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Deutsche Telekom kürzt Werbeausgaben drastisch
[Ed: ein längst überfälliger und angesichts der enormen Höhe des T-Werbeetats noch immer sehr halbherziger Schritt]
Aus: Handelsblatt, 5. Juli 2002, Seite ?? (Marketing-Etats). [Original]DÜSSELDORF Donnerstag, 04. Juli 2002, 19.02 Uhr. Die Hoffnungen auf wieder steigende Werbeinvestitionen noch in diesem Jahr werden immer geringer. Obwohl die Werbung treibenden Unternehmen schon im vergangenen Jahr ihre Ausgaben für Reklame im Schnitt um über 5 % zusammengestrichen haben, droht auch in diesem Jahr noch einmal ein kräftiger Rückgang bei den Werbeinvestitionen. Dabei ging der Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft für 2002 von "0 % plus x" Wachstum aus.
Besonders kräftig spart die Deutsche Telekom, im Jahr 2000 der drittgrößte Werbungtreibende in Deutschland: "Wir werden den Gesamt-Werbeetat im zweistelligen Prozentbereich kürzen", bestätigte Kommunikationschef Jürgen Kindervater im Gespräch mit dem Handelsblatt. Schon 2001 hatte die Deutsche Telekom ihre Werbeausgaben drastisch reduziert und rangierte laut Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft nur noch unter den 20 größten werbenden Firmen. Der Gesamt- Werbeetat der Deutschen Telekom betrug im vergangenen Jahr 2 Mrd. Euro. Zwei Drittel gingen in nicht- klassische Marketingaktionen wie Direktmarketing, Sponsoring und Events, ein Drittel waren für die Werbekampagnen in den Medien bestimmt.
"Wir wollen besonders an den nicht- klassischen Werbebereich heran", so Kindervater. Der Media- Etat für Werbung in TV, Radio, Zeitungen und Zeitschriften werde dabei nur "geringfügig" also nicht mit Kürzungen im zweistelligen Prozentbereich betroffen.
Die Werbeausgaben der Telekommunikationsbranche waren noch im vergangenen Jahr die viertwichtigste Werbe-Einnahmenquelle für die Medien. Doch im laufenden Jahr ist auch bei den rund 100 Wettbewerbern der Deutschen Telekom im Festnetz- und Mobilfunkbereich mit weiteren Kürzungen der Werbeausgaben zu rechnen, auch wenn die größten Einschnitte schon 2001 zu spüren waren. "Die Werbeausgaben werden so weit es irgend geht eingeschränkt", so Jürgen Grützner, Geschäftsführer des Verbands der Anbieter der Telekommunikations- und Mehrwertdienste. Auch die geplanten Werbeausgaben der Mobilfunk- Unternehmen für die Einführung von UMTS seien in diesem Jahr noch nicht erreicht worden. Dabei hatten sich viele Werbeagenturen und Medien noch zu Beginn des Jahres auf steigende Einnahmen Dank UMTS gefreut. "Die Flaute in der Telekommunikationsbranche wird sich statistisch gewaltig auf die Media- Ausgaben niederschlagen", ist sich Lothar Leonhard, Präsident des Gesamtverbands Kommunikationsagenturen und Chef der Agentur Ogilvy & Mather, sicher.
Der Rotstift kreist auch über anderen Branchen: Die Unternehmensberatung Roland Berger fand heraus, dass 34 % der deutschen Unternehmen aus den Branchen Konsumgüter, Transport, Finanzdienstleistungen, Telekommunikation/IT und Pharma noch im laufenden Jahr ihre Werbebudgets kürzen wollen, einige sogar um mehr als 10 %. Die Finanzdienstleister waren noch zu Jahresbeginn auf Grund der Einführung der Riester- Rente als ein weiterer Hoffnungsträger für steigende Werbeumsätze gehandelt worden.
Allein bei den Markenartiklern geht Wolfgang Hainer, Geschäftsführer der Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM), zunächst von gleich bleibenden Werbeinvestitionen aus: Ferrero und Procter & Gamble sind die größten Werbungtreibenden. Doch die Konsumzurückhaltung der Deutschen könne Folgen haben: "Gegen Jahresende könnten auch die Markenartikler ihre Werbeausgaben kürzen."
Gesetz gegen 0190-Abzocke kommt doch
Aus: Heise-Newsticker, 5. Juli 2002, 17.25 Uhr (Politik). [Original]BERLIN/BONN (anw/c't). Gestern hat sich der Wirtschaftsausschuss im Bundesrat doch noch dazu durchgerungen, die Telekommunikations- Kundenschutzverordnung jetzt schon zu verabschieden. Ursprünglich sollte die Verabschiedung auf September verschoben werden. Nun konnten sich die Länder auf zwei Kompromisse einigen, wie die nordrhein- westfälische Verbraucherministerin Bärbel Höhn heute auf dem Kongress "Telekommunikation und Datenschutz" in Bonn mitteilte.
Die Telekom und andere Netzbetreiber müssen Kunden Auskunft über Anbieter von 0190er-Nummern geben. Damit wird die bisherige Anonymität der Dienstleister aufgehoben. Außerdem sollen Betreiber die 0190er- Nummern bei Missbrauch sperren können. Bislang war dies nur schwer möglich. Hans-Willi Hefekäuser, Leiter des Zentralbereichs Ordnungs- und Wettbewerbspolitik der Deutschen Telekom AG, berichtete, dass die Telekom bereits einige Prozesse verloren hat. So hatte sie die 0190er- Nummer eines Sex-Anbieters aus den niederländischen Antillen sperren lassen und musste deshalb Schadensersatz leisten.
Nicht durchsetzen konnte sich Nordrhein- Westfalen mit dem Vorschlag, ein Widerspruchsrecht des Kunden gesetzlich zu regeln. Auch können keine Ersatzansprüche durchgesetzt werden. Ebenfalls scheiterte im Wirtschaftsausschuss die Forderung nach mehr Preistransparenz. Bärbel Höhn sagte Heise-online, dass der schwache Kompromiss auf das Lobbying der Telekom und anderer Netzbetreiber zurückgehe. Verbraucher hätten im Wirtschaftsausschuss leider noch keine Lobby. Dennoch habe man jetzt mit dem erreichten Kompromiss "lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach".
Karl-Heinz Schaffartzik, Vorstand der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, begrüßte es, dass so schnell ein Kompromiss gefunden werden konnte. Der Verzicht auf das Widerspruchsrecht sei allerdings ein "harter Brocken". Außerdem forderte er ein maximales Entgeltlimit. Verbraucher hatten sich bei der Verbraucherzentrale über einmalige Einwahlentgelte von bis zu 300 Euro beschwert. Auch seien ihr Fälle bekannt, in denen 0190- Einwählprogramme Schäden im fünfstelligen Euro- Bereich verursacht hätten.
Schaffartzik forderte, künftig die Bonner Regulierungsbehörde (RegTP) stärker in Verantwortung zu nehmen. Sie sollte Sanktionen bis zur Sperre durchführen können. Auch Telekom- Mann Hefekäuser sagte, dass die RegTP "mehr beitragen könnte als bisher". So habe die Telekom die RegTP bislang vergeblich darauf hin gewiesen, dass Auskunftsrufnummern als Sex- Hotlines missbraucht wurden [Ed: und noch immer werden der Regulierer schläft].
Hans-Willi Hefekäuser wies zudem darauf hin, dass für die Abstimmung unter den Betreibern für die Regelung des 0190er Problems eine kartellrechtliche Anerkennung noch ausstehe. Außerdem wies er darauf hin, dass die Deutsche Telekom jeden einzelnen Anbieter auf Bonität sowie Seriosität des Geschäftsmodells bei der Anmeldung überprüfe. Danach unternehme die Telekom stichprobenartige Anrufe, um festzustellen, ob die Angaben korrekt sind und ob zu Beginn des Gesprächs auf die Kosten hingewiesen werde. Gegebenenfalls würden Anbieter abgemahnt und gekündigt.
Immerhin 40 % der Anträge würde die Zuteilung einer 0190er- Nummer aufgrund der Vorprüfung untersagt, weil sie einen unzureichenden Jugendschutz gewährleisten, unzulässige Inhalte anbieten oder ein unseriöses Geschäftsmodell betreiben. Thomas Hagen von der Kieler Verbraucherzentrale schätzt übrigens, dass "über 50 % aller 0190er- Betreiber unseriös sind" [Ed: nee, alle sind unseriös, denn seriöse Firmen sind in der Lage, ganz normale Rechnungen zu schreiben].
W A S N U N, H E R R S O M M E R ?Bundestag beschließt Call-by-Call im Ortsnetz ab Dezember 2002
Aus: Heise-Newsticker, 5. Juli 2002, 17.42 Uhr (Politik). [Original]BERLIN (anw/c't). Telefonkunden sollen künftig auch bei Ortsgesprächen durch eine Vorwahl den günstigsten Anbieter wählen können. Eine entsprechende Änderung des Telekommunikationsgesetzes beschloss der Bundestag heute in Berlin. FDP und PDS stimmten gegen den Entwurf, die CDU/CSU enthielt sich. Ab 1. Dezember 2002 soll danach wie bisher schon bei Ferngesprächen das Call-by-Call- Verfahren auch im Ortsnetz möglich sein. Dadurch werden geringere Preise für den Endkunden erwartet. Die Gesetzesänderung muss aber noch den Bundesrat passieren.
Mit Beginn des Wettbewerbs bei Ferngesprächen 1998 sorgten Call-by-Call- Anbieter für einen Preisrutsch um bis zu 95 %. Im Ortsnetz dagegen bewahrte die Deutsche Telekom mit rund 97 % Marktanteil im vergangenen Jahr ihre Monopolstellung. Branchenkenner meinen aber, dass es im Ortsnetz nicht zu einem ähnlichen Preisrutsch kommen wird. Das liege unter anderem daran, dass sich bereits heute mit anderen Festnetzanbietern günstiger telefonieren lässt.
Schröder will Sommer rauswerfen
Die Bundesregierung will den Vorstandschef der Deutschen Telekom noch vor der Bundestagswahl ablösen.
Aus: Focus Online 6. Juli 2002, 8.41 Uhr (nur elektronisch publiziert). [Original]Wie FOCUS unter Berufung auf Informationen aus Regierungskreisen berichtet, sucht Gerhard Schröder (SPD) bereits intensiv nach einem Nachfolger des umstrittenen Ron Sommers. In den Kreisen hieß es, der Kanzler wünsche sich jemanden vom Format des DaimlerChrysler- Vorstandschefs Jürgen Schrempp, ein Duzfreund Schröders: Am liebsten wäre ihm, wenn der Schrempp das selber macht. Ein Wechsel des Auto- Managers an die Spitze der Telekom gilt aber als unwahrscheinlich, da Schrempp vor kurzem seinen Daimler- Vertrag verlängert hat.
Ron Sommers Deals
Was sie bislang außer Schulden brachten
Basis: Spiegel 15.7.2002, Seite 32.
Fortgeschrieben ag. von Internet-Recherchen.Die UMTS-Lizenzvergabe im Jahr 2000 kostete die Telekom in Deutschland 8,6 Milliarden Euro. Und in Großbritannien zahlte die Telekom 6,6 Milliarden Euro. Ob sich diese überteuerte Investition je lohnen wird, ist derzeit mehr als fraglich.
John Malone, US-Medientycoon, wollte mit seiner Liberty Media der Telekom deren marode Kabelnetze abkaufen. Das Kartellamt lehnte den Deal ab. Einen Dispens vom Wirtschaftsminister mochte sich Malone aber nicht holen. Deshalb wird spekuliert, daß der Kabelnetz- Verkauf an Liberty Media nur heiße Luft war, um so für die Telekom eine leistungsfähigere Breitband- Konkurrenz zur ADSL-Technik (T-DSL) zu verhindern bzw. zumindest zu verzögern.
Die US-Firma VoiceStream Wireless kaufte Ron Sommer für 35 Milliarden Euro. Für jeden VoiceStream- Kunden bezahlte er damit rund 15.000 Euro. Die Zukunft des Zukaufs ist ungewisser denn je.
Die britische Firma One-2-One, ein kleiner Billig-Mobilfunkanbieter mit reichlich Schulden, kaufte Ron Sommer für stolze 12,8 Milliarden Euro. Und nun liefert One-2-One reichlich Verluste.
Das Systemhaus Debis kaufte Ron Sommer für rund 10,1 Milliarden Euro von Daimler- Chrysler, um endlich auch bei System- Lösungen kompetent zu werden. Neuerdings will sich die Telekom von Teilen wieder trennen.
Der Kanzler macht Sommer für den Kursverfall der Telekom- Aktie verantwortlich. Das Papier hatte am Freitag [5.7.2002] nach monatelanger Talfahrt um 12,5 % auf 10,80 Euro zugelegt. Der Bund hält direkt und über die staatseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) insgesamt 43 % der Telekom- Aktien.
Am Donnerstag [4.7.2002] beriet Schröder seinen Plan FOCUS zufolge mit Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD), der seinen Bretagne- Urlaub kurz unterbrochen hatte. Schröder und Eichel können Sommer allerdings erst kippen, nachdem ihnen ein hochkarätiger Nachfolger zugesagt hat. [Muß Ron Sommer gehen?] [mehr]
Interessante Interviews mit Dr. Ron Sommer:
[Januar 1996: Ron Sommer im SPIEGEL-Gespräch nach dem Neujahrs-Desaster]
[März 2000: Sommer-Interview auf dem Höhepunkt der Börsen-Spekulation]
[Juni 2002: War das das letzte Interview des T-Chefs?]
Absetzbewegung
8.7.2002 (t-off/info-radio). Trotz vieler Dementis war heute zu beobachten, daß sich die Politik so langsam vom erfolglosen T-Chef absetzt. So zeigte sich heute SPD-Generalsekretär Franz Müntefering sehr zurückhaltend. Eventuelle Konsequenzen aus dem Kursverfall der T-Aktie könne nur der Aufsichtsrat ziehen, sagte Müntefering in Berlin zu Spekulationen, daß die Bundesregierung die Ablösung Sommers noch vor der Bundestagswahl am 22. September wolle. "Unsere Erwartung an den Aufsichtsrat ist, daß er prüft, ob Konsequenzen gezogen werden müssen oder nicht", meinte Müntefering.Die SPD nehme "es ernst, daß viele Menschen, die darauf vertraut haben, enttäuscht sind und erwarten, daß sich etwas bessert." Die betrogenen Anleger lasten den Fall der T-Aktie auf rund 10 Euro vor allem Sommer und seinem teuren Expansionskurs [u. a. One2One, VoiceStream Wireless, UMTS] an. Der Staat sei als Anteilseigner nur noch mit 2 Personen im Aufsichtsrat vertreten und die Verantwortung für das privatisierte Unternehmen liege in der Hand der "Wirtschaftskapitäne", betonte Müntefering.
Telekom-Sprecher Ulrich Lissek betonte, eine Sondersitzung des Aufsichtsrats der Telekom über die Zukunft von Sommer sei nicht geplant. Es gebe auch keinen entsprechenden Antrag. Nach Informationen der Financial Times Deutschland plant aber Bundeskanzler Schröder, Sommer noch vor der Bundestagswahl abzulösen. Der Schritt sei von Schröder als Überraschungsmanöver gedacht, um die über den Kursverfall der T-Aktie wütenden Kleinaktionäre als Wähler zu gewinnen, schreibt die Zeitung. Außerdem könne er so der Kritik der Opposition begegnen.
Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums bezeichnete die Zeitungsberichte als "reine Spekulation". In dem gemeinsamen Interview von Schröder und Unions-Kanzlerkandidat Stoiber, daß die Bild-Zeitung heute veröffentlichte, kritisierte Stoiber Schröder, weil dieser nichts gegen die Gehaltserhöhungen des Telekom- Vorstands unternommen habe. [mehr]
Stoiber: Kanzler muss bei Telekom eingreifen
Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) hat Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) angesichts der Kursschwäche der Telekom-Aktie zu einem entschiedeneren Eingreifen bei dem Unternehmen aufgefordert.
Aus: Yahoo-News 8. Juli 2002, 6.08 Uhr (T-Politik). [Original]BERLIN. Die Aktie der Telekom falle drastisch, während die Vorstandsgehälter des zu noch fast zur Hälfte dem Bund gehörenden Unternehmens erheblich gestiegen seien, sagte Stoiber in einem heute in der "Bild"-Zeitung veröffentlichten Streitgespräch mit dem Kanzler. "Die Aktien gehen um 90 % zurück, und auf der anderen Seite werden die Gehälter um 90 % erhöht", beklagte Stoiber [Ed: was so allerdings nicht 100 % richtig ist, da die Vorstandsbezüge für 2001 Abfindungszahlungen für 2 ausgeschiedene Vorstandsmitglieder einschließen sollen, was aber dummerweise von BigT nicht spezifiziert wurde].
Diese Dinge würden von der Bevölkerung als außerordentlich ungerecht empfunden [Ed: zumal Dr. Ron Sommer im Gegensatz zum Management von British Telecom noch immer vehement gegen verbraucherfreundliche Unmetered- Tarife für die Internet- Einwahl (Schmalband- Flatrate) kämpft und daher in der Bevölkerung ein extrem schlechtes Image hat]. Hier müsse die Politik eingreifen, forderte Stoiber. Der Kanzler warf Stoiber vor, sich bei enttäuschten Kleinanlegern "einschmeicheln" zu wollen.
Schröder sagte, die T-Aktie leide unter einer Schwäche, von der alle Telekommunikationswerte betroffen seien [Ed: was zutrifft, zumal während des Börsenbooms viele Telekom- Werte maßlos überbewertet waren]. Für die Gehälter der Telekom-Vorstände sei allein der Aufsichtsrat des Unternehmens zuständig. Er verstehe den Versuch, den Unmut der Kleinaktionäre für die Zwecke der Union zu nutzen, sagte Schröder. "Aber mit ökonomischer Kompetenz und Durchblick hat das nicht das geringste zu tun."
Am Samstag [6.7.2002] hatte Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) Schröder aufgefordert, angesichts neuer Medienberichte über eine baldige Ablösung von Telekom- Chef Ron Sommer eindeutig Position zu beziehen. Das Bild- Streitgespräch war am Donnerstag [4.7.2002] geführt worden.
Das Magazin Focus hatte unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, die Bundesregierung wolle Sommer noch vor der Bundestagswahl im September auswechseln. Ein Regierungssprecher kommentierte den Bericht mit den Worten: "Es ist nicht Sache des Bundeskanzlers, sondern des Aufsichtsrates, über Personalfragen zu entscheiden."
Angesichts des Kursverfalls der T-Aktie sie war von einem Höchststand von knapp 105 Euro im März 2000 in dieser Woche auf ein historisches Tief von 8,14 Euro gefallen hat es wiederholt Spekulationen über eine mögliche Entlassung Sommers gegeben. Am Freitag [5.7.2002] hatte die Aktie um 12,5 % zulegen können und bei 10,80 Euro geschlossen.
German Monopoly Commission Slams Liberty Cable Sale Decision
Aus: Bloomberg, 8. Juli 2002, ??.?? Uhr (Politics). [Original] [Übersetzungs-Service]BERLIN. Germany's Monopoly Commission said the Federal Cartel Office's decision to oppose last year's $5.4 billion sale of cable networks to Liberty Media Corp. dealt a blow to efforts to increase competition in a market that's still dominated by Deutsche Telekom AG.
The Monopoly Commission "regrets that the possibility of infrastructure competition in the last mile for telecommunication and Internet access connected to the change in ownership of the broadband cable networks has for now been pushed further into the distant future," the group said in a faxed statement.
The report criticized the Cartel Office's insistence on the separation of level 3 cable network operators and level 4 cable service providers, one of the reasons stated by Cartel Office President Ulf Boege, when he prohibited the sale in February.
The Monopoly Commission also criticized the Cartel Office's decisions over the last two and a half years to let E.ON AG and RWE AG dominate the utilities industry through acquisitions, it said in the statement.
[14. Hauptgutachten der Monopolkommission: Netzwettbewerb durch Regulierung]
EU-Kommissar Monti kämpft weiter für Ortsnetz-Entbündelung
Aus: Heise-Newsticker, 8. Juli 2002, 18.21 Uhr (Politik). [Original]BRÜSSEL (anw/c't). Die EU-Kommission folgt, wie sie sagt, "mit großer Aufmerksamkeit der Entwicklung bei der Öffnung der Ortsnetze". Heute fand deshalb in Brüssel eine öffentliche Anhörung statt, auf der die verbliebenen Schwierigkeiten bei der Entbündelung der Teilnehmeranschlussleitungen und die Fortschritte des Wettbewerbs bei Breitbandzugang und -dienstleistungen analysiert werden sollten.
Wettbewerbs-Kommissar Mario Monti sagte zur Eröffnung der Anhörung, die bisherige Entwicklung habe ihn "schwer enttäuscht". Er deutete deshalb an, er werde seinen Kampf für die Entbündelung der Ortsnetze, das so genannte Line-Sharing, ausweiten. Damit will er dafür sorgen, dass Wettbewerber von anderen nicht benachteiligt werden und im Markt die gleichen Bedingungen vorfinden. Mittels Line- Sharing sollen Daten- und Sprachdienste von unterschiedliche Anbietern auf einer Teilnehmeranschlussleitung angeboten werden können.
Die EU-Kommission untersucht derzeit zum Beispiel den Umgang der Deutschen Telekom und des französischen Telecomunternehmens Wanadoo mit ihren Konkurrenten. Gegen die Deutsche Telekom wird von der EU ermittelt, weil sie beim Zugang zum Ortsnetz mit "unfairen Preispraktiken" agiere und ihre Marktvormachtstellung ausnutze. Wanadoo wird beschuldigt, die Konkurrenz mit Dumpingpreisen unterboten zu haben. Zu den Unternehmen, die sich benachteiligt fühlen und sich deshalb an die EU-Kommission wandten, gehören Arcor, QSC aus Deutschland, die französische Cegetel, Wind aus Italien und die britische Cable & Wireless. In einer gemeinsamen Stellungnahme klagen sie, falls nicht sofort etwas unternommen werde, würden die inkriminierten Unternehmen fortfahren, ihre Marktmacht mit allen Mitteln zu verteidigen.
Telekom prüft Verkauf von IT-Sparten
Aus: Financial Times Deutschland, Hamburg, 9. Juli 2002, Seite xx (Unternehmen). [Original]BONN. Die Deutsche Telekom prüft den Verkauf von Teilen ihrer Informationstechnologiesparte (IT) T-Systems. "Vorderstes Ziel ist der Schuldenabbau. Es gibt keine Tabus. Es gibt auch Szenarien, die den Verkauf von Einheiten der IT-Sparte einschließen", hieß es gestern in Unternehmenskreisen.
Es könnten zum Beispiel Rechenzentren oder ähnliche Teile verkauft werden. Den Erlös aus dem Verkauf kann das größte europäische Telefonunternehmen zum Abbau seiner Schulden von 67,2 Mrd. Euro nutzen. Eine aus den Verkäufen zu erzielende Summe wurde nicht genannt. Ein Telekom- Sprecher gab dazu keinen Kommentar ab.
Die Telekom-Tochter T-Systems verkauft Telekommunikationsdienstleistungen an Großkunden. T-Systems-Chef Christian Hufnagl hat den Auftrag, das Unternehmen bis Ende 2002 fit für die Börse zu machen. Verkäufe von nicht zum Kerngeschäft zählenden Einheiten schließt diese Strategie mit ein. Aus Unternehmenskreisen hieß es, es solle kein Tafelsilber verkauft werden. Die Telekom habe mit dem Schuldenabbau genügend Zeit und strebe keine Schnellverkäufe an.
Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick hat sich bis Ende 2003 Zeit gegeben, die Verschuldung des Konzerns von rund 67 Mrd. Euro auf 50 Mrd. Euro abzubauen. Dazu will er unter anderem Immobilien und das TV-Kabelnetz verkaufen.
T-Systems ist aus der Fusion von verschiedenen Telekom-Sparten mit dem Debis- Systemhaus von DaimlerChrysler entstanden. T-Systems gilt mit einem Umsatz von 11,2 Mrd. Euro und einem Ergebnis vor Steuern von minus 289 Mio. Euro neben T-Mobile als einer der Hoffnungswerte der Telekom.
Absage an die Vier-Säulen-Strategie
Verkäufe von Teilen von T-Systems könnten die Vier-Säulen-Strategie der Telekom ins Wanken bringen. Telekom-Chef Ron Sommer hatte den Konzern in die Teile T-Mobile (Mobilfunk), T-Online (Internet), T-Com (Festnetz) und T-Systems (IT) aufgeteilt. Der Insider sagte, die Verkäufe seien nur einige von vielen Szenarien, die gerade durchgespielt würden.Die Nachricht ist auch als Reaktion der Telekom auf die wachsende Kritik von Politik und Investoren zu werten. Das Telekom- Management versucht damit, seine Sanierungskraft zu beweisen. Bereits auf der Hauptversammlung Ende Mai hatte Sommer ein Milliarden-Euro-schweres Sparprogramm angekündigt.
Durch den stark sinkenden Aktienkurs war der Telekom- Vorstand unter Sommer unter Beschuss geraten. Am Wochenende waren Gerüchte über die Ablösung Sommers noch vor der Bundestagswahl im September lanciert worden.
Ablösung Ron Sommers ist kein Thema
Die Bundesregierung widersprach gestern allen Gerüchten. Allerdings gibt es Anzeichen, dass sie Sommer weniger als zuvor unterstützt. Bundeskanzler Gerhard Schröder gab anders als vor einigen Wochen, als er Sommer gelobt hatte, keinen Kommentar mehr zu dessen Arbeit ab. Stattdessen sagte er in dem vergangene Woche geführten Bild- Duell mit Unions- Kanzlerkandidat Edmund Stoiber: "Der Aufsichtsrat muss jetzt seine Verantwortung wahrnehmen." SPD-Generalsekretär Franz Müntefering bekräftigte diese Aussagen am Montag [8.7.2002].Eine Regierungssprecherin erklärte, es gebe keinen Grund für eine Ablösung Sommers. Ähnlich äußerte sich das Finanzministerium. Gut informierte Regierungskreise verweigerten allerdings Einschätzungen darüber, wie es um Sommers Ansehen bei Schröder tatsächlich steht. Die SPD steht auch unter Druck der Oppositionsparteien, die die Regierung für den niedrigen Aktienkurs der Telekom verantwortlich machen. Stoiber sagte zum Kursverfall der T-Aktie: "Ist das sozial gerecht? [Ed: er meinte die drastische Gehaltserhöhung des T-Vorstandes vor dem Hintergrund des schwachen Aktienkurses allein Ron Sommer steigerte sich von 1,2 Mio. DM im Jahr 1995/96 (laut Spiegel) auf 7,43 Mio. DM (3,8 Mio. Euro/Jahr laut Focus)]. Da sage ich Nein, und da muss jedenfalls die Politik auch eingreifen." Schröder machte Stoiber in dem Streitgespräch darauf aufmerksam, dass der Regierung rechtlich direktes Eingreifen nicht möglich sei, obwohl der Bund mit 43 % der Anteile größter Aktionär ist. Schröder warf Stoiber vor, sich bei den Kleinaktionären einschmeicheln zu wollen.
Neuer Interessent für Fernsehkabel
Der Londoner Private-Equity-Fonds spricht mit der Deutschen Telekom
Aus: Süddeutsche Zeitung, München, 9. Juli 2002, Seite ?? (Unternehmen). [Original]LONDON (lsb). Die Deutsche Telekom hat die Verhandlungen über den Verkauf ihrer 6 verbliebenen regionalen Fernsehkabelnetze wieder aufgenommen. Allerdings ist der Kreis ernsthafter Interessenten beschränkt. Wenn man all die Firmen abzieht, deren Aktiva im wesentlichen aus spannenden Plänen und heißer Luft bestehen, bleiben nicht mehr allzu viele übrig. Zu den Verhandlungspartnern zählt die amerikanische Liberty Media. Das Unternehmen wollte die Netze schon früher kaufen, scheiterte aber am Veto des Kartellamts. Ein weiterer potenzieller Investor ist die Londoner GMT Partners.
Bei der Firma handelt es sich um einen Private-Equity-Fonds. Solche Fonds sind Sammelbecken für Kapital von großen Anlegern. Im Falle von GMT gehören zu diesen Kapitalgebern der amerikanische Versicherungsriese AIG oder die Bank of Boston. Die Fonds geben keine Anteilsscheine aus wie Publikumsfonds, und sie werden nicht an der Börse notiert.
Private-Equity-Fonds stecken ihr Kapital in der Regel nicht in ganz junge Unternehmen wie das Venture-Capital- Fonds tun, sondern in nicht börsennotierte Firmen, deren Produkte oder Dienstleistungen schon am Markt etabliert sind. Zu einem lukrativen Geschäft wird das Engagement meist dann, wenn der Fonds das Unternehmen später an die Börse führen kann.
GMT, deren drei geschäftsführende Gesellschafter seit 1992 zusammen arbeiten, bezeichnet sich als ein führendes und das älteste Unternehmen dieser Art mit Spezialisierung auf den Kommunikationssektor. Ihren bislang letzten Fonds hat GMT im Jahre 2000 aufgelegt, als die Telekom-Blase an der Börse gerade platzte. Dennoch kamen 365 Millionen Euro zusammen. 50 Millionen davon hat GMT, deren Kernmannschaft aus acht Managern besteht, in etliche Kleinprojekte, verteilt über zwölf europäische Staaten, gesteckt. In Deutschland etwa hat GMT Ende vergangenen Jahres eine Kabelgesellschaft südlich von Rostock mit 14.000 Anschlüssen übernommen.
Viel Zeit nötig
Gut 300 Millionen Euro, so sagte Vize-Präsident Jonathan Gillbanks der SZ, stehen damit noch quasi als Eigenkapital für Investitionen zur Verfügung. Und an 2 bis 4 der 6 regionalen Kabelnetze sei die GMT, eventuell auch im Rahmen eines Konsortiums mit anderen Fonds dieser Art, interessiert [Ed: im Alleingang ließe sich der Kauf der Telekom-Kabelnetze auch kaum finanzieren. Sollte der Kaufpreis primär via Krediten finanziert werden, würde der gleiche Fehler wie bei Callahan und Klesch gemacht werden. Das übernommene Kabelunternehmen startet dann überschuldet, so daß eine Netzaufrüstung kaum finanzierbar ist]. GMT habe deshalb Sondierungsgespräche mit der Deutschen Telekom geführt.Als Goldgrube stuft Gillbanks die Kabelnetze aber nicht ein: "Das Wachstum in diesem Bereich ist sehr niedrig", und deshalb würde sein Haus ein Engagement auch nicht mit einem hohen Kreditanteil finanzieren. "Am Anfang braucht man Zeit", und das Grundgeschäft bleibe erst einmal das analoge Kabelfernsehen, meint Gillbanks. Die Aufrüstung zu einem Telefonnetz lohne sich angesichts des starken Wettbewerbs in Deutschland nicht. Zusätzliche Umsätze würden am ehesten weitere Fernsehprogramme und die Aufrüstung für die Internet- Nutzung bringen.
Skandal
[Ed: Verlieh die KfW T-Aktien an Hedge-Funds?]
Aus: Der Aktionär 9. Juli 2002, ??.?? Uhr (Kolumne). [Original]Unglaublich, aber wahr! Jüngsten Presseberichten zufolge plant die neue französische Regierung die Wiederverstaatlichung der France Télécom. Am Montag vergangener Woche bestätigte eine Sprecherin des Finanzministeriums entsprechende Überlegungen in der konservativen Regierung, die vom Ministerpräsidenten Jean-Pierre Raffarin geführt wird.
Zwar nahm später eine andere Sprecherin der Behörde alles wieder zurück, doch es bleibt zu befürchten, dass hinter den Presseberichten mehr steckt als nur eine Falschmeldung. Schließlich mehren sich die Stimmen in Frankreich, die nicht nur einen anti-europäischen Kurs propagieren, sondern auch kritisch gegenüber einer liberalen Wirtschaftspolitik eingestellt sind.
Größter Gewinner einer Wiederverstaatlichung wäre freilich der Staat, der derzeit noch 56 % der Anteile hält. Nachdem er zuvor bei Privataktionären Kasse gemacht hat, um unter anderem eine verfehlte Haushaltspolitik zu sanieren, könnte er nun France Télécom zu einem Dumpingpreis übernehmen.
Doch auch Deutschland hat möglicherweise seinen Skandal. Einem Fernsehbeitrag zufolge ist der größte Verleiher von Telekomaktien für Hedge Funds, die damit auf fallende Kurse spekuliert haben, die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die das Aktienpaket der Bundesregierung treuhänderisch verwaltet. Zuerst hat der deutsche Staat also an der Privatisierung verdient, und nun klingeln die Kassen bei der Verleihung, die natürlich für die Hedge Funds nicht umsonst ist.
Dass ausgerechnet aber durch die Hedge Funds, die die Aktien an der Börse verkauft haben um sie später günstiger zurückzukaufen, der Kurs der Deutschen Telekom zusätzlich unter Druck gekommen ist und zahlreiche Bürger um ihre Ersparnisse bangen, scheint den Verantwortlichen egal zu sein.
Die KfW hat den Vorwurf zwar am vergangenen Freitag [5.7.2002] dementiert und als völlig absurd bezeichnet, doch allein die Tatsache, dass es zu solchen Vermutungen gekommen ist, zeigt das tiefe Misstrauen der Börsianer gegenüber dem Staat. Dieser wird zunehmend als Abkassierer wahrgenommen und nicht mehr als ordnungspolitische Macht.
Wer nur hat den Hedge-Funds T-Aktien geliehen?
13.7.2002 (t-off). Sollte die KfW tatsächlich geparkte T-Aktienbestände des Bundes an Hedge- Funds verleihen, die dann natürlich die T-Aktien am Markt leerverkaufen (short selling), dann wäre das in der Tat ein Skandal. Und der Staat hätte dann gerade diejenigen unterstützt, die maßgeblich am Kursverfall der T-Aktie mitgewirkt haben.Beim Short-Selling werden geliehene Aktienbestände am Markt verkauft, in der Hoffnung sie zu einem späteren Zeitpunkt günstiger zurückzukaufen und dann an den Verleiher wieder zurückgeben zu können. Grundsätzlich ist Short-Selling eine legitime Handelsstrategie. Short-Seller fungieren als Gegengewicht bei Überbewertungen im Markt und sorgen für mehr Liquidität an der Börse.
Die Problematik liegt allerdings darin, daß Hedge- Funds aber auch die Eigenhandelsabteilungen der Banken (!) häufig mit koordinierter Brachialgewalt Aktienkurse in die jeweils gewünschte Richtung manipulieren, um aus den resultierenden Kursbewegungen Profit zu ziehen. Kleinaktionäre haben da keine Chance. Und während des im April 2000 begonnenen bis heute andauernden Bärenmarktes an der Börse, waren es insbesondere die Hedge-Funds (aber auch die Handelsabteilungen der Banken), die als Leerverkäufer massiv auf fallende Kurse spekuliert hatten.
British Telecom Retail to flog 24/7 Net access
Aus: The Register, London, 9. Juli 2002, 16.08 Uhr MESZ (Internet). [Original] [Übersetzungs-Service]LONDON. BT Retail is to flog 24/7 unmetered dial-up Net access direct to its punters as part of an extension of its BT Together range of products.
The service will be introduced from August 1 and costs £17.00 a month [26,62 Euro]. This fee is on top of the cost of the BT Together service (which provides various unlimited call packages for a fixed monthly fee) with prices starting at £11.50 a month [18,01 Euro].
Punters signing up to the 24/7 Internet service will be charged for their Net access via their phone bill, making it more convenient for people who want their telecoms services bundled onto one bill.
Up until now BT Together has only given people the option to take-on off-peak unmetered Internet services chargeable through a single bill. 24/7 unmetered Internet access from BTopenworld BT's mass market ISP is slightly cheaper and costs £15.99 a month [25,04 Euro] with payment made using a credit card.
Telekom-Sommer: Kein schneller Verkauf des Kabelnetzes
Aus: Yahoo-Finanzen 9. Juli 2002, 21.13 Uhr (TV-Kabelnetz). [Original]BONN. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom AG, Ron Sommer, erwartet keinen schnellen Verkauf des Kabelnetzes. Ein Verkauf werde jedoch stattfinden, sagte Sommer heute im Gespräch mit dem TV-Sender n-tv. Es gebe viele, die das Kabelnetz gern geschenkt hätten. Die Telekom werde das Kabelnetz jedoch zu einem Preis verkaufen, der gerechtfertigt sei [Ed: mit dieser Ausrede hat die Telekom den Verkauf des Kabelnetzes bereits seit vielen Jahren immer wieder verschleppt]. Wann diese Transaktion stattfinden werde, wisse er jedoch nicht, sagte Sommer.
Der Vorstandsvorsitzende kritisierte, dass der Verkauf an den US-Konzern Liberty Media Corp, Englewood, nicht zustande gekommen sei. Deutschland könne es sich nicht leisten, einem Investor "die kalte Schulter zu zeigen" [Ed: aber schon einem Investor, der auf einen heimlichen Nichtangriffspakt mit der Telekom setzt und das Netz gar nicht richtig aufrüsten will].
Auf frühere Aussagen zum Kurs der Telekom-Aktie angesprochen, sagte Sommer, er habe nie eine Kurserholung versprochen. Er habe lediglich gesagt, bei welchem Kursniveau er sich wohlfühle. Das Jahr 2002 werde ein schweres für die Wirtschaftsentwicklung weltweit sein. Dies betreffe jedoch nicht die Deutsche Telekom. Da mit weiteren Konkursen von Unternehmen zu rechnen sei, sehe Sommer kein Börsenumfeld, das Kursexplosionen ermögliche.
EU-Kommission billigt Fusion von Telia und Sonera unter Auflagen
Aus: Yahoo-News 10. Juli 2002, 16.29 Uhr (Telekommunikation). [Original]BRÜSSEL. Die Europäische Kommission hat die Fusion der beiden skandinavischen Telekommunikationskonzerne Telia und Sonera erwartungsgemäß unter Auflagen genehmigt. Damit ist grundsätzlich der Weg frei für den ersten grenzüberschreitenden Zusammenschluss zweier ehemaliger Telekom- Monopolisten in Europa.
Zwar gebe es einige wettbewerbsrechtliche Bedenken, allerdings seien die schwedische Telia und die finnische Sonera der Kommission diesbezüglich entgegengekommen, teilte die Kommission heute mit. Die beiden Konzerne hätten angeboten, Telias Mobilfunk- Aktivitäten in Finnland sowie dessen Kabel-TV-Netzwerk- Geschäft in Schweden zu verkaufen. Auch würden die Unternehmen ihre Festnetz- und Mobilfunkbereiche sowie ihre Dienstleistungs-Sparten in beiden Ländern rechtlich voneinander trennen.
Experten rechnen noch im Laufe des Sommers mit einem Abschluss der Fusion, aus der ein regionaler Telekomriese mit einem Marktwert von rund 13,4 Milliarden Dollar hervorgehen wird. Telia- und Sonera- Titel notierten heute in einem leichten Marktumfeld jeweils geringfügig im Minus.
Der größte skandinavische Telekom- Konzern Telia hatte Sonera Ende März ein Übernahmeangebot per Aktientausch (1,5 Telia- Aktien für eine Sonera- Aktie) zu einem damaligen Wert von 7,4 Milliarden Euro gemacht. Der Aufschlag auf den tatsächlichen Börsenwert Soneras belief sich damals auf rund 16 %. Mittlerweile ist der Wert des Angebots aber in Folge der Schwäche vor allem bei Telekom- Titeln auf 4,8 Milliarden Euro gesunken. Der Aufschlag beträgt nunmehr rund 6 %.
Die Aktionäre von Sonera haben nach Worten eines Telia-Sprechers in der zweiten Augusthälfte Gelegenheit, das Angebot anzunehmen. Die EU-Kommission hatte Ende Juni die Frist für ihre Prüfung der geplanten Übernahme der kleineren Sonera durch Telia bis zum 10. Juli ausgeweitet. Nun steht noch eine abschließende Klärung des Zusammenschlusses nach finnischem Übernahmerecht bevor.
Bundesrat stoppt überraschend Liberalisierung bei Ortsgesprächen
[Ed: auch hier schlägt die SPD-Telekom-Connection jetzt zu]
Aus: Yahoo-News 12. Juli 2002, 18.32 Uhr (Telekommunikation). [Original]BERLIN. Der Bundesrat hat heute überraschend eine Änderung des Telekommunikationsgesetzes abgelehnt und damit die Liberalisierung von Ortsgesprächen vorerst gestoppt. Deutschland drohen nach Angaben des Wirtschaftsministeriums nun eine Klage der EU-Kommission sowie Schadenersatzzahlungen in dreistelliger Millionenhöhe. Ein Preisdruck in der Sparte dürfte damit vorerst ausbleiben.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) hatte im Bundesrat die Länder aufgefordert, dem Gesetz zur freien Wahl der Ortsgespräch- Anbieter nicht zuzustimmen. Dies gefährde die milliardenschweren Investitionen regionaler Ortsnetzbetreiber und der Deutschen Telekom AG. Wirtschafts- Staatssekretärin Margareta Wolf (Grüne) hielt dagegen, nur mit der Novelle könne eine Klage der EU-Kommission verhindert werden. Die Telekom begrüßte die Ablehnung durch den Bundesrat. Die Telekom-Aktie lag am Freitagnachmittag [12.7.2002] nach einem schwankenden Verlauf rund 2 % im Plus.
Bei einer Verabschiedung hätten die Verbraucher, wie bei Fern- und Auslandsgesprächen bereits üblich, Ortsgespräche dauerhaft über einen anderen Anbieter führen (pre-selection) oder vor jedem Gespräch einen Anbieter neu wählen (call-by-call) können, ohne ihren Anschluss bei einer Gesellschaft kündigen zu müssen. Bislang werden noch rund 95 % aller Ortsnetz- Gespräche über die Telekom abgewickelt.
Clement: Ortsnetz-Investoren sind in Existenz bedroht
Clement sagte, die geplante Regelung bedrohe Unternehmen, die große Summen in Ortstelefonnetze investiert hätten. Neben der Telekom gehe es vor allem um kleine lokale Netzbetreiber wie etwa die in Nordrhein- Westfalen ansässige Firma NetCologne. Insgesamt gebe es in der Sparte rund 60 Unternehmen in Deutschland. Clement bezeichnete das Tempo der Liberalisierung auf dem Telekommunikationsmarkt als überhöht. "Ich kann nicht sehen, dass die kleinen und mittleren Unternehmen davon profitiert hätten." Sein Land ziehe vor, im Rahmen der großen Novelle des Telekommunikationsgesetzes einen Kompromiss zu finden. Die Bundesregierung strebt bis Ende 2003 eine umfassende Novelle an.
BMWI erwartet Klage der EU-Kommission
Wirtschafts-Staatssekretärin Wolf warnte dagegen in der Länderkammer vor negativen Konsequenzen. Die Ortsnetze hätten [Ed: nach EU-Vorgaben] bereits zum 1. Januar 2000 liberalisiert werden müssen. "Sollte der Gesetzentwurf weiter verzögert werden, steht fest, dass Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt wird", sagte sie. "Im Falle einer Verurteilung hätten wir mit erheblichen Schadensersatzforderungen zu rechnen." Dabei könne es um dreistellige Millionenbeträge gehen.Telekom-Sprecher Ulrich Lissek sagte, das Unternehmen sehe sich mit der Bundesratsentscheidung in seiner ablehnenden Haltung bestätigt. "Es kann nicht sein, dass milliardenschwere Investitionen zu Selbstkostenpreisen von jedem genutzt werden können", fügte er hinzu. Das Ortsnetzgeschäft zählt [Ed: dank der Riesenverteuerung durch die Tarifreform 96] mit rund 3,035 Milliarden Euro Umsatz 2001 zu den einträchtigsten Sparten der Deutschen Telekom. Mit der Verzögerung der Liberalisierung dürfte der Druck auf diese Margen vorerst ausbleiben.
T-Mobile steigt ins WLAN-Geschäft ein
Aus: Heise-Newsticker, 12. Juli 2002, 11.00 Uhr (Internet). [Original]BONN (jk/c't). T-Mobile, die Mobilfunktochter der Telekom, will ins Geschäft mit öffentlich zugänglichen Funk- LANs einsteigen. Bis zum Jahresende wollen die Mobilfunker so genannte Hot- Spots einrichten, und zwar, so heißt es bei T-Mobile, bereits auf Basis der WLAN-Technik im 5-GHz-Band. Die Regulierungsbehörde hatte gerade erst den Entwurf zur Freigabe der entsprechenden Frequenzen vorgestellt, was T-Mobile zum Anlass für die Ankündigung entsprechender Pläne nahm.
Die Telekom-Mobilfunker verstehen ihr künftiges Angebot nach eigener Aussage als Ergänzung zum Handy-Datendienst GPRS und dem späteren eigenen UMTS- Netz. WLAN- HotSpots von T-Mobile soll es an Flughäfen, Hotels und ausgewählten Konferenzzentren geben; über technische Details oder Näheres zu den Gebühren ließ man sich bisher allerdings noch nicht aus. Bislang hat T-Mobile nach eigenen Angaben erste Erfahrungen in Testnetzen am Firmensitz Bonn gesammelt.
Auch die US-Tochter VoiceStream der Telekom bietet bereits öffentliche WLANs an. Die Kosten in den USA liegen beispielsweise bei 29,99 US-Dollar pro Monat in einem bestimmten Ballungsgebiet für zeitlich unbegrenzten Zugang bei einem maximalen Datenvolumen von 500 MByte; es lassen sich aber auch Tarife buchen, bei denen etwa in einem Monatspreis von 2,99 US-Dollar 15 Freiminuten enthalten sind, während jede darüber hinausgehende Minute 0,25 US-Dollar kostet. VoiceStream arbeitet aber noch mit dem Standard 802.11b, der Brutto- Datenraten von 11 MBit/s im 2,4-GHz- Band liefert.WLANs im 5-GHz- Band können eine Brutto- Datenrate von bis zu 54 MBit/s erreichen; in welchen Frequenzbereichen (5.150 MHz bis 5.350 MHz und 5.470 MHz bis 5.725 MHz sind von der Regulierungsbehörde vorgesehen) und mit welchen Datenraten die Telekom arbeiten will, ist bislang nicht bekannt.
WLANs Ist das das Kerngeschäft?
13.7.2002 (t-off). Hm, hatte die Telekom nicht vor 2 Jahren nach 173 Bieterrunden 16,7049 Mrd. DM für 4 UMTS- Lizenzen hingeblättert? Und wollten sie nicht Deutschland mit einem riesigen Breitband- Mobilfunknetz überziehen. Und nun wollen sie sich in den Großstädten mit noch mehr (WLAN-) Breitband aber mit echtem Internet selbst Konkurrenz machen? Oder ist UMTS doch kein mobiles Internet, wie uns T weismachen wollte? Aber fürs nicht so mobile WLANs braucht man keine Lizenzgebühren zu bezahlen. Und Chefregulierer Kurth (SPD) weiß sowieso, daß sich UMTS und WLANs (trefflich) ergänzen. [mehr]
Digitale Videorecorder bedrohen das FreeTV
[Ed: und nun laufen die Wenig-Innovativen schon Amok]
Aus: Heise-Newsticker, 13. Juli 2002, 14.55 Uhr (Fernsehen). [Original]NEW YORK (klp/c't). Nach Ansicht des Vorsitzenden des US-Fernsehkonzerns TBS, Jamie Keller, läuten digitale Videorecorder (DVR) das Ende der FreeTV- Ära ein. Fernsehzuschauer müssten sich künftig auf zusätzliche PayTV- Kosten von bis zu 250 US-Dollar jährlich [Ed: rund 40 DM/Monat] einstellen. Diese Entwicklung drohe, so zitiert die Presseangetur AP Keller weiter, im Zuge eines vermehrten Einsatzes von digitalen Aufzeichnungssystemen wie TiVo oder ReplayTV, die das problemlose Überspringen von Werbespots ermöglichen.
Seine frühere Aussage, dass Fernsehzuschauer, die Werbespots übersprängen, Programminhalte "stehlen" würden, sei fehlinterpretiert worden, beschwichtigte Kellner zwar, er sei jedoch besorgt über den Einfluss, den neue Technologien auf das FreeTV haben könnten das damit ähnlich bedroht sei, wie die Musikindustrie durch Napster und andere Erfindungen [Ed: muß man sich eben rechtzeitig was Neues einfallen lassen].
Nach seinen Erkenntnissen nutzen 70 % aller DVR- Besitzer die Skip- Funktion zum Überspringen von Werbespots. Und obwohl derzeit erst 1 % aller Haushalte über ein solches Gerät verfüge, könne sich deren Zahl schlagartig erhöhen, wenn sie erst einmal serienmäßiger Bestandteil von SetTop- Boxen oder Satellitenempfängern würden. Vor diesem Hintergrund sei es leicht, das Ende des derzeitigen FreeTV für die kommenden 5 bis 10 Jahre vorauszusagen. Vermehrtes Product- Placement innerhalb der Shows könne auf keinen Fall die entstehenden Einbußen bei den Werbeerträgen wettmachen und sei höchstens ein Tropfen auf den heißen Stein.
Während TBS- Vorstand Kellner mit dem Untergang der Fernsehwerbung auch gleich die US-Wirtschaft als Ganzes bedroht sieht, schätzt TiVo- Präsident Morgan Guenther die Entwicklung gelassener ein: "Der 30-Sekunden-Spot ist tot, aber wir glauben nicht, dass eine 60-Milliarden-Dollar- Industrie einfach aufhören wird zu existieren". Stattdessen erwarte er Ideen für neue Werbeformen von jenen, die sich durch die neuen Möglichkeiten nicht bedroht sehen.
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