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Telekommunikation in den Medien – Teil 31 khd
Stand:  3.9.1999   (47. Ed.)  –  File: Aus_Medien/31.html




Hier werden einige ausgewählte und besonders interessante Zeitungsartikel und andere Texte zur Telekommunikation im Original dokumentiert und manche auch kommentiert [Ed: ...]. Tipp- und Übertragungsfehler gehen zu meinen Lasten. Presseberichte zu Pannen der Telekom und anderer Telcos sind ab der Seite "Neue Telekom/Telco- Ungereimtheiten" gesondert dokumentiert und kommentiert. Hier sind dokumentiert:

  • Neuere Presseberichte  (32. Teil).
  • 02.11.1998: Telekom: Keine Auswirkungen des Internet-Streiks.
  • 02.11.1998: Boykotteure werten Internet-Streik als Erfolg.
  • 01.11.1998: MobilCom kündigt billige Ortsgespräche für 1999 an.
  • 01.11.1998: Internet users turn up heat on Telekom.
  • 31.10.1998: Telefonica berates interconnection rate cut.
  • 30.10.1998: ISDN- und Analog-Gespräche mit verschiedenen Tarifen.
  • 30.10.1998: Internet-Boykott gegen Telekom-Preise.
  • 29.10.1998: Preissenkungen der Telekom überfällig.
  • 28.10.1998: Schlußlicht beim Tarifvergleich geht in die Offensive.
  • 28.10.1998: Telekom will Preise drastisch senken. [Kommentar]
  • 27.10.1998: Scheurle gerät immer mehr unter Druck.
  • 27.10.1998: Countdown zur Boykott-Aktion gegen die Telekom.
  • 26.10.1998: Lieber Ron Sommer! (Editorial der c't)
  • 26.10.1998: Investment pays off for top-rated ISPs.
  • 26.10.1998: Broadband enhances advertiser effectiveness.
  • 25.10.1998: Streik auf der Datenautobahn.
  • 23.10.1998: Telcos to pay for ISP calls. (Telcos lose – Net wins)
  • 23.10.1998: Telekom: In Schönheit sterben?
  • 23.10.1998: Verluste der T-Aktie.
  • 22.10.1998: Internet to gobble world's bandwidth.
  • 22.10.1998: Berliner Netz-Provider unterstützt Internet-Streik.
  • 22.10.1998: Sommer: Matav wurde „Erfolgsstory“.
  • 21.10.1998: Kundenzugang: "12,50 DM der richtige Preis".
  • Ältere Presseberichte  (30. Teil).



    Kundenzugang: "12,50 DM der richtige Preis"

    Aus:
    Yahoo-News, 21. Oktober 1998, 15.11 Uhr (Telekommunikation).

    DÜSSELDORF. Im Telefon-Festnetzmarkt sollte die Regulierungsbehörde nun endlich dafür sorgen, daß die Wettbewerber der Deutsche Telekom AG (DTAG) wirksamen Zugang zu den Teilnehmeranschlußleitungen bekommen, forderte am Mittwoch die in dem Markt tätige Mannesmann Arcor AG & Co, Eschborn. Es dürfe der Telekom nicht wieder gelingen, die zum 30. November 1998 erwartete Regulierungsentscheidung zu verschieben, so das Arcor- Managent in Düsseldorf. Nach dem Gesetz sei der monatliche Mietpreis für den zu öffnenden Zugang auf die Kosten für den hierfür benötigten Netzteil zu berechnen. Arcor: "12,50 DM je Monat sind hierzu ermittelt worden und nach unserer Ansicht der richtige Preis" [Ed: die Telekom hat 47,26 DM pro Monat beantragt].

    Das Unternehmen "transportiert" nach eigenen Angaben inzwischen täglich gut 13 Mio. abrechenbare Gesprächsminuten, kommt dieses Jahr auf 2,5 bis drei Prozent Marktanteil und sieht sich damit bei seinem Ausbau im Plan. "Wir wollen rund zehn Prozent der Bevölkerung erreichen", hieß es.



    Sommer: Matav wurde „Erfolgsstory“

    Der Telekom-Chef lobt die ungarische Regulierungspolitik

    Aus: Süddeutsche Zeitung, 22. Oktober 1998, Seite 28 (Wirtschaft).

    BUDAPEST (hen/Eigener Bericht). Die Mehrheitsbeteiligung der Deutschen Telekom AG, Bonn, und des US-Konzerns Ameritech an dem ungarischen Telekommunikationsunternehmen Matav hat sich nach Einschätzung von Telekom-Chef Ron Sommer zu einer „Erfolgsstory“ entwickelt, die gute Perspektiven für weitergehende Engagements auf anderen osteuropäischen Telekommunikationsmärkten biete.

    In Budapest unterstrich Sommer, daß die Ende 1993 vereinbarte Beteiligung an Matav inzwischen einen hohen Stellenwert in der Internationalisierungsstrategie der Telekom einnehme. Mit Hilfe des Firmenkonsortiums aus Telekom und Ameritech sei es innerhalb von nur fünf Jahren gelungen, Matav zu einem führenden Anbieter von Telekommunikationsdiensten in Ost- und Südosteuropa zu machen. Während Ungarn nach dem Fall des Eisernen Vorhangs lediglich 8 Telephonanschlüsse je 100 Einwohner hatte, und damit Schlußlicht in Osteuropa war, sei es der Matav gelungen, die Versorgungsdichte inzwischen zu vervierfachen. Bis zum Jahr 2000 strebe das Unternehmen, an dem die Telekom und Ameritech zu je 29,5 Prozent halten, eine Anschlußdichte von rund 40 Prozent an. Dabei sei der Digitalisierungsgrad bereits schon heute höher sei als in manchem westeuropäischen Land.

    Die 1993 dem deutsch-amerikanischen Konsortium erteilte Lizenz beinhaltet noch bis zum Jahr 2002 ein Fernsprech- monopol für die Matav im internationalen und im nationalen Fernverkehrsbereich. Weitere 17 Jahre mit einer Verlängerungsoption von 12,5 Jahren können die beiden Partner danach unter Wettbewerbsbedingungen ihr Engagement auf dem ungarischen Markt fortsetzen. Für diesen Wettbewerb sei die Matav, die 1997 als erstes zentraleuropäischen Unternehmen an der New Yorker Börse eingeführt wurde, bestens gerüstet, betonte ihr Vorstandssprecher Elek Straub.

    Beeindruckt zeigte sich Sommer von der – wie er sagte – „professionellen und sachlichen“ Marktregulierung der ungarischen Regierung, die diese Aufgabe mit ruhiger Hand und ohne Hektik praktiziere. Nicht zuletzt deshalb sähen die Deutsche Telekom und ihr US-Partner auch in der Matav ihre „Speerspitze“ in diesem Teil der Welt. Wenn in Südosteuropa weitere Telekom-Engagements zur Debatte stünden, dann werde die Matav dabei eine zentrale Rolle spielen. Sommer gab im übrigen seine Überzeugung kund, daß die Deutsche Telekom im Rahmen ihrer Internationalisierungsstrategie weiterhin beste Chancen habe, einer der drei größten Telekom- Dienstleiter auf der Welt zu werden.

    [Internet-Telefontarif – Was die Telekom in Deutschland verweigert, läßt sie in Ungarn realisieren]



    Netz-Provider unterstützt Internet-Streik

    Protest gegen Ortsgebühren der Telekom AG

    Aus: Berliner Zeitung, 22. Oktober 1998, Seite ?? (Wirtschaft).

    BERLIN (zyk). Der Berliner Internet-Service-Provider Sireco unterstützt den Streik gegen die Ortsgebühren der Deutschen Telekom AG. Die hohen Zugangsgebühren im Ortsnetz seien nicht akzeptabel, sagte Frank Grimm, Sprecher des Unternehmens, der "Berliner Zeitung". Der Streik wird initiiert von der Nutzer-Initiative "Darkbreed e.V." und soll am 1. November stattfinden.

    "Von sinkenden Ortsgebühren würden alle Beteiligten profitieren", sagte Grimm. Beispielrechnungen von Sireco zufolge kann der Anteil der Telefongebühren für die Internetnutzung unter bestimmten Bedingungen rund 85 Prozent der Gesamtkosten an der Nutzung des World Wide Web betragen. Nur 15 Prozent entfallen danach auf die Weiterleitung ins Internet. "Dieser Umstand ist nicht haltbar", sagte Grimm. Sireco sei bereit, bei Bedarf die Gespräche mit der Telekom über neue Angebote für Surfer zu führen.

    Streikparty im Tempodrom

    Der Internetprovider will indes nicht seine Server abstellen, um die Streikforderungen zu unterstützen. Der Boykott des Netzes am 1. November sei die freie Entscheidung der Nutzer, sagte Grimm. Den Umfang des Streiks kann Sireco nicht beziffern, die Resonanz auf die Aufrufe sei aber positiv. Gleichzeitig organisieren die Initiatoren des Boykotts derzeit eine große Streikparty im Tempodrom, die am 1. November von 14 bis 24 Uhr stattfinden soll. Neben einer Diskussion mit Vertretern von Darkbreed und der Telekom ist ein Rahmenprogramm mit verschiedenen Bands geplant. Der Eintritt soll fünf Mark betragen. [
    mehr]



    Internet to gobble world's bandwidth

    Aus: Finance – Internet Daily, 22. Oktober 1998, originally published and edited by
    CBS MarketWatch. [Übersetzungs-Service]

    ATLANTA. Computer networking consultant Nicholas J. Lippis III said yesterday that, by 2002, nearly $1.5 trillion [rund 2500 Mrd. DM] worth of goods and services will be paid for online. That would be 30 percent of the gross domestic product, he told an audience at NetWorld + Interop convention session in Atlanta. He also predicted that, a year later, in 2003, Internet traffic would consume over 90 percent of the world's bandwidth. "The world of enterprise networking is undergoing a fundamental transformation," Lippis said, announcing his plan to participate in a series of conferences for network managers to help them through these new challenges.



    Verluste der T-Aktie

    Gerüchte über baldigen Gewinneinbruch

    Aus: Neue Zürcher Zeitung, 23. Oktober 1998, Seite ?? (Wirtschaft).

    ZÜRICH (Gy). Wochenlang hat die Aktie der Deutschen Telekom als stabiler Titel gegolten und die August- und Septemberstürme an den Weltbörsen einigermassen unbeschädigt überstanden. Nun ist die T-Aktie doch noch in die Tiefe gezogen worden, und zwar zu einem Zeitpunkt, zu dem sich am Gesamtmarkt so etwas wie eine Erholung abzeichnet. Nach ihrem 6,4 %igen Wertverlust vom Mittwoch waren die Telekom-Valoren am Donnerstag Umsatzspitzenreiter, verloren zunächst fast 6 % an Wert und gingen schliesslich mit einer Kurseinbusse von knapp 4,7 % aus dem Xetra- Handel. Marktbeobachter führten die scharfe Bewegung unter anderem auf einen Artikel der "Wirtschaftswoche" zurück, in dem von einem "Gewinnsturz" im nächsten Jahr die Rede war. Als Hauptgrund dafür wurden starke Marktanteils- verluste im Festnetz und vor allem der scharfe Preiswettbewerb im bisher margenträchtigen Fernverkehr genannt.

    Die Telekom-Führung hatte diese Darstellung schon vorher zurückgewiesen, offenbar liessen sich die Anleger dadurch aber kaum beeinflussen, was indessen nicht erstaunlich war. In jüngerer Zeit haben etliche Aktien bereits bei leichten Andeutungen über Gewinnwarnungen markante Einbussen hinnehmen müssen, zumal der Herdentrieb oft eine wichtige Rolle spielte. Zudem ist die geschäftliche Zukunft der Telekom insofern schwierig zu bewerten, als der Hauptmarkt erst seit Jahresbeginn dem Wettbewerb ausgesetzt ist und es noch kaum abschätzbar ist, welche Kraft die neuen Konkurrenten tatsächlich erlangen werden; fast monatlich verändern sich die Kräfteverhältnisse in der Branche sichtbar. Und schliesslich ist die Telekom in dem zur Sprache gebrachten Geschäft der Fern- und Auslandzone tatsächlich besonders leicht verwundbar: Eine Erosion von Verkehrsvolumen und Margen in diesen Segmenten kann die Ertragskraft des Konzerns massiv schwächen. Im Auge zu behalten ist allenfalls, dass die an die Macht gelangte SPD die Telekom bei der Regulierung nun möglicherweise stärker schonen will. Starke Kursschwankungen der Telekom-Aktie erregen auch deshalb grosse Aufmerksamkeit, weil man mit diesem Papier seinerzeit versuchte, die Aktie den "normalen" Leuten nahezubringen. Um dies zu begünstigen hatte die Telekom-Spitze für 1996 und 1997 weit im voraus feste Dividenden so verbindlich zugesagt, dass bereits für das vergangene Jahr der ganze Gewinn ausgeschüttet werden musste. [mehr]



    In Schönheit sterben?

    Die Deutsche Telekom steht vor einer heiklen Operation

    Aus: Süddeutsche Zeitung, 23. Oktober 1998, Seite 21 (Wirtschaft).

    BONN. Der Preiskampf auf dem deutschen Telephonmarkt, den die Bonner Regulierungsbehörde mit ihren extrem niedrigen Interconnection-Tarifen für die neuen Wettbewerber der Telekom ausgelöst hat, wird von Woche zu Woche mit härteren Bandagen ausgetragen. Die Nerven der Hauptakteure, die sich gegenseitig mit aggressiver Werbung drangsalieren, liegen inzwischen blank.

    Daß die Telekom dabei weit mehr Grund zur Beunruhigung hat als ihre Konkurrenten, liegt auf der Hand, denn der Wettbewerb mit den Anbietern preisgünstiger Call-by-Call-Gespräche ist in jüngster Zeit offenbar weit härter geworden als dies in der Bonner Telekom-Zentrale zur Zeit zugegeben wird. Gemutmaßt wird inzwischen, daß der Riese mit dem großen „T“ im Bereich seiner Fern- und Auslandsgespräche seit Jahresbeginn bereits 20 Prozent Marktanteil verloren hat, und das bei steigender Tendenz. Die Abneigung vieler Telekom-Kunden gegenüber der lästigen Vorwahl einer fünfstelligen Wettbewerbernummer scheint immer geringer zu werden, denn es hat sich inzwischen auch bei den Privatkunden herumgesprochen, wieviel Geld durch eine geschickte selektive Nutzung der Konkurrenztarife gespart werden kann. Daß dabei die sogenannten „Reseller“ – die reinen Wiederverkäufer von Telekom-Leitungen ohne eigene Netze – nach wie vor die Hechte im Karpfenteich des deutschen Telephonmarktes sind – freut die Verbraucher ebenso, wie es die Verantwortlichen der Deutschen Telekom von Monat zu Monat stärker beunruhigt.

    Vor diesem Hintergrund schießen immer neue Spekulationen über personelle Veränderungen in der Führungsspitze der Telekom ins Kraut. Nachdem sich Ron Sommer binnen weniger Monate von vier Spitzenmanagern im Vorstand und in den Tochterunternehmen T-Mobil und DeTeImmobilien trennte und er daraufhin selbst im Umfeld des Bundestags- wahlkampfs in die Schlagzeilen geriet, hat die Spekulationswelle nun seinen Finanzvorstand Joachim Kröske erfaßt. Kröske, so heißt es, habe Sommer nicht rechtzeitig auf die schlechte Ertragslage im Konzern aufmerksam gemacht und solle deshalb seinen Hut nehmen.

    Für diejenigen, die Kröske kennen, ist zumindest diese Version schwer glaubhaft, denn der mit allen Wassern gewaschene Finanzboß ist gewiß nicht der Mann, der brisante Entwicklungen im Unternehmen verschläft. Tatsache ist allerdings, daß die persönliche „Chemie“ zwischen Sommer und Kröske nie die allerbeste war. Kröske gilt im Unternehmen zwar als exzellenter Fachmann, aber auch als ein schwieriger Eigenbrötler, der gelegentlich dazu neigt, sich in seinem Zahlendschungel einzuigeln. Daß er jetzt wenige Wochen nach der Wahl ebenfalls in die Schußlinie geriet, mag in erster Linie damit zusammenhängen, daß auf diese Weise einige alte Rechnungen beglichen werden sollen. Im Klartext: Kröske hat als Vater des Telekom- Börsenganges zweifellos tatkräftig daran mitgewirkt, durch eine besonders glanzvolle Präsentation des Unternehmens im Börsenprospekt dem in Finanznöten steckenden Theo Waigel zuzuarbeiten, was ihm einige derjenigen verübelt haben dürften, die in wenigen Tagen die Macht am Rhein übernehmen werden. Kröske konnte seinerzeit im Börsenprospekt allerdings nur grundsätzlich auf die mit der Marktregulierung verbundenen Finanzrisiken hinweisen, denn auch er wußte damals noch nicht, zu welchen Discountpreisen der Regulierer Ende 1997 die Netzinfrastruktur der Telekom den Konkurrenten überlassen würde.

    Wenn Kröske heute die Warnung in den Mund gelegt wird, daß der Telekom- Gewinn bereits 1999 von rund 8 Milliarden DM auf Null zurückfallen könnte, dann erscheint dies glaubwürdig und unglaubwürdig zugleich. Unglaubwürdig deshalb, weil eine solche Katastrophe für das Unternehmen und seine Aktionäre selbst bei anhaltend rapiden Marktanteilsverlusten nicht binnen Jahresfrist eintreten kann, zumal der Markt nach wie vor weiter wächst und auch die Telekom daran partizipiert. Glaubwürdig deshalb, weil es sich die Telekom vermutlich nicht mehr allzu lange leisten kann, an ihrem derzeitigen hohen Gebührenniveau festzuhalten.

    Preispolitische Roßkur

    Mit anderen Worten: das Unternehmen muß sich schon bald zu einer kräftigen Preissenkung im Fernverkehrsbereich aufraffen, wenn es ein weiteres Abwandern zu MobilCom, Arcor & Co verhindern will. Genau hier aber lauert die Gefahr, den Unternehmensgewinn – zumindest vorübergehend – in den Keller zu fahren, und nur das dürfte Kröske mit seiner Bemerkung von der schwarzen Null, wenn sie tatsächlich so gefallen ist, gemeint haben. Fazit: die Telekom steht vor Wahl, entweder langsam in Schönheit zu sterben oder sich einer preispolitischen Roßkur zu unterziehen, die zwar kurzfristig brutal teuer werden kann, die ihr aber längerfristig vermutlich die einzige Chance bietet, unter den gegebenen Regulierungsbedingungen den Verlust weiterer Marktanteile zu verhindern, zumindest aber stark zu verlangsamen.



    Telcos to pay for ISP calls

    Aus:
    c|net-News, 23. Oktober 1998, 23.10 Uhr MESZ (The Net). [Original] [Übersetzungs-Service]

    CALIFORNIA. A phone call is still a local call, whether it's to another person or another computer, according to a new ruling by the California Public Utilities Commission (PUC). The ruling means that local phone companies, including Pacific Bell and GTE, will have to foot the bill for calls their customers make to Internet service providers that use other local phone carriers, the commission decided yesterday on a 3-2 vote.

    PacBell and GTE had argued that phone calls made from their systems to ISPs should not be considered local calls because the caller is sent into cyberspace once he or she connects to the ISP's computer – and could virtually end up going anywhere, PUC spokeswoman Kyle DeVine said. Local phone companies have to pay each other for local calls that end on another system. Neither GTE nor PacBell were paying for local calls their customers made to other telcos when the calls happened to be to an ISP's computer. But the commission ruled that calls delivered by modem into cyberspace did not constitute a long distance connection. "We decided that, for the purposes of what a call is, yes, the call does end at an ISP's modem," DeVine said.

    25.10.1998 (t-off). Die Telcos wollten die Einwahl zu einem Internet Service Provider (ISP) als (teures) Ferngespräch behandelt wissen. Mark Newton kommentierte die Behördenentscheidung im "Slashdot": "Telcos lose – Everyone else wins. Calls to ISPs are still local calls, and settlement be damned. It seems like every year or 2 someone tries to do this. Nice to know they failed again." In den USA wissen eben die Behörden um die volkswirtschaftliche Bedeutung des günstigen Internet- Zugangs.



    Streik auf der Datenautobahn

    Am 1. November wollen Internet-Surfer den Aufstand gegen zu hohe Telekom-Gebühren proben

    Aus: Saarbrücker Zeitung, 25. Oktober 1998, Seite xx (???).

    FRANKFURT/MAIN. Am 1. November soll gähnende Leere auf der Datenautobahn herrschen. Die 7,5 Millionen deutschen Internet-Surfer sollen eine ganzen Tag lang ihren Computer nicht anrühren. Davon träumen ein paar Nutzer-Verbände, darunter federführend der hessische Jugendclub "Dark Breed" ("Schwarze Brut"). Seit Wochen laufen die Vorbereitungen für den ersten deutschen Internet-Streik. Was die Netz-Gemeinde so in Rage versetzt hat, ist der monatliche Blick auf den Gebührenzähler. "Die Internet- Nutzung ist in Deutschland zu teuer" , heißt es in zahllosen Streik-Aufrufen, die durchs Netz schwirren. Den Schuldigen haben die Aktivisten in der Telekom gefunden.

    Nicht ohne Grund: Das Ex-Staatsunternehmen hat noch immer weitgehend das Internet-Monopol. Natürlich gibt es diverse Unternehmen, die Auffahrten zur weltweiten Datenautobahn gebaut haben. Dennoch: Den letzten Netz-Knoten zwischen Info-Highway und dem PC daheim oder im Büro knüpft fast ausschließlich die Telekom. Denn die Einwahl ins Internet erfolgt gemeinhin übers Ortsnetz der Telekom. Und dafür kassiert sie im internationalen Vergleich kräftig. Voll Neid blicken deutsche Surfer über den großen Teich, wo Internet- Surfen längst Volkssport ist – und das zu Billigst-Tarifen. Während der US-Bürger die gesurften Internet- Stunden kaum im Geldbeutel spürt, reißen sie dem deutschen Nutzer durchaus tiefe Löcher ins Portemonnaie. Für 100 Stunden Internet-Nutzung zahlt der US-Bürger bei AT&T eine Pauschale von 35,90 Mark. Der deutsche Nutzer blättert dagegen allein fürs Telefon tagsüber 484,18 Mark hin. Für den Internet-Zugang selbst, kommen – bei T-Online – noch einmal 302 Mark dazu. Macht unterm Strich 786,18 Mark (weitere Vergleiche im Info-Kasten). "Unser Ziel ist eine Mark pro Stunde, egal zu welcher Tageszeit" , sagt Streik-Organisator Thomas von Treichel (20) von "Dark Breed". Für Viel-Surfer solle bei einer Pauschale von 100 Mark Schluß sein.

    Im Vergleich zu den USA klingen die Forderungen der Netz-Streik-Posten bescheiden. Warum wollen die deutschen Internet-Surfer nicht auch – wie in den Vereinigten Staaten – für 35,90 Mark unendlich lang surfen? "So vermessen sind wir nicht" , sagt von Treichel, "der Netzausbau kostet ja Geld." Dennoch ist für ihn klar: "Die Internet-Preise in Deutschland blockieren die Entwicklung des Netzes zum Massenmedium." Das beklagen auch Unternehmen, die mit dem Netz Geld verdienen wollen – etwa der Versandhandel, Kaufhäuser oder Online-Buchhandlungen. Bei der Telekom beißen die Streikenden dennoch auf Granit. "Unsere Preise sind in Ordnung", sagt der Bonner Telekom-Sprecher Jörg Lammers. "Bei den Dumping-Preisen in den USA bleibt der Netz-Ausbau auf der Strecke." Lammers Beispiel: "Bei uns kann man jederzeit sofort telefonieren, in Amerika dagegen hört man immer öfter das Besetzt-Zeichen beim Abheben, weil das Telefonnetz überlastet ist." [Ed: aber ist das so?]. Für Viel-Surfer habe die Telekom zudem den CityPlus-Tarif geschaffen.

    Die Streikenden hoffen dennoch auf ein Umdenken. Wenn die Aktion gut laufe, werde die Telekom allein am 1. November zehn Millionen Mark weniger als an einem Sonntag üblich an den Internet-Surfern verdienen. "Wir werden weitermachen, bis die Telekom einknickt" , kündigt von Treichel ein. Komme nach dem 1. November kein Signal für günstigere Preise, werde der Streik jeden Sonntag wiederholt. Vorbild ist Spanien: Dort habe die Telefongesellschaft nachgegeben und billigere Internet-Tarife eingeführt, sagt von Treichel. Auch Harald Summa, Chef des Verbands der deutschen Internet-Wirtschaft (ECO), ist zuversichtlich, daß die Maut-Gebühren für die Datenautobahn massiv schrumpfen werden – auch ohne Streik. "Die private Telefon-Konkurrenz setzt der Telekom so zu, daß die Preise radikal in den Keller gehen." Summas Prognose: "Geben Sie dem Markt noch ein halbes Jahr, dann sind die hohen Telekom-Gebühren Geschichte." [mehr]



    Broadband enhances advertiser effectiveness

    Aus: Finance – Internet Daily, 26. Oktober 1998, originally published and edited by
    CBS MarketWatch. [Übersetzungs-Service]

    NEW YORK. Marketing tests by seven major advertisers produced findings that said multimedia messages delivered through broadband networks, like that offered by At Home Corp. (ATHM), are more effective. Findings presented Monday at New York's opening day of the Ad-Tech Conference said broadband advertising models outperform narrowband ad models with an increase in the ad's likeability, a higher opportunity for recall and an increased potential for click-throughs. The research was sponsored by At Home, and Intel (INTC) Corp. "Results show there is a ceiling in narrowband advertising that broadband has the capability to break through," said Suzanne Brisendine, director of Intel's rich interactive marketing program. "The increased bandwidth enables advertisers to communicate messages more effectively, build consumer awareness and potentially generate higher click-through rates."



    Investment pays off for top-rated ISPs

    Aus: Finance – Internet Daily, 26. Oktober 1998, originally published and edited by
    CBS MarketWatch. [Übersetzungs-Service]

    NEW YORK. Spending millions of dollars to beef up their network infrastructure has apparently paid off for AT&T (T), Bell Atlantic (BEL), Sprint (FON), IBM (IBM) and Ameritech (AIT), according to a survey of Internet- connectivity reliability. These five companies' Internet service- providing units had the lowest incidence of connection failures during the Net's "prime time", 8 p.m. to 11 p.m, Inverse Network Technology reported. AT&T WorldNet led with an average call-failure rate of 2.5 percent. The September industry-average call-failure rate was 9 percent for the peak consumer-use evening period, to a high of 10.7 percent during the busiest hour, 9 p.m. to 10 p.m. The easiest time to access the Internet was between 7 a.m. to 8 a.m. The survey's 165,000 successful calls were made to 25 service providers



    Lieber Ron Sommer!

    Aus:
    c't – 22/1998 – Magazin für Computer-Technik, 26. Oktober 1998, Seite 3 (Editorial).

    Als Kleinaktionär freue ich mich über die 34,4 Milliarden Mark, die unsere Firma im ersten Halbjahr '98 umgesetzt hat. Als fleißiger Internet-Surfer schockt mich jedoch die Höhe meiner Telefonrechnung jeden Monat aufs neue. Ein, zwei Online-Stunden jeden Abend kosten mehr als die gelegentlichen, endlosen Ferngespräche meiner Frau mit ihrer Busenfreundin.

    Sie halten Ihre Tarife für konkurrenzfähig – leicht gesagt, wenn man an entscheidender Stelle gar keine Konkurrenz hat. Über 45 Millionen Telefonanschlüsse sind mit Kupferdrähten an die Deutsche Telekom gefesselt. Sie hält damit immer noch den wichtigsten Trumpf im Telekom-Poker in der Hand: Die Mitspieler müssen die letzte Meile an jedem Ende einer Verbindung bei ihr anmieten, was bei Ortsgesprächen meist die gesamte Strecke ist.

    Achtung gebührt dem, der zwar am längeren Hebel sitzt, daran jedoch nicht mit aller Kraft zieht. Sie legen sich hingegen voll ins Zeug, um auch den letzten Pfennig herauszupressen. Sie frohlocken lauthals darüber, daß im ersten Halbjahr nach der Liberalisierung der Konzernüberschuß trotz des neuen Wettbewerbs um 18 Prozent auf 1,95 Milliarden Mark gestiegen sei. Dennoch wollen Sie dem Mitbewerb künftig mehr als die doppelte Miete für die letzte Meile berechnen.

    Doch das Schröpfen muß ein Ende haben, entweder durch Ihre Einsicht oder durch einen staatlichen Eingriff. Insbesondere für Online-Sondertarife gibt es triftige Gründe: Während gewöhnliche Telefonate so lange dauern, wie man sich etwas zu sagen hat, entstehen beim Web-Surfen ständig Pausen, in denen die Verbindung bestehen bleibt, obwohl keine Daten übertragen werden. Überdies bestimmt die Qualität der Telekom- Leitungen, wie schnell die Daten beim Kunden ankommen. Sie kassieren also für schlechtere Leistungen mehr Geld.

    Vor diesem Hintergrund macht die Abrechnung jeder Online-Sekunde keinen Sinn. Viele andere Provider haben das längst erkannt und begnügen sich daher mit einem Pauschalpreis. Dieses Modell funktioniert aber auch nicht nur für den Internet-Zugang, sondern auch für die dazu notwendige Telefonverbindung: In den USA sind Pauschalpreise für Ortsgespräche längst die Regel, und auch in Köln zeigt Ihnen ein Mitbewerber, der selbst über die letzte Meile gebietet, daß das auch hierzulande möglich ist: Für 35 Mark Monatspauschale stellt er den Zugang zum Internet samt Telefongebühren bereit. Nehmen Sie sich ein Beispiel daran!

    Der Zugang zur internationalen Informationsgesellschaft darf kein Privileg der Wohlhabenden sein. Viele Schulen können aufgrund der hohen Telefongebühren das Internet nicht im Unterricht einsetzen – nur ein Beispiel, bei dem aus Ihrer Habgier ein gesellschaftliches Problem erwächst. Die Zukunft des E-Commerce in Deutschland, von Bürgerinformationssystemen und Online-Magazinen ist wichtiger als der Milliardengewinn eines einzelen Unternehmens.

    Als Aktionär der Telekom fordere ich Sie auf, Herr Sommer: Werden Sie sich Ihrer Verantwortung als zentraler Informationsvermittler im Zeitalter der neuen Medien bewußt, und machen Sie das Internet für jedermann erschwinglich! Opfern Sie dafür ruhig hundert Millionen aus dem Milliardengewinnen, auch wenn meine Dividende darunter leiden sollte.

    Mit freundlichen Grüßen       Axel Kossel       [mehr]



    Countdown zur Boykott-Aktion gegen die Telekom

    Initiatoren erwarten Beteiligung von mehr als 75 Prozent

    Aus:
    Yahoo-News, 27. Oktober 1998, 3.18 Uhr (Vermischtes).

    FRANKFURT/MAIN. Wenige Tage vor der Boykott-Aktion von Internet-Surfern gegen die Telekom haben die Initiatoren ihre Forderung nach einem Sondertarif für Online-Verbindungen konkretisiert: Ziel müsse ein Preis von einer Mark pro Stunde oder höchstens 100 Mark im Monat sein. Auf den Internet-Seiten der Aktion unter dem Motto "User gegen Wucher" läuft unterdessen der Countdown bis zum kommenden Sonntag, an dem zu einem ganztägigen Verzicht auf privates Surfen im Internet aufgerufen wird.

    "Wir erwarten aufgrund von Umfragen, daß sich 75 bis 93 Prozent der privaten Internet-Surfer beteiligen werden", sagte Initiator Thomas von Treichel am Montag abend. Am Tag der Aktion wollen mehrere hundert Web-Anbieter ihr normales Online-Angebot durch eine Streik-Seite ersetzen, darunter auch der Verlag der Computerzeitschrift "c't-Magazin" (http://www.heise.de/). Die Aktion wird inzwischen auch von anderen Gruppen und dem Berliner Internet-Provider Sireco unterstützt. In Berlin und anderen Städten sind Partys zum Internet- Streik geplant.

    "Wir wollen eine faire Anpassung des Preises für Internetverbindungen und damit der breiten Masse sowie Schülern und Studenten den kostengünstigen Zugang zum Internet ermöglichen", erklären die Organisatoren im Verein DarkBreed in Karben bei Frankfurt am Main. Derzeit kostet eine Telefonverbindung von einer Stunde im Ortstarif an Werktagen tagsüber rund fünf Mark und etwas mehr als zwei Mark zwischen 21.00 Uhr und 5.00 Uhr. Bei einem Erfolg der Aktion schätzen die Veranstalter, daß der Telekom am Sonntag Einnahmen von 10,2 Millionen Mark entgehen werden. Die Telekom AG gab sich vor der Protestaktion gelassen und erklärte, die derzeitigen Tarife seien angemessen. Allerdings werde über eine Neugestaltung von Spezialtarifen weiter nachgedacht [Ed: nun schon seit 1995!]. [mehr]



    Scheurle gerät immer mehr unter Druck

    SPD will Chef der Regulierungsbehörde ablösen / Grüne möchten Vize stellen

    Aus: Die Welt, 27. Oktober 1998, Seite xx (Wirtschaft).

    BONN/BERLIN. In der Führungsetage der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post wird ein baldiger Amtswechsel immer wahrscheinlicher. Es verdichten sich die Anzeichen, daß die SPD den Präsidenten der Regulierungsbehörde, Klaus-Dieter Scheurle (CSU), vorzeitig von seinem Posten entbinden will. Ihm könnte Behörden-Vize Arne Börnsen (SPD) folgen. Die Grünen erheben Anspruch auf einen Stellvertreterposten.

    Der Grund für die drohende Ablösung Scheurles: Der SPD geht die harte Haltung Scheurles gegenüber der Deutschen Telekom gegen den Strich. Die Sozial- demokraten wollen dem Ex-Mononopolisten größeren Schutz einräumen. Unterstützt werden sie von Gewerkschaftern, die den geplanten Personalabbau bei der Telekom aufhalten wollen. Doch damit nicht genug: Neben der Führungsriege stehen womöglich Teile des Telekommunikations- gesetzes und selbst der Zuschnitt der Behörde zur Disposition. Ein Mitglied des Bundestagsausschusses für Post und Telekommunikation: „Allein die Schaffung der Behörde war schon der größte Schwachsinn." Jetzt ist etwa eine Zusammenlegung mit den Landesmedienanstalten im Gespräch.

    Indes werfen Kritiker der neuen Regierung vor, bei der Liberalisierung des Telefonmarktes das Rad wieder zurückdrehen zu wollen. „Es kann nicht sein, daß die SPD jetzt ihr neugewonnenes politisches Gewicht dazu mißbraucht, den Ex-Monopolisten zu schützen, um alten beschäftigungspolitischen Phantasien nachzuhängen", schimpft Wolfgang Schulhoff, CDU-Bundestagsabgeordneter und stellvertretendes Mitglied des Beirates bei der Regulierungsbehörde. „Die Telekommunikationsexperten der SPD blasen nach der Bundestagswahl zum Marsch gegen die bisherige Politik der Regulierungsbehörde", formuliert Schulhoff.

    Bereits unmittelbar vor der Bundestagswahl soll es einen Brief von Börnsen an Gerhard Schröder gegeben haben, in dem dieser für den Fall eines SPD- Wahlsieges die Ablösung Scheurles fordert. Börnsen streitet allerdings die Urheberschaft ab: „Das entbehrt jeder Grundlage." Die Telekommunikations- experten der SPD – neben Börnsen zählen dazu der Bundestagsabgeordnete Hans-Martin Bury und der niedersächsische Wirtschaftsminister Peter Fischer – haben sich in Sachen Regulierungsbehörde indes auf Tauchstation begeben: „Wir geben dazu momentan keine Stellungnahme ab".

    Ungeachtetdessen steht Behördenchef Scheuerle unter erheblichem Druck. Der wurde erstmals vor drei Wochen auf einer Sitzung des Beirats der Regulierungs- behörde offenkundig. Dort wollte Scheurle einen Vortrag halten. Doch artete die Sitzung zu einem Tribunal aus: Der Behördenchef wurde aufgefordert Rede und Antwort zu stehen und detailliert die letzten Entscheidungen der Behörde zu begründen. „Das haben wir so nie gekannt", berichtet Beiratsmitglied Schulhoff.

    Unbestätigten Meldungen zufolge erheben nun auch die Grünen Anspruch auf ein Führungsamt in der Regulierungsbehörde. Danach wird der bisherige post- und telekommunikationspolitische Sprecher der Grünen, Manuel Kiper, als Nachfolger für Scheurle-Stellvertreter Gerhard Harms (FDP) genannt. Kiper zeigte sich gestern allerdings noch überrascht: „Ich kann dazu nichts sagen, mich hat bisher niemand gefragt".



    Telekom will Preise drastisch senken

    Aus: BILD, 28. Oktober 1998, Seite 1 (unten).

    Der Preiskrieg im Telefonmarkt – nach BILD-Informationen will die Telekom die Tarife für nationale Nah- und Ferngespräche mehr als halbieren: 10 Minuten Hamburg-München sollen für Kunden mit ISDN-Anschluß nur noch 2,40 statt 5,69 Mark kosten (9–12 Uhr), abends nur noch 1,20 statt 3,27 Mark (18–21 Uhr). Ersparnis: 58–63 %! [Ed: siehe Kommentar]

    Die neuen Tarife sollen für ISDN-Kunden (rd. 5 Mio.) schon ab 1. Januar gelten – sofern die Regulierungsbehörde zustimmt. Teilnehmer mit Analog- Anschluß sollen erst im Frühjahr in ähnlicher Größenordnung sparen.

    Außerdem geplant: Nur noch 2 statt 6 Zeitzonen, 2 statt 3 Entfernungszonen (zunächst nur für ISDN-Kunden). Außerdem bereitet die Telekom neue Inklusivpreise für Telefonieren im Festnetz, Internet-Zugang und Mobilfunk vor.

    Hintergrund: Laut Branchenexperten haben neue Anbieter der Telekom schon jedes 3. Ferngespräch abgejagt! [mehr]

    28.10.1998 (t-off). Also gibt es offenbar noch immer keine Telekom-Pläne, die hohen Ortstarife abzusenken, obwohl in der heutigen Ad-hoc- Meldung von "aggressiven Preismaßnahmen" die Rede war. Im Info-Radio Berlin wiederholte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek heute, daß sie dafür keinen Handlungsbedarf sähen, denn die Telekom City-Tarife seien bereits "weltweit am billigsten." Und zum von BILD als Beispiel verwendeten Ferngespräch von Hamburg nach München sagte Lissek zwar nichts. Dieses kostet aber schon heute bei der Konkurrenz laut aktueller Tarif-Matrix für Call-by-call nur 1,90 DM (Mo–Fr, 9–12 Uhr bei MobilCom) und am Wochenende nur 1,40 DM (Sa+So, 9–12 Uhr bei TelDaFax). Völlig unabhängig davon, ob von einem Analog- oder ISDN- Anschluß aus angerufen wird.

    Und die Telekom-Logik verstehe wer will: Einerseits sollen die City-Tarife der Telekom "weltweit am billigsten" sein, aber anderseits sind dann wieder die Ortstarife in den USA (Flat-rates) "Dumping-Preise". Ob wohl die Kostenunterlagen der Telekom genauso konsistent sind?



    Schlußlicht beim Tarifvergleich geht in die Offensive

    Zurückgewinnen – Zunächst die Firmenkunden im Visier

    Aus:
    Yahoo-News, 28. Oktober 1998, 12.18 Uhr (Wirtschaft).

    BONN. Seit der Freigabe des Telefonmarktes am 1. Januar dieses Jahres hatte Telekom-Chef Ron Sommer immer den gleichen Spruch auf den Lippen. "Die Preise in der Telekommunikation kennen derzeit nur eine Richtung: Nach unten", verkündete der Lenker des größten deutschen Telekommunikations- konzerns immer wieder. Die am Freitag [???] bekanntgewordenen Preispläne der Telekom sind nicht nur ein Beweis für Sommers These, sondern vor allem für die harten Bandagen, mit denen auf dem deutschen Telefonmarkt inzwischen gekämpft wird.

    Seit einem Dreivierteljahr kann sich jeder Telefonkunde aussuchen, mit welcher Gesellschaft er gern seine Ferngespräche führen möchte. Zwar ist eine gesonderte Vorwahl für die Nutzung der Telekom-Konkurrenz nötig – doch bei Preisunterschieden tagsüber zwischen 19 Pfennig pro Minute beim billigsten Anbieter und 56 Pfennig bei der Telekom zögerten viele Anrufer nicht lange. Was das für den ehemaligen Monopolisten Telekom bedeutete, heißt in der zurückhaltenden Sprache der Pflichtmitteilung zu den Quartalsergebnissen für die Börsianer: "Der gleichbleibende Umsatz im dritten Quartal ist auf die Marktanteilsverluste bei Ferngesprächen zurückzuführen."

    Daß weniger Menschen ihre Ferngespräche über die Telekom führen, liegt vermutlich nicht zuletzt an der zunehmend aggressiven Werbung, mit der die neuen Telefongesellschaften für sich Reklame machen. "Wir lassen die Luft aus euren Preisen", versprach Telekom- Lieblingsfeind MobilCom und warb sogar in einer ganzseitigen Zeitungsanzeige in Telekom-Layout und deren Firmenfarbe Magenta. Das frühere Monopolunternehmen revanchierte sich mit Warnungen vor dem vollständigen Umstieg auf die Konkurrenz: Schließlich rechne die Telekom auch Gespräche in Nachbarorte zum Ortstarif ab, während die Konkurrenz für jede mit 0 beginnende Nummer die Ferngesprächspreise berechne.

    Der Paukenschlag der Telekom mit mehr als halbierten Preisen ab 1999 macht das Großunternehmen zwar nicht zum billigsten Anbieter auf dem deutschen Markt: Die zwölf oder 24 Pfennig pro Minute werden immer noch von anderen mit neun oder 19 Pfennig unterboten. Doch mit den neuen Gebühren katapultiert sich das Unternehmen vom letzten Platz der Tarifvergleiche in die Spitzengruppe, und mancher Kunde könnte in Versuchung kommen, das komplizierte Ablesen von sich ständig ändernden Tabellen vor jedem Telefonat – wo rufe ich an, wie spät ist es? – einfach sein zu lassen: Gewinner wäre die Telekom.

    Allerdings profitieren von der "aggressiven Tarifsenkungsmaßnahme" zunächst die technisch hochgerüsteten Telefonierer: Nur die ISDN-Kunden, zumeist Unternehmen, kommen vom 1. Januar an in den Genuß der neuen Preise. Nicht alle 46 Millionen Anschlüsse in Deutschland könnten auf einen Schlag umgestellt werden, heißt es in unternehmensnahen Kreisen. Das ist wahrscheinlich nicht falsch – genauso richtig ist aber, daß gerade ISDN- nutzende Unternehmen am ehesten einen Computer in ihre Telefonanlage schalten, um für jedes Gespräch automatisch den billigsten Anbieter auszuwählen. [mehr]



    Preissenkungen der Telekom überfällig

    Aus: Schwäbische Zeitung, 29. Oktober 1998, Seite ?? (Wirtschaft).

    OFFENBACH. Der Deutsche Verband für Post- und Telekommunikation [DVPT] hat die angekündigten Preissenkungen als längst überfälligen Schritt bezeichnet. Bedauerlich sei, daß er erst als Reaktion auf Marktanteilsverluste erfolge, schrieb der Verband in einer in Offenbach verbreiteten Mitteilung. Er kritisierte die Tarifpolitik der Telekom als völlig verfehlt. Die zahlreichen Zeit- und Entfernungszonen sowie Sondertarife machten es den Kunden praktisch unmöglich, sich vor einem Telefongespräch über dessen Preis zu informieren. Beim Verband der Anbieter für Telekommunikations- und Mehrwertdienste [VATM] hieß es, mit dem Vorstoß der Telekom sei noch nicht das Ende von Preissenkungen erreicht. Die Konkurrenten der Telekom würden weiterhin ihre Chancen nutzen, den Kunden günstige Tarife bereitzustellen, sagte der stellvertretende Verbandsgeschäftsführer Jürgen Grützner im Saarländischen Rundfunk. [mehr]



    Internet-Boykott gegen Telekom-Preise

    Auszug aus: Handelsblatt, 30. Oktober 1998, Seite ?? (Computer und Technik).

    KARBEN. Unter dem Motto "User gegen Wucher" wollen Internet-Surfer in Deutschland gegen die Tarife der Deutschen Telekom AG protestieren. Bundesweit soll an diesem Sonntag (1. November) das Internet "bestreikt" werden. Die selbsternannten Web-Aufrührer rufen dazu auf, am Sonntag nur dann ins Internet zu gehen, wenn es beruflich notwendig ist. Vorbild für die Aktion mit dem Ziel einer Senkung des City-Tarifs der Telekom ist ein vergleichbarer Boykott in Spanien. Dort konnte die Internet-Gemeinde bei der Telefongesellschaft Telefonica eine Senkung der Gebühren im Nah- Bereich um fast 60 % durchdrücken. (...)

    Telekom-Sprecher Ulrich Lissek sieht der Aktion gelassen entgegen: "Die Zahl der Sites, die vom Netz genommen werden, ist in der Relation zu seiner Größe nur sehr gering." Von einem möglichen Einlenken der Telekom will er nichts wissen. "Unsere Tarife sind nicht zu teuer. Im Gegenteil: Sie halten jedem internationalen Vergleich stand. Die Leute, die sich jetzt aufregen, verbringen am Tag fünf bis sechs Stunden im Web. Das ist natürlich teuer. Wenn jemand am Tag 20 Zeitungen kauft, braucht er sich ja auch nicht zu beklagen, daß Zeitungen so teuer sind."

    Doch auch innerhalb der Deutschen Telekom AG hat man wohl inzwischen längst eingesehen, daß die Online-Tarife gesenkt werden müssen. Der Regulierungsbehörde werden demnächst sogenannte Optionstarife für Internet- Nutzer zur Genehmigung vorliegen. Mit ihnen könnten Online-Teilnehmer voraussichtlich gegen eine geringe Anhebung der monatlichen Grundgebühr die Zugangsrechner zum Internet zu wesentlich geringeren Verbindungspreisen als den bisher angelegten Ortstarifen des Telekom-Festnetzes erreichen. [mehr]



    ISDN- und Analog-Gespräche mit verschiedenen Tarifen

    Aus:
    vwd-Wirtschaftsdienst, 30. Oktober 1998, 17.41 Uhr (Top-News).

    BONN. Die Deutsche Telekom AG, Bonn, hat am Freitag bestätigt, daß sie künftig für Telefongespräche über ISDN- Anschlüsse geringere Gebühren nehmen will als für über Analog-Anschlüsse geführte Telefonate. "Wir werden in unterschiedliche Tarifsysteme einlaufen", sagte Sprecher Ulrich Lissek. Bei ISDN werde es in Zukunft im Vergleich zum herkömmlichen Anschluß zwar weiter eine hohe Grundgebühr, dafür aber wesentlich niedrigere Minutenpreise geben. Sprecher Jürgen Kindervater erklärte in der "Bild"- Zeitung: "Wir werden immer mehr nach Benutzergruppen differenzieren. Die Grundgebühr für analoge Anschlüsse ist nicht kostendeckend." Details blieben vorerst offen.

    Die Pläne sollen bald dem Regulierer vorgelegt werden. Ein ISDN-Anschluß kostet monatlich in einfacher Form 44,60 DM, ein analoger 24,82 DM. Die Telekom hatte am Mittwoch deutliche Preissenkungen für nationale Telefongespräche Anfang 1999 angekündigt. Diese sollen zunächst allein für ISDN-Gespräche gelten. Ab Frühjahr würden die Reduzierungen in ähnlicher Höhe auch für alle Telekom- Kunden vorgenommen, hatte es zur Wochenmitte geheißen. Wie es nun scheint, sollen die Preissenkungen für den Großteil der Telekom- Kunden aber weniger kräftig ausfallen.



    Telefonica berates interconnection rate cut

    Aus:
    InfoBeat, 31. Oktober 1998, 00.28 Uhr MEZ. [Original] [Übersetzungs-Service]

    MADRID – Oct 30. Telefonica [TEF.MC], Spain's dominant telephone company, on Friday rejected cuts in the price it can charge competitors for using its network. The reduction in its interconnection charges is "arbitrary and unfair," it said in a statement. Spain's Telecommunications Market Commission (CMT) on Thursday proposed setting those rates around 30 to 50 percent below the prices Telefonica had requested. The changes still have to be approved by the government. The cuts are intended to ease the entry of new competitors into Spain's telecoms market, which is due to be liberalised fully on December 1. "This interconnection offer puts Telefonica in an unacceptable situation as it establishes prices below cost," Telefonica said in a statement. "It will discourage any investment in development and improvements in telecommunications infrastructure," it added.



    Internet users turn up heat on Telekom

    Aus:
    InfoBeat, 1. November 1998, 14.03 Uhr MEZ. [Original] [Übersetzungs-Service]

    FRANKFURT – Nov 1. Germany's Deutsche Telekom AG [DTEG.F] is feeling pricing pressure – from angry online users as well as aggressive competitors. Less than a week after saying it would slash long-distance rates to stem customer defections to upstarts like Mobilcom AG [MOBG.F], the former monopoly on Sunday faced a "strike" by Internet users hoping to force it to cut online access costs.

    Thousands of Internet addicts vowed to stay off line for 24 hours on Sunday to deprive Telekom of fees they say could total several million marks for the local telephone calls that most users have to use to access cyberspace. "We want a fair adjustment of the prices for Internet connections and to allow affordable access for the masses and for students," an online club called DarkBreed said in an Internet announcement. Led by Thomas von Treichel, a 20-year-old student, the group has demanded Telekom lower the cost of an hour of time on its T-Online service to one mark from about five marks [Ed: sorry, they have demanded Telekom to lower the tariffs on local calls only, not on the T-Online Internet service], a rate that is well above the cost in the United States. It also wants Telekom to cap fees at 100 marks a month, regardless of how much time users spend on line. T-Online is Germany's largest online service, with 2.5 million users.

    If Telekom doesn't respond, DarkBreed plans to hold more Sunday boycotts with the support of 6,000 web sites and 12,000 users. It was unclear on Sunday just how much the "strike" would hurt Telekom. A web side created by strike leaders – www.internetstreik.de – reported 30,000 visits, or "hits," and claimed the action would cost Telekom 10 million marks in lost revenue. Telekom played down the possible impact. "There's no rational reason for this. Prices are coming down," a Telekom spokesman said in an online chat, adding that only about 1,450 web sites were heeding DarkBreed's call, too few to force Telekom to act.

    But analysts said the strike was a further sign that Telekom had waited too long to respond to the competition that began on January 1 with the opening of Europe's telecommunications markets. While France Telecom and other former state-owned phone companies quickly confronted competitors with lower rates, Deutsche Telekom has resisted, counting on conservative Germans to shy away from untested newcomers. At current rates, Telekom charges 5.69 marks for a 10 minute, weekday, long-distance call. Mobilcom, a seven-year-old carrier that has quickly become Telekom's largest competitor for residential long-distance calls, charges only 1.90 marks.

    Germans' growing interest in making such savings became clear last week when Telekom said third quarter sales stagnated at 17 billion marks because of the loss of "substantial" market share in long-distance services. "Telekom has been hoping to avoid competing on price, but that's exactly what it has come down to," said Graham Finnie at the Yankee Group in London. Telekom said it would slash rates aggressively. It did not detail its plans, but Focus magazine said Telekom's management was considering cutting long-distance rates to 24 pfennigs per minute during peak hours. Its top rate is now 61 pfennigs a minute.

    It may also introduce a new plan to appease Internet users. According to Focus, a new Telekom plan will offer a slightly higher monthly fee and cheaper local calls for Internet use. But again, rivals seem to be at least a step ahead of the 186,000-employee company. Mannesmann Arcor AG [MMWG.F] already offers Internet service that costs 18 pfennigs per minute during the day and eliminates any local Telekom charges. Viag Interkom GmbH, a venture of Viag AG [VIAG.F] and British Telecommunications Plc [BT.L], has a similar service for 10 pfennigs. Mobilcom is set to joint the fray on November 12, Focus said.

    The high cost of access, often blamed for hindering Internet use in Germany, stems from Telekom's local call rates. For even moderate Internet users, the cost of using Telekom local lines to reach their Internet service providers can cost 100 marks a month or more, in addition to monthly access charges. In the United States, most phone companies provide unlimited local calling as part of their monthly fee, eliminating those costs for Internet users. Despite the long odds they face, the strike organisers remain optimistic. After similar action in Spain to protest a government-led rise in local call rates, former monopoly Telefonica SA reacted by offering discounts for heavy surfers. [mehr]



    MobilCom kündigt billige Ortsgespräche für 1999 an

    Aus: ARD/ZDF-Teletext, 1. November 1998, 23.45 Uhr, Tafel 140, Rubrik Wirtschaft.

    HAMBURG. Um die Telefon- und Internetkunden ist unter den Anbietern ein neuerlicher Preiskampf ausgebrochen. Die MobilCom will bereits im 1. Quartal 1999 die Telekom auch bei den Tarifen für Ortsgespräche unterbieten, kündigte ihr Chef Schmid heute in der "Bild am Sonntag" an. Das Angebot solle zunächst in 23 Großstädten und wenig später bundesweit gelten. Von der Telekom wird erwartet, daß sie Anfang kommenden Jahres zunächst bei Kunden mit ISDN-Anschlüssen die Ferntarife deutlich reduziert. Der Online-Dienst AOL kündigte unterdessen an, noch in diesem Jahr die Preise zu senken [Ed: die Nachrecherche von BILD muß ihnen wohl an die Nieren gegangen sein].

    2.11.1998 (t-off). Unterdessen wurde zur MobilCom-Ankündigung noch bekannt: Der alte Vertrag mit der Telekom werde dann aufgelöst, die neue Telefonrechnung kommt von MobilCom. "Auch die Grundgebühren werden deutlich niedriger ausfallen als bei der Telekom", verspricht Schmid. Einen neuen Anschluß braucht der Kunde nicht. MobilCom mietet den bestehenden Anschluß von der Telekom. Dieser Mietpreis, der dem Kunden nicht in Rechnung gestellt werden soll, muß noch festgelegt werden [Ed: am 30.11.1998 vom Regulierer]. Der MobilCom-Chef: "Ich sehe bei der Preisentwicklung noch sehr viel Spielraum nach unten".



    Boykotteure werten Internet-Streik als Erfolg

    Graue Seiten statt bunter Informationen / Billigere Tarife gefordert

    Aus: Hamburger Morgenpost, 2. November 1998, Seite 1 (?).

    BERLIN. Die Inititatoren des Internet-Boykotts gegen die Ortstarife der Telekom haben ihre Aktion als großen Erfolg gewertet. Mehr als 6.000 Anbieter hätten die Initiative am Sonntag mit Streikseiten im Netz unterstützt, sagte Organisationsleiter Thomas von Treichel in Berlin.

    Bei dem Berliner Internet-Provider Sireco, der sich aktiv an dem Streik beteiligt, hätten 70 Prozent der Kunden auf das Surfen verzichtet. Wie viele der 7,5 Millionen Internet- Nutzer sich insgesamt beteiligt haben, könne allerdings erst in der nächsten Woche gesagt werden. Die Organisatoren der Aktion "User gegen Wucher" fordern einen Spezialtarif der Telekom für Internet- Verbindungen von höchstens einer Mark pro Stunde. Bisher sind es tagsüber im Ortstarif rund fünf Mark. "Der Streik wir auf jeden Fall an den kommenden Sonntagen wiederholt", kündigte Treichel an. Solange die Telekom kein Angebot vorlege, werde die Kampagne fortgesetzt.

    "Bislang sind die Reaktionen überwältigend", sagte Treichel. Schon in den zwei Wochen vor dem Streik hätten sich 28.200 Nutzer an einer Unterschriftenaktion per E-Mail gegen die Telekom-Gebühren beteiligt. "Sehr bescheiden" ist nach Angaben von Sireco-Sprecher Frank Grimm dagegen die Resonanz bei den Providern. "Viele hatten nicht den Mut, sich mit dem Rosa- Riesen anzulegen", meinte Grimm. An der Aktion beteiligten sich Web- Anbieter insbesondere aus der Szene der Netzkultur. So erklärte etwa das Online- Magazin "MorgenWelt": "Diese Homepage befindet sich heute, am Sonntag, den 1.11.98, im Streik für geringere Telefongebühren." Allein die Telekom-Verbindungen für das Erstellen des Online-Magazins verursachten Kosten von mehr als 600 Mark im Monat.

    Da Non-Profit- Projekten auf diese Weise "die Luft abgeschnürt" werde, beteilige sich das Magazin an der Boykott- Aktion. Hingegen verzichteten kommerzielle, aber auch Medienanbieter wie "Spiegel", "Stern" oder "Focus" darauf, ihre Seiten vom Netz zu nehmen. Die Telekom AG gab sich vor der Protestaktion gelassen und erklärte, es sei ohnehin mit weiteren Tarifsenkungen zu rechnen. Der Regulierungsbehörde seien bereits entsprechende Anträge vorgelegt worden. [mehr]



    Telekom: Keine Auswirkungen des Internet-Streiks

    Aus:
    vwd-Wirtschaftsdienst, 2. November 1998, 14.01 Uhr (Top-News).

    BONN. Der Internet-Streik am Sonntag aus Protest gegen die Telefongebühren der Deutsche Telekom AG, Bonn, hat nach Angaben des Konzerns keine Auswirkungen gehabt. Die Netzauslastung sei "genauso gewesen" wie an den vorangegangenen Sonntagen, sagte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek am Montag in Bonn. Bei Verkehrsmessungen seien "absolut keine" Unterschiede festgestellt worden. Der Internet-Streik richtete sich gegen die Tarife der Telekom für Ortsverbindungen. [mehr] [New York Times zum Streik]

    2.11.1998 (t-off). Gegenüber der "Berliner Zeitung" bezeichnete Telekom- Sprecher Ulrich Lissek den Streik als "Erpressungsversuch". Und darauf werde die Telekom nicht eingehen. Gebührensenkungen seien ohnehin geplant. Dazu berichtet heute Yahoo-News: "Das Unternehmen kündigte zwar an, für die Internet-Nutzung in Zukunft "Pakete zu schnüren", die das billigere Surfen ermöglichen sollen. Entsprechende Tarife sollten der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post zur Genehmigung vorgelegt werden. Nach den bisherigen Angaben der Telekom werden aber davon voraussichtlich nur die Nutzer des Telekom-eigenen Onlinedienstes T-Online profitieren, während der Zugang zum Internet über örtliche Provider oder andere Onlinedienste das gleiche kosten wird wie bisher."




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      Zum Teil 32

    © 1998-2001 – Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 30.12.2009 19.53 Uhr