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Telekommunikation in den Medien – Teil 64 khd
Stand:  12.2.2002   (51. Ed.)  –  File: Aus__Medien/64.html




Hier werden einige ausgewählte und besonders interessante Zeitungsartikel und andere Texte zur Telekommunikation im Original dokumentiert und manche auch kommentiert [Ed: ...]. Tipp- und Übertragungsfehler gehen zu meinen Lasten. Auf dieser Archivseite ist auch Copyright- geschützes Material anderer wegen der permanenten Link-Möglichkeit dokumentiert. Bitte beachten Sie das Copyright, das bei den jeweiligen (Zeitungs-) Verlagen liegt. Presseberichte zu Pannen der Telekom und anderer Telcos sind gesondert dokumentiert auf der Seite "Neue Telekom/Telco- Ungereimtheiten". Hier sind dokumentiert:

  • Neuere Presseberichte  (65. Teil).
  • 09.02.2000: Report: Internet Access May Double by 2004.
  • 09.02.2000: Telekom sieht Umsatzpotenzial für Online im Mittelstand.
  • 09.02.2000: Broadband Internet Age Dawning.
  • 09.02.2000: NTT bows to calls for cut in Internet fees. (Flat-rate in Japan)
  • 09.02.2000: Telekom will eigenständig bleiben.
  • 08.02.2000: IndusInd Media plans Internet on cable. (Breitband-Internet in Indien)
  • 08.02.2000: Telekom will permanenten Online-Zugang anbieten.
  • 08.02.2000: Ron Sommer: „Nationale Regulierung unverständlich“.
  • 07.02.2000: Swiss CLEC opts for flat rate.
  • 06.02.2000: Bulmahn verhandelt über Gratis-Internet-Nutzung für Schulen.
  • 05.02.2000: Mächtige Männerfreunde. (Kohl + Kirch + d-Box)
  • 05.02.2000: Ron Sommers letzter Trumpf. (Kommentar)
  • 04.02.2000: Telekom erwägt Kabelnetz-Verkauf erst 2001.
  • 04.02.2000: Studien: Internet-Wachstum B2B und Japan.
  • 04.02.2000: Erwin Hubers „ehernes Gesetz“ soll für die d-box nicht gelten.
  • 03.02.2000: Mannesmann und Vodafone AirTouch fusionieren.
  • 03.02.2000: Telekom und Kirch wollen im Digital-TV zusammenarbeiten.
  • 02.02.2000: Deutsche Telekom set to prolong cable network sale talks.
  • 02.02.2000: Minister Müller: Deutsche telefonieren günstig.
  • 02.02.2000: Das Thema des Tages: Kirchs Zugriff auf das TV-Kabel.
  • 02.02.2000: Telekom und KirchGruppe: Allianz für Kabelfernsehen und Internet.
  • Ältere Presseberichte  (63. Teil).



    Telekom und Kirch-Gruppe:
    Allianz für Kabelfernsehen und Internet

    Einstieg bei Münchner Beta Research erwogen / Weiterentwicklung der d-box / Beim Bundeskartellamt „vorgefühlt“

    Aus:
    Süddeutsche Zeitung, München, 2. Februar 2000, Seite 28 (Wirtschaft).

    MÜNCHEN (Eigener Bericht/o.k.). Die Deutsche Telekom und die Kirch-Gruppe planen eine Allianz für das Kabelfernsehen und das Internet. Die beiden größten Kabelnetz- und Fernsehbetreiber in Deutschland wollen gemeinsam die Voraussetzungen für einen Internetzugang über das TV-Kabel schaffen.

    Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung erwägt die Telekom, mit mehr als 500 Millionen DM beim Kirch- Tochterunternehmen Beta Research einzusteigen, einer Forschungs- und Softwaregesellschaft für das Fernsehen und das Internet. Beta Research hat die d-box entwickelt, die von der Telekom bei ihren Kabelnetzen als Empfangsgerät für das digitale Fernsehen eingesetzt wird. Die nächsten Generationen der d-box sollen darüber hinaus auch den Zugang zum Internet via Kabel ermöglichen. Die Telekom soll eine Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent an der Beta Research erhalten, die ebenso wie die Kirch-Gruppe in München ansässig ist. Die restlichen 49 Prozent verbleiben bei dem Medienunternehmer Leo Kirch, der die Beta Research aufgebaut und die d-box als Standard-Decoder für das Digital-TV in Deutschland durchgesetzt hat.

    Die Kirch-Gruppe bestätigte „Gespräche“ mit der Telekom, nannte aber keine Details. Telekom-Sprecher Ulrich Lissek sagte auf Anfrage, es gebe „Sondierungsgespräche über eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit bei der Beta Research. Es braucht aber noch die entsprechenden Beschlüsse in unseren Gremien, wenn es dazu kommen sollte.“ Darüber hinaus müsse für diesem Fall auch noch mit dem Bundeskartellamt und der Brüsseler EU-Kommission gesprochen werden. Nach SZ-Informationen sollte der Einstieg bei Beta Research am Dienstag im Vorstand der Telekom erörtert werden. Beim Bundeskartellamt haben die Konzerne schon vorgefühlt, ob das Vorhaben genehmigungsfähig sei.

    Die d-box wird bislang nur für den Empfang von digital ausgestrahlten Fernsehprogrammen sowie die Freischaltung und Abrechnung von Bezahl-Kanälen (Pay TV) genutzt. Kirch ist mit seinem Pay-TV-Sender Premiere World der größte Anbieter beim digitalen Fernsehen in Deutschland. Premiere World hat über zwei Millionen Abonnenten, davon ist mehr als die Hälfte inzwischen mit der d-box ausgestattet. Die Telekom und Kirch wollen nun gemeinsam den Ausbau des digitalen Fernsehens vorantreiben, das hunderte von Fernsehkanälen über Kabel und Satellit ermöglicht. An die Kabelnetze, bei denen die Telekom marktbeherrschend ist, sind mittlerweile rund 18 Millionen Haushalte angeschlossen.

    Die Kirch-Gruppe und die Telekom, die bereits seit Jahren eng zusammenarbeiten, dürften es bei ihrer Allianz vor allem auf das Internet abgesehen haben. Die Kirch-Gruppe hat bereits wiederholt angekündigt, die d-box in Verbindung mit dem digitalen Fernsehen um zahlreiche Internet-Anwendungen wie den elektronischen Handel (E-Commerce), E-Mail und Home-Banking zu erweitern. Auch die Telekom setzt auf eine solche Weiterentwicklung der d-box, um über das Kabel neben den dort bislang ausgestrahlten Radio- und Fernsehprogrammen auch einen Internetzugang und Multimediadienste anbieten zu können. Der „sukzessive Übergang von der d-box eins zur d-box zwei“ ist fester Bestandteil der Planungen bei der Telekom.

    Die Tätigkeit der Beta Research käme dann sowohl der Telekom wie auch der Kirch-Gruppe zugute. Die Telekom könnte ihren Mediendienst T-Online, der im April an die Börse gebracht wird, auch über das Kabel anbieten, das eine wesentlich höhere Übertragungsgeschwindigkeit ermöglicht als die Telefonleitung. Bislang ist der Zugang zum Internet und damit zu solchen Onlinediensten in Deutschland weitgehend nur über das Telefon möglich. Für T-Online und für den Bertelsmann- Mediendienst AOL hat die Telekom bereits einen digitalen Kabelkanal reserviert. Voraussetzung für den Zugang zum Internet und zu Online-Diensten über das TV-Kabel ist jedoch dessen Ausbau. Hier hält sich die Telekom bisher sehr zurück. Sie verweist auf ihre Bemühungen, neue Partner und Investoren für das Kabel zu finden. Diese Gespräche, die schon länger andauern, haben noch zu keinen Ergebnissen geführt.

    Die Kirch-Gruppe plant ihrerseits, groß in das Internet einzusteigen. Laut internen Papieren ist vorgesehen, ein eigenes Internet-Portal zu errichten und die eigenen Produkte (Filme, Serien, Sportübertragungsrechte und mehr) künftig auch über das weltweite Datennetz anzubieten. In den Unterlagen ist von einem „cross-marketing“ zwischen Fernsehen und Internet die Rede. Man wolle Filme und andere Entertainment-Inhalte der Kirch-Gruppe per „digitalem download“ auch über das Internet verfügbar machen. Für diese Zwecke hat die Kirch-Gruppe mit der KirchNewMedia eine eigene Tochtergesellschaft gegründet, bei der es ebenso wie anderen Firmen des Medienkonzerns, darunter auch dem Abosender Premiere World, Pläne für einen Börsengang gibt (vgl. Thema des Tages). [Warum d-Box?]


    Das Thema des Tages:

    Kirchs Zugriff auf das TV-Kabel

    Aus:
    Süddeutsche Zeitung, München, 2. Februar 2000, Seite 25 (Wirtschaftskommentar).

    Die Brüsseler EU-Kommission braucht sich um die Medien in Deutschland keine Sorgen zu machen. Es gibt zwar ein Monopol beim Pay TV, aber das ist nicht von Dauer. So haben es der Münchner Film- und Fernsehhändler Leo Kirch und sein neuer Partner, der angloamerikanische Medienmagnat Rupert Murdoch, der EU-Kommission mitgeteilt. Die Kommission prüft, ob Murdochs Einstieg bei Kirchs Abosender Premiere World die Konkurrenz auf dem Bildschirm beeinträchtigen könnte.

    Nein, sagen Kirch und Murdoch. Das „Auftauchen des Fernsehens im Internet“ und der Ausbau der Online-Dienste werde für viel Wettbewerb sorgen. Über neue elektronische Medien könne sich der Verbraucher sein Programm ebenfalls selbst zusammenstellen. Doch die neuesten Pläne von Kirch lassen Zweifel an dieser Botschaft aufkommen. Der Medienhändler will sich mit der Deutschen Telekom zusammen tun. Das bringt Kirch, wenn alles klappt, über eine halbe Milliarde DM für eine Mehrheitsbeteiligung der Telekom an der Software-Firma Beta Research. Und der strategische Vorteil ist noch größer.

    Über die neue Allianz könnte Kirch die Entwicklung des Kabelfernsehens beeinflussen, das von der Telekom beherrscht wird. Solche Aussichten haben die Wettbewerbshüter schon immer alarmiert, weshalb die EU-Kommission bereits zwei Mal ein Bündnis von Kirch mit der Telekom (und mit Bertelsmann) untersagt hat. Warum solche Bedenken beim Anlauf Nummer drei nicht mehr gelten sollten, ist nicht ersichtlich.

    Die Kartellwächter plädieren aus gutem Grund für eine strikte Trennung zwischen denjenigen, die das Kabelnetz und damit den wichtigsten Übertragungsweg für das Fernsehen betreiben, und den TV-Veranstaltern. Hinzu kommt, dass es jetzt auch noch um den Internetzugang geht, der über Kabel weit schneller möglich wäre als über Telefonleitungen. Nach dem Willen der Telekom soll der Kabelkunde vorerst nur mit Kirchs Empfangsgerät für das digitale Fernsehen, der d-box, durchs Internet surfen. Auf jene d-box, die von der Beta Research weiterentwickelt wird, bekäme die Telekom durch die vorgesehene Firmenbeteiligung zwar Zugriff.

    Aber Kirch will von der Beta Research und der d-box nicht lassen. Das macht ihn, im Verbund mit der Telekom, zum „Gatekeeper“ für einen großen Teil der elektronischen Medien in Deutschland. Solch eine Funktion lässt sich kaum rechtfertigen, auch nicht mit dem Hinweis, deutsche Konzerne müssten sich beim Internet als Antwort auf die Fusion von AOL und Time Warner verbünden. [mehr] [Warum d-Box?]


    Minister Müller: Deutsche telefonieren günstig

    Beim europäischen Vergleich der Tarife ging's jedoch nur um Ferngespräche

    Aus:
    ZDNet Deutschland, 2. Februar 2000, 12.38 Uhr (News). [Original]

    BERLIN (fiu). Den deutschen Telefonkunden geht es besser, als sie denken: Das ist die Kernaussage eines europaweiten Tarifvergleichs des Bundeswirtschaftsministeriums (Telefon: 030-20149). Allerdings blieben bei der Studie die Ortsgespräche außen vor [Ed: und warum?].

    Neben Deutschland wurden Ende Dezember Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Österreich, Schweden und die Schweiz in den Vergleich einbezogen. Demnach sind in Deutschland Ferngespräche morgens zwischen 6 und 9 Uhr und abends zwischen 21 und 22 Uhr günstiger als in anderen europäischen Ländern.

    Bei Ferngesprächen zwischen 9 und 17 Uhr erreicht Deutschland hinter Großbritannien und Schweden die dritte Position. "Die Öffnung des Telekommunikationsmarktes ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass der Verbraucher der eigentliche Gewinner von mehr Wettbewerb ist", erklärte Bundeswirtschaftsminister Werner Müller bei der Veröffentlichung des Berichts. Am teuersten sei das Telefonieren in Italien, der Schweiz und Österreich. Die Differenz zwischen dem jeweils günstigsten und dem teuersten Anbieter betrage zwischen 7,3 und 13 Pfennig pro Minute.


    Deutsche Telekom Set To Prolong Cable Network Sale Talks

    Aus:
    Total Telecom, 2. Februar 2000 (News). [Original] [Übersetzungs-Service]

    BONN. Deutsche Telekom has extended the original 31 January 2000 deadline for talks over the sale of its first three regional cable networks by two weeks. These are with Callahan (US), investment firm, for the network in NRW; with UPC, cable network operator, for Rheinland-Pfalz; and Klesch, investment firm, for Hessen, all Germany. [mehr]


    Telekom und Kirch wollen im Digital-TV zusammenarbeiten

    Gespräch über eine Allianz für Kabelfernsehen und Internet / Spekulationen über Einstieg von Mannesmann bei AOL halten an

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 3. Februar 2000, Seite 28 (Wirtschaft). [Original]

    MÜNCHEN/BONN. Die Deutsche Telekom und die Kirch-Gruppe wollen offenbar gemeinsam den Ausbau des digitalen Fernsehens vorantreiben. Kirch-Sprecher Johannes Schmitz bestätigte am Mittwoch in München Gespräche zwischen Deutschlands einzigem Pay-TV- Anbieter und Europas größtem Filmrechteinhaber und der Telekom. Es sei jedoch noch zu früh, um Einzelheiten zu nennen. Telekom-Sprecher Ulrich Lissek sprach von "Sondierungsgesprächen" der Konzerne.

    Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zuvor berichtet, dass die Deutsche Telekom – Europas größtes Telekommunikations- unternehmen – und die Kirch-Gruppe eine Allianz für das Kabelfernsehen und das Internet planten. Die Telekom beabsichtige mit mehr als 500 Millionen Mark die Übernahme der Mehrheit beim Kirch-Tochterunternehmen Beta Research, einer Forschungs- und Softwaregesellschaft für das digitale Fernsehen. Telekom und Kirch wollten gemeinsam den Ausbau des digitalen Fernsehens vorantreiben, das Hunderte von Fernsehkanälen über Kabel und Satellit ermöglicht.

    Telekom-Sprecher Lissek sagte, es gebe noch kein Gremienbeschluss. Außerdem müssten die Kartellbehörden in Bonn und Brüssel einer solchen Zusammenarbeit zustimmen. Nach dem Bericht der "Süddeutschen" soll die Telekom eine Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent an der Beta Research erhalten. Die restlichen 49 Prozent verbleiben danach bei dem Medienunternehmer Leo Kirch, der die Beta-Research aufgebaut und die so genannte "d-box" als Standard-Decoder für das Digital-TV in Deutschland durchgesetzt hat. Dem Bericht zufolge sollen die nächsten Generationen der "d-box" auch den Zugang zum Internet via Kabel ermöglichen.

    Durch die digitale Übertragung ist es in der Multimedia-Zukunft möglich, verschiedene Medien in Bild, Ton und Zeichen zusammenzuführen. Seit Tagen wird auch über den Einstieg von Mannesmann beim größten europäischen Online-Dienst AOL Europa spekuliert. Mannesmann ist ein führender internationaler Telekom- Anbieter geworden. Hinter AOL Europa steht auch die Bertelsmann AG mit ihrer breiten Palette von Angeboten aus den Bereichen Film, Fernsehen, Radio, Musik, Zeitschriften, Zeitungen, Büchern sowie ihrer Stärke im elektronischen Handel.

    Die Verhandlungen stehen unter großem Zeitdruck: Mannesmann soll durch das anglo-amerikanische Mobilfunkunternehmen Vodafone-Airtouch übernommen werden. Bis zum 7. Februar müssen sich die Aktionäre, wie berichtet, endgültig entschieden haben [Ed: aber es kam anders].

    Als Vorbild für alle künftigen Modelle gilt die Fusion des weltgrößten Online- Dienstes AOL und des weltgrößten Medien- und Unterhaltungskonzerns Time Warner. Dieser Zusammenschluss hat nach Ansicht von Beobachtern die Bedingungen des Marktes fundamental verändert und den Druck auf die Wettbewerber enorm erhöht. Die einen haben die schnellen Übertragungswege, aber keine Inhalte. Die anderen können durch die digitale Aufbereitung Fernsehen, Film, Bücher, Musik und Texte anbieten. Doch ihnen fehlen umgekehrt die Transportmittel Fernsehkabel, Mobilfunknetze oder auch die für den schnellen Datentransfer aufgerüsteten Telefonkabel. [mehr] [Warum d-Box?]


    Mannesmann – Der Telekom-Rivale
    DÜSSELDORF (t-off/ag). Mannesmann ist in Italien und Deutschland der größte Mobilfunkanbieter und expandiert in anderen europäischen Staaten. Hierzulande liegt Mannesmanns D2- Netz mit 8 Mio. Kunden vor dem D1-Netz der Deutschen-Telekom- Tochter T-Mobil. Die Telekom-Sparte hat sich zum größten Ertragsbringer des ehemaligen Industriekonzerns entwickelt und trug 1998 mit 70 % (982 Mio. Euro) zum Konzernergebnis bei.

       Der Düsseldorfer Konzern macht der Telekom auch im Festnetz Konkurrenz. Zur Konzerntochter Mannesmann Arcor gehört die ehemalige Veba/RWE- Tochter o.tel.o. Für den drahtlosen Teilnehmeranschluß im Ortsbereich erhielt Mannesmann Frequenzen von der Regulierungsbehörde. Nach dem erfolglosen Werben ums TV- Kabelnetz der Telekom wollte Mannesmann den Schweizer Marktführer CableCom mit 1,3 Mio. Anschlüssen erwerben, was wg. NTL nicht gelang.

       Mit der zweitgrößten europäischen Mobilfunkfirma Omnitel und der Festnetzfirma Infostrada ist Mannesmann in Italien fest verankert, aber auch in Österreich und Frankreich gut vertreten. Letzter Coup war der Einstieg beim britischen Mobilfunkbetreiber Orange.

    Mannesmann und Vodafone AirTouch fusionieren

    Aus:
    ARD-Teletext, 3. Februar 2000, 22.38 Uhr, Tafel 703, Rubrik Unternehmensmeldungen.

    DÜSSELDORF. Der Übernahmekampf von Mannesmann und dem britischen Konzern Vodafone AirTouch ist entschieden. Man habe sich auf eine Fusion geeinigt, sagten die Konzern- Chefs Esser und Gent am Abend nach einer stundenlangen Sitzung des Aufsichtsrats. Die endgültige Zustimmung des Gremiums soll am Freitag [4.2.2000] gegeben werden.

    Esser teilte weiter mit, Mannesmann werde 49,5 % am fusionierten Unternehmen halten. Er selbst werde 5 Monate lang Vize- Vorsitzender bleiben. Nach Angaben der Vodafone- Beraterfirma Goldman-Sachs hätte Vodafone bereits am Montag eine Übernahme- Mehrheit von 51 % der Aktionäre gehabt.

    Vodafone schluckt Mannesmann

    Vodafone – Der Handy-Gigant
    LONDON (t-off/ag). Die britische Vodafone AirTouch ist die größte Mobiltelefon-Gesellschaft der Welt. Vodafone hat im Januar 1999 für 36 Mrd. Pfund (117 Mrd. Mark) das US-Mobilfunk-Unternehmen AirTouch gekauft. Im Herbst legten Vodafone und Bell Atlantic ihr Mobilfunkgeschäft zusammen. Dadurch entstand ein Gemeinschafts- unternehmen mit 20 Mio. Kunden und einem Marktwert von 70 Mrd. $. Vodafone mit Sitz in Newbury (bei London) hat mehr als 28 Mio. Kunden in 23 Ländern.

       Neben dem Mobilfunk-Geschäft setzt Vodafone nun auch auf das Internet. In der Übernahmeschlacht um Mannesmann hatte Vodafone erst am 30.1.2000 zusammen mit dem französischen Konzern Vivendi die Gründung einer gemeinsamen Internet- Firma angekündigt. Das Projekt steht unter dem Vorbehalt, daß Vodafone mit Mannesmann ins Geschäft kommt.

       In Deutschland war die Vodafone Group mit 17,2 % an E-Plus Mobilfunk beteiligt. Sie gab den Anteil auf, weil AirTouch bereits mit 34,8 % am Mannesmann D2-Mobilfunk beteiligt war. Im Geschäftsjahr 1998/99 erzielte die bisherige Vodafone Group mit einem Umsatz von 3,36 Mrd. Pfund (10,25 Mrd DM) ein Rekordergebnis.

    4.2.2000 (t-off). Es war die teuerste Übernahmeschlacht der Wirtschafts- geschichte. Nach Informationen von PHOENIX soll allein die Werbeschlacht 1,5 Mrd. DM gekostet haben. Vermutlich sind das Peanuts für die Wirtschaftsbosse – angesichts des Börsenwertes von 700 Mrd. DM, den sie heute bewegten. Was aber hätte man nicht alles Sinnvolles mit diesem Werbegeld anstellen können. Und so bleibt ein sehr bitterer Nachgeschmack angesichts der vielen überflüssigen Zeitungsinserate – sogar in Boulevard- Zeitungen, tagtäglich. Das Publikum wird nicht so schnell vergessen, daß Vodafone- Mannesmann sehr viel Geld verprasste.

    Als wesentlicher Grund für die Wende im Übernahmekampf ist die Ankündigung von Vodafone zu sehen, mit dem französischen Mischkonzern Vivendi ins Internet- Geschäft einsteigen zu wollen. Nach dreieinhalb Monaten erbitterten Ringens um Selbstständigkeit hat Mannesmann- Chef Klaus Esser verloren, auch weil er viel zu spät aufs Internet setzte. Ob aber Vodafone- Chef Chris Gent die besseren Pläne mit seinem mobilen Internet für alle hat, muß sich erst am Markt noch herausstellen. Vodafone- Mannesmann- Chef Gent muß nun zeigen, daß er wirklich Internet- fähig ist.

    Wer wird nun in der TK-Branche der nächste Fusions-Kandidat sein? Jedes Unternehmen, das keine Marktkapitalisierung im dreistelligen Milliarden- bereich hat und im Dreieck Internet- Mobilfunk- Festnetz nur ein Standbein besitze, sei ein Kandidat, weiß Bernhard Langer von Invesco. Klar ist aber nun auch: Der Telekom muß es im ersten Halbjahr 2000 gelingen, einen attraktiven Partner (in den USA) zu finden. Sonst gerät sie in Gefahr, selbst übernommen zu werden. Denn die Starken – nicht die Schwachen – sind die besten Übernahme- Kandisaten. Glück für Mannesmann: An Bord der britisch- amerikanischen Vodafone-AirTouch (ohne Mannesmann im Firmennamen) wird so Mannesmann doch noch zum echten Global Player. [mehr]


    Erwin Hubers „ehernes Gesetz“ soll für die d-box nicht gelten

    Kirch und die Telekom wehren sich gegen das Vorhaben, den freien Zugang aller Sender zum Digital-TV vorzuschreiben

    Aus: Süddeutsche Zeitung, München, 4. Februar 2000, Seite 28 (Wirtschaft).

    MÜNCHEN (SZ). Erwin Huber jubelt nicht über die neueste Entwicklung in der Medienbranche, obwohl er als bayerischer Staatskanzleiminister und Standortpolitiker eigentlich Anlaß dazu hätte. Die Konzerne Kirch und Telekom planen eine Allianz für das Kabelfernsehen und das Internet. Die Deutsche Telekom will mit mehr als 500 Millionen DM bei Leo Kirchs Softwarefirma Beta Research einsteigen, die ein Empfangsgerät (Decoder) für das Digital-TV mit vielen neuen Kanälen entwickelt hat, die d-box. Das wäre eine gute Sache für Kirch, den bedeutendsten Medienunternehmer in Bayern und größten Fernsehveranstalter (Sat 1, Premiere World) in Deutschland. Doch statt von einer Stärkung des eigenen Standortes zu reden, sagt Huber etwas ganz anderes.

    Der bayerische Staatskanzleiminister pocht auf einen fairen Wettbewerb. Die Kabelfernsehnetze der Telekom mit 18 Millionen angeschlossenen Haushalten und die d-box von Kirch müssten allen Anbietern von elektronischen Medien „diskriminierungsfrei zur Verfügung stehen“. Dass Chancengleichheit gewährleistet werde, sei für ihn ein „ehernes Gesetz“, sagte Huber der SZ. Für solche Mahnungen gibt es reichlich Anlass. Kirch versucht, mit Hilfe der Telekom seine d-box zum Standard-Decoder für das digitale Fernsehen in Deutschland zu machen. Bei ihrem TV-Kabel akzeptiert die Telekom einstweilen nur das kleine, schwarze Kästchen aus dem Hause Kirch als Empfangsgerät für die neuen Digitalprogramme.

    Diese Monopolstellung der d-box wird noch bedeutender, sobald der Decoder, wie geplant, zum „Multimedia- Terminal“ aufgerüstet und das Kabel für das Internet ausgebaut wird. Neben den TV-Sendern wären fortan auch alle Internet- Anbieter, die ihre Informationen und Dienstleistungen über Kabel offerieren wollen, auf die d-box angewiesen. Das Kabel ermöglicht beim Internet weit höhere Übertragungsgeschwindigkeiten als das im Vergleich dazu recht langsame Telephonnetz.

    Mit dem Decoder von Kirch hat dessen Konkurrenz bislang eher schlechte Erfahrungen gemacht. Die ARD klagt, sie könne ihre digitalen Fernsehpläne nur sehr eingeschränkt verwirklichen, weil Kirch keinen ungehinderten Zugang per d-box zum Zuschauer gewähre. Die Schweizer Regierung untersagte in ihrem Lande sogar den Einsatz der d-box, weil diese nur Kirchs Programme problemlos wiedergebe, der Empfang anderer Kanäle aber nicht von vornherein gewährleistet sei. In der Schweiz dürfe nur ein für alle Anbieter „offener Decoder“ verwendet werden, entschied das Medienministerium. Eine Technik dafür mit Namen „Common Interface“ sei längst vorhanden. Sie werde von Kirch aber nicht genutzt.

    In Deutschland wollen die Landesmedienanstalten, die das Fernsehen beaufsichtigen, jetzt den Einbau eines „Common Interface“ in jeden Decoder verbindlich vorschreiben. Die Bertelsmann-Fernsehtochter CLT-UFA, die mit ihrem Sender RTL groß beim Digital-TV und im Internet mitmachen will, „begrüßt ganz ausdrücklich diese Initiative“ für einen freien Zugang zu den neuen elektronischen Medien. Doch Kirch und die Telekom, die offenbar vor allem am Vertrieb ihrer eigenen Programme und Mediendienste wie Premiere World und T-Online interessiert sind, wehren sich gegen eine solche Vorschrift. Das Vorhaben der Medienanstalten sei „unzulässig“, erklärte Kirch. Die „technischen Vorgaben für ein Fernsehgerät“ würden schließlich auch nicht per Gesetz geregelt [Ed: wenn's sein muß – schon]. [Warum d-Box?]


    Studien: Internet-Wachstum B2B und Japan

    Aus:
    Yahoo-Finanzen, 4. Februar 2000, 10.32 Uhr (Internet). [Original]

    LONDON. Die Researchfirma Gartner Group erwartet ein enormes Wachstum im B2B- Markt. Bis zum Jahr 2004 sollen die Business-to-Business [B2B] eCommerce Umsätze 7.290 Mrd. US-Dollar erreichen. Das ist das fünfzigfache des Wertes für 1999. Bis dahin soll B2B etwa sieben Prozent aller weltweiten Transaktionen betragen.

    Hier die B2B-Erwartungen für die nächsten Jahre
    B2B = Business-to-Business E-Commerce via Internet
    Stand: Februar 2000
    Jahr Umsatz Anm. Jahr Umsatz Anm.
    1999 145 Mrd. US-$   2002 2.180 Mrd. US-$  
    2000 403 Mrd. US-$   2003 3.950 Mrd. US-$  
    2001 953 Mrd. US-$   2004 7.290 Mrd. US-$  
    [Ed: Tja, wenn man bei diesen Zahlen an die zu niedrig gesteckten Ziele der Deutschen Bundesregierung in ihrem "Masterplan 2005" denkt, dann bleiben wohl für Deutschland wirklich nur noch Brosamen übrig...]

    Profitieren könnten durch dieses explosive Wachstum vor allem die e-market makers, die Infrastruktur für B2B Transaktionen schaffen oder bereits stark in diesem Markt agieren. Gartner Group nennt Unternehmen wie Chemdex Corp., VerticalNet Inc., Altra Energy Technologies, PaperExchange.com, Instill Corp, PlasticsNet.com und Commerce One Inc.

    In einer separaten Studie von Nikko Salomon Smith Barney wird von einem hohen Wachstum der Internetbranche in Japan ausgegangen. Die Experten meinen sogar, dass Japan eventuell der größte Internetmarkt der Welt werden könnte. Momentan stehen dem aber noch zu hohe Internetkosten im Wege. Es gibt in Japan immer noch keine Flat-Rate für Vielsurfer [Ed: doch, es gibt eine]. Außerdem sind die Preise für PCs in dem reichsten Land Asiens noch zu hoch.


    Telekom erwägt Kabelnetz-Verkauf erst 2001

    Aus:
    Yahoo-News, 4. Februar 2000, 14.05 Uhr (Telekommunikation). [Original]

    BONN. Die Deutsche Telekom will einen großen Teil ihres Kabelnetzes aus steuerlichen Gründen möglicherweise erst im kommenden Jahr verkaufen. Einen entsprechenden Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) vom Freitag bestätigte ein Sprecher des Bonner Unternehmens [Ed: womit sich auch der Bericht des SPIEGEL vom 17.1.2000 bestätigt]. Es handele sich um verschiedene Denkmodelle, Beschlüsse seien noch nicht gefasst, sagte er. So sei unter anderem die Frage zu klären, wann der Verkauf rechtswirksam werden soll.

    Vorstandsmitglied Gerd Tenzer sagte der FAZ, dass die Verhandlungen mit den Bietern für die Regionen Nordrhein- Westfalen (Callahan Associates), Hessen (Klesch) und Rheinland-Pfalz/ Saarland (UPC, United Pan Europe Communications) weit fortgeschritten seien. Er erwarte, dass es Mitte Februar zur Vertragsunterzeichnung komme. In zwei Fällen sei er sich "fast sicher". Dabei ginge es im Gegensatz zu früher jeweils um eine Beteiligung von 51 %. Die Telekom will 25 % plus eine Aktie an ihren neun regionalen Kabelgesellschaften behalten und die restlichen 24 % später an die Börse bringen.

    Für die übrigen sechs Gesellschaften soll es erst im Jahr 2001 zum Verkauf kommen. Die Verhandlungen hätten sich wegen der Regierungspläne für die Unternehmensteuerreform verzögert, berichtete das Blatt. Die Telekom will die Steuerbelastung aus dem Verkauf so weit wie möglich vermeiden. Bei einer Preisvorstellung von 30 Milliarden DM, die bislang vom Unternehmen aber nicht bestätigt wurde, könnte bei einem 50-Prozent-Verkauf ein Gewinn von 11,5 Milliarden DM anfallen. Das TV-Kabelnetz steht mit sieben Milliarden DM in der Bilanz der Telekom. [Kommentar]


    Ron Sommers letzter Trumpf

    Aus:
    Berliner Zeitung, 5. Februar 2000, Seite ?? (Wirtschaftskommentar) von JAN JURCZYK. [Original]

    Ron Sommer hat ein Gespür für die Trends, die Entwicklungen und die Gefahren in der Branche. Eines ist dem Vorstandschef der Deutschen Telekom AG dabei klar: Das Schicksal von Mannesmann-Chef Klaus Esser möchte er nicht erleiden. Für eine zeitlich begrenzte Rolle als Grüß-August in der deutschen Zweigstelle eines multinationalen Telekommunikationskonzerns ist Sommer seit jeher nicht zu haben. Nun scheint es, als sei der Telekom-Chef tatsächlich längst darauf vorbereitet, die drohende Gefahr zu bannen. Denn bei all den strategischen Rückschlägen, die der größte deutsche Telekommunikationskonzern im letzten Jahr einstecken musste, ist ein Trumpf geblieben: das Breitbandkabelnetz.

    Eigentlich hatte die Telekom geplant, ihr TV-Kabelnetz bereits im Verlauf des vergangenen Jahres zu verkaufen. Spätestens Ende 1999 sollten die ersten Verträge unter Dach und Fach sein. Dazu ist es noch nicht gekommen. Stattdessen hat die Telekom im letzten Jahr ihre Verkaufspläne noch einmal überarbeitet und damit für weitere Verzögerungen im Verfahren gesorgt.

    Diese Gemächlichkeit scheint sich nun [Ed: für die Telekom, nicht für die Volkswirtschaft] auszuzahlen. Zunächst könnte eine Verschiebung weiterer Teilverkäufe ins Jahr 2001 vor allem wegen der damit verbundenen Steuervorteile sinnvoll sein. Schließlich sollen im kommenden Jahr Steuern auf Gewinne aus Beteiligungsverkäufen wegfallen. Darauf spekuliert derzeit die Telekom.

    Aber womöglich steckt viel mehr hinter der weiteren Verschiebung des Kabelverkaufs. Der Zwang zur Veräußerung dieses ausbaufähigen und eines Tages möglicherweise auch gewinnträchtigen Netzes geht nämlich auf den informellen Druck der EU-Kommission zurück. Die Kartellwächter wollten so für mehr Wettbewerb sorgen und den ehemaligen Monopolisten in seine Schranken weisen.

    Damit könnte nun Schluss sein [Ed: zumal der strenge Karel van Miert nicht mehr Wettbewerbskommissar ist]. Auf europäischer Ebene besteht für die Vorgehensweise der Kommission angesichts der beabsichtigten Fusion zwischen Mannesmann und Vodafone nämlich kaum mehr eine Rechtfertigung. Gegen das neue Konglomerat und seine schiere Größe wirkt die Telekom nur noch wie ein kleinerer Herausforderer. Aber auch auf dem deutschen Markt werden sich die Kartellwächter mit der Rolle der Telekom künftig spätestens dann schwer tun, wenn AOL Europe den Charme des neuen Branchenriesen aus Vodafone und Mannesmann entdeckt. Denn wer wollte der Telekom das verwehren, was andere tun dürfen?


    Mächtige Männerfreunde

    [Ed: Helmut Kohl, Leo Kirch und die d-Box]

    Aus:
    Süddeutsche Zeitung, München, 5. Februar 2000, Seite 7 (Politik).

    MÜNCHEN (SZ). Viel zu bereden hatten der Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl und der Medienunternehmer Leo Kirch, als sie sich Ende vergangenen Jahres in München trafen. Gut zwei Stunden saßen die zwei alten Herren am Tag vor Silvester im Hotel Bayerischer Hof zusammen. Kohl, der 16 Jahre lang die Geschicke der Republik bestimmte, und Kirch, der Deutschlands größtes Film- und Fernsehimperium regiert, sind seit langem eng befreundet. Da gibt es einiges zu erzählen, über die eigenen Familien und bestimmt auch über andere Dinge. Die beiden haben schließlich nicht nur ihre Geburtstage miteinander gefeiert und sich bei sonstigen Gelegenheiten ganz privat getroffen. Sie waren auch in der Politik und im Geschäftsleben immer füreinander da, wenn sie einander brauchten. Wie das bei Freunden, die fest zusammenhalten, eben vorkommt.

    Bei dieser Beziehung kann das allerdings noch ganz heikel werden, nachdem sich die Hinweise verdichtet haben, dass Kirch zu den von Kohl bislang verheimlichten Geldspendern gehört. Denn Kohl hat nicht davor zurückgeschreckt, seine politische Macht zu nutzen, um Kirchs Geschäfte zu fördern; und Kirch wiederum hat seine Medienmacht eingesetzt, um Kohl in einem möglichst guten Licht erscheinen zu lassen. Im Kirch- Kanal Sat 1 erhielt Kohl eine eigene Sendung mit dem forschen Titel „Zur Sache, Kanzler“. Dabei handelte sich um ein gefälliges Plauderstündchen.

    „Politisch gefestigt“

    Auch die vom Springer-Verlag herausgegebene Bild-Zeitung, die mehr als zehn Millionen Leser hat, machte PR für Kohl. Bild widmete dem Kirch- Freund Anfang der neunziger Jahre viele ausgesprochen nette Artikel. Dazu zählte ein „offenes Gespräch am Ufer des Wolfgangsees“, wo Kohl seit vielen Jahren Urlaub macht. Bei Springer war der durch den Filmhandel mit Hollywood-Studios und dem ZDF groß gewordene Kirch in den achtziger Jahren eingestiegen, um als „politisch gefestigter Medienunternehmer“ einen Linksrutsch des konservativen Zeitungsverlages zu verhindern. So hatte es ein Vertrauter, der frühere ORF-Generalintendant und zeitweise Kohl- Wahlkampfberater Gerd Bacher, in einem Brief an die Deutsche Bank notiert.

    Der Kanzler revanchierte sich nach besten Kräften. Seine CDU stützte und schützte Kirchs Engagement im privaten Fernsehen, wo der Unionsfreund nach einer Gesetzesänderung zu seinen Gunsten inzwischen mehr Kanäle besitzt als jeder andere Unternehmer. Vor allem bei der Einführung des digitalen Fernsehens, bei dem Kirch gleich mehrere Dutzend Film-, Serien- und Sportprogramme anbietet, war der Kanzler seinem Freund behilflich. Der risikofreudige Medienunternehmer hatte ein Gerät für den Empfang der neuen Digitalkanäle entwickelt, die d-box, und war dafür erheblich finanzielle Verpflichtungen eingegangen.

    Am 25. August 1995 bestellte Kirch eine Million d-boxen beim finnischen Elektronikkonzern Nokia und garantierte in dem der SZ vorliegenden Vertrag, dass seine Firma Beta- Technik „finanziell in der Lage ist, ihren Verpflichtungen jederzeit nachzukommen“. Immerhin ging es, laut Anlage 1 zum Vertrag, um mehr als 700 Millionen Mark. Eingesetzt werden sollten die d-Boxen vor allem beim Kabelfernsehen der Deutschen Telekom. Die Telekom war damals aber gerade dabei, sich für ein anderes Empfangsgerät mit Namen Mediabox zu entscheiden, das der Bertelsmann- Konzern mit einem französischen Partner auf den Markt bringen wollte. Bertelsmann konkurrierte zu dieser Zeit mit Kirch um die Vormacht beim Digital-TV, das als Goldgrube galt, und wollte deshalb die eigene Mediabox durchsetzen.

    Die Telekom war fest entschlossen, für ihre vielen Millionen Kabelkunden die Mediabox zu nutzen, als sich Bundeskanzler Kohl plötzlich einschaltete. Er verlangte in einem Brief an den Aufsichtsrat der Telekom Auskunft darüber, warum das Staatsunternehmen die in Frankreich entwickelte Mediabox und nicht Kirchs d-box nutzen wolle. Von der SZ zu Kohls Vorstoß damals befragt, sagte Kanzlerberater Andreas Fritzenkötter: „Es darf nicht sein, dass ein von einer deutschen Firma entwickeltes und präsentiertes System von vornherein hinter einem im Ausland entwickelten System zurückstehen muss. Es sei denn, es gibt eine gute, sachliche Begründung. Die kennen wir bisher nicht.“ In der Telekom sah man das ganz anders. Kohl wolle seinem Freund Kirch „den Weg zu einem Milliardengeschäft ebnen“, empörte sich im Herbst 1995 ein führender Mitarbeiter der Telekom.

    Ein Milliardengeschäft ist das digitale Fernsehen für Kirch dann in der Tat geworden, allerdings mit Verlusten und nicht mit Gewinnen in dieser Höhe. Aber das kann ja noch werden. Eines hat der Medienunternehmer jedenfalls erreicht: Die Telekom nutzt längst und ausschließlich seine d-box.


    Bulmahn verhandelt über Gratis-Internet-Nutzung für Schulen

    Aus:
    Yahoo-News, 6. Februar 2000, 15.15 Uhr (Wirtschaft). [Original]

    BERLIN. Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) strebt eine kostenlose Internet-Nutzung für alle Schulen in Deutschland an. Dazu hat sie nach Agentur-Informationen bereits ein Spitzengespräch mit Telekom-Chef Ron Sommer sowie dem Bertelsmann- Vorstandsvorsitzenden Thomas Middelhoff verabredet.

    Ohne Sondertarif befürchten Länder und Kommunen beim Internet-Anschluss aller Schulen mindestens 90 Millionen Mark Folgekosten pro Jahr für Telefongebühren und Provider-Abgaben. Bulmahn greift damit eine Anregung von Middelhoff auf, der in der vergangenen Woche erklärt hatte, Bundesregierung, Bertelsmann und die Telekom müssten sich nur an einen Tisch setzen, um die Kostenfrage beim Internet für Schulen zu lösen.

    Nach einer internen Modellrechnung der Kultusministerkonferenz werden pro Schule durchschnittlich 7.500 Mark Folgekosten für die Internet-Anbindung veranschlagt. Dies wird angesichts der öffentlichen Finanzlage in dem Papier der Länder- Staatssekretäre als wesentliches Hindernis `beim Einsatz Neuer Medien im Bildungsbereich" bezeichnet. Verwiesen wird auch darauf, dass die Kosten in Deutschland im internationalem Vergleich sehr hoch seien. Zudem gebe es dort bereits vielfach spezielle Schulregelungen. Dies sei bisher in Deutschland versäumt worden.

    Bei der Aktion "Schulen ans Netz" erhalten die Schulen bisher nur eine befristete Anschubfinanzierung. Einige Bundesländer haben sich um regionale Lösungen bemüht, wie die Anbindung von Stadtnetzen an Internet- Providern. Auch sind private Netzbetreiber teilweise als Sponsoren gewonnen worden. Damit könne zwar einem Teil der Schulen geholfen werden, eine bundesweite Lösung ersetze dies auf Dauer aber nicht.


    Swiss CLEC Opts For Flat Rate

    Aus:
    Total Telecom, 7. Januar 2000 (News). [Original] [Übersetzungs-Service] [Ed: CLEC = Competitive Local Exchange Carrier]

    SWITZERLAND. GTN Telecom, a small Swiss telecommunications provider, on Monday launched a flat rate subscription for calls outside business hours. GTN said users could make unlimited local and national calls between 1700 and 0800 hours local time on weekdays and over the weekend for a flat rate of 49 Swiss francs ($29.91) per month.

    Flat rates, while wide-spread in the U.S., does not yet exist in Swiss telecommunications. The main operators, Swisscom , DiAx and Sunrise, are currently engaged in a price war, with Swisscom, the former monopoly provider and still market leader by far, offering an hour-long domestic weekend call for one franc.

    8.2.2000 (t-off). Und auf der Website von GTN Telecom finden sich folgende Infos: "A wie absolut unbegrenzte Kommunikation für Fr. 49.– im Monat: Als Schweizer Premiere bietet Ihnen GTN Telecom die Möglichkeit, für nur Fr. 49.– im Monat unlimitiert und schweizweit zu telefonieren. An allen Wochentagen von 8 bis 17 Uhr und am Wochenende unbegrenzt. Da verliert die Telefonrechnung ihren Schrecken! Sie wissen immer, wie viel Sie zahlen und sprechen so viel Sie wollen.

    T wie totale Kommunikation zu minimalen Kosten: Mit GTN Telecom profitieren Sie von extrem günstigen Tarifen für Ihre Ortsgespräche, Ihre nationalen und internationalen Gespräche. Darüber hinaus profitieren Sie von hyper-günstigen Preisen, wenn Sie von einem Fixanschluss aus auf ein Natel [Ed: so werden in der Schweiz Handys genannt] anrufen. Und schliesslich können Sie jetzt von Ihrem Natel aus ins Ausland telefonieren, ohne sich dabei zu ruinieren!

    A wie abends und am Wochenende fast gratis telefonieren: Mit Cool Evenings und Cool-Weekend von GTN Telecom können Sie innerhalb der Schweiz und ins Ausland telefonieren, solange Sie wollen. An Wochentagen von 19 Uhr bis Mitternacht und während des ganzen Wochenendes zu einem fixen Höchstpreis. Zum Beispiel: pro Anruf innerhalb der Schweiz, nach Deutschland, Frankreich, Grossbritannien oder den Vereinigten Staaten bezahlen Sie nie mehr als Fr. 5.–, egal wie lange dieser dauert. Ihre kurzen Gespräche werden natürlich zum GTN-Normaltarif fakturiert."


    Ron Sommer bei SPD-Klausurtagung:
    „Nationale Regulierung unverständlich“

    Angesichts weltweiter Fusionswelle stellt der Telekom-Chef europäische Behörden in Frage

    Aus:
    Süddeutsche Zeitung, München, 8. Februar 2000, Seite 24 (Wirtschaft).

    BONN (Eigener Bericht/hen). Telekom-Chef Ron Sommer sieht in der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone Airtouch ebenso wie in der Fusion AOL  /  Time Warner nur den Auftakt für weitere spektakuläre Zusammenschlüsse und Aufkäufe in der weltweiten Telekommunikationsbranche.

    Der mit der globalen Internet-Wirtschaft verbundene tief greifende industrielle Strukturwandel werde gravierende Auswirkungen auf die Spielregeln und auf die Kräfteverhältnisse auf den weltweiten Märkten haben, unterstrich Sommer am Sonntagabend als Gastredner bei der Klausurtagung des SPD-Präsidiums in Norderstedt bei Hamburg. Der massive Regulierungsdruck, dem die Telekom (DTAG) seit Anfang 1998 in Deutschland unterliege, müsse gelockert werden, forderte Sommer, wie die SZ aus Teilnehmerkreisen erfuhr.

    Die Politik müsse alsbald die Frage beantworten, welche Existenzberechtigung eine Institution, wie die Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Übernahme- und Fusionswellen in der Telekommunikation überhaupt noch habe. Aus seiner unternehmerischen Sicht werde es zunehmend unverständlicher, warum sich multinational tätige Konzerne, wie die DTAG [Ed: Deutsche Telekom AG], dem Diktat nationaler, aber auch europäischer Regulierungsbehörden beugen müssten.

    Für die deutsche Telekommunikationsbranche komme es jetzt darauf an, schnell und entschlossen auf die sich abzeichnenden Marktveränderungen zu reagieren, sagte Sommer. Nachdem die deutsche Computerindustrie Ende der siebziger Jahre den Anschluss an die weltweite Entwicklung verpasst habe, dürfe sich dies in der deutschen Telekommunikations-Branche unter keinen Umständen wiederholen. Dies wäre nach Meinung von Sommer um so tragischer, weil Deutschland gerade bei Forschung und Entwicklung in vielen Bereichen internationale Spitzenplätze belege. Tatsache sei jedoch nach wie vor, dass Forschungsergebnisse nur mangelhaft in Anwendungen und Produkte umgesetzt werden. Dies werde aber gerade in der Telekommunikationswirtschaft, wo das Zusammenwachsen von Technologien, Netzen, Diensten, Medien und Produkten zu einer Superbranche immer stärker zunehme, von entscheidender Bedeutung sein. Deutschland brauche, um in diesem Strukturwandel erfolgreich mithalten zu können, eine zugkräftige Innovationslokomotive, betonte der Telekom-Chef. Die Deutsche Telekom sei bereit, diese Aufgabe zu übernehmen und habe auch schon bisher bewiesen, dass sie dazu in der Lage sei.

    Internet-Offensive geplant

    Sommer kündigte dem sozialdemokratischen Spitzengremium an, dass die Telekom in Kürze eine breit angelegte Innovationsoffensive unter dem Motto „Deutschl@nd geht Online“ starten werde. Ziel dieser Offensive werde es sein, die Internet- Nutzung für die gesamte Bevölkerung attraktiv und so selbstverständlich wie die Benutzung des Telefons zu machen. Für die Zielgruppe der Durchschnittsnutzer werde deshalb künftig eine sogenannte Flat-Rate – also ein Pauschaltarif – für sämtliche anfallenden Telefon- und Online- Entgelte angeboten. Die bestehenden Sondertarife für Profis und Vielnutzer würden gleichzeitig gesenkt. Außerdem werde künftig jede Schule einen kostenlosen ISDN- Anschluss zur Online- Nutzung erhalten. [mehr]


    Telekom will permanenten Online-Zugang anbieten

    [Ed: Always-on/off Internet à la Deutsche Telekom]

    Aus:
    Yahoo-News, 8. Februar 2000, 13.45 Uhr (HighTech). [Original]

    BERLIN. Die Deutsche Telekom AG will nach eigenen Angaben ab Ende Februar zunächst in Berlin und Hannover einen dauerhaften Internet-Zugang anbieten. Vorstandsmitglied Detlev Buchal sagte am Dienstag auf dem 3. Multimedia-Symposium in Berlin, die Telekom wolle den ISDN-Anschluss um einen Datenkanal mit niedriger Übertragungskapazität ergänzen, der eine Stand-by-Funktion zum Internet ermögliche. Dadurch könne eine Überlastung vermieden werden, wie sie ansonsten bei einer dauerhaft gehaltenen Online-Verbindung auftrete.

    Das neue Angebot unter dem Namen "T-ISDN@active" solle auf der am 24. Februar beginnenden Computermesse CeBIT in Hannover der Öffentlichkeit vorgestellt werden, sagte ein Mitarbeiter der Deutschen Telekom. Nach der Messe beginne ein Probebetrieb in Berlin und Hannover. Bis Ende des Jahres solle der permanente Internet-Zugang dann deutschlandweit verfügbar sein, sagte er weiter. Die Telekom plane einen Preis von rund zehn Mark pro Monat für diese Zugangsart [Ed: zuzüglich 26,62 DM/Monat, die ein solcher ISDN-Anschluß gegenüber dem Analoganschluß mehr kostet – eine teure Schmalspur- Flat-rate zu 36,62 DM für bisherige Normalanschlußbesitzer].

    Die Telekom nutze den freien D-Kanal des ISDN-Anschlusses als "Standleitung" [Ed: mit rund 9 kBit/s], heißt es in einer Telekom-Information. So könnten auf dem Computer-Bildschirm fortlaufend aktuelle Informationen wie Nachrichten, Börsenkurse oder Sportergebnisse aus dem Internet empfangen werden. Sobald eine E-Mail eintreffe, werde dies dem Nutzer am Bildschirm signalisiert. Dabei würden Absender und Betreffzeile der E-Mail angezeigt. Auch lasse sich über den D-Kanal rund um die Uhr chatten. Diese Dienste seien mit dem monatlichen Pauschalpreis abgegolten. Sobald der Internet-Nutzer übertragungsintensivere Inhalte nutzen wolle, wechsle das System für die Zeit der Datenübertragung zu den üblichen Verbindungskosten ins Internet [Ed: eben „metered Internet“].

    Die neu entwickelte technische Lösung wolle die Telekom zusammen mit ISDN- Telefonanschlüssen anbieten. Die Technik unterstütze aber auch neuartige Endgeräte wie zum Beispiel Telefone mit großem Bildschirm und Internet- Zugang (so genannte "Screenphones"). Zur Nutzung der neuen Technik brauche der PC-Besitzer wie bisher einen ISDN-Adapter (wie etwa eine PC-Karte), die nötige Software stelle die Telekom kostenlos zur Verfügung. Zunächst funktioniere das permante Internet zusammen mit dem Online-Dienst der Deutschen Telekom, T-Online. Nach dem Probebetrieb wolle man das Verfahren aber auch anderen Online-Diensten für ihre Mitglieder anbieten, sagte der Telekom-Mitarbeiter.

    [Kommentar der Initiative "Internet ohne Taktung"]


    IndusInd Media plans Internet on cable

    [Ed: Selbst in Indien setzt man aufs Internet via Breitbandkabel]

    Aus:
    Hindu-Businessline, Indien, 8. Februar 2000, ??.?? Uhr. [Original] [Übersetzungs-Service]

    MUMBAI (Our Bureau). IndusInd Media & Communications Ltd will commence commercial operations of Internet on cable in five cities shortly, Mr. Ashok Mansukhani, Chief Operating Officer, said. Trial operations of Internet on cable have been completed at Nariman Point and Bandra in the city. The company is currently in talks with manufacturers for Data Over Cable Service Interfaced Specifications (DOCSIS) cable modem. It is also in the process of experimenting with different modems to arrive at the right modem for each city.

    Mr. Mansukhani said that pricing strategy will depend on bandwidth usage. The company is targeting corporates, high net worth individuals and the public – in that order – as potential customers. Typically, the total price would be a composite of a flat fee and a user fee, the latter capable of declining with higher bandwidth use by the customer. Currently, DOCSIS cable modem costs Rs. 15,000. However, Mr. Mansukhani said, the industry is expecting a reduction in customs duties for cable modems in the upcoming union budget.

    IndusInd Media plans to introduce Internet on cable in Mumbai, Bangalore, Belgaum, New Delhi and Hyderabad. Over the next three years, this Hinduja-owned media outfit has investment plans of Rs. 4,000–5,000 crores [= 2,27 Mrd. DM] in the sector spanning information to entertainment. However, Mr. Mansukhani added that the company will source its funds mostly from internal accruals and the planned investments need not therefore see a change in the company's status to being listed either here or abroad. "We are capable of funding it ourselves with least borrowing."


    Telekom will eigenständig bleiben

    Keine Fusion im Medienbereich

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 9. Februar 2000, Seite 22 (Wirtschaft).

    BERLIN (vis). Die Deutsche Telekom schließt für sich eine Fusion wie den des Online-Dienstes AOL mit dem Medienkonzern Time Warner aus. Das Unternehmen wolle auch künftig einer großen Zahl von Anbietern die Möglichkeit geben, über das Internet-Portal der Telekom ihre Produkte und Dienstleistungen anzubieten, sagte der für Produktmarketing verantwortliche Telekom-Vorstand, Detlev Buchal, am Dienstag [8.2.2000] auf dem 3. Multimedia- Symposium der Telekom in Berlin.

    Online-Surfer erwarteten mittlerweile offenbar, dass Informationen oder Musik aus dem Internet nichts kosten. Nur über die Exklusivität der angebotenen Informationen könnten die Nutzer in Zukunft bereit sein, für Inhalte zu bezahlen. Dies dürfte der Hauptgrund für die Fusion von AOL, Time Warner und EMI gewesen sein, sagte Buchal. Die Verknüpfung der verschiedenen Medien zeige, wie wichtig es sei „das Endgerät mit dem Anschluss mit weiteren Dienstleistungen zu kombinieren.“ Eine Schlüsselrolle in der Telekommunikation werde den Bereichen Mobiltelefonen und Multimedia zukommen. „Das Handy wird das Bindeglied in der Sprach- und Datenkommunikation darstellen“, sagte Buchal.

    Zur Frage, ob die Zukunft der Telekommunikation im Mobilfunk liege oder in der Interaktion von Festnetz, Mobilfunk und Internet, meinte Buchal, Ziel der Telekom sei es, jegliche Information über jedwedes Medium auf jedes erdenkliche Endgerät zu bringen. „Dies schließt für die Telekom einen Deal [Ed: ein T-rauma?] wie den zwischen Time Warner und AOL aus, bei dem sich beide Partner exklusiv an den anderen binden.“

    Für viele Partner stellen die immer noch hohen Kosten für die Internet- Benutzung in Deutschland eine Bremse für die weitere Verbreitung des Mediums dar. In den USA ist es möglich, für eine feste Pauschale im Monat im Internet unbegrenzt surfen zu können. Der Nachteil: Die Nutzer halten ihre Online- Verbindung dauerhaft aufrecht, was zu Überlastungen bei Betreiber führen kann [Ed: nur falls diese ihre Netze nicht entsprechend konfiguriert haben]. Um dauerhaften Internet-Zugang anbieten zu können, arbeitet auch die Telekom an einem neuen Ansatz, sagt Buchal. Über einen zusätzlichen Datenkanal einer ISDN-Verbindung mit geringer Kapazität [Ed: den D-Kanal mit rund 9 kBit/s] könne eine Stand-by- Verbindung aufrechterhalten werden, ohne das Netz zu überlasten. [mehr]


    NTT bows to calls for cut in Internet fees

    Aus:
    InfoBeat, 9. Februar 2000, 13.30 Uhr MEZ (Internet). [Original] [Übersetzungs-Service]

    TOKYO – Feb 9. Japanese telecoms giant NTT said on Wednesday it plans to cut its charges for unlimited Internet access by half as early as May, bowing to criticism both at home and abroad that its hefty fees are stifling Internet use in Japan.

    "We began our fixed-rate Internet access service last November, but our monthly fee of 8,000 yen ($73) has been a target of criticism since then," Junichiro Miyazu, president of Nippon Telegraph and Telephone Corp, told a news conference. Miyazu said the NTT group was planning to reduce its monthly fixed charge for unlimited Internet access to around 4,000 yen after May, and will expand both the service area, now limited to the Tokyo and Osaka areas, and the variety of fee schedules.

    Analysts said the move was widely expected as small start-ups prepare to bite into the lucrative market with cheaper, faster Internet access services using new technologies such as asymmetric digital subscriber lines (ADSL). "With many firms offering faster and cheaper services, it would have been very strange if NTT had just left the rate as it was," said Hironobu Sawake, analyst at ING Barings. "It's a move that follows economic principles."

    ADSL providers, which offer services seven to eight times faster than NTT's ISDN Internet access service, are expected to charge 6,000 to 7,000 yen per month. NTT, the world's biggest phone company and a former state monopoly that is still 53 percent government-owned, is under fire for more than just its pricey Internet access fees.

    The United States Trade Representative in particular is pressuring the Japanese government and NTT to slash interconnection fees for carriers using NTT's network, raising trade tensions between the two countries. NTT controls nearly all the local lines connecting Japanese homes and businesses, giving it an iron grip on the world's second-largest telecoms market. But more than 10 foreign operators have been working since last year to install their own local call networks. (...) [$1=109.38 Yen] [more]

    10.2.2000 (t-off). Zur Erinnerung: Das japanische Ministerium für Post und Telekommunikation hatte im letzten Juni angeordnet, daß der faktische Ortsnetzmonopolist NTT einen ungetakteten Pauschaltarif für den Internet- Zugang einführen muß und dazu die notwendigen Investionen in die Infrastruktur vornehmen soll. In der Nebenzeit von 23–8 Uhr offeriert NTT bereits seit einigen Jahren einen Flat-rate- Telefontarif („Tele Houdai“) für die Telefonverbindung zu ISPs, der sowohl für ISDN- als auch Analog-Anschlüsse gilt.

    [07.04.1999: Auch Japan setzt aufs Always-on Internet via TV-Kabel]
    [07.04.1999: AtHome races to be in U.S. and Japanese households]
    [16.04.1999: NTT to Offer Fixed Phone Line Charges for Unlimited Use]
    [17.04.1999: NTT To Offer Flat Rate Telephone Access To Internet]
    [23.06.1999: Japan Panel Proposes Flat Rate for Internet Access]
    [10.08.1999: Softbank's new Net move piles pressure on NTT]
    [25.08.1999: Japan Telecom to Offer Always on Wireless Internet Service]
    [30.08.1999: More Japan Net Surfers Opt for High Speed Cable TV Hookups]
    [17.09.1999: NTT East Considering Lower Internet Access Charges]


    Broadband Internet Age Dawning

    Aus:
    Newsbytes, 9. Februar 2000, ??.?? Uhr (Daily News). [Original] [Übersetzungs-Service]

    WASHINGTON (Newsbytes). The Internet boom, plummeting phone costs and the widespread deployment of wireless technology can all be attributed in large part to the passage of the 1996 Telecommunications Act, Federal Communications Commission (FCC) Chairman William Kennard said today. "Countries around the world have awakened to the miracle of the American model for unleashing competition in telecommunications. The networks we have created in this country are the envy of the world," Kennard said in a speech before the National Press Club. Kennard used the occasion of his speech to release a new report "Telecommunications @ the Millennium: The Telecom Act Turns Four."

    The report found that in the four years since the Telecom Act passed, revenues for communications services have grown 17 percent, prices have continued to fall despite increased demand, and increased competition in telecommunications services has fueled the growth of the information technology industry. "No communications technology has grown faster in the history of the world (than the Internet). That growth would not have been possible without the pro-competitive environment created by the 1996 Act," Kennard said. The 1996 Act represented a sweeping telecommunications reform, deregulating many aspects of the industry and mandating competition in previously monopoly-controlled local phone markets.

    But despite the speed with which the Internet has been deployed, Kennard said the Internet itself needs to be made faster. "The next stage is about investment in the infrastructure that will make the Internet go faster, and that will usher in the Broadband Internet Age," Kennard said. "Americans are excited about the Internet, but they are ready for it to speed up. The average Internet user spends 25 hours a year waiting for Websites to download."


    Telekom sieht Umsatzpotenzial für Online im Mittelstand

    Aus:
    vwd-Wirtschaftsdienst, 9. Februar 2000, 18.50 Uhr (Telekommunikation). [Original]

    BERLIN. Mit mehr als vier Millionen T-Online-Nutzern und monatlich 200.000 Neuzugängen ist die Deutsche Telekom AG, Bonn, nach den Worten des Vorstandsmitglieds für Vertrieb und Service, Josef Brauner, das führende Online-Unternehmen Europas. Laut Brauner werden "die Big Points rund um das Netz und im Netz gemacht". Da Medien- und Onlinekompetenz Brauner zufolge bald so wichtig wie Schreiben und Lesen sein werde, setze die Telekom auf das Motto: "Das Medium ist die Message". Indem Schulen, Frauen und Senioren als Zielgruppen angesprochen würden, wolle das Unternehmen "aus solchen Projekten Massenphänomene formen".

    Ein Ziel sei, dass Ende 2001 alle Schulen in Deutschland (rund 40.000) an das Web angebunden sind. Brauner zufolge will die Telekom auch verstärkt mittelständische Betriebe ansprechen. Nach Expertenschätzungen werde sich das Umsatzpotenzial im Mittelstand für den Bereich Business-to-Business [B2B] im Jahre 2003 auf 281 Mio DM von derzeit etwa 29 Mio DM erhöhen. Besondere Bedeutung kommt bei einem Anstieg der Internetnutzung der Datensicherheit zu, so Brauner weiter. In Deutschland nutzten bereits heute sieben Millionen Personen das Online-Banking. Daher sei eines der wichtigsten Zukunftsprojekte der Telekom, die Sicherheit stets auf dem technisch höchsten Stand zu halten.


    Report: Internet Access May Double by 2004

    Aus:
    Direct Marketing News, USA, 9. Februar 2000, ??.?? Uhr (Daily News). [Original] [Übersetzungs-Service]

    WASHINGTON. U.S households with Internet access will nearly double to 90 million by the end of 2004, according to the Strategis Group, a Washington-based market research and consulting firm, in a report released yesterday.

    The number of Internet households increased from 14.9 million in 1995, to 46.5 million. Internet penetration of businesses reached 6.3 million in 1999, and will rise to 8.3 million by 2004, with a total number of 171 million Internet users, according to the Strategis Group. The report, "Internet Services Providers: Financial Benchmarks and Market Potential" said the average monthly access revenues from residential customers fell last year to $17.94 helping to drive growth, but by 2003, they expect access-fee revenue to total $30.2 billion.

    "While the projected growth of households with Internet access seems extreme, it is quite comparable to the pace of adoption for other major communications/entertainment media," said John Zahurancik, vice president-broadband research for the Strategis Group. "Television usage among households grew from about 9 percent to 87 percent in the 1950s. Radio jumped from 10 percent of households to about 70 percent from 1925 to 1935 – in the midst of the Depression. With economic prosperity, heavy investment and the pace of Internet innovation, it is no wonder that we have seen this rate of growth."

    [The report is available in electronic and print format e-mail: sales@StrategisGroup.com]




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      Zum Teil 65

    © 2000-2003 – Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 29.12.2009 15.13 Uhr