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Ortsgespräche in den USA und anderswo khd
Stand:  20.10.2002   (64. Ed. - 1. Ed. am 24.2.1996)  –  File: Facts/In_USA.html


I n h a l t :  
  1. Einführung.
  2. Tarif-Beispiele aus den USA und KanadaAktuelle Beispiele.
  3. Fazit: Die Telekom sagt die Unwahrheit.
  4. Ortstarife in Nordamerika. (Flat-rates)
  5. Ortstarife in Finnland.
  6. Tarif-Situation in Thailand 1997.
  7. Ortstarife in Neuseeland.


1. Einführung von 1996

Die Telekom erzählt uns immer wieder [auch noch 1998], daß im Telefon- Wunderland USA das Telefonieren im Ortsbereich teurer sei, so beispielweise ihr Herr Fuchs in der TV-Sendung "N3 – Aktuell" am 10. Januar 1996. Aber auch hier sagt die Telekom die Unwahrheit. Denn...

So wußte der Spiegel bereits zwei Tage vorher, am 8. Januar 1996 zu berichten (Seite 24), daß allein in der US-Hauptstadt Washington die private Telefon- gesellschaft Bell Atlantic sechs verschiedene Telefongrundgebühren anbietet. Wer etwa 25 Mark pauschal bezahlt, kann dafür einen ganzen Monat beliebig viele und lange Ortsgespräche führen. Bei 8 Mark Grundgebühr kostet das zeitlich unbegrenzte Gespräch nur umgerechnet 10 Pfennig. Inzwischen haben wir durch die VTM-Tarifstudie vom Mai 1996 einen noch viel tieferen Einblick in die reale Kostensituation in den USA und in Großbritannien.

In den USA kommt den günstigen Telefontarifen auch eine erhebliche arbeitsmarkt- politische Bedeutung zu. Es existieren bereits Millionen von Arbeitsplätzen, die auf dem Prinzip des Fernpendelns (tele-commuting, Telearbeit) beruhen. Dabei arbeiten Beschäftigte zu Haus an ihren PCs, die über Telefonleitungen mit den Firmen (ständig) verbunden sind. Voraussetzung für die Schaffung solcher Arbeitsplätze sind natürlich niedrige Telefontarife.

Nun sind die Tarife in Deutschland so kompliziert geworden, daß sich die Deutsche Telekom zusammen mit der BILD-Zeitung am 22. Februar 1996 genötigt sahen, eine spezielle Telefonscheibe "T-Timer" kostenlos zu verteilen: "Nur ein kleiner Dreh, und Sie wissen vor dem Gespräch genau, wie teuer es ist", schrieb dazu die BILD auf Seite 1 [Ed-24.2.1996: Ach BILD, im Sommer 1964 – vor 32 Jahren – standest "Du" noch voll an der Seite der Protestler, als es "Dir" damals sogar gelang, den Deutschen Bundestag aus den Ferien zu einer Sondersitzung wegen der Erhöhung der Einheit von 16 auf 20 Pfennige zurückzuschreiben und dieser dann die Telefontariferhöhung korrigieren mußte].

Und die Berliner "B.Z.", auch aus dem Hause Springer, weiß am 9. September 1997 aus New York zu berichten: USA: Paradies für Quasselstrippen – Der Blick über den Atlantik macht neidisch: In den USA jagen sich drei große Telefon-Gesellschaften mit immer neuen Sonderangeboten die Kunden ab. Beispiele: Ferngespräche sonntags für 5 Cent (9 Pfennig) pro Minute (MCI). Sprint geht sogar noch weiter, bietet jeden Montag abend Gratis-Ferngespräche. AT&T setzt auf den Einheitspreis: Ferngespräche für 15 Cent (27 Pfennig) – egal ob werktags oder am Wochenende, tagsüber oder abends.


2. Tarif-Beispiele aus den USA und Kanada

Als weiteren Gegenbeweis für die Telekom-Aussage hat 1996 M. Hesemann von der Hamburger Aktionsgruppe in seinem umfangreichen Reader (Stand: 18.2.1996) E-Mails von US-Bürgern und Kanadiern veröffentlicht, in denen diese über ihre tatsächlichen Tarife ganz aktuell berichten [Ed: Ja, liebe Telekom, im Zeitalter des "Global Village" fragt man mal eben seine NachbarIn am anderen Ende des großen Teiches per UseNet]. Viele in der Neuen Welt wollten gar nicht glauben, welche unglaublich hohen Ortsgebühren und extrem komplizierten Tarife wir in Deutschland jetzt haben.

Damit die Informationen aus dem Hesemann-Reader von 1996 eine noch größere Verbreitung erhalten, sind im folgenden diese E-Mails – ergänzt um neuere Postings aus dem internationalen UseNet sowie um Leserbriefe an "t-off" – für den Web aufbereitet und dokumentiert. Darin bedeuten: flat rate = Grundgebühr inklusive freien Ortsgespräche, residence/residential line = Privatanschluß, fee = Gebühr, USD = US-Dollar, ISP = Internet Service Provider.

Zur Umrechnung:   [Online-Umrechner]
1 US-Dollar = 1,434 DM (Jahresmittelkurs 1995)
1 US-Dollar = 1,458 DM (OECD-Kaufkraftparität 1995)
1 kanad. Dollar = 1,044 DM (Jahresmittelkurs 1995)
1 kanad. Dollar = 1,601 DM (OECD-Kaufkraftparität 1995)
Für die Beispiele von 1997 wurde verwendet:   1 US-Dollar = 1,760 DM



  1. Ron Arnett aus Vancouver/Kanada schreibt:

    Recently you posted a message to a telcom newsgroup requesting info on flat rate telephone companies. You quoted German telephone rates at $2.00 per hour. Can this be true? If you are speaking of U.S. dollars this is atrocious gouging [Ed: grauenhaftes Abzocken]. The following is an average residential bill for a local common system which includes unlimited local calls: Basic monthly rate $ 16.05 plus 7% tax.



  2. Aus Edmonton, Kanada schrieb ein Brieffreund:

    You have to pay for local telephone calls in Germany? Here you get free unlimited calls within your geographical area.



  3. Doug Lawlor aus St. Johns Neufundland/Kanada schreibt:

    All you pay for local calls here in Canada is your monthly subscriber rate, which for a residential line is about $22 per month in Newfoundland. The only calls you pay for in Canada are long distance, which are charged by the minute, and 1-900 numbers which do not really apply in this case anyway.



  4. Lis Angus aus Toronto/Kanada schreibt:

    I live just outside of Toronto (Canada). My basic residential phone line currently costs me CAD 18.90 / month. For that I get unlimited local calling to and from 5-6 million other local phone numbers.



  5. Aus Seattle schreibt ein Brieffreund:

    We have a flat rate here of USD 15 and can use the phone as much as we want to call locally.



  6. Ein Brieffreund aus Los Angeles schreibt:

    There are different pay plans depending on your use, if say for business or residential. I assume you want to know residential phone rates. Gena and I pay around $10.- a month on a local call plan. This plan gives you unlimited calls in your immediate local area and give you up to X number of minutes in nearby area codes. If you do not use up all of X, the phone company will credit your phone bill.



  7. Edward Marion aus Houston/Texas schreibt:

    Sir, I live in the Houston Texas 713 areacode. Our rates for UNLIMITED local calling in most of this areacode (and the new overlay 281 which starts March 1) is approximately $18 for residence lines. The area is approximately a 40 mile radius from central Houston. The amount also includes all taxes. Metered service is something of a rarity around here.



  8. Gary Hammer aus Metro/Atlanta schreibt:

    I live in the Metro Atlanta, Georgia area. We have one of the largest local calling areas in the World (from the "top" to the "bottom" about 85 miles). Flat rate is US$16.75 monthly with unlimited local calls.



  9. Jack Adams aus New Jersey schreibt:

    Michael, in central New Jersey (mid-way between NYC and Philadelphia), Bell Atlantic charges me $7.75 for their service. Unlimited local calls. This is for basic service.



  10. Lars Poulsen aus Santa Barbara schreibt:

    I have two telephone lines to my house: One for the family, one for our computers. The service charge for both lines is USD 41.50 per month including two "Interstate Subscriber Line Charges" [Ed: für Ferngespräche]. Local sales tax adds another USD 5.32/month. The basic price includes unlimited local calls in a metro area of about 180,000 people (Santa Barbara/Goleta California). It is a good thing that local calls are free, since I spend about 4 hours per day online.



  11. Rich Szabo aus Cleveland, Ohio schreibt:

    In Cleveland, Ohio, USA, Ameritech charges me the following for flat rate unlimited local calling, including all taxes and government fees: US$20.01.



  12. Aus Long Beach, California schreibt ein Brieffreund:

    I live in Long Beach, CA (Los Angeles County) and our telephone system is run by GTE. I pay around $18 a month for local telephone calls (the area is hard to define really but covers a lot of ground) and for non-local calls, the price is iffy. It still is much less than Telekrap. Long distance is a real money saver, I use Sprint and pay 10 cents a minute for US (and now Canadian) calls. They also have special discounts and will beat any offer from competing companies. Sprint is a flat-rate system and a lot of states you can call anywhere in the state for only 20 dollars a month. In all states a local call (which is variously defined) fall within the flat rate. Complete nonsense what Telekrap is telling you. Hope it helps...



  13. Und am 14.7.1996 schreibt George F. Hardy aus Virginia im UseNet:

    Telephone is a very profitable business for the PTT [Ed: Deutsche Telekom], and the German government. Germans should press for unlimited local calls at no extra charge. That is the key to inexpensive Internet, and all communication services.



  14. Am 10.9.1996 schreibt Richard von einer Service Company aus San Diego per E-Mail:

    Ich bin sehr angetan von dieser Web-side. (...) Ich zeige die Presseberichte häufig meinen Freunden hier, die darüber nur herzlich lachen können. Zum Beispiel: Der Zugang zum Internet ist für uns fast kostenlos möglich (mit Ausnahme der monatlichen Grundgebühr von 19.95 US$ mit unbegrenzter Nutzungszeit). Denn durch eine sogenannte Flat-rate ist die Einwahl in den Ortsnetzknoten kostenlos. Ich bin so froh der Telekom entkommen zu sein!



  15. Am 6.9.1997 schreibt Karsten J. aus Minneapolis, Leser der "Telekom offline!", per E-Mail:

    Ich habe die vielen Leserbriefe aus den USA und Canada gelesen, die bestätigen, daß Ortsgespräche hier gratis sind, weil sie in den monatlichen Grundgebühren enthalten sind. Ich selbst wohne auch in den USA und möchte nun einmal zu den überhöhten Ferngesprächsgebühren der Telekom Stellung beziehen:

    Ich bezahle für ein Gespräch von Amerika nach Deutschland 25 Cent, egal zu welcher Tageszeit und an welchem Wochentag, also bei einem Umrechnungskurs von 1,80 sind das 45 Pfennig pro Minute. Für ein Ferngespräch in den Zonen 200 und Fern zahlt man zwischen 9:00 und 18:00 Uhr pro Minute zwischen 51 und 60 Pfennig! In dieser Zeit ist also ein Gespräch von Minneapolis nach Bielefeld günstiger als ein Gespräch von Dortmund nach Bielefeld. Das muß man sich einmal vorstellen! Die Telekom wirbt dennoch mit großformatigen Anzeigen, daß Telefonieren in Deutschland günstiger sei, als in den USA!



  16. Am 25.9.1997 schreibt ein US-User aus Addison, Illinois (Chicago-area):

    The ISP [Ed: Internet Service Provider] I am using (InterAccess) has several options. The best is if you visit http://www.interaccess.com/ for details, or go to http://www.interaccess.com/products/singleuser.shtml to see what an individual account costs and what comes with it. InterAccess may not be the most competitive in the Chicagoland area pricewise, but I like the service they provide (ie, timely and efficient, and downtimes are rare and short).

    I am currently paying quarterly that is charged directly to my VISA account, and therefore it costs me only $59/quarter [104 DM/Quartal]. On top if it I pay a very modest fee of about $25/month [44 DM/Monat] for the phone usage to my phone company (Ameritech). I am on the Net about 4500 minutes per month (!) [Ed: 75 Stunden pro Monat]. Since the calls I am making to InterAccess are within an 8 mile radius, and since I am calling in only between 9 PM and 8 AM (or any time during weekends), the cost of my phone calls is 40 % of the standard rate. All in all, it comes out to about 3 cents per call (!) [5,3 Pfennig pro Verbindung], regardless how long the call was. (Therefore, I only call in once a night after 9PM and hang onto it until I can, or until I get disconnected. ;–) Of course, the price of my phone calls would go up sharply if I call in during regular business-hours, but I am not that crazy. ;–) (It would still be cheap, though.) If you want me to type in a detailed phone bill of mine for a month, I would be more than glad to do that.

    Also, while we are at it, some of the cable TV companies in the area (but unfortunately not where I live :–( ) started offering Internet connections [Ed: in München hat immerhin die KMS damit begonnen, allerdings nur in der antiquierten Einbahnstraßentechnik mit Rückkanal über das herkömmliche Telefon- Netz mit zeitabhängigen Tarifen. In den USA wird hingegen das Breitbandnetz bidirektional genutzt]. All you need is a PC with a standard 10base-T Ethernet card. It costs about $30 per month [53 DM/Monat], you get a permanent IP-address, you are basically connected to the Net all the time your PC is on, downlink is about 1.5–2 Mbps, uplink is slower, but still fast. Seems to me the way to go in the near future...



  17. Am 25.9.1997 schreibt Boris 'pi' Piwinger, zur Zeit am MIT in den USA, im UseNet:

    Account bei Galaxy Internet Services mit unbegrenzter Nutzung kostet monatlich $10 [17,60 DM]. Die Einrichtung einmalig $15 [26,40 DM]. Dazu Telefon: etwas über $20 [35 DM] pro Monat inklusive unbegrenzten Ortsgesprächen. Telefonieren von den USA nach Deutschland kostet 0,22 $ pro Minute [0,39 DM/Minute].



  18. Ende September 1997 schreibt ein US-User aus Mesa, Arizona:

    I pay around $17.00 per month [30 DM/Monat] for the Internet. Unlimited time. They waved the setup fee since I was coming from a competing Internet provider. Setup fees are usually around $15–$20 [26–35 DM]. They have other packages. See http://www.inficad.com/

    This internet provider provides rates similar to other ISPs, but each have their own little special features. Some of these features aren't always so good. Like some ISPs will bump you off the line if you are idle for 10 minutes.

    For my telephone service, that is a different ball game. It is completely monopolized where I live. And you know how that goes... However, in the USA, services that prove to be a necessity to the public have to justify their costs. Further, they are not allowed to profit excessively of the people. Other businesses that fall under this category would be mail services, grocery stores, electricity, etc. Since my telephone company (which is not owned by the government) continuously ripped us off, the government recently broke up their monopoly. Soon, other companies are going to enter the market.

    Anyway, my phone bill is around $25.00 a month [44 DM/Monat]. That includes no long distance calls. But it does include call-waiting and tax. Call-waiting is about $2-$4 per month [3,50–7 DM] and allows me to receive calls while using the phone. You likely have a similar feature available to you in your country. Installation of the phone line (regardless if a phone has already been at your residence) is around $60 [106 DM].

    Long distance calls vary depending on the long distance company you have. Your long distance company doesn't have to be the same as your local company. Oh, by the way, local calls are free with the package I took. They have another package where you pay $17 per month [30 DM/Monat] and you are charged for local calls. Nearly no one takes this option. As for long distance calls, if you make them at the right time, you will average around $0.10 per minute [17,6 Pfennig/Minute] within the continental USA. My browser just crashed, but you could try http://www.uswest.com/ for my local telephone company.



  19. Und im Oktober 1997 erreicht "t-off" die folgende komplette Telefon-Rechnung eines typischen amerikanischen Internet- Nutzers aus der Chicago-area vom September 1997. Man beachte besonders den Abschnitt "Local Calls" (Ortsgespräche) mit rund 100 Online-Stunden. Die Rechnung setzt sich aus zwei Teilen zusammen, einem für die Ortsgespräche (hier von Ameritech, dem Local- carrier) und einem für die Ferngespräche (hier von AT&T). Alle Beträge sind in US-Dollar angegeben:
    Sep 22, 1997 --- Ameritech
    
    Current charges:   22.04               <--[Gesamtbetrag = ca. 39 DM]
    
    Monthly Service                     15.57
    Local Calls                          3.41
    Local and State Additional Charges   0.51
    Taxes                                1.43
    AMERITECH CURRENT CHARGES           20.92 <--[Ortgespräche = ca. 37 DM]
    
    AT&T
    Long Distance                        1.04
    Taxes                                0.08
    AT&T CURENT CHARGES                  1.12
    
    (We might as well forget about this last item: it was a long distance call made to New York by my Dad on my phone line. Our family has two phone lines: one regular, and one for me to get on the Net so I don't disturb others.) ;–)
    DETAILS:
    
    Monthly Service
        Line Charge                      9.08
        Premises Wire Maintenance Plans  2.99
        Mandatory Charge per FCC Order   3.50
    TOTAL                               15.57
    
    LOCAL CALLS:
    
    Measured Service
    Summary:     STANDARD RATE   10% Discount   40% Discount
                   9am-11am        8am-9am        9pm-8am &
                   2pm- 8pm       11am-2pm        Sat-Sun-Holiday
                                   8pm-9pm
    Billed         Mins. Calls    Mins. Calls   Mins. Calls
    Local Area        5     2       3     1     5973    88      2.90
    Over 8 miles      0     0       0     0       33    11      0.65
    Over 15 miles     0     0       0     0        0     0      0.00
    TOTAL MEASURED SERVICE                                      3.41
    
    Local and State Additional Charges
        911 Emergency System        
        Billed for Local Government 0.50
        State Additional Charges    0.01
    TOTAL                           0.51
    
    TAXES
        Federal at 3%               0.48
        Illinois at 5%              0.95
    TOTAL AMERITECH CURRENT CHARGES                20.92
    ----------------------------------------------------------------
    
    For local calls I pay PER CALL [Ed: also ein Tarif vom Typ "measured rate" mit ermäßigter Grundgebühr, bei dem aber die Gespräche nicht zeitabhängig abgerechnet werden]. Therefore, what I do is call in 8am on Saturday and I don't hang it up until 11pm Sunday... :–) Okay, this is not ENTIRELY true, but you get the idea. If I make more calls, even if I am online for the same number of minutes, it costs me more.



  20. Das Computer-Magazin "c't" verwendet im Artikel "Wegezoll auf deutschen Infobahnen" im Heft 12/1997 (vom 27.10.1997) für einen Kostenvergleich USA – Deutschland die aktuellen Tarife von Pacific Bell, die unter http://www.pacbell.com/ nachzulesen sind. Die "c't" kommt zu dem klaren Ergebnis, daß die "Telefontarife in den USA günstiger" sind, in dem sie aufzeigt, wie die Deutsche Telekom die deutschen Internet-Nutzer massiv "schröpft".

    Informationen zu den Flat-rates von Pacific Bell sind zu finden unter dem Pfad http://www.pacbell.com/ir/products/residential/basic/dialtone/flat/index.html. Und dort liest man: "Flat Rate Service: Pacific Bell Flat Rate Services gives you a set of monthly rate with unlimited local calls." Alles klar?



3. Fazit: Die Telekom sagt die Unwahrheit

Bereits Ende Januar 1996 wurde durch einen Antrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen bekannt, daß das Bundesamt für Post und Telekommunikation in Mainz (BAPT) bereits 1995 in einer Studie "Nationale Telefontarife im internationalen Vergleich" feststellte, daß in Deutschland Privatkunden für Ortsgespräche etwa dreimal so viel wie international üblich bezahlen müssen. Und im Vergleich zu den USA sind es sogar 7-mal so viel, wie gesagt 1995 – noch bei den alten Ortstarifen. Weiteres dazu siehe auch in Vergleich von Telefontarifen und in der brisanten VTM-Studie vom Mai 1996.

Warum erzählt uns nun die Deutsche Telekom bloß, daß das Telefonieren im Ortsbereich in den USA teurer ist?

Wie schrieb doch ein US-Bürger:
"Complete nonsense what Telekrap is telling you!"


Die OECD im April 1997:
Bei den Kosten des Internet-Zugangs liegt Deutschland mit 75 Dollar pro Monat abgeschlagen auf Platz 20 der internationalen Skala!


Und die taz schrieb am 12. August 1997:
"Amerikaner telefonieren billiger"




4. Ortstarife in Nordamerika (Flat-rates)

3.10.1998 (t-off). In den USA und Kanada bieten die meisten Telefongesellschaften (telcos) für Ortsgespräche (local calls) oftmals verschiedene Tarifmodelle (call plans) an. Das bei analogen Anschlüssen in Nordamerika absolut dominierende und nicht nur von Internet-Nutzern am meisten nachgefragte Tarifmodell ist der monatliche Pauschaltarif (monthly flat rate), bei dem im Ortsbereich beliebig viele Telefonate unbegrenzter Dauer ohne weitere Zahlungen geführt werden können. Diese sind mit der Grundgebühr abgegolten. Und das ist der Hauptgrund dafür, daß sich das Internet in Nordamerika so schnell zum Massenmedium entwickeln konnte. Denn bei der Internet-Nutzung durch Privatkunden fallen dort nur die Kosten des jeweiligen Internet Service Providers (ISP) an.

Als manchmal angebotene Alternative zu den monatlichen Flat-rates sollen auch (beispielsweise von Ameritech für's ISDN angebotene) Tarifmodelle erwähnt werden, bei denen pro geführtem Telefonat ein fixer Betrag berechnet wird (message rate service), und zwar unabhängig von der Dauer der Verbindung. Typischerweise können die Kunden dabei zwischen verschiedenen Call-plans wählen, je nach Call-plan ist dabei eine bestimmte Anzahl von Telefonaten in der Grundgebühr enthalten (z. B. 400 Telefonate/Monat), für die noch keine Berechnung erfolgt.

Zeitabhängige Tarifmodelle für den Ortsbereich (measured rate service) spielen bei analogen Anschlüssen allenfalls nur als optional angebotenes Sondertarifmodell für absolute Wenigtelefonierer oder bei Geschäftskunden eine Rolle. Im Einzelfall können Nicht-Internet-Nutzer damit gegenüber der monatlichen Flat-rate sparen.

In der folgenden Tabelle sind einige reale Flat-rates mit Beweisen (Links zu den Tarifseiten der US-Telcos) zusammengestellt. Die Betrachtung bezieht sich dabei vorrangig auf die sogenannten "Regional Bell Operating Companies" (RBOCs, "Baby Bells"). Diese sind 1984 bei der Zerschlagung des Staatsmonopolisten AT&T entstanden und stellen in ihren geographischen Gebieten jeweils die dominierenden Anbieter für Ortsverbindungen dar (Incumbent Local Exchange Carriers, ILECs). Angegeben sind hier Nettopreise, also Preise ohne Umsatzsteuer und sonstige Abgaben (etwa 3,50 $). Die Umrechnung erfolgte mit 1,80 DM/Dollar bzw. 1,20 DM/Can-Dollar.

Pauschaltarife für den Ortsbereich in Nordamerika (Flat-rates)
Stand: 28. Dezember 1999
Quelle: t-off Recherchen im Internet.
Telco / Links Ort Stand Monatlicher Netto-
Pauschalpreis
Anm.
A n a l o g - A n s c h l u ß
Ameritech          
BC Telecom (Canada)          
Bell Atlantic          
Bell Canada Diverse 18.10.1998 18,00–26,00 Can$ 21,60–31,20 DM   2)
Bell South   28.12.1999 14,79–19,01 US-$ 26,60–34,20 DM  
Nynex (Bell Atlantic) New York        
Pacific Bell (SBC)   1.10.1998 11,25 US-$ 20,25 DM Bis 12 Meilen
SBC Communications          
Southwestern Bell (SBC)          
Telus (Canada)          
US West Minneapolis 2.10.1998 15,53 US-$ 27,95 DM  
           
D i g i t a l - A n s c h l u ß  (ISDN)
Übersicht ISDN Diverse 8.10.1998       1)
Bell Atlantic Diverse 12.10.1998 34,95 US-$ 62,90 DM  
Canada Phone Vancouver 30.08.1998 25,00 Can$ 30,00 DM  
           
1) Zusammengestellt im Juni 1998 vom Consumer Project on Technology, Washington.
2) Der Preis ist abhängig vom Wohnort.
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5. Ortstarife in Finnland

Auch in Finnland kann im Ortsbereich günstiger telefoniert werden. Im März 1996 wurden im UseNet dazu die folgenden Informationen mitgeteilt:

Zur Umrechnung:   [Online-Umrechner]
1 finn. Mark = 0,328 DM (Jahresmittelkurs 1995)
1 finn. Mark = 1,020 DM (OECD-Kaufkraftparität 1995)

In Finnland kennt man kundenfreundlich nur zwei Tarifzonen (Orts- und Fernbereich) sowie zwei Tarifzeiten (Normal- und Billigtarif). Der Normaltarif gilt im wesentlichen Mo–Fr von 8.00–17.00 Uhr. Im folgenden sind für verschiedene Anbieter die Kosten für Ortsgespräche zusammengestellt. Alle Preise sind in finnischen "penni" = p (1 finn. Mark = 100 p) angegeben.

Helsingin Puhelin Oy .......08-17: 53,2 p/7 min; 17-08: 53,2 p/call
Kuopion Puhelinyhdistys ....07-17: 53,2 p/call + 6,1 p/min; 17-07: 2,44 p/min
Lännen Puhelin Oy ..........08-17: 53,2 p/4.6 min; 17-08: 53,2 p/call
Oulun Puhelin Oy ...........00-24: 53,2 p/call + 1,33 p/min
Tampereen Puhelinosuuskunta 00-24: 53,2 p/1.min of call + 4,3 p/min
Telecom Finland Oy..........00-24: 53,2 p/1.min of call + 9,3 p/min
Turun Telelaitos ...........08-19: 53,2 p/1.min of call + 9,3 p/min
Vaasan Läänin Puhelin Oy ...00-24: 53,2 p/call + 8,9 p/min

Man erkennt, daß kurze Gespräche recht teuer sind, d. h. der Preis für die erste Minute liegt deutlich höher als für die folgenden Minuten (53,2 p = rund 0,18 DM). In einigen Fällen (nach 17 Uhr) fallen für längere Gespräche keine weiteren Kosten mehr an. Es sieht so aus, als wenn in Finnland Profis genau die richtigen Schlüsse aus den Verkehrsdaten gezogen haben und damit ein relativ gerechtes Tarifgefüge für den Ortsbereich (bis 20 km) entwickelt haben.



6. Tarif-Situation in Thailand 1997

Selbst in Thailand, einem Schwellenland, kann im Ortsbereich sehr günstig telefoniert werden. Dazu erreichten "t-off" Anfang Oktober 1997 die folgenden Mitteilungen:

Zur Umrechnung:   [Online-Umrechner]
1 Baht = 0,0495 DM = rund 5 Pfennig
20,2 Baht = 1 DM

6.10.97 (ws). Auch in Thailand kann günstiger telefoniert werden. Als Vertreter für die Emerging Markets (Schwellenländer) ist dieses Beispiel insofern interessant, da die Telefondichte gegenüber Industrienationen noch sehr niedrig ist. Der Landesdurchschnitt lag 1992 noch bei unter 5 Telefonen pro 100 Einwohner. In den letzten fünf Jahren konnte die Zahl auf über 11 Anschlüsse pro 100 Einwohner verdoppelt werden. Auch die Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes ist noch nicht abgeschlossen. Obwohl weiterhin hohe Investitionen notwendig sind, kosten Ortsgespräche nur einen fixen Betrag. Das deutsche zeitabhängige Tarifmodell hat man damit nicht zum Vorbild genommen. Und das trotz der maßgeblichen Beteiligung von Siemens an den Installationsprojekten.

Am 6.10.1997 teilte Ralph Rieth aus Thailand die folgenden ausführlichen Preis- Informationen mit [Ed: Danke!]. Alle Preise sind inklusive 10 % VAT (Value Added Tax = Mehrwertsteuer):

Telefongesellschaften: Festnetzbetreiber sind die staatliche Telephone Organisation of Thailand (TOT), die privaten Unternehmen TelecomAsia und Thai Telephone & Telecommunication (TT&T).

Neuanschluß: Die Kosten der Erstinstallation eines Telefon-Anschlusses trägt der Kunde. Das bedeutet die gesamte Installation von der nächsten Telefon-Hauptleitung (Freileitungen an der Straße) bis zum Telefonapparat. Wer z. B. ein eigenes Haus 500 Meter von der Straße entfernt besitzt, muß die Leitungsmasten, Leitung etc. bezahlen. In diesem Fall kostete das vor 10 Jahren runde 15.000 Baht [rund 750 DM]. Die Leitung gehört stets dem Hausbesitzer. Wer in ein Haus mit vorhandener Telefonleitung einzieht, braucht also nur die monatliche Grundgebühr zu bezahlen.

Grundgebühr: Monatlich 100 Baht [= 4,95 DM] bei allen Anbietern.

Ortsgespräche: Ohne Zeitlimit kosten 3 Baht [= 0,1483 DM],
local calls beziehen sich immer auf die gleiche Vorwahl, und das umfaßt mehrere Provinzen.

Ferngespräche: zwischen 6 und 18 Baht / min je nach Entfernung zeitabhängig:
    07 – 18 Uhr:   6 – 18 Baht / min
    18 – 22 Uhr:   die Hälfte davon (3 – 9 Baht)
    22 – 07 Uhr:   ein Drittel von Daytime (2 – 6 Baht)
Die Inlandsferngespräche werden minutenweise berechnet, also 1 Min = Minimum und dannn 2, 3, 4... Minuten.

Auslands-Ferngespräche: Thailand – Deutschland mit der staatlichen CAT (Communication Authority of Thailand);
    05 – 21 Uhr:   46 Baht / min
    21 – 24 Uhr:   37 Baht / min
    24 – 05 Uhr:   32 Baht / min
Auslandsgespräche mindestens 1 Minute, dann in 0,1 Minuteneinheiten.

Mobiltelefon: (alle Anbieter)
    Grundgebühr:   500 Baht / Monat [= 24,75 DM / Monat]
    Airtime:   3 – 12 Baht / min rund um die Uhr [= 15 – 60 Pfennig / Minute]

Thailand ist in 6 Bereiche aufgeteilt, die recht groß sind. Im deutschen Vergleich wären dies mehrere Bundesländer. Für drei Baht pro Minute kann man also gute 300 km weit mobil-telefonieren. Die Mobiltelefon-Netze sind jedoch stark überlastet.

Internet: Bei Loxley Information [weitere Internet Service Provider in Thailand]:
Monatliche Gebühr für vollen WEB-Service (WWW, freie E-Mail, Telnet):
    900 Baht / Monat (inkl. 20 Stunden Login-time) [= 2,228 DM/Stunde]
    Jede weitere Stunde kostet 30 Baht [= 1,485 DM]

Anmerkung: Die Inlandstelefonpreise haben sich seitdem ich hier bin (etwa 3 Jahre) nicht verändert. Die Auslandsgespräche sind zweimal verbilligt worden. Allerdings darf man nicht vergessen, daß das thailändische Telefonnetz recht marode ist. Tagsüber ist es manchmal schwer, aus der Provinz in den Großraum Bangkok zu telefonieren. Ebenso zwischen bestimmten Provinzen. Siemens soll in den kommenden Jahren das Netz und die Vermittlungstechnik ausbauen.

Fazit: Wie man sieht, ist der kostenbestimmende Faktor bei der Internet- Nutzung die Providergebühr. Im Großraum Bangkok verfügt TelecomAsia zudem über ein hochmodernes TV-Kabelnetz (Glasfaser- Hybridnetz), das sich hervorragend für bidirektionale Datenübertragung eignet. Derzeit wird hierüber jedoch noch kein Internet- Zugang angeboten, wenngleich diese Möglichkeit in Aussicht gestellt wurde.



7. Ortstarife in Neuseeland

Auch in Neuseeland gibt es im Ortsbereich einen Pauschaltarif (Flat-rate) zu umgerechnet rund 40 DM pro Monat, wie sich leicht auf der Ortstarifseite der Telecom New Zealand nachprüfen läßt (Stand: November 1997). [mehr]




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