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Telekommunikation in den Medien – Teil 16 khd
Stand:  6.2.2000   (60. Ed.)  –  File: Aus_Medien/16.html




Hier werden einige ausgewählte und besonders interessante Zeitungsartikel und andere Texte zur Telekommunikation im Original dokumentiert und manche auch kommentiert [Ed: ...]. Tippfehler gehen zu meinen Lasten. Presseberichte zu den Pannen der Telekom sind ab der Seite "Neue Telekom- Ungereimtheiten" gesondert dokumentiert und kommentiert. Hier sind dokumentiert:

  • Neuere Presseberichte  (17. Teil).
  • 30.01.1998: Fast sechs Millionen Deutsche nutzen Online-Angebote.
  • 29.01.1998: HanseNet greift an.
  • 28.01.1998: Telekom beantragt 49 DM Wechselgebühr.
  • 27.01.1998: Träge Telekom-Giganten. (Internet-Telefonie)
  • 27.01.1998: Weiter Streit um Gebührenimpuls für Kunden.
  • 27.01.1998: Minus-Funk: Handys stumm und taub. (E-Plus)
  • 27.01.1998: Neuer Streit mit der Telekom.
  • 24.01.1998: Telekom will 28,80 DM pro Monat.
  • 24.01.1998: Kabelage. (Kommentar zum Berliner "Projekt Zukunft").
  • 23.01.1998: Firmen auf neuen Telefon-Wegen.
  • 21.01.1998: Siemens und 3Com verknüpfen Telefonnetz und Internet.
  • 20.01.1998: Techs and telcos agree on faster Net access.
  • 18.01.1998: High-Speed Internet via TV-Kabelnetz. – Teil 2
  • 18.01.1998: Harte EU-Auflagen fürs Digital-TV.
  • 17.01.1998: Wo Telekom draufsteht, ist Telekom drin.
  • 17.01.1998: Die Ministerien werden der Telekom untreu.
  • 16.01.1998: 4,5 Millionen Abfindung für Vorstand der Telekom.
  • 15.01.1998: Telekom verliert Prozeß um Gebühren für Telefon-Sex.
  • 14.01.1998: Die T-Men bitten zur Kasse.
  • Ältere Presseberichte  (15. Teil).



    Die T-Men bitten zur Kasse

    In Deutschland ist das Surfen immer noch eine Preisfrage: Durch die hohen Gebühren für Ortsgespräche verhindert die Telekom bislang eine größere Verbreitung des Internet

    Aus:
    Berliner Zeitung, 14. Januar 1998, Wissenschaftsbeilage, Seite V (Computer) von GUIDO AUGUSTIN. [Original-Artikel]

    Das Internet als globaler Verbund von Computern gleicht einer großen Stadt. Da gibt es Marktplätze, Zentren der Kommunikation und Information, Spielhallen, etwas dunklere Straßenzüge fernab der hell erleuchteten Boulevards und dergleichen mehr. In diese virtuelle Megalopolis führen unzählige Stadttore, zumeist Telefonleitungen, die vom heimischen Modem bis zum nächstgelegenen Einwahlknoten des eigenen Online-Dienstes oder Internet-Providers führen. Wenn und solange sie offenstehen, kann der einzelne Surfer sich in der schönen neuen Stadt bewegen. Doch über diese Tore wacht in Deutschland eine magentafarbene Hydra – die Deutsche Telekom AG. Auch wenn mit dem Ende des Telefonmonopols die versammelte Heerschar der Konkurrenten antritt, dem Fabelwesen den ein oder anderen Kopf abzuschlagen, bei den Ortsgesprächen wird die Telekom noch eine Weile unangefochten bleiben. Das ist gut für das Bonner Unternehmen, immerhin das drittgrößte seiner Art weltweit, denn mit Ortsgesprächen wird viel Geld verdient.

    Einer Studie des Verbandes der Telekommunikationsnetz- und Mehrwert- diensteanbieter (VTM) zufolge liegt die Verdienstspanne im Ortsnetz bei mehreren Hundert Prozent. Das ist schlecht für Internet-Nutzer, denn wer auf die Kosten schauen muß, hält sich notgedrungen zurück. Im Herbst 1997 erklärten 70 Prozent der deutschen Internet-Nutzer gegenüber dem Umfrage- Institut W3B hohe Telefonkosten zum vorrangigen Problem. Im August hatte sich Bundeswirtschaftsminister Günther Rexrodt zu Wort gemeldet und anläßlich einer Prognos- Untersuchung kritisiert, daß "eine der Ursachen für das Zurückbleiben Deutschlands im Internet in den zu hohen Telefongebühren zu suchen ist".

    Nur vier Prozent im Internet

    In den USA sind rund 20 Prozent der Haushalte an das Internet angeschlossen, in Deutschland vier Prozent. Ob man nun, wie der Nachrichtensender CNN, das Internet als Weg zum Weltfrieden sieht, oder es weniger euphorisch einfach als neues Medium begreift, mit dem das Wissen der Menschen direkt vernetzt werden kann: Das Internet ist das Werkzeug für den Aufbau der Gesellschaft von morgen. Als die multinationale Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) anhand eines Warenkorb-Modells die Internet-Kosten in 25 Ländern verglich, landete Deutschland wegen der Telefonkosten auf Platz 20 – vor der Schweiz, Portugal, Österreich, Irland und Mexiko.

    Vom Ex-Monopolisten Telekom ist keine Besserung zu erwarten. Das von T-Chef Ron Sommer vollmundig ab März angekündigte "Preisfeuerwerk" in den Telefontarifen wird für Online-Nutzer zum Rohrkrepierer. Auch der Streichel-Tarif "CityPlus" dient eher der Beschäftigung von Mitarbeiter- Altlasten denn der Förderung von Multimedia. Mit diesem lassen sich schon jetzt 400, ab März dann 600 oder 800 Einheiten pro Monat zum halben Preis von sechs Pfennig kaufen, vulgo vorfinanzieren. Auf fünf angemeldeten Nummern können diese dann im Ortsnetz abtelefoniert werden – aber nur vor 21 Uhr, also zu den ohnehin teuersten Tarifzeiten, wenn die Stunde im Ortsnetz 4,80 Mark und ab 18 Uhr 2,88 Mark kostet.

    Dumping in Köln

    Es handelt sich bei CityPlus außerdem nicht um einen Rabatt, denn je mehr telephoniert wird, desto geringer wird die Ersparnis. Der Vielnutzer profitiert nur wenig, der Gelegenheitssurfer gar nicht. Das T-Pflaster ist kein "Internet- Tarif", wie Telekom-Sprecher Jörg Lammers einräumt, schließlich müsse man alle Kunden gleich behandeln [Ed: und warum ist das bei unseren Nachbarn Frankreich und Österreich, immerhin auch alles EU-Mitglieder, so problemlos möglich?]. Regelmäßig aufkommende Gerüchte einer Pauschal-Gebühr, die unbegrenzte Online-Einwahl ermöglichen soll, weist der T-Mann regelmäßig zurück. Auch für die Kunden des Telekom-eigenen Online-Dienstes T-Online kann Lammers keinen speziellen Telekom-Einwahl- Tarif in Aussicht stellen – es gebe ja CityPlus.

    So wird Köln vorerst die einzige Insel der Online-Glückseligkeit bleiben, wo der lokale Anbieter NetCologne vormacht, wie es sein könnte: Ortsansässige, die zu diesem Anbieter wechseln und ihn auch als Einstiegstor zum Internet nutzen, können für monatlich 39 Mark volle 60 Stunden surfen, jede zusätzliche Stunde kostet fünf Pfennig [Ed: richtig ist, jede zusätzliche Minute kostet fünf Pfennig, also 3 DM/Stunde]. Der Clou: Für weitere 35 Mark sind pauschal alle Telephonkosten zum Einwahlknoten abgegolten. Gesamtkosten für 60 Stunden Internet: 74 Mark. Wer genauso lange mit T-Online unterwegs sein will und sich in der Zeit zwischen 18 und 21 Uhr anmeldet, muß dagegen 183,80 Mark berappen, nämlich 11 Mark für den Provider T-Online und 172,80 Mark für die Telefonverbindungen. Wer sich regelmäßig vor 18 Uhr einwählt, muß für 60 Stunden Internet über 300 Mark investieren [Ed: T-Online ist noch viel teurer!].

    Allianz gegen die Telekom

    Eine weitere mögliche Telekom-Alternative im Ortsbereich könnten die nationalen Anbieter sein. Das Problem dabei: Die Telekom sitzt wie eine Glucke auf dem Nest der in langen Jahren gebuddelten Kabelwege innerhalb der Ortschaften. Wer dem Endkunden ein Komplettangebot machen möchte, wie es die Telekom seit Jahren tut, muß dem Bonner Konzern eine monatliche Grundgebühr pro Kunden für den sogenannten entbündelten Netzzugang zahlen. Bei den derzeit laufenden Verhandlungen etwa mit der Mannesmann Arcor AG verlangen die Bonner dafür 28,80 Mark im Monat, mehr als jene 24,60 Mark also, die derzeit der einzelne T-Kunde für seinen Anschluß bezahlt.

    Dieser Grundpreis, rechtfertigt Walter Genz von der T-Pressestelle, sei ein "politischer Preis" gewesen, der niemals die Kosten gedeckt habe. Sollte sich die Telekom nicht bewegen, wird Mannesmann Arcor nach den Worten ihres Pressesprechers Christian Rogge die Regulierungsbehörde anrufen. Diese ging aus dem aufgelösten Bundespost- ministerium hervor und soll den Übergang vom Monopol zur freien Marktwirtschaft überwachen. Die festgefahrenen Verhandlungen zwischen Mannesmann Arcor und der Telekom sind kein Einzelfall, Behörden-Sprecher Harald Dörr geht davon aus, daß in dieser Sache auch andere T-Konkurrenten anklopfen werden.
    [c't: Wegezoll auf deutschen Infobahnen]   [Endlich Ortsnetz-Wettbewerb herstellen]



    COMPUTER-LEXIKON

    Meinungen zur Telekom im Internet

  • Der Berliner Elektroingenieur Karl-Heinz Dittberner veröffentlicht seit zwei Jahren die Online-Zeitschrift Telekom-offline, kurz T-off. Hier findet sich beeindruckendes Material zum deutschen Kommunikationsmarkt.
    Adresse: http://userpage.fu-berlin.de/~dittbern/Telekom/Offline.html
  • Der Schüler Sören Frey startete eine Protestkampagne und stellt auf seiner Homepage Standardbriefe an die Telekom, ihre Konkurrenten, Zeitschriften und verschiedene Politiker bereit, die von dort aus via E-Mail versandt werden können.
    Adresse: http://home.kiss.de/~sfrey/


    15.1.1998 (t-off). T-Online noch viel teurer: Denn es müssen Provider- und Telefon- Kosten berücksichtigt werden. Die monatliche Grundgebühr beträgt bei T-Online 8 Mark. Die zeitabhängigen Provider-Kosten betragen seit dem 1. Juli 1997 [t-off berichtete] Mo–Fr von 8–18 Uhr 8 Pfennig pro Minute (4,80 DM/Stunde), zu allen anderen Zeiten sind es 5 Pfennig pro Minute (3,00 DM/Stunde). Damit kosten bei T-Online 60 Online-Stunden im Monat von 18–21 Uhr 180 Mark Providergebühren plus 172,80 Mark Telefongebühren plus die Grundgebühr, insgesamt also 360,80 Mark (6,01 DM/Stunde). Und vor 18 Uhr wird es noch teurer: 288 Mark Providergebühr plus 288 Mark Telefongebühren plus Grundgebühr ergibt insgesamt 584 Mark (9,73 DM/Stunde) ohne die Berücksichtigung von City-Plus.



  • Telekom verliert Prozeß um Gebühren für Telefon-Sex

    Aus:
    Yahoo-News, 15. Januar 1998, 18.27 Uhr (Kurznachrichten).

    LIMBURG. Die deutsche Telekom hat einen Prozeß um nicht bezahlte Gebühren für Telefon-Sex am Landgericht Limburg verloren. Die Rechnung von rund 3.200 Mark muß der Telefonriese nun zurücknehmen. Ein Gutachter konnte nicht ausschließen, daß die Leitung von Fremden angezapft wurde. Zwei Telekom-Mitarbeiter hatten in dem vier Jahre dauernden Streit behauptet, ein 17jähriger habe die Sex-Nummer gewählt. [mehr]



    4,5 Millionen Abfindung für Vorstand der Telekom

    Aus: Berliner Morgenpost, 16. Januar 1998, Seite 1 + 21 (Wirtschaft).

    BERLIN (BM/and). Der umstrittene Telekom-Vorstand Erik Jan Nederkoorn verläßt das Unternehmen nach Informationen der Berliner Morgenpost für eine Abfindung in Höhe von rund 4,5 Millionen DM. Wie bereits berichtet muß der für das internationale Geschäft zuständige 54jährige Niederländer vorzeitig aus dem Unternehmen ausscheiden. Nederkoorn werde "im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat die Gesellschaft zum 31. Januar verlassen", teilte die Telekom am Donnerstag im Anschluß an eine Aufsichtsratssitzung mit. Der frühere Fokker- Manager Nederkoorn war erst im April 1996 in die Telekom- Spitze gewechselt. (...) Bis zur Entscheidung über eine Neubesetzung übernimmt Telekom- Finanzvorstand Joachim Kröske die Verantwortung für das internationale Geschäft.

    Nach Medienberichten soll der Konzernüberschuß unter vier Milliarden DM liegen [Ed: 3,3 Mrd. DM]. Erwartet worden waren rund 5,5 Milliarden. Die Telekom hat zugesagt, in jedem Fall an der angekündigten Dividende für 1997 von 1,20 DM festzuhalten. Ein Analyst: "Alles andere wäre ein gigantischer Imageverlust." (...) Nederkoorn war vorgeworfen worden, das schwierige internationale Geschäft nicht in den Griff zu bekommen. So sollen nach jüngsten Berichten die Anlaufverluste für die internationale Allianz "Global One" deutlich höher ausfallen als erwartet. (...) [siehe auch: Bötsch verärgert über Sommer]



    Die Ministerien werden der Telekom untreu

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 17. Januar 1998, Seite 17 (Wirtschaft).

    BONN (chi). Auch in Bonn weht der Wind für die Deutsche Telekom schärfer. Ausgerechnet ihr größter Aktionär, der Bund, droht nämlich, ihr untreu zu werden. Denn mittlerweile ist bis zu den Ministerien durchgedrungen, daß sich bei einem Wechsel zu einem der Telekom-Konkurrenten vielleicht ein paar Mark bei der Telefonrechnung sparen ließen. Nachdem der Bundestag schon vor einiger Zeit den Vorreiter spielte und von der Telekom in das Netz des US-Anbieters WorldCom wechselte, sind die anderen Verwaltungen neugierig geworden. Die meisten feilen an den Ausschreibungen, und in einem Fall gibt es schon eine Entscheidung. Das Bundeswirtschaftsministerium geht voraussichtlich bei Otelo ins Netz, "über Details wird noch verhandelt", heißt es offiziell. Auch die Regulierungsbehörde will die "Vorzüge des Marktes" nicht an sich vorbeiziehen lassen, eine Ausschreibung werde vorbereitet. Ähnliches bestätigen die Ministerien mit den vermutlich höchsten Telefonrechnungen: Auswärtiges Amt und Entwicklungsministerium. Nur einer spielt nicht mit: In Theo Waigels Behörde hat man "keine derartigen Planungen" – schließlich hofft man auf eine hohe Dividende [Ed: dafür gehen nun die großen Kirchen zu Otelo].



    Wo Telekom draufsteht, ist Telekom drin

    Aus: Berliner Zeitung, 17. Januar 1998, Seite xx (Wirtschaftskommentar) von JAN JURCZYK.

    Manch ein Telekom-Aktionär wird in Erinnerungen schwelgen: Wie schön war doch jener Tag im November vor einem Jahr, als die Frankfurter Börse fast ganz in rosa eingeschlagen war, rosarot auch die Vorhersagen der konsortialführenden Banken, rosarot und wolkig die Verheißungen des Telekom- Managments. Alles Vergangenheit.

    Seit heute morgen weiß alle Welt: Wo Telekom drauf steht, ist auch Telekom drin – den großen Verheißungen folgt wie üblich nun die große Ernüchterung. Denn obgleich 1997 das letzte Jahr mit einem Monopol im Festnetz war, vermochte die Telekom nicht, diesen Vorteil für sich umzumünzen. Im Gegenteil: Managementfehler und -versäumnisse verhageln die Auslands- geschäfte. Im Mobilfunkbereich machen die Mannesmänner den Telekom-Chefs vor, wie man Geld verdient. Und auch die Fernsehkabel kosten mehr Geld als sie einbringen. Von rosarot zu Sommer-grau: Die Telekom hat der Alltag wieder. Doch anstatt die Fehlentwicklungen zu erkennen und Schwächen zu beseitigen, hat sich die Führungsetage der Telekom im vergangenen Jahr vornehmlich damit beschäftigt, den beginnenden Wettbewerb nach Kräften zu behindern.

    Immerhin machen die vorläufigen Zahlen ein wenig plausibel, warum sich der Fernsprechriese eher auf seine Anwälte anstatt auf sein Know-how verläßt. Das mäßige Ergebnis fällt vor allem auf Ron Sommer zurück: Mit seinem Verkaufstalent hatte er jene Erwartungen geweckt, die er nun nicht erfüllen konnte. Einst hatte er sich als brillianter Verkäufer der T-Aktie empfohlen, als Chef der T-Firma ist er eine Enttäuschung. Der Aufsichtsrat sollte daher die Telekom-Spitze gelegentlich einer Durchsicht unterziehen – vor allem im Interesse der Kleinaktionäre.



    Harte EU-Auflagen fürs Digital-TV

    Aus: ARD/ZDF-Teletext, 18. Januar 1998, 00.33 Uhr, Tafel 603, Rubrik Medien.

    BRÜSSEL. Nach einem Bericht in der nächsten Ausgabe des SPIEGEL [4/1998] will die Europäische Kommission in Brüssel den Medienkonzernen Bertelsmann und Kirch harte Auflagen für ihr Digital-TV-Projekt in Deutschland machen. Es zeichnet sich laut SPIEGEL ab, daß es vor allem keine unternehmensrechtlichen Verknüpfungen zwischen Pay-TV [Ed: Premiere und DF1] und kostenlosen Free-TV [Ed: DSF und Sat.1] geben dürfe. Außerdem soll Kirch den Standard für das Zugangssystem beim Digital-TV [Ed: d-Box] offenlegen, um allen Herstellern den Bau entsprechender Decoder zu ermöglichen. [mehr]



    High-Speed Internet via TV-Kabelnetz

    Teil 2: Großbritanniens Kabelnetzbetreiber planen Kooperation mit @Home
    [Teil 1:
    Konkurrenz zwischen Telefon- und Kabelnetz]

    Aus: t-off (Telekom offline!) – Nr. 315, 18. Januar 1998 von WOLFGANG SCHWENDT.

    LONDON – 18.1.1998 (ws). Wenn es um den Ortsbereich geht, zählt die British Telecom (BT) mit hohen zeitabhängigen Tarifen (tagsüber 3,95 Pence/Minute, Nebenzeit 1,5 Pence/Minute und Wochenende 1 Pence/Minute) noch zu den teuersten Telefongesellschaften der Welt [Tarifübersicht]. Dafür ist BT in Sachen Auslandsexpansion mit über 70 Joint-ventures in mehr als 40 Ländern Weltspitze. Doch anders als die Deutsche Telekom besitzt BT kein De-facto- Doppelmonopol bei den Endkunden- zugängen. Während in vielen Regionen Deutschlands dem ehemaligen Monopolisten Telekom neben den Telefonleitungen auch gleichzeitig noch das TV-Kabelnetz gehört, ist die Situation in Großbritannien anders. Dort werden die TV-Kabelnetze von BT-Konkurrenten wie Cable&Wireless, Telewest, Cable London und anderen betrieben.

    Mehr als nur Fernsehen

    Allerdings spielt die Fernsehversorgung per Kabelnetz in Großbritannien bisher erst eine geringe Rolle. Nur etwas über 1,8 Millionen Haushalte empfangen derzeit das Fernsehen per Kabel, die Mehrheit jedoch terrestrisch oder per Satellit. Zwar mag die niedrige Zahl der Kabelkunden damit begründet werden, daß der Ausbau der Breitband- Kabelnetze noch nicht abgeschlossen ist, so daß eine Entscheidung für's Kabelfernsehen vielfach noch nicht möglich ist. Doch auch in den Gebieten, in denen bereits Wahlmöglichkeit besteht, ist die Akzeptanz von Kabelempfang noch relativ gering. So sind beispielsweise bei Telewest, dem zweitgrößten britischen Kabelnetzbetreiber hinter Cable&Wireless, gegenwärtig 4,3 Millionen Haushalte erreichbar, aber nur rund ein Drittel der Haushalte haben sich für's Kabelfernsehen entschieden. Diese unbefriedigende Nachfrage müssen auch die Kabelnetzbetreiber erkannt haben, und so ist die logische Konsequenz, daß über's TV-Kabel mehr als nur Fernsehen geboten werden muß. Denn zum Fernsehempfang per Kabel gibt es weiterhin starke Konkurrenz, insbesondere, da für das Jahresende 1998 die terrestrische Ausstrahlung digitaler Programmpakete erwartet wird.

    Bereits jetzt nutzen die britischen Kabelgesellschaften deshalb ihre rückkanalfähigen Fernsehkabelnetze als Endkundenzugang für herkömmliche Telefonie und unterbieten dabei die Tarife von BT um 10–15 %. So kann richtiger Wettbewerb zu BT auch im Ortsbereich entstehen. Für die Internet- Nutzung ist dies trotzdem noch unbefriedigend. Zwar gibt es beispielsweise bei Cable&Wireless flächdeckend zum Ortstarif (local call) erreichbare Internet- Zugänge zum monatlichen Pauschalpreis von 10 Pfund/Monat, aber es fallen bei der Nutzung stets noch zeitabhängige Telefongebühren an. Eine richtig große Nachfrage nach Kabelnetzanschlüssen könnte aber ausgelöst werden, wenn per Fernsehkabel auch ein Internet-Zugang geboten würde. In den USA und Kanada haben dies bereits die Kabelnetzbetreiber erkannt, sehen sich aber mit Pauschaltarifen (flat rates) der US-Telefongesellschaften für den Ortsbereich konfrontiert [Ortstarife in USA]. Weil die Internet-Nutzung somit auch bei herkömmlicher Einwahl über die Telefonleitung keine zeitabhängigen Gebühren kostet, sehen viele Nutzer keine zwingende Notwendigkeit für den Zugang per TV-Kabel. In Europa bestehen dagegen ganz andere Marktchancen. Und deshalb können sich demnächst wohl auch die Kabelkunden in Großbritannien richtig freuen [Ed: während sich die Deutsche Telekom weiterhin hinter sachlich falschen Ausreden versteckt und trotzdem Milliardenverluste beim Kabel einfährt].

    Joint-venture mit @Home

    Die Financial Times berichtete am 12. Januar über Kooperationsverhandlungen zwischen den britischen Kabelnetz- betreibern Telewest, Cable&Wireless, NTL und dem amerikanischen Internet-Provider @Home. In den USA bietet @Home über die TV-Kabelnetze einen schnellen Internet-Zugang zum attraktiven monatlichen Pauschalpreis für Privatkunden [t-off berichtete]. Auch in Großbritannien wolle man nun einen solchen Internet-Zugang realisieren, bei dem Daten bis zu 100mal schneller als mit herkömmlichen Modems übertragen werden können. Dazu sei die Gründung eines Joint-ventures beabsichtigt, an dem alle vier Unternehmen Aktien halten wollen. Marktbeobachter zeigten sich angesichts dieser Pläne nicht überrascht. Im UseNet gab es Anfang November 1997 Hinweise auf in Manchester von Cable&Wireless durchgeführte geheime Feldversuche zum Einsatz von Kabelmodems. Und bereits Ende Dezember 1996 kündigte Telewest für Anfang 1997 einen Test mit Motorola CyberSURFR Kabelmodems an.

    Auch ein Blick auf die Aktionärsstruktur bei Telewest erklärt einiges. Die Hauptaktionäre sind der größte amerikanische Kabelnetzbetreiber Telecommunications Inc. (TCI) und die US-Telefongesellschaft US West Inc. , beide halten jeweils 26,8 % des Grundkapitals. Mit jeweils rund 10 % sind auch der US-Kabelnetzbetreiber Cox Communications Inc. und die US-Telefongesellschaft SBC Communications Inc. beteiligt, der Rest befindet sich im öffentlichen Streubesitz. TCI und Cox zählen zu den Hauptaktionären von @Home und bringen damit aus den USA Know-how für das Angebot von Internet über Kabelnetze mit. Auch der ebenfalls an @Home beteiligte amerikanische Kabelnetzbetreiber Comcast engagiert sich in Großbritannien und besitzt 50 % von Cable London (den Rest hält Telewest). Die zum Telekommunikationskonzern US West gehörende US West Media Group bietet in den USA den High-Speed Internet- Zugang MediaOne über das TV-Kabel [Ed: laut Pressemeldung vom 10.12.1997 werden MediaOne und Road Runner (Internet- Zugang von Time-Warner) fusionieren]. Das Europa-Engagement von US West ist zudem nicht nur auf Großbritannien beschränkt. Telefonie- und Datenübertragung per Fernsehkabelnetz möchten die Amerikaner auch in Belgien mittels einer Beteiligung an der neuen Telefongesellschaft Telenet einführen, und auch in Frankreich soll das Kabelnetz für den Internet-Zugang genutzt werden. [more]

    Internet-Zugang kritischer Wettbewerbsfaktor

    Analysten zufolge sind die Verhandlungen mit @Home nicht zuletzt deshalb sehr bedeutend, weil die Nutzung der TV-Kabelnetze für den Internet-Zugang an den Finanzmärkten zu einer deutlich höheren Bewertung der amerikanischen Kabelgesellschaften geführt habe [Ed: und damit könnte jetzt die Deutsche Telekom die EU- Forderung nach einer Trennung von Telefonnetz- und Kabelaktivitäten erfüllen und sich zu einem höchst attraktiven Preis von ihrem verlustbringenden Fernsehkabelnetz trennen!]. Für BT sind die britischen Kabelgesellschaften derzeit noch keine große Konkurrenz. Doch zu ignorieren sind sie auch nicht. So wies Don Cruickshank, Generaldirektor der britischen Regulierungsbehörde Oftel, schon Anfang Dezember 1997 BT darauf hin, daß Wettbewerber mehr als "harmlose Parasiten" seien und schätzte den Marktanteil von BT bei Ortsverbindungen im Jahr 2000 auf unter 70 %. Sollten die Kabelgesellschaften sich jetzt nicht nur auf die Einführung von digitalem Fernsehen konzentrieren, sondern zügig auch die Pläne zum Angebot von Internet- Zugängen umsetzen, könnten sich Internet-Zugänge viel stärker als bisher erwartet zum kritischen Wettbewerbsfaktor entwickeln.

    Marktbeobachter erwarten deshalb, daß BT früher oder später mit attraktiven Internet- Zugangstarifen auf diesen Wettbewerb reagieren muß und in absehbarer Zeit Pauschaltarife zumindest für die Internet- Einwahl einführen wird. Denn auch über die herkömmliche Telefonleitung können Daten mittels der DSL- Technologie (digital subscriber line) weitaus schneller als per ISDN übertragen werden. Deshalb war es nicht überraschend, daß BT dazu Anfang November 1997 einen Feldversuch mit neuester Technologie von GPT (ein Joint-venture zwischen GEC-Plessey und Siemens) und Ericsson ankündigte. Ziel sei der schnelle Internet- Zugang und die Übertragung von Multimedia- Daten über die klassische Telefonleitung, der Dienst solle später unter dem Namen "BT Home Highway" angeboten werden.

    21.1.1998 (t-off). Dahingestellt bleibt, ob es nun per Kabelnetz oder über die Telefonleitung gleich unbedingt ein Hochgeschwindigkeits- Netzzugang sein muß. Denn den meisten europäischen Internet-Nutzern genügt (noch) die Übertragungsgeschwindigkeit herkömmlicher Modems völlig, sie wünschen sich jedoch nichts sehnlicher als einen bezahlbaren Internet- Zugang zum monatlichen Pauschalpreis, bei dem wie in den USA oder Kanada einfach keine zeitabhängigen (Telefon-)Gebühren mehr anfallen.

    Insbesondere für Deutschland ist aber eins klar: Auch wenn das Kabelnetz der Telekom derzeit nicht rückkanalfähig ist und erst noch nachgerüstet werden müßte, durch das weitreichende De-facto- Doppelmonopol der Telekom wird Wettbewerb mit Sicherheit nicht gefördert, sondern von vornherein verhindert. Aber die zeitabhängigen Internet-Zugangskosten sind in Deutschland ja so "niedrig", daß mehr Wettbewerb von der Bonner Politik offenbar nicht erwünscht ist. Oder, hat man etwa in Bonn das Problem noch gar nicht erkannt? – [mehr]



    Techs and telcos agree on faster Net access

    Aus: Finance – Internet Daily, 20. Januar 1998, originally published and edited by CBS Marketwatch. [
    Übersetzungs-Service]

    NEW YORK. Compaq Computer, Intel and Microsoft reportedly will announce next week they have agreed on a technology standard which could boost Web access speed by a factor of 30 using plain old telephone lines. The agreement was reported Tuesday by The New York Times, which said the group also includes GTE Corp., and the regional Bell companies except Bell Atlantic. They hope that new modems supporting the "digital subscriber line" (DSL) will be available by Christmas. DSL is currently in tests by some local telephone companies; U. S. West offers it in Phoenix at a monthly subscriber fee of $40. The agreement on DSL is seen as a competitive move. Howard Anderson, managing director of the Yankee Group, a technology consulting firm, said "The real target of this is the cable modems. Now the consumer has a choice [Ed: sorry, but not in Germany at all]." [more xDSL] [High-Speed Internet via TV-Kabelnetz 1]

    23.1.1998 (t-off). Inzwischen hat auch Bell Atlantic den Einstieg in die schnelle Internet- Zugangstechnik per DSL angekündigt. In der nächsten Woche werden nun Compaq, Intel und Microsoft in Washington ein preisgünstiges DSL-Modem für PCs vorstellen. Das könnte ein wichtiges Signal sein. Mit der Einführung der DSL-Technik (Digital Subscriber Line) können die Telefongesellschaften auf die Herausforderung durch die Kabelgesellschaften (HighSpeed- Kabelmodems) adäquat reagieren. Mit dem Festhalten an der veralteten ISDN- Technik (nur bis 0,128 MBit/s) würde hingegen der entscheidende Wachstumsmarkt Internet (OECD: "next driver") verlorengehen.
    Links zur xDSL-Technik: [ADSL Forum] [xDSL Technologies (Telechoice)] [Bellcore (Bell Communications Research)] [Network Management Forum] [IEEE] [ISO] [ITU] [ANSI]



    Siemens und 3Com verknüpfen Telefonnetz und Internet

    Aus:
    Yahoo-News, 21. Januar 1998, 13.59 Uhr (Wirtschaft).

    MÜNCHEN. Siemens und der US-Konzern 3Com Corp. (Santa Clara/ Kalifornien) werden bei der Verknüpfung des Telefonnetzes mit dem Internet zusammenarbeiten. In diesem Frühjahr würden neue Systeme, die das Telefon mit dem Computernetz zusammenführen, auf den Markt gebracht, teilte der Bereich Öffentliche Kommunikationsnetze der Siemens AG (Berlin/München) am Mittwoch mit. Siemens rechne durch die neuen Produkte mit einem Zusatz-Umsatz von rund 300 Millionen DM bis zum Jahr 2000, heißt es. Neue Techniken machten es möglich, daß einem Teilnehmer, der über seinen Telefonanschluß im Internet aktiv ist, ankommende Telefonanrufe auf dem Bildschirm angezeigt werden. Bislang hatte der Angerufene keine Möglichkeit, eingehende Anrufe zu erkennen und entgegenzunehmen.

    Durch die Kooperation der beiden Konzerne könnten die Telefonnetz- Betreiber weltweit ihren Kunden einen Internetzugang über schon vorhandene Telefonvermittlungs-Systeme anbieten. Siemens integriere spezielle Vermittlungs- Techniken in seine digitalen Vermittlungs- Systeme EWSD (Elektronisches Wählsystem Digital). Künftig soll es beispielsweise möglich sein, sich online am PC-Bildschirm die Telefonrechnung anzuschauen. Eine Präsentation der neuen Dienste wird auf der Computermesse CeBIT '98 (18. bis 23. März) stattfinden. Siemens und 3Com hatten im Juli 1997 eine strategische Allianz für gemeinsame Produkte für den Telefon- und Datenverkehr geschlossen.



    Firmen auf neuen Telefon-Wegen

    Telekom kann sich im wichtigen Geschäftskunden-Segment bislang aber noch erfolgreich behaupten

    Aus: Die Welt, 23. Januar 1998, Seite ?? (Wirtschaft).

    BERLIN. Die Meldungen häufen sich. Der Karstadt-Konzern wechselt zu Arcor, die Kirchen telefonieren künftig mit Otelo. Auch Viag Interkom hat bereits rund 800 größere Kunden auf der Liste, darunter die Lufthansa oder die bayerische Staatsregierung. Deren Ministerien führen mittlerweile ihre Ferngespräche über den Münchener Anbieter. Die Datenkommunikation könnte hinzukommen. Jedenfalls wird über einen Wechsel auch in diesem Bereich verhandelt.

    Unternehmen und Behörden müssen spätestens seit dem 1. Januar darüber nachdenken, ob sie die benötigten Telekommunikationsdienste nicht woanders günstiger bekommen als bei der Telekom. So auch die öffentliche Verwaltung in Berlin. Bis Ende März will der Innensenat eine Entscheidung über den künftigen Partner getroffen haben. Kehren die wichtigen Geschäftskunden der Deutschen Telekom nun scharenweise den Rücken? Die Antwort lautet: nein. Zumindest bis heute. Die Telekom bestätigt den Befund: "Bis jetzt ist uns kein einziger Großkunde komplett weggelaufen", so ein Sprecher. Gleichwohl sei der Wechsel einzelner Kunden im Zuge der Marktöffnung unvermeidlich. Die Telekom wolle mit dem Marktwachstum in diesem Bereich aber trotzdem weiter zulegen. Im lukrativsten Kundensegment des Marktes hat sich die Telekom bislang recht erfolgreich gegen die Herausforderer behauptet. Bereits im letzten Jahr konnten Großkunden wechseln. Seit Januar ist der Markt nun auch für die Masse der Geschäftskunden (monatliche Telefonrechnung ab 5.000 DM) offen.

    Der Ex-Monopolist sucht die Klientel nicht zuletzt mit ordentlichen Preisnachlässen bei der Stange zu halten. Von dem geschätzten Umsatzvolumen im Geschäftskundenbereich von 25 Mrd. DM jährlich, hat die Telekom bislang nur einen winzigen Bruchteil abgeben müssen. So erzielte Viag Interkom mit ihren 800 Firmenkunden 1997 einen Umsatz von 170 Mio. DM. 1998 sind bislang keine weitere Verträge hinzugekommen. Erst im Sommer wird das Unternehmen seine Dienste dem breiten Publikum – und damit auch normalen Geschäftskunden – anbieten. Kleinere Anbieter wie beispielsweise Esprit Telecom setzen dagegen schon jetzt auf die mittelständische Kundschaft. Der deutsche Ableger der britischen Telefonfirma hat seit Jahresbeginn etwa 100 neue Kunden gewonnen. "Die Bereitschaft im Mittelstand zu wechseln, ist extrem hoch", weiß Andreas Dripke, der die Öffentlichkeitsarbeit für Esprit Telecom macht. Allerdings würden die Kunden darauf achten, daß sie jederzeit per Knopfdruck ins Telekom-Netz zurück können.

    Unterdessen klappern die großen privaten Anbieter so laut sie können, wenn sie einen dicken Fisch an Land gezogen haben. Allen voran die Düsseldorfer Telefonfirma Otelo. Mitunter wird dabei überzogen. Das Volumen des Rahmenvertrages, der jetzt mit den Kirchen geschlossen wurde, beziffert Firmen-Chef Ulf Bohla auf knapp eine halbe Mrd. DM. Die Telekom schätzt das potentielle Wechselvolumen dagegen auf lediglich zehn bis 15 Mio. DM. Die einzelnen kirchlichen Einrichtungen müssen zudem in Eigenregie entscheiden, ob sie ihre Ferngespräche künftig über Otelo abwickeln oder nicht. Das Geklapper macht darüberhinaus nicht vergessen, daß Otelo im letzten Jahr noch erhebliche Schwierigkeiten hatte, die gegenüber 800 Großkunden eingegangenen Leistungszusagen auch immer einzuhalten. Bei den Sprach- diensten wie im Datennetz gab es offenbar massive Beschwerden einzelner Geschäftskunden. Auch Arcor mußte nach dem spektakulären Karstadt- Coup eine peinliche Schlappe einstecken. Im Mai hatte Arcor von dem Konzern den Auftrag zur Einrichtung eines Firmen-Netzwerkes bekommen. Der Vertrag sollte über drei Jahre laufen. Doch schon im Juni mußte Arcor einen Rückzieher machen. Das Unternehmen hatte sich offenbar übernommen. Nun betreibt die Telekom wieder das Netz – wenn auch befristet. Die Mehrkosten trägt Arcor.



    Kabelage

    Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 24. Januar 1998, Seite 9 (Berlin-Kommentar) von KURT SAGATZ zum Start des Berliner "Projekt Zukunft", bei dem mit weniger Mitteln und mit moderner Technik durch Bündelung von verschiedenen "Multimedia"- Initiativen (z. B. "Computer in die Schulen", "Berlin – Stadt des Wissens", "Berlin – Stadt des Wandels", "Berlin – Stadt der Logistik", "Berlin – die offene Stadt", "Verwaltung interaktiv") mehr für den Bürger getan werden soll.

    Besser spät als nie. Dies sagte sich die Bundes-CDU mit ihrem Innovationskongreß, obwohl doch auch die SPD mit diesem Thema bereits seit geraumer Zeit bei den Wählern hausieren geht. Innovation heißt es nun auch an der Spree: Eberhard Diepgen hat jetzt den "Berliner Weg in die Informationsgesellschaft" proklamiert und damit der Erkenntnis Rechnung getragen, daß heute Datenhighways Aufschwung und Fortschritt verheißen. Bill Clinton und Al Gore lassen grüßen, denn nun hat auch Berlin in Gestalt von [CDU-] Staatssekretär Wolfgang Branoner seinen "Zukunftsminister" gefunden, der es verstanden hat, ein bis dato verwaistes Feld zu besetzen.

    Immerhin, nun geschieht endlich etwas: Die Schulen kommen ins Internet [Ed: dafür gibt's 10 Millionen Mark von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie], aus den konkurrierenden Hochschulen sollen per Datennetz gemeinsam agierende "Brain- Trusts" werden und das bunte Berliner Leben wird über ein Stadtinformationssystem in die Home-PCs gespeist. Das neue System hat Vorteile. Nicht zuletzt die Verwaltung und ihre Kundschaft, der Bürger, profitieren von moderner Technik in den Amtsstuben – ganze Behördengänge können demnächst online stattfinden. Doch noch ist nur jede dritte PC-fähige Verwaltungsstelle mit einem Computer gesegnet, der Rest arbeitet weiter mit Notizblock und Karteikasten. Berlins Weg nach Silicon Valley ist offenbar noch reichlich steinig.

    [Wann beginnt Deutschland mit der Aufholjagd?]   [Telekom-Wettbewerb läuft an der Hauptstadt vorbei]



    Telekom will 28,80 DM pro Monat

    Aus: Sat.1-Teletext, 24. Januar 1998, 18.17 Uhr, Tafel 132, Rubrik Wirtschaft.

    BONN. Die private Konkurrenz der Deutschen Telekom muß künftig pro Anschluß 28,80 Mark plus Mehrwertsteuer [Ed: = 33,12 DM im Monat!] an den Ex-Monopolisten zahlen. Diesen Betrag hat der Chef der Regulierungsbehörde, Scheurle, genehmigt, berichtet der FOCUS. Ob der zu zahlende Betrag an den Kunden weitergegeben wird, hängt vom jeweiligen Unternehmen ab. Seit der Telefonmarkt am 1. Januar freigegeben wurde, gab es Ärger um die [Ed: drei verschiedenen!] Gebühren. Und es geht wohl weiter: NetCologne [Ed: deren Kölner Kunden wegen der Wechselmöglichkeit zu diesem günstigen City-Carrier schon jetzt betroffen sind] will die Abgabe [Ed: für den entbündelten Ortsnetzzugang bei der Telekom] nicht akzeptieren.

    25.1.1998 (t-off). Nach Informationen der "WamS" wird der Kölner Privatanbieter NetCologne die von der Telekom verlangte Abgabe "in dieser Höhe nicht zahlen". Ein Sprecher des Regulierers sagte gestern, es handele sich nur um eine vorläufige Regelung. Denn das Prüfverfahren über diese Nutzungsgebühren sei noch nicht abgeschlossen. Bekanntlich verfügt weder die Telekom noch der Regulierer über ein anerkanntes Berechnungsmodell für die im Ortsnetz entstehenden Kosten und deren gerechte Verteilung. Ein solcher Maßstab für die Kostenermittlung soll erst geschaffen werden. [mehr]



    Neuer Streit mit der Telekom – Inkassogebühren zu hoch

    Aus: Berliner Zeitung, 27. Januar 1998, Seite ?? (Wirtschaft).

    FRANKFURT A. M. – 26. Januar. Zwischen der Deutschen Telekom und ihren Konkurrenten gibt es neuen Streit über die Gebühren für die Abrechnung von Telefongesprächen. Die Interoute Telecom Deutschland GmbH sieht sich durch die von der Telekom geplanten Inkassogebühren in ihrer Wettbewerbsfähigkeit eingeschränkt und hat Beschwerde bei der Regulierungsbehörde eingelegt. Die Gebühren, die der Ex-Monopolist von den neuen Anbietern für die gemeinsame Rechnungsstellung fordere, seien unangemessen hoch, erklärte Interoute-Geschäftsführer Thomas Weber. Die Telekom wolle von den Konkurrenten 4,95 Prozent des Rechnungsbetrags und zusätzlich 6,8 Pfennig pro Druckzeile für den Einzelgesprächsnachweis kassieren, sagte Weber. Das Inkasso-Verfahren ist für die konkurrierenden Anbieter kaum zu vermeiden, da die Kunden darauf bestehen, daß alle Gespräche über eine einzige Rechnung abkassiert werden.



    Minus-Funk: Handys stumm und taub

    Peinliche Panne bei E-Plus: Nummern mit 442 und 443 lahmgelegt

    Aus: BZ, Berlin, 27. Januar 1998, Seite 2 von MARKUS PÖNITZ.

    BERLIN. Die Tücken der modernen Telefonierens: Nicht nur bei der Telekom hakt es manchmal gewaltig, auch bei der privaten Konkurrenz steht manchmal einer auf der Leitung. Jetzt traf es Mobilfunkanbieter e-plus. Für seine Kunden wurde der Netzbetreiber zu e-minus: Zahlreiche Anschlüsse waren bis zu 48 Stunden lang lahmgelegt. Wer eine der betroffenen Nummern anwählte, hörte die Ansage "Dieser Anschluß ist zur Zeit nicht vergeben." Was war geschehen? Darüber gehen die Meinungen auseinander. "Da hat ein Virus zugeschlagen, die Daten von 150.000 Kunden wurden gelöscht", sagte ein Service-Mitarbeiter zur BZ. Und bei der 0180-Hotline von e-plus standen die Apparate nicht still.

    Aus der e-plus-Pressestelle dagegen kam das Dementi: "Kein Virus ist schuld, wir haben am Computer Daten überspielt, dabei ist das Malheur passiert", sagte Sprecherin Denise Meggeneder. Auch seien nicht 150.000 Kunden betroffen, sondern nur 370. "Alle, bei denen die Rufnummer mit 442 oder 443 beginnt." Und so soll's nach offizieller Lesart passiert sein: Um noch mehr Kunden mit e-plus-Nummern versorgen zu können, wurde eines der Nummernverzeichnisse (Home-Location-Register) im Computer gesplittet. Dabei soll es dann gehakt haben. Alle verlorengegangenen Kundendaten mußten per Hand neu eingegeben werden [Ed: also nicht einmal ein Backup (Datensicherung) des bisherigen Nummernverzeichnisses hat E-Plus, das sind ja tolle Profis]. "Bis Montag abend werden wir das abgeschlossen haben", verspricht Meggeneder [Ed: was daraufschließen läßt, daß es eben doch mehr als nur 370 fehlende Kunden- Datensätze waren].

    26.1.1998 (t-off). Eine Panne kommt selten allein. Beim D1-Mobilnetz der Deutschen Telekom soll es am Wochenende zu einem ähnlichen Zwischenfall gekommen sein. Auch dort sollen am Freitag Kundendaten "aus Versehen" aus dem Zentralrechner gelöscht worden sein. [mehr]



    Weiter Streit um Gebührenimpuls für Kunden

    Auszug aus: Berliner Zeitung, 27. Januar 1998, Seite ?? (Wirtschaft) von JAN JURCZYK.

    BERLIN – 26. Januar. (...) Viele Kunden legen Wert auf ein Gebührensignal, mit dem sie ihre Telefonkosten kontrollieren können. Doch zeigt sich, daß nur die Telekom ein Gebührensignal liefert, während die Kunden der Privatanbieter leer ausgehen. Die Telekom verhindere die Weiterleitung des Signals, lautet der Vorwurf nun. Doch gibt es Indizien, die gegen diese These sprechen. Bereits Mitte letzten Jahres sei über das Gebührensignal der Telekom gesprochen worden. Damals hätten die privaten Wettbewerber die Lösung des Fern- sprechriesen als "Oma-Technik" abgetan, sagt Genz. Eine andere Lösung hätten aber auch sie nicht anzubieten gehabt. Das wollen die Privaten derzeit in der Tat nicht dementieren. Daß die Telekom kaum die Alleinschuld trifft, belegt auch Isis Multimedia: Bei Verbindungen ausschließlich über den Ortsnetzbetreiber in Düsseldorf und einer bundesweiten, privaten Telefongesellschaft könne ein Gebührensignal für Kunden bislang nicht geliefert werden. Man arbeite daran, räumt eine Isis-Sprecherin ein. Einstweilen soll als Zwischenlösung nun wieder die gescholtene Telekom ran: Sie möge ihr Gebührensignal senden, um wenigstens grobe Anhaltspunkte über die Kosten zu geben, schlägt Otelo vor.



    Telekom beantragt 49 DM Wechselgebühr

    Konkurrenz: Deutlich zu viel

    Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 28. Januar 1998, Seite 17 (Wirtschaft).

    BONN. Die Deutsche Telekom AG will Konkurrenzunternehmen jetzt nur noch 49 DM berechnen, wenn diese einen Kunden von ihr ganz oder teilweise übernehmen. Das frühere Monopolunternehmen legte der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation in Bonn am Dienstag entsprechende Genehmigungsanträge vor. Danach will sie jeweils einen Nettobetrag von 42,24 DM berechnen, wenn ein Kunde seine Ferngespräche nur noch über einen anderen Anbieter führen oder die Telefongesellschaft ganz wechseln will. Bis zur Mehrwertsteuererhöhung zum 1. April ergibt sich daraus ein Bruttobetrag von 48,58 und danach von 49 DM. Noch Anfang Januar hatte die Telekom 95 beziehungsweise 53 DM je Wechsel verlangen wollen.

    Ein Sprecher der Regulierungsbehörde bezeichnete die Telekom-Vorschläge als "Schritt in die richtige Richtung". Die Behörde werde jetzt "mit Hochdruck" eine Entscheidung herbeiführen, um so den Wettbewerb auf dem Telekom- munikationsmarkt voranzutreiben. Telekom-Vorstand Ron Sommer sagte, der nun beantragte Preis läge unter den anfallenden Kosten. Telekom- Konkurrenten halten auch den neuen Vorschlag für deutlich überhöht.



    Träge Telekom-Giganten

    Internet-Telephonie beschneidet Marktmacht der Telephongesellschaften

    Aus: Süddeutsche Zeitung, 27. Januar 1998, Seite ?? von THOMAS SCHULZE.

    Erst belächelt, dann gefürchtet, jetzt hart umkämpft – die Schlacht um den Milliardenmarkt der Internet-Telephonie ist voll entbrannt. War das Telephonieren über das Netz der Netze vor knapp drei Jahren noch eine Domäne kleiner, hochinnovativer Kommunikationsfirmen, mischen inzwischen auch die Branchenriesen kräftig mit. Bereits in diesem Jahr will die Deutsche Telekom AG ihren Kunden die Internet-Telephonie anbieten. „Zu überaus günstigen Konditionen“, wie Telekom-Vertriebsvorstand Detlev Buchal versichert. Etwas anderes wird der Telekom auch nicht übrig bleiben, denn es ist gerade der Kostenfaktor, der die Ferngespräche über das Internet für Unternehmen und Privatleute gleichermaßen attraktiv macht. Der Grund: Für den Anrufer fallen zunächst nur die Telephongebühren bis zum nächsten Einwahlknoten ins Internet an.

    Zusätzliche Kosten ergeben sich aus dem Kommunikationsverfahren, das gewählt wird. Findet das Telephongespräch etwa mit Hilfe des PC statt, muß auch der angerufene Gesprächspartner am Computer sitzen, sich ins Internet einwählen und die entsprechenden Ortsgebühren zahlen. Da Entfernungen im Netz der Netze keine Rolle spielen, lohnt sich Experten zufolge das Telephonieren via Internet bereits bei Inlandsgesprächen über eine Distanz von gut 50 Kilometern.

    Internet-Geplauder ohne PC

    Aber auch ohne Computer ist Internet-Telephonie inzwischen möglich. Mit einem herkömmlichen Telephon wählt der Kunde über das Ortsnetz den Telephon-Computer (Voice-Gateway) eines Anbieters an und teilt diesem Computer die Rufnummer des gewünschten Gesprächspartners mit. Die Bezeichnung Gateway kommt dabei nicht von ungefähr. Der Rechner fungiert als „Sprach-Tor“ zum Internet, weil er die analogen Sprachsignale in digitale Datenpakete umwandelt, die dann über das weltweite Netz verschickt werden. Am Ende der Datenautobahn werden die digitalen Signale mittels Computer wieder in analoge Sprachsignale zurückverwandelt.

    Inzwischen gibt es weltweit Hunderte kleiner, mittlerer und großer Unternehmen, die diese Art der Internet-Telephonie testen und anbieten. In Berlin ist zum Beispiel seit einigen Monaten die Poptel Datenverarbeitungs- GmbH auf dem Markt. Der Service des Unternehmens funktioniert mittels spezieller Telephonkarten, die der Kunde für 10, 20 oder 50 Mark an Kiosken, Flughäfen und Bahnhöfen kaufen kann. Über eine Ortstelephonnummer ruft der Gesprächsteilnehmer die Poptel-Zentrale in Berlin an, gibt die zu der Karte gehörende Geheimnummer und anschließend die gewünschte Telephonnummer ein.

    Große Telekommunikationsunternehmen wie etwa der US-Konzern Global Link bieten ihren Kunden inzwischen sogar firmeneigene Datennetze, sogenannte Intranets, für Telephongespräche an. Die Einsparungen gegenüber herkömmlichen Telephonaten betragen bei Auslandsgesprächen nach Angaben des Unternehmens bis zu 60 Prozent. Entsprechend hoch hat sich Global Link auch sein Marktziel für Deutschland gesteckt. In den nächsten Jahren wollen die Amerikaner der Telekom auf diese Weise rund 25 Prozent Marktanteile abjagen.

    Die Telekom hat offenbar erkannt, welches Potential in der Internet-Telephonie steckt. Im Juli vergangenen Jahres startete der Konzern mit T-Net-Call einen entsprechenden Großversuch. Rund 1000 ausgewählte Kunden konnten dabei bis Ende September via Telephon Gesprächspartner in ausgewählten Städten in Deutschland, Japan, Kanada und den USA über das Internet anrufen. Von der Kostenseite her konnte sich das Ergebnis des Versuchs für die Kunden sehen lassen: Im Durchschnitt waren Gespräche, zum Beispiel in die USA, bis zu achtmal preiswerter als herkömmliche Transatlantik-Telephonate.

    Die jüngste Ankündigung der Telekom, aus dem Versuch ein breites Angebot zu machen, wird dem Unternehmen allerdings wenig nützen. Denn: „Die traditionellen Telephongesellschaften von AT&T bis zur Deutschen Telekom verlieren in den nächsten Jahren rapide an Bedeutung, während die Marktmacht der großen Internet-Diensteanbieter (Internet Service Provider, ISP) drastisch steigen wird“, meinen die Experten des US-Marktforschungsinstituts Forrester Research. Während der Umsatz der etablierten Telephonfirmen in den nächsten fünf Jahren lediglich um fünf bis zehn Prozent wachsen dürfte, werde sich das Geschäft der Internet-Dienstleister im gleichen Zeitraum zumindest verdoppeln.

    Keine Chance räumt Forrester Research den Telekom-Giganten ein. „Die Marktbedingungen im Telekommunikationsmarkt ändern sich durch das Internet derart grundlegend, daß die ,Telecom-Riesen´ nicht schnell genug reagieren können“, heißt es in einer Studie. Während die Telephongesellschaften bisher Innovationen nur in Jahres- oder gar Zehn-Jahres-Zyklen gewohnt seien, werde das Innovationstempo im Internet in Monaten gezählt.

    Diese niederschmetternde Prognose für Deutsche Telekom, AT&T, Sprint und Co wirkt um so ernüchternder, da einer weiteren Forrester-Studie zufolge fast die Hälfte der weltweit 1000 größten Unternehmen noch vor der Jahrtausendwende prüfen will, ob sie ihren Telephon- und Faxverkehr zumindest teilweise auf das Internet verlagern können. Die Marktforscher der US-Firma Probe Research rechnen für das Jahr 2005 gar mit einem Anteil der Internet-Telephonie von 34 Prozent am gesamten Telephonverkehr. Bis dahin dürften im übrigen auch die technischen Tücken beseitigt sein. Dazu gehört zum Beispiel der alltägliche Stau auf dem Info-Highway. Gerät ein digitalisiertes Datenpaket in einen solchen Internet-Stau, kommen beim Gesprächspartner oftmals – wenn überhaupt – nur Wortfetzen an. Im schlimmsten Fall bricht die Kommunikation ganz zusammen. Außerdem steht es gegenwärtig mit der Sprachqualität nicht immer zum besten, weil die Datenpäckchen stark komprimiert werden müssen, um schnell durch das Netz zu gelangen.

    Daher werden die Anbieter in den nächsten Jahren noch erhebliche Investitionen tätigen müssen, um die Internet-Kapazitäten zu erhöhen, damit beim Nutzer nicht ständig das Besetztzeichen ertönt oder die Leitung kollabiert. Zwar wird dies auch treibende Wirkung auf die Gebühren für Internet-Telephonate haben, der Preisvorteil gegenüber herkömmlichen Ferngesprächen dürfte aber dennoch beachtlich bleiben.



    HanseNet greift an

    HEW-Tochter will Hamburger Telekommunikationsmarkt erobern

    Aus: TAZ-Hamburg, 29. Januar 1998, Seite 21 (Hamburg Aktuell).

    HAMBURG. "Es heißt zwar, die Schnellen fressen die Langsamen – doch manchmal läuft es umgekehrt."Mit Vergnügen hat Thomas Fehr, Marketingchef von HanseNet, das Chaos im seit Jahresanfang freien deutschen Telefonmarkt miterlebt. Während Otelo, Talkline oder Arcor ihre Kunden mit Pannen und Besetztzeichen nervten, bereitete HanseNet, eine Tochter des Energiemultis Hanseatische Electricitätswerke (HEW), in aller Ruhe seine Frühjahrsoffensive vor.

    "Uns erschien das Risiko eines Starts am 1. Januar nicht beherrschbar", erläutert Fehr. Am 1. April aber ist es soweit: HanseNet steigt mit einem überschaubaren Tarifmodell (2 Zeiten, 3 Zonen) in den regionalen Telekommunikationsmarkt ein. Mittelfristig ist ein Marktanteil von zehn Prozent in der Metropolregion Hamburg angepeilt. Hatte HanseNet ursprünglich nur Geschäftskunden im Visier, will sie jetzt voll in den Massenmarkt einsteigen. HanseNet bietet sowohl "Call by Call" (bei jedem Telefongespräch kann man sich neu für die Telefongesellschaft entscheiden) wie auch "Preselection" (alle Telefonverbindungen, die mit einer 0 beginnen, laufen über HanseNet). Die Tarife unterbieten in vielen Zeit-Entfernungs-Konstellationen die künftigen Tarife der Telekom – besonders günstig sind die Verbindungen ins Hamburger Umland. Ab Anfang 1999 will die HanseNet auch die Ortsnetztarife der Telekom unterbieten.

    Mit der erfahrenen Telecom Finnland als 50 Prozent-Partner holten sich die HEW nicht nur Know-How fürs Massen- geschäft, sondern auch einen Partner, der in Sachen Internet-Telefonieren zur Weltspitze zählt: Finnland hat die höchste Internetanschlußdichte der Welt. Parallel dazu sind die HEW an Pilotprojekten zum Telefonieren übers Stromnetz beteiligt.



    Fast sechs Millionen Deutsche nutzen Online-Angebote

    Aus:
    Yahoo-News, 30. Januar 1998, 15.05 Uhr (Kurznachrichten).

    NÜRNBERG. Online-Medien haben in Deutschland das erste Entwicklungsstadium hinter sich gelassen. Knapp sechs Millionen oder 13 Prozent der 14- bis 59jährigen Bundesbürger surfen in Internet und Online-Diensten. Das ist das Ergebnis einer Studie des Nürnberger Medienforschungsinstituts GfK. Fast eine Million Bundesbürger nutzen demnach bereits täglich Online-Angebote. Diese Dienste seien auf dem Weg, ernstzunehmende Informations- und Kommunikationsmedien zu werden.




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      Zum Teil 17

    © 1998-2009  – Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 31.12.2009 04.41 Uhr