mehrere Laptops sowie gefälschte Telefonkarten sicher. (...)
Die mutmaßlichen Computerbetrüger sind anscheinend äußerst versiert. Nach vorliegenden Informationen sollen sie sich unter anderem über den sogenannten Fernwartungszugang, der zur Überspielung neuer Softwareprogramme bei der Beseitigung von Störungen in Telefonanlagen genutzt wird, in die Anschlüsse eingeklinkt haben. "Pauschal läßt sich sagen, daß die Beschuldigten in fremde Leitungen eingedrungen sind und auf Kosten anderer telefoniert haben", erklärte der Behördenleiter gestern nachmittag. (...)
Einzelnen Anschlußinhabern soll durch die Manipulationen mehr als 10.000 Mark Schaden entstanden sein, wie unsere Zeitung von einem Betroffenen erfuhr. Unangenehm sind die Vorgänge vor allem für die Deutsche Telekom und deren Kundschaft. Wer für die anfallenden Gebühren aufkommt, sei noch unklar und werde im Einzelfall geprüft, sagte ein Unternehmenssprecher in Bonn. "Jetzt sind die Ermittler gefordert, das gesamte Ausmaß zu klären."
Riesenverluste beim Kabel-TV
Aus: RTL-Teletext, 1. Mai 1997, 15.20 Uhr, Tafel 147, Rubrik Medienticker.MÜNCHEN. Im Streit um das Kabelfernsehen will die Deutsche Telekom nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" nun mehr Platz für neue Kanäle schaffen und beim Digitalfernsehen auf das Vermarktungsmonopol verzichten. Dafür sollen neue Gesetze der Telekom erlauben, ihr Kabelnetz kommerziell besser zu vermarkten. Langfristig soll das Netz nur dort ausgebaut werden, wo es sich finanziell lohne. Bislang produziert das Kabelnetz jährlich Verluste von einer Milliarde Mark [Ed: Und wer bezahlt diese Verluste? Doch nicht etwa die Telefon- Kunden durch "Quersubventionierung"?].
Der Regulierer muß eingreifen
Aus: Rheinischer Merkur, 16. Mai 1997, Seite 11, Wirtschaftskommentar von STEPHAN LORZ.
Telekom-Chef Ron Sommer hat allen Grund zur Freude: Ihm ist es gelungen, den behäbigen Staatsbetrieb von einst in einen schlagkräftigen Weltkonzern zu verwandeln. Die jetzt vorgelegte Bilanz für das Jahr 1996 zeigt augenfällig: Der Konzernüberschuß liegt bei beachtlichen 1,8 Milliarden Mark, soll sich im laufenden Jahr sogar noch verdoppeln. Und die Verschuldung konnte um 12 Milliarden auf 82 Milliarden Mark zurückgeführt werden. Eine gute Ausgangs- position für die Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes 1998.
"Wir haben keine Angst vor der Konkurrenz", sagte Sommer denn auch herausfordernd. Wohl wissend, daß sein Unternehmen natürlich immer noch von der Monopolposition profitiert und den Markt dominiert. In dieser Lage hat die Telekom auch viele Möglichkeiten, den künftigen Konkurrenten den Start zu erschweren. Das wichtigste Instrument dabei sind die Ortsnetze. "Arcor", "Otelo" & Co. benötigen einen Zugang darauf, um flächendeckend gegen den Marktführer antreten zu können. Die eigenen Leitungen verbinden nur die Ballungszentren miteinander, reichen nicht bis in die Haushalte. Das Verlegen neuer Kabel in Städten und Gemeinden rechnet sich nicht, und die drahtlose Überbrückung ist technisch noch nicht ausgereift [Ed: und auch zu teuer]. "Die letzte Meile ist die längste", erklären Marktbeobachter.
Die Telekom weiß das und schraubt ihre Gebührenforderungen in die Höhe. Denn jede Woche ohne Vertragsabschluß stärkt ihre Position für die Jahre nach dem Fall des Monopols. Es ist daher an der Zeit, daß der Postminister von seiner Pflicht zur "asymmetrischen Regulierung" Gebrauch macht und der Telekom die Durchleitungsgebühren schlichtweg vorschreibt. Nach dem Telekommunikations- gesetz ist er sogar dazu verpflichtet, den Marktführer in den ersten Jahren des Wettbewerbs zu benachteiligen. Nur so haben die Herausforderer überhaupt eine Chance, dem Ex-Monopolisten Paroli zu bieten.
Die Herausforderer haben es auch deshalb so schwer, weil der Ex-Monopolist auch Eigentümer eines engmaschigen TV-Kabelnetzes ist. Nicht nur Radio- und Fernsehsendungen, sondern auch Telefonate könnten darüber übertragen werden. In Großbritannien telefonieren schon heute 700.000 Kunden über das TV-Kabel. Bekämen die Telekom- Konkurrenten nun einige Kanäle zugeteilt, hätten sie rechnet man die privaten Kabelnetze hinzu auf einen Schlag Zugriff auf 21 Millionen Haushalte. Auch hier könnte Bötsch ein Machtwort sprechen.
Solange dies aber nicht geschieht, kommt der Wettbewerb nicht in Gang, und sind die geschäftlichen Aussichten der Telekom auch langfristig ungetrübt. Lediglich Geschäftskunden werden zwischen verschiedenen Anbietern auswählen können, Privatkunden aber mit dem ehemaligen Monopolisten vorliebnehmen müssen. Es sei denn, immer mehr Bundesbürger greifen gleich zum Mobiltelefon und kommen ohne Hausanschluß aus [Ed: Na, das ist doch (noch) keine Alternative].
US-Hacker stahl 100 000 Kreditkarten-Nummern
Aus: Berliner Morgenpost, 24. Mai 1997, Seite 28 (Aus aller Welt).
SAN FRANCISCO. Ein Hacker hat sich in den USA Zugang zu einem Internet- Provider verschafft und die Nummern von 100.000 Kreditkarten gesammelt. Wie die Bundeskriminalpolizei FBI in San Francisco weiter erklärte, gelangte er zugleich an ausreichend Informationen, um die Karten auch einsetzen zu können. Beim versuchten Verkauf der Daten an einen verdeckten Ermittler wurde der 36jährige am Mittwoch festgenommen. Laut FBI hat er die Tat gestanden. (...) Den Angaben zufolge schleuste Carlos Felipe Salgado ein Programm ins Netz ein, mit dessen Hilfe er die Kreditkarten- Daten der Kunden von rund einem Dutzend Firmen sammelte, die ihre Produkte über das Internet vertreiben. "Einzigartig bei diesem Fall ist, daß der Mann bei einem Dritten ins Netz dringen, die Informationen kopieren und zum Verkauf verschlüsseln konnte", erklärte FBI-Sprecher George Grotz. Hätte Salgados Plan funktioniert, wären mindestens 100.000 Kunden betroffen gewesen, die dies erst am Monatsende beim Erhalt der Kreditkarten- Rechnung bemerkt hätten.
Telekom muß direkten Zugang gewähren
Aus: ARD/ZDF-Teletext, 28. Mai 1997, 23.33 Uhr, Tafel 141, Rubrik Wirtschaft.
BONN. Die Deutsche Telekom soll ihren privaten Konkurrenten künftig den direkten Zugriff auf ihre Leitungen zu den 40 Millionen Telefonkunden gewähren. Postminister Bötsch erklärte heute, bei den bisherigen Verhandlungen habe die Telekom ihre "marktbeherrschende Stellung mißbraucht". Deshalb habe er das Unternehmen aufgefordert, bis zum 4. Juni ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Andernfalls werde ein Zwangsgeld fällig. Die Telekom hatte bisher nur einen gebündelten Zugang zu je 30 Teilnehmern gewähren wollen, die Privat- Unternehmen wollen aber direkten Zugang zu jedem einzelnen Kunden haben.
Höhe von Telefonrechnungen
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 1. Juni 1997, Seite 32 (Aus aller Welt).
BONN. Mehr als jeder zweite Haushalt in Deutschland zahlt mehr als 100 Mark im Monat für die Telefonrechnung. Nach einer Umfrage des Bonner Dimap- Instituts kommen nur 46 Prozent mit geringeren Beträgen aus. 14 Prozent der Haushalte zahlen weniger als 50 Mark im Monat und 32 Prozent zwischen 50 und 100 Mark. Die größte Gruppe von 42 Prozent zahlt 100 bis 150 Mark, 8 Prozent bis 200 und 4 Prozent mehr als 200 Mark im Monat.
Junge Menschen geben mehr aus als ältere: Von den 18- bis 29jährigen haben zwei Drittel eine Rechnung über 100 Mark. Die Telefonfreudigkeit ist offenbar gerade bei weniger hohen Einkommen besonders ausgeprägt: Zwei Drittel der Haushalte mit einem Nettoeinkommen bis zu 3000 Mark geben mehr als 100 Mark für Telefongespräche aus. Bei den Haushalten mit einem Einkommen von 4500 Mark und mehr zahlen nur 46 Prozent so viel.
Telekom will 4000 Telefonzellen demontieren
Aus: Berliner Zeitung, 4. Juni 1997, Seite ?? (Politik).
BIELEFELD (Reuter). Die Deutsche Telekom wird kurzfristig über 4.000 öffentliche Telefonzellen abbauen. 160.000 der derzeit insgesamt 164.100 Telefonzellen sollten aber in den nächsten Jahren erhalten bleiben, sagte Telekom- Sprecher Stephan Althoff in einem Zeitungsinterview. Es gebe in Deutschland 30.000 Telefonzellen, die einen Umsatz von unter 250 Mark pro Monat hätten. Da diese Fernsprecher aber monatlich Kosten von 700 Mark verursachten, seien sie unwirtschaftlich. Im Bereich der öffentlichen Telefonzellen schreibe die Telekom rote Zahlen. Der vom Städte- und Gemeindebund genannte Verlust von 500 Millionen Mark sei aber nicht zutreffend. Später dementierte Althoff den Bericht und sagte, daß die unrentablen Zellen an aussichtsreicheren Standorten wieder aufgebaut werden sollten.
Postminister sucht neue Erkenntnisse in Telekom-Stellungnahme zum Netzzugang
Aus: vwd Infodienst, 16. Juni 1997 (Top-News 12).
BONN. Die Auseinandersetzung des Bundespostministeriums (BMPT) mit der Deutschen Telekom AG, Bonn, über den direkten Zugang zu den 40 Millionen Telefonanschlüssen für deren Konkurrenten hält an. Ein BMPT- Sprecher bestätigte am Montag auf Anfrage, daß am Nachmittag vor Ablauf der vom Ministerium mit 16.00 Uhr gesetzten Frist eine 15seitige Stellungnahme der Telekom zum "entbündelten Zugang zur Teilnehmeranschlußleitung" eingegangen sei. Ein Sprecher des Konzerns erklärte ebenfalls, die geforderte Stellungnahme sei abgegeben worden. Zum Inhalt wollte er sich nicht äußern.
Indes führte das BMPT aus, die Telekom zeige auf, warum nach ihrer Auslegung des Telekommunikationsgesetzes die den Mitbewerbern bisher gemachten Angebote zum entbündelten Zugang ausreichten. Geprüft werden müsse nun, ob sich daraus neue Erkenntnisse für das Ministerium ergeben. Sollte dies nicht sein, bleibe man bei dem Regulierungs- entscheid vom 28. Mai. Damals hatte man der beschwerdeführenden Konkurrenz Recht gegeben und das Verhalten der Telekom als Mißbrauch einer marktbeherrschenden Stellung gewertet. In diesem Fall wird das BMPT anordnen, daß die Telekom ein neues Angebot abgibt.
Medienwächter mahnen Telekom
Aus: ARD/ZDF-Teletext, 22. Juni 1997, 13.55 Uhr, Tafel 602, Rubrik Medien.
BONN. Erneut haben die Medienanstalten bei der Deutschen Telekom die Bereitstellung weiterer Kabelkanäle angemahnt. Die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten sei darüber irritiert, daß die Telekom jetzt offenbar Bedingungen an die Schaffung neuer Kabelkanalplätze knüpfe, sagte der DLM- Vorsitzende Reiner Hochstein. Telekom-Chef Ron Sommer hatte erst am 20. Mai zwei zusätzliche Kabelkanäle kurzfristig zugesagt. Diese Kanäle sollten für die Verbreitung analoger Fernsehprogramme dienen.
Einigung bei digitalem Pay-TV
Aus: ARD/ZDF-Teletext, 23. Juni 1997, 23.15 Uhr, Tafel 602, Rubrik Medien.
MÜNCHEN. Die Kirch-Gruppe und der Bertelsmann-Konzern haben sich auf den gemeinsamen Ausbau des gebührenpflichtigen Digital-Fernsehens in Deutschland geeinigt. Der Pay-TV-Sender Premiere, bei dem beide Unternehmen eine Beteiligung von je 50 % anstreben, soll dazu digital ausgebaut werden. Als Decoder-Plattform verständigten sich beide Parteien auf die "d-box" der Kirch-Gruppe. Die Verfügungsrechte soll als neutraler Dritter die Deutsche Telekom übernehmen. Das Konzept bedarf noch der kartell- und medienrechtlichen Genehmigung sowie der formalen Zustimmung der Konzerngremien. [Und was die Kirch-Leute dazu sagen]
Telekom soll digitalen Zugang kontrollieren
Aus: TAZ, Berlin, 28. Juni 1997, Seite 24 (Flimmern & Rauschen).
DÜSSELDORF. Nach der Einigung zwischen Bertelsmann und Kirch am vergangenen Wochenende über das digitale Pay-TV zeichnet sich nun auch eine Lösung für den technischen Zugang zum digitalen Netz ab: Die Telekom soll künftig den Zugang zum digitalen TV-Netz allein kontrollieren und somit laut NRW-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement in Zukunft "allein verfügungsberechtigt sein über die technische Plattform zum Kabel". So werde verhindert, daß Programmveranstalter gleichzeitig zu Entscheidern über den Zugang zum Kabel werden, sagte Clement dem Handelsblatt. Um den diskriminierungsfreien Zugang jedes Programmveranstalters zu sichern, müsse es "eine Art Mißbrauchskontrolle durch die Landesmedienanstalten geben". Das Kartellamt in Berlin hatte bislang Gemeinschaftslösungen mit TV- Sendern und der Telekom blockiert und nach dem Bekanntwerden von Details der Vereinbarung zwischen Kirch und Bertelsmann erneut Bedenken angemeldet.
EU-Regeln für Telefonkunden
Aus: RTL-Teletext, 28. Juni 1997, 22.55 Uhr, Tafel 148, Rubrik Medienticker.
LUXEMBURG. Wer nach der Liberalisierung der Telefonmärkte in der Europäischen Union den Anbieter wechselt, soll seine alte Rufnummer behalten dürfen. Darauf einigten sich jetzt die zuständigen Minister. Der Kunde soll auch Gelegenheit bekommen, bei nationalen und internationalen Ferngesprächen jederzeit in das Netz eines anderen Anbieters wechseln zu können, unabhängig davon, ob er bei einer Gesellschaft Stammkunde ist. Dieser Service soll bis zum Jahr 2000 eingerichtet werden.
Telekom-Panne: Falsche Zahlungsankündigungen
Aus: Berliner Morgenpost, 29. Juni 1997, Seite 52 (Aus aller Welt).
FRANKFURT/M.. Wegen einer Computerpanne hat die Telekom zahlreiche Telefonteilnehmer ungerechtfertigt Gebühren für Bareinzahlungen angekündigt. Das bestätigte Telekom-Sprecher Stephan Althoff. Betroffen sind davon Fernsprechteilnehmer, die ihre Telefonrechnung gar nicht bar bezahlen, sondern überweisen. Die Telekom hatte vor kurzem bekanntgegeben, daß sie für rund 1,2 Millionen Bareinzahler die fällige Bankgebühr von sechs bis sieben Mark nicht mehr übernehmen wird. Dabei geht es nach Angaben Althoffs vor allem um Einzahlungen an den Schaltern von Post und Postbank.
Diese Neuregelung wurde aber nicht nur den Barzahlern, die es tatsächlich angeht, mit ihrer Juni-Telefonrechnung mitgeteilt. Auch viele Telefon- teilnehmer, die Überweisungsformulare benutzen oder ihre Rechnung per Datenträger begleichen wurden mit Begleitschreiben zur Übernahme der Barzahlgebühr aufgefordert. Wilhelm Hübner vom Verband der Postbenutzer gab zu bedenken, daß es zudem die Telekom unterlassen habe, ihre "Allgemeinen Geschäftsbedingungen" zu ändern. Dies sei bei der Umstellung zwingend erforderlich.
Bötsch: Telekom muß Kabelnetz öffnen
Aus: ARD/ZDF-Teletext, 29. Juni 1997, 23.15 Uhr, Tafel 602, Rubrik Medien.
BONN. Die Deutsche Telekom muß nach Ansicht von Bundespostminister Bötsch allen Interessenten diskriminierungsfreien Zugang zu ihrem TV-Kabelnetz ermöglichen. Gegenüber FOCUS sagte Bötsch, der Zugang unterliege den Regelungen des Telekommunikationsgesetzes. Die Telekom müsse jedes Programm durchleiten, egal welchen Decoder ein Anbieter verwende. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins SPIEGEL [Heft 27/1997 Seite 84] ist die Telekom an der Firma [Ed: Beta Research] beteiligt, die die Decoder-Software für den Bertelsmann und den Kirch-Konzern entwickeln soll. So solle der künftige digitale TV-Standard gesetzt werden!
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