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Computer-Fortbildung gefährdet
Telekom stattet Schulen mit Internet aus aber die Lehrer lernen nicht, wie man damit umgeht
Aus: Die Welt, Berlin, 20. September 2000, Seite xx (Berlin). [Original]BERLIN. Während Bundeskanzler Gerhard Schröder bis Ende des Jahres 2001 alle Schulen mit einem Internetanschluss ausstatten will, ist dieses Ziel in Berlin wahrscheinlich schon Ende diesen Jahres erreicht. "Schon jetzt sind über 80 % der rund 1.000 öffentlichen Schulen am Netz", so Thomas John, Sprecher der Senatsschulverwaltung. Auch die Grundausstattung mit Computern sei zufriedenstellend. Vordringlich sei jetzt die Fortbildung der Lehrer am Computer. Als schweren Schlag bezeichnete es Wilfried Fest, kommissarischer Leiter des Landesinstituts für Schule und Medien (LISUM), dass dem Land in Zukunft keine Fördergelder des Vereins "Schulen ans Netz" (SaN) mehr zuteil würden.
Von den 480.000 Mark, die SaN eine Initiative des Bundesbildungsministeriums und der Deutschen Telekom dem Land für Lehrerfortbildung bereits zugesichert habe, sei nur ein Bruchteil ausgezahlt worden, bestätigte John. Katharina Aly von "Schulen ans Netz" begründete die Einstellung der Gelder damit, dass die Telekom keine Mittel mehr bereitstelle. "Seit Jahresanfang bietet die Telekom allen Schulen einen kostenlosen Online- Anschluss, wofür sie rund 125 Millionen Mark pro Jahr aufwendet." Deswegen habe das Unternehmen sein Engagement für SaN eingestellt. Auch bereits versprochene Gelder könnten nun nicht mehr ausgezahlt werden.
Die beiden Bildungsstätten Berlins, welche Lehrer-Fortbildungen anbieten das LISUM sowie das 1998 gegründete Projekt "Computer in die Schulen" (CidS) werden davon schwer getroffen. "Wir haben im Vertrauen auf diese Gelder Computerkurse durchgeführt", so Nikolai Neufert, Leiter von CidS. Den Fortbildungskursen der Jugend- und Computerschule (JuCo), die von der Bankgesellschaft Berlin unterstützt wird, drohe jetzt sogar das Aus. "Wenn kein neuer Sponsor gefunden wird, müssen die Kurse vielleicht eingestellt werden", so Neufert. Auch ein Kooperationsvertrag mit der Telekom, die seit zwei Jahren neben der JuCo einen Teil der Fortbildungsmaßnahmen bestreite, laufe Ende des Jahres aus.
Im Haushalt 2001 seien 17,5 Millionen Mark für den Bereich neue Medien an Schulen vorgesehen, so Thomas John von der Senatsschulverwaltung. Ein beträchtlicher Teil der Summe stehe für die Lehrerfortbildung zur Verfügung. Die Computer- Kompetenz von Lehrern zu stärken sei aber nicht nur Sache des Landes: "Hier muss sich auch die Wirtschaft einbringen." Die für Anfang nächsten Jahres geplante Umwandlung von CidS, das derzeit noch der Senatsschulverwaltung untersteht, in eine GmbH wertete John als Schritt in die richtige Richtung: "Nur so kann das Projekt gerade im Sponsoring flexibler werden." Die Bankgesellschaft Berlin sowie die Industrie- und Handelskammer (IHK) stünden schon als Gesellschafter bereit.
Bislang absolvierten seit 1998 rund 7.900 der 34.000 Lehrer Berlins einen Computer-Kurs. "Aber Fortbildung allein reicht nicht aus", so Georg Christaller, Vorstandsmitglied des Landesschulbeirats. "Schon in der Lehrerausbildung müsste der Unterricht mit dem Computer gelehrt werden."
Clever überwachen: Telekom
Mit neuer Rückruffunktion werden alle T-Kunden gläsern. Verbraucherschützer halten das Komfortmerkmal für überflüssig und gefährlich. Datenschutzbeauftragte haben Bedenken. Das Unternehmen dagegen sieht bisher keinen Handlungsbedarf.
Aus: TAZ, Berlin, 20. September 2000, Seite 8 (???). [Original]BERLIN (taz). Klammheimlich hat die Deutsche Telekom ein neues Komfortmerkmal beim Telefonieren auf den Markt gebracht, das alle Telekom-Kunden überwachbar macht. Für 2,50 Mark im Monat überwacht der rosa Riese jeden seiner Kunden und berichtet dem Auftraggeber sofort, wenn die Zielperson telefoniert. Verbraucherschützer kritisieren die Funktion als "überflüssig und gefährlich".
Die Ende 1999 eingeführte und bisher auffällig verschwiegene Funktion heißt "Rückruf bei Nichtmelden" und kann zu jedem ISDN-Anschluss bei der Telekom bestellt werden. Ein Beispiel: Der Chef will seinen Mitarbeiter X anrufen, aber der hebt nicht ab. Wenn der Chef wissen will, wann X wieder zurück ist und telefoniert, drückt er *10# und aktiviert so den automatischen Rückruf. Sobald X wieder telefoniert und den Hörer aufgelegt hat, klingelt beim Chef das Telefon. Wenn der abnimmt, wählt sein Telefon automatisch die Nummer von X. Nimmt der Chef nicht ab, weiß er, dass X wieder da ist, ohne dass der etwas davon mitbekommt.
Peter Büttgen, beim Bundesbeauftragten für den Datenschutz für den Bereich Telekommunikation zuständig, hat "auf den ersten Blick Bedenken". Das Komfortmerkmal sei bisher aber nicht genauer geprüft worden. Im Juni und Juli habe es zwei Beschwerden gegeben. Die Telekom sei deswegen um eine Stellungnahme gebeten worden, die aber noch nicht vorliege. Auch seine Länderkollegen haben Bedenken, sagt Büttgen. Da die Funktion aber nur drei Stunden aktiv sei, halte er die Sache datenschutzrechtlich für unproblematisch. Sein Wunsch ist dennoch, dass jeder Telefon-Inhaber entscheiden kann, ob er automatische Rückrufe akzeptieren möchte. Tobias Brönneke, Hausjurist der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände [AgV], findet klarere Worte: "Das ist ein Unding." Er fordert: Nur wenn der Angerufene sich ausdrücklich für die Rückruf- Funktion entschieden hat, soll sie aktiviert sein.
Die Telekom sieht keinen Bedarf, die Rückruffunktion abschaltbar zu machen "schon aufgrund mangelnden Kundeninteresses", wie Telekom- Sprecher Walter Genz sagt. Nicht verwunderlich, dass sich niemand beschwert: Kaum jemand kennt die Funktion, geschweige denn weiß, wie sie anzuwenden ist. Und der Rest ist wahrscheinlich froh darüber, weil er ungestört weiter überwachen kann.
Wer sein Telefonverhalten nicht überwachen lassen will, muss sich mit Tricks behelfen: Ein Anrufbeantworter, der nach dem ersten Klingeln rangeht, macht es dem Anrufer zumindest schwer, einen Rückruf einzuleiten. Wer einen ISDN- Anschluss hat, kann seine abgehenden Anrufe über eine geheime zusätzliche Rufnummer abwickeln der Rückruf bezieht sich immer nur auf eine einzelne Nummer, nicht auf den kompletten Anschluss. Wem das zu aufwendig ist, der wechselt vollständig zu einem anderen Netzbetreiber: Der Rückruf funktioniert nicht über die Anbietergrenzen hinweg.
AOL offer fuels ISP war
[Ed: Bei AOL Deutschland kostet hingegen die Flat-rate 78 DM/Monat!]
Aus: The Guardian, London, 20. September 2000, Seite xx (E-Finance). [Original] [Übersetzungs-Service]LONDON. AOL last night stoked up the war between internet service providers, announcing that unlimited use of the web and free customer support would be available for £15 a month [rund 49 DM/Monat].
The company, which held back when rivals rushed in, said its decision followed British Telecom's agreement to offer flat-rate tariffs to ISPs after intervention by industry regulator Oftel. Internet analysts predict AOL's offer will be successful, despite the poor record of unmetered schemes.
Freeserve offers two unmetered deals; one, in conjunction with BT, offers off-peak only access for £5.99; the other gives free access, but only if users sign up to Energis and clock up £9.99 worth of "voice" calls. One analyst said: "There have been so many scares with poor unmetered access that people will take comfort in being with AOL as it's associated with quality customer service and good access."
Matt Peacock, director of corporate communications at AOL UK, said the rise in unmetered access could help fuel an e-commerce boom. Internet users in Britain, he claimed, were reluctant to log on as metered access costs up to 4p-a-minute during peak hours. "75 % of people in this country are not online and one of the reasons is they are afraid of the phone bill," he said. "The choice is now down to the consumer, not to BT."
Sonne setzt Internet-Zugang zum Festpreis aus
Aus: Sonnet, 20. September 2000, 19.00 Uhr (Sonne Aktuell). [Original]DORTMUND. Sonne setzt den Internet-Zugang zum Festpreis heute um Mitternacht aus, bis eine Entscheidung der Regulierungsbehörde bezüglich einer Großhandelsflatrate für Interconnection gefallen ist. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hat vor einer Woche ein offizielles Verfahren der nachträglichen Entgeltregulierung gegen die Deutsche Telekom eingeleitet. Allen Sonne- Mitgliedern, die am 20.09.2000 noch aktiv sind, zahlt Sonne die Gebühren für ihren laufenden Monatsvertrag zurück.
Unter den gegeben Umständen der minutenweisen Interconnection- Abrechnung durch die Deutsche Telekom ist es für die Versatel Internet Group wirtschaftlich nicht sinnvoll, weiterhin ein Dial-in Access- Produkt zu einem Festpreis als Bestandteil des Produktes "Sonne" anzubieten. Vielmehr wird das Sonne- Team zukünftig verstärkt an der Weiterentwicklung unseres Sonne- Dienstes und an alternativen Zugangstechnologien arbeiten, die wir sofort wieder in Sonne integrieren, sobald dieses attraktiv und wirtschaftlich tragbar ist. Das Sonne- Team ist weiterhin davon überzeugt, mit der Idee "Internet zum Festpreis" auf dem richtigen Weg zu sein und wird sich zukünftig verstärkt dafür einsetzen Dir ein solches Tarifmodell zur Verfügung zu stellen. [mehr]
21.9.2000 (vwd/t-off). Das niederländische Telekommunikationsunternehmen VersaTel Telecom International zieht sein Flatrate-Angebot "Sonne" für Deutschland zurück. Wie das Unternehmen heute mitteilte, würden alle Flaterate- Nutzer für den Rest des Monats entsprechend entschädigt. Ab sofort müsse der VersaTel- Zugang wieder pro Nutzung gezahlt werden. Zur Begründung hieß es, die Deutsche Telekom AG, Bonn, habe VersaTel keinen Großkundenrabatt für Verbindungsgebühren gewährt. Daher sei das Flatrate- Angebot unwirtschaftlich, hieß es.
Europe's Biggest ISP Takes a Nosedive
Shares of T-Online plummet on board member Ralf Eck's departure and there are rumblings that other execs may quit over the grip of parent company Deutsche Telekom.
Aus: The Standard, USA, 20. September 2000, 22.25 Uhr MESZ (Internet). [Original] [Übersetzungs-Service]LONDON. A high-level defection at Germany's T-Online, compounded with rumors of further resignations, sent shares in Europe's biggest ISP tumbling Wednesday. Ralf Eck, a member of T-Online's five-member board who oversaw the ISP's product development initiatives, resigned unexpectedly Tuesday. An official at Deutsche Telekom (DT) , the ISP's parent company, said the resignation was due to personal reasons. The official would not disclose where Eck was going.
Eck is the second member of the board to resign in the past couple of months. In August, Chairman Wolfgang Keuntje resigned, also stating publicly that it was for personal reasons. But press reports at the time speculated that Keuntje abruptly quit because of management disagreements with Deutsche Telekom CEO Ron Sommer. But what sent the stock tumbling was a report by Die Welt, which stated Wednesday [20.9.2000] that the entire management board would step down to protest the stranglehold that Deutsche Telekom and, in particular, Sommer, had over operations. The telecom power owns 83 percent of T-Online.
Ulrich Lissek, a spokesman for Deutsche Telekom, dismissed the report of further resignations. "One person resigned from product marketing: Mr. Eck," he says. "He asked to leave for personal reasons. The board will be responsible in the meantime for product marketing." In fact, the company wasted no time finding a replacement for Eck. Burkhard Grassmann, a veteran of Deutsche Telekom, who handled the phone company's advertising, is the temporary replacement. It's expected that he will be officially nominated to the board at the next supervisory meeting, Lissek said.
But the damage had been done. Shares in T-Online ended the trading day on the German Neuer Markt down more than 5 percent to 25.46 euros ($21.68), falling to a new all-time low. The company is well off its high of 47 euros ($40.02), which it reached shortly after its April floatation.
Aside from the stock fluctuation, the investment community is spooked at the prospect that there might be further tension between T-Online and Deutsche Telekom executives. T-Online is the largest ISP in Europe, with 7 million paying subscribers. Earlier this month, it purchased Ya.com, an Iberian portal and ISP, for more than 550 million euros in stock and cash. But it's got major aspirations to continue its Pan-European expansion. In fact, T-Online's acting CEO, Detlev Buchal, told the media he's interested in expanding next into Italy and the U.K.
But if Deutsche Telekom is calling the shots, it could crimp the ISP's expansion plans. "The bigger the purchase, the more hesitant [Deutsche Telekom] would be," says William Laurent, an analyst with Donaldson, Lufkin & Jenrette (DLJ). He added that if more defections occur, it could seriously hobble the company's quest to be the largest ISP on the continent. [mehr]
Bahn soll Schienennetz ausgliedern
DIW-Umfrage: Konkurrenten fordern Regulierungsbehörde / Bahn-Informationspolitik kritisiert
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 21. September 2000, Seite 22 (Wirtschaft). [Original]BERLIN (bri). Der Wettbewerb im Schienenverkehr kann nur durch eine institutionelle Trennung von Schienennetz und Schienenbetrieb weiter gestärkt werden. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) nach einer Umfrage unter potenziellen und tatsächlichen Wettbewerbern der Deutschen Bahn (DB). Momentan liegt die Zuständigkeit für beide Bereiche noch bei dem früheren Monopolisten. Für eine Ausgliederung der DB Netz aus dem Konzernverband, die in den Reihen der Bahn und von Bundesverkehrsminister Reinhard Klimmt (SPD) bislang strikt abgelehnt wird, gibt es nach Ansicht des DIW keine Alternative. Eine vom Verkehrsministerium eingesetzte Expertenkommission hatte die Trennung von Netz und Konzern in einem Gutachten ebenfalls empfohlen. Hans-Jürgen Ewers, Präsident der TU Berlin, betont, dass die politische Zielsetzung, mehr Verkehr auf die Schiene zu verlegen, ohne eine Ausgliederung des Netzes nicht verwirklicht werden könne.
Seit der Öffnung des Schienennetzes für DB-fremde Anbieter im Jahr 1994 ist der Wettbewerb im Schienenverkehr noch nicht weit vorangeschritten. Im Schienenpersonennahverkehr entfallen beispielsweise nur 5 % der Betriebsleistungen auf DB-fremde Unternehmen. Das liegt nach Ansicht der befragten Bahn-Wettbewerber in erster Linie an zu hohen und diskriminierenden Trassenpreisen, die für die Nutzung des DB-Schienennetzes gezahlt werden müssen. Das derzeitige Preissystem unterscheidet zwischen einem einteiligen und einem zweiteiligen Tarif. Der nichtlineare zweiteilige Tarif begünstigt größere Anbieter wie die DB-eigenen Verkehrsbetriebe, weil er zur Folge hat, dass kleinere Anbieter wie die Bahn-Wettbewerber Kilometerpreise zahlen müssen, die erheblich über denen für die Deutsche Bahn liegen. Die von der Bahn Anfang September angekündigte Wiedereinführung eines linearen Tarifsystems zum 1. Januar 2001 wird vom DIW als richtiger Schritt in Richtung Wettbewerb begrüßt. Er reicht aber nicht aus. Ewers weist darauf hin, dass die Bahn, wenn sie die Verantwortung für das Netz behält, noch über zahlreiche nichtpreisliche Diskriminierungsmöglichkeiten verfüge. Vor allem bei den Sicherheitsvorschriften sei der Spielraum dafür nahezu unbegrenzt.
Die Bahnwettbewerber bemängelten ebenfalls eine unzureichende Informationspolitik der DB. Mehr als zwei Drittel der Wettbewerber gaben an, sich durch die Informationsvorteile der DB-eigenen Betriebe benachteiligt zu fühlen. Sie plädieren daher für eine Genehmigungs- und Publizitätspflicht für die Nutzungsentgelte.
Auch sollten die Infrastrukturunternehmen der DB künftig in einer Hand zusammen gelegt werden. Derzeit sind für Schienennetz und Bahnhöfe getrennte Unternehmen unter dem Dach der DB Holding zuständig. Der neue Infrastrukturbetreiber sollte gleichzeitig von einer unabhängigen Regulierungsbehörde überwacht werden dafür sprachen sich mehr als zwei Drittel der befragten Bahn-Wettbewerber aus. Als Beispiel für einen aktiven Wettbewerbshüter führt das DIW die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post an.
MobilCom will die UMTS-Lizenzgebühr überprüfen lassen
Unternehmen legte Widerspruch gegen Gebührenbescheid ein
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 21. September 2000, Seite 23 (Wirtschaft). [Original]BÜDELSDORF. Die Telefongesellschaft MobilCom will die UMTS- Lizenzgebühr gerichtlich prüfen lassen. Hintergrund seien wiederholt von Experten geäußerte Zweifel an der Rechtmäßigkeit des UMTS- Auktionsverfahrens, teilte MobilCom am Mittwochabend mit. Im Interesse der Aktionäre habe das Unternehmen Widerspruch gegen den Gebührenbescheid der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post eingereicht. MobilCom hatte für 16 Milliarden Mark eine Lizenz ersteigert und die Gebühr nach eigenen Angaben unter Vorbehalt fristgerecht bezahlt.
Möglicherweise gebe es Verstöße unter anderem gegen das Haushaltsrecht, das Grundgesetz, das Kartellgesetz, die deutsche Finanzverfassung sowie gegen die EU-Lizenzrichtlinie. Auch sei fraglich, ob der Staat als Mehrheitsaktionär eines Wettbewerbers [der Telekom] mit dem Auktionsverfahren eine Wettbewerbsverzerrung erzeugt habe. Die Versteigerung der UMTS- Mobilfunklizenzen war am 18. August mit einem Rekordergebnis von zusammen 98,8 Milliarden Mark beendet worden. [mehr]
PR-Gag
22.9.2000 (Berliner Morgenpost/Von Jan Jurczyk). Bislang konnte sich Gerhard Schmid der Sympathie der Öffentlichkeit sicher sein preiswert, aufrecht, nie verlegen um einen Streit mit dem Ex-Monopolisten Telekom. Schmid galt gleichsam als Robin Hood der Branche. Damit ist nun Schluss.Es zeigt sich, dass von der einst innovativen Telefongesellschaft MobilCom kaum mehr geblieben ist als ein gigantischer PR-Gag. Nur so ist es zu verstehen, dass Schmid nach den großen Tönen der letzten Wochen gegen die Vergabe der UMTS- Lizenzen nun gerichtlich vorgehen will. War es nicht gerade der Chef der Büdelsdorfer Telefongesellschaft, der Wochen vor Beginn der Auktion getönt hatte, er sei bereit, mehr als 20 Milliarden DM für eine Lizenz hinzublättern? War es nicht gerade Schmid, der philosophiert hatte, nochmal werde ein Markt- Oligopol nicht so günstig vergeben?
Alles vergessen. Niemand hatte die Konzerne zu ihren Wahnsinnsgeboten gezwungen. Dennoch sitzen einige UMTS- Zocker nun vor den Konsequenzen ihrer Gier und beweinen ihr hartes Schicksal ein unwürdiges Schauspiel. [Die Lach-Nummer]
Regulierer mahnt raschen Verkauf des Telekom-Kabels an
[Ed: Erneut Schutzbehauptungen fürs Nichtstun des zahnlosen Papiertigers RegTP, den die Telekom beliebig an der Nase herumführt]
Aus: Yahoo-Finanzen, 21. September 2000, 9.00 Uhr (Telekommunikation). [Original]BONN. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post [RegTP] will ihre Anstrengungen vor allem darauf richten, den von der Deutschen Telekom AG (Bonn) dominierten Zugang zu den Festnetzanschlüssen verstärkt für private Anbieter zu öffnen. Behördenpräsident Klaus-Dieter Scheurle sagte heute in Bonn bei einer Veranstaltung zum Umstrukturierungsprozess auf dem Telekommunikationsmarkt, es müsse sichergestellt werden, dass die Wettbewerber der Telekom Teilnehmeranschlüsse rasch und zu günstigen Bedingungen übernehmen könnten. Allerdings werde es noch einige Zeit dauern, ehe im Ortsnetz einfunktionsfähiger Wettbewerb herrsche [Ed: und warum muß das noch dauern? Wo bleibt zum Beispiel die Anordnung des Line-sharings?].
Als alternative Zugangsmöglichkeit zum Endkunden biete sich neben der herkömmlichen Telefonleitung besonders das Fernsehkabel an. Indirekt forderte Scheurle in diesem Zusammenhang eine rasche Trennung der Telekom von ihrem Kabelnetz. Die Verkaufsverhandlungen gingen nur langsam voran, sagte er. Zudem behalte der Konzern erhebliche Minderheitsanteile und verfüge über weitere [Ed: negative] Einflussmöglichkeiten. "Ich hoffe nicht, dass sich dadurch volkswirtschaftlich sinnvolle Investitionen weiter verzögern." Ferner äußerte Scheurle den Wunsch nach einem beschleunigten Ausbau der Richtfunktechnik als weiterer Zugangsmöglichkeit zum Festnetz.
Wegen der marktbeherrschenden Stellung der Telekom bleibe die Marktregulierung neben dem Teilnehmeranschluss auch bei den Telefongebühren und den Interconnection- Preisen unerlässlich, die private Anbieter für die Mitbenutzung der Telekom- Leitungen zahlen müssen. Insgesamt sei der deutsche Telekommunikationsmarkt aber sehr attraktiv und weise ein "hervorragendes Investitionsklima" auf. "Telefontarife und Entgelte für den Internet- Zugang brauchen nach zweieinhalb Jahren Marktöffnung auch im weltweiten Maßstab keinen Vergleich mehr zu scheuen", unterstrich Scheurle.
Monti will mehr Wettbewerb bei Mietleitungen
[Ed: Denn Regierungen schützen noch immer ihre Ex-Staatsmonopolisten]
Aus: Yahoo-News, 22. September 2000, 12.14 Uhr (Telekommunikation). [Original]BRÜSSEL. Die EU-Kommission will mehr Wettbewerb im Bereich der Telekom- Mietleitungen durchsetzen, um niedrigere Preise für die Verbraucher beim Internet- Zugang durchzusetzen. Wettbewerbskommissar Mario Monti sagte heute bei einer Telekom- Konferenz in Brüssel, die Kommission sei zum Handeln entschlossen, wenn es weiter hohe Preisdifferenzen, Verzögerungen und fragliche Rabatt- Systeme bei den Mietleitungen innerhalb der EU gebe. Die Mietleitungen bilden den ersten von drei Telekommunikationsbereichen, in dem die EU für mehr Wettbewerb sorgen will. Die Kommission will mit der Untersuchung verhindern, dass ehemalige Monoplisten ihre starke Stellung im Netzbereich ausnutzen und den Wettbewerb behindern.
Monti sagte, die Mietleitungen seien entscheidend für den Erfolg des Internets in Europa, da etwa Internet- Firmen, die keine eigenen Leitungen besäßen, darauf angewiesen seien, Übertragungskapazitäten zu mieten. Gerade im Bereich der Mietleitungen gebe es aber nicht genug Wettbewerb. Die Kommission erhalte seit Jahren Klagen über die Preispolitik bei Mietleitungen. Die im Vergleich zu den USA deutlich höheren Preise könnten die Entwicklung der EU- Wirtschaft behindern.
Die EU-Kommission hatte die Untersuchung der Mietleitungen und zwei weitere Marktsegmente vor einem knappen Jahr eingeleitet und damals von über 120 Telekommunikationsfirmen in der EU Informationen über die Marktentwicklung verlangt. Über die Ergebnisse im Bereich der Mietnetze sollte bei der Tagung am Freitag beraten werden. Monti kündigte an, wenn es auch nach der Untersuchung zu wenig Wettbewerb und zu hohe Preise geben werde, werde die Kommission das Wettbewerbsrecht anwenden. [Europe's bandwidth bonanza]
BerliKomm startet durch
Telefongesellschaft wirbt um mehr Geschäftskunden / Beschwerde über Telekom
Aus: Berliner Morgenpost, 23. September 2000, Seite xx (Wirtschaft) von JAN JURCZYK. [Original]BERLIN. Die Telefongesellschaft BerliKomm will mit einem veränderten Auftritt, neuen Produktpaketen und einer stärkeren Ausrichtung auf Geschäftskunden einen Neuanfang wagen. "Wir sind im Grunde in einer guten Situation," sagte Manfred Maschek, Geschäftsführer der BerliKomm Telekommunikationsgesellschaft GmbH.
"Wir haben Fehler gemacht, aber diese Zeit ist vorbei", betonte der neue BerliKomm- Chef. Das heißt, anstatt zu folgen, wolle man in entsprechenden Nischen nun die Rolle des Marktführers übernehmen. Konkret schwebt Maschek diese Strategie bei kleineren und mittleren Firmen vor, denen man sich mit Breitband- Angeboten, Datenverwaltung und Kommunikationslösungen aus einer Hand verstärkt widmen wolle. Derzeit zählt BerliKomm rund 1500 Geschäftskunden, deren Zahl bis Ende 2001 auf etwa 4000 zulegen soll.
Die Begründung für den Strategiewechsel: "In der reinen Telefonie ist kein Geld zu verdienen", sagte Maschek. Als Konsequenz ist die Telefongesellschaft von ihrem ursprünglichen Plan, in erster Linie Endkunden in Berlin mit Telefonanschlüssen zu versorgen, abgerückt. "Wir möchten den Kunden komplette Pakete aus Breitbandanschluss und Zusatzangeboten liefern", sagte Maschek. Wer aber lediglich einen Telefonanschluss wünsche, werde auch künftig bedient. Bis Jahresende will BerliKomm insgesamt 20.000 Endkunden an der Strippe haben.
Voraussetzung ist allerdings, dass bis dahin die Querelen mit der Deutschen Telekom ausgeräumt sind. Gegenwärtig fühlt sich die BerliKomm bei der Bereitstellung der Hauptverteiler, beim Anschluss von Endkunden und bei der Reaktionszeit in Störungsfällen vorsätzlich behindert und hat deshalb bei der Regulierungsbehörde Beschwerde eingelegt. Eine Entscheidung stehe noch aus, sagte Maschek.
Parallel dazu sucht die Berlinwasser Holding, die Muttergesellschaft von BerliKomm und Berliner Wasserbetrieben, nach einem Investor für die Telefongesellschaft. Geplant ist der Verkauf von bis zu 49 Prozent der Anteile. 2001 ist auch der Gang an die Börse geplant. Attraktiv genug fühlt sich BerliKomm bereits. Bei einem Umsatz von 63 Millionen DM befinde man sich in diesem Jahr nur noch "leicht" in der Verlustzone, sagte Maschek. Die Gewinnschwelle nach US-Rechnungslegung erwartet er für 2002/2003.
T-Online: Kauf von I-D Media?
Aus: Yahoo-Finanzen, 23. September 2000, 15.25 Uhr (Internet). [Original]BERLIN (n-tv). Die Telekom-Tochter T-Online will nach Informationen der Zeitung Welt am Sonntag den Berliner Internet- Dientleister I-D-Media kaufen. Die Telekom wolle den 50,02-prozentigen Anteil des Firmenchefs und Unternehmensgründer Bernd Kolb erwerben. Damit wolle die Telekom dem Margenverfall bei T-Online Einhalt gebieten.
Kolb solle in den Vorstand von T-Online rücken, schreibt die Zeitung weiter. Möglicherweise werde er sogar Nachfolger des im August ausgeschiedenen Wolfgang Keuntje. Derzeit wird der Vorstand bei T-Online umgebildet. Berichte über Personalquerelen ließen den Kurs der T-Online- Aktie zum Wochenschluss auf 24,40 Euro fallen. Das ist der tiefste Stand seit der Markteinführung im April und fast die Hälfte des im Mai erreichten Höchstkurses von 46,10 Euro.
Der Online-Dienst verdiene mit dem reinen Internet-Zugang nur noch wenig Geld, deswegen sei I-D Media eine interessante Beteiligung, heißt es weiter. Das Unternehmen betreibt mit Cycosmos eine virtuelle Stadt im Internet, ist im Internet-TV aktiv und schafft Online- Auftritte für Unternehmen wie SAP und die Deutsche Telekom. Gemessen am Börsenwert dürfte der Kaufpreis bei 500 Mio. DM liegen.
Chancen im UMTS-Markt werden überschätzt
Aus: Yahoo-News, 23. September 2000, 18.31 Uhr (Wirtschaft). [Original]HAMBURG. Der Einstieg in die Mobilfunktechnik der Zukunft, UMTS, könnte nach einer Studie für die Telefonfirmen zu einem Milliardengrab werden [Ed: ist es schon]. Hohe Lizenzgebühren und der Netzaufbau machten UMTS in den Startjahren "extrem unwirtschaftlich", sagte Volker Putz, Chef der Hamburger Unternehmensberatung Putz & Partner der Welt am Sonntag. Pro Kunde beliefen sich die Einstandskosten auf 5000 DM.
Die sechs UMTS-Anbieter müssen insgesamt knapp 100 Milliarden DM Lizenzgebühren sowie 60 Milliarden DM Investitionen tragen. "Wenn man die Umsatzschätzungen der Anbieter von 250 Milliarden DM im Jahr 2010 zu Grunde legt, ergibt dies bei 30 Millionen Kunden einen Betrag von mehr als 8000 DM, den der einzelne Kunde pro Jahr zum Gesamtumsatz beitragen müsste. Dies ist sehr unrealistisch", sagte Putz. Derzeit geben Handy-Nutzer im Jahr nur ein Achtel des Betrages aus.
Dem Spiegel [Heft 39, Seite 111] zufolge kann sich die Einführung des UMTS-Standards zudem deutlich verzögern. Die Techniklieferanten von Siemens bis Nokia und Alcatel hätten Schwierigkeiten, die nötigen Teile rechtzeitig für die Tests zu liefern. Siemens befürchte bei einigen Komponenten "eine Verzögerung von sechs Monaten". Die Telefonfirmen müssten aber alleine für die Kredite zur Finanzierung der UMTS- Lizenzen täglich bis zu fünf Millionen DM Zinsen aufbringen.
2003 sollen die ersten UMTS-Netze arbeiten. Lukrativ werden sie nach Putz' Worten nur bei der Entwicklung neuer Dienstleistungen. "UMTS lässt sich nur wirtschaftlich betreiben, wenn die Anbieter die Wertschöpfungskette ausbauen und neben der reinen Telefonie auch andere Services anbieten", sagte Putz. Dies könnten Videokonferenzen, Filmübertragungen oder eine Kreditkartenfunktion sein. [100 Milliarden für UMTS-Luftschlösser]
Regulierungsbehörde droht mit Veto
Behördenchef Scheurle kritisiert mögliche Übernahme von NetCologne durch Callahan
Aus: Die Welt, Berlin, 25. September 2000, Seite ?? (Wirtschaft). [Original]ROM. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post sieht die mögliche Übernahme von NetCologne durch die Callahan- Gruppe äußerst kritisch. Ein solcher Kauf könnte die "ohnehin düstere" Wettbewerbssituation im Ortsnetz noch verschlechtern, sagte der Präsident der Behörde, Klaus-Dieter Scheurle, bei einem Pressegespräch der Telekommunikationsfirma Colt in Rom. Die britisch-amerikanische Callahan- Gruppe, die sich jüngst einen 55-Prozent- Anteil an den Kabelnetzen der Deutschen Telekom in Nordrhein-Westfalen und Baden- Württemberg gesichert hat, sei nämlich keineswegs so unabhängig von dem früheren Monopolisten, wie sie gerne glauben machen wolle, so Scheurle. Die Kabelnetze dürften weder selbst betrieben noch mit Inhalten bestückt werden. Auch Rechnungen stelle nach wie vor die Telekom aus. Offiziell hat Callahan allerdings noch nicht für den Kölner Ortsnetz- Betreiber, einen wichtigen Telekom-Konkurrenten, geboten. Auch anderen Telefongesellschaften wie zum Beispiel Mannesmann Arcor wird Interesse an NetCologne nachgesagt.
Untersuchen lässt der Präsident zurzeit auch, ob die Telekom ihre marktbeherrschende Stellung im Ortsnetz benutzt, um sich im Geschäft mit den schnellen DSL-Anschlüssen für das Internet nach vorn zu drängen. Die Behörde ist sich noch unsicher, ob die Online-Tochter T-Online von ihrer Mutter beim Gebührenbezahlen nicht bevorzugt wird. Gerade auf DSL (Digital Subscriber Line) ruhen große Hoffnungen fast aller Telekommunikationsunternehmen. Das Marktforschungsunternehmen Forrester geht davon aus, dass 2005 rund 27 Millionen Europäer sich über solch einen Breitbandzugang ins Internet einklinken. Auch die britische Colt Plc und ihre deutsche Tochter Colt Telecom GmbH bauen in ihrer Strategie massiv auf DSL. Als erster Anbieter Deutschlands starte Colt jetzt mit einem Komplettpaket für das sogenannte SDSL (Symmetrical DSL), sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Horst Enzelmüller. [mehr]
Die Londoner Colt-Mutter plant mit Hewlett Packard (HP) eine gemeinsame Online- und E-Services-Infrastruktur, die komplette E-Business- Lösungen aus einer Hand bieten soll. Colt bringt sein europaweites Glasfasernetz und seine Internet Solution Center in die Partnerschaft ein. HP berät und liefert neben den Plattformen auch die Software. Colt ist mittlerweile in neun Ländern Europas aktiv. Bis Ende 2001 verknüpfen 14.000 Kilometer eigenes Glasfasernetz 32 Städte. In Deutschland hat Colt im ersten Halbjahr mit rund 1000 Beschäftigten 277,8 Mio. DM umgesetzt. Im gesamten Vorjahr waren es 376 Mio. DM. Er rechne mit einem Anstieg für das Gesamtjahr auf 600 Mio. DM, sagte Enzelmüller.
Scheurle wirft der Telekom Wettbewerbsbehinderung vor
Wettbewerb im Ortsnetz entwickelt sich langsamer als möglich
Aus: Handelsblatt, 25. September 2000, Seite ?? (IT + Telekommunikation). [Original]ROM Sonntag, 24. September 2000 (HB). Telekom-Regulierer Klaus-Dieter Scheurle befürchtet, dass die Deutsche Telekom ihre marktbeherrschende Stellung ausnutzt, um neue Breitband- Angebote ihrer Mitbewerber zu verhindern. Er kündigte ein förmliches Untersuchungsverfahren über die Behinderungen im Ortsnetz an.
Die Öffnung der Ortsnetze in Deutschland geht Klaus-Dieter Scheurle zu langsam. "Die Telekom setzt offensichtlich das, was sie tun müsste, nicht schnell genug um", sagte der Chef der Telekom- Regulierungsbehörde auf einer Presseveranstaltung des Glasfaser- Stadtnetze- Betreibers Colt Telecom in Rom. Nach wie vor kommt der Ex-Monopolist auf einen Marktanteil von fast 98 % an den Ortsnetzen.
Dabei steht einem regen Wettbewerb zahlreicher Telekomunternehmen eigentlich nichts entgegen: Die Deutsche Telekom AG muss ihren Wettbewerbern die so genannte letzte Meile Kupferdraht vermieten. Mehrere Unternehmen, darunter Arcor, Colt oder QSC, wollen mit neuer DSL-Technik diese Anschlüsse zur Datenautobahn aufrüsten. Es gibt außerdem das TV-Fernsehkabel, das die Telekom an neun Regionalgesellschaften ausgliedern will, und es gibt Unternehmen, die per Richtfunk [WLL] schnelle Internet- Dienste ermöglichen wollen.
Um auf der "letzten Meile" tätig werden zu können, müssen die neuen Anbieter ihr Netz an zahlreichen Stellen den Hauptverteilern mit dem der Telekom verknüpfen. Beim Zugang zu diesen Technikräumen türmten sich regelmäßig Hindernisse auf, kritisiert etwa der VATM, der Verband der neuen Wettbewerber. Absprachen für Termine vor Ort dauerten Wochen. Plötzlich seien Räume voll, wegen einer zu schwachen Klimaanlage nicht geeignet, oder der Schlüssel sei nirgends zu finden. Außerdem beschäftige die Telekom Subunternehmer, die keine Ahnung von der Technik hätten, beschwert sich Colt Deutschland-Chef Horst Enzelmüller.
Diese Missstände will Scheuerle jetzt förmlich untersuchen. "Die Wettbewerber sind allerdings selber schuld, wenn sie derartige Fälle nicht bei der Regulierungsbehörde anzeigen", wies er Kritik am späten Eingreifen zurück. Ein Regulierer könne nur effektiv arbeiten, wenn die Unternehmen ihm die Fakten lieferten, so Scheurle. Er äußerte den Verdacht, dass die Telekom Wettbewerb so lange verhindern wolle, bis sie mit eigenen DSL-Verbindungen einen Großteil dieses neuen Marktes für sich reserviert habe zum Teil auch durch Einsatz von Dumpingpreisen.
Hart kritisierte Scheurle auch den schleppenden Verkauf der Kabelnetze. Investoren wie Richard Callahan in Nordrhein- Westfalen, die nur Teile des Netzes kauften, könnten damit nichts anfangen, meinte Scheurle. Callahan hält 55 %, der Rest gehört der Telekom. Falls Callahan nun mit der Übernahme von NetCologne die Lücken teilweise schließen wolle, würden das Kartellamt und die Regulierungsbehörde dies vermutlich untersagen: Die Telekom würde damit indirekt durch die Partnerschaft mit Callahan Kontrolle über einen wichtigen regionalen Wettbewerber erhalten.
Ungeheuer teuer
Preissteigerungen bei privaten TV-Kabelgesellschaften
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 25. September 2000, Seite 35 (Medien).LEIPZIG. Die Leipziger Volkszeitung kann sich vor Leserbriefen kaum mehr retten. Fernseh-Zuschauer schimpfen im Blatt über moderne Wegelagerei, manche rufen gar zum Fernseh-Streik auf.
Was ist los im wilden Sachsen? Die PrimaCom AG, einer der gößten deutschen Kabelbetreiber, versorgt in Leipzig 70.000 Haushalte mit Programmen und hat dafür neue Glasfaserkabel verlegt. Im PrimaCom- Kabel gibt es sowohl analoges Fernsehen als auch digitales, das mit einem Decoder entschlüsselt werden kann. Über die Fernbedienung können sogar Filme bestellt werden.
PayTV-Konkurrenz wie Kirchs Premiere World schleust die PrimCom allerdings nicht durchs Kabel. Das wiederum nervt die Leipziger, vor allem weil sie die Bundesliga nicht mehr live sehen können. Noch empörender finden die Sachsen die Preise: 16 Mark 90 kostet das Grundpaket, darin sind alle Öffentlich- Rechtlichen und einige Private wie Sat 1 und RTL enthalten. Nicht dabei: RTL 2 und Pro 7, die es nur digital gibt. Das kostet extra.
Auch in anderen deutschen Großstädten, in denen das Kabelnetz an private Anbieter verkauft wurde, könnten bald Preissteigerungen ins Haus stehen. Der Grund: Zu viel Geld haben die neuen Kabel- Betreiber bislang in die maroden Telekom- Netze gesteckt, als dass man nicht an beiden Enden des Kabels nach Mehreinnahmen sucht. In Baden- Württemberg etwa legte die Callahan Associates aus Denver 3,8 Milliarden Mark auf den Tisch. Dort, wie auch in NRW gehören 55 % der Kabelfirma Callahan. Die Investition soll eine Investition in die Zukunft sein. Nächsten Juli haben wir das Kabel für 500.000 Haushalte in Bonn, Köln und Düsseldorf modernisiert, so Callahan- Sprecher Christoph Storck. Über dieses Breitband-TV-Kabel kann man dann telefonieren und ins Internet gehen. Wie die PrimaCom überlegt sich auch Callahan, verschiedene Programm- Pakete zu schnüren. Denn, so Storck: Mehrwert kostet auch mehr.
Genau wie in Leipzig. Dort will PrimaCom das Gespräch mit den Fernsehsendern suchen. Denn alle Beteiligten wollen aufgerüstete Kabelnetze und digitales Fernsehen. Die Kabelnetzbetreiber wie PrimaCom sehen aber nicht ein, warum sie alleine zahlen sollten. In diesem Jahr werden die Sender gut 9 Milliarden Mark Werbegelder kassieren. Und davon wollen Kabelbetreiber ein Stück abhaben. Schließlich empfangen 60 % der deutschen Haushalte ihre Programme via Kabel, und das auf den neuesten Stand der Technik zu bringen, ist nicht gerade billig.
Sender wie Sat 1 oder RTL zahlen jährlich nur 4,4 Millionen Mark dafür, dass die Telekom sie bundesweit in die 18 Millionen Kabel- Haushalte einspeist. So billig werden die Privaten bei der PrimaCom wohl nicht davonkommen. Peter Charisee, Justitiar des Privatsender- Verbandes VPRT, sagt, dass es für die Veranstalter rechtlich schwierig werde, selbst gegen die PrimaCom vorzugehen.
Charisee drängt nun die Sächsische Landesmedienanstalt (SLM) einzugreifen. Und die SLM hat sich nicht lange bitten lassen. Die PrimaCom muss ihre neuen Pläne unverzüglich mit uns abstimmen, sonst droht ein Bußgeld von bis zu einer Million Mark, sagt SLM-Sprecher Martin Deitenbeck. Für das Preismodell habe die SLM prinzipiell Verständnis: Was die SLM nicht mag, sind unangemeldete Schnellschüsse. [mehr]
Carrier-Verband attackiert Telekom
BREKO: Preis-Dumping bei sektorspezifischer Regulierung befürchtet
Aus: Die Welt, Berlin, 27. September 2000, Seite ?? (Wirtschaft). [Original]BONN. Auf dem Telekommunikationsmarkt muss es bei der sektorspezifischen Regulierung bleiben. Diese Ansicht vertritt vehement der Geschäftsführer des Bundesverbandes der lokalen und regionalen Telekommunikationsgesellschaften (BREKO), Rainer Lüddemann, der für die kleinen und mittleren Unternehmen, vor allem die City- Carrier, spricht. Er wandte sich bei einem Hintergrundgespräch in Bonn gegen die Bestrebungen der Deutschen Telekom, die derzeit versucht, aus der Regulierung heraus zu kommen.
Die Telekom geht bei der Abgrenzung sachlich relevanter Märkte davon aus, dass die Vermittlung von Gesprächen von Deutschland in ein bestimmtes Zielland jeweils einen eigenständigen Produktmarkt darstellt. Sie hat Anträge auf Feststellung des Nichtbestehens einer marktbeherrschenden Stellung für Gespräche in die USA, die Türkei und nach Dänemark gestellt. Einen entsprechenden Antrag im Segment Geschäftskunden Berlin hat die Telekom nachgeschoben. Würde diesen Anträgen stattgegeben, dann entfällt nach Ansicht Lüddemanns die Kontrolle durch die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post. Dann befürchtet der BREKO- Geschäftsführer, dass die Telekom mit Dumping- Preisen die mittelständische Konkurrenz vom Markt vertreiben würde.
Eine solche Marktaufsplitterung hält die Regulierungsbehörde für wenig sinnvoll. Die Entwicklung in Europa läuft nach Angaben der Regulierungsbehörde in eine ganz andere Richtung. Die EU-Kommission setze auf größere Einheiten. Denn sonst würde die Deutsche Telekom bei derzeit 227 Ländern allein bei den Auslandsverbindungen auf weit über 400 Einzelmärkte kommen, da zwischen Geschäfts- und Privatkunden unterschieden werden müsse.
Was interessiert uns unser Gerede von gestern
27.9.2000 (khd/t-off). Nach dieser Devise arbeitet offensichtlich die Telekom an ihren Business- Plänen: Als es 1996 darum ging, den massiven Protest gegen die "Tarifstrukturreform 1996" juristisch im Münchner Musterprozeß abzuwehren, argumentierte die Deutsche Telekom als großer Mischkalkulator. Das Tarifsystem der Telekom könne nur auf der Grundlage einer Mischkalkulation entstehen, bescheinigte dem Marktbeherrscher dann sogar das Oberlandesgericht München im Berufungs-Urteil vom 22. Juli 1997, was der Bundesgerichtshof ein Jahr später bestätigte.Um nun heute die Konkurrenz auszuschalten, soll das alles nicht mehr gelten. Die Telekom möchte jetzt plötzlich aus jedem (Auslands-) Tarif einen extra Produktmarkt konstruieren. Damit erhofft sie sich Dispens von Regulierungsmaßnahmen. Im Prozeß monierte die Telekom damals, daß der Kläger (der den Protest von über 1 Million Bürgern vertrat) nur auf einzelne Tarife (Ortstarife) abstelle, ohne auf das Gesamtgefüge zu achten. Es bleibt zu hoffen, daß nun wenigstens der Regulierer auf das Gesamtgefüge des noch nicht funktionierenden Wettbewerbs achtet und dem Ansinnen der Telekom eine klare Abfuhr erteilt.
Datenschutzbeauftragte gegen unnötige Eingriffe in das Fernmeldegeheimnis
Aus: Heise-Newsticker, Hannover, 27. September 2000, 14.14 Uhr (Telekommunikation). [Original]BERLIN (mbb/c't). Am kommenden Freitag [29.9.2000] beschließt der Bundesrat über die Telekommunikationsdatenschutzverordnung (TDSV). Entgegen den Ratschlägen der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder sowie des Wirtschaftsausschusses sieht der Vorschlag des Innenausschusses vor, sämtliche Verbindungsdaten zum Zweck der Verbrechensbekämpfung ein halbes Jahr lang aufzubewahren.
Bisher werden die Angaben darüber, wer an einem Telekommunikationsvorgang beteiligt war und wann dieser stattfand, 80 Tage nach Versendung der Rechnung bei den Telekommunikationsanbietern aufbewahrt. Innerhalb dieser Frist ist es den Anschlussinhabern möglich, im Fall von Reklamationen, etwa wegen zu hoher Gebührenrechnung, eine Prüfung der Rechnung vornehmen zu lassen. Der Wirtschaftsausschuss des Bundesrates beschloss, diese Regelung leicht modifiziert fortzuschreiben: Demnach sollten alle Verbindungsdaten automatisch drei Monate nach Versendung der Rechnung, spätestens aber 6 Monate nach Verbindungsaufbau, gelöscht werden.
Dieser Vorschlag soll nun nach Ansicht der Innenminister der Länder revidiert werden: Abweichend vom Wirtschaftsausschuss hat der Innenausschuss des Bundesrates die Empfehlung abgegeben, dass sämtliche Verbindungsdaten grundsätzlich 6 Monate lang vorgehalten werden. Dahinter steht die Überlegung, die Menge der Daten zu vergrößern, auf die Sicherheitsbehörden im Bedarfsfall zugreifen könnten.
Dieser Plan stößt auf die Kritik der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg- Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein. In einer gemeinsamen Erklärung der Datenschutzbeauftragten der angegebenen Bundesländer heißt es: "Die Verlängerung der Speicherfrist bei den Anbietern ist eine gefährliche, verfassungsrechtlich angreifbare Vorratsdatenspeicherung. Sie erfolgt nicht zur Abwicklung des Telekommunikationsverkehrs, sondern dient nur als vorsorgliche Datensammlung für eventuell in der Zukunft stattfindende Zugriffe der Sicherheitsbehörden. Damit wird unterstellt, dass die Verbindungsdaten aller Telefon- und Online-Nutzenden zur Strafverfolgung oder zu geheimdienstlichen Zwecken gebraucht würden."
Die Datenschutzbeauftragten verweisen darauf, dass im Einzelfall eine Verkürzung der Speicherungsdauer vertraglich durchsetzbar ist. Kriminelle könnten sich solche Vertragsmöglichkeiten zu Nutze machen und die Speicherung ihrer Daten unterbinden. Aus diesen Gründen halten die Datenschutzexperten die verlängerte Speicherung für ein ungeeignetes Mittel, um Strafverfolgung effektiver zu gestalten.
Insgesamt vergrößere sich durch die längere Speicherungsdauer das Risiko eines Datenmissbrauchs, kritisieren die Datenschutzexperten. Eine längere Speicherung schaffe "gewaltige Datenfriedhöfe", die unnütz und teuer seien und unnötige Eingriffe in das Fernmeldegeheimnis darstellten. Am Ende ihrer Erklärung forderten die Datenschutzbeauftragten das Plenum des Bundesrates auf, "der sinnlosen Datensammelei einen Strich durch die Rechnung" zu machen. [mehr]
29.9.2000 (t-off). Der Bundesrat hat heute in Berlin über die TK-Datenschutzverordnung (TDSV) entschieden. Entgegen den Forderungen der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder hat sich die Bundesregierung durchgesetzt. Sämtliche Verbindungsdaten müssen nun zum Zweck der Verbrechensbekämpfung 6 Monate lang aufbewahrt werden.
[Telefonbenutzer und private Surfer unter pauschalem Kriminalitätsverdacht]
[Deutschland bleibt auch unter Rot-Grün "Weltmeister im Abhören"]
NTT DoCoMo will mit AOL Mobil-Internet-Weltstandard setzen
Aus: Yahoo-News, 27. September 2000, 15.12 Uhr (Wirtschaft). [Original]TOKIO. Der japanische Mobilfunkkonzern NTT DoCoMo will mit AOL (Frankfurt: 886631.F - Nachrichten) weltweit seinen Standard für Internet über Handy durchsetzen. Dabei steigt DoCoMo für 10,3 Milliarden Yen (211 Mio DM) mit 42,3 % bei AOL Japan ein. Das teilte die NTT-Tochter heute mit. DoCoMos Internetdienst i-mode ist mit zwölf Millionen Abonnenten weltweit der zweitgrößte Onlinedienst.
Gericht lässt Mobilfunk-Sender abschalten
Aus: Heise-Newsticker, Hannover, 27. September 2000, 19.05 Uhr (Telekommunikation). [Original]FRANKFURT/MAIN. Wegen der möglichen gesundheitlichen Gefährdung von Anwohnern lässt das Landgericht Frankfurt eine Mobilfunk- Sendeanlage auf dem Kirchturm von Oberursel- Bommersheim (Hochtaunuskreis) abschalten. Die 4. Zivilkammer gründete ihre einstweilige Verfügung von heute (AZ: 2/4 0 274/00) gegen die Telekom- Betriebsgesellschaft DeTeMobil auf vier von den Klägern vorgelegte Gutachten, denen zufolge von der Anlage möglicherweise gesundheitsschädlicher Elektro-Smog ausgeht.
Die Telekom-Anwälte bestritten die Gesundheitsgefährdung der Anwohner und legten ihrerseits ein Gutachten der TH Aachen vor, nach dem es in der gesamten internationalen Literatur keinen Nachweis für die behaupteten Auswirkungen gebe. Das Gericht entschied, dass eine Gefährdung zumindest nicht ausgeschlossen werden kann. Die einstweilige Verfügung ist nach Mitteilung des Gerichts sofort wirksam, aber nur von vorläufiger Geltung. Für das Hauptsacheverfahren ist am 20. Dezember der erste Termin anberaumt.
29.9.2000 (ZDNet/t-off). ZDNet Deutschland berichtet heute dazu: Fritz Lauer, Leiter des Bereiches Umwelttechnik von T-Mobil sieht in dieser Entscheidung einen Einzelfall: "Noch ist der Mast am Netz. Erst wenn die einstweilige Verfügung bei uns eingetroffen ist, werden wir den Sender abschalten müssen." Die Telekom- Tochter wird nun in die nächste Instanz gehen. "Es ist das erste Mal, dass ein deutsches Gericht eine solche Entscheidung gegen eine Sendeanlage fällt. Wenn der Sender vom Netz geht und in der nächsten Instanz die Entscheidung gekippt wird, werden wir eine Schadenersatzklage wegen der ergangenen Umsätze anstreben", so Lauer gegenüber ZDNet.
Er räumte ein, dass es ein Informationsdefizit in der Bevölkerung gibt. "Die Angst wird hochgespielt. Wir werden in Zukunft verstärkt an die Anwohner rangehen und sie über die Funktionsweise einer solchen Anlage besser informieren." Zufrieden zeigte sich der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). "Hervorragend. Diese Entscheidung ist ein Signal für die Öffentlichkeit. In dem Bereich besteht ein großer Forschungsbedarf. Bisherige Studien waren auf 'Low Level Niveau'", sagte BUND-Sprecher Rüdiger Rosenthal gegenüber ZDNet.
Bei T-Online geht es Sommer um die eigene Haut
Aus: vwd-Wirtschaftsdienst, 27. September 2000, 19.21 Uhr (Kommentar). [Original]In die Chefetage von T-Online will keine Ruhe einkehren. Nach Presseberichten soll jetzt auch der Finanzvorstand des Internet Service Providers Christian Hoening das Feld räumen und [Ed: Rainer Beaujean] einem Getreuen von Ron Sommer Platz machen. Sollte sich das Gerücht bewahrheiten, wäre dies nach den Abgängen des Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Keuntje [am 25.8.2000] und des Marketingvorstands Ralf Eck [am 20.9.2000] bereits die dritte Schlüsselposition, die der Telekom- Chef mit einem noch unbekannten Vertrauten besetzt. Es ist fraglich, ob die beiden noch verbleibenden Vorstandsmitglieder ihre Posten behalten werden.
Uneinigkeiten über die Unternehmensstrategie sind die Ursachen für die Querelen der beiden Häuser. Nachdem die von Keuntje angestrengte Übernahme der britischen Freeserve schon so gut wie unter Dach und Fach war, ließ Sommer den Deal platzen. Zu groß und zu teuer. Der Telekom-Chef zog vielmehr eine Übernahme des Berliner Internet-Dienstleisters I-D Media vor. Sommer warf andererseits Eck vor, das Unternehmen nicht aggressiv genug vermarktet zu haben.
Hinter den Bemühungen, die Kontrolle über T-Online zu erringen, steht die nackte Angst. Dabei geht es Sommer weniger um das Wohl der Darmstädter als vielmehr um seine eigene Haut. Denn einen Mißerfolg der Tochter würde die stark schwächelnde T-Aktie kaum verkraften, womit die für den Telekom-Chef so wichtige Übernahme von VoiceStream ernsthaft gefährdet wäre. Sollte der Kurs der T-Aktie bis auf die magische Grenze von 33 Euro fallen, könnten die Amerikaner aus dem Geschäft aussteigen. Schlimmer noch, die Deutsche Telekom würde auf einem solchen Niveau selbst zum Übernahmekandidaten werden.
Die Tatsache, dass Sommer eine starke T-Aktie braucht, um weitere Aktientranchen beziehungsweise die Tochter T-Mobil erfolgreich am Markt zu platzieren, hilft da sicherlich auch nicht. Die Deutsche Telekom ist auf dem besten Weg ihren Nimbus als Volksaktie ein für allemal zu verspielen.
Ohne spezielle Internet-Kompetenz
30.9.2000 (t-off/vwd). Von vielen Analysten wird die Personalie von T-Online sehr negativ für die weitere Entwicklung des Online-Dienstes gesehen. So sei die Berufung der neuen Vorstände Burkhard Grassmann und Rainer Beaujean ein Signal dafür, daß von Ron Sommer weiterhin eine starke Abhängigkeit zur Deutschen Telekom gewünscht wird, heißt es in Agenturmeldungen. Das sei eher als "Lückenfüller denn strategische Neubesetzung" zu sehen. Die neuen Leute seien reine Telekom-Leute, ohne spezielle Internet- Kompetenz, weiß man bei SES Research. Zudem sei es mit Sicherheit ein Fehler gewesen, Freeserve zu verschmähen.[Alarmstimmung in Bonn] [T-Online Die unmündige Telekom-Tochter]
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