Achtung! Diese Archiv-Seiten dienen nur noch dokumentarischen Zwecken!Sehr viele Links sind nicht mehr aktiv. Aktuelles finden Sie evtl. auf der khd-Page oder im khd-research.net.![]() ![]() |
14.3.1996: B.Z., Berlin, Seite 2 (Politik).
BONN. Die Telekom hat wieder Ärger: Ihr Chef Ron Sommer (Foto) lehnt die Kommunalgebühr für Leitungen unter öffentlichen Wegen ab, [und] erklärte, das würde die Telekom vermutlich 4 Milliarden Mark kosten. Für jeden Kunden mache das 100 Mark im Jahr. Sommer: "Das ist mehr als eine 13. Monatsrechnung." Falls die Telekom die Kosten nicht weitergeben könne, drohten Gefahren für Jobs und Investitionen.
13.3.1996: The Wall Street Journal, New York, USA (World Wire).
BONN. Deutsche Telekom AG said changes in German tax laws will reduce its 1996 sales and earnings. The state-owned telecommunications giant, which plans an initial public offering this year, had 1994 profit of 1.3 billion marks ($877.5 million) on sales of 66 billion marks [Ed: 66 Milliarden Mark]. It blamed the expected declines on the first-ever taxation of Telekom and the coming application to phone calls of the 15% value-added tax, which Telekom won't pass on to customers and which could cost it 7.5 billion marks [Ed: 7,5 Milliarden Mark].
13.3.1996: Berliner Morgenpost, Seite 16 (Lokales).
BERLIN. Weiß bei der Telekom die linke Hand nicht, was die rechte tut? Im vergangenen Jahr wollte das Unternehmen ein 8.000 Quadratmeter großes Grundstück am Fürstenwalder Damm 356 [Ed: im Berliner Bezirk Köpenick] kaufen. "Ohne daß der Vertrag unterschrieben war, wurde der Kaufpreis vorab überwiesen", erklärte Sprecher Helmut John aus der Oberfinanzdirektion [Ed: Berlin].
Jetzt wolle die Telekom das Areal auf einmal doch nicht und das Geld erstattet bekommen, wundert sich John. Da der Kaufvertrag noch nicht unterschrieben sei, werde der Bund den Betrag demnächst zurücküberweisen.
Telekom-Sprecher Bernhard Krüger will sich zu dem Grundstücks-Deal nicht äußern: "Das sind Interna. Da wir inzwischen privatisiert wurden, gebe ich dazu keinen Kommentar ab." Das Grundstück wurde bis 1990 von der NVA genutzt. Was die Telekom mit dem Areal vorhatte, ist auch dem Köpenicker Grundstücksamt nicht bekannt.
13.3.1996: ARD/ZDF-Videotext, Rubrik Wirtschaft, Tafel 143, 5.12 Uhr.
HANNOVER. Die Deutsche Telekom AG hat für 1995 einen vorläufigen Umsatz von 66 Milliarden Mark ausgewiesen, 4 % mehr als im Vorjahr. Telekom-Vorstandschef Sommer kündigte an, Umsatz und Gewinn würden 1996 einmalig rückläufig sein. Als Gründe nannte er die Nichweitergabe der Mehrwertsteuer an die Kunden und Tarifsenkungen.
7.3.1996: ARD/ZDF-Videotext, Rubrik Ratgeber (!), Tafel 180, 23.51 Uhr.
BONN. Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom AG hat die Sondertarife im City-Bereich genehmigt, die gegen Ende des Jahres flächendeckend eingeführt werden sollen [Ed: Die großzügigen Großkundenrabatte sollen hingegen rückwirkend zum 1. Januar 1996 eingeführt werden]. Die Rabattpläne müssen am kommenden Montag [Ed: 11. März 1996] noch vom Regulierungsrat von Bund und Länder genehmigt werden. Beim Tarif "City-Plus" gibt der Kunde fünf Nummern im Ortsnetz an [Ed: Den Großkunden soll hingegen keine Begrenzung bezüglich der Anzahl von Rufnummern auferlegt werden], mit denen er für 24 Mark monatlich bis zu zehn Stunden telefonieren kann. Beim "City-Weekend" kann für fünf Mark pro Monat am Wochenende rund um die Uhr zum "Mondscheintarif" telefoniert werden.
27.2.1996: Berliner Morgenpost, Seite 8 (Land Brandenburg).
POTSDAM. 7000 Unterschriften gegen das neue Tarifsystem der Telekom hat die geschäftsführende Pfarrerin der evangelischen Frauen- und Familienarbeit in Berlin- Brandenburg, Susanne Kahl-Passoth, gestern in Potsdam dem Präsidenten der Telekom des Landes Brandenburg, Hans-Jürgen Lange, überreicht. Damit wird das Unternehmen aufgefordert, die seit Jahresanfang geltende Gebührenordnung "umgehend zurückzunehmen". Die Unterschriften-Aktion war am 8. Januar in der brandenburgischen Landeshauptstadt gestartet worden und hatte über das Land Brandenburg hinaus Resonanz gefunden.
24.2.1996: ARD/ZDF-Videotext, Rubrik Nachrichten, Tafel 124, 15.12 Uhr.
BONN. Das Telefonieren im Ortsbereich soll von Ende des Jahes an deutlich billiger werden. Mit dem neuen Tarif "City Plus" könne der Kunde dann mit fünf im voraus benannten Nummern im Ortsbereich zehn Stunden pro Monat für nur 24 Mark telefonieren. Das entspreche einer Ermäßigung von rund 50 % gegenüber dem Normaltarif, so der "Spiegel". Die Reform werde am Montag [Ed: 26.1.1996] von der Telekom beschlossen. Mit einem Weekend-Tarif, der mit monatlich fünf DM berechnet wird, solle man an jedem Wochenende rund um die Uhr zum Mondscheintarif telefonieren können.
Anm.: Meine erste Analyse dieser "Spartarife" liegt bereits vor. khd
22.2.1996: Bild, Seite 1 oben (Politik).
Möchten Sie beim Telefonieren Geld sparen? Dann holen Sie sich heute den T-Timer! Wenn Sie die tolle neue Telefonscheibe von BILD und der Telekom (Foto) einmal ausprobiert haben, werden Sie nie mehr darauf verzichten wollen. Nur ein kleiner Dreh, und Sie wissen vor dem Gespräch genau, wie teuer es wird.
Die Telefonscheibe zeigt die Gebühren übersichtlich geordnet
nach Uhrzeit, Entfernung und Gesprächslänge an. Jede der
neuen Telekom-Zeitzonen hat ihre eigene Farbe da kann nichts
schiefgehen! Manchmal lohnt es sich, ein Gespräch nur um ein paar
Minuten zu verschieben da sind schnell ein paar Mark gespart.
Das beste: Der T-Timer ist kostenlos!
Die Telefonscheibe bekommen Sie von heute an überall dort, wo es
BILD gibt.
Sie können die Telefonscheibe auch
bestellen: Telefon 0130/1118, Fax 0130/1005
[Ed: Das sind Rufnummern
der Deutschen Telekom AG].
25.2.1996 (khd). Das ist nun die totale Perversion der Markwirtschaft. Die
Telekom ruft ihre Kunden zusammen mit der Bild-Zeitung zum "sparsamen
Telefonieren" auf. Nach allen anerkannten Regeln der
Volkswirtschaft kann in einer Marktwirtschaft eine Ware dann (legal)
verteuert werden, wenn sie entweder knapp ist oder die Kosten der
Herstellung gestiegen sind. Beides trifft aber bei den Ortsgespächen
nicht zu. Daß ein
Großunternehmen erst einmal einen Teil ihrer Produkte so drastisch
verteuert (Ortsgespräche maximal um den Faktor 2,61), um dann weil die
Kunden wütend sind ihre eigenen Kunden vor dem zu häufigen
Kauf zu warnen und sogar noch Sparhilfen anbietet, um es für die
Kunden nicht zu teuer werden zu lassen, das hat es in der
Wirtschaftsgeschichte bisher noch niemals gegeben. Die Deutsche Telekom AG
betritt hier auf einem marktwirtschaftlichen Irrweg absolutes
Neuland.
Erst mit einem wirklich kundenfreundlichen, überschaubaren (keine
Telefon-Scheibe erforderlich machenden) Tarifsystem mit deutlich
verbilligten Gesprächskosten wird die Telekom zufriedene Kunden
erhalten und davon durch wesentlich höhere Umsätze und Gewinne
auf Dauer profitieren. Auch beim "Tarifkonzept '90"
(Verbilligung der Inlands-Ferngespräche) befürchtete man
zunächst riesige Einnahmeausfälle. Die Deutsche Bundespost
erzielte dennoch seitdem Jahr für Jahr Mehreinnahmen von einer
Milliarde Mark. Mit einem eher an einer Planwirtschaft orientierten
Unternehmskonzept bezüglich der Tarifierung der Ortsgespräche
wird die Deutsche Telekom nicht das "Land gewinnen" können,
das sie sich selbst (auch in ihren
Inseraten) erträumt. Es ist höchste Zeit, daß sich der
Vorstand der Telekom zu einer sehr weisen und intelligenten Entscheidung
durchringt, zum Vorteil ihrer Kunden, des Unternehmens und zum
langfristigen Erhalt von Arbeitsplätzen in Deutschland.
Übrigens: Die Telekom hätte natürlich diese nützliche
Telefon-Scheibe ihren Kunden schon vor vier Monaten im Herbst 1995
(zusammen mit den Broschüren "Preisinformation Teil 1 und
2") geben müssen und sich so vielleicht einigen Ärger
ersparen können. Allerdings hätte sie damit damals schon im
Klartext eingestehen müssen, daß längeres Telefonieren im
Ortsbereich drastisch verteuert werden soll.
17.2.1996: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 1.
WIESBADEN. Die jüngste Gebührenumstellung der
Telekom hat die durchschnittlichen Fernsprechkosten nach Feststellung der
Statistiker um 3,8 Prozent ansteigen lassen. Das geht aus Berechnungen des
Statistischen Bundesamtes zu den Lebenshaltungskosten der privaten
Haushalte hervor. "Würden die Haushalte heute so telefonieren
wie im Durchschnitt des Jahres 1991, dann gäbe es eine Verteuerung der
Gebühren um 3,8 Prozent von Dezember auf Januar", erläuterte
Referatsleiterin Irmtraud Beuerlein die Modellrechnung.
20.2.1996 (khd). Dazu wußte der Videotext von Sat.1 am 16.2.1996
(Tafel 124 um 23.17 Uhr) noch zu berichten, daß sich nach den Angaben
des Statistischen Bundesamtes Gespräche im Ortsbereich um 15,5 %, im
Regionalbereich-50 um 11,7 % verteuert haben und nur die Fern- (6,3
%) und Auslandstelefonate (5,7 %) billiger wurden. Wie gesagt, alles
im Vergleich zum Mittelwert von 1991.
Wie hieß es doch neulich in einer
Telekom-Diskussion im Internet:
"Sind jetzt eigentlich alle durchgeknallt?" Erstaunlich
ist, daß sich neben der
Telekom nun sogar auch noch das Statistische Bundesamt an der
Volksverdummung beteiligt, etwa nach dem Motto: Alles halb so schlimm, und
was sind schon +3,8 %? Tatsache ist aber, daß bisher nur die
Telefonierergebnisse eines einzigen Monat mit der (überflüssigen)
Gebührenerhöhung vorliegen. Zudem ist dieser erste teure Monat
wegen der Zurückhaltung beim Telefonieren noch wenig
aussagekräftig. Seriöse Statistiker hätten zumindest drei
Monate abgewartet, bis sie sich mit Zahlen an die Öffentlichkeit
gewagt hätten. Ich selbst jedenfalls habe im Januar 1996 so
telefoniert wie 1991 (geringer Ferngesprächsanteil), und dennoch sind
meine Telefonkosten gegenüber dem Durchschnitt von 1991 belegbar um
102,4 % (also um den Faktor 2,024) gestiegen. Betrachtet man nur die
Einheiten, dann ist die Steigerung sogar 182,5 % (Faktor 2,825). Nur ein
Einzelfall?
13.2.1996: Berliner Morgenpost, Seite 1 + 7.
BERLIN. Wieder Pannen bei der Telekom: Im Januar flatterten einigen
tausend Berlinern falsche Telefon-Rechnungen ins Haus. Bei anderen Kunden
wurden Nachforderungen nicht ausgewiesen.
[Wenn die Telekom (ab)rechnet: Erneute
Panne verärgert Kunden]
11.2.1996: B.Z. am Sonntag, Berlin, Seite 4
(B.Z.-Blitzlicht).
BERLIN (d.a.). Telekom-Pannen und kein Ende. Wieder wurde
Berliner Kunden (Tel.: 441... und 442...) zuviel berechnet. Und wieder
zahlen Hunderte artig, weil sie gar nicht wissen, daß ihre Rechnung
überhöht ist. Die Telekom AG und ihre Rechnungen: eine Lizenz
zum Geld drucken. Und der Monopolist treibt die Beträge ein, als sei
nichts geschehen. Trotz Neujahrs-Panne. Trotz Komfort-Doppel-Abzocke. Trotz 84er statt
90-Sekunden- Einheiten. Fehler können vorkommen. Aber inzwischen
glaubt doch keiner mehr, daß seine Telefonrechnung stimmt. Und eines
fällt bei den vielen Pannen ganz unangenehm auf: Sie gehen immer nur
zu Lasten der Kunden. Wirklich nur Zufall?
1.2.1996: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 4 (Politik).
BONN. Die neuen Serviceangebote der Telekom für
digitalisierte Anschlüsse wie Anklopfen und Dreierkonferenz werden
nicht mehr angeboten, bis aufgetretene Fehlfunktionen behoben sind. Die
Telekom AG teilte am Mittwoch [Ed: 31.1.1996] in Bonn mit, die im Laufe
dieses Monats [Ed: Januar 1996] zur Verfügung gestellten
Leistungsmerkmale würden in den kommenden Wochen schrittweise in den
Vermittlungsstellen deaktiviert. ISDN-Kunden und Altkunden, die bereits im
vergangenen Jahr entsprechende Verträge mit der Telekom geschlossen
hätten, seien nicht betroffen und könnten die Möglichkeiten
weiter nutzen. Nach Abschluß der internen Überprüfung
werde die Telekom ihre Kunden über die technischen Details und den
Zeitpunkt der Wiedereinführung informieren. Jeder Kunde, der diese
Leistungsmerkmale nutzen wolle, können die Telekom beauftragen.
Kundenanfragen beantwortet die Telekom zum Nulltarif unter der Nummer
0130-1118.
2.2.1996 (khd). Na also, war es doch eine weitere Panne.
Übrigens, im Internet (UseNet) berichteten auch Kunden, die noch an
analogen Vermittlungsstellen angeschlossen sind, daß sie von dem
"Komfort"-Debakel betroffen waren und Gespräche aufgrund von nicht
beabsichtigtem "Makeln" doppelt bezahlen mußten. Die Telekom hatte
aber erzählt, daß nur Anschlüsse an digitalen
Vermittlungsstellen betroffen seien. Was ist denn nun wahr?
30.1.1996: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 1.
BONN. Die Telekom AG muß ihre umstrittenen Telefontarife
zugunsten von Privatkunden sowie kleinen und mittleren Unternehmen
nachbessern. Der von Bundestag und Bundesrat besetzte Regulierungsrat
verlangte am Montag [Ed: 29.1.1996] einstimmig, die Telekom solle für
diese Kundenkreise umgehend attraktive Optionstarife einführen. Dabei
könnten Rabatte auf häufig gewählte Telefonnummern
sogenannte "Friend-and-Family"-Tarife oder ein
Nachlaß für alle Gespräche über einem bestimmten
Monatsumsatz gewährt werden, wie Postminister Bötsch berichtete.
Ein entsprechendes Konzept solle die Telekom bis zum 11. März
vorlegen. Außerdem stoppte er vorerst die von der Telekom geplanten
Großkundenrabatte.
[Ausführlicher
Bericht]
29.1.1996: Der Spiegel 5/1996, Seite 18
(Panorama).
HAMBURG. Ein neuer Service der Telekom, das sogenannte Makeln,
erweist sich für die Kunden als Gebührenfalle: Unter bestimmten
Umständen werden Gespräche länger berechnet, als sie
geführt wurden. Kunden, die an digitale Vermittlungsstellen
angeschlossen sind (bundesweit 60 Prozent aller Apparate), können seit
kurzem einen zweiten Anruf tätigen, während der erste Teilnehmer
noch in der Leitung ist. Das Makeln ist sinnvoll, um sich beispielsweise
mit mehreren Personen zu verabreden. Dazu muß während des
laufenden Gesprächs der Hörer kürzer als 0,94 Sekunden
aufgelegt werden, dann kann der zweite Teilnehmer angewählt werden.
Pech aber haben Kunden, die nicht makeln, sondern nach kurzem Auflegen
weitertelefonieren wollen. Wird die Verbindung zu kurz unterbrochen, so
landet das vermeintlich beendete erste Gespräch in einer Warteschleife
der Telekomzähler tickt weiter, bis der erste
Gesprächspartner aufgelegt hat. Das aber kann teuer werden, etwa wenn
der erste Anruf bei einem Anrufbeantworter aufläuft oder einem
Ansagedienst mit Endlosband gilt.
31.1.1996 (khd). Ja, das ist eben das berühmte "Telekom-
HighTech", über das wir uns alle immer wieder so freuen. Zu diesem
neuen Abzock- Service der Telekom siehe auch den Kommentar (weiter unten)
unter "Telekom verweist Kunden auf Bedienungsanleitung". Der Spiegel
erhielt von mir den folgenden Leserbrief:
Es gehört zum ganz normalen Gebrauch eines Telefons, daß man vor
einem weiteren Gespräch nicht den Hörer auflegt, sondern kurz mit
dem Finger auf die Gabel (engl. hook) tippt, um ein freies Amt zu
erhalten. Wenn dann noch die Telekom ihre Konstruktions- versäumnisse
mit Kleingedrucktem in ihrer Bedienungsanleitung kaschieren will, bleibt
nur zu hoffen, daß sie ihre neue Panne einsieht und die in diese
Gebührenfalle tappenden Kunden großzügig
entschädigt.
Berlin
Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner
25.1.1996: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 19
(Wirtschaft).
DÜSSELDORF. Mit einer Klage bei der EU-Kommission
wollen die privaten Netzbetreiber jetzt die geplanten
Großkundenrabatte der Deutschen Telekom zu Fall bringen. Telekom
versuche mit Preisnachlässen einen unzulässigen
Verdrängungs- wettbewerb, sagte Gerd Eickers von der Thyssen Telecom und
Vorsitzender des Verbandes der Telekommunikationsnetz- und
Mehrwertdienstanbieter. Zuvor hatte bereits die US-Firma WorldCom in
Brüssel Protest eingelegt. Die Telekom will Großkunden Rabatte
bis zu 35 Prozent gewähren. Der Telekom-Regulierungsrat von Bundestag
und Bundesrat will am kommenden Montag [Ed: 29.1.1996] über die von
der Telekom vorgelegten Rabatte entscheiden. Ziel der Beschwerde sei eine
Einstweilige Verfügung, die es der Telekom verbiete, die Rabatte
anzubieten, falls sie die Bonner Genehmigung dazu bekäme.
26.1.1996 (khd). Großkunden sollen Kunden sein, deren
monatliche Telefonrechnung 5000 DM übersteigt. Weil das Deutsche Kartellamt in
dieser Angelegenheit zahnlos ist, bleibt nur zu hoffen, daß nun
Brüssel die unsozialen Pläne der Deutschen Telekom endgültig
durchkreuzt. Denn die Großkundenrabatte müssen die kleinen
Leute mit superteuren Ortsgesprächen bezahlen. Aber vielleicht hat
die Bonner Politik ja inzwischen den Volkszorn verstanden und genehmigt die
von der Telekom gewünschten Rabatte erst gar nicht.
23.1.1996: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 2.
BONN. Nach Berichten über eine neuerliche
Abrechnungspanne hat die Telekom auf die Bedienungsanleitung für die
neuen Komfort-Anschlüsse verwiesen. Ein Telekom- Sprecher
bestätigte am Montag in Bonn, daß unter bestimmten
Umständen zwei Telefongespräche unbeabsichtigt gleichzeitig
berechnet werden können. Dies gelte für Telekom-Kunden, die
über die neuen Komfort-Merkmale "Makeln",
"Anklopfen" und "Dreierkonferenz" verfügten. Bei
ihnen könne es zu einer doppelten Gebührenzählung kommen,
wenn nach einem Gespräch die Gegenseite nicht sofort auflege, der
Kunde aber sofort eine weitere Nummer anwähle. Der Sprecher verwies
auf den Hinweis in der Bedienungsanleitung, vor der neuen Anwahl eine
Sekunde Pause zu lassen. Problematisch seien vor allem Anrufbeantworter
und Fax-Geräte, da diese häufig erst mit Verzögerung
auflegten.
23.1.1996 (khd). Also liebe Telekom, so geht das natürlich
nicht. Die Technik hat sich dem Menschen anzupassen, und nicht umgekehrt.
Mit den heutigen technischen Möglichkeiten ist das auch überhaupt
kein Problem. Wer als HighTech-Konzern seine
Konstruktionsversäumnisse mit Kleingedrucktem kaschieren will, sollte
sich aber schleunigst das Lehrgeld wiedergeben lassen.
23.1.1996: B.Z., Berlin, Seite 1 + 4 (hier
zusammengefaßt).
BERLIN. "9o Sekunden für 12 Pfennig." Diese Werbung im
"Tarifkonzept 96" der Telekom ist falsch, sagt der Verbraucherschutz-Verein
Berlin. Da die Einheiten oft bis zu 6 Sekunden kürzer sind, hatte der
Verein die Telekom wegen unlauteren Wettbewerbs abgemahnt und ihr eine
Frist bis zum 22. Januar 1996 gesetzt. Die Telekom hat diese verstreichen
lassen und keine Unterwerfungserklärung unterzeichnet, nur zugesagt,
sie werde
den Taktfehler in
zukünftigen Veröffentlichungen berücksichtigen. Der Verein
will nun vor Gericht ziehen, und einen Antrag auf einstweilige
Verfügung stellen. Kommt der durch, drohen der Telekom
Millionen-Kosten: Sie müßte nicht nur ihre Werbung ändern,
sondern auch die millionenfach verschickte "Preisinformation Teil 2" neu
drucken lassen. Denn da steht der Schwindel schwarz auf
weiß.
22.1.1996:
News.de (Telcos).
BONN. In aller Stille hat die Telekom bei der verwirrenden
Umstellung der Telefontarife zum Jahresanfang auch bei den Telefonkarten
die Preise erhöht der Kauf einer Karte lohnt kaum noch. Waren
die mit der 50-Mark-Karte vorab bezahlten Gesprächseinheiten bislang
17 Prozent (fünf Pfennig) billiger als die Barzahlung am
Münzfernsprecher, so ist der Rabatt nun auf gerade mal einen Pfennig
geschrumpft. Seit die Hälfte aller Telefonkabinen auf bargeldlose
Zahlweise umgestellt ist, hat es die Telekom nicht mehr nötig,
Telefonkarten attraktiv zu machen. Wer unterwegs fernsprechen will, ist
auf die Karte ohnehin angewiesen.
20.1.1996: RTL Videotext, Rubrik Aktuell/Deutschland, Tafel
125.
BONN. Der Telekom sollen erneut Abrechnungsfehler unterlaufen sein.
Bei Gesprächen, die innerhalb von fünf Sekunden nacheinander
aufgebaut werden, wird nach Radio-Berichten teilweise falsch abgerechnet.
Ein Telekom-Sprecher bestätigte die Panne. Danach kann falsch
abgerechnet werden, wenn der Anrufer ein Gespräch abbricht, der
Partner aber nicht auflegt wie bei einem Anrufbeantworter oder einem
Faxgerät. 14 Millionen Kunden könnten betroffen sein.
18.1.1996: Pro-7 Videotext, Rubrik Nachrichten/Topmeldung,
Tafel 116.
Ein Telekom-Skandal jagt den nächsten: Jetzt sollen seit Jahren
überhöhte Rechnungen verschickt worden sein. Das würde etwa
40 Mio. Kunden betreffen. Laut "Neue Revue" erheben zwei Ingenieure jetzt
schwere Vorwürfe gegen das Noch-Monopol- Unternehmen. Sie haben
monatelang die Rechnungen von 50 Kunden mit einem zugelassenen
Gebührenzähler überprüft: Die Rechnungen fielen immer
zu hoch aus. Die Telekom bestreitet alles.
Anm.: Der Focus berichtete bereits am 13.2.1995 (Focus 7/1995,
Seite 13) über diesen Verdacht.
15.1.1996: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 2.
HAMBURG. Der Telekom ist eine neue Gebührenpanne
unterlaufen. Etwa 28 000 Kunden des Datennetzes T-Online wurde für
die Nutzung von E-Mail und Internet vom 18. bis zum 31. Dezember die
Mehrwertsteuer doppelt berechnet. Die Telekom entschuldigte sich am
Sonntag über das Datennetz bei den Betroffenen und betonte, der
Fehlbetrag liege im Schnitt bei weniger als eine DM pro Kunde. Jeder
einzelne Betroffene werde unterrichtet und mit der nächsten Rechnung
eine Rückerstattung erhalten. Unterdessen forderte der Sozialverband
VdK die Telekom auf, Alten, Behinderten und Kranken einen Ausgleich
für die höheren Telefongebühren zu gewähren.
VdK-Präsident Hirrlinger beschuldigte die Telekom, mit der Reform
"die älteren Menschen vielfach auszugrenzen". Was mit den
neuen Gebühren auf diese Menschen zukomme, sei für sie fast
unerträglich.
10.1.1996: Der Tagesspiegel, Berlin, Seite 2.
BONN. Die Telekom hat Kunden mit ISDN-Anschlüssen in
Norddeutschland im Herbst 1995 rund vier Millionen Mark Gebühren
zuwenig berechnet. Dies sei aber keine Abrechnunsgpanne, sondern ein
normaler Vorgang beim Wechsel auf ein neues Computerprogramm, sagte
Telekom-Sprecher Kindervater. Die Telekom habe daraufhin an rund 2000
Großkunden Nachforderungen über insgesamt zwei Millionen Mark
verschickt. Die deutschen Hotels und Gaststätten wollen
sicherstellen, daß Telefonieren von ihren Hausapparaten nicht teurer
wird. Sie wollen für die seit Jahresbeginn um zwölf Pfennige
teuerere Einheit 40 bis 50 Pfennig berechnen. Auch
Hotels und Gaststätten würden damit kurze Gespräche billiger
und lange Telefonate teurer.
11.1.1996 (khd). Apropos "normaler Vorgang", und der Telekom ins
Stammbuch geschrieben: Ein Software-Wechsel muß bei sorgfältiger
und verantwortungsvoller Vorbereitung zu keinen Fehlern führen. Das
weiß jeder Computerprofi. Aber, was versteht die Deutsche Telekom
schon von Computern? Prosit Neujahr 1996!
3.1.1996: B.Z., Berlin, Seite 1 + 4 + 5.
BERLIN. Neue Panne bei der Telekom: An Neujahr wurde nicht der
Feiertagstarif abkassiert. Bundesweit zahlten rund 3 Millionen Kunden
zuviel, in Berlin waren es vermutlich 60.000. Die Wut auf die Telekom
wächst: Einige Kunden sprechen bereits von Boykottmaßnahmen,
fordern dazu auf, aus Rache Telefon-Rechnungen nur noch in Raten zu zahlen.
Das absolute Telekom- Chaos: (...)
BERLIN 22.7.1995
(khd). Bei der Deutschen
Telekom AG gilt das sinnvolle Prinzip der Ratio wenig, eher regiert dort
das Ellenbogen- Prinzip der Willkür. So kündigt die Telekom gerne
aufmüpfigen Kunden, die sich
einmischen, den Telefonanschluß, ohne daß es dafür
einen rationalen Grund gibt. Heute hat es den Herausgeber dieses
Online-Magazins erwischt. Vom Privatkunden- vertrieb der Berliner
Niederlassung 4 der Deutschen Telekom erhielt er die "fristlose
Kündigung" vom 19. Juli mit "sofortiger Wirkung" (A03-53077). Der
Anschluß besteht seit über 30 Jahren, ohne daß es jemals
zu Beanstandungen gekommen war. Die Telekom- Begründung: "Das
Vertragsverhältnis wird von uns gekündigt, weil Sie für zwei
aufeinanderfolgende Monate mit der Bezahlung der Entgelte bzw. eines nicht
unerheblichen Teils der Entgelte in Verzug geraten sind." Das aber ist
klar gelogen! Denn die Bezahlung erfolgte selbstverständlich
rechtzeitig und vollständig. Also lag auch kein Verzug vor.
Offensichtlich hat die Buchhaltung der Telekom total die Übersicht bei
den Zahlungs- eingängen verloren. Wie war das doch noch mit den
ordentlichen Kaufleuten?
10.2.1996 (khd). Nach meinem sehr massiven Protest wurde die
Kündigung nicht vollzogen. Aber erst heute fast sieben Monate
später entschuldigte sich die Generaldirektion der Deutschen
Telekom für die von ihrer Berliner Filiale unberechtigt ausgesprochene
fristlose Kündigung vom 19. Juli 1995. "Wie es damals zu der
Kündigungsandrohung kam [Ed: es gab keine Androhung, es war gleich die
Kündigung], war nicht mehr nachvollziehbar. Die unberechtigte
Kündigungs- androhung kann daher nach unserer Ansicht nur auf
menschliches Versagen zurückzuführen sein", heißt es in dem
Entschuldigungsbrief der Bonner Telekom vom 7. Februar 1996. Danach soll
sich die Berliner Filiale bereits am 3. August 1995 "für das nicht
gerechtfertigte" Kündigungsschreiben entschuldigt haben und sogar
diesem eine Gratis- Telefonkarte beigelegt haben. Komisch ist nur,
daß dieser Brief mit Karte nie ankam.
15.5.1995: Focus 20/1995.
DÜSSELDORF. Kalte Dusche für die Telekom: Das Landgericht
Düsseldorf erklärte das Geschäft mit Telefonsex in seinem
jüngsten Urteil für sittenwidrig. Die gewerblichen
Stöhnanschlüsse bezeichneten die Richter als "Wortbordelle".
Damit gilt für die Telekom das gleiche wie für Prostituierte:
Schulden aus sittenwidrigen Geschäften kann sie nicht einklagen.
Folglich muß der Monopolist auf ausstehende Gebühren aus
Sex-Telefonaten verzichten.
6.3.1995: Der Spiegel 10/1995, Seite 111.
BONN. 5 Jahre nachdem die Deutsche Telekom ihr Monopol beim
Verkauf von Telefongeräten und Zubehör verlor, macht sie in
diesem Geschäft noch gewaltige Verluste. Bei einem Jahresumsatz mit
Endgeräten von rund 2,5 Milliarden Mark bleibt ein Minus von
gigantischen 1,3 Milliarden Mark. Die Ursache für das "katastrophale
Betriebsergebnis", stellt der Bundesrechnungshof fest, sind "schwerwiegende
Koordinationsmängel" zwischen Produkt- und Vertriebsmanagern. (...)
Wer als HighTech-Konzern 1996 den neu eingeführten
"Komfort"- Service des sogenannten Makelns noch mit der ziemlich
alten und fehlerträchtigen "Hook-Flash"- Technik (kürzer
als 0,94 Sekunden dauerndes Unterbrechen der Verbindung zur
Vermittlungsstelle) vom Kunden steuern läßt, der hat noch immer
nicht verstanden, was HighTech heute wirklich bedeutet. Die Technik
muß sich dem Menschen anpassen, und nicht umgekehrt. Mit der
heutigen Technik ließe sich das Makeln auch weniger
gebührenfehlerträchtig durchführen. Wazu hat den
schließlich ein Telefonapparat die vielen Tasten?
Weitere Services im Rahmen des Archivs "t-off" von khd | ||
|
|
|
Hier gibt es keine gekauften Links! |