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6.8.1997: DAS! (N3), Hamburg, 18.45 Uhr.
LÜBECK (n3/t-off). Frau Schmidt [Name geändert] aus Lübeck hatte mit ihrer Freundin telefoniert, so etwa eine halbe Stunde lang. Als sie ihre Telefonrechnung mit Einzelnachweis erhielt, rieb sie sich die Augen. Denn die Telekom wollte für dieses Gespräch für mehr als 19 Stunden bezahlt werden. Frau S. wandte sich an "DAS hilft!" beim Norddeutschen Rundfunk (N3). Und nun mußte auch die Telekom zugeben, daß ein solch langes Telefonat zwischen Freundinnen sowie, daß etwa beide das richtige Auflegen der Hörer vergessen haben sollten, doch eher "unwahrscheinlich" sei. Die Telekom erstattete Frau S. aus Kulanz (!) 1000 Einheiten [Ed: 120 DM wert] und schenkte ihr eine Telefonkarte [Ed: den Wert teilte "DAS!" nicht mit].
2.8.1997: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 8 (Lokales).
BERLIN (weso). Noch während Mitarbeiter der Telekom die letzten ISDN-Leitungen zogen, platzte die Kriminalpolizei an der Dunckerstraße in Prenzlauer Berg in ein angebliches Internet-Café, dessen Eröffnung für gestern geplant war. Tatsächlich sollte ein riesiges illegales Telefonvermittlungs-Studio entstehen. Insgesamt 60 ISDN- Leitungen hatte die Telekom bereits gelegt. Aber anstatt der für ein Internet-Café notwendigen Computer hatte der Betreiber Telefone angeschlossen. Über die digitalen Leitungen sollten Gespräche aus dem Libanon in alle Welt vermittelt, die dafür entstehenden Kosten der Telekom aber nicht bezahlt werden.
DARMSTADT 30.7.1997 (emp/t-off). Seit März 1997 besteht für die Nutzer des Online- Dienstes "T-Online" der Deutschen Telekom ein Verbot der Kritik am Anbieter. Denn im Paragraphen 5.4 der AGBs ist festgelegt: "Private Homepages dürfen außerdem keine Informationsangebote enthalten oder auf solche verweisen [Ed: durch Links, beispielsweise auf diese Seite], die das Ansehen der Deutschen Telekom AG oder eines ihrer Tochterunternehmen schädigen können." Darauf wies jetzt die "eMailPress die agentur gegen den Strich..." im UseNet hin. "Manchmal genügt bereits die Schilderung der Wahrheit, um das Ansehen zu schädigen. Und wenn die Wahrheit das Ansehen schädigt, kann sie verboten werden", kritisiert Herwart "Wau" Holland vom Chaos-Computer-Club (CCC). T-Online beschädige ihr Ansehen nicht durch Kritik, sondern durch den Paragraphen 5.4. Sie beweise damit nur mangelnde Souveränität.
27.7.1997: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 9 (Lokales).
BERLIN (loy). Regina C. Henkel aus Kreuzberg witterte schon eine größere Affäre. Tausende Berliner seien von der Telekom schriftlich gemahnt worden, ihre ISDN- Rechnungen zu bezahlen, obwohl sie gar keine Rechnungen erhalten hätten, erzählte sie entrüstet. Dabei sei sie ein Top-Kunde mit teilweise vierstelligen Monatszahlungen. "Ein Mißverständnis", sagt Wolfgang Behrens, Sprecher der Telekom. Das besagte Schreiben sei vielleicht nicht sehr geschickt formuliert worden, aber von einer Abmahnung könne keine Rede sein. "Zweck des Schreibens ist, unsere Kunden auf die Vorteile des Einzugsverfahrens aufmerksam zu machen", so Behrens [Ed: zu den Nachteilen]. Wenn sie sich dazu bereiterklären, werden ihnen als "kleines Dankeschön" eine Telefonkarte und die Gutschrift von 100 Tarifeinheiten [Ed: 12 Mark wert] in Aussicht gestellt. Davon ist jedoch erst am Ende des Briefes die Rede. Zu Anfang wird mit einer Mahnung gedroht, sollten Zahlungen weiter verspätet eingehen. "Leider ist das Schreiben auch vereinzelt an Kunden gegangen, die mit ihrer Zahlung vor geraumer Zeit in Verzug geraten waren und danach pünklich gezahlt haben", räumt Behrens ein [Ed: Aha, also besteht doch die Möglichkeit, an den elektronischen Telekom- Kundenkonten Merkmalsmarken zu setzen und abzufragen]. Bei denen werde man sich entschuldigen und sie entschädigen.
26.7.1997: B.Z., Berlin, Seite 10 (Lokales).
BERLIN (hol/rav). Eine Million Mark pro Monat zocken Betrüger mit gezinkten Telefonkarten von der Telekom ab alleine in Berlin. Jetzt schlug die Kripo erneut zu schnappte 16 Gauner beim "Billig"-Telefonieren. "Die Karten werden von Informatik- Profis in Osteuropa manipuliert [Ed: Karte lädt sich immer wieder von selbst auf] und in Berlin für 1000 Mark pro Stück verkauft. Sie werden auch für 20 Mark pro halbe Stunde vermietet", so Hauptkommissar Stefan Redlich (30) vom Dezernat Computer- Kriminalität. (...) Alleine mit den 16 beschlagnahmten Karten wurden seit dem 1. Juni über 250.000 Mark vertelefoniert. Redlich: "Das Geschäft boomt. Über 400 Karten sind in Berlin in Umlauf." "So entsteht uns monatlich in Berlin ein Schaden von einer Million Mark", sagt Telekom-Sprecher Wolfgang Behrens. "Unsere Techniker arbeiten fieberhaft an einem Programm, das Schummelkarten erkennt und ablehnt."
22.7.1997: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 8 (Lokales).
BERLIN (brun). Die Kriminalpolizei hat drei illegale Telefonzentralen in Berlin ausgehoben und drei Männer wegen Leistungskreditbetrugs festgenommen. Sie sollen die Deutsche Telekom um mehr als 100.000 Mark geschädigt haben. (...) Die Fahnder der Kriminalpolizei durchsuchten die illegalen Telefonzentralen bereits am Dienstag und am Donnerstag vergangener Woche. In Wohnungen und Geschäftsräumen (...) fanden die Beamten bis zu vier Telefone, auf denen Rufnummern von Telefonstuben im Libanon in Kurzwahl abgespeichert waren. (...) Die Täter hatten die Telefone mit ISDN-Anschluß unter falschen Personalien beantragt und angemeldet. Dadurch konnte die Telekom keine Gebühren erheben. Die Straftäter, die laut Polizei über Fachwissen im Bereich Telekommunikation verfügen, nutzen die digitalen Telefonanschlüsse, um über Telefonstuben im Libanon nationale und internationale Telefongespräche zu vermitteln. In einem Fall überwiesen Auftraggeber 30.000 Mark als Gegenleistung. [Noch ein illegales Telefonstudio]
LANDSTUHL 16.7.1997 (t-off). Als der in Deutschland lebende Amerikaner Corbin L. im Juni Infopost von der Deutschen Telekom aus Bonn bekam, reichte es ihm. Die Telekom teilte ihm mit wie auch anderen Kunden: "Mehr als 32 Millionen Kunden der Deutschen Telekom zahlen heute ihre monatliche Telefon-Rechnung bequem und [Ed: für die Telekom] kostengünstig per Einzugsverfahren, weitere 7,5 Millionen Kunden überweisen den jeweils fälligen Betrag von ihrem Girokonto. Sie gehören zu den wenigen Kunden, die ihre Telekom-Rechnung bisher durch eine Bareinzahlung begleichen. Das verursacht Ihnen Monat für Monat unnötigen Aufwand uns entstehen gleichzeitig hohe Kosten." (...) Wir werden wie bisher "die fälligen Bankgebühren nicht mehr übernehmen. Wir hoffen auf Ihr Verständnis, daß wir nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten arbeiten und unnötige Kosten vermeiden müssen. (...)" Corbin L. artikulierte seinen Unmut über dieses kundenunfreundliche Vorgehen der Telekom auf seiner Web-Seite "Consumer Rights Page" im Internet. Er kann nicht verstehen, daß er für das Begleichen seiner Telefon- Rechnung nun 15 Mark extra bezahlen soll, nur weil er cash am Schalter bezahlt. Jeder versierte Kaufmann sei doch absolut "happy" wenn Kunden bar bezahlen. Auch habe er doch seit 1994 immerhin so an die 10.000 DM fürs Telefonieren ausgegeben. [Ed: Na, vielleicht klappt's ja mit dem Cash in einem richtigen Laden, mit Punkt, einem "T-Punkt"?]
BERLIN 13.7.1997 (khd). Zwar geht es bei der Abrechnung von Wochenend- Telefonaten nach dem Sondertarif »City- Weekend« meist nicht um viel Geld, aber es geht ums Prinzip der Korrektheit in jeder Hinsicht. Und damit hat die Telekom nach wie vor so ihre Schwierigkeiten. Oder was ist davon zu halten, wenn die Telekom nun schon im dritten Monat die Abrechnung nach dem abonnierten »City-Weekend« nicht gebacken bekommt. Und sie hatte doch 1996 zum Üben schon mal richtige Feldversuche gemacht. An vielen Wochenenden wurden bei mir die Gespräche schlichtweg nach dem teureren Normaltarif »City-Freizeit« berechnet, aber dennoch regelmäßig die Grundgebühr von 5 Mark kassiert. Auch nach zwei Reklamationen schaffte es die Telekom noch immer nicht, eine einwandfreie und den Konditionen entsprechende Abrechnung vorzulegen. Um dem Aufwand beim Kontrollieren endgültig zu entgehen, habe ich jetzt diesen Minirabatt- Tarif gekündigt. Das Kosten/Nutzen- Verhältnis stimmt einfach nicht. Aber vielleicht ist es ja gerade das, worauf die Deutsche Telekom AG im stillen so hofft. Denn ein großes Interesse hat die Telekom an dem Verkauf der Sondertarife offensichtlich nicht. Oder haben Sie etwa dafür schon TV-Werbung gesehen? Immerhin wurden ihr 1996 die Sondertarife quasi als Spar-Tarife für den kleinen Mann von der Politik aufs Auge gedrückt.
13.7.1997: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 21 (Wirtschaft).
Einen ganzen Monat lang hat Adelheid Scholten immer wieder versucht, ein Fax nach Israel zu schicken. Tag für Tag hat sie ihr Faxgerät angestellt vergebens, sie kam nie durch. Wie sich später herausstellte, hatte ihr Partner eine neue Nummer bekommen. Was die junge Frau verblüffte, war allerdings die Rechnung der Telekom: Obwohl ihr Fax nie in Israel ankam, schlugen allein die Versuche mit über 30 DM zu Buche. "Die nehmen etwas für nichterfolgte Leistungen", ärgerte sie sich. Und noch etwas störte Scholten: "Ich wäre nie darauf gekommen, wenn ich in diesem Monat noch andere Gespräche in dieser Entfernungszone geführt hätte." [mehr]
10.7.1997: Yahoo-News, 20.08 Uhr.
BONN. Das T-Online-Netz der Deutschen Telekom hält nicht, was die neue Software verspricht. Statt schneller als bisher durch das nationale und sogar das internationale Infomeer des Internet surfen zu können, bekommen die meisten T-Online- Teilnehmer derzeit noch nicht einmal mehr Anschluß an das ausgebaute deutsche Datennetz. Schuld sei die neue Hardware, heißt es in Bonn. Sie sei dem Ansturm der Surfer, die den ebenfalls neuen Software-Decoder 2.0 ausprobieren wollen, nicht gewachsen. "Am Wochenende wird es wahrscheinlich noch schlimmer", meint ein Telekom-Sprecher. Da sich die zur Zeit laufenden Pannenbeseitigungsarbeiten noch länger hinziehen können, wird in Bonn inzwischen "auch über Gebühren- erstattungsmodelle nachgedacht". Verärgert sind neben den Internet-Surfern, denen mit der technischen Umstellung niedrigere Gebühren vom Bonner Unternehmen versprochen worden sind, vor allem die T-Online-Kunden, die über das Computernetz der Telekom ihre Bankgeschäfte abwickeln wollen. Sie können weder auf ihre Kontostände zugreifen, noch fällige Überweisungen am PC-Bildschirm tätigen.
9.7.1997: Berliner Morgenpost, Seite 11 (Lokales).
BERLIN (gew). Wer in den rund 8000 Berliner Telefonzellen nach einer Nummer sucht, kann jetzt eine böse Überraschung erleben: In vielen Zellen fehlen Telefonbücher. Seit Mai gibt es die neuen, insgesamt fünf Bände für Berlin drei weiße und zwei Bände Gelbe Seiten. Die alten hat die Telekom eingesammelt. Da bleibt oft nur der Anruf bei der Auskunft das kostet 60 Pfennig [Ed: und bald 90 Pfennig]. "Wo steht denn, daß wir die Zellen mit Büchern ausrüsten müssen? Die gibt's in den privaten Telefonzellen ja auch nicht", gibt Wolfgang Behrens, Sprecher der Telekom in Berlin, zu bedenken. (...)
7.7.1997: de.comm.service+tarife (UseNet) von Lukas Wunner.
Wenn ihr den CityPlus-Tarif kündigt oder neu beantragt, solltet ihr unbedingt in der Abrechnung kontrollieren, daß ihr das Budget für den ersten/letzten Monat nur anteilig angerechnet bekommt. Die Telekom schickt beim Antrag und bei der Kündigung jeweils einen Brief, in dem zu lesen steht, daß wenn der Tag des Antrags bzw. der Kündigung nicht auf den Beginn bzw. das Ende eines Abrechnungszeitraums (= 1 Monat, z. B. 4.6. bis 4.7.) fällt kein Budget bezahlt werden muß, sondern daß lediglich die vertelefonierten CityPlus-Einheiten zu je 6 Pfennig berechnet werden. Bei mir wurde bei der Kündigung nochmal das komplette Budget für den nächsten Monat berechnet, obwohl die Kündigung gerade mal vier Tage nach dem Beginn des neuen Abrechnungs- zeitraums eingereicht wurde und längst nicht alle 400 Einheiten verbraucht waren.
Also zum 1000. mal: Kontrolliert sehr genau Eure Rechnungen. Bei mir hier ist garantiert jeden Monat mindestens ein Fehler drin, und seid hartnäckig wenn die Rechnungsstelle euch Mist erzählen will. In meinem Fall wollte mir ein Mitarbeiter von der Rechungsstelle Reutlingen weismachen, daß das schon richtig wäre wenn nochmal das komplette Budget angerechnet wird, obwohl es gemäß Kündigungsschreiben von der Telekom evident ist, daß dieser Mitarbeiter Unsinn erzählt hat. (...)
6.7.1997: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 27 (Interaktiv).
BERLIN (k.sagatz). "Wir führen zur Zeit Verbesserungen am T-Online-Zugangsnetz durch. T-Online ist daher in Einzelfällen nicht mit der gewohnten Zuverlässigkeit erreichbar. Wir bedauern dies sehr, arbeiten aber bereits mit Hochdruck an einer Lösung." Diese Sätze, zu lesen in der Rubrik "Neu in T-Online", sind die Untertreibung des Jahres. Denn die ungewohnte Unzuverlässigkeit beim Versuch, mit der neuen T-Online- Zugangssoftware 2.0 Verbindung zum Online-Dienst der Deutschen Telekom aufzunehmen, ist in Teilen der Bundesrepublik unerträglich. (...) In der Bonner Pressestelle von T-Online wird die Problematik heruntergespielt. In Einzelfällen sei es zu Schwierigkeiten gekommen, die aber keineswegs bundesweit aufträten, erwiderte Sprecher Jörg Lammers auf Nachfrage. An gewissen Stellen solle nun ein "Feintuning" Abhilfe schaffen. (...)
6.7.1997 (t-off). Insbesondere der Berliner Einwahlknoten ist von den massiven Umstellungsproblemen bei T-Online betroffen. Und der Rat der Hotline (01300190), doch den Knoten einer anderen Großstadt anzuwählen, hilft in der Praxis wenig. Denn dafür gilt nicht der Ortstarif. Auch bei diesem Störfall nicht einmal ausnahmsweise, was ja heute technisch beim digitalen T-Net(z) durchaus kundenfreundlich möglich wäre.
8.7.1997 (t-off). Die neue Software 2.0 stellt die Verbindung zu den dezentralen Netzcomputern von T-Online nunmehr auf der Basis der Internet-Norm PPP (Point-to-Point Protocol) her. Damit verbunden sind auch Sicherheitsabfragen zur Benutzerkennung bei speziellen [zentral(er)en?] Authorisations-Servern. Und dabei ergeben sich jetzt Engpäße, die letztendlich die Einwahl scheitern lassen. Die Telekom arbeitet nun fieberhaft an einem Update ihrer neuen Zugangssoftware. Von einer kundenfreundlichen Erstattung der Kosten für die vielen Fehlversuche beim Einwählen ist bisher nichts bekannt. Andere Online- Dienste verwenden weltweit schon länger das sichere PPP-Protokoll für den Internet-Zugang. Aber ein derartig massiver Ausfall wurde bisher noch nie beobachtet.
FRANKFURT a. M./BERLIN 28.6.1997 (ntv/t-off). Bei der Telekom ist es nach Informationen des Nachrichtensenders "n-tv" erneut zu einer Computerpanne gekommen. Zahlreiche Kunden wurden ungerechtfertigte Gebühren für Einzahlungen angekündigt, obwohl diese ihre Telefon-Rechnungen regelmäßig per Überweisung bezahlen [mehr]. Aus dem Internet wurde unterdessen bekannt, daß die Telekom auch im Juni den Sondertarif "City-Weekend" mancherorts falsch abgerechnet hat. Den betroffenen Kunden wurden zu hohe Gesprächsgebühren berechnet. Der Sondertarif "City- Weekend" wurde erst zum 1. Dezember 1996 eingeführt.
11.6.1997: Frankfurter Rundschau, Seite ??.
FRANKFURT a. M. (mic). Die Telekom rechnet den Spezialtarif City-Plus teilweise falsch ab. Nutzer zumindest des Online-Dienstes AOL-Bertelsmann sowie der Internet- Provider SGH und Netservice-Center laufen Gefahr, mit überhöhten Beträgen zur Kasse gebeten zu werden. Verantwortlich hierfür ist eine neue Technik, die einen schnelleren Verbindungsaufbau ermöglicht. In einem internen Schreiben wird eine Überprüfung bis 20. Juni angemahnt. Bisher liegen sechs Beschwerden aus Norddeutschland bei der Telekom vor. Ein Firmen-Sprecher erklärte, es sei unklar, ob das Problem durch eigene oder AOL-Technik auftrete. Der Dienst dagegen verweist darauf, er habe seit dem Start vor 18 Monaten "absolut nichts" an eigenen Vermittlungsgeräten geändert.
Das Prinzip von City-Plus erscheint einfach: Der Tarif verbilligt das Telefonieren zu fünf vorher festgelegten Anschlüssen um maximal die Hälfte. Zehn Stunden Ortsgespräche lassen sich durch eine Pauschale von 24 Mark monatlich kaufen. Insbesondere für Computerbesitzer, die auf dem Datenhighway surfen und einen Einwahlknoten vor der Haustür haben, kann sich die Investition auszahlen. Doch der Teufel steckt im Detail. Wenn sich die Nummer dieses Anschlusses unbemerkt vom Nutzer ändert, wird die Verbindung nicht mehr zu den Sonderkonditionen, sondern zu dem normalen Tarif erfaßt. Eine schnellere Vermittlungstechnik, die bereits vor der Wahl der letzten Ziffer der Telefonnummer die Verbindung aufbaut, kann diesen Effekt haben.
In dem Telekom-Schreiben wird dies am Beispiel der Firma AOL erläutert, die hierzulande 73 Einwahlknoten jeweils mit der Endung "000" anbietet. Demnach hat der Online-Dienst seinen Kunden beispielsweise in Hannover die Nummer 5472000 genannt, diese konnten sie für City-Plus eintragen lassen. Aufgrund "technischer Weiterentwicklungen" sei die Verbindung schon bei 54720 hergestellt worden, sodaß diese Zahlenfolge für die Abrechnung gespeichert wird. Bei dem automatischen Vergleich aller City-Kontakte mit den im Spezialtarif eingestellten Nummern fällt diese aufgrund der fehlenden zwei Nullen durch den Rost und wird extra berechnet. Dem Schreiben zufolge sollen nun die Einwahlknoten überprüft und die neuen Nummern gegebenenfalls den betroffenen Firmen mitgeteilt werden, damit diese sie an ihre Kunden weiterreichen. Die Telekom will zudem feststellen, ob ein grundsätzliches Problem vorliegt. Ein Sprecher sagte, dies sei angesichts der wenigen Beschwerden unwahrscheinlich.
BERLIN 23.5.1997 (pep/t-off). Auch sechs Monate nach der Einführung des Spezialtarifs City-Weekend hat die Telekom die korrekte Abrechnung noch immer nicht im Griff. So wurden im April nicht alle Wochenenden nach dem günstigeren City- Weekend berechnet [Rat des Ed: Kontrollieren Sie daher Ihren Einzelnachweis zur Mai-Rechnung]. Den betroffenen Kunden wurde damit zu viel Geld abverlangt. Über das Ausmaß und die Ursache dieser neuen Abrechnungspanne ist (noch) nichts bekannt.
In Berlin produzierte die Telekom zudem eine Erklärungspanne bei einer sehr merkwürdigen Nachberechnung für den Monat März. Betroffen waren davon Tausende von Kunden. Nach Angaben der Telekom wurde die "Nacherhebung" wegen "Unregelmäßigkeiten bei der Datenübermittlung im Zeitraum März/April 1997 von den Vermittlungsknoten zum Fakturierungssystem" notwendig. Die Telekom hat sich inzwischen bei den Kunden entschuldigt. Unterdessen bekamen andere Kunden bereits die Tücken der T-Box zu spüren. Sie erhielten keine Anrufe mehr.
21.5.1997: Berliner Zeitung, Seite ?? (Lokales).
BERLIN (mar). Etliche Tempelhofer, deren Telefonnummer mit 751 oder 753 beginnen, staunten vor wenigen Tagen nicht schlecht: Die Telekom verlangte nicht nur die Gebühren für April, sondern rückwirkend auch Geld für die Zeit vom 13. bis 26. März. "Es gab einen Fehler bei der Datenübermittlung", sagte Telekom- Sprecher Bernhard Krüger. Im März listeten die Computer nur einen Teil der angefallenen Einheiten auf. Der andere Teil werde jetzt eingefordert. Warum wurde das den Telekom- Kunden nicht erklärt? Wer Zweifel habe, könne sich an die Rechnungsstelle der Niederlassung 4 wenden und die Auflistung anfordern, so Krüger.
22.5.1997 (t-off). Es muß wohl doch eine etwas größere Panne gewesen sein. Denn auch im Berliner Bezirk Steglitz erhielten Telekom-Kunden, solche Nachberechnungen ohne jegliche Begründung auf den Rechnungen. Das sehr Merkwürdige an dieser Panne ist aber, daß bei der ursprünglichen März- Abrechnung Telefonate bereits über den gesamten genannten Zeitraum verteilt berücksichtigt wurden. Die jetzt nachberechneten Telefonate verteilen sich ebenfalls quasi lückenfüllend über diesen Zeitraum. Und das soll nun an einem Fehler bei der Datenübermittlung liegen?
ESSEN/HAMBURG 18.5.1997 (dri/mer/t-off). Noch bevor es überhaupt richtig losgegangen ist, bereitet Kunden der neue Telekom-Service "T-Net-Box" schon Kopf- schmerzen. Erst ab Juni bietet die Deutsche Telekom ihren Kunden die Möglichkeit, einen Anrufbeantworter im digitalen T-Net (kurz T-Box) einzurichten und zu betreiben. Der Kunde kann ankommende Telefongespräche auf die T-Box umleiten, speichern und später abhören. Die monatlichen Kosten betragen dafür 4 Mark. Gesteuert werden die Funktionen der T-Box durch das Wählen von Codes auf dem Telefonapparat, wie z. B. von *000#. Als jetzt Kunden mehr aus Zufall, denn sie wußten nichts von der T-Box diesen Code auf ihrem Telefon eintippten, erlebten sie eine Überraschung. Sie erhielten danach keine Anrufe mehr. Die Gespräche waren an eine nicht existierende Netbox umgeleitet worden. Und die Anrufer erhielten den kostenpflichtigen [?] Hinweis, daß der Teilnehmer keine T-Box eingerichtet habe [Ed: Bleibt nur zu hoffen, daß die Telekom-Software es schnell lernt, bei Kunden, die keine T-Box haben, nicht auf ein Umleitkommando zu hören].
30.4.1997: Berliner Morgenpost, Seite 52 (Aus aller Welt).
MÜNCHEN. Ein neuer Fall von HighTech-Kriminalität: Bei einer bundesweiten Polizeiaktion gegen Telefon- und Computerbetrüger sind am Dienstag zwölf Verdächtige festgenommen worden. Sie sollen durch Software- Manipulationen im Telefonnetz auf Kosten anderer Telekom-Kunden telefoniert haben. Außerdem haben die "Hacker" mit gefälschten Telefonkarten einen "erheblichen Schaden" bei der Telekom angerichtet, sagte Hubert Vollmann, Leiter der zuständigen Staatsanwaltschaft München II. Die genauere Dimension des Schadens könne bis jetzt noch nicht einmal geschätzt werden, erklärte Vollmann. Unklar sei auch, wer letztlich die bei anderen Kunden aufgelaufenen Gebühren bezahlen müsse die Telekom oder der gelinkte Kunde. Die Aktion geht auf eine Anzeige der Telekom zurück. (...) [mehr]
HAMBURG 26.4.1997 (ccc/t-off). Mit ihrer Software hat die Telekom immer wieder Pech. In ganz Hamburg wurde jetzt neue Software in die Kartentelefone der öffentlichen Telefonzellen eingespielt. Die Wirkung war verblüffend: Es war nun kein Wählton mehr zu hören. Die bisherige T-Card- Aufforderung "Bitte Geheimzahl eingeben" hieß nun kryptisch "Bitte PIN eingeben". Zu allem Überfluß wurden aber dabei die Telefone noch von Puls- auf Tonwahl umgestellt. Die Telekom hatte vergessen, daß ihre Telefonzellen auf "keine Tonwahl" eingestellt werden müssen, um so ein kostenloses Telefonieren [mit einem Tonwahlgeber] zu verhindern. Damit war der Erfolg (vor)programmiert: Hamburgs Störungsannahme war für viele Stunden nicht mehr erreichbar.
MÜNCHEN/BERLIN 8.4.1997 (gre/ard-157/t-off). Gleich zu mehreren Pannen kam es am Montag und Dienstag im Telefonnetz der Telekom. In München verursachte heute eine Computerpanne eine Blockade von mehreren zehntausend Telefonanschlüssen. Auch in Stuttgart legte eine neue Software zur Verbesserung von Service- Leistungen der Telekom ("Komfort") über 25.000 Anschlüsse lahm. Der T-eufel in der Digitaltechnik ließ sich erst wieder besänftigen nachdem die alte Software in die Vermittlungscomputer eingespielt worden war. [mehr]
In Berlin wurde gestern ein wichtiges Glasfaserkabel bei Bauarbeiten zerfetzt. Dadurch wurde der Telefon-Verkehr zwischen den Berliner Bezirken Charlottenburg, Spandau, Kreuzberg und Reinickendorf für 9 1/2 Stunden erheblich gestört. Anders als beim Black-out von Cottbus denkt die Telekom diesmal sogar über einen Schadensersatz für die Kunden nach.
BERLIN 7.4.1997 (bz/t-off). Viele Telekom-Kunden haben erst anhand ihres Einzelnachweises bemerkt, daß die Telekom manchmal auch Gebühren berechnet, wenn der angewählte Anschluß besetzt war. Auch die Berliner "B.Z." hatte im Dezember darüber berichtet. Sie hat jetzt dafür von der Telekom die Erklärung erhalten. Wenn bestimmte [Ed: digitale?] Telefonanlagen in diversen Firmen, Behörden oder auch Telefon/Fax- Kombinationen angewählt werden kann es dazu kommen. Aber wie? Telekom-Sprecher Bernhard Krüger: "Wir stellen lediglich die Verbindung zwischen dem Anrufer und der Telefonanlage des Empfängers her. Das kostet die Einheit von 12 Pfennig. Wie der Anruf dann intern weitergeleitet wird, liegt nicht mehr in unserem Bereich." Das heißt auf deutsch: Das Besetztzeichen kommt quasi nicht von der Telekom, sondern von der Telefonanlage des doch erreichten Empfängers. Und da [wegen der schnellen Technik] eine Verbindung wenn auch nur ganz kurz zustande gekommen ist, muß der Kunde bei der Telekom eine Einheit bezahlen.
31.3.1997: Teltarif.de (Telcos).
Der Spiegel (14/1997) schreibt: Wer die Telefonnummer der Telekom sucht, sollte dafür nicht das elektronische Telefonbuch der 100prozentigen Telekom- Tochter DeTeMedien benutzen. Auf deren CD-ROM werden Kunden, die etwa für Hamburg, München oder Berlin die Nummer suchen, schlicht nicht fündig. Wird als Suchbegriff "Telekom" eingegeben, erscheint die Meldung "siehe Deutsche Telekom", die Eingabe des neuen Suchbegriffs bringt eine neue Enttäuschung. Für Berlin und Hamburg heißt es. "Es konnte kein Teilnehmer gefunden werden", für München erscheint die Meldung "siehe auch Seite 2" die aber gibt es nicht.
Die DeTeMedien erklärt die Panne mit den schlechten Datensätzen, die sie für rund 2,45 Mark pro Stück von der Telekom gekauft hat. Die Daten entsprechen exakt den Einträgen im Telefonbuch, dort steht die Nummer unter "Deutsche Telekom Niederlassung" diesen Begriff müßte auch der CD-Benutzer eingeben.
BERLIN 28.3.1997 (lw/azs/fw/t-off). Die Telekom AG hat mit der korrekten Abrechnung des erst zum Jahresanfang eingeführten Optionstarifs »City-Plus« nun doch erhebliche Schwierigkeiten. Das HighTech- Unternehmen kämpft wieder einmal mit einem Software- Problem. Kritiker dieser Sondertarife hatten das schon vor einem Jahr kommen sehen. Denn bei der Abrechnung müssen die Verbindungsdaten aller geführten Gespräche sorgfältig gesondert ausgewertet werden. Und dabei hatte die Telekom das Ganze schon mal im vorigen Sommer in einem Feldversuch geübt. Dennoch häufen sich jetzt in den UseNet- Diskussionsforen des Internets (z. B. de.comm.service+tarife und de.comm.misc) Berichte und Klagen unzufriedener Kunden, die bereits mehrfach falsche Telefon- Rechnungen erhalten haben.
So wurden Gespräche zum normalen Tarif berechnet, obwohl diese eindeutig nach den günstigeren Optionstarifen zu berechnen gewesen wären. Die Telekom entschuldigt das zwar mit einem Fehler im Abrechnungsprogramm, der auch nur vom 27. Januar bis zum 24. Februar aufgetreten sei. Aber dennoch haben Telekom- Kunden auch danach auf Rechnungen wieder Ungereimtheiten entdecken müssen. Beispielsweise werden häufig nur drei der fünf vom Kunden angegebenen Rufnummern bei der Abrechnung nach dem »City-Plus« berücksichtigt, was zu einer überhöhten Rechnung führt. Die betroffenen Kunden würden mit der nächsten Rechnung eine korrigierende Gutschrift erhalten, heißt es dazu bei der Telekom. Ein Mitarbeiter einer Rechnungsstelle brachte es jetzt auf den Punkt: "Ach wissen Sie, das ist doch normal. Immer wenn es bei uns was Neues gibt, geht da am Anfang was schief." [mehr zu den Optionstarifen]
BERLIN 25.3.1997 (tsp/t-off). Das Fälschen von Telefonkarten wird zur Plage. In Berlin konnten am letzten Wochenende bei einer Großaktion von Polizei und Telekom gleich 14 Nutzer von Telefonkarten- Simulatoren in verschiedenen Bezirken beim Telefonieren in Telefonzellen festgenommen werden. Die Telekom vermutet, daß die gefälschten Chip-Karten, die alle baugleich waren, aus Tschechien stammen. Die Karten funktionieren unbegrenzt und werden zu "Straßenpreisen" von um die 1500 Mark gehandelt. Die Telefonkarten- Simulatoren sind mit handelsüblichen elektronischen Bauteilen hergestellt, deren Wert etwa 40 Mark ist. Diese Karten verursachen aber beim Telefonieren kleine Fehler, die inzwischen sofort bei den Telekom- Computern Alarm auslösen und so eine schnelle Fahndung ermöglichen. Die Berliner Telekom schätzt den Schaden allein seit Februar auf 100.000 DM. Die Telekom will nun nicht nur bei der künftigen Kartengeneration auf Technik setzen, die das Fälschen erheblich erschweren soll.
7.3.1997: Berliner Zeitung, Seite ?? (Wirtschaft).
FRANKFURT a. M. Bei der Abrechnung des erst vor zwei Monaten eingeführten Spezialtarifs City-Plus hat die Telekom Hunderten Kunden zu viel Geld abverlangt. Die Telekom bestätigte einen entsprechenden Bericht der Zeitschrift "Computerwoche". Betroffene Kunden würden benachrichtigt, der Differenzbetrag werde verrechnet. Es handele sich nicht um einen Software-Fehler, sondern um "rein manuelle Fehler".
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