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Telekommunikation in den Medien – Teil 38 khd
Stand:  28.2.2001   (44. Ed.)  –  File: Aus_Medien/38.html




Hier werden einige ausgewählte und besonders interessante Zeitungsartikel und andere Texte zur Telekommunikation im Original dokumentiert und manche auch kommentiert [Ed: ...]. Tipp- und Übertragungsfehler gehen zu meinen Lasten. Presseberichte zu Pannen der Telekom und anderer Telcos sind ab der Seite "Neue Telekom/Telco- Ungereimtheiten" gesondert dokumentiert und kommentiert. Hier sind dokumentiert:

  • Neuere Presseberichte  (39. Teil).
  • 27.01.1999: Erleichterter Zugang zum Lokaltelefonmarkt der USA.
  • 27.01.1999: Gericht zwingt Regulierer Scheurle zu mehr Tempo. (Letzte Meile)
  • 26.01.1999: Telekom beantragt Sechs-Pfennig-Tarif.
  • 24.01.1999: Telekom-Kabel nicht an Deutsche Bank.
  • 23.01.1999: Telekom will angeblich T-Online-Einwahl für 1 Pfennig.
  • 21.01.1999: PSInet errichtet größtes Glasfasernetz Europas.
  • 21.01.1999: IBM-Chef Staudt fordert "Technik-Bündnis".
  • 20.01.1999: Telekom legt neuen Antrag für Teilnehmerleitung vor. (Letzte Meile)
  • 18.01.1999: U.S. telecoms Q4 results to show boost from data.
  • 18.01.1999: Regulierer zeigt Unverständnis zu Telekom-Vorstoß.
  • 16.01.1999: Neue Allianz für das Digital-Fernsehen.
  • 15.01.1999: Letzte Meile: Neuer Telekom-Antrag "über 30 DM".
  • 14.01.1999: Lucent Seen Trying Brave New World Strategy.
  • 13.01.1999: AOL inks pact with Bell Atlantic. (Always-on Internet)
  • 13.01.1999: Programmierung der d-Box offengelegt.
  • 12.01.1999: SBC seeks to dominate high-speed Web access. (ADSL)
  • 11.01.1999: EU warnt Regulierer – Gegen zu harte Auflagen.
  • 11.01.1999: Internet-Surfer kämpfen für niedrigere Telefongebühren. (Wall Street Journal)
  • 11.01.1999: Mobilcom AG gewährt Internet-Kunden Nachlaß.
  • 08.01.1999: AT&T und Microsoft sprachen über Internet.
  • 08.01.1999: Global One: Telefon-Bündnis ist fehlgeschlagen.
  • Ältere Presseberichte  (37. Teil).



    Telefon-Bündnis ist fehlgeschlagen

    Global One wird zum Synonym für Mißmanagement / Lange Liste von Versäumnissen / Krisenstimmung

    Aus:
    Die Welt, 8. Januar 1999, Seite ?? (Wirtschaft).

    BERLIN. Ron Sommer war mal wieder gnadenlos optimistisch: „Global One ist der stärkste Verbund, den es weltweit gibt“, lobte der Telekom-Chef vor zwei Jahren die Auslandsallianz seines Konzerns mit France Télécom und Sprint [Ed: siehe auch Inserat im Wall Street Journal vom Februar 1996].

    Inzwischen ist die demonstrativ zur Schau getragene Zuversicht nicht nur bei Sommer, sondern bei France-Télécom- Primus Michel Bon und Sprint- Lenker Bill Esrey in Krisenstimmung und einen Hauch von Panik umgeschlagen: Seit der Gründung am 31. Januar 1996 liefen bei der Telefonallianz, die in über 60 Ländern aktiv ist, 1,5 Mrd. Dollar operativer Verlust und ein Fehlbetrag nach Steuern von zwei Mrd. Dollar auf. Die drei Anteilseigner mußten durch immer neue Kapitalspritzen das Gemeinschaftsunternehmen am Leben erhalten.

    Das Fiasko bei Global One ist ein Lehrstück dafür, wie ein Auslands- engagement in der Telekommunikation nicht angegangen werden soll. Das extrem ambitionierte Unterfangen der Deutschen Telekom, als Global Player mitzuspielen, ist gescheitert. Was wurde den Geschäftskunden nicht alles versprochen: „maßgeschneiderte Servicepakete“, die den Unternehmen Einzelverhandlungen mit vielen Netzbetreibern ersparen sollten, zukunftsorientierte Technologie mit „verteilter Netzintelligenz und hochentwickelter Leitweglenkung“. Die Werbetexter überboten sich in Superlativen.

    Inzwischen ist das Telefon-Bündnis aus Brüssel zum Synonym für grandioses Mismanagement geworden. Zwar mußten alle Anbieter in dem schwierigen Markt für Telekommunikation herbe Rückschläge hinnehmen. Doch gerade weil kaum eine der internationalen Allianzen, die sich in den vergangenen Jahren formierten, Bestand hatte, weil die Partner ständig wechselten, hatte das zumindest nach außen stabile Global-One-Bündnis die besten Chancen, sich bei den Kunden zu profilieren. Daraus wurde nichts. Inkompatible Netzplattformen, Verzettelung der Kräfte, dilettantisches Finanzmanagement, dürftiger Service und ständige Wechsel in der Führung machten Global One zum Sorgenkind der internationalen Telekommunikations-Szene.

    Wie schlimm es um den einstigen Hoffnungsträger der Deutschen Telekom steht, illustriert ein internes Strategiepapier des Vorstands: „Insbesondere zeigen sich die unterschiedlichen, von den Gesellschaftern eingebrachten inkompatiblen Netzplattformen als Ursache für zahlreiche Qualitäts- und Prozeßprobleme.“ Bis heute sind die Netze der drei Partner nicht ausreichend kompatibel. Während Sprint überwiegend US-Technik verwendet, bevorzugt France Télécom Alcatel-Produkte, und die Telekom wählt meist den Lieferanten Siemens. Der Traum von der „seamless connection“, also des durchgängigen Netzmanagements, endet oft dort, wo die Maschinen von zwei verschiedenen Herstellern stehen. Mit viel Aufwand versuchten die drei Muttergesellschaften, ihre unterschiedlichen Teilnetze zusammenzuflicken.

    Die Liste der Versäumnisse ist lang. Viel zu spät entschloß sich das Global-One- Management zum Aufbau einer einheitlichen Backbone- Netzplattform. Viel zu spät trennte die Führung die Bereiche Operations und Engineering, die sich in ihrer Arbeit fast täglich wegen unklarer Verantwortlichkeiten behinderten. Viel zu spät wurde der Service verbessert: „Bereitstellungszeiten von durchschnittlich über 90 Tagen sind aus Kundensicht inakzeptabel“, heißt es in der Vorstandsanalyse. Viel zu spät wurde der Geschäftsbereich Global Accounts geschaffen, um sich auf die wirklich wichtigen Kunden zu konzentrieren: die multinationalen Konzerne. Viel zu spät erhielten die Regionalbüros, die lange ein munteres Eigenleben führten, „klare fachliche Weisungslinien für Finanzen, Technik Netze und Global Accounts“, so das Papier. Und viel zu spät begann das Management mit „Länderprofitabilitätsanalysen“, um „strategisch nicht bedeutsame, unrentable Standorte zu identifizieren und den Rückzug aus diesen zu prüfen“.

    Bis vor kurzem, so die Vorstandsanalyse, „waren die Zahlen des monatlichen finanziellen Reportings nicht zuverlässig“. Es waren „23 verschiedene Abrechnungssysteme im Einsatz“. Die Folge: eine „aufwendige, zeitverzögerte und zum Teil manuelle Rechnungslegung“. Das Papier beklagt weiter „fehlende interne Kontrollmechanismen“, die „bestehende Informationstechnologie unterstütze die Geschäftsprozesse nur unzureichend“. Es gebe keine „durchgängigen Informationsflüsse, insbesondere an den Schnittstellen zu den Gesellschaftern.“

    Global One war von Beginn an eine höchst ungleiche Partnerschaft. Sprint, der stärkste im Dreierbund, konnte schon vor vier Jahren auf Erfahrungen im globalen Geschäft verweisen, bot Geschäftskunden Netzwerke in über 50 Ländern an. France Télécom steuerte immerhin das europäische Datennetz Transpac bei. Nur die Deutsche Telekom hatte nichts vorzuweisen. Als Ausgleich, so berichten Insider, mußte der Bonner Telefonriese rund 700 Mio. DM in die Kasse des Gemeinschaftsunternehmens einschießen.

    Was sich für Global One vor allem negativ auswirkte, war die fehlende Kontinuität in der Führung. Von September 1996 bis Februar 1998 wirkte der Schwede Visturs Vucins in der Brüsseler Zentrale. Vucins, von den drei Anteilseignern zu Anfang überschwenglich gelobt, puschte den Umsatz innerhalb eines Jahres um 37 Prozent. Doch die Kosten puschte er noch schneller. Innerhalb von 15 Monaten heuerte er tausend neue Mitarbeiter an. Trotzdem häuften sich die Beschwerden von Geschäftskunden. Vucins Nachfolger Gary Forsee räumt nun im Brüsseler Hauptquartier auf.

    Mit Ausnahme des Franzosen Jean Arnould tauschte der Ex-Sprint-Manager im April die Führungsmannschaft komplett aus. Im achtköpfigen Führungsteam sitzt mit Detlef Spang nur ein Manager der Deutschen Telekom. Als nunmehr dritter Finanzchef ging im Herbst der Franzose Jean Sanlaville an Bord. Die Belegschaft verringerte Forsee um 200 auf nunmehr 3700 Mitarbeiter. Zudem strich er eine Hierarchie-Ebene, um den Informationsfluß zu beschleunigen. Die Frage bleibt: Kann er den Abwärtstrend stoppen? [Global One schreibt Milliarden-Verlust]



    AT&T und Microsoft sprachen über Internet

    Aus:
    Yahoo-News, 8. Januar 1999, 17.52 Uhr (Wirtschaft).

    NEW YORK. Der US-Telefonkonzern AT&T und der Softwarekonzern Microsoft haben einem Zeitungsbericht zufolge über eine Übernahme des Internet- Bereichs und anderer Medienbereiche des Softwarekonzerns gesprochen. Wie die Tageszeitung "USA Today" am Freitag berichtete, hat sich AT&T aber offensichtlich entschieden, die Microsoft-Bereiche nicht zu übernehmen. Microsoft dagegen wolle die Gespräche fortführen, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise weiter. Verhandelt wurde dem Bericht zufolge im vergangenen Herbst im Hause von Microsoft-Chef Bill Gates mit dem AT&T-Chef Michael Armstrong und AT&T-Präsident John Zeglis.



    Nach Datenschutz-Vorwürfen: Die Mobilcom AG gewährt Internet-Kunden Nachlaß

    Aus:
    Passauer Neue Presse, 11. Januar 1999, Seite ?? (Wirtschaft).

    MÜNCHEN (lby). Die private Telefongesellschaft MobilCom AG ist mit ihrem Pauschalangebot für einen Internet- Zugang in die Kritik geraten. Mit Nachlässen steuert die Firma dagegen. Reportern des Bayerischen Rundfunks ist es eigenen Angaben nach gelungen, Telefonnummern und Anmeldenamen aller eingewählten Nutzer aus dem Zentralrechner auszulesen. Außerdem seien die Zugänge überlastet. MobilCom erklärte daraufhin laut BR, die Nutzer entschädigen zu wollen. Der Tarif werde nun erst ab 15. Januar in Rechnung gestellt. Die Mängel würden sofort abgestellt.

    Laut "Sächsischer Zeitung" arbeitet Mobilcom außerdem am Ausbau der überlasteten Zugänge zu dem Internet- Angebot "Freenet". Manchen Nutzern sei es in der vergangenen Woche auch nach 30 Versuchen nicht gelungen, über MobilCom im Internet zu surfen. Laut Mobilcom-Sprecher sind die Probleme inzwischen behoben. MobilCom bietet als erste Gesellschaft in Deutschland einen Pauschaltarif für die Einwahl ins Internet an. Für monatlich 77 DM sind dabei von 19 Uhr bis sieben Uhr in der Woche und am gesamten Wochenende neben den Internet-Gebühren auch die anfallenden Telefonkosten abgedeckt. Viel-Nutzer des Internets fordern seit langem Pauschaltarife. Seit dem Start des Dienstes am 23. Dezember haben nach MobilCom- Angaben rund 15.000 Computerbesitzer das Angebot abonniert.



    Internet-Surfer kämpfen für niedrigere Telefongebühren

    Boykotts üben Druck auf Telefonunternehmen aus / Wegen hoher Kosten nutzen in Europa weniger Menschen das Web als in den USA

    Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 11. Januar 1999, Seite 18 (Wirtschaft) von KIMBERLEY A. STRASSEL. Aus dem "Wall Street Journal" von KAREN WIENTGEN übersetzter und gekürzter Artikel mit 1 Foto: "STREIKBEREIT: Europas Internetsurfer und Unternehmen, die im World Wide Web Geschäfte machen wollen, lassen sich diskriminierende Gebühren nicht mehr gefallen".

    Luca Olivetti liebt das Internet. Aber am 3. September hat der spanische Programmierer das Netz gemieden. Denn an diesem Tag hat Olivetti zusammen mit etwa 50 Prozent der spanischen Online-Nutzer das Internet wegen der hohen Telefongebühren in Spanien boykottiert. Überall in Europa haben sich Internetsurfer dem Boykott angeschlossen, um gegen die, wie sie meinen, überhöhten Kosten des Internetsurfens zu wettern. "Amerikaner sind nicht schöner, intelligenter oder klüger als wir", schimpft Olivetti, der eine "Graswurzelorganisation" mitaufgebaut hat, die für niedrigere Gebühren kämpft. "Aber sie können sich im Gegensatz zu uns leisten, im Internet zu surfen. Das ist ungerecht."

    Die europäischen Internetkonsumenten haben die Nase voll. Wegen hoher Telefongebühren müssen sie für das Surfen im Internet doppelt soviel zahlen wie Amerikaner [Ed: in Deutschland sogar bis zu zehnmal soviel]. Folglich nutzen weniger das Internet, der Internethandel ist gänzlich unterentwickelt. Nun üben die Massenproteste Druck auf Telekommunikations- unternehmen, junge Internetfirmen und Internetprovider aus, sich clevere Strategien auszudenken, wie man die Internetpreise erheblich senken kann. Erstaunlich viele Konsumenten, die bislang nie an einen Internetzugang gedacht haben, nutzen diese neuen Angebote. "Das ist für die Konsumenten hier vollkommen neu", sagt Mark Danby, Generaldirektor von Freeserve, einem neuen Internetprovider aus Großbritannien, der keine Monatsgebühren nimmt.

    Der Streik in Spanien und Proteste in anderen Ländern kamen so unerwartet und so energisch, daß sie einiges erreicht haben: Die spanische Telefonica hat die Gebühren für Großkunden gesenkt und bietet neuerdings pauschale Internetgebühren für kleine Unternehmen an. In Großbritannien hat vor kurzer Zeit die Dixons Gruppe, eine Handelskette für Unterhaltungselektronik, zusammen mit dem privaten Telefonanbieter Energis den Internetprovider Freeserve gegründet. Und in Deutschland hat Mobilcom kürzlich pauschale Telefongebühren für Internetnutzer eingeführt.

    Es kann nicht bestritten werden, daß die Kosten für die Internetnutzung in Europa unverschämt hoch sind. Europäische Internetnutzer zahlen in der Regel zwischen ein bis drei Dollar pro Stunde an Telefongebühren zusätzlich zu monatlichen Teilnehmergebühren von 20 bis 25 Dollar. Während europäische Nutzer schnell auf 100 Dollar an monatlichen Telefongebühren kommen, zahlen amerikanische Kunden normalerweise eine pauschale Telefonmonatsgebühr von etwa 25 Dollar und 20 Dollar im Monat für den Internetzugang.

    Die hohen Kosten haben das Wachstum des europäischen Internets gehemmt. In Deutschland, dem größten Internetmarkt in Europa, sind 1997 nur 6,6 Prozent der Bevölkerung im Internet gesurft – verglichen mit 22 Prozent in den USA. Das Marktforschungsunternehmen Jupiter Communications machte kürzlich eine Umfrage in Großbritannien, Deutschland und Frankreich unter Menschen, die bislang dem Internet ferngeblieben sind. Armselige elf Prozent erklärten, sie beabsichtigten in der Zukunft, im Web zu surfen; der Anteil der potentiellen Nutzer stiege jedoch auf 40 Prozent, wenn die Ortsgebühren beim Telefonieren wegfielen.

    Es wird aber alles andere als leicht sein, die pro Minute berechneten Telefongebühren abzuschaffen. Die früheren nationalen Telekommunikations- monopole behaupten, daß der Übergang auf eine Pauschalgebühr einen gewaltigen Ansturm auf das Internet auslösen und das Telefonsystem überlasten würde. Viele Telefonunternehmen machen nach eigenen Angaben wegen der Regulierung Verluste mit den Ortsgesprächen; weitere Senkungen der Ortstarife würden den Ruin bedeuten.

    Doch die Internetkonsumenten wollen sich nicht gedulden, bis die Regulierungsbehörden tätig werden. In Sorge, die Internetrevolution zu verpassen, die amerikanische Unternehmen wohlhabend macht, gehen viele europäische Unternehmen neue Wege, um Kostensenkungen herauszupressen, die Einnahmen zu erhöhen und letztlich die Ersparnisse an Internetkonsumenten weiterzureichen. Zum Beispiel der Internetprovider Freeserve, der von dem Unterhaltungs- elektronikhändler Dixons und dem Telefonanbieter Energis gegründet wurde und der keine Teilnehmergebühren erhebt. Die Internetnutzer holen sich einfach die Software in einem Dixons-Laden ab und zahlen dann reguläre Telefonkosten für die Zeit, wo sie online sind. Energis, über das der Großteil des Internetverkehrs von Freeserve läuft, erhält die Telefoneinnahmen pro Minute und subventioniert damit den kostenlosen Internetzugang. Dixons will mit der Kooperation einen großen Kundenkreis schaffen, der später Güter über das Internet kauft. Indem die Rechnungen für die Monatsgebühren entfallen und die Software über vorhandene Dixons-Läden verteilt wird, sind die Kosten von Freeserve sehr viel niedriger als die von anderen Internetprovidern. Und die Geschäftsidee hat sich ausgezahlt: In nur acht Wochen gewann Freeserve etwa 475.000 Kunden und wurde damit zum zweitgrößten Internetprovider nach America Online. Zudem ist der britische Internetmarkt um zehn Prozent gewachsen.

    An anderen Orten tauchen Pauschaltelefonangebote auf, wie sie auch in den USA existieren. In Deutschland hat sich Mobilcom mit dem Internetmagazin Tomorrow zusammengetan, um das Telefonieren gegen eine Pauschalgebühr von 77 DM pro Monat möglich zu machen. Dies sei eine "direkte Herausforderung an die Deutsche Telekom, ihre Gebühren zu senken", sagt eine Tomorrow- Sprecherin. Und Druck ist da: Organisierte Internetnutzer wollen erst dann ihre Proteste einstellen, wenn die Telefongesellschaften ihre gesamten Gebühren senken.

    Die jüngsten Protestwellen in Spanien und Deutschland beleuchten, wie haarig die Frage der Internetkosten werden kann und wie Konsumentenproteste Veränderungen erzwingen. Bis zum vergangenen Sommer gab es in Spanien mit die niedrigsten Telefongebühren in Europa. Zusammen mit den Bemühungen von Telefonica, sogar abgelegen wohnenden Spaniern den Zugang zum Internet zu Ortstarifen (statt Ferngesprächstarifen) zu ermöglichen, ließen die niedrigen Telefongebühren eine kleine, aber schnell wachsende Internet-Community entstehen. Doch wegen der niedrigen Gebühren sind die Ortsgespräche für Telefonica ein Verlustgeschäft (allein im vergangenen Jahr hatte sie ein Minus von 214 Mill. Dollar), das sie mit Einnahmen der lukrativen Ferngespräche ausglich. Im Zuge der europäischen Deregulierung geriet Telefonica aber in einen harten Wettbewerb im Ferngesprächsmarkt. Das Telekommunikationsunternehmen ersuchte die Regierung um Erlaubnis, die Ortsgebühren anzuheben – was dem spanischen Telefonunternehmen in den vergangenen fünf Jahren untersagt gewesen war. Die Regierung willigte ein und im Juli erhöhte Telefonica die gesamten Ortsgebühren im Durchschnitt um 13,7 Prozent. Diese Gebühren betrafen allerdings nur Gespräche unter drei Minuten. Längere Gespräche unterlagen viel höheren Tarifen. Und da die durchschnittliche Internetnutzung in Spanien zwischen 18 und 20 Minuten liegt, "trugen Internetnutzer fast die Gesamtlast dieser neuen Telefongebühren", sagt Javier Sola, Chef des Spanischen Verbandes der Internetnutzer.

    Ein anonymer Internetnutzer rief zu einem Streik auf, und Olivetti setzte sich zusammen mit Kollegen in Aktion. Während des Streiks am 3. September sank der Internetverkehr drastisch. Fast jede Zeitung und jeder Fernsehsender berichtete über den Protest. Telefonica reagierte und machte spezielle Angebote. Als er vom Erfolg in Spanien erfuhr, entschied Thomas von Treichel, dasselbe in Deutschland zu versuchen. Der 23jährige steht einem kleinen Internetklub in Deutschland vor. Über das Internet rief er zu einen 24-Stunden-Streik am 1. November auf und erhielt nahezu 14.000 E-Mail-Nachrichten, die den Streik unterstützten. Viele Unternehmen nahmen an dem Protest teil, indem sie ihre Webseiten an dem Tag schlossen. Deutsche Internetdienstleister stellten eine um 25 Prozent bis 35 Prozent niedrigere Nutzung an diesem Tag fest. Das Magazin Stern führte einen Tag vor dem Streik eine Umfrage unter Internetnutzern durch. Dabei gaben 66 Prozent der Befragten am, sie würden sich dem Protest anschließen. Die Deutsche Telekom hatte bereits eine Woche vorher angekündigt, sie würde neue Preissenkungen für ihren T-Online- Internetdienst einführen. Hans Ehnert, ein Sprecher der Deutschen Telekom, schloß nicht aus, daß das Unternehmen irgendwann ein spezielles, billigeres Angebot für Internetnutzer anbieten würde. "Auf diesem Markt passieren Dinge, die man sich vor einem Jahr nicht hätte vorstellen können", sagt Ehnert. "Wir werden mit den Entwicklungen schritthalten."   [Aktuelle Internet-Kosten in Deutschland und den USA]



    EU warnt Regulierer – Gegen zu harte Auflagen

    Aus:
    Berliner Zeitung, 11. Januar 1999, Seite ?? (Wirtschaft).

    BRÜSSEL – 10. Januar. Die EU-Kommission hat die deutsche Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post davor gewarnt, Konkurrenten der Deutschen Telekom AG durch harte Auflagen am Einstieg in den Wettbewerb zu hindern. In einem Schreiben der Behörde von Wettbewerbskommissar Karel van Miert an das deutsche Amt, heißt es, marktbeherrschende Firmen müßten ihre Netze zu nicht diskriminierenden, kostenorientierten und transparenten Bedingungen öffnen. Vorgaben, daß Konkurrenten ihre Netze mit der Telekom über mehr als einen Zusammenschaltungspunkt zusammenschalten müßten, könnten gegen EU-Recht verstoßen.

    Barriere für den Marktzutritt

    Die Festlegung einer Mindestanzahl von Zusammenschaltungspunkten könnte zu einer wettbewerbsverzerrenden Barriere für den Eintritt in den Markt werden, heißt es in dem Schreiben weiter. Gegenüber der "Berliner Zeitung" hatte ein Sprecher der Regulierungsbehörde jedoch vergangene Woche angekündigt, die Zugangshürden zum Interconnection-Tarif niedrig anzusetzen. Geplant sei aber eine Gebühr für "atypischen" Verkehr, die die Telekom bei Nachweis der ihr entstehenden Kosten erheben darf, wenn ihr Netz von Konkurrenten mit lückenhafter Infrastruktur stark frequentiert wird. Eine endgültige Entscheidung zu den Plänen der Behörde soll im Februar fallen. Bislang zahlen alle Konkurrenten des Ex-Monopolisten einen einheitlichen Preis für die Nutzung der Telekom-Leitungen von durchschnittlich 2,7 Pfennig je Minute.



    SBC seeks to dominate high-speed Web access

    Aus:
    Yahoo-Finance, 12. Januar 1999, 22.02 Uhr MEZ (US-Market).

    NEW YORK – Jan 12. SBC Communications Corp. (NYSE: SBC - news) said it plans to offer high-speed Internet access to 9.5 million potential customers across most of its Western region by the end of 1999, in a bid to dominate service to homes and businesses. The San Antonio-based Baby Bell currently has the ability to offer the high-speed ADSL, or asymmetrical digital subscriber line, service to two million customers in California. The company does not release the number of customers who currently use the service. High-speed lines can make clicking through the Internet as fast as changing television channels, in contrast to the sometimes sluggish performance of conventional phone lines.

    SBC will triple ADSL deployment in California and roll out service in Texas, Missouri, Oklahoma, Kansas and Arkansas. It will also begin a trial offer of ADSL, one of the two main high-speed data access technologies, in Connecticut through Southern New England Telecommunications. SBC bought SNET, Connecticut's largest phone company, for $4.4 billion in October. Being first to offer ADSL service is an advantage, according to Paula Reinman, a telecom consultant with Telechoice and former director of ADSL marketing at SBC, as it is more difficult to switch data access service than long-distance service, especially for business customers.

    "It's definitely a market where the first one is able to skim the cream of easy, low cost-of-acquisition sales," she said. It may also give SBC an edge over cable companies who can provide high-speed access with cable modems. "A big element to today's announcement is that it positions us to win the availability race with cable modems," David Gallemore, SBC's vice president for strategic marketing, told. Gallemore said cable modem availability in California is about 800,000, compared with SBC's ADSL reach of two million, and he believes the planned deployment will dwarf cable modem availability in SBC's territory.

    SBC plans to offer ADSL access to residential customers for $49 a month for those who use SBC as their Internet service provider (ISP), or $39 if they use their own ISP. SBC has been selling ADSL access for $89 a month in California. Although more than double the typical cost of Internet access through regular phone lines, Gallemore said he believes demand is increasing for ADSL, which also allows customers to use a phone or fax while connected to the Internet.

    SBC claims the new deployment will make it the largest provider of ADSL connections in the U.S., though Reinman thinks so far SBC has lagged behind other big regional providers such as US West Inc. (NYSE: USW - news) and GTE Corp. (NYSE: GTE - news), and faces competition in its own region from smaller local carriers. SBC shares fell 44 cents, to $54.56, in afternoon trade on the New York Stock Exchange.

    Pressemitteilungen dazu:   [SBC] [Pacific Bell] [Southwestern Bell] [SNET] [Börsenreaktion]



    Programmierung der d-Box offengelegt

    Aus:
    Heise-Online, 13. Januar 1999 (News-Ticker).

    MÜNCHEN (ct/dz). Beta-Research, die Forschungs- und Entwicklungs- gesellschaft der Kirch-Gruppe, hat endlich das Application Programming Interface (API) für die d-Box offengelegt. Es war eine Forderung der EU, daß auch anderen Firmen die Programmierung des proprietären Empfängers für digitale Fernsehprogramme ermöglicht werden müsse. Ein Entwicklerkit der "betanova" genannten API soll Software und Dokumentation für C/C++- Programmierer sowie eine d-Box enthalten und rund 30.000 Mark kosten.

    Beta-Research hofft nun, daß künftig Unternehmen ihre eigene Anwendungs- Software, etwa elektronische Programmführer, Spiele und interaktive Dienste für die d-Box entwickeln und damit die Verbreitung des digitalen Fernsehens in Deutschland vorantreiben, nachdem in den ersten Jahren der Kundenzuspruch sehr bescheiden ausgefallen war. d-Box-Anwender monieren das Programmangebot des Digitalsenders DF1, der "viele alte und uninteressante Schwarzweißfilme sendet", und die hohen Abo-Preise für Bezahlprogramme. [mehr] [OpenTV contra closed d-Box] [Links Digital-TV]



    AOL inks pact with Bell Atlantic

    Plans DSL upgrade for about $20 extra a month

    Aus:
    CBS MarketWatch, 13. Januar 1999, 22.13 Uhr MEZ (Report). [Original] [Übersetzungs-Service]

    DULLES (CBS.MW). America Online said Wednesday that it has entered into an agreement with the telecommunications company Bell Atlantic that will provide high-speed access for the AOL service. The Internet giant AOL said this summer it will start to offer Bell Atlantic's Infospeed digital subscriber line, or DSL [Ed: ADSL], access as an upgrade for AOL members in Bell Atlantic's service area.

    The company said that members who choose to take advantage of DSL will have "always on" access to AOL, as no dial-up is needed for DSL users because they are constantly connected. AOL said DSL access will be more than 20 times faster than access via standard modems. In addition, AOL said, members will be able to use a computer and telephone or fax simultaneously on a single phone line.

    Bell Atlantic plans to make its DSL technology available in areas where it could reach a total of 7.5 million homes by the end of the year – a number that Bell Atlantic expects to nearly double to more than 14 million by the end of 2000. [See press release]

    AOL said the DSL upgrade is expected to cost members less than $20 extra per month. "With our Bell Atlantic partnership and other alliances in the future, we together can begin to make the promise of broadband a reality for mass market consumers," said Bob Pittman, AOL's president and chief operating officer. Shares of America Online dropped 7 3/8 to 146 1/4, while shares of Bell Atlantic rose 1 3/16 to 54 15/16 in recent trading. Dulles, Va.-based AOL offers online services, including e-mail, conferencing, software, computing support, interactive magazines and newspapers and online classes. [more] [AOL unter Dampf]



    Lucent Seen Trying Brave New World Strategy

    Aus:
    Yahoo-News, 14. Januar 1999, 20.36 Uhr MEZ (Technology Headlines). [Original] [Übersetzungs-Service]

    SAN FRANCISCO. Lucent Technologies Inc. (NYSE: LU - news)'s $18.5 billion takeover of Ascend Communications is viewed by many as a bold step by the largest telephone gear maker into the brave new world of multimedia communications. But in the high-tech industry some see it, instead, as the humbling of a giant – an affirmation that the future belongs to those who build computer networks, not telephone circuits. "It comes down to the idea that there will be a radical shift in service patterns in the next century," said Tom Nolle of technology assessment firm CIMI Corp., based in Voorhees, N.J. "The change in the traffic pattern is going to justify a different kind of network infrastructure."

    Telephone companies have been gradually updating their systems to include more computerized telephone switching, but they have been slow to take the next step and put traffic onto networks like the Internet, built primarily for carrying computer data but also capable of handling voice and video. "There's a shift from old-world networking to this Internet-oriented...style of doing business – which we call the new world," said Larry Lang, vice president of Cisco Systems Inc. (Nasdaq: CSCO - news)'s service provider unit. In Cisco's view, Lucent had to acquire Ascend "so it didn't feel completely left behind." But he added that it will take Lucent more time to "get down into the trenches with us" in the new technologies. Cisco is the world's largest computer networking company. The battleground is changing shape so quickly it's hard to say how big the market might be. It combines everything from traditional telephone to private networks to Internet services, carrying voice, data and pictures. Analysts use Carl Sagan-esque figures when they try to size it up. "It's worth billions and billions of dollars," said Forrester Research analyst Maribel Lopez. "There are 18 million ways to slice it. There is no lack of consumption. This market has been growing at double digits – and it's going to continue to do so for a long time."

    Over the past year, telephone equipment companies have moved swiftly to invest in networking, but some say it took severe pressures in their core business to get going. The seemingly endless rounds of price cutting in long distance services – now falling to the 5 cents per minute range – have made them take advanced communications services far more seriously. The digital networks not only promise to cut costs but also can be used to offer scores of new products. "It lets phone companies differentiate themselves, to add to basic services, with mission-critical applications over the network," said Lisa Henderson of telecommunications research firm Telechoice Inc. That means offering Internet services, billing services, teleconferencing, and a whole range of other business and consumer products. "The traditional markets are growing at a single digit rate, something close to the GDP (gross domestic product), and, even in a great year, it's just 10 percent," said Robert Rosenberg, president of Parsippany, N.J.-based Insight Research. "The growth on the Internet is in triple digits – there hasn't been anything like this in the telecommunications market for a hundred years." The traditional telephone market remains a vast source of revenue for the telecommunications players – and Lucent, with its $30 billion in annual sales, is a huge company to reckon with. But going forward, Rosenberg says, "major companies are capping their investment in traditional voice switching, so that market is becoming moribund."

    The other leading telephone equipment maker in North America, Toronto-based Northern Telecommunications, was a step ahead in acquiring network technology with the purchase last year of Bay Networks. But in a fresh sign of the industry's upheaval, Nortel announced 8,000 layoffs in its core businesses on the same day as the Lucent/Ascend deal. Other global suppliers seen as behind Nortel and Lucent, are Europe's Siemens AG, Alcatel SA and LM Ericsson . Analysts said they need to develop their own products quickly, or turn to acquisitions. "This (the Lucent/Ascend deal) won't have any impact on 1999 business, but certainly the Europeans have to rethink their positions for 2000 and beyond," said Neil Barton at Merrill Lynch in London. Ironically, the shifting landscape that now is weighted heavily in Cisco's favor could turn against them in the not-too-distant future, some analysts argue. "Cisco cannot allow Lucent to field products in Cisco's market space and leave Lucent free – without attacking Lucent," said CIMI's Nolle. "They need to build a viable 20th century voice (telephone) service architecture that the telephone carriers will buy." Some even believe that these competitive pressures could make Cisco itself a takeover target. But at 10 times the size of Ascend, with a value of $150 billion, it would take a mighty fish to swallow it. To complete its acquisition, even huge Lucent spent more than a year stalking its nearly $19 billion prey.



    Letzte Meile: Neuer Telekom-Antrag "über 30 DM"

    Aus:
    vwd-Wirtschaftsdienst, 15. Januar 1999 , 15.30 Uhr (Wirtschaftspolitik) von STEPHAN BROSZIO.

    BONN. Die Deutsche Telekom AG, Bonn, wird in der kommenden Woche erneut versuchen, den von Konkurrenten verlangten Mietpreis für die Haushalts- anschlüsse endgültig zu regeln. Bis 20. Januar werde der Konzern seinen vierten Antrag zur Genehmigung eines Entgelts für den Zugang zu seinen Teilnehmeranschluß- leitungen (TAL) bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RTP) einreichen. Das erklärten gewöhnlich gut unterrichtete Regierungskreise am Freitag. Der darin enthaltene Preis werde unter früheren Vorstellungen, aber "über 30 DM" liegen. Die Telekom lehnte eine Stellungnahme zu "Spekulationen" ab.

    Bisher liege kein Antrag vor, erklärte ein Sprecher der RTP. "Wir gehen davon aus, daß er mit in den nächsten Wochen eingereicht wird." Beobachter merkten indes an, daß die Telekom bei einem Preisniveau von oberhalb 30 DM deutlich über den Vorstellungen der RTP bleiben würde. Der Regulierer wollte am 30. November eigentlich den Beschluß veröffentlichen, daß nach seiner Kalkulation 23,20 DM ausreichen. Allerdings zog die Telekom ihren Antrag auf Genehmigung von 47,26 DM am 27. Oktober praktisch im letzten Moment auf Einwirken von Bundeswirtschafts- minister Werner Müller hin zurück. Bis 30. April gilt nun weiter das vorläufige Entgelt von 20,65 DM je Anschluß.

    In einem vwd Gespräch hatte Müller jüngst betont, die Regierung werde ungeachtet aller Spekulationen mit Blick auf die ab 1999 geplanten weiteren Börsengänge der Telekom nicht mit sozusagen unlauteren Mitteln auf ein möglichst günstiges Umfeld für den Konzern hinwirken. Entsprechend gebe es auch keine Versprechen an die Telekom über die Entgelthöhe für die "letzte Meile". Müller wandte sich speziell gegen inoffizielle Aussagen aus Kreisen der Telekom wie des Finanzministeriums, wonach Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine in einem Gespräch mit SPD-nahen Telekom- Spitzen zugesichert habe, daß sich das TAL-Mietentgelt "um die 30 Mark" bewegen werde. "Eine solche Aussage von Minister Lafontaine gibt es garantiert nicht." Die Regierung respektiere die RTP als unabhängige Behörde, betonte Müller.

    Der erste Telekom-Antrag lautete auf 28,80 DM für den "entbündelten Zugang" zu den Endkundenleitungen. Als Basis diente eine historische Betrachtung der Eigenkosten. Danach wandte der Konzern aber in einem neuen Anlauf den vom Telekommunikationsgesetz verlangten Forwardlooking- Ansatz an und kam sogar auf 47,26 DM. Zugleich wurde ein "Vorbehaltsantrag" vorgelegt, in dem die Telekom für die Stellschrauben Kalkulationszins und Abschreibungszeitraum nicht die aus ihrer Sicht üblichen Größen, sondern die der RTP ansetzte. Hier nach ergaben sich 38,19 DM als Monatspreis.

    Aus Sicht der RTP gebe es vor allem noch drei wesentliche Punkte zu klären, sagte Vize-Präsident Arne Börnsen am Freitag gegenüber vwd. Zum einen gehe es um die in der TAL-Kalkulation enthaltene einmalige Gebühr für die Kosten des Umstellungsprozesses eines Endkundenanschlusses auf einen anderen Anbieter. Hierzu hat der Regulierer ein Gutachten in Auftrag gegeben. Dazu müsse die Umlage der Gemeinkosten geprüft werden. Drittens lägen die Vorstellungen über den für die Investitionen anzusetzenden Kapitalzins von Telekom und RTP noch um knapp drei Prozent auseinander.

    Der Regulierer wolle das Thema TAL möglichst schnell entscheiden. Die Frist von zehn Wochen für die Beschlußfassung nach Antragseingang werde wohl nicht benötigt werden: Die "intensiven Gesprächen" mit der Telekom vor Weihnachten hätten bereits einen Großteil der Probleme beseitigt. Börnsen rechnet denn eher mit vier bis fünf Wochen. Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) drängte indes erneut auf ein zügiges Vorgehen. Die Telekom müsse mit dem TAL-Entscheid vom Regulierer auch im Ortsnetz und damit endlich auf allen Feldern in den vollen Wettbewerb gestellt werden. [mehr]



    Neue Allianz für das Digital-Fernsehen

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 16. Januar 1999, Seite 31 (Medien).

    MÜNCHEN. Zur Durchsetzung des digitalen Fernsehens in Deutschland hat sich eine neue Medien- und Technikallianz formiert. Das Bündnis wolle eine unabhängige und universelle Plattform für Digital-TV durchsetzen, teilte die Gruppe nach einem ersten Treffen am Freitag in München mit. Zu den Initiatoren gehören den Angaben nach unter anderem die ARD- Anstalten sowie verschiedene Medien- Unternehmen und Endgeräte- Hersteller. Die Münchner Kirch-Grupppe, die im digitalen Fernsehen in Deutschland eine zentrale Rolle spielt, zähle noch nicht zu der neuen Allianz. Die Mitglieder sprachen aber ausdrücklich eine Einladung an die Betreiber der digitalen Pay-TV-Sender DF1 (Kirch) und Premiere (Kirch/Bertelsmann) aus. Leo Kirch hatte erst zu Beginn der Woche die Öffnung seiner digitalen Decoder-Technik [Ed: d-Box] für Angebote anderer Anbieter bekanntgegeben. [mehr] [Links Digital-TV]



    Regulierer zeigt Unverständnis zu Telekom-Vorstoß

    Aus:
    Yahoo-News, 18. Januar 1999, 11.18 Uhr (Wirtschaft).

    DÜSSELDORF. Die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation hat mit Unverständnis auf das Vorhaben der Deutschen Telekom reagiert, ihren Wettbewerbern höhere Gebühren für eine Netzzusammenschaltung (Interconnection) berechnen zu wollen. Der Vizepräsident der Behörde, Arne Börnsen, sagte dem "Handelsblatt" (Montagausgabe): "Ich verstehe die Telekom hier nicht. Den Rahmen für Interconnection-Verträge setzt die Behörde und nicht die Telekom". Dem Bericht zufolge will die Telekom die Tarife für die Zusammenschaltung ab sofort deutlich erhöhen und hat deshalb zum Jahresanfang alle Verträge dazu gekündigt. Gleichzeitig sei ein neuer Vertragsentwurf verschickt worden.

    Ein Telekom-Sprecher wird in dem Bericht mit den Worten zitiert, das Unternehmen sei der Auffassung, daß es die Rechtslage hergebe, mit neuen Anbietern so zu verhandeln. "Wir wollen erreichen, daß sich die Unterschiede in der Struktur der Anbieter im Interconnection-Vertrag widerspiegeln", sagte der Telekom-Sprecher. Nach Angaben Börnsens ist der Rahmen für Interconnection-Verträge von der Behörde klar vorgegeben. Danach habe jedes Unternehmen, das mindestens einen Verbindungsrechner und drei Leitungsverbindungen unterhalte, Anspruch auf die günstigen Interconnection-Tarife. "Jeder, der den Eindruck hat, daß sich die Telekom hier wettbewerbsbehindernd verhält, kann sich an die Regulierer wenden", sagte Börnsen.



    U.S. telecoms Q4 results to show boost from data

    Aus:
    Yahoo-Finance, 18. Januar 1999, 21.28 Uhr MEZ (US-Market). [Original] [Übersetzungs-Service]

    NEW YORK – Jan 18. U.S. telecommunications companies will meet or slightly exceed Wall Street estimates, benefiting from customers' increasing demand for extra phone lines, Internet access and services such as Caller ID and call waiting, analysts said. The U.S. phone companies, especially the Baby Bell companies, typically report consistent, "almost boring utility-like earnings. Data and vertical services are where an extra boost or surprise may come from," said one industry analyst who declined to be named.

    The Baby Bells have managed to offset competition from new carriers by promoting services such as data, Internet access and special features like Caller ID and call waiting, analysts said. The Baby Bells' earnings are expected to grow an average of 11.8 percent in the fourth quarter, down from 12.1 percent in the third quarter, but much stronger than the 7.9 percent growth seen a year ago, according to a Merrill Lynch research report.

    SBC Communications Inc. (NYSE: SBC - news) and BellSouth Corp. (NYSE:BLS - news) are expected to lead the group with mid- to high-teens earnings growth, while U S West Inc.'s (NYSE: USW - news) earnings will increase only about 5.8 percent since it continues to see dilution from its investments in its wireless PCS business, the report said. The Baby Bells are expected to show average line growth of about 4 percent as consumers clamor for extra lines for fax machines, Internet access and teen phone lines, analysts said. Line growth may ease somewhat starting this year as customers look at cable modems as an option for Internet access and choose wireless phones as a substitute for second phone lines, some analysts said. "Investors will be watching line growth this year to see if there are any signs of erosion," said Robert Wilkes, a telecommunications analyst with Brown Brothers Harriman.

    In the long distance market, MCI WorldCom Inc.'s (Nasdaq: WCOM - news) earnings will benefit from the company's strong position in the fastest-growing segments of the industry, such as data, Internet and international, analysts said. These growth areas will more than offset slowdowns in MCI WorldCom's voice long distance business, Sanford Bernstein analyst Tod Jacobs said in a research report. Results for the newly combined MCI WorldCom will also reflect cost-cutting and integration efforts, including an announcement in December to cut about 2,000 workers or almost 3 percent of its workforce, analysts said. MCI WorldCom's traffic growth is again expected to exceed that of its peers significantly, analysts said.

    AT&T Corp. (NYSE: T - news), the No. 1 U.S. long distance company, should meet Wall Street expectations as it continues to cut costs and to register gains in its wireless and local telephone businesses, analysts said. AT&T said in October it expects its fourth quarter operational earnings to be in the range of $0.95 to $1.00 a share. Separately, in a filing with the Securities and Exchange Commission, the company said it may take a restructuring charge related to its joint venture with British Telecommunications Plc (quote from Yahoo! UK & Ireland: BT.L). AT&T will continue to show lackluster revenue growth as declines in the consumer long distance market offset strength in the business long distance and wireless units, analysts said.

    Sprint Corp. (NYSE: FON - news), meanwhile, should see strong long distance revenue growth of more than 9 percent, analysts said. Sprint's international joint venture, Global One, will continue to weigh on its quarterly results and the local service side may see some weakness, analysts said. (...)

    19.1.1999 (khd). Hm, hatte die Deutsche Telekom nicht behauptet, daß US-Telcos nicht (mehr) profitabel seien? Und bei den Flat-rates der Ortsnetz- Gesellschaften (Baby Bells) sowieso kein Geld über bleiben würde, um (in neue Leitungen) zu investieren?



    Telekom legt neuen Antrag für Teilnehmerleitung vor

    Aus:
    Yahoo-News, 20. Januar 1999, 18.12 Uhr (Wirtschaft). Hinweis: Alle angegebenen Preise sind Nettopreise, also ohne Mehrwertsteuer.

    BONN. Die Deutsche Telekom AG hat bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post erneut einen Mietpreis für ihre Teilnehmeranschlüsse beantragt. Die Telekom teilte am Mittwoch in Bonn mit, sie wolle von ihren Konkurrenten für die Nutzung der Hausanschlüsse monatlich 37,30 Mark verlangen. Der Konzern hatte für seine Leitungen zunächst eine Monatsgebühr von 47,26 Mark beantragt, diesen Antrag aber später nach Protesten von Konkurrenten und auf Empfehlung des Bundeswirtschaftsministers zurückgezogen. Die Regulierungsbehörde teilte mit, am 17. Februar werde eine öffentliche Verhandlung über den neuen Antrag stattfinden. Für die Entscheidung gilt nun eine Frist von zehn Wochen.

    Der Beschluß des Regulierers über den Mietpreis für die von der Telekom verlegten Anschlußleitungen in die Haushalte gilt als eine der wichtigsten Entscheidungen für den deutschen Telekommunikationsmarkt. Je höher die Miete ausfällt, desto schwieriger wird es für private Unternehmen, dem Ex-Monopolisten auch bei Ortsgesprächen Konkurrenz zu machen.

    Die Telekom erklärte, der niedrigere Mietpreis im neuen Antrag komme zustande, weil sie nun ausnahmsweise eine längere Abschreibungsdauer von 20 statt bisher 15 Jahren für die Kupferleitungen zugrundegelegt habe. Außerdem habe sie bis zum Jahr 2001 erreichbare Rationalisierungsmöglichkeiten einberechnet. Wolle ein Konkurrent einen Anschluß komplett übernehmen, solle ein Einmalentgelt von 364,63 Mark und für eine Neuschaltung von 438,62 Mark fällig werden, falls keine Montagearbeiten anfielen. Falls Montagearbeiten nötig würden, wolle die Telekom für die Übernahme eine Pauschale von 437,91 Mark und für die Neuschaltung von 581,52 Mark verlangen.

    Die Telekom hatte bereits drei Mal einen Antrag für die Teilnehmeranschlußmiete gestellt, diesen aber immer wieder auf Empfehlung des Regulierers oder des Bundeswirtschaftsministers zurückgezogen. Zuletzt hatte sie Ende November einen Rückzieher gemacht. Andere Telefongesellschaften hatten kritisiert, durch dieses Vorgehen werde der Wettbewerb auf dem deutschen Telefonmarkt behindert und verzögert. Die Behörde hatte im März 1998 einen vorläufigen Preis von 20,65 Mark für den Hausanschluß festgelegt, der bis zu einer endgültigen Entscheidung gilt. Telekom-Konkurrenten nannten zehn bis 20 Mark monatlich als angemessenen Preis.

    Der Regulierer hat nun zehn Wochen Zeit, nach einem formellen Beschlußkammerverfahren eine endgültige Entscheidung zu treffen. Die Behörde hatte jedoch bereits erklärt, diese Frist möglichst nicht voll ausnutzen zu wollen. In dem Verfahren werden auch die Telekom- Konkurrenten gehört. Die Telekom ist nach dem Telekommunikations- Gesetz verpflichtet, die sogenannten entbündelte Anschlußleitung von der Ortsvermittlungsstelle bis zur Telefonsteckdose im Haushalt an ihre Konkurrenten zu vermieten. Der Gesetzgeber wollte damit verhindern, daß mit großem Aufwand parallele Leitungen auf dieser "letzten Meile" verlegt werden müssen. [mehr]



    IBM-Chef Staudt fordert "Technik-Bündnis"

    "Internet-Welle wird verschlafen"

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 21. Januar 1999, Seite 23 (Wirtschaft).

    BERLIN (dw). Der neue Geschäftsführer der IBM Deutschland GmbH, Ernst Staudt, hat Bundeskanzler Gerhard Schröder aufgefordert, die Einführung von Informationstechnologie "zur Chefsache zu machen". Ebenso nötig wie ein Bündnis für Arbeit brauche Deutschland "ein Bündnis für Technik- Akzeptanz", erklärte Staudt am Dienstagabend vor dem Club Berliner Wirtschaftsjournalisten. Innerhalb von zwei Jahren würden weltweit voraussichtlich bis zu 800 Millionen Internet-Nutzer einen Umsatz von einer Billion US-Dollar generieren. "Angesichts dieser gigantischen Internet- Revolution wird in Deutschland noch viel zu ruhig geschlafen", mahnte Staudt.

    IBM zufolge müsse in der Schulbildung ein viel stärkeres Gewicht auf den Informatik- Unterricht und die Nutzung von internetfähigen Computern gelegt werden. Es sei "ein Unding, daß heute noch Lehrer eingestellt werden, die keine Ahnung von Computern haben", kritisierte Staudt in seiner engagiert vorgetragenen Rede. Es gehe nicht an, daß bei mehr als vier Millionen Arbeitslosen in Deutschland die Computerindustrie 75.000 Informatiker- Arbeitsplätze nicht besetzen könne. (...)   [Deutsche sind nicht technikfeindlich]



    PSInet errichtet größtes Glasfasernetz Europas

    Aus:
    Yahoo-Finanzen, 21. Januar 1999, 13.29 Uhr (Telekommunikation).

    ISMANING. Das nach eigenen Angaben umfangreichste und schnellste Hochgeschindigkeits-Glasfasernetz für den Internet-Verkehr in Europa will der global agierende US-amerikanische Internet-Carrier PSInet Inc, Herndon, errichten. Das Netz soll sich auf eine Länge von mehr als 21.000 km erstrecken und die 30 größten europäischen Metropolen umspannen. Die ersten Verbindungen will das Unternehmen nach eigener Mitteilung vom Donnerstag bereits im April in Betrieb nehmen. Das Netz soll eine Bandbreite von bis zu 620 Mbit/s aufweisen. Finanzielle Details gab das Unternehmen nicht bekannt.

    Das von Bill Schrader – in den USA in Anlehnung an Microsoft-CEO Bill Gates auch "The other Bill" genannt – gegründete Unternehmen will alle Großstädte in mehreren Glasfaserringen miteinander vernetzen, um auch bei Ausfall einen unterbrechungsfreien Betrieb zu ermöglichen. Im ersten Schritt plant PSInet drei Ringe mit einer Bandbreite von 155 Mbit/s. Der erste Ring soll Ende März errichtet sein. Später sei der Ausbau mit weiteren Ringen und eine Aufstockung der Kapazität auf mindestens 620 Mbit/s vorgesehen. Das neue Netz ersetze die bisherige Infrastruktur des Anbieters in Europa, die eine Bandbreite von 34 Mbit/s aufweise.

    Bis Ende 1999 soll das Glasfasernetz London, Amsterdam, Brüssel, Paris, Düsseldorf, Berlin, München, Stuttgart, Frankfurt am Main, Genf und Zürich zusammenschließen. Für das Jahr 2000 sei die Ausdehnung auf Antwerpen, Kopenhagen, Lyon, Marseille, Straßburg, Hannover, Hamburg, Köln, Mailand, Monaco, Turin, Luxemburg, Madrid, Barcelona, Valencia, Stockholm, Gothenburg, Rotterdam und Wien vorgesehen.

    23.1.1999 (t-off). PSInet wird jedoch keine eigenen Glasfasern verlegen. Wie es in der zugehörigen Pressemeldung vom 18.1.1999 heißt, wird PSInet bei mehreren europäischen Anbietern nur Nutzungsrechte für Glasfaserkapazität von zunächst 155 Mbps (STM-1) erwerben. Diese Standleitungen werden dann von PSInet zu Ringnetzen zusammengeschlossen. Jedes STM-1 Segment (155 Mbps) kann später auf >STM-4 (622 Mbps) aufgerüstet werden. Auch höhere Bitraten (z. B. STM-16: 2,5 GBit/s) wären schon jetzt auf einzelnen, bereits verlegten Glasfasern möglich. Trotzdem ist dies in Europa weiterhin Zukunftsmusik. Es gibt hier schlichtweg zu wenig Unternehmen, die selber Glasfasernetze errichten. Deshalb wird der Markt nach wie vor von den europäischen Ex-Monopolisten dominiert.

    [Keine klassenlose Zukunft für das Internet]   [Provider beklagen teure Netzzugänge]

    Auch in Nordamerika erwirbt PSInet Leitungskapazität bei verschiedenen Carriern [Pressemeldung vom 20.1.1999]. Allerdings nicht bescheidene 155 Mbps wie in Europa, sondern mal eben 20 Glasfasern zur Verbindung von Vancouver (Kanada) mit Seattle (USA). Werden in Nordamerika neue Netze aufgebaut, dann knausern die Carrier nicht mit der Anzahl verlegter Glasfaserstränge. So hat z. B. der Newcomer Qwest Communications entlang von Eisenbahnstrecken gleich 48 Glasfasern installiert, mit der Option noch 500 Fasern nachrüsten zu können.

    [Viele Visionen sind bereits von der Realität überholt]   [IXC activates communications network]



    Telekom will angeblich T-Online-Einwahl für 1 Pfennig

    Aus:
    Yahoo-News, 23. Januar 1999, 15.50 Uhr (Kurznachrichten).

    HAMBURG. Die Telekom will die Telefongebühren für den T-Online- Zugang bis auf einen Pfennig pro Minute senken. Telekom-Chef Sommer wolle dies in den kommenden Tagen dem Vorstand vorschlagen, berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Zur Zeit fallen Telefonkosten von acht Pfennig in der Hauptzeit an. Hinzu kommen die Grundgebühr und die Minutenpreise für den Internet-Zugang. T-Online ist mit zweieinhalb Millionen Kunden der größte Online-Dienst in Deutschland und Europa. [mehr]



    Telekom-Kabel nicht an Deutsche Bank

    Aus: ARD/ZDF-Teletext, 24. Januar 1999, 23.25 Uhr, Tafel 140, Rubrik Wirtschaft.

    MÜNCHEN. Die Deutsche Telekom will nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" ihr TV-Kabelgeschäft nicht an die Deutsche Bank verkaufen. Die Telekom habe auf das Angebot der Bank von 9 Mrd. Mark einen sehr zurückhaltenden Brief geschrieben, der als Absage interpretiert werde, heißt es in der Montagsausgabe der Zeitung. Als Motiv für die Absage sieht die "SZ" das Interesse der künftigen Investoren, das Kabelnetz als billigen und schnellen Zugang zum Internet zu offerieren. Damit würde dann das Telekom- Hauptgeschäft – das Telefon – geschädigt.

    [21.11.1998: Deutsche Bank will Kabel-TV-Netz kaufen]
    [22.12.1998: Ewiges Doppelmonopol? – Telekom hält an Kabelgeschäft fest]

    24.1.1999 (t-off). Hallo Brüssel! Sollte sich der SZ-Bericht bestätigen, dann ist völlig klar, daß die Telekom nur eine Scheinauslagerung ihres bislang defizitären TV-Kabelgeschäfts plant. Das sollten die europäischen Wettbewerbshüter nicht zulassen.



    Telekom beantragt Sechs-Pfennig-Tarif

    Aus:
    Yahoo-News, 26. Januar 1999, 18.15 Uhr (Wirtschaft).

    MÜNCHEN. Der Preiskampf auf dem Telefonmarkt geht weiter: Die Deutsche Telekom hat bei der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation wie angekündigt einen Ferngesprächstarif von sechs Pfennigen pro Minute zur Genehmigung vorgelegt, wie Sprecher Hans Ehnert am Dienstag abend mitteilte. Nähere Angaben verweigerte er unter Hinweis auf eine Pressekonferenz am Mittwoch.

    Die "Süddeutsche Zeitung" (Mittwochausgabe) berichtete, daß der Tarif zwischen 21.00 Uhr und 06.00 Uhr morgens gelten soll. Außerdem sei eine Halbierung des Regionaltarifs vorgesehen. Im Ortsbereich solle ein einminütiges Gespräch künftig drei Pfennige kosten; bisher müßten für vier angefangene Minuten zwölf Pfennig bezahlt werden. Damit reagiert die Telekom offenbar auf den Preiskampf, den ihre privaten Konkurrenten entfacht haben. Einen Sechs-Pfennig-Tarif ab dem späten Abend hatte Vorstandschef Ron Sommer schon zum Jahreswechsel angekündigt; alternativ war ein Sechs-Pfennig-Tarif am frühen Abend bei dann aber höherer Grundgebühr erwogen worden. [mehr]



    Gericht zwingt Regulierer Scheurle zu mehr Tempo

    Entscheidung zum Wettbewerb im Telefonortsnetz gefordert

    Aus: Handelsblatt, 27. Januar 1999, Seite ?? (Wirtschaft und Politik).

    BONN – Dienstag, 26. Januar 1999 (HB). Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RTP) muß die Preise für die Vermietung von Hausanschlüssen der Telekom an Konkurrenzunternehmen schneller festsetzen als erwartet. Wie die RTP selbst mitteilte, wurde sie vom Verwaltungsgericht Köln verpflichtet, das Entgelt für die sogenannte Teilnehmeranschlußleitung bis 8. Februar festzulegen. Bisher hatte die zum Geschäftsbereich des Bundeswirtschaftsministeriums gehörende Behörde ihre Entscheidung für Ende März angekündigt.

    Mit dem bereits am Mittwoch vergangener Woche gefällten Beschluß folgte das Gericht in weiten Teilen einem Antrag der Telefongesellschaft Mannesmann Arcor AG & Co, Eschborn. Nachdem die Deutsche Telekom AG ihren Preisantrag an den Regulierer Ende November 1998 nach einer Intervention von Wirtschaftsminister Werner Müller vorerst zurückgezogen hatte, wollte Arcor die Behörde verpflichten lassen, die Miete von sich aus unverzüglich festzusetzen. Diesem Begehren gab das Gericht statt.

    „Auch wenn die Rechtsauffassung der Behörde nicht in allen Punkten durch das Verwaltungsgericht geteilt wird, ist dennoch zu begrüßen, daß diese Entscheidung zugunsten des Wettbewerbs gefallen ist“, sagte RTP-Präsident Klaus-Dieter Scheurle. Die Telekom wollte sich gestern nicht festlegen, ob sie gegen den Gerichtsbeschluß vorgeht. Die RTP-Entscheidung zur Leitungsmiete entscheidet darüber, ob Telefonkunden auch im Ortsbereich mit mehr Wettbewerb rechnen können. Damit nicht jedes Unternehmen neue Leitungen vergraben muß, ist die Telekom als ehemaliger Monopolist verpflichtet, Konkurrenten eine Nutzung ihrer Verbindungen auf der letzten Meile von der Wohnung zur Ortsvermittlungsstelle zu gestatten. Sie darf dafür eine monatliche Miete nehmen, deren Höhe der Regulierer festlegt. Nachdem die Telekom zunächst einen Preis von 47,26 DM forderte, verlangte sie in einem überarbeiteten Antrag eine Miete von 37,30 DM. Arcor hält dagegen 12 bis 15 DM für gerechtfertigt.



    Erleichterter Zugang zum Lokaltelefonmarkt der USA

    Aus: Neue Zürcher Zeitung, 27. Januar 1999, Seite ?? (Wirtschaft).

    WASHINGTON. Das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten hat die Zugangshürden zum lokalen Telefonmarkt gesenkt und damit dem Wettbewerb im Ortsnetzbereich der USA neuen Schub verliehen. Das Gericht sprach der Regulierungsbehörde für Telekommunikation (FCC) das Recht zu, auch im Ortsnetzbereich feste Gebühren für die Netzzusammenschaltung zwischen örtlichen Telefongesellschaften und überregionalen Anbietern vorzugeben. Damit haben sich nach langem Rechtsstreit sogenannte Long-Distance-Carrier wie AT&T, MCI-Worldcom und Sprint durchgesetzt. Sie hatten sich beklagt, für die Nutzung örtlicher Telefonnetze diskriminierend hohe Gebühren zahlen zu müssen. Die Lokal- und Regionalgesellschaften vertraten demgegenüber die Auffassung, dass es der FCC nicht zustehe, Preisvorgaben zu machen. Der Markt für Ortsgespräche wird in den USA auf jährlich rund 100 Mrd. $ geschätzt.




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      Zum Teil 39

    © 1999-2009  – Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 30.12.2009 17.27 Uhr