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Rüttgers fordert Einstieg in die Wissensgesellschaft
Aus: ARD/ZDF-Teletext, 26. August 1998, 22.41 Uhr, Tafel 582, Rubrik Computer.HANNOVER. Mit einem Aufruf zum engagierten Einstieg in die Wissens- gesellschaft hat Bundesforschungsminister Rüttgers [gestern] die CeBIT Home eröffnet. Vorrangig forderte Rüttgers, daß alle Schüler das Internet künftig zum "Taschengeldtarif" nutzen können. Einer neuen Studie zufolge sind bis zum Jahr 2001 in der Multimedia- Branche in Deutschland mehr Arbeitsplätze möglich als in der Automobilindustrie. Rüttgers nannte eine Zahl von 990.000 Arbeitsplätzen in der Multimedia- Branche, was gegenüber 1996 einen Zuwachs von 280.000 Stellen bedeuten würde.
26.8.1998 (ho/t-off). Rüttgers Ziel ist letztendlich, daß Schüler auch bei den Hausaufgaben Internet-Recherchen zum "Taschengeldtarif" durchführen können. Inzwischen hat zwar der Verein Deutsches Forschungsnetz (DFN) erreicht, daß auch Schulen zu reduzierten Ortstarifen auf das Wissenschaftsnetz (Internet) zugreifen können. Aber damit kann ein Schüler vom heimischen PC aus noch immer keine kostengünstigen Recherchen im Weltnetz ausführen, was für Schüler in den USA längst selbstverständlich ist. Deshalb hofft wohl Minister Rüttgers auch, daß ihm der Wettbewerb des Telekommunikationsmarkts in seinem Bemühen doch noch entgegen kommt. Nur, wann wird das sein? 2018?
Mund zu Mund
Eine SPD-Telekom-Connection will nach der Wahl Ron Sommer entmachten und den Wettbewerb einschränken
Aus: WirtschaftsWoche 36/1998, 27. August 1998, Seite xx (Wirtschaft und Politik). [Original]Die Manager der Deutschen Telekom fühlen sich verfolgt. Die Entscheidungen der Regulierungsbehörde sind inkonsistent und gehen fast alle zu unseren Lasten, jammert etwa Hans-Willi Hefekäuser, Geschäftsbereichsleiter für Regulierung der Telekom. Bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), der Nachlaßverwalterin des Bundespostministeriums, sei eine gewisse Abneigung gegen uns und unsere Belange zu spüren. Schon verbreitet Hefekäuser die Befürchtung, die Telekom werde von den Bonner Regulierern sturmreif geschossen für die Übernahme durch internationale Konzerne. Wahr ist genau das Gegenteil: Sturmreif geschossen werden soll nicht die Deutsche Telekom sondern die Regulierungsbehörde unter ihrem Präsidenten Klaus- Dieter Scheurle. Strippenzieher in der SPD und der Telekom- Spitze planen einen Generalangriff auf den gerade liberalisierten Telekommunikationsmarkt: Wenn die SPD nach der Bundestagswahl an die Macht kommt, soll Scheurle (CDU) gehen und das Telekommunikationsgesetz (TKG), auf das die Behörde ihre Arbeit stützt, zugunsten der Telekom geändert werden. Nebenbei will die SPD, im Verein mit einer Clique sozialdemokratischer Telekom- Manager, auch noch Telekom- Chef Ron Sommer schassen.
In wochenlanger Kleinarbeit konnte die sozialdemokratische Seilschaft in der Bonner Telekom-Führungsriege allen voran Hefekäuser, Netz- Vorstand Gerd Tenzer und der Unternehmensberater und Tenzer- Intimus Franz Arnold die führenden Telekommunikationspolitiker der SPD auf Kurskorrekturen im Zukunftsmarkt Telekommunikation einschwören. NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement, Gerhard Schröders Wirtschaftsminister Peter Fischer als Vorsitzender des Beirats der Regulierungsbehörde und der post- und telekommunikationspolitische Sprecher der SPD- Bundestagsfraktion Hans Martin Bury sind bereits weitgehend auf die Linie der Telekom-Frondeure eingeschwenkt. In sämtlichen materiellen Fragen gibt es eine enge Connection zwischen SPD und Telekom, berichtet ein hochrangiger Regulierer. Die Forderungen der Telekom übernimmt die SPD beinahe wortgetreu in ihre Argumentationsketten. Auch bei der Besetzung der Topjobs orientieren sich die SPD- Politiker an den Vorstellungen der sozialdemokratischen Telekom- Seilschaft. Telekom- Vorstandschef Sommer, so die einhellige Meinung, ist eine Fehlbesetzung.
Direkt nach dem Wahlsieg werde die SPD kritische Gespräche aufnehmen, ob man mit dieser Telekom-Mannschaft weitermachen kann, kündigt bereits Hans Martin Bury an. In der Führungsspitze der Telekom gebe es eklatante Managementschwächen und erhebliche Kommunikationsdefizite. Vor allem dem Sommer, vor über drei Jahren gegen den Willen der SPD von Kanzler Helmut Kohl auf den Chefsessel gehievt, sei anzulasten, daß alle von ihm eingestellten Vorstände schnell gescheitert seien. Schon jetzt ist hinter den Konzernkulissen Tenzer der starke Mann. Ihm, dem Herrn der Netze, trauen die Sozialdemokraten die Führung des Konzerns seit langem zu. Auch Behördenchef Scheurle, sagt Bury, sitzt auf einem Schleudersitz. Burys Mitstreiter, der Beiratsvorsitzende Fischer, sekundiert, die Regulierungsbehörde zeichne sich durch zuwenig ökonomischen Sachverstand aus womit vor allem Scheurle gemeint ist. Der Chefregulierer, der erst im Januar mit einem Fünf-Jahres- Vertrag angetreten ist, achtet peinlich genau darauf, daß seine Behörde in keinerlei Kungelei mit der Telekom verwickelt ist. Doch genau daran stören sich seine Kritiker. Die Kommunikation zwischen Regulierer und Exmonopolisten laufe wie in der Justiz, klagt Fischer: Statt intensiv miteinander zu reden, werden die behördlichen Entscheidungen der Telekom einfach auf dem Postweg zugestellt. Das, so Fischer, zeuge von einem grundlegend falschen Selbstverständnis der Regulierungsbehörde.
Scheurle-Vize Arne Börnsen (SPD) entspricht den Vorstellungen der SPD- Telekom- Connection da schon eher. Der werde, lästert ein hochrangiger Telekom-Regulierer, von der Telekom Mund zu Mund beatmet. Zu seinem Parteifreund und Telekom-Manager Hefekäuser sagt Börnsen schon mal auf gemeinsamen Sitzungen von Behörde und Telekom: Komm' Willi, wir beiden gehen vor die Tür und regeln das Problem unter uns. Da dürften sich die Manager des Exmonopolisten wohlig an jene Zeiten erinnern, in denen Postminister und Telekom-Chef die Telefongebühren noch beim Mittagessen auskungelten [Ed: so wohl auch die Tarifstrukturreform 1996?]. Sollte sich die SPD am 27. September durchsetzen und Börnsen oder einen anderen Parteisoldaten auf Scheurles Stuhl hieven, die Signalwirkung an den Markt wäre fatal. Die Behörde hätte ihre Unschuld für immer verloren, sagt Scheurle.
Folgenreicher aber als die Absetzung Scheurles wäre eine Änderung des Telekommunikationsgesetzes, wie sie den Sozialdemokraten vorschwebt. Die SPD will die Freiheiten des gerade erst geöffneten Telekommunikationsmarktes, eines der zentralen von Bundesregierung und Opposition gemeinsam getragenen Reformwerke der auslaufenden Legislaturperiode, wieder einschränken. Anstatt den gerade erst entstehenden privaten Wettbewerb zu fördern, wollen die Sozialdemokraten dem Schutz des ehemaligen Staatsmonopolisten höheren Stellenwert beimessen. RTP-Vizepräsident Börnsen, der sich Hoffnung auf die Scheurle-Nachfolge macht, fragt sich sogar, ob es nicht auch eine Sozialverpflichtung der Regulierungsbehörde gegenüber der Telekom geben muß. Weil die Regulierungsbehörde bisher meist zugunsten des Wettbewerbs und gegen die Telekom entschieden hat, soll ihr Entscheidungsspielraum eingeschränkt werden. Telekom-Manager Hefekäuser fordert bereits naßforsch, die Politik der Behörde müsse sich stärker an der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung orientieren.
Mit der politischen Unabhängigkeit, wie sie beispielsweise auch das Bundeskartellamt genießt, wäre es dann vorbei. Die Arbeit der Bonner Lobbyisten würde einfacher, politische Interventionen in den sich gerade erst entwickelnden Markt wären wahrscheinlich. Die Liberalisierung der Telekommunikation, fürchtet der Bonner Unternehmensberater Bernd Jäger, soll zu Lasten der Verbraucher zurückgeschraubt werden. Besonders der Erfolg von netzunabhängigen Telefongesellschaften wie der Schleswiger Mobilcom und der Marburger Teldafax ist der SPD ein Dorn im Auge. Aufgrund der kostenorientierten Durchleitungstarife von durchschnittlich 2,7 Pfennig pro Minute rollen die Neulinge den Markt mit Ferngesprächen zu Discounttarifen auf. Das Telekommunikationsgesetz macht es möglich, daß jemand reich werden kann, indem er einfach das Netz der Telekom für eigene Telefondienstleistungen nutzt und auf Investitionen in eigene Netzinfrastrukturen völlig verzichtet, wettert SPD-Ministerpräsident Clement ganz im Sinne der Telekom. Der Münchner Professor Eberhard Witte, einer der Väter des Telekommunikationsgesetzes, weist die SPD-Vorwürfe entschieden zurück. Die netzunabhängigen Telefongesellschaften sind, so Witte, lästig, aber notwendig. Ansonsten würde der Telekommunikationsmarkt zum Oligopol verharzen. Witte: Die Hoffnung, daß wir mal Dutzende von Anbietern haben werden, können wir dann begraben.
Tatsächlich erweisen sich die Attacken der SPD-Kritiker gegen die Regulierungsbehörde als fadenscheinige Entlastungsangriffe:
Vor Jahresfrist waren sich Regierung und Opposition noch einig: Nur ein harter Wettbewerb mit schnell sinkenden Tarifen bringt den Beamtenladen Telekom schnell auf Trab. Die Erfahrung zeigt, so der Bonner Unternehmensberater Jäger: Je härter der Wettbewerb im Heimatland ist, desto erfolgreicher agieren die Exmonopolisten im Ausland. Die Abkehr von diesem Grundsatz würde neue Wettbewerber abschrecken, Unternehmen, die bereits in den Markt eingestiegen sind, würden auf einmal schlechter gestellt. Das TKG war die Grundlage für unseren Markteinstieg, sagt etwa Karl-Michael Fuhr, Bereichsleiter Regulierung bei Otelo.
- Mehr Zeit für die Telekom, fordert zum Beispiel Hans Gottfried Bernrath (SPD), der als Vorstandsvorsitzender der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation die Telekom-Aktionärsrechte des Bundes wahrnimmt. Durch großzügige Anpassungsfristen müsse verhindert werden, daß die Telekom ihre Einrichtungen nicht mehr auslasten kann und daher schneller als geplant Personal abbauen muß.
- Der Schröder-Gefährte Fischer sieht durch zu scharfen Wettbewerb die Marktposition der Telekom im internationalen Bereich gefährdet als sei die Behörde nicht einem möglichst intensiven Wettbewerb im Inland verpflichtet, sondern der Expansionsstrategie der Telekom als Global Player.
- NRW-Ministerpräsident Clement hat sich die Telekom-Argumentation zu eigen gemacht, daß das Gesetz eher einen Preis- denn einen Innovationswettbewerb fördert. Damit will er höhere Benutzungsgebühren für die Telekom rechtfertigen. Denn das kontinuierliche Upgrading unserer Telekommunikationsinfrastruktur, so Clement, sei für den Wirtschaftsstandort Deutschland von entscheidender Bedeutung.
Die Telekom-Konkurrenten reagieren bereits verunsichert. Hans-Peter Kohlhammer, Präsidiumsvorsitzender des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), dem Dachverband der privaten Telefongesellschaften, protestiert gegen die finsteren SPD-Pläne: Dadurch sind kurzfristige Investitionen in der Größe von 500 Millionen Mark blockiert, schreibt er in einem Brief an Clement. In den USA macht sich bereits der Eindruck breit, daß die Deutschen den Markt wieder schließen, nachdem sie einer kleinen Anzahl vorwiegend deutscher Unternehmen einen Markteintritt ermöglich haben. Die Telekom-Spitze baut derweil schon einmal vor und versucht, die beamteten Staatssekretäre vor ihren Karren zu spannen. Ausführlich erläuterte SPD-Mann Hefekäuser bei einem vertraulichen Treffen am 19. August mit Helmut Stahl (Forschungsministerium), Eckart Werthebach (Innenministerium), Klaus Bünger (Wirtschaftsministerium) und Manfred Overhaus (Finanzministerium), wie er sich die zukünftigen Regulierungsentscheidungen vorstellt.
Die Gegenwehr aus dem Regierungslager war bisher gering. Derzeit kämpft allein der scheidende Wirtschaftsminister Günter Rexrodt, dem die Regulierungsbehörde nachgeordnet ist, noch für die Reform. Aus der Union meldet sich bestenfalls ein Hinterbänkler zu Wort wie der postpolitische Fraktionssprecher Elmar Müller. Dagegen halten sich die prominenten Ex-Postminister Christian Schwarz-Schilling (CDU) und Wolfgang Bötsch (CSU), die der Reform den Weg ebneten, aus der Debatte raus. Das kommt der SPD-Telekom-Connection gerade recht. Das ganze Thema solle tunlichst aus dem Wahlkampf herausgehalten werden, fordert Telekom-Manager Hefekäuser und zeigt sich zugleich überzeugt, daß wir sehr bald in der nächsten Legislaturperiode eine Debatte über die Novellierung des Telekommunikationsgesetzes haben werden.
Sehr bald heißt in diesem Fall acht Tage. Dann, am 5. Oktober, kommt der Regulierungsbeirat zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Bei dieser Gelegenheit will Fischer prüfen, ob es an ausreichenden Vorgaben fehlt, wie die Behörde ihren Entscheidungsspielraum nutzt. Viel Zeit will sich der Schröder-Gefährte dafür nicht lassen: Wenn man im Beirat erkennt, daß sich etwas ändern muß, dann muß es schnell gehen. Die Marschrichtung ist absehbar: Wenn es in Bonn eine große Koalition gibt und der Störenfried FDP in die Opposition gehen muß, werden wir uns rasch einig, prognostiziert Fischer. Gut möglich, schließlich hat die Telekom auch in der Union einige Freunde und Helfer. Dazu zählt etwa Jürgen Stark (CDU). Der Finanzstaatssekretär und Telekom-Aufsichtsrat hatte der Regulierungsbehörde bereits in diesem Frühjahr ein gewisses Maß an offensichtlicher Willkür vorgeworfen. Vor allem aber Beiratsvorsitzender Fischer hätte bei einer SPD-geführten Bundesregierung gute Chancen, seine Vorstellungen umzusetzen. Zieht Schröder ins Kanzleramt ein, will er Alfred Tacke zum Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium machen und damit quasi zum Oberaufseher der Regulierungsbehörde. Derzeit arbeitet Tacke noch in Hannover als Staatssekretär des Wirtschaftsministers Peter Fischer. [mehr] [SPD dementiert]
Soziale Verantwortung?
29.8.1998 (t-off). Zur Erinnerung: Als im Januar 1996 wegen der Einführung hoher Telekom- Ortstarife massiver Protest aufbrandete, hatte auch die SPD große Mühe, dem Publikum zu erklären, warum denn lange Ortstelefonate plötzlich um bis zu 161 % teurer werden mußten. In ihren Pressemitteilungen gab sie sich schon damals anders als bei den Tarifprotesten von 1964 und 1972 (?) merkwürdig Telekom- freundlich. So forderte Arne Börnsen am 4.1.1996: "Keine Rücknahme der neuen Telefongebühren." Und Hans Martin Bury legte am 17.1.1996 nach: "Telekom-Bashing beenden." Auch ignorierte die SPD die über 1 Million Protestunterschriften, die die "Aktion billiges Telefon" 1996 wegen der schlimmen sozialen Folgen der massiven Tariferhöhung in ganz Deutschland gesammelt hatte ["Soziale Verantwortung"]. Offensichtlich hatte die SPD ganz andere Interessen. Denn bei der Postreform ging es wohl um "Höheres", aber auch immer um Posten und Pöstchen für (ab)gestandene Parteisoldaten.Zwar sah sich die SPD im Februar 1996 selbst als die "treibende Kraft" bei der Gestaltung des freien Telekommunikationsmarkts. Aber dennoch ist es ihr bis heute nicht durch konstruktive (Oppositions-) Politik gelungen, die breite Entfaltung des Wirtschaftsfaktors Internet (OECD: "The next driver") zu befördern. Die für Deutschland negativen Internet-Fakten sprechen eine deutliche Sprache. Und es gehört auch zur sozialen Verantwortung, daß Deutschland endlich eine international konkurrenzfähige Tarifstruktur für den Internet-Zugang für jedermann erhält. Denn nur damit läßt sich auch hierzulande die "Jobmaschine Internet" anwerfen. Billigere Ferngespräche können das nicht leisten. Oder will Deutschland auf Millionen neuer Arbeitsplätze verzichten?
Streit über Telekom-Absichten der SPD
Aus: Yahoo-News, 27. August 1998, 14.05 Uhr (Politik).BONN. Die Regierungsparteien haben der SPD vorgeworfen, im Falle eines Wahlsiegs die Liberalisierung des deutschen Telekommunikations- markts rückgängig machen zu wollen. Die Sozialdemokraten wiesen einen entsprechenden Bericht der "Wirtschaftswoche" am Donnerstag zurück, betonten aber, sie wollten die privaten Anbieter stärker zu Investitionen in die Kommunikationstechnik heranziehen. Der "Wirtschaftswoche" zufolge wollen die Sozialdemokraten nach einer Regierungsübernahme dafür sorgen, daß die Interessen der Deutschen Telekom zu Ungunsten ihrer Konkurrenten künftig stärker berücksichtigt werden.
Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) warf der SPD vor, "die wettbewerbsfreundliche Teklekommunikationsreform zugunsten des ehemaligen Monopolisten Telekom zurückdrehen zu wollen". Das sei nicht nur wirtschaftspolitisch schädlich und gefährde Arbeitsplätze, sondern auch verbraucherfeindlich. Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU, Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann, bezichtigte die Sozialdemokraten, einen der weltweit wichtigsten Zukunftsmärkte in seiner Entwicklung abwürgen zu wollen. Die SPD wolle offensichtlich das Monopol auf dem Telekommunikationsmarkt wiederherstellen.
Der Telekommunikations-Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Martin Bury, sagte dem Saarländischen Rundfunk, der Bericht der "Wirtschaftswoche" sei unseriös und tendenziös. Die SPD sei nicht gegen Wettbewerb. Er müsse allerdings den Kunden, den Beschäftigten und den Kleinaktionären der Telekom dienen. Da gebe es im Moment "eine gewisse Schieflage". Es könnten nicht "alle zu staatlich regulierten Preisen einfach die Einrichtungen der Telekom nutzen". Deren Wettbewerber müßten selbst investieren. [SPD dementiert]
USA: Internet ist endgültig zum Massenmedium geworden
Aus: Heise-Newsticker, 27. August 1998.(tp/fr). Nach einer Befragung von Nielsen Media Research und CommerceNet benutzen jetzt bereits 79 Millionen oder 35 % der Menschen in den USA und Kanada das Internet, was gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von 36 % bedeutet. 43 % der Nutzer sind Frauen. Monatlich sei die Population der Internet- Nutzer um 2,5 % gestiegen, und die Zahl derjenigen, die Waren erwerben, sei sogar in der Zeitspanne von September 1997 bis Juni 1998 um monatlich 8 % angewachsen. Nach dem Bericht ist das Internet in Nordamerika kein elitäres Informations- und Kommunikationsmittel mehr, sondern es ist bereits zum Massenmedium geworden. Über die Hälfte der Menschen im Alter zwischen 16 und 34 Jahren benutzen bereits das Internet. Interessant ist, daß auch ältere Menschen immer mehr Interesse am neuen Medium haben. Immerhin 13 Millionen Menschen über 50 Jahre surfen oder kommunizieren im Netz.
Regulierer genehmigt Telekom-Optionstarif "Select 5" mit Auflagen
Aus: Yahoo-News, 27. August 1998, 14.27 Uhr (Wirtschaftspolitik).BONN. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post hat nach Angaben vom Donnerstag das neue Optionsangebot "Select 5" der Deutsche Telekom AG, Bonn, genehmigt. Dabei wurde vorgegeben, daß die vertragliche Mindestlaufzeit drei Monate nicht überschreiten darf. Auch ist eine Beschränkung der Offerte auf Verbindungen zu Zielrufnummern bestimmter Mobilfunkanbieter unter gleichzeitigem Ausschluß von Verbindungen zu Nummern anderer Mobilfunknetze nicht zulässig. Die Genehmigung ist bis 30. Juni 1999 befristet. Select 5 bietet dem Kunden die Möglichkeit, für Gespräche über fünf von ihm festgelegte Rufnummern, davon höchstens ein Mobilfunkanschluß, einen Rabatt bis zehn Prozent zu erhalten.
Die Telekom darf ihren Kunden künftig Sonderkonditionen für fünf individuell festgelegte Telefonnummern anbieten. Dabei muß es die Telekom jedoch hinnehmen, daß auch Rufnummern aus anderen Anbieternetzen bestimmt werden. Ursprünglich wollte die Telekom neben vier Nummern aus dem Festnetz nur eine Nummer ihres eigenen D1-Netzes zulassen. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post erweiterte mit der Zulassung vom Donnerstag das Angebot auch auf andere Netzbetreiber. Für die fünf individuellen Nummern müssen die Kunden dann bei Gesprächen je Einheit 1,2 Pfennig weniger bezahlen. Damit sinken die Preise bei diesen Verbindungen nach den Angaben um rund zehn Prozent. Das neue Angebot soll fünf Mark monatlich kosten. Unter den fünf möglichen Rufzielen können zwei im Ausland liegen.
SPD dementiert
Aus: Yahoo-News, 27. August 1998, 17.06 Uhr (Wirtschaftspolitik).BONN. Die SPD will im Falle eines Wahlsiegs weder Ron Sommer, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Telekom AG, Bonn, noch Klaus-Dieter Scheurle, Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RTP), ihrer Ämter entheben. Entsprechende Meldungen "entbehren jeder Grundlage", sagte Rudolf Scharping, Vorsitzender der SPD- Bundestagsfraktion, am Donnerstag zu einem Bericht der "Wirtschaftswoche". Die Führung der Telekom stehe nicht zur Disposition. Falsch sei zudem die Meldung, wonach das Telekommunikationsgesetz (TKG) zugunsten der Telekom geändert werden solle. "Derart leichtfertige Spekulationen sind unseriös und tendenziös. Sie schaden dem Unternehmen Telekom."
Die SPD will dagegen nach Meinung von FDP und CDU die völlige Liberalierung des Telekommunikationsmarkts zurückdrehen. Nicht anders seien Ankündigungen aus ihren Reihen zu verstehen, daß nach einem Wahlsieg u. a. personelle Änderungen an der Spitze der RTP nicht ausgeschlossen werden und auch der Vorstand der Telekom kritisch geprüft werden müsse. Das erklärten Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt und Matthias Wissmann in seiner Funktion als wirtschaftspolitischer Sprecher des CDU- Bundesvorstands am Donnerstag. Sie betonten zugleich die positive Entwicklung des Markts. Von den massiven Telefonpreissenkungen bis zu 70 Prozent profitierten Geschäfts- und Privatkunden, sagte Rexrodt. (...) [Die SPD-Pressemitteilung]
AT&T Outlines Cable Telephony Strategy
Three-Phase Plan Calls for Migration from Circuit-Switched
Aus: Cable Datacom News, 31. August 1998. [Original] [Übersetzungs-Service]
Deployments to Pure Packet TelephonyWhen AT&T Corp. Chairman C. Michael Armstrong quipped that the company completed its acquisition agreement with Tele-Communications Inc. (TCI) in a mere eight days, a number of analysts actually took the man literally and began harping on Ma Bell for not performing enough due diligence. The truth of the matter is AT&T has been evaluating cable's broadband technology for more than seven years. The company has conducted field trials with numerous cable operators, including TCI, to test the performance of hybrid fiber-coax (HFC) networks. Of course the team at AT&T Labs has also run endless laboratory simulations.
Based on its first-hand research, AT&T's broadband team concluded that HFC networks should be a key element of the company's local market entry strategy. The idea was rejected by the Robert Allen regime, but things changed with the arrival of AT&T's new chairman. "The previous leadership was not supportive of cable relationships," said Mark Dzuban, division manager, Technical Group, AT&T Corporate Business Development. "Mike Armstrong is the guy that believed it's truly possible from not only a technical, but also a sales and marketing perspective."
Once the TCI deal closes, the new AT&T Consumer Services Company will be ready to execute a well-planned broadband access strategy. By the end of the decade, incumbent local exchange carriers (ILECs) operating in major TCI markets will find a vastly different competitive landscape. "We've been working in this area for a long time. We know what we're doing. We have things technically well in hand and we think the economics make sense," said Dave Nagel, AT&T's chief technology officer and president of AT&T Labs. "The period of invention is over and what we're about now is engineering the kinds of systems that we think will make a huge change in the communications industry."
AT&T plans to deploy cable telephony services in three phases. The company will quickly launch circuit-switched cable telephony in several TCI markets. By late 1999, AT&T expects to start deploying its IP telephony platform to bypass ILECs. The final step is to link AT&T's local cable IP telephony networks with the company's national packet telecom network, which is now under development, to offer end-to-end IP voice services. When the AT&T rollout is complete, the company will offer an unmatched consumer service portfolio, including very low-cost local and long distance telephone services, high-speed Internet access through @Home or low-speed access via WorldNet, mobile telephone service through AT&T Wireless, and a wide selection of digital and analog cable television programming.
The Push For Broadband Packet Telephony
Cable Industry Works to Transform DOCSIS From Low-Cost
Aus: Cable Datacom News, 31. August 1998. [Übersetzungs-Service]
Web Surfing Solution to Full-Service Packet Telecom PlatformThe idea of offering competitive residential telephone services has captivated cable operators for years. Although reliable telephony equipment for hybrid fiber-coaxial (HFC) networks is commercially available, significant economic and operational barriers have discouraged most MSOs from widely deploying it. Rather than offering telephone services, cable operators have responded to growing market demand for high-speed Internet connections by rolling out cable modems. The effort has been largely successful. By September 1998 CABLE DATACOM NEWS publisher Kinetic Strategies Inc. estimates North American MSOs will serve 300,000 cable modem subscribers, outpacing telcos in the race to offer broadband Internet access.
Now, with Internet Protocol (IP) networks emerging as viable platforms for the delivery of voice traffic, MSOs hope to use their high-speed data networks to support packet telephone services instead of deploying standalone HFC telephony equipment. "Conventional cable telephony gear works well. The disadvantages are its high cost and that it requires you to build yet another logical network over your cable infrastructure," said Alexander Brock, vice president of business development for Rogers Communications Inc., the parent company of Canada's largest MSO.
Deploying separate telephony and high-speed data architectures creates clear capital, operational and spectrum inefficiencies, since a cable operator must purchase two hardware platforms, allocate a pair of upstream and downstream channels for each service, integrate two operations support systems, and assign staff to manage each service offering. "The whole point of IP telephony from our perspective is that it's the opportunity to create one platform to offer multiple services, both voice and data, and enhancements for cable TV services," said Brock. "It provides an opportunity to leverage a single infrastructure for multiple means." MSOs are expecting their integrated IP networks to operate on a cost structure that is far lower than existing circuit-switched alternatives, enabling aggressive service discounting without sacrificing margins. Besides undercutting competitors, MSOs hope the flexibility of IP networks will allow them to deliver a host of unique value-added features, such as integrated voice mail and e-mail messaging and the real-time provisioning of additional phone lines without rewiring a home.
However, to make this vision a reality, cable operators must overcome a number of hurdles. The first-generation Data Over Cable Service Interface Specification (DOCSIS) cable modem standard was not specifically designed to support IP telephony and must be enhanced. Cable packet telephony operations support systems must be developed to handle customer provisioning, management and billing. And MSOs must develop interconnection standards for their IP backbone networks to effectively share packet telephony traffic. In September 1997 Cable Television Laboratories Inc. initiated a project on behalf of its North American MSO members called PacketCable to address these issues. Most leading networking and telecommunications vendors are participating in the cable IP telephony initiative.
Canadian MSOs Drop Prices, Drive Sales
Shaw and Cogeco Quadruple Daily Installs After Reducing
Aus: Cable Datacom News, 1. September 1998. [Original] [Übersetzungs-Service]
Monthly Service Price to C$39.95In an effort to grab market share before competitive high-speed Internet alternatives are widely available in Canada, three of the countrys largest MSOs have dropped the price of their cable modem service offerings by more than 25 percent over the last year. Shaw Communications Inc. was the first to make the move, reducing the price of its high-speed Internet service from C$55 to C$39.95 [45,62 DM] in October 1997.
Michael DAvella, Shaws senior vice president of business development, says subscriber gains have been dramatic. "The price drop has resulted in a fourfold increase in sales," said DAvella. DAvella says the MSO is now typically performing more than 200 installs a day for its Shaw@Home Internet service, compared to about 50 a day before the price decrease. "You can certainly capture the first 1 to 2 percent of the market at a price point of C$55, which is what we did. But as you get into the next segment of users, the 5 to 10 percent penetration realm, youre going to have to get more competitive with pricing," said DAvella.
After seeing Shaws success, Cogeco Cable and Rogers Cablesystems both moved to a C$39.95 service price in August 1998. Shaun McCann, Cogecos product coordinator for Internet and network services, says the MSO has also quadrupled sales since it implemented the price drop. "C$39.95 seems to be the magic number," said McCann. "To get a half-decent dial-up service you spend C$25$30 a month here. If youre someone who is using the Internet a bit, its now worth your while to get our service instead of dial-up."
High-speed Net access to gain hold
Aus: Finance Internet Daily, 1. September 1998, originally published and edited by CBS MarketWatch. [Übersetzungs-Service]NEW YORK. A new study from Forrester Research predicts that 16 million U.S. households, or a quarter of all online homes, will use high-speed broadband connections to the Internet by 2002. And Forrester has good news for TCI and AtHome: Cable companies should capture more than 80 percent of the broadband market. Spurred by falling equipment prices and increased consumer awareness, cable subscribers using these high-speed Net services should increase to more than 2 million by the end of 1999 from about 350,000. Broadband Net access via phone wires should make up the rest of the market. Forrester said phone companies will get more serious about offering broadband through Digital Subscriber Line technology when America Online starts putting pressure on them. "Forced to create its own premium broadband offering to compete with cable services from AtHome and Road Runner, AOL will require its network suppliers to provide DSL connections. Lured by the potential of AOL members turning to broadband, the local telephone companies will start to accelerate their DSL efforts," said Christopher Mines, author of the report.
Private Kabelbetreiber wollen Beteiligung am Telekom-Kabel
Die privaten Kabelnetzbetreiber fordern eine Beteiligung an der geplanten Privatisierung des TV-Kabelnetzes der Deutschen Telekom.
Aus: Westfälische Nachrichten, 2. September 1998, Seite ?? (Wirtschaft).LEIPZIG. "Wir wollen kein Telekom-Monopol durch das Monopol weniger großer Investoren ersetzt wissen", sagte Heinz-Peter Labonte aus dem Vorstand des Fachverbandes Rundfunkempfang und Kabelanlagen (FRK) am Dienstag bei dem "1. Nationalen Kabelkongreß" des FRK in Leipzig. Auch Wirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) sprach sich dafür aus, mittelständische Privatfirmen zu beteiligen. Der Fachverband warnte vor einem Wertverlust des Kabelnetzes der Telekom bei einem Verkauf an wenige Investoren [Ed: Billy-boy?!]. "Das Netz könnte durch die dann enstehende Konkurrenz die Hälfte seines jetzigen Wertes von acht bis 13 Milliarden DM verlieren", sagte Labonte. "Das dürfte sich auch negativ auf den Wert der Telekom- Aktien auswirken."
Labonte schlug die Bildung von bis zu 150 Regionalgesellschaften vor, an denen sich auch mittelständische Kabelbetreiber beteiligen können. Dadurch ließe sich Mitarbeitern der Telekom eine Perspektive bieten. Sollten die Mittelständler nicht beteiligt werden, würden sie etwa mit Stadtwerken in ihrer Region Konkurrenzangebote anstreben. Rexrodt forderte die Kabelbetreiber auf, sich technisch auf die Digitalisierung und interaktive Anwendungen vorzubereiten. Zugleich forderte er mehr rechtliche Freiheit für die Betreiber. "Das alte Rundfunk- und Medienrecht der Länder darf nicht einfach in die digitale Welt fortgeschrieben werden", sagte Rexrodt. Es seien Landesgesetze, die die Netzbetreiber im Wettbewerb mit der Satellitenkommunikation schwächen und Eigentumsrechte der Kabelnetzbetreiber beschränken würden. (...) [mehr]
Telekom mit 120 Mio US-$ an neuem Kabel USA/Europa beteiligt
Aus: Yahoo-News, 2. September 1998, 12.32 Uhr (Wirtschaftspolitik).BONN. Die Deutsche Telekom AG, Bonn, hat am Mittwoch einen weiteren Vertrag über ein Glasfaserseekabel zwischen den USA und Europa unterzeichnet. Das TAT-14- Kabelnetz (Trans Atlantic Telephonecable) wird rund 1,4 Mrd. US-$ kosten. Die Telekom ist daran mit 120 Mio US-$ beteiligt und damit nach ihren Angaben drittgrößter Investor in einem Konsortium von über 50 Telekommunikationsunternehmen. TAT-14 ermöglicht die gleichzeitige Übertragung von sieben Mio Gesprächen. Vier Glasfaserpaare sorgen für eine Kapazität von 640 Gigabit/sek. Damit wird die Leistungsfähigkeit von TAT-12/TAT-13 um den Faktor 64 übertroffen. In Betrieb soll das Kabel Ende 2000 gehen. Das Ringnetz wird 13.500 km lang sein. Initiatoren des Projekts sind neben der Telekom ihre strategischen Partner France Télécom und Sprint sowie ferner AT&T, BT, C&W, KPN, MCI, PGE, Swisscom und Telia.
Telekom soll Einfluß auf TV-Kabel verlieren
Kabelnetzbetreiber formulieren ihre Position zur Regionalisierung
Aus: Handelsblatt, 3. September 1998, Seite ?? (Wirtschaft).DÜSSELDORF (HB). Die privaten Kabelnetzbetreiber wollen von der Telekom das Fernsehkabelnetz kaufen, nicht aber entsprechende Unternehmensanteile. Denn der Kauf von Gesellschaftsanteilen würde die Finanzkraft der meist mittelständischen Firmen übersteigen. Das ist die zentrale Forderung eines Positionspapiers des Verbandes der privaten Kabelnetzbetreiber, Anga, das dem Handelsblatt als Entwurf vorliegt. Die Deutsche Telekom AG wird nach erheblichem Druck der EU- Wettbewerbsbehörde ihr verlustträchtiges Fernsehkabelnetz in die T-Medianet GmbH ausgliedern. Diese Breitbandkabelgesellschaft soll regionalisiert werden. An den Regionalgesellschaften wiederum sollen andere Firmen beteiligt werden.
Die privaten Kabelnetzbetreiber sehen dabei die Chance, von reinen Programmverteilern zu Full-Service-Network- Betreibern aufzusteigen. Dazu wollen sie das TV-Kabel zum Multimedia- Anschluß aufrüsten. Die Kunden könnten dann über diesen Anschluß Fernsehprogramme empfangen, telefonieren und im Internet surfen. Die Kabelnetzbetreiber könnten der Telekom also Kunden komplett abjagen. Damit die Konkurrenz im Ortsnetz auch wirklich funktioniert, fordert die Anga, daß der Telekom-Anteil bei jeder Regionalgesellschaft unter die Sperrminorität (25 %) sinkt. Denn wenn die Telekom weiterhin Einfluß auf das Geschäft nehmen könne, wäre die Regionalisierung in ihrem wettbewerbspolitischen Teil gescheitert, heißt es im Anga- Papier. Um den Einfluß der Telekom auch auf T-Medianet zu begrenzen, sollen laut Anga 75,1 % der T-Medianet an die Börse gebracht werden. (...) [mehr]
Microsoft an TV-Kabelgeschäft der Telekom interessiert
Aus: Yahoo-News, 3. September 1998, 12.44 Uhr (Wirtschaftspolitik).BONN. Die Microsoft Corp, Redmont, hat Sondierungsgespräche auf höchster Ebene über eine Beteiligung an den TV-Kabelaktivitäten der Deutsche Telekom AG, Bonn, geführt. Das war am Donnerstag aus den Verhandlungen nahestehenden Kreisen in Bonn zu erfahren. So hätten Microsoft-Chef Bill Gates und Telekom-Vorstandsvorsitzender Ron Sommer bereits vor einiger Zeit über eine Vertiefung der Zusammenarbeit auch auf diesem Feld gesprochen. Zwischen beiden Konzernen bestehen bereits seit längerem Kooperationen in verschiedenen Bereichen, vor allem bei Internet-Produkten. Die Telekom bezeichnete Vermutungen über einen möglichen Microsoft- Einstieg ins Kabel als "wilde Spekulationen".
Wie bereits mehrfach gesagt, würden Gespräche mit vielen Unternehmen, so u. a. Programmanbietern, Kabelnetzbetreibern und Finanzinvestoren aus dem In- und Ausland geführt, sagte ein Sprecher auf Anfrage nur generell. Ernsthafte Verhandlungen werde es erst nach dem für die Sitzung am 16. September erwarteten Aufsichtsratsbeschluß über die Kabel-Pläne geben, hatte indes vor kurzem Gerd Tenzer, Vorstand Technik und Netze, in einem Gespräch mit vwd gesagt. Die Telekom will nach Vorstandsentscheid vom Mai bis zur Jahrtausendwende ihr Breitbandkabelgeschäft ausgliedern, in Regional- Gesellschaften fassen und Dritten Beteiligungen daran anbieten. (...) [mehr]
Spanish Internet users protest over telephone costs
Aus: BBC World Service, 3. September 1998, 11.52 Uhr GMT. [Original]MADRID. Thousands of Internet users in Spain have said they'll boycott the service from today as part of a month-long protest against an increase in the cost of local telephone calls. The protest will also involve sabotaging Internet pages, flooding the Spanish telephone company, Telefonica, with calls and sending protest messages by fax and e-mail to government offices and politicians. Protesters have formed groups with revolutionary sounding names, such as the Electronic Front, to fight the price increase. Telefonica, whose profits increased by sixteen per cent in the first half of this year, says it is not responsible for the rise in telephone costs, which were ordered by the government. [mehr]
Telekom: Keine Begrenzung für Kabel-Beteiligung
Aus: Yahoo-News, 3. September 1998, 14.08 Uhr (Wirtschaft).BONN. Die Beteiligungsverhältnisse an den ausgegliederten Kabel- Regionalgesellschaften der Deutschen Telekom AG werden nach Angaben des Unternehmens keinen Beschränkungen unterliegen. Dies könne auch bedeuten, daß die Telekom weniger als 25 Prozent an den künftigen Kabelgesellschaften halten werde, sagte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek am Donnerstag in Bonn. Der Verband der privaten Kabelnetzbetreiber (Anga) fordert nach einem Bericht des "Handelsblatt", daß der Telekom-Anteil bei jeder Regionalgesellschaft unter die Sperrminorität von 25 Prozent sinkt.
Aus für Billigtarife Schlappe für First Telecom
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 5. September 1998, Seite 17 (Wirtschaft).BONN. Dumpingpreise für Gespräche vom Handy zu normalen Telefonanschlüssen wird es vorerst nicht mehr geben. Das ist die Konsequenz einer am Freitag veröffentlichten Entscheidung der Bonner Regulierungs- behörde für Post und Telekommunikation. Der Anbieter First Telecom kündigte daraufhin an, seine Preise für Handy-Telefonate ab Oktober fast auf das Dreifache zu erhöhen [Ed: 1,14 DM/Min tagsüber (bisher 38 Pfennig/Min), in der Nebenzeit 1,10 DM/Min (bisher 20 Pfennig/Min)]. Die Regulierungsbehörde erlaubte der Deutschen Telekom, ihre Gebühren für die Anwahl von Konkurrenznetzen über kostenlose [0800er-] Telefonnummern davon abhängig zu machen, ob der Kunde aus dem Festnetz oder über Mobilfunk anruft. (...) [mehr]
DFN kooperiert im Internet mit EweTel
Aus: Yahoo-News, 7. September 1998, 18.26 Uhr (Telekommunikation).MÜNCHEN. Nutzer des deutschen Breitband-Wissenschaftsnetzes (DFN) können sich künftig über den regionalen Telekommunikationsanbieter EweTel GmbH, Oldenburg/Oldbg, zu einem bundeseinheitlichen Tarif in das Internet einwählen, der knapp unter dem Ortstarif der Deutsche Telekom AG, Bonn, liegt. Der DFN-Verein als Betreiber des Deutschen Forschungsnetzes hat mit der EweTel, einer Tochter des Energieversorgers EWE AG, Oldenburg, einen entsprechenden Rahmenvertrag geschlossen, wie am Montag in München mitgeteilt wurde. Er sei damit einer der ersten Anbieter, die einen flächendeckenden Internet-Zugang über Telefon zum Einheitstarif ermöglichen.
Der sogenannte WiNShuttle-Dienst steht Bildungseinrichtungen, Schulen, der Wissenschaft, aber auch kleinen oder mittelständischen Unternehmen, die forschungsorientiert sind, zur nicht- kommerziellen Nutzung zur Verfügung. Die neuen Tarife sind vom 15. November an gültig, der Dienst steht ab sofort bereit. Kurz vor der Einführung steht bei EweTel zudem die Telefonie über das Internet. Der Service soll am 1. Oktober starten, als Minutenentgelt sind 14 Pfennig vorgesehen.
Otelo: Veba und RWE bleiben unter sich
Aus: ARD/ZDF-Teletext, 7.September 1998, 23.26 Uhr, Tafel 142, Rubrik Wirtschaft.DÜSSELDORF. Die Mischkonzerne Veba und RWE teilen den für einen internationalen Partner vorgesehenen Anteil am Telekom- Unternehmen Otelo unter sich auf. Gespräche mit dem US-Gesellschafter Bell South über die Beteiligung seien beendet worden, teilten die Unternehmen mit. Bell South habe auf Zusagen bestanden, die Veba und RWE nicht geben wollten. Damit hält die Veba künftig 51,25 % an Otelo, RWE 48,75 %. Bell South bleibt aber weiterhin am Mobilfunk- Bereich E-Plus beteiligt. Die Zusammenarbeit von Otelo und E-Plus solle ausgeweitet werden, hieß es.
7.9.1998 (t-off). Bereits im Februar 1997 war Cable & Wireless als internationaler Partner abgesprungen. Offensichtlich stellt Otelo (bzw. deren Mütter) zu hohe Anforderungen an einen telekommunikations- kompetenten Partner. Wie allerdings Otelo ohne einen solchen je auf solide Füße gestellt werden kann, bleibt das Geheimnis der Veba- und RWE- Manager. Immerhin wollte Otelo doch die "Nr. 2 nach der Telekom" werden.
Kampfansage an die schnelle Mark
Börnsen deutet Dreiklassen-Gesellschaft für Telephonfirmen an
Aus: Süddeutsche Zeitung, 8. September 1998, Seite 20 (Wirtschaft).PARIS (anb/Eigener Bericht). Den deutschen Telephonfirmen könnte eine Dreiklassengesellschaft ins Haus stehen: Die Regulierungsbehörde diskutiert ein System, wonach die Deutsche Telekom (DTAG) künftig von ihren Konkurrenten drei verschiedene Preise für die Nutzung ihrer Netze verlangen kann, je nachdem, ob diese selbst Teilnehmer anschließen, ein Verbindungsnetz betreiben oder als Reseller nur Kapazitäten anderer vermarkten. In einem Pressegespräch erklärte der Vizepräsident der Regulierungsbehörde, Arne Börnsen, er setze sich für eine solche Lösung ein.
Nur Teilnehmernetzbetreiber werden diesen Plänen zufolge auch in Zukunft in den Genuß der niedrigen Interconnection- Gebühren von durchschnittlich 2,7 Pfennig pro Minute kommen, alle anderen können sich auf prozentuale Aufschläge einrichten. Damit müßten Verbindungsnetzbetreiber wie Mobilcom künftig mehr für die Nutzung der Telekom- Kapazitäten zahlen als bisher; das könnte sich wiederum auf die Preise für Endverbraucher auswirken. Bislang wird nur zwischen Verbindungsnetzbetreibern und Resellern unterschieden, für letztere gelten deutlich höhere Interconnection- Tarife.
In der Praxis erweist sich die Abgrenzung vor allem bei Firmen, die nur ein paar Vermittlungsrechner besitzen, als problematisch. Börnsen zufolge sollen die Definitionen noch in diesem Monat geklärt werden. Ihm liegt viel an der Differenzierung je nach Leistung des Anbieters: Wir müssen mit marktwirtschaftlichen Anreizen Interesse an der Schaffung von Infrastruktur wecken. Börnsen ist im Präsidium der Regulierungsbehörde für die Telekommunikation zuständig und offensichtlich entschlossen, seinen Standpunkt in dieser Sache durchzusetzen: Das ist eine Grundsatzfrage. Da fühle ich mich zuständig. Präsident Scheurle soll dem Drei-Stufen-Modell hingegen skeptisch gegenüberstehen.
Sobald die Regulierungsbehörde zu einer einheitlichen Definition gekommen ist, kann die Telekom einen Antrag stellen, in dem sie die jeweiligen Preise für die verschiedenen Gruppen vorschlägt. Diese müssen wiederum von der Behörde genehmigt werden. Wo sie liegen könnten, läßt sich der Vizepräsident nicht entlocken. Nur soviel: Wir müssen nicht unbedingt dafür sorgen, daß man hier die schnelle Mark machen kann, sagt Börnsen mit Blick auf die Reseller. Das Drei-Stufen-Modell brächte der Telekom Vorteile, da sie von etlichen Konkurrenten höhere Preise für die Benutzung ihrer Leitungen verlangen könnte. Börnsen erwartet, daß der Ex- Monopolist den Wettbewerbern dann auch zügiger Kapazitäten bereitstellt bisher sind die Engpässe groß und die Wartezeiten lang. Es könnte da eine gewisse Entspannung geben, hofft der Vizepräsident.
Auch im Mobilfunk ist Liberalisierung ein Thema zur Diskussion steht etwa, ob auch hier Call by Call, also die freie Wahl des Anbieters bei jedem Gespräch, eingeführt werden soll. Gegen eine sofortige Liberalisierung spricht, daß die Netzbetreiber, die Riesensummen investiert haben, einen gewissen Bestandsschutz genießen. Börnsen will das Problem mit der Vergabe der Lizenzen für den neuen UMTS-Standard verknüpfen: Damit werde eine einvernehmliche Regelung möglich, die im Jahr 2002 zur Anwendung kommen könne.
Neue Mobilfunk-Anbieter haben geringe Aussichten auf eine UMTS-Lizenz: Wir müssen die vier bisherigen Netzbetreiber schon bevorzugen, sagt Börnsen; wer keine Lizenz bekomme, sei sonst weg vom Markt. Möglicherweise komme aber auch ein fünfter Bewerber zum Zug, wenn er nur einen schmalen Frequenzbereich benötige. Auf die Interconnection-Preise der Mobilfunk-Anbieter werde die Behörde vermutlich keinen Einfluß nehmen: Wir neigen dazu, daß wir die Mobilfunk-Tarife nicht regulieren wollen. [mehr]
Krieg der Netze in den Niederlanden
Der niederländische Konzern KPN sieht sich durch die Tarifpläne der Telekombehörde Opta in seiner Existenz gefährdet.
Aus: Die Presse, Wien, 9. September 1998, Seite ?? (Wirtschaft) von HELMUT HETZEL.DEN HAAG. In den Niederlanden ist ein regelrechter "Telephonkrieg" ausgebrochen. Aber es sind nicht die freien Kräfte des Marktes, die ihn entfesselt haben, sondern es ist ein Streit zwischen dem Telekomkonzern KPN und der staatlichen Telekombehörde Opta. Diese soll die von der Europäischen Union vorgeschriebene Liberalisierung des Telekommarktes in Holland vorbereiten und überwachen und nutzt nun die starke Stellung, die der Gesetzgeber der Behörde gab.
So ordnete Opta-Chef Jens Arnbak an, daß die KPN ihre lokalen Telephon- gebühren (Ortsgespräche) am 1. Januar 1999 um ein Viertel senken muß und daß Ferngespräche innerhalb der Niederlande um 30 Prozent billiger werden müssen. Die Gesprächsgebühren für den Mobilfunk seien um zehn bis 15 Prozent zu verringern. Dagegen soll das digitale ISDN- Abonnement nach den Anordnungen der Opta um 25 Prozent teurer werden.
KPN-Chairman Wim Dik reagierte geschockt auf die Opta-Anordnungen. "Das kostet uns mindestens eine Mrd. Gulden (6,24 Mrd. ÖS /450 Mill. Euro) unseres Betriebsgewinns". Mehr noch: Die Opta-Regelung sei ein "Mordanschlag auf die Existenz der KPN", wettert Dik, der gerichtliche Schritte ankündigte. Die Opta-Maßnahme verstoße gegen die Grundregel der Marktwirtschaft.
Viele Verbraucher, namentlich die, die noch die veralteten analogen Anschlüsse in ihren Wohnungen liegen haben, freuen sich dagegen über die bevorstehenden Tarifsenkungen. Doch Hunderttausende von ISDN- Abonnenten werden ab 1. Januar 1999 eine um 25 Prozent höhere Grundgebühr bezahlen müssen. Sie wird von 170 Gulden auf 212,50 Gulden für den Zweimonatszeitraum ansteigen. Internationale Gespräche sollen nicht billiger werden.
Opta-Chef Jens Arnbak hält die Zahlenspiele von KPN- Chairman Wim Dik für übertrieben. Er meint, daß die KPN jährlich mehr als eine halbe Mrd. Gulden weniger verdienen werde, wenn die von ihm verordneten Tarifsenkungen durchgeführt werden. Die neuen Tarife, so Arnbak, werden den KPN- Konkurrenten mit eigenen Netzen den Marktzutritt in Holland erleichtern und so die Konkurrenz fördern. (...) [Telefon-Labor Niederlande]
Telekom bestellt ADSL-Technik für 70.000 Anschlüsse
Aus: Yahoo-News, 9. September 1998, 14.00 Uhr (Wirtschaftspolitik).BONN. Zum Beginn der bundesweiten Einführung von ADSL-basierten (Asymmetrical Digital Subscriber Line) Dienstleistungen hat die Deutsche Telekom AG, Bonn, Technik für zunächst 70.000 Anschlüsse geordert. Auftragnehmer sind die Bietergemeinschaften Fujitsu/Orckit und ECI/DeTeWe sowie die Siemens AG, teilte der Telekommunikations- konzern am Mittwoch ohne Angaben zum Auftragswert mit. Der ADSL-Erstaufbau soll bis Ende 1999 in 43 Ortsnetzen erfolgen. "Mit einer schnellen Einführung dieser Technologie nimmt die Deutsche Telekom eine Pionierstellung in Europa ein und stellt damit gleichzeitig die entscheidenden Weichen für die Zukunft", erklärte Gerd Tenzer, Vorstand für den Bereich Technik und Netze.
Mit ADSL (als Telekom-Produkt unter der Bezeichnung T-DSL) können Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 8 MBit/sec vom Netz zum Kunden (downstream) und in Gegenrichtung mit bis zu 768 kBit/sec über die vorhandenen Telefon- Kupferdoppeladern übertragen werden. Analoge Wähl- Modems kommen derzeit auf maximal 56 kBit/sec. Internet-Anwendungen können also z. B. künftig erheblich beschleunigt werden. Gegenwärtig testen 450 Haushalte in Bonn, Köln, Dortmund und Düsseldorf die schnelle Datenkommunikation auf T-DSL- Basis. Der Aufbauplan richtet sich nach regionalen, nachfrageorientierten Schwerpunkten. Bis 2003 sollen die Kerngebiete weitestgehend versorgt sein. [ADSL-Links]
Viele Interessenten für das Kabelgeschäft der Telekom
Aus: Yahoo-News, 10. September 1998, 9.05 Uhr (Wirtschaftspolitik).FRANKFURT. Drei Monate nach der Ankündigung der Deutsche Telekom AG, Bonn, ihr Kabelgeschäft zu verkaufen, haben zahlreiche US- und europäische Unternehmen Interesse gezeigt. Namen oder Kaufpreis wollte Telekom-Chef Ron Sommer in einem Interview mit dem "Wall Street Journal Europe" ("WSJE"/Donnerstagausgabe) zwar nicht nennen. Allerdings rechnete er damit, das Kabelgeschäft für einen zweistelligen Milliardenbetrag zu verkaufen. Das Telekom-Kabelnetz ist mit 17 Millionen Anschlüssen eines der größten der Welt. Nach einer Aufrüstung kann es auch für Telefongespräche genutzt werden. Banken sind auf beiden Seiten bereits eingeschaltet.
Die Telekom will sechs regionale Kabelgesellschaften bilden, die einzeln oder zusammen verkauft werden sollen. Der Plan muß noch von der Regulierungs- behörde genehmigt werden. Mit der Genehmigung wird Ende des Monats gerechnet. Sommer schätzt, daß der Käufer zusätzlich zum Kaufpreis fünf Mrd. DM aufwenden muß, um das Kabelnetz zu komplettieren. Das Kabelgeschäft verursacht jährlich einen Verlust von einer Mrd. DM, der Buchwert wird auf acht Mrd. DM geschätzt.
MediaOne International, die zur MediaOne Group of Denver, Colorado, gehört, zählt zu den möglichen Käufern, die an dem Gesamtpaket interessiert sind. Das Unternehmen stellt Telefonleitungen über das Kabelnetz bereits in fünf europäischen Ländern zur Verfügung, jedoch noch nicht in Deutschland. Außerdem ist MediaOne bereits Partner der Telekom im Mobilfunkgeschäft in Polen und Ungarn.
Der t-off Kommentar:
Richtig ausgliedern Ein Vorbild für Deutschland
12.9.1998 (ws). Die Media One Group ist vielfach noch bekannter unter ihrem alten Namen: US West Media Group. Die US West Media Group war für die TV-Kabelaktivitäten der US- Telefongesellschaft US West zuständig. US West ist als "Baby Bell" ein großer Anbieter für den Ortsbereich in 14 US-Bundesstaaten. Mehr und mehr stellte sich heraus, daß Kabelaktivitäten im direkten Wettbewerb zum klassischen Telefonnetz stehen. Denn auch die US West Media Group (bzw. nunmehr MediaOne Group) bietet über ihr rückkanalfähiges HFC-Kabelnetz den schnellen Internet-Zugang (MediaOne Express) zum monatlichen Pauschalpreis an, verstärkt auch die klassische Telefonie mit Ortstarifen zur monatlichen Flat-rate.MediaOne ist dabei strenggenommen ein Tochterunternehmen der MediaOne Group, das die Kabelnetz- Breitbandaktivitäten der MediaOne Group bündelt. Es entstand Ende 1996 noch zu Zeiten der US West Media Group durch Fusion mit der Kabelgesellschaft Continental Cablevision. Im Juni 1998 gaben MediaOne und Time Warner Cable die Fusion ihrer übers TV-Kabel angebotenen High-Speed Internet- Dienste bekannt. An dem von Time Warner initiierten Internet- Hochgeschwindigkeitszugang Road Runner sind als Joint-Venture Partner die MediaOne Group, Microsoft, Compaq und Advance/Newhouse beteiligt. MediaOne plant für die Zukunft die Umbenennung ihres eigenen Internet-Zugangs "MediaOne Express" in den Markennamen "Road Runner".
Um die unvermeidbaren Interessenkonflikte zwischen den Telefonnetzaktivitäten von US West und den TV-Kabelaktivitäten der MediaOne Group (US West Media Group) auszuräumen, beschloß US West im Oktober 1997 die vollständige Trennung beider Unternehmen. Der "Split-Off" wurde inzwischen zum 12. Juni 1998 vollzogen. Zuvor waren US West (NYSE: USW) und die US West Media Group (NYSE: UMG) zwar schon einzeln an der New York Stock Exchange (NYSE) notiert. Erst mit dem vollständigen Split entstanden jedoch wirklich unabhängige Unternehmen. US West konzentriert sich nun primär auf das Telefongeschäft (Festnetz, Mobilfunk, Datendienste) in den USA, die MediaOne Group umfaßt hingegen die internationalen Unternehmens- beteiligungen von US West und sämtliche TV-Kabelnetzaktivitäten. In Kontinentaleuropa verfolgt die MediaOne Group bereits Kabelmodemprojekte durch Beteiligung an der belgischen Telefon- gesellschaft Telenet, in Frankreich mit Lyonnaise Câble [High-Speed Internet à la française].
Der Split von US West könnte für Deutschland als Vorbild dienen, wie eine ernsthafte Ausgliederung des TV-Kabelnetzes der Deutschen Telekom erfolgen kann. Sollte die Telekom ihr TV-Kabelnetz nicht komplett veräußern, dann ist unter wettbewerbspolitischen Gesichtspunkten nur die vollständige Ausgliederung aller verbleibenden Kabelfernseh- aktivitäten ohne jegliche Kapitalverflechtung akzeptabel. Aktionäre der Telekom würden in diesem Fall für jede T-Aktie eine bestimmte Anzahl Aktien der T-MediaNet AG erhalten, die dann als getrenntes Unternehmen an der Börse notiert wäre. Die Deutsche Telekom wäre damit an ihrem jetzigen Kabelfernsehnetz nicht mehr beteiligt, nur so wären sämtliche Interessenkonflikte mit den Telefonaktivitäten zur Schaffung des volkswirtschaftlich unabdingbaren Ortsnetzwettbewerbs ausgeschlossen. Daß eine vollständige Ausgliederung nur zum Vorteil der Endkunden sein kann, beweist das Beispiel US West. Zu attraktiven Tarifen bietet US West dort den schnellen Internet-Zugang via ADSL- Technologie. Mit der Übertragung von Digital-TV über die Telefonleitungen sucht das Unternehmen zudem sogar den Wettbewerb mit den Kabelnetzbetreibern.
[Nur zum Schein? Trennt sich die Telekom wirklich vom TV-Kabelnetz?]
Noch 1998 Interconnection-Preisreform
Aus: vwd-Wirtschaftsdienst, 10. September 1998, 14.16 Uhr (Telekommunikation).BONN. Konkurrenten der Deutsche Telekom AG, Bonn, müssen sich auf die Festlegung neuer Interconnection- Tarife seitens der Regulierungs- behörde für Telekommunikation und Post (RTP) noch 1998 einstellen. Die heutigen Entgelte von durchschnittlich 2,7 Pf/min sollen künftig allein für Teilnehmernetzbetreiber wie derzeit etwa NetCologne und Isis gelten. Gesellschaften, die nur Verbindungsnetze, aber keine eigenen Kapazitäten auf Ortsnetzebene unterhalten, sollen zumindest mittelfristig einen Zuschlag auf den Grundpreis zahlen. So sieht es ein Interconnection- Stufenmodell vor, für das RTP-Vizepräsident Arne Börnsen eintritt. Betroffen wäre ein Großteil der Telekom- Mitbewerber.
Innerhalb des RTP-Präsidiums sei der Entwurf "nicht ausdiskutiert", räumte Börnsen ein. Die Zeit dränge aber. Es gehe nicht darum, die Telekom in Schutz zu nehmen und Markteintrittsbarrieren zu errichten. Auch dürfe die Tarifreform die dynamische Marktentwicklung nicht bremsen. Er warne aber davor, daß Wettbewerb nur als Preiskampf realisiert werde, sagte Börnsen. Der parallele Auftrag des Telekommunikationsgesetzes (TKG) laute, auch Wettbewerb im Gebiet der Infrastruktur zu fördern. Für die meisten Telekom-Konkurrenten seien aber unter den derzeitigen Bedingungen Investitionen in analoge Endkundenanschlüsse "völlig uninteressant".
Deshalb müsse mit Augenmaß "ein Korrekturmechanismus" eingebaut werden. Mit den derzeitigen Interconnection- Preisen sehr erfolgreich am Markt agierenden Unternehmen wie etwa Mobilcom will Börnsen nicht umgehend höher belasten. Auf Dauer müsse ihnen aber aufgezeigt werden, daß sie entweder selbt im Ortsnetz aktiv würden oder nicht mehr die günstigsten Tarife beanspruchen könnten. Auch Marktneueinsteiger sollen in der Startphase billige Tarife beanspruchen können. Börnsen führte aus, daß die Festlegung, was als Aufwand ausreiche, um als Teilnehmernetzbetreiber zu gelten, noch nicht feststehe. Dies trifft auch für die ebenso wichtige Abgrenzung Netzbetreiber/Reseller zu.
Die Anhörungsphase, wer überhaupt als Netzbetreiber zu betrachten ist und damit Anspruch auf Interconnection-Tarife und nicht nur die ungünstigeren Wiederverkäufer-Rabatte der Telekom hat, endete per 2. September. 60 Stellungnahmen gingen ein, die bis Ende September ausgewertet werden sollen. "Im Laufe des Oktobers" will die RTP dann die Definitionen vorlegen. Bis Jahresende soll darauf die Tarifneugestaltung feststehen. Mithinein spielt dabei die noch ausstehende Entscheidung, welchen Mietpreis die Telekom für eine Endkundenanschluß fordern darf. Vorerst ist der Zugang zur "entbündelten" Teilnehmeranschlußleitung mit monatlich 20,65 DM festgelegt.
Ein Mietpreis von 14 bis 15 DM, wie von Mitbewerbern und Kartellamt gefordert, würde den Wettbewerb bei Ortsgesprächen schnell ankurbeln, ein die 20,65 DM deutlich übertreffendes Entgelt dagegen die Telekom-Konkurrenz zu Eigeninvestitionen im Ortsnetz anregen. Beide Richtungen hätten Vor- und Nachteile, urteilte Börnsen. Aussagen über eine Präferenz wollte er nicht machten. Er verwies dagegen darauf, daß es bei der Frage der Gewährung der Interconnection- Tarife längst nicht mehr "Telekom gegen den Rest der Welt" heiße. Unternehmen mit hohen Investitionen wie Arcor oder o.tel.o forderten von der RTP, daß sich ihre Zusammenschaltungskosten gegenüber wenig investierenden Gesellschaften klar unterscheiden müßten.
Dies würde allerdings bedeuten, daß die Telekom für die Erbringung gleicher Leistungen nach Art der Konkurrenten unterschiedliche Preise verlangen könne. Börnsen sieht hier keine gesetzlichen Schwierigkeiten. Die Korrektur der gegenwärtigen makroönomisch ungewünschten Marktentwicklung könne ohne Gesetzesänderung erfolgen. "Eine volkswirtschaftliche Betrachtungsweise gibt das TKG her." Vor Änderungen nach nicht einmal einem Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes und Einschränkungen des RTP-Spielraums könne er nur warnen. "Da wird eventuell ein Faß ohne Boden aufgemacht." [mehr]
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