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26.2.1997: TAZ, Seite 14 (Flimmern & Rauschen).
BERLIN (epd/taz). Erstmals geht eine Medienanstalt rechtlich gegen die Telekom vor, um im Kabelnetz zusätzliche Fernsehprogramme unterzubringen. Wie die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) gestern mitteilte, werde sie den analog verbreiteten Programmen Nickelodeon/TM3, Super RTL und dem digitalen Premiere- Angebot insgesamt drei Hyperband-Kanäle zuweisen, die von der Telekom bislang nicht freigegeben sind. Das Berliner Kabelnetz leide "mehr und länger" als jedes andere Netz unter dem Mangel an Kanälen, teilte die MABB mit. Zahlreiche Satellitenprogramme könnten daher nicht verbreitet werden. Zugleich stünden aber 15 Hyperband- Kanäle leer, da die Telekom diese für das Digital-TV reserviert habe. [mehr]
17.2.1997: Berliner Morgenpost, Seite ?? (Wirtschaft).
HAMBURG (BM). Die Deutsche Telekom will stärker im Fernsehgeschäft mitmischen. Wie die "Welt am Sonntag" berichtet, arbeitet sie mit Elektronik- Konzernen und den Fernsehsendern ARD, ZDF, ORF und RTL an einem Dekoder für das digitale Fernsehen. Die Telekom will selbst Programme an Kabelkunden verkaufen und für das Pay-TV in ihrem Netz ein Verschlüsselungssystem vorgeben. Die ersten Dekoder sollen spätestens zur Internationalen Funkausstellung (IFA) Ende August auf den Markt kommen und nicht weniger als 600 bis 800 DM kosten. Derzeit bietet in Deutschland nur die Kirch-Gruppe mit DF1 ein digitales Programm-Paket an.
13.2.1997: TAZ, Seite 12 von GRÖNLING.
BONN. Möglicherweise wird ein Abkommen, das die Deutsche Telekom mit der kalifornischen Software- Firma Netscape geschlossen hat, ein wenig dazu beitragen, T-Online von dem hausbackenen Image zu befreien, das ihm seit Btx- Zeiten anhaftet. Versuche, die Telekom- Standards KIT und CEPT per Browser-Plugin zum Internet- Standard zu erheben, wurden von der Online-Szene herzlich belächelt.
Nun sollen Informationen verstärkt im Internet-Standard HTML angeboten werden. Das Abkommen sieht unter anderem vor, daß Netscape-Programme an T-Online-Anbieter verkauft werden. Die Vereinbarung umfaßt auch den für das Frühjahr angekündigten Navigator 4.0 (Communicator), den Netscape SuiteSpot- Server und weitere Produkte.
Bisher setzt der aus dem Btx- Dienst hervorgegangene Online- Dienst noch in erster Linie auf den eigenen KIT-Standard, der einen speziellen Dekoder erfordert. KIT sollte das aus den Siebzigern stammende CEPT ablösen, das Btx auch über Fernbedienung und TV- Gerät ermöglichte. International durchgesetzt hat sich aber mittlerweile die Hypertext Markup Language (HTML), die vielfältigere Möglichkeiten zur Darstellung von Text, Bild und Ton bietet. Dieser Standard wird zunehmend auch von Online- Diensten wie Compu- Serve übernommen, die ursprünglich ebenfalls eine eigene Technik entwickelt hatten. (...)
BERLIN 30.1.1997 (bz/t-off). Anrufe bei 0137-Nummern kosten immer Geld, auch wenn man nicht durchkommt, weil alle Leitungen belegt sind. Ein kostenloses Besetztzeichen oder eine Warteschleife gibt es bei diesen Televotum- Verbindungen nicht. Jeder Anruf kostet 12 Pfennig plus alle 20 Sekunden eine Einheit, also mindestens 24 Pfennige. Im Telefonbuch der Telekom steht das nicht.
Lernen mußten das jetzt Zuschauer von "Wetten, daß ...", die am 8. Dezember 1996 bei der ZDF- Fernsehsendung Spenden für kranke Kinder in Osteuropa anmelden wollten. Die Berliner "B.Z." berichtet heute davon, daß Klaus B. aus Hamburg es 50mal versuchte, aber nie mit seinem Anruf beim ZDF durchkam. Dennoch bittet ihn nun die Telekom mit 12 Mark für die Fehlversuche zur Kasse. Beim ZDF heißt es dazu, "verschiedene Zuschauer" hätten sich bereits beschwert. Warum aber das ZDF für eine Spendenaktion solche wenig geeigneten 0137-Nummern von der Media-Control bei der Telekom schalten ließ, bleibt unklar. Sollte da etwa abgezockt werden?
BERLIN 14.1.1997 (irb/t-off). In Berlin- Charlottenburg fielen heute am frühen Vormittag Tausende von Telefon- Anschlüssen sowie die Telefonzellen aus. Die Ursache: In der digitalen Vermittlungsstelle 321 habe die Telekom Schwierigkeiten mit fehlerhafter Software, sagte Telekom- Sprecher Bernhard Krüger dem InfoRadio- Berlin. Erst am späten Nachmittag konnte der Fehler von der Telekom behoben werden. Noch im Oktober hielt Krüger einen derartigen Fehler in Berlin für "völlig ausgeschlossen". Das Berliner Telefonnetz wurde bis Ende 1996 vollständig auf die Digitaltechnik umgestellt.
ULM 10.1.1997 (tuz/t-off). Die Deutsche Telekom kommt mit ihrem Dienst T-Online einfach nicht klar. Erst im Herbst hatte T-Online bei einem vergleichenden Test der »c't« als rote Laterne unter den deutschen Internet- Anbietern abgeschnitten. Und noch immer klagen die Nutzer über die miserabel langsamen und damit extrem teuren Internet- Verbindungen. Inzwischen sind dabei sogar Übertragungsraten von nur noch 110 Byte pro Sekunde keine Seltenheit mehr. Und das über die "hochgelobten" ISDN- Zugänge, die sich die Nutzer extra zugelegt haben. Einen generellen Preisnachlaß wegen der schlechten Leistung hat die Telekom ihren Online- Kunden bisher nicht angeboten.
Die Telekom hat als Ursache den "schnellen Zuwachs an Internet- Interessierten" ausgemacht. Und sie versuche den Stau an ihrem zentralen Internet- Gateway kurzfristig durch neue Zugangsrechner zu verbessern. So ganz überzeugt ist die Telekom davon aber wohl selbst nicht. Denn sie teilte einem Kunden am 8. Januar mit: "Längerfristig soll eine komplette Umstrukturierung des Netzes die Geschwindigkeiten bringen, die Sie als Kunde erwarten dürfen [Ed: vermutlich durch dezentrale Übergänge ins Internet]. Diese Umstrukturierung beinhaltet auch eine Erhöhung der Bandbreite. Der momentane Zustand "Stau" wird durch ca. 1,3 Mio. Nutzer von T-Online verursacht. Leider ist unser Internet- Gateway z. Z. wegen des regen Zuspruchs unser Nutzer überlastet, so daß wir momentan nicht die Performance erreichen können, die wir unseren Kunden gerne anbieten würden [Ed: komisch ist nur, daß die anderen Internet- Anbieter, die ja auch auf das Netz der Telekom angewiesen sind, das schaffen]. Wir entwickeln uns weiter in Richtung Internet- Konformität und arbeiten mit Hochdruck an einer Aufstockung der Internet- Kapazitäten." Wann es endlich soweit ist, das teilte die Telekom nicht mit. [noch mehr]
BERLIN 4.1.1997 (pep/t-off). Seit Dezember hat die Deutsche Telekom den Zusatztarif »City-Weekend« für Ortsgespräche an Wochenenden im Angebot. Abonnenten kritisieren bereits jetzt die völlig unzulängliche Kontrollmöglichkeit. Denn die in Telefon- Apparaten eingebauten Zähleinrichtungen funktionieren bei diesem Tarif nicht korrekt. Das HighTech- Unternehmen Deutsche Telekom ist bisher nämlich nicht in der Lage, den Gebührenimpuls im richtigen Takt passend zum »City-Weekend« zu liefern. Immerhin hatte sie dazu eine fast einjährige Vorbereitungszeit, und sie hat vor der Einführung mehrere Feldversuche durchgeführt. Beim »City-Weekend« kann durchgehend vom Freitag 21 Uhr bis Montag 5 Uhr mit dem günstigeren Vierminutentakt telefoniert werden. Aber die Telekom liefert tagsüber zwischen 5 und 21 Uhr weiterhin den Gebührenimpuls des Standardtarifs im 2,5-Minutentakt. Dadurch zeigen die privaten Gebührenzähler zu hohe Gebühren an. Auf Anfrage rät nun die Telekom den Kunden, die Gespräche doch "aufzuschreiben" und diese Notizen später mit dem (kostenlosen) Einzelverbindungsnachweis zu kontrollieren. Die Berechnung würde jedoch immer unter Berücksichtigung der "Rabattierung" erfolgen.
27.12.1996: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 9 (Von Tag zu Tag) von WOLFGANG LEHMANN.
Telekom-Mitarbeiter sind mitfühlend, aber offenbar überfordert, mehr ratlos als hilfsreich, vielleicht hilfsbereit, aber selten kompetent und eigentlich nie zuständig. Und wenn der Kunde nach vielen Telefonaten allmählich die Nerven verliert und die Stimme anhebt, legt der Telekom- Mitarbeiter auch schon mal den Hörer auf mit der Bemerkung, anschreien lasse er sich nicht. Der strenge Herr wollte uns an eine Stelle verweisen, die wir schon durchlaufen hatten. Störungsstelle nannte er sie, was unsere Verwirrung noch mehr steigerte; denn so hieß es doch früher, als alles noch übersichtlich war und die Störungsstelle noch nicht "T-Service (Serviceannahme) für Kunden mit bis zu zwei Anschlüssen" hieß. Aber warum schreit denn ein ansonsten friedlicher und freundlicher Mensch einen Telekom- Mitarbeiter an? Weil ein Anschluß plötzlich und natürlich am Wochenende gesperrt wird [Ed: Big-T sperrt fast immer zum Wochenende].
"Kein Anschluß unter dieser Nummer", teilt die automatische Dame mit. Die Rechnungen sind pünktlich bezahlt, daran kann es nicht liegen. Also fragen wir uns durch. Hinderlich ist dabei der Umstand, daß der gesperrte Anschluß im Nord-, der hilfsbereite Freund, von dessen Telefon wir die mühsamen Recherchen betreiben, im Südbereich sitzt. Leider kann man am Wochenende nicht vom Süd- in den Nordbereich telefonieren. Niemand weiß etwas, weil entweder die Nord-Südgrenze am Wochenende fernmeldetechnisch nicht zu überschreiten ist oder nötige Informationen von Abteilungen verwahrt werden, die zu dieser Zeit nicht arbeiten. Und am Montag muß dann die einzige Mitarbeiterin, die den Vorgang auf ihren Bildschirm hätte holen können, zum Arzt. Denn einen "Vorgang" bei der Telekom gibt es, nämlich eine mysteriöse Kündigung aus dem Juni (!).
Mysteriös deswegen, weil wir sie nie ausgesprochen haben. Und wir werden nun nie erfahren, woher sie stammt und warum die Telekom ein halbes Jahr gebraucht hat, sie auszuführen; denn wir haben schließlich doch noch einen Telekom- Menschen gefunden, der nicht nur mitfühlend und hilfsbereit, sondern sogar kompetent war. Unser Telefon geht wieder. Da verzichten wir darauf zu wissen, was es mit der Kündigung auf sich hatte. Denn die Akte ist von der nicht zuständigen Telekom- Abteilung zu dem kompetenten Mitarbeiter auf dem Postweg (!) unterwegs. Und das kann ja auch dauern!
BERLIN 16.12.1996 (pep/t-off). Erst vor drei Wochen hatte die Deutsche Telekom in Berlin die Mitnahme der eigenen Telefonnummer beim Umzug angekündigt. Beim digitalen "T-Net" sei das nun möglich, wußte sie noch im November. Inzwischen hat die Telekom es sich aber anders überlegt und einen Rückzieher gemacht. Denn es fehle noch immer an der dafür notwendigen Soft- und Hardware, weiß heute die "Berliner Zeitung" zu berichten. Nur rein "theoretisch" seien mit der Umstellung auf das "T-Net" auch die Voraussetzungen für die Rufnummern- Mitnahme geschaffen worden. Erst 1998 will nun die Telekom diesen Kunden- Service anbieten.
7.12.1996: Berliner Morgenpost, Seite 26 (Aus aller Welt).
AURICH/LEER. Nach einer Serie von Frühpensionierungen bei der Telekom- Niederlassung im niedersächsischen Leer hat die Staatsanwaltschaft Aurich gestern ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Der Verdacht lautet auf Betrug zu Lasten der Pensions- kassen und das Ausstellen falscher Gesundheitszeugnisse. Die Ermittlungen richten sich gegen Mitarbeiter der Deutschen Telekom AG, Ärzte und Beamte, die aus Gesundheits- gründen vorzeitig pensioniert wurden. Das teilte der leitende Staatsanwalt Karsten Richter mit. 150 Frühpensionierungen seit 1995 beschleunigten den Personalabbau von 1600 auf zur Zeit 1300 Mitarbeiter bei der ostfriesischen Telekom- Niederlassung in Leer. (...)
POTSDAM 5.12.1996 (t-off). Also doch! In Newsgruppen des Internets wurde schon lange gemutmaßt, daß auch wenn gar kein Gespräch zustande kommt also gleich das Besetztzeichen ertönt, die Telekom manchmal eine Einheit zu 12 Pfennig berechnet. Die Berliner "B.Z." berichtet heute unter obiger Überschrift über einen solchen Fall aus Potsdam:
»Schon wieder eines von diesen seltsamen Rätseln um die Telefon- Rechnung. (...) Sandra und Sascha nutzen ein Telefon gemeinsam. Deshalb führen sie selber auch eine genaue Liste, wer wann mit wem wie lange telefonierte. Sandra Hoffmann (21): "So stellten wir fest, daß wir auch dann 12 Pfennig zahlen mußten, wenn besetzt war oder niemand den Hörer abnahm. Die Gespräche dauerten dann angeblich ein paar Sekunden." So stand's jedenfalls auf dem ausführlichen Telekom- Ausdruck, dem Einzelverbindungs- Nachweis, den die beiden für 19 Mark Extra- Gebühr erhielten. (...) Den beiden jungen Leuten entstanden Zusatzkosten von rund sechs Mark monatlich. Die Telekom rätselt. Thorsten Jeschke (35), Sprecher der Telekom- Brandenburg: "Die Nachweise sind sachlich richtig. Eine genaue Erklärung habe ich dafür auch nicht." (...)« [Ed: Und im April 1997 gab's dann doch noch eine Erklärung]
26.11.1996: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 16 (Wirtschaft).
KÖLN (ADN). Die Deutsche Telekom AG hat nach Informationen des Wirtschaftsmagazins "Capital" bei ihrem Börsengang das Bilanzrecht bis an die Grenze der Legalität ausgenutzt. Durch Steuerbuchungen habe sich das Unternehmen um fast 736 Mill. DM reicher gerechnet, berichtet das Magazin in seiner Dezember- Ausgabe. Nach einer mit der Finanzverwaltung getroffenen Vereinbarung durfte die Telekom eine entsprechende Vorsteuererstattung für 1996 als sonstigen betrieblichen Ertrag und damit gewinnsteigernd verbuchen, obwohl das Unternehmen den Steueraufwand schon 1995 geltend gemacht hatte. Seit Januar 1996 ist die Telekom mehrwertsteuerpflichtig und muß 15 Prozent des Umsatzes an den Fiskus abführen. Zugleich bekommt sie aber auf Anlagen und Vorräte gezahlte Mehrwertsteuer als Vorsteuer erstattet.
21.11.1996: Berliner Morgenpost, Seite 28 (Wirtschaft).
BONN Verärgert hat die Deutsche Telekom AG auf eine Werbeanzeige [Ed: mit Pfiff] des Autovermieters Sixt reagiert. Die Telekom prüfe, ob sie gegen das Unternehmen vorgehen werde, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Sixt hatte am selben Tag ganzseitige Anzeigen geschaltet, in denen es hieß: "Für die T-Aktie spricht ein Schauspieler. Für unsere Aktie sprechen die Zahlen. (Zweistellige Zuwachsraten in Umsatz und Ertrag)". Besonders aber geärgert hat die Leitung des Börsen- Neulings offenbar der kleingedruckte Zusatz: "Setzen Sie nicht auf eine Behörde. Setzen Sie auf Deutschlands Autovermieter Nr. 1." Die Bezeichnung "Behörde" sei "bewußt herabsetzend", sagte der Telekom- Sprecher.
22.11.1996 (t-off). Gegen diese Werbeaussage hat der "Global- Player" Deutsche Telekom AG bereits am Donnerstag eine Einstweilige Verfügung beim Landgericht Düsseldorf erwirkt. Damit sei es nun Sixt untersagt, die "provokativen und herabsetzenden" Aussagen weiter zu verbreiten, sagte die Telekom. Denn in Deutschland ist vergleichende Werbung noch immer verboten, nicht aber in den USA. Und was wäre nun, wenn Sixt einen Werbespot beim globalen, via TV-Satelliten verbreiteten, CNN- International schaltet?
6.12.1996 (t-off). Und in der heutigen Ausgabe der "WELT" sagt Erich Sixt, was er nun vom völlig überflüssigen Aktionismus der Deutschen Telekom AG und der T-Aktie hält.
BERLIN 19.11.1996 (t-off). Gegenüber dem ZDF- Morgenmagazin bezeichnete gestern Heinz Gerlach, Vorsitzender des Bundesverbandes privater Kapitalanleger, die Informationspolitik der Deutschen Telekom als "katastrophal", weil die aufwendige Werbung für die T-Aktie den Eindruck einer absolut risikofreien Anlage erweckt habe. Die Fernseh- Werbung mit Manfred Krug sei gar eine "Verscheißerung des Volkes" gewesen. Angesichts des hohen Schuldenstandes, des verbeamteten Apparats der Telekom und der zu erwartenden Konkurrenz seien 28,50 DM für die T-Aktie "kein reeller Preis". Nach Einschätzung Gerlachs wird die Telekom- Aktie zwar zunächst nach oben gehen, aber es sei möglich, daß sie schon bald "massiv abstürzt".
Und sollten auch die Anlageberater der Banken ihre Kunden beim Kauf von T-Aktien nicht über die Risiken dieser Aktienanlage genau aufgeklärt haben, dann könnte es bei einem massiven Kursabsturz noch sehr teuer werden. Denn nach einem Urteil des OLG Schleswig- Holstein von letzter Woche müssen Anlageberater vollen Schadensersatz leisten, wenn sie den Auftraggeber nur unzureichend über Risiken einer Geldanlage aufgeklärt haben und deshalb Verluste entstanden sind (4 U 108/94 vom 13.11.1996).
6.11.1996: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 9 (Von Tag zu Tag) von EKKEHARD SCHWERK.
Weil sein Geschäftstelefon "ohne Saft" war, also tot seit Tagen, rief er den Saftladen Telekom an. Das heißt, er wählte drei Tage hindurch die Nummer der Störungsstelle, um dann zu erfahren: "Es liegt keine Führung vor." Nun wurde er von dann an an der Nase herumgeführt. Verweis an den "Geschäftskundenvertrieb". Der Geschäftskunde wurde dort zwar nicht vertrieben, aber auch nicht angehört. Einen Tag lang hatte dort niemand unter den immerhin zehn Anschlüssen abgenommen. Also machte sich der unerhörte "Geschäftskunde" dorthin auf zur Hasenheide. Eine Empfangsdame im Foyer fragte: "Sind Sie Geschäftskunde?" Das glaubte der Geschäftsmann jedenfalls. Aber der herbeigerufene "Teamleiter" bestritt das Privileg eines "Geschäftskunden". Zur Unerreichbarkeit: Man sei ja "AG", und alle Kräfte seien gebunden.
Wir überspringen weitere Stationen des Leidensweges eines wehrlosen Telekom- Abhängigen. Unterdessen teilte ihm auf Anfrage das Fernmeldeamt Lorenzweg mit, daß seine saftlose Anlage ja auch schon seit 1993 (!) nicht mehr existiere. Ach ja? Wo er doch stets Rechnungen erhielte und auch begliche. Dann meldete sich nach Tagen jener "Teamleiter" der Hasenheide und teilte mit, der Geschäftsmann sei Privatkunde. Verweis an eine diesbezügliche Stelle im Hause. Dort: "Kein Anschluß unter dieser Nummer." Schließlich Landung in der "Privatkunden- Störungsstelle", von dort wieder geschickt zum "Geschäftskundenbereich", von dort zum "Dispositionsplatz". Der Platzwart braucht aber erst einen "Datensatz". Diesen hatte er gestern nicht.
xBERLIN. Pech für viele Kunden der Deutschen Telekom: Die schnelle elektronische Post über den Dienst T-Online war am Wochenende und auch gestern praktisch blockiert. "Ein oder mehrere Kunden haben Massenwerbung an Millionen von Adressen versandt", so Telekom- Sprecher Jürgen Homeyer gestern. Ein Anbieter von Sex- Diensten pries anscheinend auf diese Weise Neuerungen im Programm an wie zum Beispiel "Damen für vorübergehende Urlaubsbekanntschaften, sogenannte Two-Week- Stands" solche E-Mails liefen jedenfalls am Wochenende unaufgefordert bei NutzerInnen von Deutschlands grüßtem Online-Dienst ein. Weil die Massensendung häufig an falsche Empfängeradressen gehen sollte, konnten die großen Rechner des Online- Dienstes die Datenflut nicht mehr bewältigen: Adressen suchen, nicht finden, Hunderttausende E-Mails zurücksenden ...
Nachdem man die Einspeisung der Massen-E-Mail von einem Konto [Ed: Account] aus unterbunden habe, sei der Versand von anderen T-Online- Kennungen aus fortgesetzt worden, sagte Homeyer. (...) Telekom-Sprecher Homeyer betont, daß Adressen bei T-Online nicht abgefragt oder gekauft werden können. Woher die vielen Fehladressen kamen, war gestern offiziell noch unklar. Gerüchteweise soll der Versender einfach die Nummern von einer handelsüblichen Telefonbuch- CD-ROM kopiert haben und dann die T-Online- üblichen Endungen drangehängt haben. Bei T-Online ist die Telefonnummer häufig Bestandteil der Adresse, aber nicht immer. So kreierten die Massenwerber eine Fülle von nicht existierenden elektronischen Briefkästen. Selbst bei einem anderen Inhalt und bei korrekten Adressen wäre die Allroundpost nicht erlaubt: "E-Mail als Massenwerbung verstößt gegen unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen", so Homeyer.
3.11.1996: B.Z. am Sonntag, Berlin, Seite 2 + 3 (Politik).
BERLIN Alles wird besser mit der neuen Komfortauskunft! Das verspricht die Deutsche Telekom AG. "Adressen, Branchen und Informationen" neuerdings gibt's alles unter einer Nummer: 01189. Die neuesten Sportergebnisse können Sie abfragen, Notdienste von Ärzten, Apotheken, Schlüsseldiensten oder Klempnern. Sie wollen Ihr Auto verkaufen? Die Telekom sagt Ihnen, was die Schlüssel noch wert ist. (...) Sind die Telefonbücher jetzt ein Fall fürs Altpapier? Nein, denn die Sache hat einen kostspieligen Haken. Beim Zeittakt von 3,8 Sekunden für 12 Pfennig kostet die Minute 1,92 Mark. Teuer, Teurer, Telekom. Die B.Z. am Sonntag hat die Komfortauskunft getestet:
Wie ist das Wetter auf der Winkelmoosalm bei Reit im Winkel? Bevor
der freundliche "Operator" auf "einen kleinen Moment"
vertröstet, sind 72 Pfennige weg. Lange passiert nichts. Die
Gebührenanzeige ist bei 2 Mark 64. Dann kommt's: Hochnebel. Preis
der Information: 5 Mark 16.
Biowetter? Ja, bitte: Tendenz zu Schlafstörungen und
Kopfschmerzen. Für 6 Mark 72. Wer wundert sich da noch über
Kopfschmerzen?
Wieviel ist der alte Golf noch wert? Das weiß die Dame
nicht, dafür ist ein Kollege zuständig. "Wir verbinden Sie,
wenn ein Operator frei ist. Bitte gedulden Sie sich." 1 Mark 32
aber noch keine Information. Dann endlich verkündet ein netter Herr,
daß er Autos diesen Alters nicht auf seiner Liste hat. Schlauer ist
man hinterher nicht nur ärmer. Die Nicht-Auskunft hat 2 Mark
64 gekostet. (...)
BERLIN 1.11.1996 (zet/t-off). Erneut wurde die Telekom mit gefälschten Telefon- Karten betrogen. Ein 27jähriger Informatik- Student hatte im Eigenbau Telefon- Karten mit einer Kapazität von 50 Mark hergestellt, die sich bis zu 300mal selbst wieder aufluden. Damit konnte für 15.000 Mark telefoniert werden. Der Student soll 90 solcher Karten zu einem Stückpreis von 1100 Mark verkauft haben. Er wurde am Mittwoch in Berlin- Kladow festgenommen und hat ein umfassendes Geständnis abgelegt. Die Polizei konnte auch 120.000 Mark Verkaufserlös beschlagnahmen. Der Telekom dürfte ein Schaden von etwa 1 Million Mark entstanden sein. Ihr war bei der Auswertung ihrer Computer- Protokolle aufgefallen, daß in Berlin seit einiger Zeit von bestimmten Kartentelefonen besonders häufig telefoniert wurde und es dabei einen enormen Anstieg der Fehlerrate beim Abbuchen gab.
HANNOVER 31.10.1996 (nor/t-off). Die Deutsche Telekom ist bei einem Leistungsvergleich wieder einmal ganz hinten gelandet. Denn ist das Image erst ruiniert, dann lebt's sich völlig ungeniert, und man braucht sich um berechtigte Kundenwünsche nicht zu kümmern. In der Novemberausgabe 11/1996 veröffentlicht das Computer- Magazin »c't« einen vergleichenden Test der wichtigsten Internet- Anbieter mit (gemessenen) Zahlen und Fakten. Der Internet- Service "T-Online" der Telekom (früher Btx) schnitt dabei besonders schlecht ab.
Und sogar mit einem digitalen ISDN- Zugang haben Nutzer von T-Online "miserabel" langsame Internet- Verbindungen mit nur "um die 0,5 kByte/s". Jeder andere Anbieter liefert selbst mit der klassischen Analogtechnik höhere Übertragungsraten. "Bei ausgiebigen Tests erwies sich die Verbindung des Telekom- Unternehmens T-Online zum Teil als um den Faktor sieben langsamer als vergleichbare Anbindungen anderer Anbieter. Da die Telekom wegen des Zeittakts sowohl bei der Telefon- als auch bei der Online- Verbindung von den schlechten Übertragungsraten profitiert, besteht offenkundig auch wenig Anreiz, dem Mißstand durch Investitionen in schnellere Leitungen abzuhelfen", faßte SPIEGEl- Online das für die Telekom so peinliche Ergebnis zusammen. [mehr]
BRÜSSEL/RANGUN 25.10.1996 (rom/t-off). Die EU will den Druck auf die brutale Militärjunta Burmas wegen der schweren Verletzungen von Menschenrechten verstärken. Bereits am Montag wollen die EU-Außenminister in Luxemburg über Sanktionen entscheiden. Die USA setzen sich für eine scharfe UNO- Resolution gegen Burma ein. Und Präsident Clinton hat gerade ein Gesetz unterzeichnet, das mit Boykott droht. Aber die Deutsche Telekom AG verweigerte jetzt der Demokratiebewegung und Opposition von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi die Ausstrahlung ihres Rundfunk- programms "Voice of Burma" in das asiatische Land per Kurzwelle. Nach einem Bericht der Deutschen Welle soll das Bonner Auswärtige Amt "Bedenken" gehabt haben. Das arme Burma gilt als großer Zukunftsmarkt, auch für deutsche Unternehmen.
28.10.1996 (khd). Hinweis: Siehe auch Artikel "Total unpolitisch" im
SPIEGEL 44/1996 vom 28.10.1996, Seite 166.
8.11.1996 (t-off). Das Auswärtige Amt wird nunmehr der Deutschen
Telekom zum Vertrag mit dem Oppositionssender raten.
16.10.1996: B.Z., Berlin, Seite 20 (Brandenburg).
COTTBUS Wehe, wenn der Computer streikt noch immer arbeiten Siemens- Techniker an der Beseitigung der bislang größten Telefonstörung Deutschlands. Ausgerechnet in der gerade für 110 Millionen Mark gebauten, allerersten volldigitalisierten Vermittlungsstelle 5 in Cottbus-Madlow fiel vorgestern um 3 Uhr der zentrale Steuerrechner aus und legte ganz Cottbus und die halbe Lausitz (200.000 Einwohner) für 17 Stunden lahm. (...) Schlimm: Alle Notruf-Nummern fielen aus. Die Polizei schickte alle verfügbaren Streifenwagen und Beamten auf die Straßen, um für Bürger Ansprechpartner zu schaffen. (...) Die Telekom legte in den T-Punkten Handys bereit. Doch das Netz war schnell überlastet. (...) Ist das Telekom-Desaster in Berlin auch möglich? Sprecher Bernhard Krüger (52): "Völlig ausgeschlossen. Wir haben in Berlin 138 Sicherheitseinrichtungen."
15.10.1996: ORB-Videotext, Tafel 125, 23.45 Uhr.
COTTBUS. Ein Ausfall der Software ist für die 17-stündige Störung im Telefonnetz von Cottbus und Umgebung [u. a. Forst, Guben, Spremberg, Schwarze Pumpe] verantwortlich, von der am Montag etwa 60 000 Kunden der Deutschen Telekom im Süden Brandenburgs betroffen waren. Wegen dieser Größenordnung habe das Einspielen der Software mehrere Stunden gedauert, teilte die Niederlassung Cottbus der Telekom am Dienstag mit. Inzwischen können 97 Prozent der Telefonkunden in Cottbus und der umliegenden Region, den Angaben zufolge, wieder normal telefonieren. Für die restlichen Kunden sollen die Störungen innerhalb von zwei Tagen beseitigt werden. [mehr]
15.10.1996: Berliner Morgenpost, Seite 1 + 8 von M. HEUN und K. JAHR.
COTTBUS. In der Stadt Cottbus brach gestern gegen drei Uhr früh das gesamte Telefonnetz zusammen. In den Hörern tutete nur noch das Besetzt- Zeichen Cottbus war telefonisch abgeschnitten. Auch im Ortsnetz gab es teilweise keine Verbindungen. (...) Grund war nach Angaben der Telekom- Generaldirektion in Bonn ein Software- Fehler in der Siemens- Technik. Die einzige Fern- und eine von drei Ortsvermittlungsstellen (...) waren davon betroffen. Der Vorfall sei bislang die größte Panne in der Geschichte der Software- Verwaltung der Telekom, erklärte deren Sprecher Walter Genz. Der Fehler sei äußerst mysteriös, da, so Genz, "das Siemens- System doppelt und teilweise dreifach gesichert ist".
Besonders gravierend, daß auch die Notrufe von Polizei, Feuerwehr sowie ärztlichem Bereitschaftsdienst nicht funktionierten. Feuerwehr und Polizei wandten sich stündlich über Radio an die Bevölkerung. Bürger sollten sich in Notfällen an Taxi- Fahrer sowie Bus- und Straßenbahnführer wenden, die über eigene Funknetze verfügen. Nach eigenen Angaben erfuhr die Polizei erst gegen 7.30 Uhr von dem Ausfall, die Feuerwehr sogar erst gegen zehn Uhr. Beide richten an die Telekom den Vorwurf, nicht frühzeitig informiert worden zu sein. (...)
Auch Geschäftsleute, Banken und Gewerbetreibende traf es hart. Da auch die Faxgeräte nicht ansprangen, waren weder Bestellungen noch Auslieferungen möglich. Auch der Bankverkehr stockte, Überweisungen konnten nicht getätigt werden. Welcher volks- und privatwirtschaftliche Schaden durch den Totalausfall entstanden ist, kann zur Zeit niemand beziffern. Die betroffenen Kunden könnten aber nicht erwarten, daß die Telekom für den entstandenen Schaden etwa aufkomme: "Jeder, der uns regreßpflichtig machen will, lese die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die einen Schadens- ersatzanspruch ausschließen", sagte Genz. [mehr] [Kommentar]
COTTBUS 14.10.1996 (t-off). Der gesamte Telefonverkehr einschließlich des Mobilnetzes ist heute in den frühen Morgenstunden in der Stadt Cottbus und Umgebung zusammengebrochen. Betroffen sind von dem Black-out rund 60.000 Anschlüsse. Auch die Notdienste von Polizei und Feuerwehr sind telefonisch nicht mehr erreichbar. Die Deutsche Telekom teilte dem InfoRadio Berlin dazu mit, daß ihre digitale Vermittlungs- stelle, der Netzknoten Cottbus, "völlig gestört" sei. Eine Ursache für den massiven Defekt gab sie nicht an. Bis heute um 11 Uhr wollte die Telekom die Störung behoben haben, aber noch am späten Nachmittag war ein Telefonieren unmöglich. [mehr]
14.10.1996 (khd 21.35 Uhr). Erst um 20 Uhr konnte in Cottbus wieder telefoniert werden. Bis dahin gelang es der Telekom, die Computer des Netzknotens zu reparieren.
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