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Telekommunikation in den Medien – Teil 11 khd
Stand:  15.3.2001   (64. Ed.)  –  File: Aus_Medien/11.html




Hier werden einige ausgewählte und besonders interessante Zeitungsartikel und andere Texte zur Telekommunikation im Original dokumentiert und manche auch kommentiert [Ed: ...]. Tipp- und Übertragungsfehler gehen zu meinen Lasten. Auf dieser Archivseite ist auch Copyright- geschützes Material anderer wegen der permanenten Link-Möglichkeit dokumentiert. Bitte beachten Sie das Copyright, das bei den jeweiligen (Zeitungs-) Verlagen liegt. Presseberichte zu Pannen der Telekom und anderer Telcos sind gesondert dokumentiert auf der Seite "Neue Telekom/Telco- Ungereimtheiten". Hier sind dokumentiert:

  • Neuere Presseberichte  (12. Teil).
  • 29.09.1997: Gericht: Telekom wird neues Angebot für letzte Meile vorlegen.
  • 20.09.1997: TeleGate senkt Preise für Telefonauskunft auf Telekom-Niveau.
  • 20.09.1997: Bertelsmann, Kirch und Telekom über Digital-TV im Kabel einig.
  • 17.09.1997: Union schließt sich Kritik an höheren Kabelfernseh-Gebühren an.
  • 13.09.1997: Telekom plant nun höhere Grundgebühren.
  • 12.09.1997: Bötsch: Interconnection-Entscheid ist "Meilenstein".
  • 12.09.1997: Durchleitungspreis bei 2,7 Pfennig.
  • 12.09.1997: Waigel drängt Postminister Bötsch zur Rücksichtnahme auf die Telekom.
  • 06.09.1997: Postminister: Telekom soll Quersubventionen abbauen.
  • 04.09.1997: Telekom gewährt weiteren Netzzugang.
  • 04.09.1997: Telefonauskunft wird drastisch teurer.
  • 04.09.1997: Telefonieren in Deutschland soll billiger werden.
  • 03.09.1997: Österreichs Telekom mit 2,2 Mrd. Schilling Überschuß.
  • 02.09.1997: Deutsche Telekom Tests ADSL in Nuremberg.
  • 01.09.1997: Beta-Research öffnet Zugang zur d-Box.
  • 30.08.1997: Die Revolution frißt ihre Kinder.
  • 28.08.1997: Rexrodt: Telekom-Preise sind zu hoch.
  • 28.08.1997: Telekom steigert nochmals Gewinn.
  • 28.08.1997: Prognos: Deutsche haben Nachholbedarf beim Internet.
  • 26.08.1997: Bötsch soll vermitteln.
  • 20.08.1997: Telekom muß Ortsnetze für Konkurrenz öffnen.
  • 18.08.1997: Microsoft free game site going pay-for-play.
  • 16.08.1997: T-Online-Kunden erhalten nach Panne zwei Online-Stunden erstattet.
  • 13.08.1997: Umfrage – Telekom wird Großkunden verlieren.
  • 13.08.1997: Bonn ändert Regel für Telefonsperre.
  • 12.08.1997: Amerikaner telefonieren billiger.
  • 11.08.1997: T-Net Box – German Telekom's latest phone feature.
  • Ältere Presseberichte  (10. Teil).



    T-Net Box – German Telekom's latest phone feature

    Aus:
    comp.risks (UseNet), Volume 19, Issue 29, 11. August 1997 by Wilhelm Müller.

    BREMEN – 8.Aug.1997. With my telephone bill for July, I received a flyer with a description of the latest feature offered by the German Telekom: T-Net-Box, a kind of answering-machine service. To allow calls to reach that answering machine, you'll have to do two things:
        1. You have to enable the feature yourself.
        2. You have to activate forwarding of incoming calls to the answering machine for certain conditions (always, if busy, after third ring). (Of course, I immediately tried step 2 before step 1, and it seemed to work. But now calls which should have been forwarded were rejected with a message that no T-Net-Box was enabled. I would have liked a bit more of documentation. Oh, well...).

    Step 1 consists of dialing a toll free number. The call is answered by an automatic responder which explains a few things and asks you to think of a PIN (4 to 10 digits), enter it twice, and, unless you mistyped it the second time, confirms that your T-Net-Box has been enabled. What it does not tell you, but that's printed in really big letters on the flyer, is that you'll have to pay only DM 4 per month. For all further operations besides turning forwarding on and off, you'll have to enter the PIN, but you can do it from any touch tone phone. Only (de)activating forwarding (you don't need a PIN for that) and disabling the box must be done from your own phone.

    So: Somebody has access to my phone. For several reasons I don't want the T-Net-Box, but this person now just enables it when I don't notice and doesn't tell me anything about it. He/she may even at the same time activate forwarding on busy and after third ring, and I would probably not notice. (Immediate call forwarding would be noticeable because the dial tone changes.) Only when I check my next phone bill thoroughly, I'll find out that there are an extra DM 4 on it, and then I'll probably have quite a problem getting rid of the unwanted T-Net-Box – German Telekom is known to be not very customer friendly when you think you have paid too much.

    When I asked at a Telekom shop, they couldn't tell me much about that problem, or about any of the other questions I'd got. (Actually, I hadn't expected them to be able to help me.) The toll free T-Net-Box help line has been busy whenever I tried, so I finally called the regular customer service who told me that someone would call me back – which even happened today. This person now was surprised about my concern. His reaction was essentially: ``But who would do such a thing?''

    Besides that immediate risk it seems that the new feature is not well incorporated in what has already been there. I thought about setting the Box to take calls when the line is busy. I've already got call waiting and would have expected the Box to take over when I don't accept the second call. But according to the Telekom person who called me, the Box has precedence; I'd never get call waiting. The person in the shop, though, told it the other way round, so it's probably just one thing I'll have to experiment with.



    Amerikaner telefonieren billiger

    Fürs Sparen sind aber viel Zeit und Rechenkünste nötig

    Aus: TAZ, Berlin, 12. August 1997, Seite 6 (Wirtschaft).

    WASHINGTON. Die Anrufe kommen meist zur Abendbrotzeit. Eine freundliche Dame verlangt, Sie zu sprechen. Bevor Sie's sich versehen, prasselt das neueste Angebot der Telefonkonzerne AT&T, MCI, LCI, Telegroup oder WorldCom auf Sie ein. Auf dem Markt für Ferngespräche herrscht in den USA seit 1984 der freie Wettbewerb, und die Erfahrungen der heftig umworbenen US-Bürger geben einen Vorgeschmack auf das, was deutschen Telefonkunden nach der Öffnung des Telekommunikationsmarktes 1998 bevorstehen dürfte.

    Die US-Telefongesellschaften nutzen nichts lieber als das Telefon, um der Konkurrenz die Kunden abzujagen. Wer als Verbraucher vom freien Wettbewerb auf dem Telefonmarkt profitieren will, braucht viel Zeit, Rechenkünste und starke Nerven. Aber es lohnt sich. Geoff Mordock von der US- Verbrauchergruppe TRAC erklärt, Privatkunden könnten bis zu 30 Prozent im Vergleich zu den Standardgebühren des Ex-Monopolisten AT&T sparen. Welcher Kostenplan der richtige ist, hängt von den Telefoniergewohnheiten der einzelnen ab.

    Verbraucherverbände raten, zunächst für sich selbst ein Wählmuster aufzustellen. Wer tagsüber lange Telefonate nach Deutschland führt, ist womöglich bei AT&T mit 35 Cents (rund 63 Pfennig) pro Minute plus drei Dollar (5,40 Mark) Grundgebühr gar nicht schlecht aufgehoben. Ortsgespräche sind bei vielen Anbietern ohnehin umsonst. Wer bereit ist, sich auf Randzeiten zu beschränken oder vorher jeweils eine fünfstellige Nummer anzuwählen, kann den Preis bei anderen Gesellschaften auf 50 Pfennig pro Minute verringern. Zum Vergleich: Wer von Deutschland aus mit der Telekom in die USA telefonieren will, muß dafür pro Minute – je nach Tageszeit – zwischen 1,32 und 1,44 Mark berappen.

    Der Spielraum nach unten ist in den USA riesengroß: Die realen Kosten eines transatlantischen Telefongespräches liegen bei etwa zehn Cent (18 Pfennig) pro Minute. Telefonate in das bereits weitgehend entmonopolisierte Großbritannien kosten bei MCI und AT&T nur noch zwölf Cent (22 Pfennig) pro Minute. Bei der Auswahl einer Telefongesellschaft ist Feilschen erlaubt. Für die Rabatte, mit denen die Telefongesellschaften werben, werden die Verbraucher aber in anderen Bereichen zur Kasse gebeten. Wesentlich höhere Gebühren fallen an, wenn man von einer Telefonzelle oder dem Büro statt vom Hausanschluß aus mit der Freundin in Europa plaudert.

    Trotz all dieser Fußangeln lobt Brett Haan von der Aufsichtsbehörde FCC die Liberalisierung in höchsten Tönen. Durch die Marktöffnung seien die Telefonkosten für Privatleute, Kleinbetriebe und Firmen dramatisch gesunken und zahllose neue Arbeitsplätze geschaffen worden. "Deutschland hat eines der besten Telefonnetze der Welt", sagt Haan. "Es könnte in kurzer Zeit genauso wettbewerbsfähig werden."



    Bonn ändert Regel für Telefonsperre

    Aus: Berliner Zeitung, 13. August 1997, Seite ?? (Wirtschaft).

    BONN. Die Anbieter von Telefondiensten dürfen ab 1. Januar 1998 einen Anschluß erst dann sperren, wenn der Kunde mit mindestens 150 Mark Gebühren in Verzug ist. Bisher konnte die Telekom schon bei 70 Mark Zahlungsrückstand eine Sperre verhängen. Die künftige Vorschrift ist Bestandteil der neuen Telekommunikations- Kundenschutzverordnung [TKV], die vom kommenden Jahr an die Bedingungen für alle Anbieter auf dem dann liberalisierten Markt regelt. Die Verordnung war Ende Juli im Kabinett verabschiedet worden, muß aber noch den Bundesrat passieren. Neben einer Vielzahl von Einzelfallbestimmungen für die Vertragsbeziehungen zwischen Anbietern und deren Kunden will das Regelwerk auch zum Verbraucherschutz beitragen. Eine Sperre des Anschlusses wegen Zahlungsverzuges darf danach grundsätzlich erst zwei Wochen nach schriftlicher Androhung verhängt werden. Ohne Einhaltung dieser Frist ist sie aber zulässig, wenn die Gebühren plötzlich drastisch steigen und zu erwarten ist, daß der Kunde die Rechnung nicht bezahlen kann. Wenn etwa eine Nummer immer wieder angewählt werde und die Gebühren dabei exorbitant anstiegen, kann der Anschluß überprüft werden.



    Umfrage – Telekom wird Großkunden verlieren

    Aus:
    Yahoo-Kurznachrichten, 13. August 1997, 17.15 Uhr (Wirtschaft).

    DÜSSELDORF. Die Deutsche Telekom wird nach einer Umfrage der "Wirtschaftswoche" nach der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes viele ihrer Großkunden ganz oder teilweise verlieren. 30 der 50 größten deutschen Unternehmen würden nach dem Wegfall des Monopols Aufträge an private Konkurrenten vergeben, berichtete das Magazin am Mittwoch vorab. Thyssen, Karstadt, Lufthansa und Metallgesellschaft wollten sich der Umfrage zufolge ab Januar komplett von Privatanbietern versorgen lassen. Die übrigen 26 Unternehmen vergäben Teilbereiche wie zum Beispiel Auslandsgespräche an Private.



    T-Online-Kunden erhalten nach Panne zwei Online-Stunden erstattet

    Aus:
    Yahoo-Kurznachrichten, 16. August 1997, 12.06 Uhr (Wirtschaft).

    BONN. Als Ausgleich für die technische Panne im Juli wird Deutschlands größter Online-Dienst T-Online seinen Kunden die Kosten für zwei Stunden Nutzungszeit erstatten. Das teilte T-Online seinen 1,6 Millionen Nutzern heute mit. Die Erstattung richte sich nach der individuellen Einwahlzeit der Kunden und werde zwischen sechs und 9,60 DM betragen, hieß es. Die Beträge würden sämtlichen Kunden mit ihrer Oktober-Rechnung gutgeschrieben, unabhängig davon, ob sie von der Panne betroffen gewesen seien.



    Microsoft free game site going pay-for-play

    Aus: Finance – Internet Daily, 18. August 1997, originally published and edited by Data Broadcasting Corporation. [
    Übersetzungs-Service]

    NEW YORK. Microsoft's free Gaming Zone (http://www.zone.com/) will shift to a pay-per-day model, possibly as soon as this Fall, according to site executive producer John Grande, MultiMedia Weekly reported Monday. Customers will be billed in 24-hour or monthly increments, which Grande described as an effort "to get away from the feeling in customers' minds the clock is ticking." He said the strategy of having a daily fee is to make sampling easy. The game site has 300,000 active, registered users, and about 3,000 of them are playing during peak times, the report said. The average logon is 30 minutes.



    Telekom muß Ortsnetze für Konkurrenz öffnen

    Aus: ARD/ZDF-Teletext, 20. August 1997, 12.49 Uhr, Tafel 142, Rubrik Wirtschaft.

    KÖLN. Die Deutsche Telekom muß ihren Konkurrenten den direkten Zugang zu den Telefonanschlüssen in ihrem Leitungsnetz [Ed: Ortsnetze] eröffnen. Das Verwaltungsgericht Köln entschied gegen die Telekom, die mit einem vor dem Gericht angestrengten Eilverfahren eine entsprechende Auflage des Postministeriums außer Kraft setzen wollte. [mehr]



    Bötsch soll vermitteln

    Aus: ARD/ZDF-Teletext, 26. August 1997, 23.44 Uhr, Tafel 145, Rubrik Wirtschaft.

    BONN. Die privaten Konkurrenten der Telekom haben jetzt Postminister Bötsch zur Vermittlung im Streit um die Öffnung des Telekom-Telefonnetzes aufgerufen. Der Vorsitzende des Verbands für Telekommunikation und Mehrwertdienste (VTM), Kohlhammer, warf der Telekom vor, die Verhandlungen bewußt zu verzögern. Bötsch erwägt nun unabhängig von laufenden Gerichtsverfahren, beide Seiten zum Vermittlungsgespräch zu bitten. (...) [mehr]



    Internet wird zu selten genutzt

    Prognos-Studie: Deutsche haben Nachholbedarf

    Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 28. August 1997, Seite 20 (Wirtschaft).

    BERLIN (mot). Aufgrund der Verbreitung von ISDN und flächendeckenden Ausstattung mit Kabel- und Satelliten-TV nimmt Deutschland auf dem Weg in die Informationsgesellschaft einen der vorderen Plätze im internationalen Vergleich ein. Dennoch besteht hierzulande noch erheblicher Nachholbedarf etwa bei der Internet-Nutzung. Dieses erst Fazit zieht ein aktuelles Gutachten, das Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt am Mittwoch in Berlin vorstellte. Die Dokumentation ist der Zwischenbericht zu einem Gutachten der Prognos AG, das sich mit dem Entwicklungsstand und der Wettbewerbsfähigkeit der informations- und kommunikationstechnischen Industrie am Standort Deutschland beschäftigt. Rexrodt räumte ein, der Vergleich belege, daß Deutschland bei der Zahl der Internet-Anschlüsse deutlich hinter den USA liege und auch in Europa keine Spitzenstellung einnehme [Ed: nach OECD bei den Kosten auf Platz 20!]. Die Telefonkosten seien zu hoch, um neue Anwendungen wie Telearbeit stärker zu ermöglichen. "Ein Zurückbleiben bei diesen Anwendungen schadet unserer Volkswirtschaft", warnte der Minister. Weitere Anstrengungen zur intensiveren Nutzung der neuen Technologien seien dringend geboten. Der vorgestellte Zwischenbericht wird als Broschüre oder im Internet unter http://www.bmwi-info2000.de/ erscheinen. Das gesamte Gutachten soll im Herbst 1998 vorliegen. [dazu die Telekom]

    30.8.1997 (khd). Peinlich ist nur, daß der Bundeswirtschaftsminister zu dieser negativen Entwicklung bei der Internet-Nutzung kräftig selbst beitrug. Hat denn Herr Rexrodt ganz vergessen, daß er im Frühjahr 1994 im Telefon-Tarifgenehmigungsverfahren Beteiligter nach dem PostVerfG (bzw. PTRegG) war. Er hatte also ein gewichtiges Wort bei der sogenannten "Tarifreform 96" der Telekom mitzureden. Der Gesetzgeber wußte schon, daß die Telekom- munikation von eminent wirtschaftlicher Bedeutung sein würde. Warum hat er also damals nicht mit Weitblick die volkswirtschaftlich nun so nachteilig hohen Telefonkosten (Ortstarife) verhindert? Oder brauchte damals Finanzminister Waigel die Basis einer im wahrsten Sinne des Wortes "indirekten" Steuer, eine verkappte Internet-Steuer? –



    Telekom steigert nochmals Gewinn

    Aus: ARD/ZDF-Teletext, 28. August 1997, 12.04 Uhr, Tafel 141, Rubrik Wirtschaft.

    BONN. Die Deutsche Telekom AG hat im 1. Halbjahr den Gewinn im Stammhaus um knapp 40 % gesteigert. In der AG sei das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit gegenüber dem Vorjahr um rund 900 Millionen Mark auf 3,2 Milliarden Mark verbessert worden. Der Umsatz stieg um 1,5 Milliarden auf rund 29,4 Milliarden Mark. Die Dividende soll möglicherweise auf 1,20 Mark erhöht [Ed: also verdoppelt] werden. [frühere Telekom- Wirtschaftsdaten]



    Rexrodt bleibt dabei: Telekom-Preise zu hoch

    Aus:
    vwd-Wirtschaftsdienst, 28. August 1997.

    BONN. Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt weicht von seinem Urteil nicht ab: Die Telefontarife der Deutschen Telekom AG, Bonn, sind zu hoch und vor allem hinderlich für eine stärkere Nutzung des Internets in Deutschland. Das bekräftigte der Minister am Donnerstag, nachdem Telekom-Vorstandschef Ron Sommer ihn bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Internationalen Funkausstellung in Berlin für entsprechende Äußerungen vom Vortag kritisiert hatte. Die Realität [Ed: OECD-Studie] sei bereits weiter "als die Vorstellungsgewalt von Herrn Rexrodt", so Sommer, und: Die Aussage "zeugt nicht von sehr viel Sachverstand." Die Tarife der Telekom kämen im internationalen Vergleich gut weg. Das läßt Rexrodt nicht gelten und verweist erneut auf eine Prognos-Studie. Danach liegt Deutschland etwa gegenüber den USA sowohl bei den Kosten für die Internet-Nutzung tagsüber wie abends und am Wochenende deutlich zurück.



    Die Revolution frißt ihre Kinder

    Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 30. August 1997, Seite 17 (Kommentar).

    (dw). Das Ende des Telekom-Monopols wird von vielen mit dem Ende eines Zeitalters gleichgesetzt. Und tatsächlich kommt es 120 Tage vor der Marktfreigabe zu tektonischen Beben im Gefüge der milliardenschweren Herausforderer. Die Übernahme des Mobilfunknetzes E-plus durch Otelo macht den zukünftigen Telefonmarkt in Deutschland zumindest übersichtlicher: Sie bedeutet das Verschwinden der Thyssen Telecom aus der Phalanx der Telekom- Konkurrenten. Denn mit Festnetz-Telefonie allein kann Thyssen nichts mehr werden: Die Zukunft ist mobil. Otelo hat das erkannt und investiert fieberhaft in das Mobilfunknetz E-plus. Der Weg ist noch weit: Die Deutsche Telekom bedient mit ihrem D1-Netz zur Zeit immerhin gut viermal mehr Kunden als E-plus. Und leichter werden die Zeiten für die Neuen allemal nicht: Im nächsten Jahr bringt die Viag Intercom das vierte Mobilfunknetz E-2 an den Start und wird damit für noch mehr Konkurrenz und weiteren Preisdruck sorgen. So könnte es dahin kommen, daß die Revolution in der Telekommunikation ihre Kinder frißt. Und die finanzstarke alte Telekom mit ihrem langen Atem bleibt am Leben.



    Beta-Research öffnet Zugang zur d-Box

    Aus: ARD/ZDF-Teletext, 1. September 1997, 11.58 Uhr, Tafel 603, Rubrik Medien.

    BERLIN. Die Kirch-Tochter Beta-Research [Ed: hier soll nach Informationen des "Tagesspiegels" inzwischen die Telekom das "alleinige Sagen" haben] lenkt ein und will das Zugangssystem für Ihren Digital-Decoder d-Box öffnen. Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin kündigte das Unternehmen an, die Schnittstelle API werde Anfang 1998 für andere Software-Entwickler bereitgestellt. Außerdem sollen neben der finnischen Nokia weitere Hersteller Lizenzen bekommen. ARD und ZDF hatten mehrfach Informationen über die d-Box gefordert. Bisher konnten wesentliche Teile des digitalen Angebots von ARD und ZDF nicht mit der d-Box übermittelt werden. [Hintergrund] [mehr]



    Deutsche Telekom Tests ADSL in Nuremberg

    Aus:
    Yahoo-News, 2. September 1997, 16.39 Uhr (Business).

    BERLIN. German telecommunications group Deutsche Telekom AG said on Monday it is testing a new technology that allows high speed transmission over basic copper phone lines. Gerd Tenzer, Telekom board member, told reporters at the International Broadcasting Fair (IFA) in Berlin that tests were being conducted to see if asynchronous digital subscriber line (ADSL) could be used for such things as video-on-demand. "We are currently testing different DSL variants in our networks," he told a news conference. "When this technology has sufficiently matured we will, of course, make this option available to our customers." DSL technology allows data transmission rates over normal telephone lines of up to 50 megabits per second, much faster than current analog modems or even high speed Integrated Services Digital Network (ISDN) lines. Tenzer said the Nuremberg ADSL pilot project was testing video-on-demand and home shopping applications. A new test in North Rhine-Westphalia, Germany's most populous state, would begin in the next few weeks in a project with the state government and leading manufacturers of DSL equipment. The new test will be aimed at studying DSL applications for mid-sized industry, such as fast Internet access and applications for publishing, medicine and education as well as access to video servers. [mehr]



    Österreichs Telekom mit 2,2 Mrd. Schilling Überschuß

    Aus:
    Yahoo-Kurznachrichten, 3. September 1997, 12.35 Uhr (Wirtschaft).

    WIEN. Die staatliche Post und Telekom Austria AG (PTA) hat in ihrem ersten, acht Monate umfassenden Rumpfgeschäftsjahr 1996 seit ihrer Ausgliederung im Mai letzten Jahres einen Überschuß von 2,2 Milliarden Schilling [312 Mio. DM] erwirtschaftet. Das berichtete PTA- Finanzvorstand Johannes Ditz am Mittwoch in Wien. Dennoch werde auf die Ausschüttung einer Dividende verzichtet, um die Finanzkraft des neuen Unternehmens zu stärken. Die PTA, die 1999 an die Börse gehen will, hatte einen Schuldenberg von rund 110 Milliarden Schilling [15,6 Mrd. DM] übernommen. Der Konzernumsatz hat nach diesen Angaben knapp 41 Milliarden Schilling [5,8 Mrd. DM] betragen.



    Telefongespräche sollen billiger werden

    Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 4. September 1997, Seite 25 (Wirtschaft).

    FRANKFURT/MAIN. Mit dem Ende des Telekom-Monopols 1998 werden die Telefontarife in Deutschland sinken. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung Andersen Consulting, die am Mittwoch vorgestellt wurde. Die Rivalen der Deutschen Telekom würden in der ersten Phase des Wettbewerbs einen Preiskampf entfachen. Dies sei zunächst die einzige Möglichkeit, um dem Giganten einen kleinen Teil der Privatkundschaft abzuwerben. Die Studie kommt zum Ergebnis, daß die Telekom in den nächsten fünf Jahren ein Viertel des Marktes verlieren werde. Ihre Preisprognose stützen die Experten auf Erfahrungen bei den Auslandstelefonaten, die bereits einem lebhaften Wettbewerb ausgesetzt sind. Danach sind internationale Telefonate in Deutschland von 1991 bis 1996 um fast 35 Prozent billiger geworden.



    Telefonauskunft wird drastisch teurer

    Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 4. September 1997, Seite 1.

    BERLIN (Tsp). Die Telefonauskunft der Telekom wird zum 1. Oktober drastisch teurer. Die Inlandsauskunft kostet dann 1,89 Mark pro Minute oder 12 Pfennig für jede Gesprächseinheit von 3,8 Sekunden. Der Mindestbetrag ist 96 Pfennig. Bisher kostete die Inlandsauskunft 60 Pfennig. Die Auslandsauskunft kostet künftig ebenfalls 1,89 Mark pro Minute. Außerdem wird zusätzlich eine Grundgebühr von 96 Pfennig berechnet. [zur Vorgeschichte] [mehr]



    Telekom gewährt weiteren Netzzugang

    Aus: ARD/ZDF-Teletext, 4. September 1997, 23.51 Uhr, Tafel 144, Rubrik Wirtschaft.

    DÜSSELDORF. Die Deutsche Telekom AG und die Isis Multimedia Net GmbH haben einen Vertrag über die Zusammenschließung ihrer Netze abgeschlossen. Damit ist die ungehinderte Kommunikation der Kunden über die Netze beider Gesellschaften ab dem 1. Januar 1998 möglich. Derartige Netzzusammenschaltungen hatte die Telekom bisher nur mit der WorldCom und TeleDanmark vereinbart.

    12.9.1997 (t-off). Postminister Bötsch hat heute die Verträge mit WorldCom und TeleDanmark gekippt. Wegen des Diskriminierungsverbots des TKG versagte er die Genehmigung der bereits mit der Telekom vereinbarten Interconnection-Tarife. Auch diese Unternehmen können die im Fall Arcor angeordneten niedrigeren Entgelte beanspruchen.



    Telekom soll Quersubventionen abbauen

    Aus: ARD/ZDF-Teletext, 6. September 1997, 23.04 Uhr, Tafel 142, Rubrik Wirtschaft.

    BONN. Das Bundespostministerium hat der "Welt am Sonntag" zufolge die Deutsche Telekom aufgefordert, als Ausgleich für die angekündigte Preiserhöhung bei der Telefonauskunft andere Gebühren zu senken, da durch die nun kostendeckenden Telefonauskunftspreise Quersubventionen wegfielen. [Ed: von Deutschlands "Mischkalkulator Nr.1" gibt es dazu noch kein Statement. Dafür vom Konkurrenten TeleGate, wonach die Telekom durch den Wegfall der Quersubventionierung ab 1. Oktober rund 1 Milliarde DM pro Jahr spart]. [mehr]



    Waigel drängt Postminister Bötsch zur Rücksichtnahme auf die Telekom

    Entscheidung über Kosten für Netzbenutzung / Hoher Preis liegt im Interesse des Bundes

    Aus: Berliner Zeitung, 12. September 1997, Seite xx (Wirtschaft).

    BONN – 11. September. Auf Druck von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) hat Bundespostminister Wolfgang Bötsch (CSU) verhindert, daß die Telekom ihren künftigen Konkurrenten einen wettbewerbs- und kunden- freundlichen Tarif für die Nutzung ihrer Leitungen gewähren muß. Bötsch setzte sich damit über einen Vorschlag hinweg, den der künftige Präsident der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation, Klaus-Dieter Scheurle, vorgelegt hat. Scheurle, der derzeit noch als Leiter der Abteilung für Regulierungsfragen im Postministerium arbeitet, hatte empfohlen, daß die neuen Wettbewerber 1,86 Pfennig pro Minute an die Telekom zahlen, wenn sie deren Leitungsnetz in Anspruch nehmen. Wie die Berliner Zeitung erfuhr, soll der von Bötsch durchgesetzte Preis deutlich über zwei Pfennig liegen.

    Die Telekom-Herausforderer sind gezwungen, die Leitungen des Noch-Monopolisten mitzubenuten, wenn sie die mehr als 40 Millionen Telefonkunden in Deutschland erreichen wollen. Die letzten Meter zu jedem Telefonapparat gehören der Telekom. Die Höhe der sogenannten Zusammenschaltungsgebühr entscheidet darüber, ob tatsächlich neue Telekom- munikationsunternehmen den Wettbewerb mit der Telekom aufnehmen werden. Wenn der Preis zu hoch ist, lohnt sich das Engagement im Privatkunden- geschäft nicht. Offenbar hat Finanzminister Waigel auf Veranlassung der Telekom bei Bötsch interveniert, um den Vorschlag des künftigen Regulierungspräsidenten zu verhindern. Am Mittwoch haben die beiden Minister miteinander gesprochen. Zuvor hatte die Telekom dem Bundesfinanzministerium (BMF) zu erkennen gegeben, daß im Postministerium eine Entscheidung vorbereitet werde, die ihrer Auffassung nach "den wirtschaftlichen Interessen der Telekom zuwiderlaufe". Auch Waigels Staatssekretär Jürgen Stark wirkte auf Bötsch und das Postministerium ein. Das BMF befürchtet, daß zuviel Wettbewerb sich schädlich auf die Geschäfte der Telekom auswirken werde. Mehr Konkurrenz führe zu niedrigeren Börsenkursen der Telekom, was sich negativ auf künftige Privatisierungserlöse auswirke, so die Befürchtung. Schon häufiger hatten Waigel und sein Staatssekretär Stark in der Vergangenheit deshalb auf Telekomfreundlichere Entscheidungen gedrungen. Stark ist zugleich Mitglied im Aufsichtsrat der Telekom.

    Damit nicht genug: Die Telekom spannte auch Poststaatssekretär Gerhard O. Pfeffermann, Scheurles direkten Vorgesetzten, für ihr Anliegen ein. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Post-Experte der CDU gilt als der Telekom nahestehend. Schon seit Wochen spielt sich hinter den Kulissen ein verbittertes Gezerre um die Zusammenschaltungs- gebühren ab. Die Telekom verlangte ursprünglich rund sechs Pfennig. Weil sie aber nicht nachweisen konnte, welche Kosten ihr bei einem zusätzlichen Anruf entstehen [Ed: denn sie hat noch immer kein aussagekräftiges Kostenrechnungssystem], mußte die Regulierungsabteilung des Postministeriums Vergleichsmärkte untersuchen. Scheurle und seine Beamten legten für ihre Preisempfehlung die Gebühren in Fankreich, Großbritannien und den USA zugrunde und bildeten einen Duchschnitt. In Großbritannien beträgt die Zusammenschaltungs- gebühr wie in Frankreich rund zwei Pfennig pro Minute, in den USA rund einen Pfennig.

    Mit der Entscheidung Bötschs liegen die Preise für Mitbenutzung der Monopolleitung in Deutschland also künftig weit über dem Niveau, das in anderen Industrienationen üblich ist. Bei den Telekom-Konkurrenten stößt die Entscheidung auf Unverständnis. Der Preis gilt als "nicht satisfaktionsfähig". Um einen für die Telekom günstigeren Preis zu ermitteln, verfielen Bötsch und Pfeffermann darauf, mehr Länder bei der Preisbildung zu berücksichtigen. Statt nur Frankreich, Großbritannien und die USA nahmen sie auch Italien und skandinavische Länder mit in die Wertung. Insgesamt berücksichtigten sie die Zusammenschaltungsgebühren in zehn Ländern [Ed: Das erinnert an die Entstehungsgeschichte der BAPT-Tarifstudie vom Februar 1996 – amtlich schöngerechnet!]. Das Ergebnis ihrer Durchschnittsbildung: 3,5 Pfennig pro Minute. Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag folgten hektische Verhandlungen zwischen den Beteiligte, an denen zwischenzeitlich auch Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) als Schlichter teilnahm. Unter Rücksicht auf Scheurles künftige Rolle als oberster Regulierer ließ sich Bötsch dann zu einem niedrigeren Preis bewegen. Heute will er die umstrittene Entscheidung in Bonn bekanntgeben.



    Durchleitungspreis bei 2,7 Pfennig

    Aus: ARD/ZDF-Teletext, 12. September 1997, 13.02 Uhr, Tafel 140, Rubrik Wirtschaft.

    BONN. Im Streit zwischen Telekom und ihren Konkurrenten hat die Telekom wie erwartet eine Niederlage erlitten. Die Telekom darf von ihren Konkurrenten lediglich 2,7 Pfennig pro Minute für die Nutzung eigener Telefonleitungen verlangen. Das hat Postminister Bötsch entschieden. Im City-Tarif legte Bötsch einen Preis von 1,97 Pfennig pro Minute tagsüber und 1,24 Pfennig nachts fest. Die Telekom hatte ursprünglich 6 Pfennig verlangt. Mannesmann Arcor wollte jedoch nur zwei Pfennig zahlen. Die Telekom lehnt den Schiedsspruch ab. Die Telekom-Aktie sackte nach dem Spruch [Ed: um rund 3 Mark] ab. [mehr]



    Bötsch: Interconnection-Entscheid ist "Meilenstein"

    Aus:
    vwd-Wirtschaftsdienst, 12. September 1997, 15.00 Uhr.

    BONN. Bundespostminister Wolfgang Bötsch hat am Freitag den ersten Regulierungsentscheid zur strittigen Frage der Interconnection- Preise bekanntgegeben. Danach kostet die Gesprächseinspeisung eines Konkurrenten in das Netz der Deutsche Telekom AG, Bonn, auf der Ortsebene 1,97 Pf/min tagsüber und 1,24 Pf/min von 21.00 bis 9.00 Uhr, werktags wie am Wochenende. Den Beträgen liegt ein Durchschnittsentgelt über alle Entfernungszonen von 2,7 Pf/min zugrunde. Im aktuellen Verfahren Mannesmann Arcor AG & Co, Eschborn, gegen Telekom ging es aber nur um die City-Zone. Zu den Tarifen für "Regio 50", "Regio 200" und die Fernzone wollte sich Bötsch noch nicht äußern. Dies muß er allerdings spätestens am 2. Oktober. Dann läuft die Frist der zweiten Anrufung eines Telekom- Konkurrenten in Sachen Interconnection ab. Die o.tel.o communications GmbH & Co, Düsseldorf, geht dabei über Arcor hinaus und will einen Beschluß über alle Bereiche. Der Postminister bewertete sein Urteil als "wesentlichen Meilenstein, damit der Wettbewerb in Deutschland zum 1. Januar 1998 in der Praxis wirksam werden kann." Von den Mitbewerbern gab es denn auch Zustimmung. "Wir haben jetzt Planungssicherheit", betonte Harald Stöber, Vorstandsvorsitzender der Mannesmann Arcor AG & Co, Eschborn. Der Regulierer sei offenbar wirklich entschlossen, den Markt zu öffnen.

    Mit rund zwei Pfennig liege der Preis für die Nutzung des Telekom-Ortsnetzes zwar noch leicht über den Preisen in Frankreich und deutlich über denen in Großbritannien und den USA. Deutschland habe aber ein Zeichen gesetzt, daß es versuche, sich der in anderen Ländern bereits initiierten Preispolitik bei der Netzzusammenschaltung anzuschließen. Ulf Bohla, Vorsitzender der o.tel.o- Geschäftsführung, erklärte, ein wichtiger Schritt sei getan, um ordnungspolitische und wirtschaftlich positive Voraussetzungen für einen chancengleichen Marktzugang zu schaffen. "Wir hoffen und erwarten, daß künftige Interconnection- Tarife sich noch mehr an den positiven Vorbildern USA oder Großbritannien orientieren."

    Eine "extrem einseitige, gegen die Telekom ausgerichtete und wettbewerbsverzerrende Entscheidung" sieht dagegen Telekom- Pressesprecher Jürgen Kindervater. Der Konzern werde benachteiligt und nicht nur im Inland, sondern vor allem gegenüber der internationalen Konkurrenz geschwächt. Eventuell wird der Konzern nun auch zum Interconnection- Entscheid vor Gericht gehen. Man behalte sich die Beschreitung des Rechtswegs vor und wolle dies über das Wochenende prüfen, erklärte Kindervater. Im Streit um den Regulierungsentscheid zum sogenannten entbündelten Netzzugang zur Teilnehmeranschlußleitung steht die Telekom bereits vor Gericht.

    Da das Telekommunikationsgesetz für Regulierungsbeschlüsse bei Anfechtung keine aufschiebende Wirkung von Anordnungen vorsieht, ist die Telekom in erster Linie um die Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung bemüht. Bötsch appellierte indes an alle Seiten, nicht vor Gericht zu ziehen. "Auch im Interesse der Verbraucher an preisgünstigen Telekommunikationsleistungen hoffe ich auf die Einsicht aller Beteiligten, diese Entscheidung zu akzeptieren." Die im Rechtsstaat immer denkbare Anrufung der Gerichte würde den Startschuß für den Wettbewerb und damit für Investitionen am Standort Deutschland erheblich hinausschieben. [noch mehr]



    Telekom plant nun höhere Grundgebühren

    Aus: ARD/ZDF-Teletext, 13. September 1997, 13.42 Uhr, Tafel 143, Rubrik Wirtschaft.

    BONN. Die Deutsche Telekom denkt als Folge der von Postminister Bötsch festgelegten Durchleitungspreise zugunsten der künftigen Konkurrenten der Telekom über höhere Grundgebühren oder Anschlußpreise nach. Ein Sprecher bestätigte einen entsprechenden Bericht des SPIEGEL. Die Entscheidung Bötschs sei "extrem wettbewerbsverzerrend", weil sie nicht berücksichtige, daß die Telekom bei der Verlegung eines [neuen] Anschlusses und der Grundgebühr ein Defizit mache [Ed: was zur Zeit durch Quersubventionierung mit 2 Pfennig pro Minute aus den Erträgen der Netze ausgeglichen wird]. Telekom-Chef Sommer kündigte in der BILD eine Gebührensenkung für 1998 vor allem für Langzeit-Telefonate an.



    Union schließt sich Kritik an höheren Kabelfernseh-Gebühren an

    Aus:
    Yahoo-Kurznachrichten, 17. September 1997, 16.36 Uhr (Politik).

    BONN. Nach SPD und FDP haben jetzt auch die Unionsparteien im Bundestag die geplante Gebührenerhöhung der Telekom für das Kabelfernsehen scharf kritisiert. Die angekündigten Preisanhebungen seien nicht gerechtfertigt, sagte der Medienbeauftragte der CDU/CSU-Fraktion, Wilhelm. Die Erhöhung sei sozial nicht verträglich. Außerdem sei fraglich, welche Gegenleistung die Kabelkunden erhielten. (...) [Ed-18.9.1997: Inzwischen hat Bundespost- minister Bötsch (CSU) gegenüber der ARD "eine kritische Prüfung" der von der Telekom angekündigten Preiserhöhung beim Kabelfernsehen angekündigt]. [Muster eines Widerspruchs]



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    Bertelsmann, Kirch und Telekom über Digital-TV im Kabel einig

    Aus: ARD/ZDF-Teletext, 20. September 1997, 13.48 Uhr, Tafel 602, Rubrik Medien, ergänzt um Agentur-Meldung vom 19.9.1997 von 20.34 Uhr.

    MÜNCHEN. Die Abonnentensender Premiere und DF1 werden ihre digitalen Programme nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" ab Oktober über das Kabelnetz der Telekom ausstrahlen. Die Medienkonzerne Kirch und Bertelsmann als Eigentümer der Sender und die Deutsche Telekom hätten am Freitag entsprechende Verträge unterzeichnet, berichtete die Zeitung vorab. Als einheitliches Empfangsgerät [Decoder] sei die d-Box der Kirch-Gruppe festgelegt worden, mit der auch die digitalen Programme von ARD und ZDF "ohne Einschränkungen" zu sehen seien. Ewald Walgenbach, Vorstandsmitglied der CLT/Ufa habe die Einigung bestätigt und festgestellt, daß es sich bei dem Decoder um die "weltweit offenste Plattform für das digitale Fernsehen" handele [Ed: und was ist mit dem längst publizierten OpenTV? Was verstehen die bloß unter "offen"?]. Damit sei "der Weg frei für die breite Einführung des digitalen Fernsehens in Deutschland", so Walgenbach.

    20.9.1997 (t-off). Wohl noch nicht, denn die "taz" weiß gestern (19.9.1997, Seite 18) von erheblichen Vorbehalten der Medienkontrolleure zu berichten. So seien das Zugangskontrollsystem (CA) und die Softwareschnittstelle (API) der d-Box noch immer nicht offengelegt. Die Medienkontrolleure verlangten zudem von BerTelKirch, ihre Vereinbarungen "unverzüglich" offenzulegen. Dabei gehe es ihnen darum, daß im Kabel digitale Programmplattformen neben BerTelKirch möglich seien. Und das bezweifeln die Landesmedienanstalten. Berlins Mediendirektor Hans Hege: "Sonst gibt's keine Kabelverbreitung. Die saubere Lösung sei, daß BerTeleKirch erst reinkommen, wenn sie eine Zulassung haben." Und das "kann Monate dauern". BerTelKirch haben ihre Pläne bislang weder bei den Landesmedienanstalten noch bei den Kartellwächtern in Berlin und Brüssel angemeldet.



    TeleGate senkt Preise für Telefonauskunft auf Telekom-Niveau

    Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 20. September 1997, Seite 19 (Wirtschaft).

    HERRSCHING/BONN/BERLIN. Die Telefonauskunft der Deutschen Telekom bekommt ab Oktober ernsthafte Konkurrenz. Das Unternehmen TeleGate kündigte am Freitag in Herrsching bei München an, zum 1. Oktober den Preis pro Auskunftsminute von 2,40 auf 1,92 DM zu senken. Damit ist TeleGate bei einer einminütigen Telefonauskunft genau so teuer, wie die Telekom: Die hatte nach einer Beschwerde von TeleGate die Quer- subventionierung ihres defizitären Auskunftsdienstes einstellen und die Preise erhöhen müssen [Ed: in der WELT vom 16.9.1997 ist aber zu lesen, daß die Telekom-Auskunft billiger hätte werden müssen, wenn nur der Postminister die Telekom-Kosten geprüft hätte, statt sich auf "Kostenbehauptungen" der Telekom zu stützen].

    TeleGate-Vorstandsmitglied Klaus Harisch betonte gegenüber dem Tagesspiegel, daß sein Unternehmen bei allen Telefon- Auskünften, die länger als eine Minute dauern, sogar um die Hälfte billiger als die Telekom sein werde. Für jede weitere Minute falle bei TeleGate 96 Pfennig an, während bei der Telekom jede weitere Minute 1,92 DM kosten werde. Mit den konkurrenz- fähigen Preisen erwartet die TeleGate als erste und bislang einzige Konkurrenz zur Telefonauskunft der Telekom [Ed: das Oligopol läßt grüßen!], ihren Markt- anteil von jetzt rund 0,5 Prozent auf mehr als 10 Prozent in den nächsten sechs Monaten auszubauen. (...) [Ed: TeleGate ist ab Oktober unter der bundesweiten Rufnummer 11880 erreichbar, die Telekom-Auskunft fürs Inland unter 11833, die wesentlich teuere Telekom-Auskunft fürs Ausland unter 11834].



    Gericht: Telekom wird neues Angebot für letzte Meile vorlegen

    Aus:
    vwd-Wirtschaftsdienst, 29. September 1997, 17.20 + 18.40 Uhr.

    MÜNSTER. Die Deutsche Telekom AG, Bonn, hat im Streit um den Zugang zu ihrem Netz für Mitbewerber nachgegeben. Wie das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein- Westfalen in Münster am Montag mitteilte, wird der Konzern der Mannesmann Arcor AG & Co, Eschborn, Otelo Communications GmbH, Düsseldorf, und NetCologne Gesellschaft für Telekommunikation, Köln, binnen 14 Tagen ein deren Nachfrage entsprechendes Angebot zu den Teilnehmeranschlußleitungen vorlegen. Diese Offerte werde auch den geforderten entbündelten Zugang enthalten. Damit müssen die Konkurrenten für die letzte Meile zum Endkunden nicht die ungewollte Vorschaltung von Übertragungs- und Vermittlungstechnik der Telekom übernehmen.

    Die streitenden Parteien hatten sich in einem Erörterungstermin vor dem 13. Senat des Oberverwaltungsgerichts geeinigt. Dabei war klargestellt worden, daß die Telekom bei eigenem Bedarf auch künftig das Recht behält, die entsprechenden Leitungen gleichberechtigt für eigene Zwecke zu nutzen, etwa um den Kunden den Internet-Zugang über die Tochter T-Online zu bieten. Der Konzern hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, daß ihm bei der Gewährung des entbündelten Zugangs zu den Teilnehmeranschlußleitungen nach den Vorstellungen der Konkurrenten praktisch der Besitz über eigene Netzteile genommen werde. Telekom-Vorstandsvorsitzender Ron Sommer hatte von "Enteignung" gesprochen.

    Postminister Wolfgang Bötsch wertet die bisherigen Offerten der Telekom dagegen als "Mißbrauch ihrer marktbeherrschenden Stellung". Entsprechend hatte er das Unternehmen aufgefordert, den beim Postministerium als derzeitiger Regulierungsinstanz klagenden Konkurrenten neue Angebote vorzulegen. Die Telekom hatte diesen Regulierungsentscheid nicht befolgt, sondern war vor Gericht gezogen. Der Senat ließ nach Angaben eines Gerichtssprechers am Berichtstag allerdings "deutlich erkennen", daß er der von Wettbewerbern und Postministerium vertretenen Rechtsposition zuneigt.

    Nicht nur das Telekommunikationsgesetz spreche dafür, sondern auch dessen Ziel: Schaffung eines "echten Wettbewerbs" auf dem Telekommunikationsmarkt. Eine Geldstrafe droht der Telekom indes nicht, obwohl sie den Regulierungsentscheid des Postministers mit der ursprünglichen Frist 14. Juli nicht einhielt. Sofern die Angebote nunmehr fristgerecht erfolgen, werde kein Bußgeldverfahren eingeleitet werden. Dies sei ebenfalls Teil der Absprache vor dem Senat, hieß es. Nach der Bußgeldvorschrift hätte auf die Telekom eine Forderung bis zu einer Million DM zukommen können.

    Der Entscheid von Münster steht nicht in Zusammenhang mit einem zweiten Streit, der Auseinandersetzung über die Netzzusammenschaltung. Hier hat Bötsch im Fall Arcor gegen Telekom den Interconnection-Tarif auf durchschnittlich 2,7 Pfennig pro Minute für die Nutzung des Telekom-Netzes festgesetzt. Die Bonner Konzern hat dagegen ebenfalls rechtliche Schritte angekündigt. Indes läuft am Donnerstag eine weitere Frist aus. Bis zum 2. Oktober muß der Postminister über die Anrufung von Otelo zum Thema Interconnection-Preise entscheiden. Allerdings dürfte das Arcor-Urteil als Präzedenz- Entscheid dienen.




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      Zum Teil 12

    © 1997-2009  – Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 31.12.2009 05.06 Uhr