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16.6.1998: Hamburger Abendblatt, Seite xx (Lokales).
HAMBURG. Kim Hübner wollte nichts dem Zufall überlassen. Rechtzeitig vor seinem geplanten Umzug nach Kuhstorf (Mecklenburg-Vorpommern) hatte der Diplom-Geograph alle entsprechenden Vorbereitungen getroffen. Da der Jungunternehmer beruflich darauf angewiesen ist, für seine in der Mehrzahl in Hamburg angesiedelten Auftraggeber zuverlässig und kostengünstig erreichbar zu sein, erkundigte sich der 36jährige nach den Möglichkeiten, die Rufnummer seines Hamburger Büros behalten zu können. Doch die gute Vorbereitung sollte ihm nichts nützen, denn die Telekom machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Seine Erlebnisse hat Hübner im nachhinein protokolliert.
Mitte März: Ich erkundige mich telefonisch über die Möglichkeiten, meine Hamburger Rufnummer nach dem Umzug zu behalten. Nach einigen Telefonaten werde ich an die Betreuer der T-Net-Box verwiesen. Dort wird mir gesagt, daß meine alte Rufnummer zum Zeitpunkt des Umzuges aufs Amt gestellt werden könne. So kann ich auf der T-Net-Box Nachrichten empfangen und gleichzeitig über die Box meine neue Rufnummer bekanntgeben. Ich hatte die ideale Lösung für mein Problem gefunden.
Mitte April: Ich besuche den T-Punkt-Laden in den Colonnaden, um die Schaltung mit der T-Net-Box in die Wege zu leiten. Die sehr nette Mitarbeiterin hört sich meine Wünsche an und verspricht mir, sich zu erkundigen, ob dies möglich sei.
Ein paar Tage später komme ich wieder. Die Mitarbeiterin ist etwas skeptisch, da es für die Umschaltung der T-Net-Box aufs Amt keine Formulare gibt. Sie füllt den Antrag darum auf einem Blanko-Papier aus. Am 18.5. soll meine alte ISDN-Nummer in einen analogen Anschluß umgewandelt werden, damit ich die T-Net-Box einrichten kann.
Mitte Mai: Eine Woche lang drucke ich nach Feierabend Visitenkarten und Büroprospekte, die ich dann verschicke. Auf den Unterlagen ist auch meine T-Net-Box-Nummer aufgeführt.
16. Mai: Ich packe meine Büro-Möbel und Utensilien, da ich am 18. nach Kuhstorf ziehen will.
18. Mai: Ich leihe mir ein Analog-Telefon im T-Punkt-Laden aus, damit ich die T-Box einrichten kann. Im Geschäft stellt man fest, daß mein Antrag auf Umstellung von digitalem auf analogen Anschluß vergessen worden ist. Nachdem ich sage, daß ich in einer leeren Wohnung sitze und nur noch auf den Anschluß warte, wird mir zugesagt, daß mein Anschluß innerhalb von zirca drei Stunden umgeschaltet wird. Ich warte vergeblich trotz erneuten Besuchs im T-Punkt-Laden und diversen Telefonaten. Ich muß mich damit abfinden, die Nacht über in einem Schlafsack auf dem Fußboden der Wohnung zu verbringen, um am nächsten Morgen gleich die T-Net-Box einzurichten und dann umzuziehen.
19. Mai: Das analoge Telefon gibt am Morgen immer noch kein Freizeichen von sich. Ich rufe mehrmals den Störungsdienst an, werde vertröstet und weitergereicht. Zum Glück habe ich ein Handy. Um elf Uhr ist die analoge Schaltung installiert, und ich richte die T-Net-Box ein. Nachdem mich die Arie insgesamt einen ganzen Arbeitstag gekostet hat, ziehe ich um. Als ich am Abend die T-Net-Box anwähle, höre ich diese Ansage: "Für die von Ihnen gewählte Nummer besteht zur Zeit keine T-Net-Box."
20. Mai: Anruf bei der Hotline für die T-Net-Box. Die erklärt sich als nicht zuständig. Nach zahlreichen Telefonaten erfahre ich, daß es sich um einen Softwarefehler handelt.
22. Mai: Anruf von der Telekom. Die Box läuft wieder.
26. Mai: Die Mitarbeiterin vom T-Punkt-Laden City meldet sich und teilt mir mit, daß es wahrscheinlich Probleme mit der Umschaltung der T-Net-Box ins Amt gibt, da dies keine Leistung der Telekom wäre.
27. Mai: Ich rufe wieder bei der Beschwerdestelle an. Dort ist der Mitarbeiter sehr erstaunt über die Auskunft des Ladens und verspricht mir, sich um die Sache zu kümmern.
28. Mai: Der Mitarbeiter von der Beschwerdestelle ruft mich zurück. Er teilt mir mit, daß die Schaltung der T-Net-Box kein Leistungsmerkmal der Telekom ist und deshalb auch nicht ausgeführt wird. Ich reagiere inzwischen sehr sauer und behalte mir rechtliche Schritte vor.
Von der Telekom trifft eine Bestätigung der Kündigung meiner Zugangsberechtigung zu T-Online ein. Ich habe den Anschluß aber gar nicht gekündigt. Außerdem erfahre ich, daß ich mit der neuen Rufnummer im Telefonverzeichnis aufgenommen werde leider nicht so, wie von mir im Antrag ausgefüllt: Es fehlen Einträge für meine Firma und meine Lebensgefährtin.
29. Mai: Unter Protest stimme ich dem derzeit einzigen Lösungsweg zu einer mir von der Telekom angebotenen Rufnummernansage für einen längeren Zeitraum als dem üblichen Monat.
15. Juni: Ich warte auf Nachricht, ob ich den Anschluß jemals bekommen werde. [mehr Telekom-Ärger]
13.6.1998: ARD/ZDF-Teletext, 19.03 Uhr, Tafel 143, Rubrik Wirtschaft.
HAMBURG. Die Regulierungsbehörde prüft nach Informationen des SPIEGELs, ob die Deutsche Telekom in der Frage der Überlassung von Anschlüssen an Dritte [Ed: entbündelter Endkundenzugang] den Wettbewerb unzulässig verzerrt. Die Telekom hatte beantragt, für einen Anschluß monatlich 47,26 DM in Rechnung stellen zu dürfen. Den eigenen Kunden berechnet die Telekom 24,82 DM, die übrigen Kosten würden vor allem auf die Ortsgespräche umgelegt, heißt es. Sollte sich der Verdacht der Wettbewerbsverzerrung bestätigen, müßte die Telekom die Grundgebühren erhöhen oder die Gespräche im Ortsnetz anheben. [mehr]
13.6.1998 (t-off). Sollte jetzt Bewegung in die Ungereimtheiten der Mischkalkulation à la Telekom kommen? Jedenfalls werden jetzt die Bundesrichter, die die Revison des Münchner Musterprozesses bearbeiten ganz ganz große Ohren bekommen. Und vielleicht kommt es nun doch noch zum ökonomisch korrekten Rebalancing, wie es zwar die OECD forderte, aber Postminister Bötsch (CSU) plus Telekom- Amigos in der SPD vor 1996 zu verhindern wußten. Das Ergebnis war die Ortsnetzwettbewerb- und Internet- behindernde "Tarifreform 96". [mehr]
10.6.1998: Kieler Nachrichten, Seite ??.
HANNOVER (cid). Kein Erbarmen hat jetzt ein Gericht gegenüber einem Anbieter im T-Online-Netz gezeigt. In einem Urteil hat das Amtsgericht Pinneberg seine Klage zurückgewiesen, die wie bisher gängige Praxis Telefonrechnung der Telekom als ausreichendes Indiz für die tatsächliche Inanspruchnahme von Leistungen via T-Online eines Kunden anzuerkennen. Dem Kunden waren für einen Abrechnungszeitraum kostenpflichtige Dienste in Höhe von rund 3.400 DM in Rechnung gestellt worden.
In der Urteilsbegründung wies das Amtsgericht darauf hin, daß der bloße Hinweis auf den Paßwortschutz als Authentisierungs- mechanismus "aufgrund der neuesten Erkenntnisse zum Sicherheitsstandard der T-Online-Software" nicht ausreiche. Das Gericht bezieht sich dabei auf die von der Zeitschrift c't publizierten Schwachstellen im T-Online-System, die zwei 16jährige Hacker entdeckt hatten. Ihnen war es gelungen über 600 Zugangskennungen von T-Online-Kunden zu ergattern und auf ihrem eigenen Computer zu dekodieren (AZ: 63 C 4/98).
3.6.1998: Heise-Online.
HANNOVER (ct/dz). Nachdem sich zunächst vereinzelte Telekom-Kunden beschwerten, daß der ehemalige Staatsbetrieb sie für Gespräche zur Kasse bitte, die nicht stattgefunden hätten, häufen sich jetzt die Klagen. Einige Betroffene, darunter Telekom-Kunden aus Hessen und Bayern, haben sich zu einer Gruppe zusammengeschlossen. Gegenüber c't berichteten verschiedene Teilnehmer, unter anderem aus Berlin und Hamburg, über fehlerhafte Telefonabrechnungen.
Das Problem: Bislang kann der Kunde nur indirekt darauf schließen, daß ein im Einzelverbindungsnachweis (EVN) aufgeführtes Telefonat in Wahrheit nicht stattgefunden hat. Manchen Teilnehmern fiel jedoch auf, daß der angeblich Angerufene zum aufgeführten Zeitpunkt außer Haus oder gar außer Landes war. Andere berichten von angeblich angerufenen Nummern, die sie nicht kennen. Beanstandungen endeten fruchtlos: "Wir haben seit Monaten Beschwerden bei der Deutschen Telekom AG laufen, die von dieser weit mehr als nur widerwillig bearbeitet werden", heißt es in einem Internet-Aufruf in der c't-Newsgroup ct.ger.
Deutliche Indizien für Abrechnungsfehler sind jedoch verschiedene, charakteristische Muster in den EVNs. Solche Muster sind mehrere, direkt hintereinander aufgeführte Verbindungen gleicher Länge zum selben Anschluß oder auch Gespräche, die man mit dem eigenen Anschluß geführt haben soll. Erschwert wird das Problem dadurch, daß sich die Prüfprotokolle der Telekom mit ihren Einzelverbindungsnachweisen decken, die Rechnungen also für den Nachrichtentechniker auf den ersten Blick korrekt erscheinen. Eine Stellungnahme hat die Telekom für Freitag angekündigt.
3.6.1998: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 8 (Meinung).
(Lo). Daß diese Zeitung heute erscheint, grenzt an ein Wunder. Wir hatten gestern die Folgen der Ausschüttung des Hl. technischen Geistes zu verdauen, und das ging bei dem einen wie das Brezelbacken, beim anderen dauert es bis zum vierten Advent, bei mir zum Beispiel. Es gab neue Telefone. Sämtliche Tagesspiegel- Menschen fanden graue, stromlinienförmige, wahrscheinlich windkanalgeteste Komfortgeräte vor. Mit 29 Tasten! Und einer 40seitigen Anleitung, die beim kurzen Durchblättern ihren revolutionären Charakter offenbarte, aber für technische Idioten ein Buch mit sieben Siegeln ist. Niemand konnte gestern sein Kind im Manne bzw. sein Baby in der Frau verbergen, bis zum Mittag währte das Testen der aufregenden Funktionen des Tele- Computers. Wir können mit dem Wunderding: "anklopfen", "abwerfen", Babyphone aktivieren", "Dienste rücksetzen", "übergreifend löschen", "direktansprechen", "makeln", "parken", "unterdrücken", "Tür öffnen", "Tür freigeben", "eine Anrufübernahmegruppe übernehmen". Und: "telefonieren". Das Gerät heißt übrigens "Octopus", und wenn der Krake nicht ganz so spurt wie sonst bei 030-260090: Ruhe bewahren. Vielleicht blinkt gerade das "Endgerät-Besetztlampenfeld".
KASSEL 31.5.1998 (vift/t-off). Die "Verbraucher-Initiative gegen Fehler in der Telekommunikation" (VIFT) will Licht ins Dunkel vieler Abrechnungs- Ungereimtheiten der Deutschen Telekom bringen [t-off berichtete]. Inzwischen liegen der Initiative Bestätigungen von Telekom-Kunden aus acht nordhessischen Ortsnetzen vor, daß diesen von der Telekom Gespräche berechnet wurden, die sie nie geführt haben. Betroffen sind bisher Kunden in den Ortsnetzen von Kassel (0561), Fuldatal (05607), Waldkappel (05656), Wehretal (05658), Meißner (05657), Sontra (05653), Gudensberg (05603) und Liebenau (05676). Kunden, die die falschen Telefon- Rechnungen reklamierten, wurden alle von der Telekom mit Ausflüchten abgewimmelt.
Hier lägen ganz offensichtlich systematische Fehler in der Vermittlungstechnik und/oder in den Abrechnungssystemen der Telekom vor, die weit über ein 'normales' Maß hinausgehen [Ed: in den USA wären das etwa 1 % aller Gesprächsdatensätze (CDRs)], vermutet Thomas Kallay von der VIFT. "Das kann alles kein Zufall mehr sein."
Das Verschweigen und Vertuschen dieser massiven Abrechnungsschwierigkeiten durch die Telekom gehe aber zu Lasten der Kunden. Diese müssen für Leistungen bezahlen, die sie nicht erhalten haben. Und das könne "nicht länger hingenommen" werden, fügt Herr Kallay zu. So gibt inzwischen die zuständige Niederlassung in Kassel überhaupt keine Auskünfte mehr zu den von der VIFT auf den Telefon- Rechnungen gefundenen Ungereimtheiten. Sie verweisen an die Telekom- Pressestelle in Bonn. Denn BILD soll sich schon fürs Eingemachte interessiert haben.
Mit welchen Methoden wurden diese Fehlerraten wann ermittelt?
Existieren in bestimmten Ortsnetzen überdurchschnittliche
Fehlerraten?
Warum hat die Deutsche Telekom bislang Fehlerraten ihrer
Abrechnungssysteme noch niemals publiziert?
Welche Maßnahmen wurden im einzelnen von der Telekom wann
ergriffen, um die Abrechnungsfehler zu senken?
Welche diesbezüglichen Kontrollen hat bisher die Bonner
Regulierungsbehörde vorgenommen?
Welche Abrechnungsungenauigkeiten wurden bisher bei den in
Paragraph 5
TKV
vorgeschriebenen Qualitätssicherungskontrollen bei der Telekom
festgestellt?
Wurden dabei auch Fehler der Abrechnungssoftware festgestellt
und gegebenenfalls welche?
19.6.1998 (t-off). Aufgrund eines öffentlichen Aufrufs (u.
a. in UseNet-Foren des Internets) der VIFT wurde jetzt bekannt, daß
solche Abrechnungsunregelmäßigkeiten in weiteren Ortsnetzen
aufgetreten sein sollen, so in Krefeld (02151), Jüchen (02165), Bonn
(0228), Münster (0251), Berlin (030), Oranienburg (03301), Leipzig
(0341), Dresden (0351), Magdeburg (0391), Hamburg (040), Wehrheim (06081),
Mannheim (0621), Frankfurt/Main (069), Pforzheim (07231), Stutensee
(07249), Dachau (08131), Passau (0851), Emmerting (08679), München
(089). Strafverfolgungsbehörden in Hamburg und Lübeck sollen mit
Ermittlungen begonnen haben.
[Fortsetzung]
[c't: Telekom Massive Abrechnungsprobleme?]
27.5.1998: TAZ-Bremen, Seite 24 (Schlagseite).
BREMEN (zott). "Wenn ich Sie sehe", sagt Frau Obermann, "denke ich
sofort: 22 Mark 11." Dabei sehe ich gar nicht aus wie 22 Mark 11. Nicht mal
wie 34 Mark 78. Sondern eher wie ein verzweifelter Kunde der Telekom. Und
weil das so ist, haben Frau Obermann und ich seit Anfang des Jahres im
Telekomladen in der Lloydpassage gemeinsame Sitzungen.
Regelmäßig einmal im Monat. Ich komme immer zu ihr und sage:
"Guten Tag, liebe Frau Obermann!" Und sie antwortet seit einiger Zeit,
abweichend von unserem ersten Zusammentreffen: "Wenn ich Sie sehe, denke
ich sofort: 22 Mark 11."
Diese Summe nämlich möchte die Telekom von mir auf ihr Konto
überwiesen haben. Niemand weiß warum: Ich nicht, Frau Obermann
nicht, die zentrale Verwaltungsstelle der Telekom auch nicht. Also
zerreißt Frau Obermann jedesmal die Mahnungen, die ich aus meinem
heimischen Briefkasten ziehe, wirft sie in den Müll und sagt mit
freundlichem Gesicht: "Ich hoffe, wir sehen uns nicht mehr wieder." Aber
wir sehen uns wieder. Einmal im Monat.
Mittlerweile ist mir Frau Obermann richtig ans Herz gewachsen. Ich
erzähle ihr nun immer von meinen Prostatabeschwerden, wie ich letztens
noch in ein Hundehaufen- Kunstwerk des Pusdorfer Künstlers Joachim
Fischer getreten bin und daß das Leben überhaupt, wenn man mich
fragt, ein irrsinnig wahnsinnig witziges Ding ist. Erstunkene und erlogene
Geschichten, wie man sie so von sich gibt, wenn man am Schalter steht und
ein Mensch für drei Sekunden seine gesammelte Aufmerksamkeit auf einen
richtet.
Frau Obermann blinzelt mich dann immer aus ihren freundlichen großen
Augen an, denkt vermutlich, ich sei ein kompletter Vollidiot und versucht
derweil, die Person am anderen Ende der Leitung von der Sinnlosigkeit zu
überzeugen, mir Rechnungen über 22 Mark 11 zuzusenden. Einst ward
mir so als habe Frau Obermann direkt mit ihrem obersten Chef Ron Sommer
telefoniert. Und ich bildete mir ein, ihn sagen zu hören: "Well,
erlaßt diesem erbarmungswürdigen guy the fucking Rechnung,
because sonst we werden niemals ein good organisiertes Enterprise mit
World-ruhm wördn". Aber ein Blick in meinen Briefkasten nur wenige
Wochen später eine Zahlungserinnerung für den Kunden
ließ Zweifel in mir ersprießen: Ob ich damals nicht
doch, am Tresen mit Frau Obermann, versunken in ihren großen Augen
die Welt, wie sie ist, mit der, wie sie sein sollte, verwechselt habe.
In dieser Woche nun kappte Frau Obermann rigoros die zarten Bande, die sich
zwischen uns entwickelt hatten. "Die Sache ist erledigt. Endgültig",
schlug sie verbal auf meine unvorbereitete Seele ein. "Auf Wiedersehen,
Frau Obermann", schluchzte ich. Anderseits: Sie hat diesen unsensiblen Satz
schon so oft zu mir gesagt. Und mir dann doch jeden Monat anonyme Briefe
geschrieben, in denen sie mich per verschlüsselter Botschaft
"Überweisen Sie 22 Mark 11" gebeten hat, mal wieder bei ihr
vorbeizuschauen. Frau Obermann, lassen Sie mich einsames Erdenkind nicht
hängen!
MECKLENBURG-VORPOMMERN 17.5.1998 (lug/t-off). Viele
Telefon- Kunden haben die neue Werbebroschüre erhalten, in der sich die
Deutsche Telekom AG als "Gesellschaft mit Zukunft" darstellt. Dort wird aber
auf der Seite 6 behauptet: "Ein weiteres Merkmal unserer Netze: Sie sind
unterirdisch verlegt. Wer z. B. in den USA schon einmal oberirdisch
verlegte Telefonkabel gesehen hat, weiß, wie dies das
Erscheinungsbild von Städten und Landschaften beeinträchtigt.
Zudem sind solche Netze extrem störanfällig etwa bei
Unwetter."
Irgendwie müssen die Telekom- Werbestrategen nicht aus ihrem Bonn
herauskommen, um sich in Deutschland die Wirklichkeit anzusehen. Denn nicht
nur in der Ex-DDR gibt es noch reichlich Telefon-Freikabel. Und diese
verschandeln auch allzuoft das Landschaftsbild. So auch im Naturpark
Schaalsee bei Zarrentin in Mecklenburg- Vorpommern nahe der Grenze zu
Schleswig- Holstein. Dieser wertvolle Park ist bereits Europäisches
Vogelschutzgebiet, und der Status eines Biosphärenreservats ist
beantragt. Dennoch verlegte im Sommer 1997 die Deutsche Telekom durch
diesen Park ihre Leitungen oberirdisch, da wirtschaftliche Interessen den
Vorrang hatten und die Naturschutzbehörde kuschen mußte. Nicht
nur die Vögel, die damit wenig Zukunft haben, stören sich
nun an den Freileitungen.
BERLIN 17.5.1998 (khd/t-off). Mit einer großen
Werbekampagne will jetzt die Deutsche Telekom AG bei den Berlinern um gut
Wetter bitten. Denn hier sei ihr Service
"ganz erheblich zu kurz
gekommen". Unvergessen für (West-) Berliner ist allerdings noch
immer der Fakt, daß in Berlin bis zum 31. August 1992 jedes
Ortsgespräch nur eine Tarifeinheit, d. h. damals 23 Pfennig kostete,
unabhängig von dessen Dauer. Seit dem 1. September 1992 kostete das
dann tagsüber 2,30 DM pro Stunde, also auf eine Stunde bezogen eine
Verzehnfachung! Auch wenn das bis 1992 auch ein politischer Preis
war, mußte dann aber die weitere Preiserhöhung zum 1. Januar
1996 auf tagsüber 4,80 DM (heute 4,84 DM) pro Stunde
wie ein Schock wirken. Und
dieser Schock wirkt noch heute nach. Deshalb meinen auch Betroffene,
daß das Bemühen der Telekom wohl wenig von Erfolg gekrönt
sein werde. Die kostenlose Hotline 0800 330 1113 werde es wohl in
den nächsten Tagen zu spüren bekommen.
[mehr]
17.5.1998 (khd). Und daß das nicht mißverstanden wird: Die
Berliner verlangen keine Sonderbehandlung. Aufgezeigt werden soll hier nur
die Ursache für das enorme Frustpotential. Die Telekom-Ortstarife
sind in ganz Deutschalnd viel zu hoch, weil es hier noch immer nicht den
versprochenen Wettbewerb gibt. Und der
Regulierer ist bislang nicht in der Lage, diesen Ortsnetzwettbewerb
herzustellen.
16.5.1998: ARD/ZDF-Teletext,
14.36 Uhr, Tafel 125, Rubrik Nachrichten.
MÜNCHEN. Schwarzhändler aus den Niederlanden
überschwemmen nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins FOCUS den
deutschen Markt mit gefälschten Telefon- Karten. Die Fälscher
hätten den Code des Telefon- Chips geknackt und könnten deshalb
verbrauchte Karten wieder aufladen, schreibt das Magazin. Der Verband der
Tabakwaren- Großhändler, über die 50 % des Absatzes von
Telefon- Karten läuft, bezifferte den Schaden auf 60 Millionen Mark.
Betroffen sind denmach alle Karten, die mit dem "Eurochip 1" von Siemens
ausgestattet sind [Ed: von dem in der Fachwelt schon lange bekannt ist,
daß er mit einem miserablen Sicherheitskonzept konzipiert worden
ist]. Die Hacker kauften alte Karten zu Tausenden bei Sammlern auf. Die
wieder aufgeladenen Telefon- Karten sind auch von Experten nicht von den
Originalen zu unterscheiden.
[Zur
Sicherheit von Telefon-Karten]
26.5.1998 (t-off). Nach Auskunft der Deutschen Telekom gibt es
inzwischen in den alten und neuen Bundesländern über 95.000
Karten- Telefone. Von 1986 bis 1998 wurden insgesamt rund 437 Millionen
Telefon- Karten produziert, wie die Telekom Medien GmbH am Dienstag in
Düsseldorf mitteilte. Fast die Hälfte der Karten trage
Werbemotive. Seit 1993 habe sich die Zahl der produzierten Karten
verdreifacht, hieß es in der Mitteilung weiter. Verbrauchte Telefon-
Karten würden meist nicht entsorgt, sondern landeten bei den
mittlerweile 120.000 registrierten Sammlern von Telefon- Karten.
16.5.1998: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 17 (Wirtschaft).
BONN (jhw/uwe). Die Regulierungsbehörde für
Telekommunikation und Post hat schwere Vorwürfe gegen die
Informationspolitik der Deutschen Telekom erhoben. Der ehemalige Monopolist
[Ed: und derzeitig noch 75 %-ige Staatsbetrieb] habe die Behörde
wiederholt unzureichend informiert und ihr mangelhaftes Material geliefert,
trotz wiederholter Aufforderungen. Eklatant sei dieses Verhalten beim
aktuellen Streit über die TV-Kabel- Gebühr gewesen. Das sagte der
Sprecher der Regulierungsbehörde am Freitag dem Tagesspiegel.
Immer dann, wenn die Telekom ihrerseits etwas von der
Regulierungsbehörde wolle, stünden Material und
Gesprächspartner in Hülle und Fülle zur Verfügung. Wenn
indes die Prüfbehörde vor der Einleitung eines formellen
Verfahrens einem Mißbrauchs- verdacht nachgehen wolle, "laufen wir vor
eine Mauer", kritisierte der Sprecher. Anlaß für den Unmut ist
die Erhöhung der Fernsehkabelgebühren. Im November des
vergangenen Jahres hatte die Telekom den Preis von 22,50 DM auf 25,90 DM
angehoben. Seitdem streiten sie und die Genehmigungsbehörde
darüber, ob die Gebührenanhebung in dieser Höhe
gerechtfertigt ist. Die Behörde will die Telekom zwingen, die
Gebühren 1999 wieder zu senken.
[Telekom konnte keine Kostenunterlagen
liefern]
KASSEL 12.5.1998 (bob/t-off). In der Tat, überall
könnte in Deutschland Wehretal sein. Ein weiteres
Mosaiksteinchen dafür lieferte heute Boris B. im
UseNet des Internets, als er
mitteilte:
"Ich besitze einen ISDN-Anschluß und erhalte einen EVN.
Regelmäßig habe ich Orte auf meiner Telefon-Rechnung stehen, die
ich nicht kenne oder angebliche Anrufe bei Freunden, die ich zu dieser Zeit
nicht erreichen kann. Ich selber arbeite zu dieser Zeit und meine Freunde
auch. Weiter kommen dazu Verbindungen, sehr oft zwischen 120 Sekunden
bei Telefonnummer, die ich kenne, aber so kurz rufe ich nicht an. Hat es
einer von Euch schon mal geschafft, 4-mal hintereinander genau 13 Sekunden
zu telefonieren? Die Telekomiker sagten zu mir, der ISDN-Anschluß
wäre nicht zu manipulieren und warfen mir vor, daß ich meinen
Anschluß 'nicht im Auge' habe."
Daraufhin äußerte Boris B.
gegenüber der Deutschen Telekom die Vermutung, daß wohl irgendwo
in der Verschaltung oder Aufschaltung ein Fehler vorliegen müsse.
Worauf die Telekom die Leitungen prüfte, aber alles "für gut
befunden" hat. Das Prüfprotokoll jedoch wurde dem Kunden nicht
ausgehändigt. Immerhin wäre das nach der neuen
TKV (Paragraph
16) im Streitfall notwendig gewesen, um so eine neutrale Kontrolle der
Prüfung zu ermöglichen.
[mehr]
[noch mehr]
[SPIEGEL-Bericht dazu: Aachen im
Sekundentakt]
11.5.1998:
Teltarif.de (Internet).
Heiße Post bekommen derzeit Männer mit Internet-Anschluß
bei AOL Bertelsmann. In scheinbar privaten
E-Mails wollen "Ramona" ("lange blonde Haare, schlanke sportliche Figur")
oder "Ines" die ahnungslosen Adressaten ("Hallihallo mein Lieber")
näher kennenlernen. Merkwürdig nur: Sie alle finden AOL "zu
nervig", "umständlich" oder
"teuer" und werben
lieber für T-Online, den
Datendienst der Deutschen Telekom
("ist billiger"). Bei den
dort angegebenen Adressen handelt es sich allerdings um einschlägige
gebührenpflichtige [Btx?-] Plauderecken, etwa der Wolfgang Fuß
Unternehmens- beratung aus Hof ("Romantica") oder der Firma Astrid
Heinemann ("Hexenhaus") aus Edertal.
AOL-Chef Andreas von Blottnitz will die Abwerbeversuche stopppen und
läßt nun prüfen, ob rechtlich dagegen vorzugehen ist. Die
Deutsche Telekom weigert sich indes, Verantwortung für die Briefe zu
übernehmen auch wenn dort für T-Online geworben werde.
Die Telekom habe das nicht initiiert, so ein Sprecher, "aber wir bedauern
den Vorgang".
27.4.1998:
Yahoo-News, 12.53 + 18.04 Uhr (Wirtschaft).
BONN. Der Streit zwischen der Deutschen Telekom und der
Regulierungsbehörde für Telekommunikation hat sich weiter
verschärft. Die Nachfolgebehörde des früheren
Postministeriums reagierte äußerst verärgert auf eine
Protest- Anzeige, die die Telekom in mehreren Tageszeitungen geschaltet
hatte. Das Bonner Amt sprach von einer Desinformation der
Öffentlichkeit. Die Telekom bezeichnete es als unfair, wenn sie mit
Kosten belastet werden solle, die beim Wechsel von Telefonkunden zu einem
der neuen, privaten Anbieter entstünden.
Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post hat heftig
auf Zeitungsanzeigen der Telekom vom Wochenende reagiert. Sprecher Harald
Dörr warf dem Unternehmen einen Tag vor dessen Bilanzpressekonferenz
vor, "in beispiellos unsachlicher Weise" zu versuchen, gegen Regulierung
und Wettbewerb "und damit gegen den Verbraucher" Stimmung zu machen. Krach
gibt es unterdessen auch zwischen Bundesfinanz- und
Bundeswirtschaftsministerium, nachdem Finanzstaatssekretär Jürgen
Stark die Regulierungsbehörde kritisiert hatte. Die Telekom hatte
in großformatigen Anzeigen der Regulierungsbehörde vorgeworfen,
sie zwinge mit ihren Entscheidungen das frühere Monopolunternehmen,
den Wettbewerb nicht nur möglich zu machen, sondern sogar zu
subventionieren. Die Ablehnung der Preisanträge für Preselection
eines konkurrierenden Fernnetzanbieters und für Rufnummernmitnahme sei
nicht gerechtfertigt. Die Preise der Telekom bestünden "jeden
korrekten internationalen Vergleich". (...)
[mehr]
BONN 26.4.1998 (t-off). Mitte April forderte die Deutsche
Telekom AG von der Bonner Regulierungsbehörde die
Errichtung neuer Hürden für netzunabhängige
Telefongesellschaften (Telcos). Und Anfang dieser Woche monierte dann auch
die Mannesmann AG, daß diese Telcos ohne eigenes Telefon- Netz einen
unfairen Wettbewerb produzieren
würden. Dieser Schuß ging nach hinten los. Der Regulierer zeigte
jetzt auf, daß der im Herbst 1997 verordnete
Interconnection-Tarif ganz klar
nicht für Wiederverkäufer
gelte. So sei es Sache der Telekom, wenn sie für sie ungünstige
Verträge mit den netzunabhängigen Telcos abgeschlossen habe.
[mehr]
23.4.1998:
Wirtschaftswoche 18/1998, Seite ??
(Aus Artikel:
"Richtung
ändern").
Kosten heißen bei der Telekom in erster Linie Personalkosten.
Planmäßig reduzierte Personalvorstand Heinz Klinkhammer zwar den
Personalbestand seit 1995 um 39.000 auf 191.000 Mitarbeiter. Doch trotz
dieses Aderlasses, bemängelt Finanzvorstand Kröske, sanken die
Personalausgaben lediglich um 3,5 Prozent zu wenig, um
konkurrenzfähig zu werden. Noch wagt mit Rücksicht auf die
Bundestagswahlen niemand aus der Telekom- Führungsriege offen
auszusprechen, daß der Personalbestand statt der geplanten
170.000 auf mindestens 150.000 Mitarbeiter bis zum Jahr 2000
zurückgefahren werden muß.
24.5.1998 (t-off). Die "Welt am Sonntag" zitiert heute aus einem Brief der
beiden Telekom-Vorstände für Finanzen und Personal,
Kröske und Klinkhammer, an den Gesamtvorstand, in dem von einer "sehr
angespannten wirtschaftlichen Situation" die Rede sei: Im Unternehmen
müsse sich ein verstärktes Kostenbewußtsein entwickeln, um
die geplante Ergebnisentwicklung nicht zu gefährden. Weitere
"Personalanpassungen" seien deshalb notwendig.
KARLSRUHE 22.4.1998 (tok/t-off). Als Unternehmer Franz K.
[Name geändert] das große Telekom-Inserat im aktuellen SPIEGEL
(17/1998, Seite 200+201) sah, kam ihm die Galle hoch. Mußte er doch
lesen: "Was haben erfolgreiche Unternehmer gemeinsam? Octopus.
Das flexible ISDN-Telekommunikations- System." Erfolgreich wollte auch
er sein und schon lange von analoger auf digitale Telefon-Technik
umsteigen. Nur gab es da Hindernisse: Die Deutsche Telekom vermietete zu
horrenden Preisen analoge Telefon- Anlagen des Typs Connex-T [Ed: und auch
andere], die den Kunden auf 10 Jahre verpflichtend mit monatlich 300 bis
500 Mark [Ed: und mehr] berechnet werden. Das aber macht nun das Wechseln
auf z. B. diese "Octopus E30", die "Telekommunkationsanlage, die
mitwächst" (Telekom) praktisch unmöglich. Denn die Telekom will
für die Nichteinhaltung des Alt- Mietvertrags reichlich Ablöse
kassieren. Das können im Einzelfall zur Häfte der Mietzeit
durchaus um die 30.000 Mark sein. Und das, obwohl die Geräte der
Telekom gehören und nach Ablösung weiterhin gehören werden.
Telekom- Verkäufer wissen aber, daß solche Anlagen nur einen
Kaufpreis von um die 8.000 Mark haben.
In den Mietverträgen gibt es nur eine "Kann-Bestimmung", daß die
Ablösesumme an die Telekom bei fest installierten Anlagen die
Hälfte der restlichen Mietlaufzeit maximal jedoch drei
Jahresmieten betragen soll, aber jetzt fordert die Telekom eine 100%-ige
Ablösesumme. Schuld daran haben soll der "ideenlose"
(Wirtschaftswoche)
Geschäftskunden-Vorstand Herbert May. Dieser habe noch 1997 die Order
erteilt, daß "ohne Rücksicht auf Verluste" auf die
Einhaltung aller Alt-Verträge zu "pochen" sei, weiß die
Geschäftskundenbetreuung.
Selbst wenn der Kunde sich weiterhin für Telekom- Hardware für
weitere 10 Jahre verpflichtet [Ed: und wer weiß aber schon, ob es in
10 Jahren überhaupt noch ISDN
gibt?], müßte er selbst bei kleinen Anlagen auch eine
Ablösesumme zahlen. So beträgt diese beispielsweise bei der
"Octopus E30" mit diversen Extras für die Hälfte der Mietzeit
5.000 Mark (neue Monatsmiete ca. 320 DM). Und so wundert sich Franz K., wo
da die Kulanz und die viel beschworene Kundenfreundlichkeit des "Global
Players" bleiben.
AACHEN 21.4.1998 (t-off). Bekanntlich ist es der Deutschen
Telekom AG zum Start des Telefon- Freimarkts nicht gelungen, ihre
Telefontarife von den antiquierten Tarifeinheiten auf die sekundengenaue
Abrechnung umzustellen. Und das schafft heute bei Preisvergleichen
jede Menge Wirrwarr. In der
c't
7/1998 weist jetzt Dietrich Beitzke aus Aachen daraufhin, daß
das ein unlauterer Wettbewerb sein könnte:
"Auf der 11. Generalkonferenz für Maße und Gewichte 1960
wurden die allgemein verbindlich zu benutzenden Maßeinheiten Meter,
Kilogramm und Sekunde festgelegt. In Deutschland regeln das "Gesetz
über die Einheiten im Meßwesen" vom 2.7.1969 und die
dazugehörige Ausführungsverordnung vom 26.6.1970 die Benutzung
dieser Einheiten. Eine Telefoneinheit, die einmal die Länge von 36
Sekunden und dann wieder die Länge von 150 Sekunden hat, kommt darin
nicht vor und ist somit ungesetzlich. Das "Gesetz zur Verhinderung
unlauteren Wettbewerbs" bestimmt, daß der Bundesrat bei bestimmten
Waren bestimmen kann, wie diese in Verkehr zu bringen sind. Hat er bei der
Telekom bestimmt, daß die Ware Kommunikationsvermittlung in diesen
(Telekom- eigenen historischen) eigenen Einheiten abgerechnet wird? So was
kann sich eben nur der Staat selbst, pardon, der ehemalige Staatsbetrieb
leisten. Mit Öffnung des Kommunikationsmarktes kann die ungesetzliche
variable Telekom- Gebühreneinheit nicht mehr gültig bleiben, d.
h. die Telekom muß ihr Maß- System ändern und auf
ISO-Beine stellen. Freiwillig,
wenn sie nicht gezwungen werden will."
17.4.1998:
Yahoo-News, 18.17 Uhr (Wirtschaft).
BONN. Das US-Softwareunternehmen Microsoft wird ein Jahr
lang Werbung auf der Homepage von T-Online schalten [Ed: wohl deswegen,
damit T-Online nicht länger auf Microsofts Sicherheitsmängel
hinweist]. Microsoft bezahle
dafür einen zweistelligen Millionenbetrag, teilte der Internet-
Zugangsdienst von T-Online am Freitag in Bonn mit. Das Unternehmen werde
dabei vor allem für neue Produkte werben. Die
Homepage von T-Online sei wegen der
zwei Millionen T-Online-Kunden eine der abrufstärksten deutschen
Internet-Seiten.
ESCHWEGE 15.4.1998 (vift/t-off). Nach dem die Deutsche
Telekom AG in 10 Monaten nicht in der Lage war, massive Ungereimtheiten bei
überhöhten Telefon- Rechnungen in ihrem Ortsnetz Wehretal (05658)
rational aufzuklären und sich nur in Ausflüchte rettete [t-off
berichtete], hat jetzt die
Firma Kallay zusammen mit anderen
Telekom- Kunden eine "Verbraucher-
Initiative gegen Fehler in der Telekommunikation" gegründet.
Die Bürgerinitiative will nun selbst Licht in das Abrechnungschaos
bringen. Dazu hat sie zunächst alle Telefon- Anwender im
nordhessischen Ortsnetz Wehretal gebeten, ihre Telekom- Rechnungen noch
einmal anhand der Einzelverbindungs- Nachweise (EVN) ganz genau nach den
folgenden Kriterien unter die Lupe zu nehmen [Ed: diese Check-Liste
eignet sich auch anderenorts zur Überprüfung von Telefon-
Rechnungen auf Ungereimtheiten]:
Im Aufruf heißt es dann: "Warum wir das von Ihnen wissen wollen? Weil
der Leiter der Rechnungsstelle bei der Niederlassung der Deutschen Telekom
AG in Kassel, Herr Erwin Forsch, am 15. Januar 1998 um 14.52 Uhr zugegeben
hat, daß die Deutsche Telekom AG seit geraumer Zeit für das
Ortsnetz Wehretal (05658) keine korrekten Telefon- Rechnungen erstellen
kann." Und T-Kenner stellen bereits die Fragen: Ist nicht irgendwie
überall "Wehretal"? Was stimmt hier nicht?
[Fortsetzung]
22.4.1998 (t-off). Ein erstes Ergebnis der Bürgerbefragung
zeigt, daß es auch im benachbarten Ortsnetz von Meißner (05657)
zu den beschriebenen Abrechnungsungereimtheiten bei Telefonaten gekommen
ist. [mehr]
[SPIEGEL: Aachen im Sekundentakt]
15.4.1998: ARD/ZDF-Teletext,
23.19 Uhr, Tafel 144, Rubrik Wirtschaft.
DÜSSELDORF. Die Deutsche Telekom drängt nach einem Bericht
der "Wirtschaftswoche" die Regulierungsbehörde für Post und
Telekommunkation zur Errichtung neuer Hürden für
netzunabhängige Telefongesellschaften. Anbieter, die kein eigenes
Telefonnetz unterhalten, sondern nur als sogenannte Verbindungsbetreiber
agieren, sollten künftig nicht nur einen, sondern mindestens acht
Übergangspunkte zum Telekom- Netz unterhalten, verlangt Telekom- Chef
Sommer.
[mehr]
KÖLN 10.4.1998 (jan/t-off). Die lokale Telefongesellschaft
NetCologne GmbH
wirft der Telekom massive Vertragsverletzungen vor. So sei in der letzten
Woche die Zahl von Mängeln bei der Umschaltung von bisherigen Telekom-
Kunden auf das NetCologne- Netz drastisch angestiegen. Die Telekom habe die
Anschlüsse der Kunden zwar auftragsgemäß von ihrem Netz
abgeschaltet, gleichzeitig aber eine unterbrechungsfreie Verbindung dieser
Kunden zum NetCologne- Netz nicht sichergestellt. Dadurch waren Kunden der
neuen Kölner Telefongesellschaft zum Teil tagelang ohne
Telefonanschluß. NetCologne hat gegen das vertragswidrige Verhalten
der Telekom am 7. April einen Antrag auf Einstweilige Verfügung beim
Landgericht Köln gestellt. Dieser Antrag wurde jedoch am 8. April
abgewiesen. NetCologne-Geschäftsführer Werner Hanf: "Das
Verhalten der Telekom stellt eine grobe Beeinträchtigung unserer
Wettbewerbsfähigkeit dar. Wir werden jetzt in dieser Angelegenheit die
Regulierungsbehörde einschalten."
Die Telekom habe es in den letzten Wochen außerdem zeitweise in bis
zu 90 Prozent der Fälle unterlassen, NetCologne
vertragsgemäß mindestens vier Werktage vor der beabsichtigten
Umschaltung eines Kunden zu informieren. Teilweise wurden die Umschaltungen
NetCologne erst am Tage der Ausführung bekanntgegeben, so daß es
zwangsläufig zu Störungen beim Wechsel in das NetCologne- Netz
kommen mußte. Nach dem ablehnenden Bescheid des Gerichtes geht
NetCologne davon aus, daß in den nächsten Tagen weitere Kunden
von Problemen bei der Umschaltung betroffen sein werden. "Die
Gerichtsentscheidung gibt der Telekom einen Freibrief, die
Auseinandersetzung weiter auf dem Rücken unserer Kunden auszutragen",
befürchtet Werner Hanf. "Das werden wir nicht hinnehmen."
Acht Fragen zur Wahrheitsfindung
1.6.1998 (t-off). Und es stellen sich nun sehr grundsätzliche Fragen
zur Wahrheitsfindung:
Mit welcher Fehlerrate rechnet die Deutsche Telekom AG
über alle in einem Monat in Deutschland im Festnetz anfallenden und
abgerechneten Gesprächsdatensätze
(CDRs)?
[SPIEGEL-Bericht: Aachen im
Sekundentakt]
[ZDF: Was hat die Telekom zu verbergen?]
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